[Gespräche] Episode 15 – Glaubenssatz, was nun?

Jochen:          Ja Menschenkinder. Achim, du. Jetzt wollte ich dich nur gerade fragen, was hast du zu Weihnachten bekommen?

Achim:            Wolltest du?

Jochen:          Ja. Weil wir tatsächlich, wenn wir diese Folge ausstrahlen, ist schon alles vorbei. Wir sitzen gerade hier und freuen uns noch auf Weihnachten, aber so ist das manchmal mit der Vorproduktion, ne? Dann ist einfach alles schon mal vorproduziert und wird dann ausgestrahlt, wenn Weihnachten längst vorbei ist. Ja.

Achim:           Das ist ja mal ein Ding, ne?

Jochen:          So sieht das aus.

Achim:           Ja.

Jochen:          Mein neues Buch „80/20 Outsourcing“ erscheint demnächst.

– Was sind Deine dringlichsten Fragen zum Thema?
– Was interessiert Dich?

Mach mit unter: www.der-glueckliche-Unternehmer.de/team und erhalte als erster neue Entwürfe, neue Kapitel und spannende Einblicke.

Ja, Achim. Was ist denn heute unser Thema? Was hast du dir denn überlegt?

Achim:           Was hab ich mir überlegt?

Jochen:          Ja.

Achim:           Ja, wo wir doch in der festlichen Zeit sind, können wir über das Thema Glauben sprechen, ne?

Jochen:          Oh ja, das finde ich, das passt sicher ganz gut.

Ja, vielleicht können wir erstmal sozusagen einen Schritt zurück machen und uns überlegen, was sind Situationen, wo das sinnvoll ist mit Glaubenssätzen zu arbeiten und wie mache ich das? Aber ich möchte eigentlich erstmal schauen mit dir zusammen, gibt es bei dir Situationen in deinem Leben, die dich stressen?

Achim:           In meinem Leben Situationen, die mich stressen?

Jochen:          Ja, so im alltäglichen Unternehmertum.

Achim:           Ach, mich doch nicht. Ich bin immer die Ruhe selbst.

Jochen:          Ja, stimmt. Dann können wir das ja hier schon mal beenden.

Achim:           Das können wir gut überspringen. Nein, natürlich. Du kennst mich ja gut genug. Also wer ist nicht ab und zu gestresst? Natürlich bin ich auch ab und zu gestresst. Kommt also durchaus vor, noch gar nicht lange her.

Jochen:          Ja?

Achim:           Ja.

Jochen:          Aber du hast auch mal gesagt, dass du ein Faible für Dienstleistungskräfte hast, ne? Also sozusagen, wenn du irgendwo im Supermarkt einkaufen gehst oder irgendwie in einem Laden einkaufen gehst wo Dienstleistungen verkauft werden, dann erlebt man das doch auch oft, oder mir geht das auch manchmal so, dass ein Gleichmut einem da entgegenschwappt.
Ich erinnere mich zum Beispiel, ich hab so einen bevorzugten Laden, wo ich morgens immer hingehe, wenn ich meine Tochter zur Schule gebracht habe und dann meist ein Käse-Schinken-Brötchen mir gönne und dann ist da diese Bäckersfrau, die wirklich guckt, als wäre sieben Tage Regenwetter. Und für mich geht das, aber du sagst, dich stresst das manchmal, wenn du in solche Situationen kommst.

Achim:           Jain. Also das jetzt konkret würde mich jetzt noch nicht sonderlich stressen, muss ich sagen, da habe ich auch keinen große Erwartungshaltung, ja? Situationen, die mich stressen, – oder was heißt stressen, die mich ärgern im dem Falle auch tatsächlich – sind dann Sachen, wenn ich einen besonderen Service versprochen bekomme, also das Beispiel 5 Sterne Hotel, ja? Und dann habe ich auch eine Erwartungshaltung und wenn die nicht eingehalten wird, dann ärgert mich das.

Jochen:          Ok.

Achim:           Und dann ist das natürlich immer, dieser Ärger ist dann immer verbunden mit Stress, deshalb kann man auch sagen, das stresst mich.

Was mich auch stresst übrigens, ja? Ich hab die Welt am Sonntag abonniert und habe jetzt bereits seit Mitte Oktober keine einzige Ausgabe mehr bekommen.

Jochen:          Oh.

Achim:           Außer eine Rechnung dafür, die ich natürlich bezahlen muss. Das habe ich nicht bezahlt und habe jetzt die erste Mahnung bekommen dafür, obwohl ich die ganze Zeit schon keine Zeitung mehr bekommen und das angemahnt habe, aber außer einer automatischen Antwort nichts passiert.

Sowas zum Beispiel. Das ärgert mich und es stresst mich, weil ich gar keinen Bock habe mich damit zu beschäftigen.

Jochen:          Und was stresst dich da genau?

Achim:           Was genau stresst mich da? In dem Falle stresst mich, dass ich davon ausgehe, dass diejenigen, die für die Lieferung zuständig sind und denen ich geschrieben habe, dass das nicht funktioniert, dass die sich so mit meinem Empfinden, und zumindest ja bekomme ich ja auch nichts als Response, denen das völlig egal ist.

Jochen:          Also der Welt am Sonntag ist es egal, wie es dir geht?

Achim:           Ja, der Welt am Sonntag nicht, das ist ja ein Zulieferer, der das macht, ja?

Jochen:          Ok.

Achim:           Ja, der ist nicht egal, wie es mir geht. Nein, also das…

Jochen:          Was könnte das denn sein? Das könnte sowas sein, wie der Vertrieb interessiert sich nicht für deine Meinung oder nimmt dich nicht ernst oder sowas in der Richtung und sollte dich ernst nehmen.

Achim:           Ja, es steht ja dahinter, dass ich das Gefühl habe, dass die sich für mich als Kunden nicht interessieren, ja? Also das ist ja der Punkt.

Jochen:          Ok.

Achim:           Das kann natürlich auch daran liegen, dass die gerade ganz andere Probleme haben, beispielsweise zum Thema Mindestlohn zurzeit bei Zustellern, aber das ist ja dann auch letztendlich ein anderes Thema.

Aber klar, das stresst mich. Als Kunde stresst es mich. Du kennst es ja auch mit den Warteschleifen. Ich glaube, das kennt ja jeder, dieses Thema; man hängt in der Warteschleife und am Ende kommt nichts dabei raus, ja? Sowas stresst meistens, wenn man als Kunde sich nicht ernst genommen fühlt.

Jochen:          Das ist zum Beispiel ein klassischer Glaubenssatz, ne?

Achim:           Ja.

Jochen:          Da sind wir quasi jetzt in dem Fall schon mittendrin. Also der Vertrieb sollte sich für mich als Kunde interessieren. Das wäre ein Glaubenssatz. Oder man könnte sagen, der Vertrieb interessiert sich nicht für mich als Kunde.

Achim:           Ja.

Jochen:          Und das ist beispielsweise etwas, wo man direkt in dieses Thema Glaubenssätze reinpieksen kann und so etwas kann man auch in seinem alltäglichen Unternehmertum machen.
Und den ersten Schritt, den man dort machen könnte oder wie wir das letztendlich im Coaching machen, ist, dass du jetzt ein Arbeitsblatt ausfüllen würdest zu dem Vertrieb oder zu dieser Situation, dass du quasi jetzt nicht diese Informationen oder nicht diese Zeitung vom Vertrieb bekommst. Und ein Satz, der sich dann herausbilden könnte, wäre: „Der Vertrieb interessiert sich nicht für mich“.

Was wir machen ist eine Arbeit, die nennt sich die 4-Fragen und diese vier Fragen sind inspiriert von einer Dame, die Byron Katie heißt und im zarten Alter von ungefähr Mitte 40 so depressiv war, dass sie sich wertlos gefühlt, dass sie nicht in ihrem Bett geschlafen hat.
Und sie hat festgestellt, dass wenn sie – sie hat irgendwann so eine Erleuchtung gehabt oder so eine Idee gehabt, dass sie gedacht hat, es kommt ganz darauf an, wie es mir geht, was ich denke. Und je nachdem, was ich denke, ist es so, dass ich entsprechende Gedanken habe und diese Gedanken, die ich habe… klar, also denken / Gedanken ist jetzt vielleicht ein schlechter Zusammenhang, aber letztendlich denke ich einen Gedanken und das hat bestimmte Konsequenzen.

Also ein Beispiel, was man nennen kann, ist: Man steht an einer Ampel und man ist völlig entspannt, neben einem steht aber einer an einer Ampel, also eine weitere Person, die völlig gestresst ist. – Was ist der Unterschied in der Situation, Achim? Zwischen beiden Menschen?

Achim:           Naja, den Unterschied hast du schon gerade genannt; der eine ist entspannt, der andere gestresst. Du meinst wahrscheinlich jetzt, also was bedeutet das?

Jochen:          Ja, ganz konkret. Man kann ja mal die Situation nehmen: Die stehen beide an der Ampel, der eine ist völlig entspannt, denkt vielleicht gar nichts oder freut sich auf den Feierabend, und der andere guckt schon auf die Uhr und denkt, „Ich sollte nicht zu spät kommen“ oder „Ich komm schon wieder zu spät“, ja?

Achim:           Ja, dann hat der eine vielleicht eine entspannte Frau zu Hause und der andere eine Frau, die ihm Stress macht. Mehr weiß ich nicht.

Jochen:          Ja, beziehungsweise sein Gedanke über diese Frau, die dann Stress macht.

Achim:           „Die macht bestimmt Stress, wenn ich zu spät komme und jetzt ist die Ampel auch noch rot.“

Jochen:          Genau, genau.
Oder wir nehmen mal ein Beispiel, er muss irgendwo hin zu einem Termin und er denkt, „Ich sollte nicht zu spät kommen“.

Achim:           Ja.

Jochen:          Und alleine dadurch, dass du den Gedanken denkst, entsteht dieser Stress und das ist das interessante. Dadurch, was wir denken, entsteht der Stress. Also der Stress ist nicht einfach da; er ist nicht einfach als Gegenstand vorhanden.

Und zwar kann man folgendes Experiment machen, ich hab das im Sommer letzten Jahres mal gemacht. Ich musste zum Kunden, im Sommer fahre ich meist sehr gerne mit dem Fahrrad durch Berlin, und musste dort zum Kunden und es war schon sehr spät. Also habe ich natürlich gedacht, ich sollte nicht zu spät kommen.

Achim:           Ja.

Jochen:          Und was passiert, wenn man das denkt? Ich kann es dir beschreiben. Also man steht an der Ampel und ist gestresst, dass die Ampel nicht so schnell grün ist. Man steht zum Beispiel in Kreuzberg, sozusagen im einigermaßen Zentrum von Berlin, an der Ampel und vor einem sind ganz viele andere Radfahrer und man denkt, „Warum stehen die alle vor mir?“, oder jemand läuft noch über die Straße und man denkt, „Mann, kann die nicht weggehen?“.

Achim:           Ja.

Jochen:          So. Und das staut sich dann so langsam auf und das wird immer besser, ja? Und man hat immer bessere Gedanken, so von wegen, „Oh Mensch, warum fährt der denn so langsam vor mir?“ und so.
So und jetzt kann man die gleiche Situation nehmen und kann sagen, ein Element davon ist: „Ich sollte nicht gestresst sein, wer wäre ich ohne den Gedanken?“.

Ich könnte den Gedanken „Ich sollte nicht zu spät kommen“ – wenn ich den nicht denken könnte, dann würde ich mich auf mein Fahrrad setzen, würde auf die Uhr gucken und sagen, „Ja, ok. Ich muss dann und dann da sein, so viele Kilometer brauche ich. Ok, los geht’s“ und man würde einfach losradeln, man würde vielleicht ein bisschen schneller fahren, würde gucken, ob ich das in der Zeit schaffe, aber ich hätte keinen Stress. Ich würde einfach diese Herausforderung annehmen und dann würde ich das machen.

Und mir ist es tatsächlich so gegangen, dass ich dann losgefahren bin und habe wirklich gedacht, „Ok, ich kann diesen Gedanken nicht denken, wie wäre das? Ich sollte nicht zu spät kommen“ und was war? Ich war pünktlich da, ja?
Und es kann sogar passiere, dass man auf dem Weg dorthin den Gedanken denkt, „Ich sollte nicht zu spät kommen“ und man kommt dort pünktlich an, aber der Unterschied ist der, dass man natürlich diese ganzen Gedanken gedacht hat.
Und ich weiß nicht, wie es dir geht, oder ich frage dich mal: Wie geht es dir, wenn du den ganzen Tag solche Gedanken denkst und sagst, „Mensch und der und was ist mit dem und der ist zu langsam“, wie geht es dir dann abends?

Achim:           Na, schlecht natürlich.

Jochen:          Kaputt ist man dann meistens.

Achim:           Kaputt, klar.

Jochen:          Kaputt, erschöpft, vielleicht auch mies drauf, „Das war ein Tag und der ist zu langsam gefahren und da war das und ich bin ja fast zu spät“ und so.

Und das ist auch eine wichtige Sache, wenn man jetzt auch unter den Aspekt denkt, der glückliche Unternehmer, einfach eine gute Zeit auch zu haben, in der Zeit, wo man dort hinfährt. Und der Gedanke macht dort letztlich dann diesen Unterschied.

Achim:           Ja, das hat auch manchmal ein bisschen was mit loslassen zu tun.
Also ich kenne das auch von Terminen; wenn es eng wird beispielsweise. Also häufig fliege ich ja dann irgendwie hin, weil das irgendwie am besten und am schnellsten zu erreichen ist und das ist ja auch so ein bisschen ungewiss (also wie fast alle Verkehrsmittel heutzutage, aber auch das Flugzeug) und wenn ich dann feststelle, dass es eng wird, dass es jetzt sein könnte, ich muss womöglich noch vom Flughafen einen Mietwagen  nehmen, um zum Kunden zu kommen, habe dann einen Präsentationstermin, du weißt, da sitzen irgendwie fünf Leute und warten darauf, dann stelle ich auch fest, dass ich anfange gestresst zu sein. Und dann, wenn ich es schaffe diesen Gedanken einfach wegzuschieben, beziehungsweise zu sagen, oder es anzunehmen und zu sagen, „Selbst wenn ich zu spät komme…“, weil das steht ja dahinter, „Ich will nicht zu spät kommen“ oder, „Ich habe Angst zu spät zu kommen“, das ist ja dieser Glaubenssatz, der ja auch in dem Moment vielleicht sogar berechtigt ist, aber dann, wenn ich den wegkriege, bin ich natürlich in den Moment viel entspannter, weil ich sage, „Ok, ich kann es ja nicht ändern. Ich kann das tun, was ich tun kann und dann werde ich sehen, wann ich ankomme“.

Jochen:          Genau.

Achim:           Es bringt mir nichts, sondern ganz im Gegenteil, ich bin schon fertig, wenn ich da ankomme.

Jochen:          Ja.

Achim:           Soll dann noch eine schicke Präsentation halten, bin aber eigentlich völlig gestresst.

Jochen:          Genau.

Achim:           Und das ist natürlich ein riesen Unterschied. Und das Geheimnis ist ja und das ist ja das, worauf wir hinauswollen auch unter anderem, wie komme ich dahin, dass ich eben diesen Gedanken oder diesen Glaubenssatz dann vielleicht nicht habe?

Jochen:          Absolut. Und das ist genau der Punkt, wo wir mal schauen wollen, wie wir das Ganze aufgeweicht bekommen oder sogar aufgelöst bekommen.

Also der erste Schritt ist, wie gesagt, eine Möglichkeit, die ich habe, über eine andere Person zu urteilen. Das ist immer etwas leichter; also ich will nicht sagen, dass es leichter ist, über eine andere Person zu urteilen.

Achim:           Doch, das ist meistens auch sehr leicht.

Jochen:          Ja.

Achim:           Ob es richtig ist, ist eine andere Sache, aber das ist doch so.

Jochen:          Ja, ja,  genau. Und da gibt’s halt ein schönes Arbeitsblatt, das heißt „Urteile über deinen Nächsten“, auf der Seite thework.com/deutsch.
Wenn man da runterscrollt auf der Seite, gibt es ein Arbeitsblatt „Urteile über deinen Nächsten“, was wir auch beim Coaching einsetzen. Und dieses Arbeitsblatt kann man ausdrucken, es ist ein PDF-Dokument und dort würde man die einzelnen Punkte dann entsprechend durchgehen.

Ich gucke gerade mal, ob ich das parallel hier mal aufmachen kann, weil da können wir einige Punkte bereits da aufgreifen.

Und dieses Arbeitsblatt würde ich im ersten Schritt erst einmal ausfüllen. Natürlich sagst du dir da jetzt, „Ok, jetzt sitze ich da gerade im Taxi, ich bin schon kurz da und jetzt soll ich nochmal ein Arbeitsblatt ausfüllen“. Das ist natürlich vielleicht nicht immer ganz günstig, aber da gibt es natürlich auch die Abkürzung, dass ich dann direkt einen ganz bestimmten Glaubenssatz nehme.

Aber wir wollen erst nochmal bei dem nächsten Schritt bleiben; „Urteile über Deinen Nächsten“, das Arbeitsblatt.
Und die erste Frage wäre: In dieser Situation, zu dieser Zeit und an diesem Ort: wer ärgert, verwirrt, oder enttäuscht dich? – Und bei dir wäre es zum Beispiel, wir könnten jetzt den Punkt des Vertriebs nehmen und du würdest sagen, „Ich bin verärgert wegen des Zeitungsvertriebs, weil er sich nicht für mich interessiert als Kunde“. Richtig?

Achim:           Ja, richtig.

Jochen:          Frage ich dich mal als zweites: Wie willst du, dass er/sie sich ändert? Was willst du, dass er/sie tut? – Ich will, dass…

Achim:           Ich will, dass er sich für mich interessiert.

Jochen:          Ja. In dieser Situation: Welchen Rat würdest  du ihm/ihr anbieten? Also gut gemeinter Rat als Freund.

Achim:           Mein gut gemeinter Rat als Freund an den Vertrieb des Zeitungsvertriebes oder des Zeitungsverlegers? – Ne, Verleger ist falsch.

Jochen:          Richtig, richtig.

Achim:           Ja. Interessiere dich für mich.

Jochen:          Ja, du solltest erkennen vielleicht, dass auch kleine Kunden eine große Bedeutung haben.

Achim:           Genau.

Jochen:          Wenn du alle kleinen Kunden vergraulst, dann hast du keine mehr.

Achim:           Genau, vollkommen richtig.

Jochen:          Ja. Und dann wäre die vierte Frage: Damit du in dieser Situation glücklich sein kannst: Was brauchst du, dass er/sie denkt, sagt, fühlt oder tut? – Ich brauche von dem Zeitungsvertrieb, dass…

Achim:           Dass er sich für mich interessiert.

Jochen:          Ja.

Achim:           Ja, in dem Fall kommt immer das gleiche raus. Aber es ist natürlich in anderen Situationen, die uns jetzt tatsächlich über die Maßen stressen, dann kommen uns auch noch andere Gedanken.
Es ist aber kein Problem, wenn wirklich überall das gleiche drinsteht. Ich mache manchmal Works, dann stehen ganz kurze Sätze drin, wie die, die du auch genannt hast und ich denke, „ob das was wird, das ist ja so Pillepalle hier, das kann doch nicht sein“ und ich hab es dann trotzdem gemacht und es sind wirklich erstaunliche Ergebnisse dann rausgekommen.

Was denkst du über ihn/sie in dieser Situation? Erstelle eine Liste.
Und das ist sowas wie, das ist so die Meckerbox, dass man halt hingeht und sagt, ok, der Zeitungsvertrieb ist was…– Was würde dir da einfallen?

Achim:           „Unzuverlässig“ würde mir einfallen.

Jochen:          Ja.

Achim:           Uninteressiert.

Jochen:          Ja?

Achim:           Schlecht organisiert. Schlecht strukturiert. Solche Sachen würden mir wahrscheinlich einfallen dazu.

Jochen:          Genau, genau. Und dann gibt es den sechsten Punkt, das ist: Was ist es an dieser Situation, das du nie wieder erleben willst? – Ich will nie wieder erleben, dass…

Achim:           Dass ich keine Zeitung kriege.

Jochen:          Ja, genau. Ich will nie mehr erleben, dass ich keine Zeitung kriege.

Das wäre also der erste Schritt dieses „Urteile über deinen Nächsten“; das Arbeitsblatt, was man ausfüllt.
Es kann zum Beispiel auch über einen Mitarbeiter sein, dass man Stress mit einem Mitarbeiter hat, dass man Stress mit seinem Kompagnon beispielsweise hat.

So und dann ist es der nächste Schritt, dass man die Aussage rausnimmt, die einem am meisten stresst. Und eigentlich hast du ja das ja schon gesagt am Anfang, ne? Der Vertrieb sollte sich für mich als Kunden interessieren.

Achim:           Richtig.

Jochen:          Ja. Und wir fangen dann einfach mal an mit den vier Fragen an der Stelle.
Wir machen das so ein bisschen entspannt und locker, ich helfe da mal ein bisschen mit.

Achim:           Das ist nett.

Jochen:          Und die Frage wäre dann einfach, du hast jetzt deine Zeitung schon wieder nicht bekommen und denkst, „Mann, der Vertrieb sollte sich für mich als Kunden interessieren“. Ist das wahr?

Achim:           Ist das wahr?

Jochen:          Ja, du guckst dann, ob du ein Ja oder nein findest.

Achim:           Ja. Ich würde sagen: Ja.

Jochen:          Kannst du mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist? – Der Vertrieb sollte sich für mich als Kunden interessieren.

Achim:           Nein, kann ich nicht, weil ich weiß nicht, ob der spezifisch verantwortlich dafür ist.

Jochen:          Ok. Wir bleiben mal beim ja oder nein. Also „nein“ in diesem Fall.

Achim:           „Nein“.

Jochen:          Wie reagierst du, was passierst, wenn du den Gedanken glaubst, „Der Vertrieb sollte sich für mich als Kunden interessieren“, er es aber nicht tut?

Achim:           Was passiert?

Jochen:          Was denkst du, wie reagierst du? Wie reagierst du, wenn du den Gedanken glaubst, „Der Vertrieb sollte sich für mich als Kunden interessieren“?

Achim:           Wie ich reagiere? Naja, dann reagiere ich in dem Moment natürlich verärgert, weil er es eben nicht tut.

Jochen:          Ja? Ja.

Achim:           Meiner Meinung nach.

Jochen:          Ok. Und wie behandelst du dich in der Situation, wenn du den Gedanken glaubst, „Der Vertrieb sollte sich für dich als Kunden interessieren“?
In der Situation, wie behandelst du dich?

Achim:           Wie behandele ich mich? Ja, in gewisser Weise würde ich sagen, ich behandele mich schlecht, weil ich mich ärgere und schlechte Laune bekomme.

Jochen:          Ok. Und welche Gefühle tauchen auf, wenn du den Gedanken glaubst, „Der Vertrieb sollte sich für mich interessieren als Kunden“, er es aber nicht tut?

Achim:           Naja, negative Gefühle tauchen auf.

Jochen:          Wo spürst du diese Gefühle?

Achim:           Naja, die spüre ich im Bauch. Ja, im Bauch hauptsächlich; Verärgerung, Stress.

Jochen:          Ok, wie behandelst du den Vertrieb, wenn du den Gedanken glaubst, „Der Vertrieb sollte sich für mich als Kunden interessieren“?

Achim:           Wie ich den Vertrieb behandle?

Jochen:          In Gedanken.

Achim:           Im Gedanken? Ja, schlecht behandele ich den.

Jochen:          Ok. Was bist du nicht in der Lage zu tun, wenn du den Gedanken glaubst, „Der Vertrieb sollte sich für mich interessieren“, er es aber nicht tut? Was bist du nicht in der Lage zu tun?

Achim:           In dem Moment bin ich natürlich nur begrenzt oder gar nicht in der Lage neutral zu sein. Also neutral zu denken oder auch vielleicht andere Erklärungen zu suchen oder ähnliches. Ich habe mich eingeschossen auf einen bestimmten Bereich, nämlich auf den Vertrieb und den habe ich als Schuldigen identifiziert.

Jochen:          Ok. Wer wärst du ohne den Gedanken, „Der Vertrieb sollte sich für mich interessieren, als Kunden“? In der Situation, wer wärst du ohne den Gedanken? Du könntest diesen Gedanken nicht denken, du würdest einfach nur merken, deine Zeitung ist nicht da und wie wäre das?

Achim:           Wenn ich den Gedanken nicht denken könnte, dann würde ich denken, „Ja, die Zeitung ist nicht da. Warum ist denn die Zeitung nicht da?“

Jochen:          Ja.

Achim:           Ganz normal würde ich dann denken, „Warum ist denn wohl die Zeitung nicht da? Da hat wohl irgendwas nicht funktioniert“.

Jochen:          Ja. Das wäre völlig wertfrei, ne? Du würdest dann einfach dann so, „Ja, also da ist nun irgendwie heute die Zeitung nicht da“.
Und wir merken schon daran, dass das  eine völlig andere Situation ist. Also es ist überhaupt nicht mehr stressig oder so, es ist einfach nur ein Fakt, wie „Ja, also heute gab es kein Spiegelei zum Frühstück“.

Achim:           Ja.

Jochen:          Ja gut, kann ich jetzt auch nicht ändern. So.
Und das sind erstmal die vier Fragen und dann geht man hin und dreht das ganze um, das heißt, der Vertrieb sollte sich für mich als Kunden interessieren.

Da gibt es drei Umkehrung und die erste Umkehrung wäre das Gegenteil.
Und die erste Umkehrung wäre dann quasi: „Der Vertrieb sollte sich nicht für mich als Kunden interessieren“. Und dann guckt man, wie könnte das wahr sein?
Kannst du ein Beispiel dafür finden, Achim, wie das wahr sein könnte, dass der Vertrieb sich nicht für dich als Kunden interessieren sollte, in der Situation?

Achim:           Ja, das könnte wahr sein, wenn der Vertrieb mit der Thematik gar nichts zu tun hat zum Beispiel.

Jochen:          Ja.

Achim:           Was ja in diesem Falle durchaus auch möglich ist, wenn man mal genau darüber nachdenkt. Ja.

Jochen:          Ok. Was könnte noch eine Situation sein, in der das wahr sein könnte, oder wie könnte das noch wahr sein.

Achim:           Wie könnte das noch wahr sein?

Jochen:          Ja, oder wie könnte das auch noch der Fall sein, dass der Vertrieb sich nicht für dich als Kunden interessieren sollte in der Situation?

Achim:           Naja, weil der Vertrieb eben damit nichts mit zu tun hat. Punkt. Also ich weiß nicht worauf du hinaus willst sonst.

Jochen:          Ja, ich hab noch ein Beispiel. Magst du es hören?

Achim:           Ja, gerne.

Jochen:          Also ein Fall könnte sein, dass der Vertrieb gerade mit etwas anderem beschäftigt ist.

Achim:           Ach so. Ok, ja.

Jochen:          Ja?

Achim:           Jetzt verstehe ich.

Jochen:          Weil er eben gerade Probleme hat mit seinem Mindestlohn.

Achim:           Ja.

Jochen:          Oder ein Beispiel könnte sein, dass, wenn er sozusagen sich um jeden einzelnen Kunden kümmern würde, er gar nichts verdienen würde.

Achim:           Ja, ja.

Jochen:          Das könnte ein Beispiel sein. Oder ein Beispiel könnte sein, dass, wenn er sich nur um seine Kunde kümmert, er überhaupt keine Zeitungen mehr ausliefern würde, weil er nur damit beschäftigt wäre, ja?
Oder ein Beispiel könnte einfach sein, dass da jemand sitzt, den es einfach nicht interessiert.

Achim:           Ja.

Jochen:          Könnte auch sein.

Achim:           Könnte auch sein.

Jochen:          Kann man aber nicht ändern so.

Achim:           Kann man nicht ändern.

Jochen:          Fällt dir noch ein Beispiel ein?

Achim:           Ne. Mehr fällt mir nicht ein.

Jochen:          Ok. Das wäre die erste Umkehrung.
Die zweite Umkehrung wäre zu mir selbst, das heißt, der Vertrieb sollte sich für mich als Kunden interessieren und die Umkehrung zu mir selbst wäre: Ich sollte mich für mich als Kunden interessieren. – Wie könnte das wahr sein, in der Situation, dass du dich für dich interessieren solltest?

Achim:           Ich soll mich für mich interessieren, als Kunden?

Jochen:          Ja, als Kunden im übertragenen Sinn, als dein eigener Kunde vielleicht. In der Situation: Die Zeitung liegt da nicht.

Achim:           Genau.

Jochen:          Und wie könnte das wahr sein, dass du dich für dich selbst interessieren solltest?

Achim:           Das ist jetzt natürlich schon relativ abstrakt.

Jochen:          Ja, das ist abstrakt, aber da fängt es an Spaß zu machen.

Achim:           Wie sollte ich mich dafür interessieren? Vielleicht in dem Sinne, als dass ich mit mir gut umgehe.

Jochen:          Ja genau.

Achim:           Wenn die Zeitung da nicht liegt, mich eben nicht aufrege, sondern es eben hinnehme, erstmal zumindest.

Jochen:          Ja.

Achim:           Und sage, „Ok, die liegt da halt nicht, aufregen hilft jetzt auch nicht“.

Jochen:          Ja.

Achim:           Mache einen Haken dran.

Jochen:          Genau, genau. Fällt dir noch ein Beispiel ein?

Achim:           Fällt mir noch ein Beispiel ein? Ja, ich könnte beispielsweise, was ich auch getan habe, sagen, „Ok, die Zeitung liegt da nicht. Ist es Papierverschwendung, ich lade sie mir einfach aufs iPad runter“.

Jochen:          Ah cool.

Achim:           Ich könnte auch sagen, was ich ebenfalls getan habe, „Ich kündige jetzt mein Abo einfach, anstatt mich weiter darüber zu ärgern, dass ich Sonntags die Zeitung nicht bekomme bei meinem sozusagen haptisches, tatsächliche Zeitungs-Abo und mache eben ein Online-Abo über das iPad.
Dann habe ich sogar noch Vorteile davon, denn erstens mal ist es billiger, zweitens mal kann ich es überall hin mitnehmen, weil es mich jedes Mal nervt, dass ich die Zeitung abbestellen muss, wenn ich wieder ein paar Wochen auf Mallorca bin und sie mir dann da nochmal kaufe extra in einem Laden.

Jochen:          Ja.

Achim:           So habe ich sie immer dabei.

Jochen:          Ja.

Achim:           Und sogar nach allen möglichen Ausgaben, also hat es im Prinzip Vorteile.

Jochen:          Ich sollte mich für mich als Kunden interessieren.

Achim:           Ja.

Jochen:          Wie könnte das noch wahr sein? Was fällt dir noch als Beispiel ein?

Achim:           Ich hab ja jetzt schon ganz viele genannt, das muss aber reichen.

Jochen:          Ja, das hast du auch. Na gut, ok. Das reicht dann auch.
Ja, mir fällt noch ein Beispiel ein, magst du es hören?

Achim:           Ja, schieße los.

Jochen:          Also der Punkt ist der, dass du halt dich für dich als Kunden in der Situation interessierst, dass du einfach sagst, „Ja, das kann ich jetzt nicht ändern“, dadurch lässt du es dir selber gutgehen.
Also dadurch, dass du dich für dich interessierst und sagst, „Ok, das allerwichtigste ist, dass es mir gut geht und ob die Zeitung jetzt kommt oder nicht kann ich jetzt nicht ändern“ und dann hast du einen guten Tag. Wenn du dich aufregst darüber, hast du keinen guten Tag.

Achim:           Das stimmt. Das ist ja genau die Kunst, ne?

Jochen:          Ja genau.

Achim:           Zeitung lesen zu wollen und dann nicht drüber aufregen, dass sie nicht da ist.

Jochen:          Genau, genau. Ja, ich frag immer bei diesen Geschichten sehr viel, weil natürlich manchmal kommt noch was und gerade dieses sehr tief reingehen in das Thema mit den Fragen, das ist immer ein sehr, sehr guter Effekt.
Die dritte Umkehrung wäre die Umkehrung zum anderen: Ich sollte mich für den Vertrieb interessieren.

Achim:           Ich sollte mich für den Vertrieb interessieren?

Jochen:          Ja. Für den Vertrieb als Kunden passt jetzt vielleicht nicht so ganz, aber ich sollte mich für den Vertrieb interessieren. Wie könnte das wahr sein?

Achim:           Ja, das ist eine ausgezeichnete Frage. Ich würde mal sagen, die meisten würden jetzt nochmal sagen, „Warum soll ich mich für den Vertrieb interessieren“, ja?

Jochen:          Ja, da fängt der Ärger dann an, ne?

Achim:           Genau.

Jochen:          Ja, ja.

Achim:           Ja, warum sollte ich mich dafür interessieren. Sollte ich das? Fällt mir schwer in diesem Zusammenhang zu sagen, dass ich mich dafür interessieren sollte.

Jochen:          Ja. Aber fällt dir ein Beispiel ein? Das ist ja egal, ob es dir jetzt schwer fällt. Ein Beispiel, das wahr sein könnte oder gut sein könnte.

Achim:           Naja, wenn es jetzt das erste oder zweite Mal vorkommt, könnte ich mich insofern dafür interessieren, als dass ich den einen Hinweis gebe, dass es so ist und nicht einfach nur still ärgern.

Jochen:          Genau.

Achim:           Das ist ja diese berühmte Situation; ich ärgere mich über irgendwas, reklamiere es aber nicht und komme einfach nicht wieder als Kunde.

Jochen:          Genau.

Achim:           Und damit habe ich natürlich die Chance vertan für den Vertrieb oder für das Unternehmen, dass die sich verbessern.

Jochen:          Genau.

Achim:           Und deshalb könnte ich natürlich mich dafür interessieren, für den Vertrieb, und sagen, „Mensch, das ist ja vielleicht kein böser Wille gewesen, sondern die hatten einfach irgendwo ein Problem und ich gebe ihnen noch die Chance das künftig besser zu machen und vielleicht sogar noch mich zufriedener zu machen, als ich vorher war“.

Jochen:          Genau. Also vielleicht auch einfach, dass ich mich reinversetze und sage, „Ok, vielleicht kriegen die das einfach nicht gut hin, vielleicht läuft da irgendwas schief“ und vielleicht hilft ihnen alleine die Information, dass ich sage, „Mensch, ich kriege hier seit drei Monaten keine Zeitung mehr, wundere mich ein bisschen darüber, würde mich natürlich freuen von Ihnen zu hören was da los ist“.

Achim:           Vollkommen richtig.

Jochen:          Und plötzlich habe ich eine ganz andere Situation, eine ganz andere Perspektive dazu.

Wenn wir jetzt diese Fragen so beantwortet haben, was ist dein erster Eindruck? Also merkst du, dass sich plötzlich was verändert in der Wahrnehmung zu diesem Zeitungsvertrieb?

Achim:           Ja, also es verändert sich tatsächlich was in der Wahrnehmung. Ich sage mal so, zumindest alleine schon die Tatsache, dass mir, wenn ich mich damit beschäftige und es auf diese Weise tue, mir als Minimum klar wird, dass es natürlich gar keinen Sinn macht sich darüber aufzuregen.

Jochen:          Ja.

Achim:           Und dass ich es in der Hand habe, wie sehr ich mich darüber aufrege. Also es liegt an mir; also ich kann die Situation ja erstmal nicht ohne weiteres ändern. Also klar, ich kann da hinschreiben, ich kann das machen, aber die Situation an sich kann ich erstmal nicht ändern und entweder nehme ich sie in dem Moment an und rege mich eben nicht auf und habe, wie du schon sagst, einen schönen Sonntag, oder ich rege mich den ganzen Sonntag darüber auf.

Und wenn du die Lösung hören möchtest, wie ich es in meinem Fall jetzt gelöst habe.

Jochen:          Ja, sehr gerne.

Achim:           Also ich hab ja schon gesagt, ich hab jetzt irgendwie ein Online-Abo gemacht, das ist die eine Lösung und ich habe schlicht und ergreifend das andere Abo gekündigt und habe jetzt beschlossen mich nicht darüber zu ärgern, dass ich bis Ausgabe 9/2015 immer noch vermeintlich eine Zeitung bekomme, die ich also in Wirklichkeit ja nicht bekomme und sie trotzdem noch bezahlen muss.
Dann habe ich mir gedacht, „Ok, was ist das jetzt in der Summe?“. Ich weiß, das sind 100 Euro oder so und dann habe ich mich gefragt, „Will ich mich über 100 Euro aufregen, will ich wegen 100 Euro jetzt womöglich einen Anwalt einschalten, weil ich die Zeitung nicht bekomme haben, will ich noch irgendwelchen bösen E-Mails dahinschreiben?“ und habe dann also für mich beschlossen, „Nein, ich will mich nicht mehr aufregen. Ich hake es einfach ab“.

Jochen:          Ja genau. Weil ja auch die Frage ist, ich sage dann immer, es gibt auch immer dieses schöne Beispiel, was ich auch sehr interessant finde und das ist zu sehen halt, ok, auf der einen Seite rege ich mich so und so und so viel Stunden auf.

Achim:           Ja.

Jochen:          Und wenn ich das multipliziere mit meinem Gehalt…

Achim:           Ja, also wenn ich überlege, was das an Zeit, Energie und dann letztendlich auch Geld kostet (also negative Energie verbrennt ja noch viel mehr, als jetzt andersherum) und insofern macht es schlicht und ergreifend keinen Sinn.

Deshalb verstehe ich persönlich auch Menschen nicht, die versuchen wegen 20 Euro, 40 Euro irgendwelche Klagen anzustrengen oder irgendwie einen riesen Aufwand zu betreiben.
Also für mich würde immer die Frage sein: „Ist es mir das Wert? Geht es mir jetzt nur darum, Recht zu bekommen oder was ist meine Motivation?“. Weil ganz vielen Situationen, die man im Alltag hat, sind es einfach gar nicht wert, dass man sich da näher mit beschäftigt.

Jochen:          Ja, das könnte man  natürlich auch nochmal als Glaubenssatz dann nochmal in Frage stellen.

Achim:           Ja, in der Tat. Das ist für mich ein Glaubenssatz.

Jochen:          Warum sollten die anderen klagen?

Aber gut,  was ich damit, mit diesem kleinen Beispiel, was wir jetzt gemacht haben, nur zeigen wollte, obwohl es dann vielleicht ein sehr banales Beispiel ist, dass man daran schon sieht, dass, wenn man das macht, sich Dinge verändern.
Und man kann dieses aber nicht nur machen mit einer so banalen Geschichte wie dem Vertrieb einer Zeitung, sondern eben auch über seine Freundin, über seine Mitarbeiter, über die Kollegen und auch tatsächlich über tieferliegende Glaubenssätze, wie zum Beispiel, ich sollte fleißig sein, ja? Kann man auch durchaus worken.
So Ich-Sätze sind am Anfang immer ein bisschen schwierig zu worken, weil da gibt es nur zwei, oder darüber die vier Fragen zu machen, gibt es nur zwei Möglichkeiten, nämlich „Ich sollte fleißig sein“ und  „Ich sollte nicht fleißig sein“, das ist immer ein bisschen schwierig, deswegen bietet sich immer etwas an, was sich auf einen Gegenüber bezieht, das ist immer ein bisschen einfacher. Aber durchaus beides möglich.

Ich mache manchmal auch einfach Glaubenssätze, die mit mir, mit meinem Wesen zu tun haben, die nehme ich auch manchmal und da habe ich auch sehr gute Erfahrungen gemacht.

Achim:           Ich glaube, man kann insgesamt sagen, dass diese Technik, die sicherlich auch ein Stück weit gewöhnungsbedürftig ist (ja, also so ist es mir auch gegangen, als ich es das erste Mal gemacht habe) und man muss auch sicherlich teilweise ein bisschen abstrakter denken.

Jochen:          Ja.

Achim:           Aber wenn man bereit ist darauf rumzudenken und sich damit auch intensiver zu beschäftigen, weil ich glaube das ist am Anfang auch allein noch ein bisschen schwierig, dass man auf jeden Fall, wenn man offen dafür ist, dazu kommt, dass es einem hinterher zumindest besser geht als vorher.

Jochen:          Auf jeden Fall. Also ich vergleiche es mit einer Leinwand. Also mir ist es so gegangen, ich mache das jetzt schon ungefähr eineinhalb bis fast zwei Jahre und mir ist es so gegangen, dass ich am Anfang so eine Leinwand vor mir hatte in meinem Leben und da waren überall Stresspunkte; wenn ich dahin geguckt habe, war Stress, wenn ich dahin geguckt habe, war Stress, hier war Stress. Und diese Punkte werden immer weniger.

Am Anfang war ich so verwundert, wenn ich da so hingeguckt habe und da war gar kein Stress mehr, so gedanklich.

Achim:           Ja.

Jochen:          Und das wird immer mehr und das ist halt das schöne, dass diese vermeidlichen Situationen dann sozusagen, die stressigen Situationen immer weniger werden.

Achim:           Das stimmt.

Jochen:          Ja, Achim. Ich würde sagen, sehr schöne Folge.

Achim:           Das sollte zur Show gehören, dass die Zuhörer beurteilen was schön war oder nicht.

Jochen:          Das werden die Zuschauer beurteilen müssen. Aber anders ausgedrückt, mir hat es sehr viel Spaß gemacht mit dir über dieses Thema zu sprechen.

Achim:           Das ist ja auch der glückliche Unternehmer und da haben wir schon mal einen glücklich gemacht. Das ist doch was.

Jochen:          Ja, siehst du mal.

Achim:           Schauen wir mal, ob wir noch mehrere schaffen.

Jochen:          Da kannst du mal sehen, genau.

Achim:           Aber es ist ein Anfang.

Jochen:          Ja. Ja.

Mein neues Buch „80/20 Outsourcing“ erscheint demnächst.

– Was sind Eure dringlichsten Fragen?
– Was interessiert Dich?

Mach mit unter: www.der-glueckliche-Unternehmer.de/team und erhalte als erster neue Entwürfe, neue Kapitel und spannende Einblicke.

Ja, Achim. Was möchtest du noch unseren werten Zuhörern auf den Weg geben bis zur nächsten Woche?

Achim:           Ich möchte mit auf dem Weg geben, dass sie sich möglichst wenig stressen sollen.

Jochen:          Ok.

Achim:           Möglichst entspannt sein sollen, die Woche genießen und sich auf die nächste Folge freuen.

Jochen:          Ja, das sehe ich auch so.
Wenn es Fragen gibt  zu dem Thema, dann einfach eine E-Mail schreiben. Wir haben die E-Mail-Adresse, unten unter den Podcast ist sie zu finden und wenn jemand das Bedürfnis verspürt zu sagen, „Mensch, das mit dem Stress, das möchte ich gerne weiter angehen“, wir bieten das eben auch an das im Rahmen eines Coachings zu machen.

Und ja, einfach her damit. Und wir freuen uns auf nächste Woche. Viel Spaß und ihr habt das Recht glücklich zu sein.