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[Gespräche] Episode 55 – Mitarbeiter, quo vadis?

Jochen: Ja, da sind wir wieder. Herzlich willkommen in einer neuen Folge von „Der glückliche Unternehmer Podcast“. Und ich freue mich auf unseren Special Guest, der immer bei uns ist, aber ich freue mich, dass er wieder heute im Studio quasi ist und das ist unser sehr geschätzter Achim G. Lankenau. Herzlich Willkommen, Achim.
Achim: Ja, Mensch. Jochen, Dankeschön. Bist ja heute so offiziell, was ist denn los?
Jochen: Ich bin heute offiziell. Ja, wir haben auch ein sehr offizielles Thema, wir wollten uns eigentlich heute mit der Bibel beschäftigen.
Achim: Ja, deshalb auch so einen schicken Titel, ja?
Jochen: So einen schicken Titel haben wir, aber bevor wir den Titel jetzt lüften – beziehungsweise die, die den Podcast hören, haben den Titel ja schon gesehen – diese Folge gibt es natürlich wieder unter „unternehmer.link/55“ als PDF-Download.
Und wir freuen uns natürlich, dass der Podcast eine immer größere Beliebtheit hat und möchten jeden sozusagen dafür gewinnen, dass er bei uns eine Bewertung abgibt bei iTunes. Da freuen wir uns sehr drüber, weil das natürlich den Podcast noch bekannter macht und das ist das, was wir wollen, dass ganz Deutschland und alle Unternehmer in Deutschland diesen Podcast hören. „Der glückliche Unternehmer“ und dafür sind wir hier.
Achim: Ja, also wir haben den Block heute vorgeschoben.
Jochen: Heute habe ich den ersten Werbeblock vorgeschoben, der nächste kommt noch hinten raus. Es ist immer mal ein bisschen was anderes dabei, ja? Ich sage noch „Kolbe Index“, da haben wir eine schöne Folge dazu gemacht.
Achim: Okay.
Jochen: Wir haben heute ein spannendes Thema. Das Thema heißt natürlich heute „Mitarbeiter – quo vadis?“. Und Achim, du bist ja der Spezialist für diese speziell lateinische Notierung.
Achim: Ach.
Jochen: Ohne Latein zu können wohlgemerkt, ne?
Achim: Ja, mein bester Freund Wikipedia hat mir da geholfen, ja?
Jochen: Jim Wales ist, glaube ich, der Gründer, ne?
Achim: Ja, siehst du, da fragst du mich jetzt was. Kann sein, ja.
Jochen: Richtig, Jimmy Wales oder so. Okay, Wikipedia.
Achim: Wie auch immer.
Jochen: Was sagt denn Wikipedia zum Thema „Quo Vadis“.
Achim: Naja, also direkt übersetzt heißt das ja „Wohin gehst du?“ und man kann aber auch umgangssprachlich sagen „Wohin soll das noch führen?“ oder „Wie soll das weitergehen?“.
Jochen: Ja, wie soll das jetzt weitergehen, genau.
Achim: Genau. Und das schließt sich so ein bisschen ja an an unsere letzte Folge, in der wir darüber gesprochen hatten, wenn ein neuer Mitarbeiter zu uns kommt, wie wir mit ihm umgehen, was so am ersten Tag und in der ersten Zeit passiert, wie wir ihn empfangen bei uns im Unternehmen. Und ja, jetzt wollen wir dieses Mal einen Schritt weitergehen.
Jochen: Ja, warte Achim. Also bevor das weitergeht, möchte ich mich nochmal recht herzlich bei dir bedanken für die letzte Folge, weil ich fand das wieder sehr, sehr spannend, muss ich sagen. Ich bin wieder sehr, sehr fasziniert über dein gesamtes Wissen, was du zu diesem Thema hast und die Erfahrung in deinem Unternehmen.
Achim: Danke.
Jochen: Und es war mir eine Freude. Und ich freue mich auch tatsächlich aus diesem Grunde auch wieder auf eine spannende Folge, in der es um dieses Thema geht.
Achim: Na, das freut mich, wenn du dich freust.
Jochen: Ja.
Achim: Und ich hoffe optimaler Weise, dass sich vielleicht noch ein paar andere freuen.
Jochen: Das möchte dann doch wohl so sein. Ja, genau.
Achim: Genau. Ja, jetzt hast du mich natürlich aus dem Konzept gebracht.
Jochen: Das ist überhaupt kein Problem. Wir haben in der letzten Folge darüber gesprochen, der Mitarbeiter kommt an und nun ist er da.
Achim: Genau.
Jochen: Und jetzt geht es natürlich darum, rauszufinden…
Achim: Dass er auch da bleibt.
Jochen: Er soll auch da bleiben, genau. Und jetzt ist es natürlich so, wir können es ja ganz einfach machen: der Mitarbeiter ist da, er ist super happy, das Team ist super happy, du bist super happy, die Kunden sind super happy, er macht alles perfekt, von Anfang an läuft alles wie geschmiert. Dann ist es so, dass wir uns weiter nicht unterhalten brauchen und gleich sozusagen sagen können: „Herzlichen Glückwunsch“.
Achim: Ja. Damit wäre dann diese Podcast-Folge beendet.
Jochen: Genau, genau. So hatte ich das gedacht. Die kürzeste Podcast-Folge des Glücklichen Unternehmers ever – vier Minuten.
Achim: Ja, genau.
Jochen: Aber wir wären nicht Achim G. Lankenau und Jochen Metzger, wenn wir das in vier Minuten hinkriegen würden, ne?
Achim: Das stimmt, ja. Wohl wahr.
Jochen: Wir haben da noch viel mehr zu sagen darüber, ne?
Achim: Wir haben noch viel mehr darüber zu sagen. Und ja, ich denke, das Entscheidende ist ja, wenn so ein Mitarbeiter da ist, dann versucht man so ein Gefühl zu entwickeln und versucht so ein bisschen zu schauen, zu horchen, ob das das Richtige ist, ob der tatsächlich zum Unternehmen passt.
Man hat ja Erwartungshaltungen an diesen neuen Mitarbeiter aus den Gesprächen heraus, aus den Einstellungsgesprächen, Tests oder was auch immer da gemacht worden ist und die Frage ist ja dann so ein bisschen, wie man das rausfindet oder was man überhaupt tun sollte, woran man das merkt, oder woran man eben auch merkt, dass es nicht funktioniert und was vor allen Dingen dann zu tun ist.
Jochen: Richtig. Und meine Frage an dich wäre, weil ich ja auch sehr gerne dir Fragen stelle.
Achim: Das stimmt, ja.
Jochen: Jetzt ist der Mitarbeiter da, würdest du so etwas empfehlen wie ein erstes Feedback, wo man nochmal mit dem Team spricht, um einfach nochmal zu gucken, wie die Situation ist, wie so die Entwicklung des Mitarbeiters ist? Oder wie würdest du vorgehen? Oder würdest du einfach warten, bis die ersten Warnsignale auftauchen, bis jemand Türe schmeißend ins Büro rennt und sagt: „Das geht so gar nicht“?
Achim: Tja, was glaubst du denn?
Jochen: Ich weiß, du bist ja sehr impulsiv und schreist auch sehr gerne deine Mitarbeiter an.
Achim: Richtig.
Jochen: Du hast ja in drei Monaten bereits den dritten Schreibtisch zerlegt. Ironie und Gänsefüßchen, ne? So.
Achim: Ja.
Jochen: Deswegen würde ich auf das letzte auf jeden Fall tippen.
Achim: Na, Mensch. Herzlichen Glückwunsch, die Kaffeemaschine gehört Ihnen.
Jochen: Richtig, richtig.
Achim: Nein, also bleiben wir mal ein bisschen oder werden wir mal ein bisschen vielleicht sachlicher und gehen mal ins Thema rein.
Jochen: Sehr gerne.
Achim: Auch wenn ich das Gefühl habe, dass wir heute beide den Clown gefrühstückt haben.
Jochen: Ja, das möchte auch mal sein. Wir haben ja auch einen Erfolg zu feiern, ne? Ist ja klar.
Achim: Ja, genau. Verraten wir dann später noch.
Jochen: Das verraten wir später noch, genau.
Achim: Ja, jedenfalls, also was würde ich empfehlen, was würde ich tun, was ist meine Erfahrung dabei? Ich halte es für ganz wichtig, natürlich relativ schnell schon erste Feedbacks mir einzuholen, ja? Also ich stelle mir jetzt vor, dieser neue Mitarbeiter wird halt in ein Team integriert, so wird es ja meistens sein, und wenn ich jetzt nicht selber mit ihm zusammenarbeite – das kann natürlich auch passieren, natürlich aber vom Prinzip her funktioniert es jetzt sehr ähnlich – dann ist es mir beispielsweise ganz wichtig, schon mal eigentlich ehrlich gesagt schon nach der ersten Woche einfach mal den Teamverantwortlichen zu fragen, was so der erste Eindruck ist. Das hat jetzt noch nicht zwangsläufig wahnsinnig viel zu sagen nach der ersten Woche, aber es ist vielleicht schon mal ein erstes kleines Indiz. Und das mache ich dann regelmäßig, das heißt also, zum einen frage ich bei den Teamverantwortlichen, wie aus ihrer Sicht die Zusammenarbeit funktioniert.
Jochen: Ja.
Achim: Und zum anderen gibt es natürlich auch regelmäßige Feedbackgespräche mit dem neuen Mitarbeiter; der soll ja auch wissen, woran er ist.
Jochen: Ja, okay. Und jetzt ist natürlich meine Frage, die du auch sicherlich schon von mir kennst: Und wie genau machst du das? Das heißt: Wann? Du sagst, du machst das regelmäßig und ist das so, du kommst morgens ins Büro und dann denkst du dir: „Ach, heute frage ich mal den Teamleiter, wie es mit dem und dem Mitarbeiter ist“, oder wie ist das? Läuft das strukturiert ab, oder wie kann ich mir das vorstellen, wie du das machst? Das ist, was mich natürlich als Prozessmensch natürlich dann sehr interessiert.
Achim: Ja, also normalerweise, um da mal ehrlich zu sein, sollte es natürlich so laufen, dass das nach bestimmten zeitlichen Aspekten auch gemacht wird, also zwei Wochen, vier Wochen, sechs Wochen, acht Wochen, wie man das für sich für richtig erachtet, ja? Es macht natürlich jetzt auch keinen Sinn, alle zwei Tage ein Feedbackgespräch zu führen logischerweise, aber manchmal ist es auch ganz gut, bestimmte Milestones zu setzen. Also wir hatten das gerade, als ein neuer Mitarbeiter angefangen hat, da ging es dann erstmal darum, zu sagen, nach beispielsweise, ich glaube, in dem Falle vier Wochen hat das Sinn gemacht, weil da ein erstes kleines Projekt irgendwie abgewickelt worden ist. Und dann hat man den Prozess im Kleinen einmal so ein bisschen durchgehabt und dann macht das sicherlich auch Sinn, weil auch tatsächlich schon ein bisschen was passiert ist.
Jochen: Okay.
Achim: Ja? Da einen ersten Eindruck sich abzuholen. Und wie mache ich das? Das mache ich ganz klassisch in einem Gespräch, wobei es auch darauf ankommt, eben was für ein Mitarbeiter ist das? Ist das eben ein Teammitarbeiter, dann sollte dieses Gespräch optimaler Weise der Teamleiter eben auch führen, ja? Es ist ja sein Mitarbeiter. Ist es jetzt ein Teamleiter, mit dem ich im Prinzip dann zu tun habe? Dann führe ich das Gespräch.
Jochen: Okay, das heißt, wenn jetzt der Teamleiter das Gespräch führt, dann würdest du da auch kein Feedback dazu bekommen, sondern der würde das dann selber entscheiden?
Achim: Nein, der wird mir schon Feedback geben.
Jochen: Ja, okay.
Achim: Also ich interessiere mich natürlich dafür. Also ist natürlich auch alles so eine Frage der Unternehmensgröße, ja? Das lässt sich natürlich nicht ewig machen, aber je nachdem wie das aufgestellt ist, wie viele Hierarchiestufen es eben auch gibt im Unternehmen. Aber ich gehe jetzt mal von einem kleineren oder einem Unternehmen aus, was, sage ich mal, bis maximal vielleicht 40/50 Mitarbeiter hat.
Jochen: Okay.
Achim: Das ist schon auch nicht wenig auf der einen Seite, aber es ist auf der anderen Seite auch einigermaßen überschaubar. Da kennt noch jeder jeden und jeder hat so eine ungefähre Vorstellung, aber es wird sicherlich so sein, dass dort schon bestimmte Hierarchiestufen da sind.
Jochen: Okay.
Achim: Ja?
Jochen: Gut. Und jetzt sozusagen finden diese Gespräche statt und was passiert dann? Ich meine, jetzt ist ja vielleicht der Idealfall auch wieder das ähnliche, dass man das Gespräch führt, das ist alles schick, es gibt vielleicht noch Verbesserungswünsche oder auch Entwicklungswünsche vom Mitarbeiter oder auch von dem Teamleiter oder von deiner Person, wenn es ein Teamleiter ist und es ist alles rund. Das ist natürlich auch wieder der Idealfall.
Achim: Ja.
Jochen: Was würde denn jetzt passieren, wenn irgendwas nicht rund läuft?
Achim: Ja, also vielleicht nochmal zwei Sätze dazu, was in so einem Gespräch überhaupt passiert.
Jochen: Gut, gut.
Achim: Verkürzt jetzt gesprochen, geht es tatsächlich ganz klar darum, zu sagen: „Okay, wie ist Deine Erwartungshaltung gewesen, lieber Mitarbeiter?“. Weil der ist ja mit einer Erwartungshaltung auch in das Unternehmen gekommen und ist diese Erwartungshaltung jetzt für ihn erfüllt zum jetzigen Zeitpunkt? Und das ist die eine Frage: Was braucht er noch? Was vermisst er? Was gefällt ihm gut? Was gefällt ihm schlecht? Wo sieht er vielleicht sogar schon Potenziale, irgendwie was zu verändern? – Das sind Fragen, die ich typischerweise stellen würde.
Jochen: Würdest du da auch geschlossene Fragen stellen, also würdest du sagen: „Und, läuft alles?“? Oder würdest du da offene Fragen stellen, oder was ist da deine Empfehlung?
Achim: Ja, also wie du es ja eben schon mitbekommen hast, waren meine Beispiele ja in erster Linie offene Fragen.
Jochen: Okay.
Achim: Also ich will mal sagen, ganz klassisch die Sesamstraße-Fragen: Wer? Wie? Was? Wieso? Weshalb? Warum? Also sprich, offene Fragen natürlich.
Jochen: Er hat aufgepasst bei der Sesamstraße.
Achim: Ja.
Jochen: Das finde ich total gut.
Achim: Wenn auch nicht viel, dann doch das zumindest.
Jochen: Ich habe jetzt richtig so diese Musik gerade im Ohr. Ich könnte jetzt echt nachher anfangen zu singen, aber das lassen wir mal.
Achim: Ja und ganz klar offene Fragen zu stellen: „Wie geht’s? Was läuft gut? Was läuft schlecht?“ et cetera. Was ich eben schon gerade hatte. Dann natürlich auch, das kommt meistens automatisch, meistens fragt der Mitarbeiter dann auch: „Ja, wie ist es denn andersrum? Also die Erwartungshaltung von Eurer Seite, von Unternehmensseite, ist die denn bisher erfüllt worden?“.
Wenn dem nicht so ist, wenn da nicht sowieso nachgefragt wird, würde ich das auch klar kommunizieren schon zu diesem Zeitpunkt, ob es da etwas gibt oder nicht. Ich würde auch sagen, wenn es jetzt beispielsweise nach vier Wochen ist, das ist was, was jetzt kommuniziert werden müsste, oder was an der Erwartungshaltung anders ist, würde ich sagen: „Nein, bisher ist alles gut. Ich freue mich“ und gebe irgendwie Feedback, was für einen Eindruck ich habe, wie sich die Person integriert hat bisher, wie das so passt. Wenn mir etwas auffallen sollte, würde ich es auch dort schon bereits ansprechen.
Jochen: Ja.
Achim: Auch wenn es nur eine Kleinigkeit ist. Und jetzt bin ich irritiert, weil du so ein riesen Fragezeichen im Gesicht hast.
Jochen: Ja, da war gerade so ein kleiner Texthänger, klang wie ein Texthänger wie im Theater, aber es war so ein kleiner Audiohänger und jetzt wollte ich nochmal gucken, ob das hier alles seine Richtigkeit hat. Entschuldigung für die Unterbrechung. Das ist hier tatsächlich live, Leute, also wir schneiden nicht.
Achim: Das ist live; wir schneiden nichts.
Jochen: Es wird nichts dazu gedichtet. Es wird keine „“Ahs“ und „Ohs“ rausgenommen. Also das ist sozusagen wie bei „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“, die drehen nämlich auch in eins durch.
Achim: Ah.
Jochen: Das habe ich auch irgendwann gelernt, dass das so ist und das scheint alles zu funktionieren, also: The stage is yours.
Achim: Okay, gut. Ja, damit sind wir ja bei einem positiven Fall auch schon fast durch erstmal. Wir haben ein Feedbackgespräch geführt und das würde ich dann eben vereinbaren, dass das in einem gewissen Abstand wieder geführt wird. Dann ist natürlich die Frage, wurden konkrete Ziele vereinbart, also Lernziele im Unternehmen, also hat man gesagt: „Okay, du sollst in den ersten vier Wochen das lernen, dann das sollst du lernen, jenes lernen“, so dass man sich eben natürlich auch daran hangelt.
Das ist ja jetzt so ein bisschen von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich, ob von vornerein bestimmte Zielvereinbarungen getroffen werden, dass die Person auf einen bestimmten Bereich eingearbeitet wird und den dann eigenständig übernimmt beispielsweise. Oder was auch immer das jetzt für Ziele sind, dann ist natürlich logischerweise sinnvoll, das in diesen Feedbackgesprächen gleich mit zu integrieren.
Jochen: Okay. Das ist jetzt ja alles schön.
Achim: Das ist schön.
Jochen: Aber jetzt ist natürlich für Dich als werten Zuhörer natürlich die Frage: Was ist, wenn nicht alles schön ist? Oder wo fängt das ganze Theater dann an? Oder wo kann man es dann noch wieder in eine andere Richtung bringen?
Also jetzt stellt sich vielleicht raus, irgendwas läuft nicht so, wie es laufen sollte.
Achim: Ja.
Jochen: Und was ist dann, wenn ich das feststelle? Gebe ich dann schon Feedback im Mitarbeitergespräch, oder mache ich mir erstmal Gedanken darüber? Meistens weiß ich das ja schon vorher, vor dem Mitarbeitergespräch wahrscheinlich, dass was nicht läuft.
Achim: Richtig, genau. Also logischerweise ist es so, dass wenn Schwierigkeiten welcher Art auch immer auftauchen, dann ist ja immer erstmal die Frage, welche Art Schwierigkeit ist das jetzt eigentlich? Mit was habe ich es zu tun?
Das ist für mich immer das erste Wichtige. Habe ich es jetzt mit einem fachlichen Problem zu tun, ja? Hängt da irgendwas, weil ich eine andere Erwartungshaltung hatte, oder mir vielleicht auch vom Mitarbeiter eine andere Erwartungshaltung suggeriert wurde, im Sinne von: „Ich habe das oder jenes schon gemacht, ich kann das“, ja? Und dann ist es eben doch nicht so. Also was ganz banales, die Frage: „Kannst du mit Excel umgehen?“ – „Ja, kenne ich mich mit aus“. So.
Jochen: Das erinnert mich so an diesen Fall, ich war mal in Australien und da gab es jemand, der hat mir erzählt, er braucht einen Job und um den Job zu bekommen, musste er Mähdrescher fahren können und er hat einfach schlicht und ergreifend behauptet, er könnte Mähdrescher fahren. Der hat dann den Job bekommen und konnte keinen Mähdrescher fahren und musste das erst, während er Mähdrescher dann fuhr, musste er das noch schnell lernen. Das ist zum Beispiel so ein Beispiel.
Achim: Ja.
Jochen: Das ist dann nicht aufgefallen. Er hat es dann hingekriegt. Er hat dann geguckt, was sein Vordermann macht so ungefähr, der auch Mähdrescher fuhr.
Achim: Ja, das ist eigentlich ein ganz schönes Beispiel, weil das ist ja grundsätzlich auch in Ordnung. Also ich hatte hier auch schon Mitarbeiter, die vielleicht etwas zu optimistisch gewesen sind, um es mal vorsichtig auszudrücken, was (um bei dem Beispiel zu bleiben) ihre Excel-Kenntnisse angeht. Dann ist ja letztendlich die Frage, was sie daraus machen.
Also ich habe Mitarbeiter gehabt, die haben sich entweder von anderen Mitarbeitern oder von anderen Menschen im Bekanntenkreis dann das beibringen lassen, weil sie wussten, dass sie es eben brauchen. Das ist uns natürlich nicht ganz verborgen geblieben, dass die Kenntnisse irgendwie nicht so richtig toll waren am Anfang, aber wir haben halt auch sehr schnell festgestellt, die Person sieht eben auch zu, dass das, was sie versprochen hat, sie auch dann zumindest noch im Nachgang umsetzt.
Jochen: Ja. Ja, ja. Das ist doch gut.
Achim: Ja, ja. Dann ist es auch okay. Also klar sollte man jetzt auch ehrlich sein, aber zumindest wenn es ansonsten gut ist und die Motivation der Einsatzfreude stark ist, dann sind das Themen, da kann ich auch nochmal ein Auge zudrücken, ja?
Jochen: Und man muss sich auch mal vorstellen andersrum. Ich meine, hätte der Mitarbeiter vielleicht vorher gesagt, das kann er gar nicht und dann hätte man den vielleicht gar nicht eingestellt. Und vielleicht wird es trotzdem dann noch ein Spitzenmitarbeiter und er hat das trotzdem geschafft, diese Hürde zu überspringen.
Achim: Ja, da sprichst du natürlich einen Punkt an, den man sowieso nie weiß. Also das finde ich sowieso immer das schwerste und dann entscheidet man sich für einen Kandidaten und man weiß ja sowieso nie, wäre es jetzt besser gewesen, sich für einen anderen Kandidaten womöglich zu entscheiden?
Jochen: Absolut.
Achim: Perspektivisch wäre das besser/schlechter? Die Gedanken braucht man ja gar nicht sich zu machen, weil das ist verschwendete Zeit.
Jochen: Genau.
Achim: Man trifft eine Entscheidung und dann ist das die Entscheidung. Punkt. Man trifft sie nach besten Wissen und Gewissen. So.
Jochen: There you go. Genau.
Achim: There you go, genau. Dann ist das so. Ja, wir sind aber dabei gewesen, wenn das jetzt ein fachliches Problem ist, das habe ich jetzt gerade angesprochen, oder ist das eben ein Problem, wie ich das immer sage, eben zum Thema Einstellung.
Jochen: Ja.
Achim: Die Einstellung der Person, passt das zu den Werten, zu dem, wie das Unternehmen funktioniert? Und das ist im Zweifelsfalle natürlich eine viel schwierigere Situation, denn wenn es an fachlichen Kompetenzen mangelt, kann ich diese vielleicht beheben, mal leichter, mal schwerer, sofern eben der Mitarbeiter dazu auch grundsätzlich in der Lage ist, ja? Aber das ist häufig natürlich machbar, während mit der falschen Einstellung in den Job zu gehen, das ist natürlich eine schwierigere Geschichte. Also wie bringe ich jetzt jemanden bei, dass dieses „Ich bin fertig mit meinem Job für heute und dass meine Kollegen absaufen, ist mir egal, ich gehe halt einfach trotzdem nach Hause“ nicht in unsere Philosophie passt?
Jochen: Okay.
Achim: Und dass diese Person kein Gespür dafür hat womöglich, ja?
Jochen: Okay.
Achim: Und das ist ja etwas, da ist dann die Frage, ist es einfach nur in dem Moment Unachtsamkeit, hat er das nicht gesehen, hat er einfach nur nicht darüber nachgedacht womöglich, oder ist das einfach so naturell begründet, ich übertreibe vielleicht ein bisschen: „Nach mir die Sintflut interessiert mich nicht“. So und wenn letzteres die Einstellung ist, um da gleich weiterzumachen, dann würde ich sagen, hätte diese Person zumindest in unserem Unternehmen keine lange Lebensdauer.
Jochen: Gut, aber jetzt gehen wir nochmal einen Schritt zurück und die Situation ist jetzt die, dass eben jemand nicht konform zu den Werten des Unternehmens ist. Das sind ja auch meist unausgesprochene Werte. Also es ist ja selten so, dass man das alles auf Papier gepinselt hat und gesagt hat: „So, das ist erstens, zweitens, drittens, wir sind so und so und so“. Das gibt es manchmal.
Achim: Ja.
Jochen: Aber das erinnert mich so ein bisschen an die Autowerkstatt, an die Kette, wo ich hingehe und die sagt: „Wir sind so und so und so“ und dann schaust du den Mitarbeiter an am Tresen und der ist dann ganz anders, ne?
Achim: Ja.
Jochen: Der hat dann mit der Philosophie, die am Grünen Tisch entwickelt wurde, gar nicht mehr so arg viel zu tun, sondern strahlt mich mit einer überwältigenden Unfreundlichkeit dann an.
Aber das ist ein anderes Thema, aber jetzt nehmen wir mal an, der Mitarbeiter, es ist tatsächlich so, irgendwie wie er sich verhält, passt nicht zu den Werten. Wie würdest du dann vorgehen im ersten Schritt?
Achim: Ich würde ihn darauf ansprechen.
Jochen: Okay. Und dann würdest du davon abhängig machen, wie er reagiert, oder wie würdest du dann vorgehen? Wie du weiter vorgehst, würdest du das spontan intuitiv entscheiden, oder?
Achim: Nein, nicht intuitiv. Also ich meine, ich würde jetzt nicht anfangen mit irgendwelche Personalgesprächsleitfäden oder ähnliches. Also es gibt tausend Bücher über Kommunikation, über „Wie führe ich Mitarbeiter Gespräche“ et cetera. So tief können wir da jetzt natürlich nicht einsteigen.
Jochen: Nein, das brauchen wir auch gar nicht.
Achim: Ne, das brauchen wir auch gar nicht, aber was natürlich wichtig ist, ist die Frage, wie ich kommuniziere. Also was, aber auch wie vor allen Dingen (was ja mindestens genauso wichtig ist) sage ich dem Mitarbeiter: „Pass mal auf, Mitarbeiter, geht hier nicht und mach das mal anders“? Dann habe ich natürlich von vornerein jetzt nicht unbedingt die beste Kommunikationsmethode gewählt. Ich muss erstmal davon ausgehen vom besten Fall.
Jochen: Ja.
Achim: Nämlich davon, dass der Mitarbeiter, dass dem das vielleicht gar nicht bewusst ist.
Jochen: Ja.
Achim: Ich muss ja erstmal positiv darüber nachdenken und sagen, vielleicht ist es einfach nur eine Unachtsamkeit und vielleicht ist der Person das nicht bewusst. Also ist es meine Aufgabe, dieser Person vielleicht nochmal in diesem Punkt die Werte bei uns nahezubringen und zu sagen: „Das ist bei uns eben, so leben wir das“, und das ist vielleicht nochmal überdenkenswert, ob diese Person, eben der Mitarbeiter diese Werte auch leben kann.
Jochen: Gibt es die Situation, wo du das Gespräch dann führst und dir dann schon in dem Gespräch oder kurz danach klar wird, dass eigentlich die Würfel schon gefallen sind? Heißt, dass das eigentlich vergebene Mühe ist, da nochmal weiter am Ball zu bleiben. Oder ist das eher die Seltenheit? Also sprich, du sprichst mit dem und du merkst eigentlich so intuitiv, da lässt sich eigentlich nicht mehr viel löten.
Achim: Also das kann passieren, ja. Das ist natürlich jetzt auch ein ganz schwieriger Punkt, also wie viel Gespür hat man dafür, wie liegt einem das? Also wir wissen ja, es gibt ja eben auch verschiedene Menschentypen. Es gibt Menschen, die sind sehr sachlich orientiert oder sehr auf der Sachebene unterwegs, andere eben sehr auf der zwischenmenschlichen Ebene unterwegs. Es ist auch nicht immer natürlich ganz leicht, aber grundsätzlich ist es natürlich schon so, dass man ein Gefühl dafür entwickelt, oder ich in dem Moment ein Gefühl dafür versuche zu entwickeln, ob das Chancen hat oder nicht.
Aber wenn ich was gelernt habe in den mittlerweile ja 20 Jahren, die ich sowas auch mache, dann: es gibt nicht wirklich eine allgemein gültige Regel, wenn das, dann das. Also es gibt Indizien dafür, dass mit der Person vielleicht keine Änderung mehr eintreten wird, aber ich habe es auch schon erlebt, dass ich dachte, dass ich diese Person schon halbwegs irgendwie abgeschrieben hatte und vielleicht auch nur aus einer Not heraus, weil wir so schnell keinen Ersatz finden wollten/konnten, der Projektdruck stark war oder ähnliches, gesagt habe, ich investiere doch nochmal ein bisschen intensivere Gespräche und beschäftige mich da nochmal ein bisschen stärker mit, sich es doch noch gedreht hat komplett.
Jochen: Okay, okay.
Achim: Also auch das, habe ich festgestellt und gelernt, ist nicht unmöglich. Also natürlich verändere ich jetzt grundsätzlich keine Persönlichkeit.
Jochen: Richtig.
Achim: Also das ist so. Ich verändere den Charakter nicht, ich verändere auch die Persönlichkeit nicht, aber es ist zumindest manchmal möglich, dass das gar nicht die Persönlichkeit ist, sondern dass es vielleicht bisher nur eine bestimmte Sichtweise auf bestimmte Dinge gewesen ist und diese Sichtweise, vielleicht den Fokus zu ändern, den eine Person hat, das ist dann vielleicht doch nochmal möglich, ja?
Jochen: Das heißt, es kann durchaus passieren.
Achim: Das kann passieren, ja.
Jochen: Also du entscheidest das schon intuitiv in der Situation. Und wenn das jetzt beim ersten Gespräch klar ist, dann wird es eine Richtungsänderung geben, sieht gut aus, dann würdest du das erstmal beobachten und dann irgendwann ein weiteres Gespräch führen und nochmal gucken.
Achim: Ja. Also A) würde ich mich sowieso mal anbieten oder auch der Teamleiter sich anbieten für Gespräche, aber das auch klarmachen. Also sagen wir es mal so, was ganz wichtig ist und was ich finde, was häufig nicht gemacht wird, ist, dieses Problem überhaupt zu thematisieren, oder die Situation einfach zu thematisieren.
Jochen: Okay.
Achim: Und nicht zu sagen: „Ja okay, das ist halt so und der ist halt so und den können wir sowieso nicht gebrauchen“. Also dann hat die Person ja auch keine Chance.
Jochen: Richtig.
Achim: Es muss immer die Chance da sein, sich zu ändern, und das ist auch gerade in Probezeiten ganz, ganz wichtig. Je nachdem, was man vereinbart (drei Monate, vier Monate, sechs Monate), ist es ja wichtig, eben solche Feedbacks auch zu geben, damit die Person auch die Chance hat, sich überhaupt in diese Richtung zu entwickeln.
Jochen: Ja.
Achim: Und auch selbst entscheiden kann, ob sie das möchte, dass man das irgendwie abgleichen kann miteinander.
Jochen: Okay.
Achim: Das finde ich, ist eigentlich der entscheidende Faktor. Und dann kommt es eben darauf an, was für eine Art Business ich habe, denn zum Thema fachliche Aufgaben nochmal…. Okay, jetzt gibt mir Jochen wieder gerade irgendwelche wilden Handzeichen, was wohl heißen soll, wir müssen demnächst wieder zum Ende kommen.
Jochen: Ja, die Redezeit ist leider begrenzt hier.
Achim: Also der wichtige Punkt, das wollte ich noch kurz sagen, ist ja, wenn ich eine Firma habe, wo ich einen Quantenphysiker brauche und der hat das fachlich nicht drauf, dann ist es wahrscheinlich vielleicht bei bestimmten Skills schwierig, dem das noch beizubringen in dem Moment oder in einer Zeit, die ich brauche. In anderen Bereichen ist es aber durchaus irgendwie möglich. Also die fachlichen Dinge sind häufig wesentlich leichter zu korrigieren als eben die Einstellung und das ist, glaube ich, für mich auch immer der entscheidende Faktor.
Sehe ich eine Chance, dass die Einstellung vielleicht nur vordergründig so ist, oder aus irgendwelchen Gründen es nur so wirkt? Das ist ja manchmal so. Oder Menschen auch nochmal, manchmal werden die auch wachgerüttelt. Ich habe schon ganz tolle Dinge erlebt dort, wo ich dachte, der Mitarbeiter, das ist so ein arroganter Hund oder der hat überhaupt kein Interesse und dann ist durch Gespräche und durch einfach auch ein stärkeres Beschäftigen mit dem Mitarbeiter plötzlich was ganz Tolles daraus geworden, ja?
Jochen: Und das auch im Verlauf von mehreren Gesprächen, oder?
Achim: Ja, meistens ist es so, dass ein einziges Gespräch nicht ausreicht. Also das wäre schon so Volltreffer. Also gerade bei kritischen Gesprächen habe ich schon festgestellt, das arbeitet dann natürlich und man muss ja auch kritische Sachen erstmal bereit sein, anzunehmen, ja? Das ist ja auch nicht leicht.
Jochen: Ja.
Achim: Und damit irgendwie umzugehen und dann trotzdem, das ist ja auch wiederum eine Kunst, dann auf der Seite des Arbeitsgebers einerseits die Kritik zu äußern, da wo sie angebracht ist, auf der anderen Seite aber nicht grundsätzlich eine Wertschätzung zu streichen, sondern zu sagen: „Okay, die Wertschätzung grundsätzlich ist da, nur in diesem Punkten und in diesem Bereich, da ist eben auch Kritik dort“, ja? Und das zu differenzieren eben.
Jochen: Dass er nicht als Mensch in Frage gestellt wird, eben nur in diesem Bereich, wo man sagt, da ist einfach ein Fine-Tuning noch wichtig halt.
Achim: Genau. Also als Mensch und auch als Arbeitskraft quasi schätze ich diese Person, nur es gibt eben dort Themen, wo ich sage, das kann so eben nicht bleiben so.
Jochen: Also ich muss dir ganz ehrlich sagen, Achim, ich habe jetzt gerade so den Impuls gehabt, dass ich jetzt mal so wie Günter Wallraff mal als Undercover-Mitarbeiter bei euch mal anfange. Also du würdest mich dann auch nicht erkennen.
Achim: Ach so.
Jochen: Einfach weil ich so eine Freude daran hätte, einfach wo ich gerne sehen würde, wenn ich jetzt nicht so funktioniere und nicht zu den Werten des Unternehmens passe, wie so ein Mitarbeitergespräch läuft, weil ich finde das total faszinierend, wie du das beschreibst und ich kann das mir total gut vorstellen.
Achim: Ja, das kann gut sein, es kann aber auch manchmal echt schwierig und anstrengend sein, weil manchmal die Dinge eben auch nicht zusammengehen, ja? Weil die Einstellungen nun mal dann doch zu weit auseinanderliegen oder auch das Thema „Selbstbild“ und „Fremdbild“, also wie sich der Mitarbeiter sieht, wie wir den Mitarbeiter sehen von seinen Fähigkeiten und Skills.
Also wenn da die Bilder auseinandergehen, kann das mitunter auch mal durchaus haarig sein und es kann eben auch passieren, dass man am Ende sagen muss, es passt eben nicht zusammen.
Jochen: Und ich finde, das ist ein sehr schöner Abschluss: Es passt nicht zusammen. Das lassen wir mal so stehen, ne?
Achim: Ach so. Ja, das ist ja ein schöner Abschluss.
Jochen: Ja, ich weiß nicht. Also ich fühle mich diesmal tatsächlich nicht in der Lage, diese wunderbaren Ausführungen von dir zusammenzufassen.
Achim: Ich habe doch schon die ganze Arbeit gemacht hier, Jochen.
Jochen: Ich sage mal, wir können einfach nur in diesem Fall schöne Grüße an Danny bestellen und sagen: „Lieber Danny, es wird leider dieses Mal keine Zusammenfassung geben“.
Achim: Oh.
Jochen: Weil ich mich tatsächlich dieses Mal nicht dazu in der Lage fühle. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Also vielleicht soll ich es trotzdem probieren? Ich weiß es nicht.
Achim: Ja komm, go ahead.
Jochen: Ja, also ich würde es trotzdem einfach mal machen und würde sagen, der Mitarbeiter ist im Unternehmen und im Idealfall läuft alles super. Es ist auf jeden Fall immer gut, Gespräche zu führen und das muss man abstimmen, wann man das macht. Manchmal kann man das intuitiv entscheiden, es macht manchmal auch Sinn, das zu bestimmten Abständen zu machen. Bewährt hat es sich, wenn zum Beispiel ein kleineres Projekt abgeschlossen ist, dass man sich zusammensetzt, dass man Fragen stellt.
Wichtig ist bei den Fragen, die man stellt, dass man keine geschlossenen Ja/Nein-Fragen stellt, sondern offene Fragen, Sesamstraße-Frage. Wer? Wie? Wann? Weshalb? Und warum? Jetzt habe ich es vergessen.
Achim: Wer? Wie? Was? Wieso? Weshalb? Warum?
Jochen: Genau.
Achim: Wer nicht fragt, bleibt dumm.
Jochen: Richtig. Viele schöne Sachen, ne? Und so weiter.
Achim: Ja, genau.
Jochen: Dass man diese Fragen stellt, dass man dann guckt, was es für ein Feedback gibt. Prinzipiell gibt es zwei Bereiche, die man unterscheiden muss. Es gibt einmal den Bereich der fachlichen Kompetenz, ob dort alles okay ist. Da lässt sich sicherlich auch noch einiges dann bewegen.
Manchmal ist es so, dass Mitarbeiter auch die Skills vielleicht nicht mitbringen und sich das nochmal aneignen. Auch das kann zum Problem werden, aber manchmal auch nicht, wie in dem Beispiel von Excel, was du genannt hattest. Problematischer wird es, wenn die Soft Skills sozusagen nicht passen, die vielleicht in die Charaktereigenschaften reingehen. Und da gibt es manchmal einfach so einen Konflikt zwischen den Werten des Unternehmens, das heißt jetzt am Beispiel, was wir im Vorgespräch hatten, der Mitarbeiter schickt den Praktikanten zum Kaffee kochen. Das ist in manchen Unternehmen und bei euch auch nicht gewollt. Und auf der anderen Seite kann man dann eben gucken, kann man da noch was machen, lässt sich da noch was löten? Manchmal stellt man fest, dass sich da nichts mehr machen lässt, dann kann es sein, dass der nächste Schritt ist, sich letztendlich vom Mitarbeiter zu trennen. Es kann aber auch sein, wie du das berichtet hast, dass genau das Gegenteil passiert und dass man schon gedacht hat, da läuft nichts mehr, das geht nicht mehr, wir müssen uns irgendwann trennen, aber dass man auf Grund der äußeren Umstände den Mitarbeiter einfach nicht einfach so gehen lassen kann und auf Grund der Arbeitssituation als Beispiel man weiter mit ihm zusammenarbeitet und sich eine positive Wendung vollzieht.

Prinzipiell ist es immer gut, mehrere Gespräche zu führen, es nicht bei einem Gespräch zu belassen, weil es nach deinen Erfahrungen einfach so ist, dass es eine Entwicklung bedarf und diese Entwicklung lässt sich meist nicht mit einem Mal reißen, sondern muss über eine kontinuierliche Zeit erfolgen.
Und ja, jetzt bin ich schon am Ende, Achim. Ich weiß gar nicht mehr, was ich sagen soll. Du hebst die Daumen. Komme ich in den Recall?
Achim: Du kommst in den Recall, Jochen.
Jochen: Hast du ein Foto für mich?
Achim: Du darfst nächste Woche wieder dabei sein.
Jochen: Ach, das ist ja super. Ich freue mich. Ich freue mich. Ja, also Danny, schöne Grüße. Es hat doch noch geklappt mit der Zusammenfassung. Ich bin tatsächlich ganz erstaunt, weil ich nicht gedacht hätte, dass ich das hinbekomme.
Achim: Sehr schön.
Jochen: Achim, wir sind schon wieder am Ende. Wir haben auch ein bisschen überzogen heute, aber ich freue mich, dass wir so ein schönes Thema heute wieder hatten. Gibt es irgendwas, was du noch am Ende hinzufügen möchtest, ergänzen möchtest? Vielleicht noch ein bisschen Zimt, ein bisschen Curry, was noch mit rein soll in das Rezept für heute?
Achim: Ne, ich würde aber gerne, anstatt einen zweiten Werbeblock vielleicht, würde ich nochmal bitten wollen, wenn Ihr Anregungen habt für uns, wenn Ihr Dinge habt, von denen Ihr sagt, macht mehr davon, macht weniger davon, Themen, was auch immer es ist, dann schreibt uns bitte, denn wir möchten natürlich permanent besser werden und deshalb ist uns ganz wichtig, Feedback von Euch zu bekommen.
Jochen: Gut, ich mache den Werbeblock trotzdem.
Achim: Ich habe es geahnt.
Jochen: Wenn Ihr das Ganze nochmal nachlesen, unter „unternehmer.link/55“ findet Ihr das.
Wenn Ihr als Unternehmer andere Unternehmer treffen wollt, Euch austauschen wollt, von diesem Synergieeffekt profitieren wollt, gibt es die Möglichkeit des Unternehmercamps auf Mallorca. „Unternehmercamp.de“
Wenn Ihr den Turbo einlegen wollt, um nach vorne zu kommen, was Euer Unternehmen betrifft und Probleme schneller lösen könnt, als Ihr das an jedem anderen Ort in Deutschland machen könnt, geht auf unternehmer.link/coaching und bucht einen 15-minütigen, kostenlosen Termin zum Kennenlernen, damit bei Euch auch der Turbo eingeschaltet wird.
In diesem Sinne sage ich vielen Dank. Ich wünsche Euch eine tolle Woche, bleibt dran und denkt daran: Du hast das Recht glücklich zu sein! Bis zur nächsten Woche.

[Gespräche] Episode 54 – Eingestellt, was jetzt?

Jochen: Ja. Ja, ja, ja. Achim, wunderbar. Wunderbar. Folge 54 heute, was geht ab? Was geht ab? Ich bin hellauf begeistert. Ich bin jedes Mal begeistert, wenn es wieder losgeht mit dem Podcast und heute sind wir wieder an Bord. Und wir haben ein spannendes Thema heute, wie immer natürlich.
Achim: Ja, wohl wahr.
Jochen: Heute geht es nämlich darum…
Achim: Der Mitarbeiter.
Jochen: Verhaftet und was jetzt?
Achim: Verhaftet.
Jochen: Ach ne, ich habe es verwechselt.
Achim: Du hast es verwechselt. Darüber hatten wir eben gesprochen.
Jochen: Ja, ja, stimmt. Das war das andere Thema, okay.
Wenn Ihr das nachlesen wollt, unter „unternehmer.link/54“ gibt es das Ganze zum Downloaden. Beeilt Euch, denn es kann sein, dass wir demnächst keine Transkripts mehr machen, sondern was ganz Neues, was ganz Spannendes, das kommt aber noch. Da guckt mich Achim auch so erstaunt an, was denn dann kommt, aber das steht auf einem anderen Blatt.
Achim: Das stimmt.
Jochen: Okay.
Achim: Ja.
Jochen: Wunderbar. Eingestellt und was jetzt? Also Achim, wir haben ja schon vor einiger Zeit mal gesprochen über das Thema Mitarbeiter und das wollen wir tatsächlich jetzt etwas vertiefen, wir haben uns nämlich gefragt, oder ich habe mich gefragt, was ist denn jetzt? Jetzt habe ich einen Bedarf festgestellt, ich habe eine Ausschreibung gemacht, ich habe den schönen strukturierten Einstellungsprozess durchgeführt, die zukünftigen potenziellen Mitarbeiter haben das durchlaufen und ich habe mich für einen entschieden, der hat jetzt den Arbeitsvertrag unterschrieben und nächste Woche um 10 Uhr kommt der. Was jetzt?
Achim: Aha.
Jochen: Ja, gut zu wissen, dass der zu dir kommt dann, ne?
Achim: Ja, dann freust du dich erstmal. Das heißt, es war schon eine Frage, ja?
Jochen: Das war jetzt schon eine Frage und da du natürlich unser Spezialist bist für Mitarbeiterführung, Mitarbeiteraufbau, Strukturierung und Motivierung, Motivation, richte ich ja quasi diese Frage jetzt an dich, ne?
Achim: Ach so. Ja, dabei sind wir noch gar nicht soweit, den zu motivieren, der muss ja erstmal kommen, ne?
Jochen: Was hast du eigentlich heut zu Mittag gegessen? Sag mal.
Achim: Was ich zum Mittag gegessen habe?
Jochen: Ja, was hast du zum Mittag gegessen heute?
Achim: Ich habe heute Fisch gegessen, also Fischtag.
Jochen: Echt, heute ist Fischtag? Heute ist Freitag.
Achim: Heute ist Fischtag.
Jochen: Wirklich immer freitags Fisch?
Achim: Ja.
Jochen: Das ist ja Wahnsinn. Das gibt es doch gar nicht. Scholle oder was?
Achim: Ne, keine Ahnung. Ich weiß nicht, wie der hieß. War jedenfalls interessant.
Jochen: Wunderbar. Gut, also der Mitarbeiter ist jetzt da und er kommt nächste Woche Montag um 10, wie geht es weiter? Was mache ich jetzt daraus?
Achim: Ja, ich würde sagen, du bereitest dich darauf vor optimaler Weise, dass der kommt.
Jochen: Okay und mache ich das jedes Mal aufs Neue, oder gibt es da einen Plan, oder was gibt es da für Möglichkeiten?
Achim: Ja, natürlich gibt es da einen Plan, ist ja klar. Also ich kann ja mal. Also es gibt natürlich verschiedene Möglichkeiten, wie man das machen kann und das kann man auch natürlich in verschiedenen Tiefen tun, aber grundsätzlich finde ich es sehr wichtig, wenn ein potenzieller Mitarbeiter oder Mitarbeiterin ins Unternehmen kommt, also beispielsweise jetzt am kommenden Montag ist die jetzt da und dann ist ja wichtig, dass wenn die herkommt, dass sie einen Arbeitsplatz vorfindet. Klingt vielleicht etwas banal erstmal, aber ist auch nicht immer selbstverständlich. Also ich habe es auch oft genug gehört, dass es heißt: „Ach, ach, wer sind Sie denn? Ach ja, die neue Mitarbeiterin. Ach so, ja, stimmt. Ja, da hatten wir jetzt gar nicht mehr daran gedacht, dass Sie heute schon kommen“. Also das sind so Sachen, passiert halt leider, fühlt man sich natürlich unheimlich gut, wenn man neu ist, ja? Oder Mitarbeiter wissen nicht Bescheid, oder: „Ne, heute ist der Chef gar nicht da, da kommen Sie doch vielleicht morgen mal wieder“.
Jochen: Ich habe auch schon von jemand gehört, der ist einfach zwei Wochen später gekommen, hat trotzdem funktioniert als Mitarbeiter.
Achim: Ja, weil es keiner gewusst hat, dass er kommen soll, genau.
Jochen: Okay.
Achim: Ja, also insofern, um das mal im Schnelldurchlauf vielleicht zu machen, was ich finde, was ganz wichtig ist, ist Punkt 1: Alle Mitarbeiter müssen involviert sein, also alle die es betrifft, je nach Größe des Unternehmens. Wenn ich ein Zwei-/ Drei-Mann-Unternehmen habe sicherlich nicht, aber alle, die das in irgendeiner Art und Weise tangiert, sollten informiert sein. Insgesamt finde ich es immer nett, wenn alle informiert sind. Bei uns beispielsweise passiert das natürlich innerhalb des Teams, wo dieser Mitarbeiter anfangen soll, sowieso im Vorfeld schon, weil die ja im Zweifelsfalle auch involviert sind in die Suche dieses Mitarbeiters. Und ansonsten gibt es auch eine Rundmail im Unternehmen, das passiert allerdings erst nach den ersten Tagen, wenn der Mitarbeiter da ist, dass er sich selber im Unternehmen kurz vorstellt.
Jochen: Okay.
Achim: Ja und bei uns gibt es halt eine E-Mail, die dann an alle Mitarbeiter geht, ja? Und dort stellt sich der Mitarbeiter dann kurz vor, wer er ist, was er macht. Also nicht jetzt irgendwie ein Lebenslauf, um Gottes Willen, sondern eher so ein bisschen locker: „Ich bin der. Ich surfe gerne und bin jetzt dafür verantwortlich und freue mich darauf, euch kennenzulernen“, noch ein Bild dabei. Einige machen auch eine kleine Präsentation, je nachdem, um sich vorzustellen.
So, das ist aber jetzt schon wieder der nächste Schritt. Das heißt, erstmal kommt der Mitarbeiter, alle sollten informiert sein, dass der kommt und es sollte ein fertig eingerichteter Arbeitsplatz da sein.
Jochen: Ja.
Achim: Das heißt also, angefangen vom – also ich gehe jetzt von einem Büroarbeitsplatz aus – natürlich ein entsprechender Rechner oder Laptop, Telefon, Schreibtisch sowieso.
Jochen: Ja. Naja gut, okay, das können wir mal abkürzen, denke ich.
Achim: Also das volle Programm. Ja, also bis hin aber wirklich auch, sage ich mal, zum Kugelschreiber und Bleistift, ja? Also alles: Papier, Kugelschreiber, Bleistift. Was du halt brauchst, um arbeiten zu können.
Jochen: Das ist ja Wahnsinn. Das macht ja wirklich Spaß, bei euch anzufangen, wenn das so gut vorbereitet ist.
Achim: Ja, das ist das, was natürlich passieren muss.
Jochen: Okay und da habt ihr sozusagen so etwas wie ein Plan, wo das drinsteht, was dann passiert?
Achim: Da haben wir einen Plan mit einer Checkliste, wo drin steht: „Okay, neuer Mitarbeiter kommt, was hat jetzt zu passieren?“.
Jochen: Ah, das ist ja cool. Und was braucht man da für einen Vorlauf? Also wenn du jetzt zum Beispiel sagst, Rechner muss da sein, sagt ihr, wenn der jetzt schlussendlich kommen soll, dann braucht ihr auf jeden Fall ein Vorlauf von zwei Wochen, oder wie ist das?
Achim: Ja, das kommt drauf an. Also manchmal hat man ja einen längeren Vorlauf, manchmal hat man auch einen relativ kurzen Vorlauf, weil vielleicht die Person schon sehr schnell anfangen kann und wir auch starkes Interesse daran haben, dass sie schnell anfängt, die Person, dann haben wir natürlich einen kurzen Vorlauf und dann ist es natürlich wichtig, für was wir dann Vorlauf brauchen. Also wir brauchen Vorlauf, um beispielsweise das Equipment zu haben, also sprich, Rechner beispielsweise. Wenn es also keine vorhandenen Rechnerstrukturen mehr gibt bei uns, brauchen wir natürlich neue Rechner und die müssen installiert werden, die müssen eingerichtet werden, die gehen vorher zu unserer IT-Firma, die das für uns macht, dann brauchen wir natürlich schon einen Vorlauf mal von vielleicht eins/zwei Wochen.
Jochen: Ja.
Achim: Es müssen E-Mail-Adressen eingerichtet werden, Zugänge zu bestimmten Bereichen vielleicht. Das ist ja alles das, was im Vorfeld passieren muss, ja?
Jochen: Und du hast gesagt, ihr habt da im Hause dann quasi einen Technikverantwortlichen und das ist ja meist auch der Regelfall, wenn man jetzt nicht einen Riesenkonzern hat, dass da auch dann es meistens einen externen Dienstleister gibt für die IT-Landschaft.
Achim: Genau.
Jochen: Und die arbeiten dann sozusagen zusammen und er hat eine Checkliste, was dann zu passieren hat und sie sprechen entsprechend die Termine ab, weil man muss ja auch davon ausgehen, dass so ein IT-Dienstleister, auch wenn er jetzt vielleicht einen Betreuungsvertrag hat mit dem Unternehmen, nicht immer sofort das umsetzen kann.
Achim: Ja.
Jochen: Der braucht auch einen bisschen Vorlauf, ne?
Achim: Klar. Klar, genau. Deshalb ist natürlich gut, ein bisschen Vorlauf zu haben, so dass dann eben am Tag X der neue Mitarbeiter alles vorfindet, was er eben benötigt, um im Prinzip direkt loslegen zu können.
Jochen: Okay, prima. Jetzt hat er also alles, der hat seinen Arbeitsplatz, es kann losgehen, der erste Tag hat begonnen und wie geht es dann weiter? Was passiert dann? Ich meine, du hast gesagt, da gibt es irgendwie einen Verantwortlichen für ihn, der sozusagen ihn so ein bisschen an die Hand nimmt.
Achim: Genau.
Jochen: Und ihn dann unter seine Fittiche nimmt.
Achim: Ja, es gibt sogar mehrere Verantwortliche. Also wir machen das so, damit der oder die eben Mitarbeiter gut reinkommt und möglichst auch ein paar aus dem Team gleich kennenlernt, teilen wir das in verschiedene Bereiche auf. Es ist beispielsweise so, der Mitarbeiter kommt um 10 als Beispiel jetzt und wir sagen: „Okay, die erste halbe Stunde nehme ich mich dem Mitarbeiter an und ich erzähle ihm nochmal ein bisschen was“, oder auch eine Stunde häufig ein bisschen was über das Unternehmen erzählen. Also da ist natürlich im Bewerbungsprozess schon einiges erzählt worden, aber vielleicht noch so ein paar Faktoren, ein paar Hintergründe, Fragen, die vielleicht aufgekommen sind, beantworte ich, gebe nochmal so einen kleinen Überblick über das Unternehmen, vielleicht über die Strukturen bei uns, also einen groben Rahmen erstmal. Das ist das.
Jochen: Aber wie funktioniert das? Das ist für mich ja schon wieder interessant. Also ich meine, sagst du, der kommt bei dir ins Büro und setzt sich da hin und dann plauscht man eine Stunde?
Achim: Genau.
Jochen: So läuft es.
Achim: Also ich hab bei mir im Büro ja auch einen kleinen Konferenztisch stehen, oder wir gehen in den Konfi halt, also in den Konferenzraum.
Jochen: Okay, verstehe. Verstehe.
Achim: Meetingraum und dort setzen wir uns zusammen. Und das wird dem auch im Vorfeld schon mitgeteilt, dass am ersten Tag, wenn er da ist, er mehrere Stationen mit mehreren Mitarbeitern bei uns durchläuft.
Jochen: Wow.
Achim: Um ein bisschen reingebracht zu werden. Und dann ist es eben so klar, wenn das irgendwie terminlich passt, was ich versuche, dann bin ich eben dann der erste, um auch nochmal meinerseits zu sagen: „Schön, dass du da bist. Wir freuen uns drauf. Gibt es irgendwie Fragen, die irgendwie aufgekommen sind zwischendurch nochmal?“.
Jochen: Oder wie Howard Carpendale gesagt hat: „Hello again“.
Achim: Hello again. Ja, man darf ja auch nicht vergessen, es können durchaus ja auch von dem Tag, wo man sich das letzte Mal gesehen hat, wo dann vielleicht auch der Vertrag unterschrieben wurde, das geht ja manchmal auch nur postalisch dann, bis man sich wiedersieht, vielleicht eine oder sogar zwei Monate vergangen sein.
Jochen: Verstehe.
Achim: Also manchmal ist es kurzfristig, aber es kann ja auch sein, dass womöglich zwei Monate vergangen sind, weil Kündigungsfristen und ähnliches, ja?
Jochen: Und das ist vielleicht auch der Grund, dass du den dann sozusagen erstmal auffängst und guckst, wo er denn jetzt steht, ob es noch irgendwas gibt, was unklar ist sozusagen und so auch vielleicht nochmal die Wogen glätten.
Achim: Genau.
Jochen: Weil irgendwas noch so ein bisschen rumwabert vielleicht.
Achim: Genau.
Jochen: Und dass da sozusagen diese Klarheit ist, dass er dann ins Unternehmen eben rein kann.
Achim: Und wichtig, wichtig auch, wenn es so sein sollte, dass zwei Monate zwischendurch noch liegen, versuchen wir auch, in diesen zwei Monaten einen lockeren Kontakt zu halten, damit es nicht so ist, eingestellt, zwei Monate nichts gehört, dann wieder. Wir schreiben vielleicht, vielleicht gibt es noch einen Anlass, weil wir ihn nach irgendwas fragen, keine Ahnung, irgendwelche Daten, die wir vielleicht noch von ihm gerne hätten, oder wir schreiben auch: „Mensch, in vier Wochen ist es ja soweit, wir freuen uns auf Dich. Schön, dass Du zu uns kommst“, um einfach zu demonstrieren: „Hey, in freudiger Erwartung sind wir hier auf Dein Kommen“.
Jochen: Aber wie ist das? Ich meine, ist das etwas, wo dann jeder das im Kopf hat und das schon kennt aus der Gewohnheit heraus? Gibt es da Checklisten? Wie funktioniert so etwas? Ich meine, du sagst ja, das ist das, wie wir das machen und das heißt ja für mich, das ist ja immer so.
Achim: Ja.
Jochen: Oder gibt es sozusagen einfach so ein Gespräch mit dem Teamleiter und du sagst: „Ah ja, da kommt ja dann ein neuer Mitarbeiter und was ist da jetzt wichtig und da haben wir das ja letztes Mal so und so gemacht“? Oder wie funktioniert das?
Achim: Naja, es ist auch bei uns sicherlich verbesserungsfähig. Also ich habe neulich bei einem befreundeten Unternehmer gesehen, wie das gemacht wird und welche Art Checklisten die haben und da können wir uns sicherlich noch eine Scheibe davon abschneiden. Bei uns ist es eine Mischung zwischen, dass es eben festgelegt ist, also dieser Prozess ist festgelegt, niedergeschrieben, an was gedacht werden muss, also diese Art Checkliste, was ich eben gesagt habe. Und ich glaube jetzt in diesem Falle, da steht dieses, was ich gerade gesagt habe, mit dem einen Monat vorher nochmal eine E-Mail schreiben, steht, glaube ich, nicht drin, müsste also noch ergänzt werden in diesem Falle.
Jochen: Ah.
Achim: Es ist etwas, was bei uns auch nicht immer gemacht wurde beziehungsweise wir auch häufig es so haben bei uns, dass da gar keine zwei Monate dazwischenliegen. Also bei uns ist es eher ungewöhnlich, weil wir versuchen, die möglichst schnell zu kriegen. Aber gerade in der jüngeren Vergangenheit ist es eben passiert, dass wir etwas länger warten mussten, bis jemand neues anfangen konnte und da war es dann eben so, dass wir gesagt haben: „Okay, wir wollen zwischendurch in Kontakt bleiben“.
Jochen: Ich finde es aber schön, dass wir vielleicht tatsächlich das, was du jetzt nur am Rande erwähnt hast von einem befreundeten Unternehmer, das vielleicht nochmal kurz aufgreifen, weil ich es total spannend finde und ich es auch sehr hilfreich finde, dass man einfach überlegt: „Okay, was gibt es eigentlich für den Mitarbeiter für einen Einführungsplan?“. Ja, also das heißt, dass man quasi sagt: „Okay, was gibt es für Stationen?“. Das wäre sozusagen, glaube ich, auf der X-Achse, in der Zeile, welche Station es gibt und dann die entsprechenden Tage. Und das ist so ein Einführungsplan für vier Wochen, oder wie kann man sich das vorstellen? Weißt du das noch? Hast du das noch im Kopf?
Achim: Ja, ja. Ich würde aber nochmal ganz kurz, wir sind noch beim ersten Tag.
Jochen: Ach, wir sind noch beim ersten Tag. Okay, gut.
Achim: Wir sind noch beim ersten Tag, genau. Das wäre mir nochmal wichtig ganz kurz. Also ich hatte ja gesagt, dass es verschiedene Stationen, so will ich es mal nennen, oder verschiedene Themen bei uns gibt mit verschiedenen Mitarbeitern. Das heißt also, wenn der Mitarbeiter seinen Arbeitsplatz vorfindet morgens, setzt sich dahin, hat seinen Arbeitsplatz, wird begrüßt, wird kurz rumgeführt in der kompletten Firma nochmal, um alle zu begrüßen. Das ist übrigens auch optimaler Weise schon vorher passiert, wenn es schon dicht dran ist, damit der schon mal so ein paar Mitarbeiter kennenlernen kann, aber für die, die vielleicht nicht da waren oder ähnliches, wird er kurz rumgeführt und allen vorgestellt. So, dann wird Mitarbeiter X sich seiner annehmen oder ihrer annehmen und sagen: „Du, pass auf, ich bin jetzt verantwortlich für Dich und ich zeige Dir, wo Du hier bei uns in der Firma was findest“.
Jochen: Okay, das ist quasi die erste Station dann, ne? Also der erste Teil des Tages, kann man so sagen.
Achim: Das ist die erste Station.
Jochen: Okay.
Achim: Damit derjenige nicht irgendwie gucken muss: „Wo finde ich denn hier überhaupt jetzt mal ein Klo beispielsweise, wo finde ich was zu trinken, wie funktioniert das bei uns?“. Weil bei uns beispielsweise Getränke frei sind, das heißt, er muss sich nichts mitnehmen oder sie. Da ist eine Kaffeemaschine und das kann man alles bei uns bekommen halt. Wo finde ich im Zweifelsfalle, also wo finde ich den Kopierer, wo finde ich Büromaterial, wo finde ich eben die Dinge, die ich eventuell so brauchen kann, ja? Oder benötige, um arbeiten zu können. Wo ist was? Das ist mal so ganz grob gesagt. Das ist die erste Station.
So, das passiert dann, dann kommt vielleicht der nächste Mitarbeiter und sagt: „Pass auf, ich zeige Dir jetzt mal, wie bei uns beispielsweise unsere Telefonanlage funktioniert“, ja? Weil das ist ja nicht nur so, es klingelt und ich nehme ab, sondern ich will jemanden durchstellen, ich will weiterverbinden, ich will eine Konferenz einleiten, was auch immer, ja? Und will ich Schnellwahltasten haben, um zum Kollegen durchzustellen? Diese ganzen Prozesse.
Jochen: Was gibt es auch bei euch zum Beispiel für ein Prozedere der Begrüßung? – „Schönen guten Tag, mein Name ist Soundso“.
Achim: Genau, so etwas auch. Wie melden wir uns am Telefon und was sagen wir. Das sind so Geschichten, die eben auch dann passieren.
Dann kommt der nächste Mitarbeiter beispielsweise oder derjenige macht das noch mit und sagt: „Okay, parallel bin ich auch verantwortlich, Dich in unsere Serverstrukturen einzuführen“. Also beispielsweise: Wie ist unser Server strukturiert, wie funktioniert das bei uns, wie ist das aufgebaut? Und auch ganz wichtig: Wie speichert wir Daten ab, Dateien ab? Ganz, ganz wichtig.
Jochen: Okay.
Achim: Weil bei wie viel Unternehmen ich das kenne, wo dann gesagt wird: Ich nenne das mal „Projekt 1 – erste Version“, dann nenne ich das mal „Projektbeschreibung 2“ oder ich nenne es mal irgendwie ganz anders, habe nochmal dran gearbeitet „Punkt 3“. Also diese ganzen schönen Dinge. Und wir haben halt eine ganz klare Struktur – da hatten wir, glaube ich, sogar mal drüber gesprochen, ich weiß nicht mehr genau – wie bei uns Dateien bezeichnet werden und in den Dingen sind wir auch wirklich penibel, weil nur dann findest du es auch wieder. Ja, da gibt es ganz klare Dateibezeichnungen, Versionsnummern, Datum et cetera, so dass ich weiß, wenn ich an einem Tag zweimal an einer Tabelle gearbeitet habe und ich habe zwischendurch gespeichert, gibt es auf jeden Fall eine neue Version. Es wird niemals überschrieben, sondern immer eine neue Version. Aber das ist schon wieder ein anderes Thema.
Jochen: Ja.
Achim: Das ist eben auch wichtig, dann weiß er also wie Telefon und Server et cetera funktioniert, was uns da wichtig ist. Und dann kommt er vielleicht zum nächsten Mitarbeiter, der ihn dann schon mal so die ersten groben Dinge über das Projekt mitteilt, also was wir dort überhaupt genau machen. Das ist natürlich im Bewerbungsgespräch auch schon besprochen worden ansatzweise, aber jetzt geht natürlich mehr in die Tiefe, wie das strukturiert ist, was für Aufgaben wir da konkret haben.
Jochen: Kurze Frage: Er ist um 10 Uhr gekommen, wie spät wäre es jetzt?
Achim: Wie spät wäre es jetzt? Jetzt ist es vielleicht, ist nochmal gemeinsam Mittag essen gewesen und jetzt ist es vielleicht 14 Uhr.
Jochen: Okay. Gut, jetzt geht es ums Projekt. Okay.
Achim: Und jetzt fangen wir an, ihn oder sie eben in das Projekt zu involvieren und erst mit Teilbereichen. Also je nachdem auch für was er oder sie dann eben zuständig sein soll künftig, aber erstmal versuchen wir auch, einen gröberen Überblick nochmal zu geben über diesen Kunden oder Kunden, je nachdem ob es einer oder mehrere sind. Da wir ja eher mit größeren Projekten zu tun haben, sind es ja meistens eher Teilbereiche eines Projektes. Oder es ist jetzt ein Teamleiter, der wäre dann eben für alles verantwortlich.
Jochen: Ja, das wäre wahrscheinlich nochmal speziell, ein Teamleiter, ne? Da müsste der wahrscheinlich mit einem anderen Teamleiter sprechen, wie die Aufgaben gemanagt werden und so wie man das macht.
Achim: Ja, optimaler Weise ist es natürlich so bei uns, also wir versuchen, wenn ein Teamleiter geht, möglichst drei Monate vorher schon einen neuen zu haben. Optimaler Weise. Das kostet natürlich Geld, logischerweise, aber so dass der vorherige den kommenden noch einarbeiten kann. Die Investition lohnt sich aus meiner Sicht immer, weil ansonsten wird es umso schwieriger.
Jochen: Ja.
Achim: Und je höher die Position ist desto schwieriger ist auch sonst die Einarbeitungsphase.
Jochen: Ja, selbstverständlich.
Achim: Ja.
Jochen: Gut, diese Zeit jetzt über das Projekt, wie lange geht das ungefähr? Kann man da eine Zeit sagen oder ist das relativ?
Achim: Das wird natürlich etwas sein, was die nächsten Wochen dann passiert, ja?
Jochen: Also das ist dann quasi auch schon die letzte Station dann von dem Tag?
Achim: Das ist es von dem Tag erstmal. Ich weiß nicht, ob ich eine vergessen habe. Ne, die ganzen internen Strukturen et cetera und dann geht es tatsächlich darum, ihn ins Projekt zu integrieren. Und dann gibt es optimaler Weise – hatten wir auch nicht immer, muss man zugeben – einen Plan, wo wir sagen, einen von mir aus Dreimonatsplan oder auch Sechsmonatsplan, wo die einzelnen Milestones definiert sind, dass beispielsweise dieser Mitarbeiter eben innerhalb der nächsten Wochen… Das ist quasi so eine Art „Lehrplan“, würde ich es mal nennen.
Jochen: Okay.
Achim: Ja? Was soll in den nächsten Wochen diese Person beherrschen? Also angefangen von „Basics“, will ich mal sagen. Auch da wieder Strukturen, die allgemein sind: „Wie buche ich einen Mietwagen?“, so etwas kommt bei uns halt häufig vor. „Wie bestelle ich UPS? Wie ist der Prozess dort?“. Da gibt es natürlich verschiedene Sachen davon, ja? Von irgendwelchen allgemeinen Prozessen, die dann nochmal genauer definiert werden unabhängig vom Projekt und natürlich auch innerhalb des Projektes, wo es auch darum geht, wie ich was mache.
Jochen: Und das geht aber in der Regel über Co-Driving oder gibt es da Prozesse oder teils, teils?
Achim: Ja, in unserem Falle ist das, es gibt also Prozesse, ja. Bei uns ist es halt relativ individuell von Projekt zu Projekt, deshalb tun wir uns da schwer mit „Prozesse aufzuschreiben“ dafür.
Jochen: Das heißt, es wäre eher so, dass jemand, der sich damit auskennt, dann ihn zur Seite nimmt und dann gibt es eine Stunde oder anderthalb, wo das dann behandelt wird und er lernt sich dann sozusagen das an.
Achim: Genau. Es ist so ein bisschen auch „Learning by Doing“ dann. Ist ja auch die Frage, kommt der aus einem ähnlichen Bereich, wo er es vom Prinzip her kennt? Wie ist eben die fachliche Kompetenz? Das ist ja auch die Frage. Also was ist fachlich schon bereits da, an welchen Punkt starten wir mit der Person? Darauf kommt es natürlich auch an.
Also es gibt einige, die kannst du relativ schnell da dran setzen, die sagen: „Okay, ich verstehe, ihr macht das so, das läuft vielleicht vom Ablauf her anders, aber insgesamt weiß ich genau, wie es funktioniert“. Oder es gibt eben auch Menschen, die aus völlig anderen Bereichen kommen, für uns aber trotzdem interessant waren und mit unseren Themen bisher noch gar nicht großartig in Berührung gekommen sind.
Jochen: Okay.
Achim: Dann wird es natürlich ein bisschen komplizierter. Aber dafür gibt es eben einen Plan dann, wo wir sagen: „Okay, nächstes halbe Jahr und in den einzelnen Bereichen wird das und das entsprechend vermittelt“.
Jochen: Okay und das ist sozusagen auch das Thema, wo dann der Teamleiter den Hut auf hat und auch dafür Sorge trägt, dass es auch passiert, oder wie läuft das dann ab?
Achim: Ja, so sollte es sein. Also es soll natürlich auch regelmäßige Gespräche dann geben zwischen dem Teamleiter und dem Mitarbeiter, um zu sagen: „Lass uns beispielsweise vierwöchentlich hinsetzen und das abgleichen. Wo stehst du? Was ist passiert? Wo bist du drin? Wo noch nicht? Warum nicht? Wie können wir dich unterstützen?“. Das sind eben die Fragen, die dann dort noch erörtert werden.
Jochen: Okay. Das hört sich nach einem Plan an.
Achim: Ja, das hört sich nach einem Plan an.
Jochen: Was gibt es da für Probleme? Was gibt es da für Probleme am Anfang? Nicht jetzt mit dem Mitarbeiter an sich, sondern in diesem Prozess, was gibt es für Stolpersteine und auf was muss man achten in diesem Anfangsprozess?
Achim: Naja, also einer der großen Stolpersteine ist häufig natürlich Zeit.
Jochen: Okay.
Achim: Ja? Und das fängt schon am ersten Tag an. Das ist immer wieder ein Thema, sich wirklich die Zeit zu nehmen, weil oft ist es ja so, dass ausgerechnet in dem Moment, wo der neue Mitarbeiter kommt, brennt gerade die Hütte, ja? Und die Menschen, die sich eigentlich kümmern sollten, haben keine Zeit, oder es ist jemand krank geworden oder ähnliches, das heißt, man muss improvisieren, um dem Mitarbeiter trotzdem ein gutes Gefühl zu geben, gerade am ersten Tag, dass er jetzt nicht da irgendwo im Regen steht und keiner sich um ihn kümmern kann. Aber auch im weiteren Prozess natürlich mit den Zielplanungen, die man eben hat, kann es natürlich immer wieder dazukommen, auch dort gibt es, sei es Krankheitsfälle oder sei es eben auch in erster Linie Anforderungen, plötzliche Anforderungen aus den Projekte, weshalb vielleicht das ins Stocken gerät.
Jochen: Okay.
Achim: Und das ist für uns zumindest immer die größte Herausforderung, dem zu begegnen, es trotzdem hinzubekommen. Manchmal muss man eben auch flexibel sein und sagen: „Okay, an sich haben wir laut Lernplan hätten wir jetzt andere Themen auf der Uhr, aber jetzt ist eine gute Gelegenheit, weil jetzt kommt gerade ein Prozess, mit dem Du zu tun haben wirst, da sind wir gerade aufgefordert, was zu tun, also holen wir Dich da mit rein“.
Jochen: Okay.
Achim: Also sind wir sehr flexibel in diesen Dingen, geht auch meines Erachtens nicht viel anders bei uns. Also weil je nachdem welches Art Unternehmen man natürlich hat, ist es eben vorhersehbar stark, oder es ist es nicht und in unserem Unternehmen ist es das leider nicht.
Jochen: Ja.
Achim: Und aus dem Grunde können wir nach starrem Plan das nicht durchziehen.
Jochen: Verstehe. Das heißt, ihr müsst da auch flexibel darauf reagieren.
Achim: Entscheidend ist ja vielleicht auch nur, dass man weiß, das ist in dem Plan, das sind die Skills, die am Ende vermittelt werden sollen und die zeitliche Abfolge ist ja unter Umständen nicht immer auch maßgeblich relevant. Manches baut natürlich aufeinander auf, dann ist es wichtig, aber ansonsten ist es vielleicht nicht immer so maßgeblich relevant, wann was passiert.
Jochen: Okay. Und wie tragt ihr dafür Sorge, dass es dann trotzdem passiert?
Achim: Naja, wir wissen dann ja und halten ja fest, was bereits vermittelt wurde und was nicht, wo noch entsprechende Lücken sind.
Jochen: Okay.
Achim: Und da wissen wir ja, dass das noch passieren muss. Häufig ist es aber auch so, dass wir wissen, dieses Thema oder dieser Bereich, der wird uns in drei Wochen sowieso ereilen, weil es um, weiß ich nicht, allgemein Schulungen geht, wie ich die Schulungen vorbereite, was da wichtig ist, nach welchen Kriterien wir Locations aussuchen et cetera, cetera, was unsere Standards dort sind. Das muss ich jetzt nicht in einer Trockenübung machen, wenn ich weiß, dass ich in vier Wochen auf jeden Fall eine Schulung haben werde.
Jochen: Verstehe, verstehe.
Achim: Wo wir das Ganze sowieso machen. Und wir haben eben auch tatsächlich nicht die Kapazitäten und die Zeit, das ist ja was, was wahrscheinlich auch häufig jetzt irgendwann kommen wird, einfach nur jemanden abzustellen, der in einer Trockenübung jemanden etwas beibringt, was sowieso meist der schlechteste Fall ist. Das heißt, es gibt eben vielleicht auch Themen, die viel weiter vorne lägen, aber am Ende erst überhaupt nach einem halben Jahr angegangen werden, weil sie vorher keine Bewandtnis hatten eben und dann ist das so.
Jochen: Okay.
Achim: Das ist ja alles „on the fly“, also sprich, während des laufenden Prozesses.
Jochen: Ja.
Achim: Es ist ja nicht so, dass es so eine lockere Traineephase ist und „Ach, ich gucke mir mal alles an für 18 Monate im Unternehmen“.
Jochen: Ja.
Achim: Wie das bei Konzernen häufig der Fall ist. Durchlaufe mal alle Abteilungen und schaue dann mal. Sondern wenn wir einen Mitarbeiter einstellen, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir den dringend brauchen und die Arbeitskraft dringend brauchen, sehr hoch. Also es gibt ja diese schönen KB-Faktor, das ist der Kittelbrennfaktor, ne? Und da wo der Kittel brennt am meisten, da müssen wir halt auch erstmal angreifen.
Jochen: Verstehe, verstehe.
Achim: So ist das.
Jochen: Ja, absolut. Sehr coole Sache, Achim. Wie das so ist, wir wollten ja ganz viel machen in dieser Folge und wir sind tatsächlich jetzt schon am Ende wieder der Folge angelangt. Unsere Redezeit, wie ich das schön immer sage, ist leider aufgebraucht.
Achim: Ja.
Jochen: Und gibt es noch irgendwas, was wir vergessen haben? Möchtest du es nochmal zusammenfassen? Du hast ja letztendlich auch die ganze Zeit schon darüber gesprochen und ich weiß gar nicht, ob ich das zusammenfassen kann, aber ich würde es tatsächlich mal probieren wollen.
Also wenn der Mitarbeiter am Anfang ins Unternehmen kommt, ist es erstmal wichtig, dass der Arbeitsplatz eingerichtet ist. Da gibt es meistens eine Vorlaufzeit von ein bis zwei Wochen, wo der Technikverantwortliche mit dem entsprechenden IT-Administrator oder einem externen Dienstleister, je nachdem wie das Unternehmen ist, das alles klärt, die Technik, die entsprechenden Accounts eingerichtet sind, der Rechner da ist, der Arbeitsplatz eingerichtet ist, bis hin zu den Stiften, dem Papier und so, dass der Mitarbeiter dann am ersten Arbeitstag circa um 10 oder wann auch immer oder vielleicht etwas später als die anderen Mitarbeiter kommen kann.
Dann gibt es eine Art Einführungsplan, das kann ein Einführungsplan sein, der eine gewisse Struktur hat. Wir haben darüber gesprochen, dass es die Möglichkeit gibt, so etwas auch zu haben im Unternehmen, dass direkt festgelegt wird, wann der Mitarbeiter welche Stufen durchläuft. Bei euch ist es beispielsweise so, dass im Vorfeld er eine Information darüber bekommt, dass am ersten Tag er bestimmte Stufen, bestimmte Bereiche durchläuft.
Zunächst einmal sagt er jedem Mitarbeiter „guten Morgen“, „guten Tag“, stellt sich kurz vor, dann geht es direkt zum Gespräch mit dem Geschäftsführer, entsprechend dann gibt es nochmal ein kurzes Check-up nochmal, dass man nochmal spricht, ob es irgendwelche Fragen gibt, die vielleicht in der Zeit entstanden sind, weil das doch ein bis zwei Monate her ist und dann ist das schon sehr schön. Du hast mich jetzt etwas aus dem Konzept gebracht.
Und dann durchläuft er die entsprechenden weiteren Stufen. Bei entsprechenden Mitarbeitern, die für einen bestimmten Bereich verantwortlich sind, wird ihm gezeigt, wo die entsprechenden Dinge sind, die er braucht. Jeder hat einen bestimmten Verantwortungsbereich.
Und die letzte Stufe ist dann letztendlich, das ist vielleicht nach dem Mittagessen, vielleicht um 14 Uhr möglicherweise geht es dann direkt in das Projekt rein und es wird geguckt, was es da für Aufgaben gibt und der Mitarbeiter wird Schritt für Schritt herangeführt an die entsprechenden Aufgaben. Un das erfolgt auch im Rahmen eines Drei- oder Sechsmonatsplans, wo dann festgelegt wird anhand eines Lernplans, was denn entsprechend dort für Dinge beizubringen sind. Das passiert entweder über Prozesse, die es im Unternehmen gibt oder eben durch Co-Driving, dass man zusammen sich das anschaut, wie das funktioniert. Am Anfang werden auch bestimmte Dinge, die wichtig sind, nochmal durch einen anderen Mitarbeiter gegengecheckt, dass man auch sicher ist, dass es alles seine Richtigkeit hat. Und in diesem Sinne kann es dann strukturiert im Unternehmen beginnen.
Achim: Ja. Sehr schön.
Jochen: Not that bad. Achim, habe ich irgendwas vergessen?
Achim: Nein. Ich bin total begeistert.
Jochen: Wie das alles hängengeblieben ist, ne?
Achim: Ja, ja. Das war ja die Probe, dass du mir tatsächlich zugehört hast, ja?
Jochen: Ja, ja. Du hattest dich ja gewundert, weil ich habe ja so aus dem Fenster geschaut und mich umgedreht und alles, ne?
Achim: Ja, ja.
Jochen: Wir sehen uns ja immer beim Aufzeichnen. Und habe ich irgendwas vergessen? Gibt es noch irgendwas, was du noch ergänzen möchtest?
Achim: Ne. Hast eine gute Zusammenfassung gebracht. Dankeschön dafür. Erstmal soll es das gewesen sein, denke ich.
Jochen: Wunderbar. Wenn Ihr das nochmal nachlesen wollt, dann unter: unternehmer.link/54. Und wenn Euch diese Folge gefallen hat und unser Podcast gefällt, freuen wir uns natürlich sehr über eine positive iTunes-Bewertung. Die findet Ihr direkt, wenn Ihr unter „der-glueckliche-unternehmer“ oben auf „Podcast“ klickt, da gibt es die iTunes-Seite und über das Apple-Handy, über das iPhone.
Und ja, wenn Ihr sagt, wunderbar, wir wollen gerne den Turbo einschalten, gibt es die Möglichkeit, bei mir die entsprechenden Coachings zu machen. Unter unternehmer.link/coaching könnt Ihr Euch für einen Ersttermin, kostenlosen 15-minütigen Checkup-Termin anmelden und da gucken wir, wo die Reise hingehen kann. Lösungsorientiertes Coaching ist sehr effektiv, kann innerhalb von drei Terminen die entsprechende Lösung bringen.

Wenn Ihr interessiert seid, Euch mit anderen Unternehmern zusammenzusetzen: In regelmäßigen Abständen gibt es bei Achim die klassischen, sehr effektiven, sehr wundervollen und inspirierenden Unternehmercamps unter „unternehmercamp.de“ direkt im sonnigen Mallorca.
Und das war von meiner Seite alles. Ich wünsche Euch eine wunderbare Woche. Und denkt daran: Du hast das Recht glücklich zu sein.

[Gespräche] Episode 53 – Der 10fach-Faktor

Jochen: Achim, es ist spannend. Wir sind heute auf Sendung, wir sind unvorbereitet und um es mit Rainer Werner Fassbinder zu sagen, als er gefragt wurde von einer Schauspielerin, wie sie denn jetzt die Rolle spielen sollte, hat er einen Tag nachgedacht und sagte dann: „Just be great“. Und so würde ich das auch fast sagen, dass wir das in dieser Folge auch einfach genauso handhaben. Und es stimmt natürlich nicht ganz, dass wir total unvorbereitet sind, denn wir sind heute mit dem Thema beschäftigt: „Der 10fach-Faktor“. Wenn Ihr das nachlesen wollt, gibt es natürlich wieder ein wunderbares PDF zum Downloaden unter: unternehmer.link/53.

Ja, Achim, wir sind mittendrin. Der 10fach-Faktor; ich könnte jetzt dir eine Frage stellen.
Achim: Das tust du ja sehr gerne, ja.
Jochen: Ja, aber ich bin da so ein bisschen unsicher, ja? Wir haben nämlich tatsächlich diese Folge schon mal aufgenommen und es war ein lautes Toben, weil mein Sohn zu Besuch war, der sehr extrovertiert in dieser Situation sich gehandhabt hat, wollte ich schon fast sagen, sich verhalten hat und da wir nicht die ganzen Eierkartons überall haben, wo wir aufzeichnen, war das dann etwas laut und wir mussten es abbrechen.

10fach-Faktor, wozu braucht man den? Also vom Prinzip her ist es so, dass es zwei Möglichkeiten gibt, an Dinge heranzugehen. Eine klassische Möglichkeit wäre, man will sein Unternehmen weiterentwickeln und wie könnte man das tun, Achim? Wie könnte man sein Unternehmen weiterentwickeln? Jetzt gibt es die Frage doch für dich wieder.
Achim: Früher oder später landet das immer bei mir.
Jochen: Ja, das ist doch klar, ne? Auf irgendeinem Tisch muss es doch landen, ne?
Achim: Ja, ich merke das schon. Und so eine ganz banale Frage: Wie kann man denn so ein Unternehmen weiterentwickeln?
Jochen: Ja, genau. Genau, genau.
Achim: Was möchtest du, was ich dazu jetzt sage?
Jochen: Ja, ich weiß es ja nicht, deswegen frage ich dich ja, ne?
Achim: Ja, also da gibt es natürlich eine Vielzahl von Möglichkeiten.
Jochen: Gehen wir einfach mal vom Umsatz aus, ne? Ich habe jetzt am Ende des Jahres habe ich einen bestimmten Umsatz erreicht und was könnte ich zum Beispiel für das nächste Jahr sagen?
Achim: Ja gut, wenn wir das jetzt an monetären Zielen festmachen wollen, was ja sehr beliebt ist, dann kann ich mir natürlich vornehmen, nächstes Jahr möchte ich meinen Umsatz um 20% steigern.
Jochen: Okay.
Achim: So und ganz kurz noch, vielleicht optimaler Weise auch gleichzeitig den Ertrag.
Jochen: Das wäre sinnvoll.
Achim: Genau.
Jochen: Das heißt, Umsatz um 20% und Ertrag auch um 20%.
Achim: Genau. Wie heißt es nämlich so schön: Umsatz macht Arbeit; Ertrag macht Freude.
Jochen: Ja, wäre ja auch schlecht, wenn der Umsatz um 20% steigt und der Ertrag aber nicht.
Achim: Ja, das ist irgendwie nur die halbe Miete dann.
Jochen: Dann hätte ich ein ganz tolles Ziel erreicht. Gut und wenn wir jetzt das uns als Möglichkeit nehmen, den Umsatz um 20% zu steigern, was kann ich dafür tun?
Achim: Ja, da kann ich mir natürlich überlegen, welche Maßnahmen ich dafür ergreifen möchte. Wenn ich das um 20% steigern möchte, kann ich sagen, ich muss mehr in Marketing investieren, muss mir was einfallen lassen dort, wie ich das irgendwie hinkriegen kann, wenn das jetzt mein Engpass sein sollte. Es kann auch sein, dass mein Engpass ist, dass ich zu wenig Mitarbeiter habe, dass ich genug Aufträge habe, sie aber gar nicht abarbeiten kann, dann muss ich mir eventuell etwas überlegen, wie ich diesen Engpass lösen kann. Also sind wir wieder so ein bisschen beim Minimumfaktor-Prinzip, was wir schon mal hatten, also zu schauen, wo denn mein Engpass ist und dann kann ich das angehen, daraufhin einen Plan erarbeiten.
Jochen: Aber du würdest jetzt sagen, dass man sich jeden einzelnen Bereich anschaut und dann guckt, wie könnte man den verbessern?
Achim: Ja, das wäre jetzt diese klassische Vorgehensweise.
Jochen: Ja, genau.
Achim: Ja.
Jochen: Ich habe dich unterbrochen, du wolltest noch etwas sagen.
Achim: Ne, eigentlich gar nicht richtig, aber ich wollte nur sagen, dass wir heute ja uns eher nicht über die klassische Vorgehensweise unterhalten wollen.
Jochen: Richtig, richtig. Das wäre jetzt der klassische Weg gewesen.
Achim: Genau.
Jochen: Und wir machen es jetzt natürlich spannend, weil wir haben einen Gast hintern Vorhang, nämlich den 10fach-Faktor.
Achim: Ja, genau. Und jetzt frage ich dich, Jochen.
Jochen: Jetzt fragst du mich. Das habe ich schon befürchtet.
Achim: Was ist denn das, der 10fach-Faktor?
Jochen: Genau, der 10fach-Faktor ist letztendlich ein Gedankenexperiment als erstes und das Gedankenexperiment besteht darin, dass man eben sich nicht vorstellt, seinen Umsatz nur um 20% zu steigern, sondern sich auf den Bereich, den man verändern möchte, konzentriert und dort sich sagt: „Okay, was würde jetzt passieren oder was bräuchte ich, wenn ich meinen Umsatz um den Faktor 10 steigern wollte?“. Das heißt, wir haben vielleicht einen Umsatz von 700.000 Euro und wir wollen jetzt den Umsatz um den Faktor 10 und auch idealerweise natürlich den Ertrag um Faktor 10 steigern. Das heißt, bei 700.000 wäre ich dann bei sieben Millionen. Wie komme ich von 700.000 auf sieben Millionen?
Achim: Das ist eine spannende Frage.
Jochen: Richtig. Und das ist insofern eine sehr spannende Frage, weil wenn ich mir die Frage stelle, als erstes bestimmte Dinge nicht mehr gehen. Das heißt, es reicht jetzt nicht, dass ich einen Mitarbeiter einstelle als Beispiel, ja? Es würde auch nicht ausreichen, wenn ich einen Kunden mehr hätte. Das heißt, die Sachen, die vielleicht vorher funktionieren, die auf dem Weg waren, wie ich ihn vorher gegangen bin, funktionieren nicht mehr. Ich muss sozusagen radikal an einen Punkt kommen, wo ich sage, den Punkt muss ich so verändern, dass ich einen entsprechenden höheren oder zehnfachen Umsatz generiere gegenüber dem jetzigen Zustand.
Achim: Okay. Gut, das heißt also, das Stichwort ist „Think Big“ in dem Moment. Jetzt meine Frage, angenommen ich sage, ich will jetzt gar nicht zehnfach größer werden, mir reicht ja auch zwei- oder dreifach, warum kann es mir trotzdem helfen, die 10fach-Regel anzuwenden?
Jochen: Das Problem am zwei- oder dreifachen Wachstum ist, dass es schwieriger ist, das zu denken. Also ich habe letztendlich damit, dass ich den zwei- oder dreifachen Faktor nehme, habe ich den Nachteil, dass ich letztendlich dann die Gefahr laufe, dass ich die Dinge wie vorher mache, nur eben mehr davon.
Achim: Ja.
Jochen: Wenn ich aber einen 10fach-Faktor nehme, dann die einzige Chance, die ich dort habe, dort anzukommen, ist, dass ich mir konsequent Gedanken mache, was ich alles nicht mehr tun kann, also was nicht mehr funktioniert. Also als Chef beispielsweise oder als Unternehmer geht es dann vielleicht nicht mehr, dass ich einzelne administratorische Tätigkeiten mache, weil das einfach nicht mehr meiner Aufgabe entsprechen würde, sondern ich müsste beispielsweise rausgehen in die Welt und müsste gucken, was ich für Kooperationen machen kann, um beispielsweise ein vielfaches von dem Umsatz zu generieren, wie ich ihn jetzt bisher generiert habe.
Das heißt, 85% der Dinge, wie ich sie jetzt gemacht habe, taugen dann plötzlich nichts mehr. Bedeutet auch für mich, dass ich mich als Unternehmer radikal verändern muss, radikal auch drehen muss und idealerweise natürlich in die Richtung meiner besonderen Begabung.

Jetzt drehen wir vielleicht die ganze Sache nochmal und sagen, das Umsatzthema ist natürlich ein Thema, was ich angehen kann, aber ich kann natürlich auch sagen, nehmen wir mal an, ich möchte das von dem, was ich ausgezeichnet/herausragend kann, wo meine besondere Begabung ist. Wir haben dort auch eine Folge in unseren diversen, können wir schon fast sagen, Achim, diversen Podcast-Aufzeichnungen.
Achim: Ja.
Jochen: Weil inzwischen sind wir ja tatsächlich bei Folge 53 angelangt.
Achim: Kann man sagen.
Jochen: Und da geht es eben darum, also man kann das auch so nutzen, den 10fach-Faktor als Gedankenexperiment, indem man sagt: „Okay, wenn ich von dem, was ich liebend gerne mache, den ganzen Tag am liebsten gerne mache, 10-mal so viel machen möchte wie jetzt, was muss ich ändern?“.
Nehmen wir mal zum Beispiel, wir haben darüber gesprochen, dass du beispielsweise sehr gerne unterwegs bist und mit Leuten sprichst und auf Veranstaltungen bist. Dass das sozusagen etwas ist, was dir Spaß macht und wo du sagst, das könntest du eigentlich den ganzen Tag machen. Trifft das das?
Achim: Ja, ich würde es wahrscheinlich ein bisschen anders formulieren. Also das klingt so, als würde ich einfach gerne Betriebsausflüge machen, um unter Leute zu kommen. Das ist natürlich schon ein bisschen zielgerichteter, warum ich das tue.
Jochen: Ja. Ja, ja. Deswegen habe ich ja nochmal das Mikro an dich weitergegeben.
Achim: Das ist sehr freundlich von dir. Ja, aber vom Kern her ist es nicht ganz falsch, denn ich beispielsweise merke, dass meine besondere Begabung nicht darin liegt, klassisch im Büro zu sein und beispielsweise administrative Aufgaben zu machen, oder die Dinge nur vom Büro aus möglichst zu steuern. Sondern ich brauche dafür den Kontakt zu anderen Menschen, um irgendwie netzwerken zu können, um mich selber weiterzuentwickeln und eben auch andere Menschen weiterentwickeln zu können. Und da hast du vollkommen Recht, das kann ich sehr viel machen, also das wird mir selten zu viel.
Jochen: Okay. Und wenn wir das jetzt betrachten, wie viel Stunden im Monat bist du in diesem Bereich tätig, oder wie viel Stunden im Monat machst du eigentlich so etwas in der Richtung?
Achim: Viel zu wenig.
Jochen: Also „viel zu wenig“ wäre eine Stunde im Monat?
Achim: Ja, gut, so wenig ist es jetzt wiederum nicht, aber es ist definitiv zu wenig, also für mein Gefühl auch.
Jochen: Ja.
Achim: Das ist ja nicht nur tatsächlich wenn man das in Zeiten misst.
Jochen: Ja, ja.
Achim: Sondern auch für einen selbst die Frage, wie viel das ist. Also ich glaube, wenn andere Menschen von außen draufgucken, haben sie häufig das Gefühl, dass ich dauernd unterwegs bin.
Jochen: Ja, ich zum Beispiel.
Achim: Ja, ich weiß. Was natürlich zum einen schon alleine immer an meinen Aufenthalten auf Mallorca liegt, weil ja das Gefühl automatisch dann auch da ist, ich bin nicht da, was für mich ja gar nicht so ist, weil ich bin ja trotzdem zu Hause, nur woanders. Insofern verschiebt sich das Bild dann ein bisschen, aber insgesamt ist es noch zu wenig und sicherlich wäre es für mich auch gut und sinnvoll, und daran arbeite ich auch, das noch stärker zu tun.
Jochen: Genau.
Achim: Und da hast du Recht.
Jochen: Ja?
Achim: Dafür muss man eben Dinge verändern.
Jochen: Okay. Jetzt nehmen wir mal das ganz praktische Beispiel, wir nehmen mal fiktiv an, dass du beispielsweise irgendwie zwei Tage im Monat unterwegs bist und genau das machst, was du gerne machst. Und fiktiv würden wir jetzt sagen, statt der zwei Tage möchtest du jetzt 20 Tage unterwegs sein. Was müsste sich ändern?
Achim: Naja, in dem Fall haben wir ja den 10er-Faktor zufälligerweise.
Jochen: Ja, zufälligerweise. Also das war reiner Zufall, dass ich da auf 20 Tage gekommen bin.
Achim: Das dachte ich mir schon, ja. Und dann in der Tat müssen sich natürlich radikal Dinge verändern, weil wenn ich bisher nur zwei Tage unterwegs war und wir mal davon ausgehen würden, dass ich während dem Rest der Zeit in die Steuerung meines Unternehmens eingebunden bin, müsste ich diese Prozesse, die es mir ermöglichen, eben 20 Tage im Monat unterwegs zu sein, radikal verändern. Und wie du schon vorhin gesagt hast, ich müsste viele Dinge weglassen an erster Stelle, also „weglassen“ im Sinne von, ich kann sie nicht mehr tun und ich muss drüber nachdenken, wie ich es nicht nur ein bisschen schaffe, sondern radikal schaffe, diese Zeit eben für andere Tätigkeiten und mir für meine besondere Begabung mir freizuschaufeln. Da diese Tätigkeiten aber wahrscheinlich, zumindest die meisten davon, tatsächlich getan werden müssen, muss ich mir überlegen, wie das gehen kann.
Jochen: Okay und von den Tätigkeiten, die du machst, gibt es da eine, die dir besonders ins Auge fällt? Wo du sagst, das ist eine Tätigkeit, die ich tatsächlich komplett auf dem Kopf drehen müsste? Wenn du darüber reden magst natürlich.
Achim: Ja, das ist jetzt in meinem Fall ein bisschen schwierig, weil bei mir ist es ja andersrum. Ich bin ja zu mindestens 80% nicht mehr operativ tätig, also insofern kann ich das jetzt hypothetisch sagen.
Jochen: Also du hast jetzt gesagt, du hast das. Du bist eigentlich schon zu 80% das, was wir als 20 Tage machen, also gefühlt bist du schon 15 Tage unterwegs.
Achim: Na, ich bin noch nicht 15 Tage unterwegs, aber ich muss nicht mehr viel umstrukturieren, damit ich das kann, ja?
Jochen: Okay.
Achim: Da liegen die Themen woanders. Aber bleiben wir bei dem Beispiel ruhig mal und sagen, es wäre so und dann wäre es ja eben, dass ich mir überlegen muss und das habe ich in der Vergangenheit auch tatsächlich gemacht, ich habe ganz klassisch für mich eine Zeiterfassung gemacht, ja? Wir haben da auch, glaube ich, schon mal am Rande darüber gesprochen. Und in dieser Zeiterfassung habe ich nicht nur erfasst, was ich für Aufgaben den ganzen Tag tue, sondern auch welche Art von Aufgaben das sind. Eben dieses berühmte wieder Fachkraftaufgaben, Manageraufgaben oder Unternehmeraufgaben.
Jochen: Okay.
Achim: Und das habe ich für mich ausgewertet so hübsch mit Diagramm et cetera, so dass ich also tageweise, wochenweise und auch monatsweise sehen konnte, wie viel Zeit habe ich für was verwendet und daran kann ich natürlich dann auch sehr schnell ablesen, wenn ich also offensichtlich ganz viel Zeit für klassische Fachkraftaufgaben verwende, dann muss ich diese Aufgaben verändern und ich kann mir auch anschaue, welche Art von Aufgaben das sind, weil ich das alles dokumentiert habe.
Jochen: Ja und diese Aufgaben, also was wäre jetzt deine Empfehlung an unseren Hörer dort draußen oder an die Unternehmer, die uns jetzt zuhören, wenn du diese drei verschiedenen Aufgaben hättest und du hättest sozusagen das Ziel, um Faktor 20 letztendlich im weitesten Sinne zu wachsen in den Bereich, dass du diese 20 Tage unterwegs bist? Was wäre deine Empfehlung? Was würdest Du als erstes angehen? Was wäre das Effektivste von den verschiedenen Aufgabentypen?
Achim: Naja, als erstes würde ich alles, was Fachkraftaufgaben sind, versuchen radikal zu eliminieren. Also „eliminieren“ heißt in dem Falle, von mir wegzubringen, von meiner Person, von meiner Verantwortung hin, Wege/Prozess zu schaffen, teilweise die Aufgaben ins Team übergeben, wenn es Sinn macht vielleicht sogar auch eine Person einstellen, die bestimmte Assistenzfunktionen hat. Das kommt darauf an, wie das Unternehmen strukturiert ist, um diese Freiheiten zu haben.
Jochen: Wenn jetzt ich sagen würde ganz ketzerisch, wie du so schön sagst, wie du öfters so schön sagst, das kann ich aber gar nicht, weil ich bin der einzige, der das kann?
Achim: Ja, dann würde ich dafür sorgen.
Jochen: Willkommen im Lotto, oder? Herzlichen Glückwunsch, sie haben eine sechs im Lotto gewonnen.
Achim: Nein, also das ist vom Prinzip her das Gleiche, dann muss ich mir überlegen, was ich tun kann und auch wieder vor dem Hintergrund, dass ich sage, ich will es nicht nur ein bisschen verändern, sondern ich will es mit dem Faktor 10 verändern. Dann muss ich sagen: „Okay, wie muss ich mein Unternehmen auch komplett denken?“.
Und dann auch, wenn ich es vom Faktor 10 her dann denke, dann wird mir ja viel klarer, wie radikal ich da rangehen muss und das verändern muss. Wenn das nur Aufgaben sind, die ich kann, dann muss ich dafür sorgen, dass ich entweder andere befähige, das zu können, dass ich mir einen Dienstleister suche, der das kann oder ähnliches.
Jochen: Also ich finde es sehr, sehr interessant, weil wir da wieder in ein Thema reinkommen, was wir auch schon – ich weiß nicht, welche Folge das genau war – zum Thema Positionierung auch besprochen haben, weil das für mich stark dort reinspielt dieses Thema.
Das heißt, es gibt ja mehrere Möglichkeiten und die eine Möglichkeit ist, dass ich feststelle, ich bin der einzige, der das kann, aber es würde sich jetzt nicht lohnen, da jemand für einzustellen, weil das doch nur ein oder zwei oder drei Kunden betrifft. Dann kann ich mir als nächstes überlegen, macht das denn überhaupt Sinn, das weiter anzubieten?
Achim: Richtig.
Jochen: Oder manchmal macht es auch Sinn, mit einer anderen Firma zu kooperieren, weil es diesen schönen Ausdruck gibt: „Der Mist des einen ist der Erfolg des anderen“.
Achim: Das stimmt, ja.
Jochen: Was der eine als vermeintlichen Unfug betrachtet, ist sozusagen die Goldgrube für den anderen, weil er darauf spezialisiert ist. Und vielleicht macht es auch Sinn, darüber nachzudenken und zu gucken, ob ich eigentlich diese Tätigkeit weiter machen kann, wenn das, was ich tun will, dem entgegenspricht. Oder andersrum ausgedrückt, wenn ich wirklich 20 Tage unterwegs sein will, kann ich diese Tätigkeit überhaupt noch weitermachen? Und wenn ich sie nicht selber machen kann und niemand anders sie machen kann, ist es vielleicht ein Weg, mir zu überlegen, mich anders zu positionieren.
Achim: Ja, selbstverständlich. Also ich glaube, das kann auch natürlich passieren oder die Erkenntnis sein, wenn ich mir mein Unternehmen mit dem Faktor 10 vorstelle, in welchem Bereich auch immer oder in unseren Beispiel ja dieses Thema, ich möchte lieber oder meine besondere Begabung liegt darin eben, draußen zu sein, zu netzwerken, vielleicht noch Aufträge reinzuholen dadurch natürlich – also das soll ja auch einen Sinn und Zweck haben und nicht nur eine reine Spaßveranstaltung sein – dann kann es eben sein, dass ich mein Unternehmen völlig anders denken muss, dass es in der jetzigen Form überhaupt nicht funktionieren wird.
Wenn ich jetzt beispielsweise hochspezialisiert bin als Fachkraft und das auch so ohne weiteres nicht zu ersetzen ist, dann ist ja die Frage, will ich das weiterhin oder will ich das nicht? Wenn ich das beispielsweise nicht will, dann bedeutet das vielleicht auch, einen radikalen Bruch zu machen, aber dafür ist natürlich auch es sinnvoll, eben nicht zu sagen, ich möchte es um 20% steigern oder ich möchte es um 20% verändern, sondern tatsächlich radikal zu sagen: „Was wäre denn, wenn ich es verzehnfachen will?“.
Jochen: Richtig.
Achim: Es hilft ja, ganz schnell dabei festzustellen, was das bedeuten würde. Würde das so in der Form überhaupt funktionieren?
Jochen: Ja, genau. Und es hilft einfach, auch sich über seine Zukunft klar zu werden, wo die Reise hingehen soll, denn das ist, wie du auch so schön sagst, der Minimumfaktor im weitesten Sinne, wenn ich es jetzt richtig interpretiert habe und eigentlich der Faktor, der mich daran hindert, auch zehnfach zu wachsen.
Achim: Ja.
Jochen: Zum Beispiel wenn ich jetzt sage, ich will 10-mal mehr Zeit damit verbringen, das zu tun, was ich besonders gut kann, das ist auf jeden Fall der richtige Weg. Interessant ist es auch, den 10fach-Faktor überhaupt auf das Unternehmen und zur Betrachtung von außen anzuwenden. Das bedeutet, was würde passieren, wenn ich 10-mal mehr Kunden hätte?
Achim: Ja.
Jochen: Was würde dann passieren? Wo wäre der Minimumfaktor, wenn man das mit diesen Worten beschreibt? Was würde passieren, wenn ich 10-mal mehr Anrufe bekomme? Das heißt, man kann verschiedene Situationen für sich gedanklich nachstellen, um dann herauszufinden, welche Aktionen man gehen kann.
Und ich möchte das auch sehr gerne wieder mit der Die-eine-Sache-Frage kombinieren, das bedeutet, wenn ich beispielsweise in der Situation bin, dass ich sage, ich möchte 10-mal mehr Zeit verbringen im Außen, das heißt, auf Veranstaltungen, im Netzwerken, was ist die eine Sache, die ich tun kann, um von der Situation, wo ich jetzt bin, dort hinzukommen?
Achim: Du meinst, was ist dann erstmal die naheliegende oder der nächste Schritt?
Jochen: Ja, genau. Natürlich immer der nächste Schritt, ne? Also das kann dann natürlich sein, ich habe den gemacht und dann kommt der nächste Schritt und dann kommt der nächste Schritt und dann kommt der nächste Schritt. Ich glaube, das ist auch ganz, ganz wichtig, denn oftmals ist es so, dass man dann in der Situation feststeckt, gedanklich feststeckt und auf eine Art und Weise dort einfach feststeckt, dass man sagt: „Das ist ja schön, was der Jochen und der Achim da sagen, aber das kriege ich nicht hin“.
Achim: Ja.
Jochen: Und da hilft einfach, den Weg Schritt für Schritt zu gehen und zu fragen, was der nächste Schritt ist. Und das ist einfach eine Erfahrung, die ich sagen muss, die ich immer wieder bei unseren Coachees mache, die dann sagen: „Um Gottes Willen, ich weiß nicht, wie soll ich das bloß machen?“ und dann einfach durch das Coaching die Klarheit kommt, um zu sagen: „Jetzt weiß ich, was zu tun ist. Jetzt weiß ich, was mein nächster Schritt ist“. Das ist quasi auch das, was sozusagen der Katalysator dann darstellt, sich in die Richtung schneller zu bewegen, als wenn man alleine wäre.
Achim: Auf jeden Fall. Und ich glaube, das ist auch ganz wichtig, weil der 10fach-Faktor, das wirkt ja erstmal und sieht erstmal sehr groß aus. Wenn man sagt: „Oh, wenn ich jetzt tatsächlich mir versuche, vorzustellen, mein Unternehmen 10-mal größer zu machen, dass mein Unternehmen 10-mal größer wäre“, dann kann es ja sehr schnell dazu auch führen, dass ich vielleicht ein Stück weit frustriert bin, weil ich mir das gar nicht vorstellen kann.
Jochen: Ja.
Achim: Und ich denke so, wie soll das funktionieren jemals? Aber genau da liegt natürlich auch so ein bisschen das Geheimnis, das zuzulassen, sich das vorzustellen, weil das was ja meistens ist, ist, dass wir uns ja nur im Kopf selbst limitieren.
Jochen: Absolut. Und wie der große Coach Dan Sullivan sagt: „Entrepreneurship, also Unternehmertum ist kein physischer Sport sondern ein geistiger Sport“.
Achim: Ja.
Jochen: Das liegt einfach eben daran, ich bin so erfolgreich, auch natürlich als ein Faktor, weil ich kann nicht nur in meinem stillen Kämmerlein sitzen und sagen, ich denke mir das jetzt schön, sondern aber ein wichtiger Punkt ist, was kann ich denn eigentlich denken? Was bin ich in der Lage, mir vorzustellen, wo ich sein möchte? Und alles, was wir tun in unserem Leben, fängt ja mit einem Gedanken an.
Achim: Ja, richtig. Richtig. Das werden ja die meisten schon mal erlebt haben. Wenn man sich ein Projekt überlegt und das existiert erst nur im Kopf und dann hat man es verwirklicht, ist ja auch ein toller Moment, wenn man dann das Revue passieren lassen kann. Den Fehler, den wir meistens als Unternehmer machen, dass wir die Erfolge nicht wertschätzen dann.
Jochen: Richtig.
Achim: Weil die sind dann schon wieder selbstverständlich.
Jochen: Richtig. Das ist auch eine schöne Folge, glaube ich. Wir haben, glaube ich, schon zu allem etwas.
Achim: Habe ich.
Jochen: Mir fällt da immer wieder ein: „Ach, das ist ja die Folge und das ist die Folge“. Also es lohnt sich, in andere Folgen reinzuhören, weil das Thema haben wir auch behandelt, dass man wirklich zurückguckt und sich anerkennt und fünf Dinge einfach nennt pro Tag, oder aufschreibt noch besser, für die man dankbar ist. Ganz wunderbar, Achim, dass du das nochmal erwähnt hast. Da muss ich tatsächlich schmunzeln und freue mich wahnsinnig, dass wir das auch schon behandelt haben.
Achim: Ja. Ja, ich würde in diesem Falle die Fragestellung ändern, oder das, was ich aufschreibe, wofür ich dankbar bin, das ist eine Sache, aber in diesem Falle würde ich tatsächlich sagen: „Was waren die Erfolge heute?“.
Jochen: Ja.
Achim: Also das abzuwandeln und vielleicht auch jeden Tag, gerade wenn man etwas erreichen möchte, wenn man sich das vorstellt. Das ist ja immer so, das ist erstmal ein großer Berg und den muss ich zerlegen in kleine Teile, um ihn besteigen zu können.
Jochen: Ja.
Achim: Ja? Und da ist es ja ganz wichtig, zu sagen, auch wenn die Spitze noch ganz, ganz fern zu sein scheint, was habe ich jetzt heute geschafft und was war heute mein Erfolg, um den ein kleines bisschen nahezukommen?
Jochen: Richtig.
Achim: Und das sind häufig nicht die großen Dinge, sondern das sind die kleinen Dinge, Schritt für Schritt, die man dann eben gehen muss.
Jochen: Richtig. Und ich finde es auch eine Sache, die mir aufgefallen ist, ich habe neulich mit jemanden gesprochen, der sagte mir, ich habe an mehreren Tagen mit ihm gesprochen und sagte: „Und, was macht dein Projekt?“, weil er hatte ein größeres Projekt. Und dann habe ich gesagt: „Und, wie war es?“ – „Ach, ich mache keine Fortschritte“. Am nächsten Tag: „Naja, es geht so“. Am dritten Tag: „Naja, ich weiß nicht, ich bin nicht so richtig zufrieden“. Und dann habe ich gesagt: „Naja, überlege dir doch mal jeden Tag, was du heute erreichen willst, welchen kleinen Schritt du heute in deinem Projekt erreichen willst“. Und egal wie klein der Schritt ist, dass du dir einfach sagst: „Das ist das, was ich heute unbedingt erreichen will“. Und am Ende des Tages kannst du dann nämlich hingehen und dich dafür anerkennen, dass du diesen Schritt erreicht hast und das ist dann einfacher, als wenn ich immer dieses Riesenprojekt vor mir habe und gefühlt keinen Fortschritt mache.
Achim: Ja.
Jochen: Was ja nicht stimmt.
Achim: Richtig, richtig. Das ist auf jeden Fall sehr hilfreich.
Jochen: Genau. Eine Sache, die ich am Schluss noch sagen möchte, ist, auch der 10fach-Faktor ist auch geeignet für solche Dinge wie: „Wie kann ich zehnmal mehr Freiheit erreichen?“.
Also zum Beispiel als Unternehmer ist ja das, wir wollen uns frei fühlen, wir wollen Zeit haben, wir wollen Geld haben und wir wollen mobil sein und wir wollen sozusagen auch von einem anderen Ort auf der Welt arbeiten können idealerweise, wir wollen nicht eingeschränkt sein. Und auch zu überlegen, was das genau für Dich heißt, frei zu sein. Wann fühlst Du Dich frei und was würde es bedeuten, sich noch 10-mal freier zu fühlen als jetzt?
Also man kann das sowohl auf materielle Dinge anwenden als auch auf gefühlte, wie sagt man das, Zustände. Achim, Adjektive. Ich weiß nicht genau, wie man das am besten beschreibt. Seins-Zustände vielleicht oder Lebenswachstumsumstände.
Achim: Ja, also ich glaube, da geht es ja um das eigene Wohlfühlen, um die eigene Lebensqualität. Also jeder hat ja eine Vorstellung davon, wie er leben möchte und was für ihn Freiheit bedeutet, wie wichtig das für ihn ist.
Ich glaube, die eigenen Werte, die zu erreichen, das ist ja etwas, was man im Laufe der Selbstständigkeit, des Unternehmerseins dann irgendwann auch schnell wieder vergisst, wenn man so drinsteckt und dass man das ursprünglich häufig deshalb erstmal getan hat, um eben in seinen Entscheidungen freier zu sein, um eine bessere/höhere Lebensqualität zu haben, als man das sonst vielleicht hätte. Das ist ja häufig der Gedanke dahinter, selbst gestalten zu können, selbst entscheiden zu können, Freiheiten zu haben, was man wie wann wo tut. Und das sind alles Dinge, wo häufig, wenn man dann so drin ist, vermeintlich ganz viele Zwänge wieder da sind. Und sich dann wieder herauszuziehen, ich glaube, selbst dazu kann auch der Faktor 10, wenn man das mal überlegt, was denn passieren müsste, helfen, um eine Bestandsaufnahme zu machen.
Jochen: Das habe ich nicht verstanden.
Achim: Das hast du nicht verstanden.
Jochen: Was würde helfen, um eine Bestandsaufnahme zu machen?
Achim: Naja, wenn ich mich selbstständig gemacht habe, um beispielsweise frei zu sein, freier zu sein, mehr Freiheiten zu haben.
Jochen: Ja.
Achim: Und jetzt bin ich 10 Jahre selbstständig und stelle vielleicht fest, ich bin jetzt nicht mehr so frei.
Jochen: Okay.
Achim: Oder ich stelle es noch gar nicht mal richtig fest, sondern habe eine gewisse Unzufriedenheit, es gibt viele Zwänge. Ich habe Mitarbeiter, die irgendwie jeden Monat natürlich ihr Geld bekommen müssen, ich muss Aufträge heranschaffen et cetera et cetera. Ich habe Strukturen geschaffen und bin vielleicht auch so ein bisschen gefangen noch in meinen eigenen Strukturen.
Jochen: Ja.
Achim: Und dann den 10fach-Faktor eben auch anzuwenden und zu sagen: „Okay, was ist denn, wenn ich 10-mal mehr Freiheit haben möchte jetzt wieder, als ich das im Moment empfinde?“.
Jochen: Ja.
Achim: Was muss ich dann verändern?
Jochen: Genau.
Achim: Das wäre dann eben kein monetäres Ziel, sondern das wäre eben das Ziel, zu sagen, ich möchte mich zehnmal freier fühlen. Der Grund warum ich mich ursprünglich vielleicht mal in die Selbstständigkeit, in das Unternehmertum begeben habe und was vielleicht über die Jahre so ein bisschen auch dann gelitten hat und ich dann dastehe und sage: „Okay, wenn ich mich zehnmal freier fühlen möchte, was muss dann passieren? Wie muss ich mein Unternehmen anders gestalten?“.
Jochen: Absolut. Da natürlich, wie du auch sagst, ganz wichtig die Bestandsaufnahme, dann auch zu gucken, wo ich jetzt stehe und vielleicht auf einer Skala von 0 bis 10, wie frei ich mich fühle, oder auf einer Skala von 0 bis 100, wie frei ich mich denn jetzt im Moment fühle und das kann jeder von sich.
Achim: Genau.
Jochen: Also dann gibt es manche, die halt sagen: „Ja, wie soll ich das sagen? Wie soll ich das bewerten?“. Dann sage ich: „Ja, einfach mal aus dem Bauch heraus, was für eine Zahl würdest du dir da selbst geben?“. Und da kann jeder meist intuitiv eine Antwort geben und dann setzt man den Faktor 10 an und fragt, was das denn jetzt genau bedeuten würde. Was wäre die eine Sache, die dich am meisten nach vorne bringen würde, um das zu erreichen als nächstes, ne? Und meistens sind es nur ganz einfache Sachen, dass man sagt, wenn ich jeden Tag eine Stunde spazieren könnte, ja? Oder wenn ich das ganze Wochenende frei hätte, ja? Oder wenn ich abschalten könnte, ja?
Und das sind aber Dinge, die sind tatsächlich nicht sonderlich schwer zu erreichen. Die kann man erreichen. Das geht und das ist kein Problem.

Und in diesem Sinne möchte ich Euch danken, dass Ihr wieder zugehört habt und ich glaube, wir sind am Ende unserer Redezeit, Achim, wieder angelangt. Ja, hat mir sehr viel Spaß gemacht mit dir heute wieder. Ich finde, wir haben eine kluge Entscheidung getroffen heute.
Achim: Wir haben eine kluge Entscheidung getroffen heute? Du meinst im Vorfeld noch des Podcasts/
Jochen: Ja, dass wir gesagt haben, wir bereiten uns heute nicht groß vor.
Achim: Ja, das stimmt.
Jochen: Sondern wir haben nämlich die Erfahrung gemacht, dass es von Zeit zu Zeit passiert, dass wir uns so gut vorbereiten, dass uns das ganze Pulver dann während des Podcasts ausgeht und das passiert dann eben und wir mussten diese Folge auf Grund dessen nochmal aufzeichnen.
Achim: Ja, das stimmt.
Jochen: Achim, möchtest du noch irgendwas hinzufügen, ergänzen? Wollen wir noch eine Zusammenfassung machen am Ende?
Achim: Ja, ich würde vielleicht versuchen, das nochmal ganz kurz, ganz kurz zusammenzufassen. Wir haben ja heute über den Faktor 10 gesprochen; der Faktor 10, der dabei helfen kann, sein Wachstum, sei es das Wachstum des Unternehmens, aber auch das eigene Wachstum mal ganz anders, nämlich viel radikaler zu denken und sich das auch mal zu erlauben überhaupt nicht in kleinen Schritten, sondern zu sagen: „Okay, was wäre denn, wenn ich das Ganze mit Faktor 10 potenziere?“. Und das auch zuzulassen, den Gedanken zuzulassen und dann zu sagen: „Okay, was muss ich, wenn ich das so denke, was muss ich verändern, um dann den ersten konkreten, ganz konkreten Schritt auch zu gehen?“.
Jochen: Super. Ganz gut. Ganz toll. Ja, Achim.
Achim: Ja.
Jochen: Dann würde ich sagen, ist unsere Zeit schon wieder vorbei. Ich möchte nochmal allen ans Herz legen, denen unser Podcast gefällt, nochmal uns zu bewerten. Wir haben, glaube ich, ich habe letztes Mal reingeschaut, sechs Bewertungen bei iTunes und ich würde mich sehr, sehr freuen, wenn wir den Faktor 10 hinbekommen, nämlich 60 Bewertungen als nächstes.
Und ich würde mich über jeden freuen, der uns bewertet und natürlich auch uns kurz schreibt, was er macht, in welchen Bereich er tätig ist. Und wir freuen uns natürlich auch, dann ihn ihm Podcast zu nennen und das kurz festzustellen. Wenn jemand das nicht möchte, dann bitte kurz einfach in die E-Mail reinschreiben. Und das führt natürlich auch letztendlich auch zu einer gewissen, durch die Bekanntheit unseres Podcasts, auch zu einer gewissen Verbreitung, was immer gut sein kann.

Und ansonsten, wenn Ihr mehr mit uns machen möchtet, mit uns arbeiten möchtet, gibt es unternehmercamp.de. Ein Projekt, was Achim sehr erfolgreich macht, bei dem Ihr Euch mit anderen Unternehmern in Mallorca austauschen könnt. Und unternehmer.link/coaching. Das ist der Turbo, wenn Ihr Eure Probleme lösen wollt, mit Erfolgsgarantie. Schaut einfach mal rein. Ein 15- minütiger, kostenloser, erster Termin zum Kennenlernen wird dort von mir angeboten.
Und ansonsten freuen wir uns mit Euch auf die nächste Woche und denkt daran: Du hast das Recht glücklich zu sein! Bis dahin.
Achim: Bis dahin.

[Gespräche] Episode 52 – Kann weniger mehr sein?

Jochen: Ja. Ja, ja. Sommer ist fast vorbei, Achim. Sommer ist fast vorbei. Aber wir haben noch ein bisschen Sommer. Du weißt ja, weniger, Achim, weniger ist mehr, ja?
Achim: Weniger ist mehr? Ich weiß nicht, ob ich das beim Sommer unterschreiben würde, aber…
Jochen: Naja, es war ja ein Versuch wert, in die gezielte Überleitung unsere Podcast-Folge überzuleiten.
Achim: Ja, das auf jeden Fall. Das ist dir hervorragend gelungen.
Jochen: Ja, so das Thema heute: „Kann weniger mehr sein?“. Und ich würde aber trotzdem nochmal anfangen, weil ich mir nicht sicher bin, ob das geklappt hat.
Achim: Aha.
Jochen: So. Okay, dann mache ich mal die Synchronisierung aus und dann starten wir nochmal. Das scheint alles zu funktionieren. Okay. Sechs, fünf, vier, drei, zwei, eins. Ja, es scheint so zu sein, als sind wir wieder auf Sendung.
Wunderbar, Achim, freut mich, dass du heute wieder an Bord bist. Wo hältst du dich denn heute auf? Wo können wir dich denn heute verorten? Ich muss ja noch so eine Stecknadel bei Google reinmachen und du hast, glaube ich, den Ortungsdienst ausgeschaltet, so dass ich das gerade nicht sehe, wo du bist.
Achim: Ja, ich bin ganz unspektakulär im Büro.
Jochen: Ach ja. Na, da ist ja wieder was, da ist ja wieder was los.
Achim: Ja.
Jochen: Wir haben heute uns ein nettes, nettes Thema herausgesucht. Aber bevor wir das machen, möchte ich nochmal darauf hinweisen, dass auch diese Folge wieder zu finden ist als PDF zum Downloaden unter: unternehmer.link/52. Unternehmer.link/52. Und wenn Euch diese Folge gefällt, schaut mal rein bei iTunes und gebt eine wundervolle Bewertung ab.

Die Folge heute lautet: „Kann weniger mehr sein?“. Achim, kann weniger mehr sein? Wie sieht es denn aus, wenn du jetzt sagst, ich ziehe jetzt nicht eine lange Hose an, sondern eine kurze?
Achim: Das ist ein hervorragendes Beispiel. Da kann weniger mehr sein, auf jeden Fall. Wenn es warm ist und man eine kurze Hose an hat, ist es auf jeden Fall besser, als eine lange Hose anzuziehen.
Jochen: Ja, im Winter kann es von Nachteil sein, ne?
Achim: Das stimmt. Es kommt eben darauf an, wie so oft im Leben, auf den richtigen Zeitpunkt.
Jochen: Richtig. Wir haben uns überlegt, das Thema „Weniger ist mehr“ zu nehmen, weil es natürlich um Wachstum geht, sich weiterzuentwickeln als Unternehmer. Und ein wichtiger Punkt ist, dass es durchaus sein kann, dass weniger mehr ist und da wollen wir mal intensiver darauf eingehen.

Was wäre denn zum Beispiel, Achim, wenn du jetzt jemand kennenlernen würdest und der würde klagen: „In meinem Unternehmen, da läuft es. Naja, es läuft gut, aber ich habe so viel zu tun und irgendwie habe ich das Gefühl, es geht nicht voran, wir haben seit drei Jahren den gleichen Umsatz“? Was würdest du ihm raten?
Achim: Was ich ihm raten würde?
Jochen: Ja.
Achim: Wow.
Jochen: Ja, das ist jetzt aber eine richtig krasse Frage, ne?
Achim: Das ist jetzt echt eine krasse Frage.
Jochen: Ja.
Achim: Ja, ich würde ihm wahrscheinlich empfehlen, sofern er es alleine kann, das Unternehmen mal von oben anzuschauen, also aus der Vogelperspektive und vielleicht jemanden dazu zu holen, dem das ein wenig leichter fällt, das eigene Unternehmen aus der Vogelperspektive zu betrachten.
Jochen: Okay. Jetzt sagt er schon: „Habe ich jetzt schon gemacht“.
Achim: Ja.
Jochen: Deswegen machen wir jetzt die Podcast-Folge und das hat mir schon durchaus geholfen und wir wollen sozusagen mal ein paar Möglichkeiten an die Hand geben, wie man so eine Situation gestalten kann, wie man dort weiterkommen kann. Und es ist ja oft so, dass ein Unternehmer, der sehr, sehr beschäftigt ist vielleicht auch, oder sagt, er hat eigentlich nie Zeit, würde ich charakterisieren möglicherweise als jemand, der sowohl Fachkraftaufgaben wahrnimmt, Manageraufgaben als auch Unternehmeraufgaben.
Achim: Ja, meistens ist das ja so, dass der Grund, warum ein Unternehmer keine Zeit hat, genau darin begründet liegt und die Gretchenfrage ist ja die, wie ich das ändern kann.
Jochen: Richtig.
Achim: Und da hast du ja schon ein paar ganz interessante Sachen dazu gesagt.
Jochen: Richtig, genau.
Also eine Möglichkeit ist eben, für sich zu schauen, was denn eigentlich das ist, was ich als Unternehmer mache, was jemand anderes machen könnte. Und das klingt ja alles ganz nett, aber wir haben das sozusagen noch in eine ganz interessante Richtung gebracht und das ist die „Post-it-Methode. Also lieber Unternehmer, bitte erstmal ein Päckchen Post-its besorgen oder am besten gleich drei/vier, eine freie Wand oder vielleicht auch ein Pinboard, Flipchart, was auch immer, also eine große Wand ist auf jeden Fall sehr, sehr wichtig bei dieser Geschichte. Und dann geht es erstmal darum, oben schreiben wir erstmal in eine Zeile die ganzen Mitarbeiter. Wenn es jetzt, sage ich mal, 300 Mitarbeiter sind, wird es ein bisschen schwierig, aber wir gehen mal davon aus, dass es vielleicht weniger sind, wenn kann man das auch in Teams strukturieren. Und auch die externen Dienstleister, die bestimmte Aufgaben wahrnehmen für das Unternehmen. Und dann geht es darum, dass Du als Unternehmer aufschreibst, was mache ich denn eigentlich über den Tag für Tätigkeiten? Ja, das fängt an, dass ich zum Beispiel, es kann ja vorkommen, dass man sagt: „Also meine Rechnung hefte ich selber ab oder schaue mir die zumindest selber an“, ja? Ist eine Möglichkeit. Und es gibt garantiert über den Tag verteilt Tätigkeiten, wo man dann, wenn man von außen gucken würde, sagen müsste: „Musst du das eigentlich, lieber Unternehmer?“. Musst du das selber machen, oder gibt es jemand anderes, der das machen kann?“.

Gehen wir mal einen Schritt zurück. Wir haben jetzt die Post-its und die Post-its beschriften wir, jede Tätigkeit mit einem Post-it und dann werden die schön säuberlich an die Wand geklebt, untereinander, am besten mit dem Post-it-Kleber, der hinten drauf ist, nicht noch mit Extrakleber, dann gehen sie nämlich nicht mehr ab und dann können wir gucken, können wir eine Tätigkeit nehmen, von der wir sagen, die stresst uns besonders. Also charakteristische Tätigkeiten sind ja die, die uns besonders stressen. Das haben wir in der Vergangenheit auch immer wieder gesagt und dazu stehe ich auch, das sind die Tätigkeiten, die wir auch als Unternehmer als erstes verändern sollten mit den meisten Stress, denn wir wollen ja Lebensenergie haben, wir wollen Freiheit haben als Unternehmer und wir wollen möglichst nicht mit dem ganzen administrativen Quatsch zu tun haben, der so auf uns zukommt, außer wir sind anders und sagen, das macht uns Spaß, dann sei es so.
Das heißt, wir nehmen die erste Tätigkeit und schauen sie uns an und sagen: „Wer könnte das machen?“. Und dann haben wir die ganze Liste von Mitarbeitern, die dort sind, wenn wir noch externe Dienstleister haben, es kann auch der virtuelle Assistent sein, es kann ein Freelancer sein. Und dann gucken wir: „Okay, wer könnte das machen?“. Jetzt fällt mir, jetzt fällt dir oder mir oder uns beiden vielleicht im gleichen Moment ketzerisch ein, zu sagen: „Ja, ich habe da aber niemand dafür“.
Achim: Ja, dann mache ich die Post-its wieder ab, ne?
Jochen: Dann mache ich die Post-its wieder ab, ja? Packe sie wieder in die Packung, schicke sie zurück und sage, die waren ihr Geld nicht wert, ne? So.
Achim: Naja, also sicher ist ja, das ist genau ja die Ergänzung, die ich noch jetzt gebracht hätte, dass nicht nur die bestehenden Mitarbeiter und Dienstleister natürlich eine Rolle spielen können, sondern ich mir auch überlegen kann von den Aufgaben, wenn es jetzt intern oder auch bei den Dienstleistern niemanden gibt, wer käme denn oder welche Institution, Person, Firma, was auch immer, käme vielleicht in Frage.
Jochen: Richtig. Und was ich noch ergänzen kann, vielleicht wenn ich mir die Tätigkeit anschaue, kann ich mich natürlich auch fragen, ob ich sie eliminieren kann. Gibt es vielleicht eine Möglichkeit, dass sie gar nicht mehr gemacht werden muss?
Achim: Das ist natürlich auch eine Möglichkeit, ja.
Jochen: Und drittens eine Möglichkeit ist, zu sagen: „Gibt es eine Möglichkeit, anstatt dass das eine Person, macht es ein Programm?“.
Achim: Ja, das ist auch eine Möglichkeit.
Jochen: Gibt es ja manchmal. Also ich bin tatsächlich da so ein bisschen… Ja, wie soll man sagen? Also ich komme eher so aus der technischen Welt und für mich ist eher die Herausforderung gewesen, nicht alles durch Programme machen zu lassen, weil ich eben festgestellt habe, dann ist man ständig damit beschäftigt, das wird dann irgendwann mal ein Programm machen und das passiert dann nie, ja? So. Weil ich glaube, das ist immer eine gute Variante, so eine Mischung zu finden aus Programmen, die das machen und Mitarbeitern, also quasi eine Mischung aus beiden Ressourcen und beides ist eben hilfreich. Und für manche Dinge macht es eben keinen Sinn, da ein Programm schreiben zu lassen oder ein Programm zu entwickeln, zu verwenden, weil dann die Aufgabe einfach zu schnell ändernd ist und zu komplex ist, als dass sie dort gut funktionieren könnte. Aber es ist eben manchmal sinnvoll, ein Programm hinzuzunehmen (kann auch eine Excel-Tabelle sein, kann auch ein Dokument sein).
Beispielsweise nehmen wir mal den Fall, das führt jetzt ein klein wenig ab, aber ich finde es durchaus noch interessant, zu sagen, ich habe diese ganzen Zettel, die ich habe. Ich habe irgendwie in meinem Ordner habe ich Zettel und wenn ich zum Kunden gehe, dann gucke ich in diesen Ordner rein und packe die Zettel zusammen und gehe dann zum Kunden damit. Ein paar habe ich ausgedruckt und ein paar habe ich hier liegen. Also habe ich das so teilweise in einem Ordner und teilweise in irgendwelchen Programmen und da bietet es sich natürlich an, zu sagen: „Okay, wie kann ich das so verändern, dass auch jemand darauf zugreifen kann? Also gibt es eine Möglichkeit, das zum Beispiel in einem Google-Drive-System zu machen? Das heißt, Google Drive bietet mir die Möglichkeit, Excel-Tabellen im weitesten Sinn (die heißen da Spreadsheets) auch online zu verwalten und da kann jemand anders darauf zugreifen, der braucht nicht meinen Computer vor sich zu haben und das Ganze ist eine ganz saubere Sache.

Gut, das heißt, ich habe die Möglichkeit, diese entsprechenden Post-its zu verschieben und dann freudige Nachricht an den Mitarbeiter XY: „Du hast einen neuen Aufgabenbereich, wusstest du das schon?“. Nein, das sollte man vielleicht nicht auf die Art und Weise machen. Da vielleicht nochmal mit Achim drüber sprechen, weil er der Experte ist, wie man dort entsprechend seine Mitarbeiter motiviert, indem man ihnen nicht Aufgaben aufdrückt, sondern andere Wege findet, das zu tun. Kurzes Stichwort, Achim, dazu? Zweizeiler, wie würdest du es machen?
Achim: Zweizeiler? Naja, gut, ich würde natürlich versuchen, den Mitarbeiter mit einzubinden, ihm den Hintergrund zu geben, warum das sinnvoll sein kann, welches Ziel ich damit verfolge, wenn das jetzt nicht zu weit ausholend ist und wenn das Unternehmen jetzt nicht zu groß ist, um ihn den Sinn und Zweck des Ganzen den Hintergrund zu geben.
Und natürlich würde ich auch gucken, das ist dann schon wieder ein bisschen, geht dann wieder weiter, auch der Mitarbeiter muss ja möglichst ein Mitarbeiter sein, der vielleicht dafür geeignet ist. Das heißt also, wenn ich jetzt alle möglichen administrativen Dinge einem Mitarbeiter gebe, der hochinitiativ ist und ganz viele Ideen hat, Anregungen und in diesem Bereich sehr gut ist, aber vielleicht die Art und Weise, wie er seine administrativen Tätigkeiten innerhalb seines Projektes umsetzt, auch nicht so optimal sind und das nicht so im Bereich seiner besonderen Begabung liegt, dann ist er unter Umständen der Falsche dafür.
Jochen: Ja, das erinnert mich daran, ich habe jetzt die Kolbe-Cooperation angeschrieben, weil mich die Lizenzierung interessiert hat und da habe ich mich total gefreut, dass mir jemand geantwortet hat, der bei Fact Finder und Follow Thru eine sieben hat. Also das heißt hat, Kolbe ist eine Möglichkeit, über das wir in einen der letzten Folgen gesprochen haben, dass man eben herausfinden kann, aus welchem Instinkt jemand heraus handelt, was seine natürliche Begabung auch sozusagen nahekommt im bestimmten Bereich. Und meine Empfehlung wäre dort, wenn Ihr Euch mit dem Thema Kolbe auseinandersetzt, auf jeden Fall dort jemand zu finden, der einen hohen Index hat im Bereich „Fact Finder“ und „Follow Thru“. Das wären eigentlich die Bereiche, wo man sagt, das macht auf jeden Fall Sinn. Zum Beispiel ich habe einen sehr niedrigen Index dort bei Follow Thru und bei mir ist das ganz fürchterlich, solche Dinge umzusetzen, weil mir dann einfach die Energie ausgeht und ich abends völlig erledigt bin, wenn ich Sachen machen muss, wo das Ende schon vorhersehbar ist.

Gut, also wir haben jetzt unsere wunderbare Tafel dort und jetzt haben wir uns auch ein bisschen mit dem Thema beschäftigt, warum denn eigentlich weniger mehr sein kann. Wir haben jetzt diesen Unternehmer, der weiter wachsen möchte, der sagen möchte: „Eigentlich machen wir einen Umsatz von, was weiß ich, eine Millionen, ich würde gerne zwei Millionen machen, aber mit dem gleichen Stab von Menschen oder ich merke einfach, wenn ich jetzt mir noch mehr aufbürde, dann wird das einfach zu viel und das schaffe ich nicht mehr“. Das heißt, unser Vorschlag war, dann sozusagen hinzugehen und zu sagen: „Weniger ist mehr“. Das heißt, welche Aufgaben kann ich nicht, sollte ich nicht mehr machen und die zweite Frage ist natürlich die, dass man zurückguckt und sich überlegt, was die Aufgaben sind, die ich in der Vergangenheit gemacht habe, die für das Unternehmen am zuträglichsten waren in Form von Umsatz, in Form von Wachstum, in Form von Weiterentwicklung. Was waren die Tätigkeiten, die den meisten Erfolg gebracht haben, die ich als Unternehmer gemacht habe? Was hältst du davon?
Achim: Ja, klingt richtig. Also ich denke, ich würde nochmal gerne auf das Thema eben Fachkraftaufgaben et cetera zurückkommen. Also ich fände es auch gut beispielsweise bei den Post-its, die du angesprochen hast, zu sagen, ich markiere nicht nur oder ich schreibe nicht nur die Aufgaben auf.
Jochen: Ja.
Achim: Sondern definiere eben auch, ist das jetzt eine Fachkraftaufgabe, ist das eine Manageraufgabe oder eine Unternehmeraufgabe?
Jochen: Cool. Super.
Achim: Ja? Also dass ich irgendwie sagen kann: „Gut“. Es ist ja interessant, um seine eigenen Stärken nochmal zu sehen, denn wenn am Ende dieser Post-its ich feststelle, dass die Dinge, die ich am liebsten abgeben würde, alles Unternehmeraufgaben sind, dann sollte ich nochmal drüber nachdenken, ob ich vielleicht überhaupt Unternehmer sein will.
Jochen: Ja.
Achim: Also das ist ja etwas auch, da haben wir auch schon das eine oder andere mal drüber gesprochen, aber ich würde es an der Stelle nochmal erwähnen, denn wenn man vorher wahnsinnig gerne die Fachkraft gewesen ist, also gefachsimpelt hat, für Unternehmer in diesem IT-Bereich selber gerne Programme geschrieben hat, hat selber eben die Projekte mit dem Kunden durchgesteuert, dann muss man sich darüber bewusst sein, dass als Unternehmer ich perspektivisch diese Aufgabe nicht mehr habe.
Jochen: Das ist auch interessant, weil letztendlich ist es so, wenn ich meine Wachstumsphasen als Unternehmer betrachte, wenn ich vielleicht sage, ich fange mit der Fachkraft an, dann bin ich vielleicht nur der Manager, dann gehe ich mehr zum Unternehmer und mache vielleicht noch Manageraufgaben mit und dann geht es wieder einen Schritt weiter, dann ist es so, dass in der nächsten Stufe ich meine Probleme nicht damit lösen kann, wie ich sie in der letzten Stufe gelöst habe.
Achim: Richtig.
Jochen: Also ich kann zum Beispiel nicht das lösen, Unternehmer zu sein und immer weniger Fachkraft/Manger zu sein, indem ich Manageraufgaben mache. Das heißt, ich muss in jeder Stufe, in der ich weiter wachse, andere Möglichkeiten finden, wie ich die Dinge steuern kann und wie ich mich selber als Unternehmer voranbringen kann und wachsen kann und das Unternehmen weiterentwickeln kann.
Achim: Genau. Es ist ja so, wenn ich jetzt wachsen will – da kommen wir ja her: weniger ist mehr – und ich mache jetzt einen Teil, wenn ich das mal notiere. Das kann ich sowieso jedem nur empfehlen, haben wir sicherlich auch schon das eine oder andere Mal darüber gesprochen, sich mal eine Liste zu machen mit allen Aufgaben und dann zu markieren, hinterher ein F dahinter, wenn es Fachkraftaufgaben sind, M für Manager und U für Unternehmeraufgaben.
Jochen: Absolut.
Achim: Ich vermute mal, dass vielfach dabei rauskommen wird, dass 50, 60, 70% womöglich Fachkraftaufgaben sind, noch ein paar Manageraufgaben und eigentliche Unternehmeraufgaben, sprich, wenn es um die wirkliche Weiterentwicklung des Unternehmens geht, strategische Weiterentwicklung und wie ich denn wachse, wo ich hinwill et cetera, dass das häufig unter 10% ist. Und wenn ich das verändern will und mein Tag aber schon voll ist mit 40, 50 oder wie viel Stunden auch immer, also Wochenstunden jetzt, dann ist klar, ich muss etwas weglassen, deshalb ja „weniger“. Irgendwas muss ich weglassen, delegieren, oder das hast du eben ja vorhin so schön auch nochmal angesprochen in unserem Vorgespräch, gucken, ob es nicht bestimmte Dinge gibt, die ich gar nicht tun muss.
Jochen: Ja.
Achim: Die vielleicht sich so eingespielt haben im Laufe der Zeit, normal geworden sind, aber wenn ich den Prozess hinterfrage, womöglich in der Form gar nicht mehr notwendig sind, weil sich die Bedingungen oder die Voraussetzungen geändert haben.
Jochen: Ja, oder manchmal ist es so, man guckt es sich an und denkt, wenn ich das so und so mache, dann müsste man es doch gar nicht mehr machen.
Achim: Zum Beispiel.
Jochen: Also manchmal ist es auch eine ganz, ganz kleine Änderung.
Achim: Richtig, genau. Das ist ja auch sowieso, glaube ich, das Geheimnis des Ganzen, um zu wachsen und das Unternehmen zu entwickeln, sind selten die ganz, ganz großen Dinge nötig. Also häufig hat man so ein Bild, das kommt so aus den Konzernen heraus, die sagen: „Ja, wir stoßen jetzt die und die Sparte ab, die verkaufen wir für drei Milliarden und konzentrieren uns wieder auf unsere Kerngeschichten“. Das sind so diese großen, großen Dinge, allerdings ist es so, dass häufig ja die vielen kleine Dinge, die Stellschrauben, an denen ich drehe, das ist das, was vielfach das ausmacht und wo ich oftmals nur an einer kleinen Schraube drehe mit einer großen Wirkung. Letztendlich ist ja die Hebelwirkung das Entscheidende und nicht die Größe des Hebels.
Jochen: Genau, genau.
Achim: Ja.
Jochen: Absolut. Also ganz, ganz gute Geschichte auf jeden Fall. Finde ich sehr interessant, dass man einfach mal guckt, was sind die Fachkraftaufgaben, was sind die Manageraufgaben und was sind die Unternehmeraufgaben. Und wenn wir uns jetzt das anschauen, ist es auch tatsächlich so, dass ich auch nur weiterwachsen kann, wenn ich im ersten Schritt Dinge vereinfache, für mich vereinfache als Unternehmer.
Achim: Ja.

Jochen: Weil ich sonst überhaupt keine freien Kapazitäten habe, um weiterzuwachsen. Es geht einfach nicht. Weil ich bin doch der Unternehmer, ich bin doch derjenige, der die Vision für das Unternehmen hat, der das Unternehmen voranbringt, der sagt: „Da wollen wir hin. Da geht es lang“.
Achim: Richtig. Und das ist übrigens auch ein ganz schöner Punkt, wenn ich mal wieder ganz kurz noch zu den Post-its zurückkommen kann, weil in dem Moment, wenn ich also sage, die und die Aufgabe wäre sinnvoll, das abzugeben, wozu ich es ja erstmal erkennen muss. Also dazu muss ich erstmal erkennen, welche Art von Aufgaben ich überhaupt habe und welche Aufgaben ich künftig eigentlich noch machen darf, also „darf“ und welche nicht. Und wenn ich dann sehe, dass wenn ich versuche, meine Fachkraftaufgaben beispielsweise abzugeben und zu sagen, ich betreue vielleicht noch selber Projekt X oder Kunden Y oder ähnliches und feststelle, ich habe keinen Mitarbeiter, also nicht weil ich insgesamt keinen Mitarbeiter habe, sondern von den Mitarbeitern, die ich habe, kommt keiner in Frage, diesen Kunden zu betreuen, dieses Projekt zu steuern oder ähnliches, dann weiß ich auch, dass ich auf der Ebene noch ein Problem habe. Und gerade je mehr das ist, wenn ich also vor meinen ganzen Post-its sitze und sage: „Das ist ja schön, was der Jochen und der Achim da so erzählen, aber ich gucke mir das an, ich kann gar nichts abgeben, weil der kann das nicht, der kann das nicht, das muss ich selber machen, das ist zu wichtig, der kennt den Prozess gar nicht“ et cetera, et cetera, dann weiß ich, dass ich in meinem Unternehmen noch weit davon entfernt bin, gut strukturiert zu sein.
Jochen: Ja und vielleicht auch ist der Punkt, dass ich dann merke, das ist vielleicht ein Umsatzbereich, den ich innehabe, der so gar nicht funktionieren wird. Also auch zum Beispiel wenn wir den Dreh nochmal gehen und sagen: „Okay, was habe ich denn für ein Ziel als Unternehmer?“. Ich fange vielleicht an, ich werde Unternehmer, weil ich frei sein möchte, ja? Und dann komme ich in immer weitere Zwänge rein, weil ich will dann Erfolg haben, ich habe Erfolg, ich investiere Zeit und plötzlich habe ich keine Freiheit mehr, ich bin nur damit beschäftigt, die Dinge zu managen.
Achim: Ja.
Jochen: Und dann sage ich, ich möchte Freiheit haben, das heißt, zum Beispiel einen Tag in der Woche frei, zusätzlich am Mittwoch, ja? Und ich kann das aber nicht, weil ich in den und den und den Projekten drin bin und der und der Kunde, der ruft auch mal mittwochs an und der muss dann sofort eine Antwort haben.
Achim: Ja.
Jochen: Das heißt, wenn ich dann meine Bedingungen definiere, unter denen ich arbeiten möchte und das ist ja die Freiheit, die ich als Unternehmer habe, dass ich sage: „Da will ich hin, so soll es aussehen, so ist mein Ziel, so ist meine Vision und so und so stelle ich es mir vor“, dass dann plötzlich bestimmte Dinge nicht mehr funktionieren.
Achim: Naja, es geht ja noch weiter. Also angenommen mal, das Ziel wäre „Wachstum“, ja? Ich sage, perspektivisch möchte ich wachsen und perspektivisch möchte ich auch in der Lage sein, das ist ja auch so ein Thema für viele, überhaupt mal in Urlaub fahren zu können, ohne dass irgendwie 10-mal am Tag das Handy klingelt, also am besten, dass es eben gar nicht klingelt und ich weiß, dass das Unternehmen auch ohne mich funktioniert.
Jochen: Zweite Nummer.
Achim: Genau. Das heißt also, ich will jetzt irgendwie ein Wachstum und jetzt bin ich aber schon voll ausgelastet. Ich arbeite jetzt beispielsweise 40, 50, 60 Stunden die Woche.
Jochen: Ja.
Achim: Und wüsste, den nächsten Kunden, das wird dann ja wieder bei mir hängen bleiben, ein Teil davon.
Jochen: Ja.
Achim: Arbeite ich halt noch mehr.
Jochen: Ja.
Achim: Ja? Und das heißt also, wie du schon sagst, wenn ich nicht etwas weglasse im Sinne von, ich es auf andere Schultern verteile, entweder bestehende, noch zu definierende, wie auch immer, bin ich gar nicht in der Lage, zu wachsen. Deshalb sagst du ja auch eben zurecht, ich muss irgendwas weglassen, im Sinne von umstrukturieren, sonst kann es nicht funktionieren, es sei denn, ich sage, ich arbeite jetzt 80 Stunden, dann kommt noch ein Kunde dazu, arbeite ich 100 Stunden und irgendwann arbeite ich halt gar nicht mehr.
Jochen: Ja, dann hat es sich ausgearbeitet.
Achim: Dann hat es sich ausgearbeitet. Und das ist auch die hohe Kunst, das ist ja das auch, wo viele sagen: „Ja, mein Unternehmen entwickelt sich“, viele sich dann freuen, wenn sie eben nach den anfangs vielleicht bescheidenden Zeiten doch die Kunden für sich überzeugen konnten, gewinnen konnten, es werden mehr Aufträge, sie haben vielleicht auch mehr Mitarbeiter, aber am Ende haben sie das Gefühl, dass sie immer nur noch mehr arbeiten und das immer noch mehr, sie müssen versuchen, möglichst viele Bälle zu jonglieren und immer mehr Bälle in der Luft zu halten.
Jochen: Ja.
Achim: Das funktioniert halt nicht.
Jochen: Das funktioniert nicht. Also das ist ganz klar, das heißt, wir sind tatsächlich schon wieder fast am Ende unserer Redezeit, wollte ich schon fast sagen, angelangt, die wir so schön hier ins Mikrofon plaudern dürfen. Und kann man es vielleicht noch irgendwie zusammenfassen? Kriegen wir noch einen Schwung und einen Dreh rein? Hast du eine Idee, oder soll ich es mal probieren? Wie machen wir es?
Achim: Naja, wenn du schon so fragst, dann probiere es doch mal.
Jochen: Also liebe Unternehmer, wenn Ihr davor steht, dass zu viel Arbeit da ist, Ihr das Gefühl habt, Ihr wollt weiterwachsen, Ihr wollt den nächsten Schritt schaffen, dann lautet oft die Devise „weniger ist mehr“. Es ist zunächst einmal wichtig, sein Tun zu vereinfachen, sich darauf zu konzentrieren, was man gut kann, was die Dinge sind, die in der Vergangenheit dafür gesorgt haben, dass mein Unternehmen einen Schub bekommen hat, dass es vorangegangen ist. Was sind die Dinge, die ich dort getan habe? In welchen Bereichen war das? Und dann ist es wichtig, dass man hingeht, dazu gibt es die Möglichkeit, eine Wand in Beschlag zu nehmen, sich 10 Packungen Post-its zu kaufen und man geht dann hin und schreibt oben die einzelnen Mitarbeiter und Teams, die man intern und extern zur Verfügung hat und schreibt unter seine eigene Position die einzelnen Tätigkeiten, jeweils auf ein Post-it eine Tätigkeit, die man im Unternehmen ausübt und die Empfehlung, die Erweiterung, die wir haben, noch dahinter den Buchstaben F für Fachkraft, M für Manager und U für Unternehmer. Dann hat man die Möglichkeit als nächstes, wenn man sagt, es soll weniger werden, kann man hingehen und kann diese Aufgaben bei den bestimmten Mitarbeitern verteilen. Empfehlung ist, die Achim ha auf jeden Fall dazu, den Mitarbeiter mit ins Boot zu holen, ihm zu erklären, wofür das Ganze gut ist, warum das Sinn macht und zweitens auch den entsprechenden Mitarbeiter dafür zu suchen, wo man sagt, das macht Sinn, dass er das entsprechend macht. Eine Tätigkeit, die regelmäßig und gleichmäßig stattfinden soll, macht Sinn, an jemand zu geben, der auch diese Stärke besitzt.
Wer dazu Fragen hat, nochmal die Folge Kolbe sich anhören von uns, da wird das sehr gut erläutert. Und dann hat man bereits mehr Freiheit und dann ist es eben wichtig, dass man diese Freiheit auch lebt und immer mehr an diesen Aufgaben wegdelegiert, vielleicht auch eliminiert, die man dann vielleicht gar nicht mehr machen muss, oder Programme zur Hilfe nimmt, die einen dabei unterstützten oder beides.
Achim: Ja, das war doch jetzt mal eine Zusammenfassung.
Jochen: Das war mal eine Zusammenfassung, genau. Ja, so ist das. Wenn Ihr diese Folge nochmal hören wollt, gibt es die natürlich nochmal nachzulesen unter: unternehmer.link/52. Wenn ich mich nicht recht täusche, Folge 52 ist das heute. Und wenn Ihr Spaß daran habt, wie wir das machen, was wir hier kommunizieren, ist meine Bitte, gebt es weiter, tragt es weiter. Wir freuen uns über immer mehr Zuhörer, die diesen wundervollen Podcast hören. Es gibt die Möglichkeit, uns unter iTunes zu bewerten, auch darüber freuen wir uns sehr.
Und wenn Ihr zum Thema Unternehmercamp fragen habt, Achim steht zur Verfügung unter: unternehmercamp.de. Dort gibt es ganz tolle Veranstaltungen auf Mallorca, wo man als Unternehmer sich austauschen kann.
Wenn Ihr ein Problem habt, im Schlamassel steckt, nicht weiterkommt als Unternehmer, nicht wisst, wie Ihr das lösen wollt, kommt zu mir ins Coaching. Eine entsprechende Erstqualifizierung findet Ihr unter: unternehmer.link/coaching. 15 Minuten ganz unverbindlich, quasi das Erste-Hilfe-Paket ganz kostenlos.
Und das war es von meiner Seite. Achim, was gibt es noch hinzuzufügen? Was habe ich noch vergessen?
Achim: Das war ausführlich, denke ich.
Jochen: Also in diesem Sinne, denkt daran: Du hast das Recht glücklich zu sein!
Und bis zur nächsten Woche.

[Gespräche] Episode 51 – Positionierung

Jochen: Ja, Achim. Also heute geht es richtig los, weil wir haben uns jetzt für den Minimalismus entschieden.
Achim: Genau.
Jochen: Wir haben so einen richtig minimalistischen Titel heute: Positionierung. Weil wir haben ein komplexes Thema, stimmt‘s?
Achim: Richtig.
Jochen: Genau. Und die Folge, die Ihr jetzt heute hört, findet Ihr auch abgeschrieben, abgetippt durch unsere treue Corona, die das immer in die Hand nimmt, unter: unternehmer.link/51.

Positionierung, was ist das? Das ist eine gute Frage, die ich mir jetzt erstmal stelle. Ist das, wie ich mich in den Raum hinstelle, oder mit der Nase zum Fenster, wo ich hier gerade rausschaue? Oder was heißt das überhaupt? Was habe ich davon? Was ist das, Positionierung?
Achim: Ja, gute Frage. Ja, das sind schon mehrere Fragen, die du stellst, ja? Was ist das.
Jochen: Ja, ich bin halt hochgradig verwirrt jetzt über das Wort.
Achim: Ja, was ist das und was habe ich davon?
Jochen: Ja, ja.
Achim: Und ich würde mal so anfangen…
Jochen: Fangen wir erstmal damit an, was das ist, ne?
Achim: Fangen wir vielleicht erstmal damit, was das ist. Bei unserem Falle geht es natürlich in erster Linie darum, wie ich mich als Unternehmer positioniere, sprich, wie ich mein Unternehmen positioniere.
Jochen: Okay.
Achim: Ja? Und soll heißen: Wofür stehe ich? Wofür stehe ich mit meinem Unternehmen? Wofür stehen meine Produkte? Wofür stehe ich?
Das heißt also, da geht es jetzt ganz grob darum, mich zu positionieren. Man kann auch sagen, Positionierung ist Teil des Marketings oder ist der Anfang. Bevor ich über Marketing nachdenke, muss ich erstmal über meine Positionierung nachdenken.
Jochen: Kannst du mal ein Beispiel sagen, so dass das ein bisschen haptischer wird? Wie könnte das sein, wie könnte ich positioniert sein als Firma?
Achim: Naja, das ist eine interessante Frage, die jetzt nicht in zwei Sätzen zu beantworten ist, weil es gibt natürlich verschiedenste Formen, wie ich mich positionieren kann.
Jochen: Okay.
Achim: Ich würde vielleicht mal ein Stück anders herangehen und sagen: „Was bedeutet Positionierung, oder was hängt damit zusammen?“. Positionierung hängt stark, wie ich schon sagte, mit dem Thema Marketing zusammen und Marketing wiederum hängt ja stark mit dem Thema „Marke“ zusammen, ja? Und ein Ziel ist es ja, zu sagen: „Ich bin eine Marke, ich stehe für etwas“.
Jochen: Ja.
Achim: Ja? Also beispielsweise McDonald‘s steht für etwas, ja? Ist eine Marke.
Jochen: Okay.
Achim: Du kannst aber auch, mal ganz einfach angefangen, weil du gerade gesagt hast: „Stehe ich jetzt richtig zum Fenster oder falsch“, ich kann auch als Person eine Marke sein. Nehmen wir mal die schöne, also Ansichtssache, also die Kim Kardashian. Die ist ja mittlerweile sehr bekannt.
Jochen: Ja, die kenne ich.
Achim: Die kennst sogar du, obwohl du dich für solche Themen nun wirklich gar nicht interessierst.
Jochen: Ja, das stimmt nicht. Ich lese sehr gerne die „Gala“.
Achim: Ach so. Okay, das ist jetzt ein schockierendes Geständnis für mich.
Jochen: Ja, also viel lieber als die Bild-Zeitung, die lese ich nämlich nicht so gerne.
Achim: Ah, gut. Ja, dann haben wir das auch geklärt. Du liest also lieber die Gala als die Bild-Zeitung.
Jochen: Genau.
Achim: Gut, wie auch immer. Lesen bildet ja. Und da geht es ja darum, also diese Kim Kardashian, das ist eine Marke.
Jochen: Ah.
Achim: Diese Frau und das ist ja sehr faszinierend. Man kann ja von der Frau halten was man möchte, aber diese Frau ist eine Marke. Sie hat, glaube ich, mittlerweile, wenn ich es richtig verstanden habe, round about 23 Millionen Follower bei Twitter.
Jochen: Ah.
Achim: Überlege dir das mal: 23 Millionen. Es gibt Länder, die haben nicht so viele Einwohner. Ich glaube, Griechenland hat 11 Millionen oder so ähnlich.
Jochen: Ach, 11 Millionen haben die nur? Okay, verstehe.
Achim: Ja, wenn man mal so die Dimensionen hat, ja? Oder es würde bedeuten, Berlin, Köln und Hamburg zusammen. Ne, das reicht ja noch nicht mal.
Jochen: Ja.
Achim: Und nochmal das Doppelte drauf und sämtliche Einwohner dort würden einer Kim Kardashian folgen bei Twitter.
Jochen: Okay, jetzt hat die Kim also diese drei Millionen Follower. Was habe ich jetzt als Unternehmer davon?
Achim: Ne, 23 Millionen.
Jochen: Ja, 23 Millionen, da wollen wir nicht so kleinlich sein.
Achim: Ja.
Jochen: So, was habe ich jetzt davon? Was kann ich von Kim Kardashian lernen als Unternehmer?
Achim: Ja, eine ganze Menge, denn die Kim Kardashian hat sich positioniert.
Jochen: Aber wie hat sie das gemacht?
Achim: Nichts anderes.
Jochen: Wie hat sie das gemacht?
Achim: Bitte? Ja, das hat sie mit einer Vielzahl von Dingen gemacht. Also sie hat sich in erster Linie positioniert über das Thema: „Ich bin halt jetzt ein It-Girl“.
Jochen: Okay.
Achim: Also das ist ja das Faszinierende auch. Sie hat ja eine Positionierung und wenn man fragt, was kann eigentlich Kim Kardashian und wofür steht die? Singt die? Kann die schauspielern? Ist die irgendwie eine Wirtschaftsikone? – In erster Linie ist sie einfach nur da.
Jochen: Okay.
Achim: Ja? So, das heißt also, sie hat es wirklich geschafft, ihre Marke aufzubauen, sich zu inszenieren. Was hat sie getan? Sie hat natürlich viel darüber getan, eben in die öffentlichen Medien zu gehen.
Sie war natürlich auch durch die Fernsehserie „Keeping up with the Kardashians“ schon bekannt, klar, ein Stück weit und hat diese Bekanntheit konsequent weiter ausgebaut, um sich als Marke, als vielleicht mittlerweile auch Stilikone, als Person des öffentlichen Interesses zu etablieren, wo es eigentlich fast egal ist, was sie tut. Die kann sich jetzt, übertrieben gesagt, auch in der Nase bohren und 20 Millionen Menschen interessiert das.
Jochen: Okay.
Achim: Also insofern muss man mittlerweile sagen, wenn man auch sonst meinen kann, dass die gute Frau vielleicht nicht allzu viel können würde, aber das wiederum hat sie hervorragend gemeistert und hat es geschafft, im Prinzip damit eigentlich nicht wirklich irgendeine besondere Stärke zu haben in diesem Falle, trotzdem sich als Marke zu inszenieren.
Jochen: Okay, jetzt nehmen wir zum Beispiel mich. Also was kann ich jetzt tun, um das wie Kim Kardashian zu machen und mich als Marke zu positionieren? Was könnte ich jetzt machen? Was wäre der erste Schritt?
Achim: Ja, das ist jetzt die Frage. Du musst dir überlegen als erstes: Für was stehe ich? Wer bin ich? Wofür und wie will ich gesehen werden? Als was will ich gesehen werden?
Jochen: Ja.
Achim: Ja? Das wäre jetzt mal so der erste Schritt, den du tun müsstest. Ich würde allerdings auch stärker vielleicht wieder rübergehen hin zum Unternehmen.
Jochen: Okay, gehen wir mal darüber.
Achim: Wobei auch das eine interessante Geschichte ist, weil du kannst natürlich dein Unternehmen auch über deine Person positionieren. Also beispielsweise Bodo Schäfer, der Finanzexperte.
Jochen: Ja.
Achim: Ja? Hat sich ja schon in erster Linie erstmal mit einem Thema hat er sich als Marke definiert.
Jochen: Okay.
Achim: Und das muss natürlich nicht heißen, dass ich immer als Unternehmer selber in den Vordergrund muss, aber ich sage, es ist eben eine Strategie, eine Möglichkeit, das zu tun. Und ansonsten geht es bei der Positionierung in erster Linie darum, zu sagen: „Wofür will ich, dass mein Unternehmen steht?“.
Jochen: Ja.
Achim: Was kann ich eben besser als andere?
Jochen: Ja, okay.
Achim: Machen wir mal ein Beispiel von einem Unternehmen. Wir hatten es ja gerade von McDonald’s, ja? Und McDonald’s hat ja auch mal gefangen, das war ja nicht von vornerein eine Marke, sondern McDonald’s hat übrigens irgendwann in den 1955er Jahren hat der Gründer damals ein erstes Schnellrestaurant aufgemacht.
Jochen: Ja gut, er hat die Lizenz erworben von denen, die das Schnellrestaurant hatten.
Achim: Ja, richtig. Genau, er hat die Lizenz erworben.
Jochen: Er war nämlich ein Vertriebler für so Mixer, die es gab. Also so Mixer, die so Shakes gemacht haben. Und da hat er die beiden Brüder kennengelernt, die das erste McDonald’s Restaurant gegründet haben und hat von denen die Lizenz erworben, auch noch andere Restaurants aufmachen zu dürfen.
Achim: Richtig und das hat er letztendlich gemacht. Er ist in eine Nische damals gegangen, nämlich die der Schnellrestaurants, die damals in der Form noch nicht besetzt waren, so wie er es gemacht hat.
Jochen: Okay.
Achim: Und das ist letztendlich der Grundstein für seinen Erfolg gewesen.
Jochen: Okay. Wobei er am Anfang, glaube ich, Probleme hatte, weil er hat gar nicht so viel Geld damit verdient. Er hat ja sozusagen das so gemacht, er hat ja dieses Franchise-Prinzip am Anfang schon gehabt und hat sozusagen andere gewonnen, dass sie Restaurants aufmachen und hat eigentlich gar nicht so viel Geld am Anfang damit verdient, weil die Lizenzkosten, die er dann genommen hat, die Franchise-Kosten relativ niedrig waren.
Und jetzt kommt die Quizfrage, Achim, bevor wir wieder zum Thema zurückgehen: Wer ist der größte Immobilieninhaber der Welt?
Achim: Ich nehme mal an McDonald’s.
Jochen: Richtig, weil ein findiger Mann, der dann später bei McDonald’s war, nämlich auf die Idee gekommen ist: „Wir machen das so, wir kaufen die Grundstücke und verpachten die“.
Achim: Ja.
Jochen: Und die Leute zahlen dann die Pacht und das ist letztendlich womit McDonald’s dann sein hauptsächliches Geld verdient hat (in Amerika zumindest) und gar nicht letztendlich über die Lizenzen für das Franchise.
Achim: Ja. Okay, aber der Punkt ist ja der: Warum konnte er die alle aufmachen? Warum sind da Leute drin?
Jochen: Richtig, weil er die Entscheidung getroffen hat, diese Lizenz zu erwerben. Das ist richtig.
Achim: Weil er die Entscheidung getroffen hat, die Lizenz zu erwerben beziehungsweise, und darauf will ich hinaus, weil diese Art der Schnellrestaurants bis zu dem Zeitpunkt ja noch nicht so bekannt gewesen sind.
Jochen: Gut, jetzt gehen wir aber vielleicht nochmal zurück zu uns Unternehmern sozusagen. Es gibt ja zwei Möglichkeiten, ne? Einmal ich mache was ganz Neues und dann habe ich diese Möglichkeit, zu sagen: „Okay, wie positioniere ich das im Markt? Was gibt es für eine Nische, die noch keiner besetzt hat?“.
Ich finde auch immer ganz schön, wenn man die Frage sich stellt: „Von wem möchte ich der Star sein, oder für wen möchte ich der Star sein?“.
Achim: Ja, richtig.
Jochen: Das finde ich eine ganz, ganz spannende Frage. Und die zweite Möglichkeit ist aber, dass man hingeht und sagt, ich habe schon ein Unternehmen und ich stehe an einer gewissen Position oder an einer sozusagen Weggabelung in meinem Unternehmen, wo ich merke, es geht jetzt so nicht weiter. Ich habe einen ganzen, wie du so schön sagst, Kramladen oder so einen ganzen Bauchladen von Dingen, da fehlt dann noch ein bisschen Sex und Charme, damit man die Produkte dann verkauft, aber letztendlich ist es nicht Fisch und nicht Fleisch.
So, welche beiden von diesen Varianten wollen wir uns mal anschauen?
Achim: Welche beiden Varianten?
Jochen: Die eine Variante war: Wir machen ein neues Geschäft auf. Die zweite war: Wir haben schon eins.
Achim: Ach so. Ja, gehen wir vielleicht mal davon aus, die meisten werden ja schon ein Geschäft haben.
Jochen: Richtig.
Achim: Und insofern ist das wahrscheinlich sinnvoller und es ist ja auch ein typischer Fall. Wobei sich der andere auch nicht so groß unterscheidet, denn über kurz oder lang stehen meistens auch Gründer dann genau dort. Also zwei, drei, vier, fünf Jahre später, manchmal auch schon ein Jahr später stehen sie genau dort, wo die anderen auch stehen.
Jochen: Weil sie einen ganzen Bauchladen haben.
Achim: Dass sie einen Bauchladen haben, weil ich habe angefangen mit etwas – das ist ja so der Klassiker – mit einem Produkt oder einer Dienstleistung und dann fragt mich der Kunde: „Ach Mensch, kannst du nicht auch dies für mich machen, oder kannst du nicht auch jenes für mich machen?“. Das ergibt sich so. Und das klingt ja auch erstmal sehr positiv, weil man sagt: „Oh ja, das kann ich für den auch machen und das kann ich für den auch machen“.
So und wenn man dann irgendwie drei oder fünf Jahre später sich sein Unternehmen anschaut, stellt man fest zum einen, man macht irgendwie alles so ein bisschen. Man stellt fest, dass man ganz stark im Wettbewerb mit anderen ist und dass die Kunden immer stärker sagen: „Ja, aber der andere, der macht es ja noch günstiger als ich, das kann ich von dem auch bekommen“ und ich also in der besten Diskussion drin bin, vor allen Dingen in erster Linie um den Preis.
Jochen: Okay.
Achim: Weil ich keinerlei Alleinstellungsmerkmal mehr habe, weil meine Vorteile, die ich vielleicht am Anfang gehabt habe, weg sind, wenn ich sie überhaupt am Anfang hatte.
Jochen: Okay und wie komme ich da raus?
Achim: Da komme ich in erster Linie darüber raus, dass ich mir überlege, wie mein Unternehmen, für was mein Unternehmen stehen will.
Jochen: Und wie finde ich das raus? Ich meine, das ist ja… Gut, mein Unternehmen steht jetzt für weiß ich nicht. Das ist ja eine gute Frage, ne?
Achim: Ja.
Jochen: Ich meine, weil das ist so wie, man hält sein Fähnchen in den Wind und sagt: „Okay, heute steht mein Unternehmen für das und morgen für das“. Ich meine, das ist wahrscheinlich so ein Prozess, den man dann durchläuft.
Achim: Das ist vollkommen richtig, das ist ein Prozess und das ist ein Prozess, den wir jetzt nicht in einer halben Stunde dann abwickeln können. Also in diese Tiefe reinzugehen, dann müssten wir voraussichtlich mindesten 10 Podcast-Folgen über das Thema Positionierung machen.
Jochen: Gut, das machen wir jetzt erstmal nicht.
Achim: Das machen wir erstmal nicht, deshalb würde ich sagen, dass wir einfach ein paar gute Tipps geben, wo man sich mit diesem Thema beschäftigen kann und wie man sich diesem Thema annähern kann.
Jochen: Ja.
Achim: Die einzelnen Positionierungen jetzt aufzudröseln, würde leider viel zu weit gehen.
Jochen: Gut, aber jetzt nehmen wir mal wieder diesen Bauchladen. Ich habe jetzt verschiedene Produkte und letztendlich muss ich mich ja für was entscheiden, ne?
Achim: Richtig, genau.
Jochen: Wie mache ich das? Wofür entscheide ich mich?
Achim: Ja, wofür entscheide ich mich? Das ist ein Analyseprozess. Also ich gehe da durch mehrere Wege beispielsweise ran und das fängt beim Unternehmer selbst an. Das fängt erstmal da an, du hast das ja gesagt mit den „Stars“, so hast du das formuliert und da kann ich sagen: „Okay, von den Kunden, mit denen ich arbeite, mit welchen beispielsweise möchte ich denn künftig überhaupt zusammenarbeiten?“.
Jochen: Okay.
Achim: Könnte eine Herangehensweise sein.
Jochen: Okay.
Achim: Oder eine begleitende Herangehensweise. Und zu sagen: „Okay, die Art von Kunden, die finde ich gut, die finde ich toll und mit denen arbeite ich wahnsinnig gerne zusammen“.
Jochen: Okay.
Achim: Dann ist das schon mal ein erster Hinweis, ja? Dann kann ich als nächstes auch schauen beispielsweise: „Okay, ich analysiere mein Unternehmen“. Meistens stellt man fest, dass man 80% seines Umsatzes mit 20% seiner Kunden macht.
Jochen: Das ist sehr schön, ja.
Achim: Das klassische Pareto-Prinzip. Und andersrum, die anderen 80% mir wesentlich mehr Aufwand machen, als dass sie mir womöglich Ertrag geben.
Jochen: Das heißt, zweite Möglichkeit, dass ich meine Kundenstruktur analysiere und eben rausfinde, was eigentlich die 20% der Kunden sind, die am meisten Ertrag machen. Und wenn das zu dem passt, dass mir das auch Spaß macht, mit diesen Kunden zu arbeiten, dann gilt es auch, ein Stück weit zu sagen: „Okay, wie werde ich die anderen mehr oder weniger los“, ja? Oder wie kann ich mich so positionieren und das ist ja viel spannender, dass ich sage, wie kann ich mich so positionieren, dass die sagen: „Gut, dann ist es für mich nicht mehr interessant“.
Achim: Ja, richtig. Genau. Also jetzt könnte ich beispielsweise sagen, wir nehmen mal das Beispiel der Spezialisierung, also als Spezialist. Das ist jetzt eine Variante. Ja, ich kann sagen, mein Ziel ist, mich als Spezialist zu positionieren. Es gibt verschiedene andere Varianten natürlich, also man kann das über Einsparpotenziale, also über den Preis beispielsweise machen. Das macht Aldi ja ganz klar und positioniert sich über den Preis. Dann gibt es verschiedene andere Möglichkeiten über den Service, als Problemlösungsspezialist und verschiedene andere Dinge, nach Produkten.
Aber wir sagen mal, ich will mich als Spezialist positionieren beispielsweise und habe also herausgefunden, dass eben diese 20% meiner Kunden, mit denen ich 80% des Umsatz mache, glücklicherweise auch genau die sind, mit denen ich gerne arbeite. Dann wäre für mich ja die Frage: „Okay, was genau für Dienstleistungen biete ich denen denn an? Wie sehr ist das fokussiert? Und wie sehr ist das eine spezielle Problemlösung für diese Kunden?“. Ja? Also schaffe ich es beispielsweise und macht es Sinn, dass ich mich als absoluter Spezialist positioniere?
Jochen: Und wann würde das Sinn machen und wann nicht?
Achim: Naja, das macht dann Sinn, wenn ich für mich die Möglichkeit sehe, dass ich ein Spezialistentum erreichen kann in der Form.
Jochen: Okay.
Achim: Also ist es in meinem Bereich möglich, ein absoluter Spezialist zu sein? Wie groß ist die Hürde, die da hinführt, absoluter Spezialist zu sein?
Jochen: Also es gibt ja auch wahrscheinlich mehrere, sage ich mal, Parameter dafür. Also ein Parameter ist beispielsweise, dass man eben sieht, wie groß eigentlich der Markt dafür ist, ne?
Achim: Klar.
Jochen: Wenn ich jetzt ein Spezialist bin für die Krone Nr. 7 an Ecke 4, dann nützt das wahrscheinlich nichts, weil da gibt es nur einen, der die braucht, ne? So, das ist das erste.
Das zweite ist ja, wenn ich mich spezialisiere, dann gibt es auch einen entscheidenden Grund, einen entscheidenden Punkt, der sich ändern muss, das ist höchstwahrscheinlich auch mein Marketing und mein Sales.
Achim: Richtig.
Jochen: Also wenn ich ein Unternehmen habe und ich habe eine ganze Bandbreite von Produkten, dann kann es durchaus sein, dass das oft ein Geschäft ist, was auf Empfehlungen läuft, wo dann Sachen dazukommen, wo vielleicht hier: „Ach, das machen wir auch noch“ und so. Und ich muss sozusagen mein Unternehmen dann auch strukturieren und fragen, wie ich mein Sales mehr nach vorne bringen kann, dass dieser Bereich stärker wird, auf den ich spezialisiert bin. Wie geht das genau? Wie komme ich dahin? Und oftmals ist es eben dann auch ein anderer Fall.
Und das letzte habe ich jetzt vergessen.
Achim: Okay. Ich will es nochmal kurz sagen. Es gibt so im Prinzip so vier Grundprinzipien, wenn es um die Positionierung geht. Also man nennt das ja auch ein Stück weit oder es kommt ja von dem Ableger eigentlich von der Engpasskonzentrierten Strategie, also EKS, ja? Und da ist es so mit den vier Grundprinzipien, das erste ist, ich konzertiere meine Kräfte auf meine absolute Stärke, ja?
Jochen: Ah, okay.
Achim: Also das, was ich besonders gut kann, das hatten wir auch schon mal (Thema besondere Begabung et cetera) ist ja auch wichtig, wenn ich als Unternehmer sagen muss, was ich kann, was mein Unternehmen besonders gut kann.
Jochen: Okay.
Achim: Nicht ich in Persona, also nicht verwechseln mit „ich bin die Fachkraft und muss das machen“, sondern zu fragen, wo die Kompetenzen im Unternehmen liegen und ob das jetzt an meiner Person liegt oder an den Mitarbeitern, das ist jetzt nicht wichtig.
Jochen: Also was kann das Unternehmen besonders gut?
Achim: Ja.
Jochen: Und wo hat das Unternehmen das auch besonders gut unter Beweis gestellt sozusagen in der Vergangenheit?
Achim: Richtig.
Jochen: Also welche Produkte haben besonders funktioniert? Was hat besonders gut funktioniert?
Achim: Was klappt besonders gut, wo ist es besonders?
Jochen: Was hat gut funktioniert in der Akquise, in der Abarbeitung, in was auch immer? Also welche Kriterien man auch immer ansetzt in dem Fall.
Achim: Genau und da in dem Zusammenhang eben auch den Abbau von Verzettelung, also sprich, zu schauen, wo verzettelt man sich denn eigentlich. Wo sind denn die Projekte, die ich vielleicht angenommen habe, weil ich dachte, sie wären sinnvoll, wo ich dem Kunden einen Gefallen tun wollte und dachte, ich kriege einen neuen Kunden, da wird mehr draus, mit denen ich aber letztendlich mehr Arbeit habe, als ich da Geld verdiene und auch viel zu viel Zeit investiere. Das heißt also, alles drum herum lasse ich weg und konzentriere mich einfach nur auf meine Stärke.
Jochen: Okay, hat EKS da auch eine Lösung dafür? Also es ist ja eine engpasskonzentrierte, also eine fokussierte Strategie und ich konzentriere mich auf diesen Bereich.
Achim: Richtig.
Jochen: Aber gleichzeitig habe ich ja so eine Art Leidensphase vielleicht, ja? Oder solche Wachstumsschmerzen, ja? Das heißt, wenn ich was weglasse, dann fällt ja Umsatz weg.
Achim: Ja. Ja, das kann passieren.
Jochen: Gibt es da eine Antwort bei EKS zu dem Thema?
Achim: Eine Antwort, wie ich vermeide, Umsatz zu verlieren oder welche Antwort?
Jochen: Wie ich damit umgehe, ja.
Achim: Naja, ich sage mal so, das ist ein gewisses Nadelöhr, durch das ich auch durch muss.
Jochen: Okay.
Achim: Also es ist klar, wenn ich einen bestimmten Kunden nicht bediene, dann kann das eine Phase geben, mit der ich einen Umsatzknick bekomme, weil ich eben ja bestimmte Kunden nicht mehr bediene. Deshalb ist es auch wichtig, natürlich zu analysieren, wie viel Umsatz, beziehungsweise noch wichtiger, wie viel Ertrag mache ich denn mit den einzelnen Kunden. Und wenn ich natürlich sage, ich betreue da Kunde X und mit dem mache ich 50% meines Ertrages, den kann ich überhaupt nicht leiden, will ich künftig nicht mehr, dann muss ich natürlich damit irgendwie anders umgehen, als wenn diese akute Gruppe aus verschiedenen Einzelkunden besteht, mit denen ich irgendwie 10% meines Ertrages mache. Das ist klar und da gilt es natürlich, auch dafür eine Strategie zu erarbeiten, wie das im Einzelnen aussehen kann. Aber auch das wäre jetzt schon wieder ein nächster Schritt, der jetzt ein bisschen zu weit führen würde.
Jochen: Okay.
Achim: Wir geben ja gleich nochmal so ein paar Hinweise, wie man sich dem Thema nähern kann und das ist vielleicht ganz wichtig. Ich würde aber zum zweiten Schritt jetzt kommen. Also wir haben gesagt, erster Schritt ist Konzentration auf die Kräfte, auf die Stärken im Unternehmen, ja? Und Abbau von Verzettelung. Dann als nächstes schaue ich und sage, meine Kräfte will ich auf eine eng umrissene Zielgruppe konzentrieren. Also zu fragen, das hatten wir vorhin auch schon mal erwähnt, wo denn die Zielgruppe ist, die ich erreichen möchte und wer das ist und möglichst die stark einzugrenzen. Meistens macht man den Fehler, dass man die Zielgruppe aus Angst immer noch viel zu weit hält, immer noch viel zu groß hält und das verwässert es aber wieder.
Jochen: Okay.
Achim: Ja? Und das ist etwas, was auch ganz, ganz wichtig ist. Also ich werde häufiger darauf angesprochen, wo mir jemand sagt: „Achim, du, übrigens, ich habe da was gesehen, da ist jemand, der bietet auch diese Unternehmercamps an. Ja, ist interessant“. Dann schicken die mir noch einen Link dazu und sagen: „Ja, guck mal, die machen ja das gleiche“. Und dann gucke ich mir das an und in 90% aller Fälle, 98% aller Fälle ist es vordergründig zwar ähnlich, aber am Ende unterscheidet es sich doch stark, allein schon durch beispielsweise die Zielgruppe, ja? Weil dann gesagt wird: „Ja, wir machen jetzt hier irgendein Seminar“, da geht es ja schon mal los, das ist dann ein Seminar, „und das ist für Unternehmer und Führungskräfte“.
Jochen: Oh, ganz schlecht.
Achim: Wo ich sage, diese Zielgruppe beispielsweise wird sehr, sehr oft zusammengefasst: Unternehmer und Führungskräfte.
Jochen: Das ist ein völlig anderes Thema.
Achim: Warum? Ich behaupte, es wird gemacht, um die Zielgruppe möglichst groß zu halten und um möglichst viel in der vermeintlichen Zielgruppe abwischen zu können, ja? In meinen Augen allerdings völlig falsch, weil die Zielgruppe, also ich als Unternehmer möchte nicht ein Seminar machen, was auch eben für Führungskräfte ist, weil in meinen Augen verwässert es das. Führungskräfte haben wieder andere Anforderungen als Unternehmer, ja? Genau wie die Art der Unternehmer. Wen spreche ich an? Spreche ich jetzt irgendwie selbstständige Unternehmer an oder spreche ich nur Selbstständige an oder nur Unternehmer in einer bestimmten Größenordnung? Und je enger ich diese Zielgruppe fasse, desto genauer habe ich auch ein Bild davon. Am besten ist es sogar, in diesem Falle zu sagen, ich definiere meine Zielgruppe als Person und sage, das ist Thomas Müller, der ist 35 Jahre alt, hat ein Unternehmen im Dienstleistungsbereich irgendwie X und hat Y Mitarbeiter, macht Z Umsatz, hat die und die Hobbys und die und die Interessen.
Jochen: Okay.
Achim: Ja? Die Feuerwehr ist da.
Jochen: Ja, ja. Hier ist gleich eine Feuerwehrwache.
Achim: So, das heißt also, ich kann hier nur den Rat geben, die Zielgruppe möglichst eng zu fassen und keine Angst davor zu haben, dass die Zielgruppe zu klein ist. Ich kann sie immer noch in einem zweiten Schritt wieder erweitern und das ist nachher auch tatsächlich so; wenn ich die eine Zielgruppe, wenn ich da Marktführer bin, dann breite ich mich aus.
Jochen: Okay.
Achim: Aber nicht vorher optimaler Weise.
Jochen: Okay.
Achim: So, das heißt also, das ist der Punkt. Der zweite Punkt ist der der Zielgruppe und der dritte Punkt ist dann eben zu fragen, wo ich denn eine Nische sehe. Wo ist etwas, was es bestenfalls gar nicht gibt bis dato.
Jochen: Ja, ja.
Achim: Da wird natürlich jeder jetzt sagen: „Ja Gott, was gibt es denn heute noch nicht?“. Gut, wir wissen, es gibt immer wieder etwas Neues, gerade natürlich im IT-Bereich gibt es natürlich immer wieder tatsächlich völlig neue Dienstleistungen oder auch Produkte. Aber selbst wenn das nicht so ist, ist ja die Frage, in welche Nische ich denn eventuell gehen kann. Wo ist denn also eine spezielle Zielgruppe von mir.
Jochen: Ja.
Achim: Oder in diesem Fall ist es ja der Markt, also wo ist die Marktnische, wo kann ich eine Dienstleistung/ein Produkt anbieten, was es so vielleicht in der Form noch nicht gibt (manchmal ist es ja nur leicht verändert)? Das ist ja so, dass auch ein Produkt beispielsweise, eine Dienstleistung kann sehr erfolglos sein und ich ändere nur ganz wenige Parameter, die aber entscheidend sind, dass es durch die Decke geht und plötzlich eine Nachfrage entsteht.
Jochen: Ja, absolut.
Achim: Und das ist das und das ist natürlich schon sehr viel Gehirnschmalz, darauf rumzudenken, wo diese Lücke ist, wo diese Nische ist, wo ich mir vorstellen kann, dass das so in der Form noch gar nicht oder nur sehr schwach besetzt ist.
Und dann als nächster Schritt geht es eben dann darum, wenn ich das definiert habe diese drei Punkte, zu sagen: „Okay, wo entwickle ich dort eben eine Lösung, eine Problemlösung, etwas, was meine Zielgruppe in meiner Marktnische, was die benötigen, oder wo die ein Problem haben und wie löse ich das?“.
Jochen: Okay.
Achim: Wo bin ich dort Spezialist, so dass die nicht umhinkommen, zu sagen: „Zu denen will ich“.
Jochen: Ja.
Achim: Keiner kann das besser lösen als der.
Jochen: Ich finde auch gut, wenn man so diese Idee hat, zu sagen: „Was nehme ich dem Kunden ab? Also welche Last nehme ich ihm ab oder welchen Schmerz nehme ich ihm ab?“, weil ich immer wichtig finde, dass man sozusagen diese Dienstleistung als sich so begreift.
Achim: Ja, natürlich.
Jochen: Oder das, was man tut. Je mehr das sozusagen das erreicht, dass ich jemanden ein Problem abnehme, dass er wirklich das Problem hat, er kriegt es abgenommen und in dem Moment, wo ich ins Spiel komme, ist sein Problem gelöst, es ist weg. Ja, also es gibt nichts Schlimmeres, als eine Dienstleistung zu haben, die ein Problem nur teilweise löst.
Achim: Ja.
Jochen: Wo man sagt: „Ja gut, das müssen sie halt dann, den Rest müssen sie halt dann, dann müssen sie mit dem sprechen und mit dem sprechen“.
Achim: Ja, richtig.
Jochen: So und es ist immer schön, wenn man das Problem komplett löst, weil dann bin ich auch bereit, den entsprechenden Wert dafür zu bezahlen und teilweise sogar um vielfaches. Wenn ich sage, wenn jetzt zum Beispiel jemand mein Auto abholt, das repariert und wieder hinstellt, ist das für mich viel mehr wert, als wenn ich das Auto hinbringen muss und das wird repariert und ich muss es wieder abholen als Beispiel, ja? Da sage ich, das ist mir dann auch nochmal 50 Euro für das Holen und Bringen wert, obwohl das letztendlich für den, der es ausführt, da der Aufwand wesentlich niedriger wäre, ne? Als Beispiel.
Achim: Ja, das ist ja genau der Punkt und es ist auch gar nicht so ein schlechtes Beispiel, weil du musst ja die Menschen immer an dem Punkt der höchsten Aufmerksamkeit gerade erreichen. Das heißt, der hat gerade das Problem. Du stehst gerade davor, zu sagen: „Okay, mein Auto muss in die Werkstatt, irgendwas ist“, ja? Und jetzt brauche ich eine Lösung für das Problem und dann kannst du sagen, es gibt tausend und eine Werkstatt natürlich in Berlin.
Jochen: Ja.
Achim: Und es gibt sicherlich auch einige, die das Auto abholen und bringen, aber da gibt es sicherlich nur noch 10% und 20% von allen Werkstätten.
Jochen: Das ist weniger auf jeden Fall. Ja, das ist weniger.
Achim: Das heißt, also schon in dem Moment habe ich mich in eine Nische begeben, wo ich 80% meiner Wettbewerber schon los bin, allein dadurch.
Jochen: Und interessanterweise ist es dort auch so, dass ich durchaus eben auch höherpreisige Kunden unter Umständen anspreche, je nachdem, was es für ein Fahrzeug ist. Es muss dann wahrscheinlich schon ein älteres Fahrzeug sein, weil dann die sagen: „Das ist es mir auf jeden Fall wert“, ja? Also die auch bereit sind, das Geld auszugeben, weil sie eben sagen: „Für mich ist Zeit Geld und diese Zeit, die will ich mir einfach nicht ans Bein binden, weil das ist gar nicht meine Aufgabe, das entspricht gar nicht meiner besonderen Begabung, das Auto da jetzt hinzufahren und wieder abzuholen“, ne?
Achim: Richtig.
Jochen: Das ist einfach Zeitverschwendung.
Achim: Das ist ein sehr schönes Beispiel. Ich bin gestern tatsächlich durch den TÜV gefallen.
Jochen: Ach, mit deinem Porsche oder was?
Achim: Ja.
Jochen: Das gibt es doch gar nicht. Meine Güte.
Achim: Ja, das dachte ich auch. Das lag daran, weil das hat man erst auf der Bühne gesehen, hinten links irgendwie ein Reifen hing schon das Gewebe raus. Ich bin kein Experte. Jedenfalls hieß es natürlich, keine Plakette und am besten kaum noch mit fahren. So, dann habe ich den TÜV-Menschen gefragt: „Was mache ich denn jetzt am besten? Wo ist jetzt die Lösung? Also wie finde ich jetzt am schnellsten in der Nähe irgendwie ein Reifenhändler, der das sofort machen kann?“.
Jochen: „Das weiß ich nicht, ich bin hier beim TÜV.“
Achim: Ja, der war sehr nett, der Mensch und hat sich fünfmal entschuldigt, dass ich nicht durchkomme durch den TÜV, ja? Dass er mir keine Plakette geben kann. Das war schon sehr zuvorkommend, um Gottes Willen. Erstmal hat er mit dem Ergebnis natürlich recht, dass er mir keine Plakette geben konnte, aber zum anderen stand ich jetzt da mit dem Problem und habe gesagt: „Was mache ich denn jetzt?“. Und in diesem Falle gab es niemand, aber wenn in dieser Sekunde da eben jemand gewesen wäre, oder wenn jemand auf die trickreiche Idee kommen würde, zu sagen: „Hey, ich positioniere mich beim TÜV und für alle, die da nicht durchkommen, sage ich, kein Problem, kümmere ich mich sofort drum, nehme ich dir direkt so mit das Auto, gebe dir noch ein Ersatzauto von mir aus und du brauchst dich nicht mehr darum zu kümmern“.
Jochen: Das ist ja schon wirklich ein Tipp, der ist ja richtig viel Geld wert, den du jetzt gerade da kommunizierst.
Achim: Ist mir gerade eingefallen.
Jochen: Ja.
Achim: Aber wer weiß, vielleicht ist es tatsächlich.
Jochen: Ja. Ja, klar.
Achim: Muss man natürlich prüfen, ob das geht. Ist jetzt ja auch egal, aber ich sage nur als Beispiel. Das ist in dem Moment der Punkt meiner höchsten Aufmerksamkeit gewesen und ich vermute zumindest mal an dieser Stelle, dass ich nicht der einzige bin, der dieses Problem hat, ja? Wenn schon die guten Glaubens dahinfahren und feststellen, aus irgendwelchen Gründen, die erstmal nicht erkennbar gewesen sind, gibt es jetzt irgendwie plötzlich doch ein Problem und sich darum kümmern müssen.
Und das ist das, was ich meine und da geht es dann eben hin. Und wenn ich diese vier Punkte dann abgearbeitet habe, mich da dann positioniert habe, dann kann ich den Erfolg im Prinzip nicht mehr verhindern.
Jochen: Gut.
Achim: Wenn was ist, dann weiß ich, ich habe irgendwas falsch gemacht.
Jochen: Das ist doch ein gutes Wort zum Abschluss fast, ne? Zu unserer Positionierungsfolge.
Achim: Ja, wobei ich würde auf jeden Fall gerne in diesem Zusammenhang, weil das doch sehr komplex ist dieses Thema, auf jeden Fall nochmal zwei Buchtipps loswerden wollen.
Jochen: Okay.
Achim: Es gibt nämlich so etwas wie den, ich nenne ihn jetzt mal den „Positionierungspapst“ und das ist der Peter Sawtschenko und der hat mehrere Bücher geschrieben. Unter anderem hat er das Buch geschrieben „Positionierung – das erfolgreichste Marketing auf unserem Planeten“. Und er hat auch, auch ganz interessant, noch ein Buch geschrieben auch zum Thema Positionierung, das heißt „Rasierte Stachelbeeren“. Ja, ist auch eine Nische, wenn du Stachelbeeren anbietest, die rasiert sind. Als Beispiel.
Jochen: Ja.
Achim: So, aber diese Bücher hat er geschrieben. Ich würde insgesamt mal sagen, Sawtschenko ist dort in dem Bereich Positionierung sehr stark. Ein guter, bekannter Unternehmer von mir hat den sogar mal engagiert für ein ganzes Wochenende, um sein Unternehmen neu zu positionieren und der hat ihm dort sehr geholfen.
Jochen: Okay.
Achim: Insofern, ich bin mit dem nicht bekannt und auch nicht verwandt, also ich bekomme keine Provision, wenn irgendwelche Bücher verkauft werden oder ähnliches, aber habe es dadurch miterlebt, was der Mann so tut und denke, es kann zumindest nicht schaden, mal in seine zwei Bücher zu investieren.
Und zum anderen gibt es auch noch den klassischen, ja, man kann schon fast sagen „Erfinder der Positionierung“, wenn man so möchte, und das war der Wolfgang Mewes. Und da gibt es eine Kerstin Friedrich, zusammen mit zwei anderen, die auch nochmal ein Buch geschrieben haben, das heißt „Das große 1×1 der Erfolgsstrategie“.
Jochen: Okay.
Achim: EKS – Erfolg durch Spezialisierung. Das kann ich auch als Gegenmodell oder als zusätzliches Modell jedem nochmal ans Herz liegen. Die bietet auch beispielsweise Seminare an komplett für Positionierung.
Also da gibt es also einiges auch, wenn man im Netz sich dazu mal ein bisschen umschaut, denn wie ich schon eingangs sagte, das ist jetzt wirklich nur ganz kurz angerissen, es hat überhaupt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, was wir jetzt hier in der letzten halben Stunde gesagt haben.
Jochen: Okay.
Achim: Kann einfach nur ein Tipp sein, ein Impuls will ich es mal nennen, um zu sagen, es macht auf jeden Fall Sinn, sich in seinem Unternehmen mit dem Thema Positionierung zu beschäftigen, gerade wenn ich Preisdiskussionen habe mit meinen Kunden. Wenn ich austauschbar bin vermeintlich, was wahrscheinlich viele betrifft, ist es äußerst sinnvoll, sich zu überlegen, wann ich nicht austauschbar bin beispielsweise und was ich machen kann.
Jochen: Ja.
Achim: Ich kann nur sagen, vielleicht das nochmal von meiner Seite zum Abschluss, es ist ein geiles Gefühl, wenn man dann feststellt, dass ein potenzieller Kunde unbedingt mit einem arbeiten möchte, gerade wenn es vielleicht noch ein großes Unternehmen ist, wie ich es gerade erlebt habe, wo man selber dann, ich sage mal, Bedingungen knüpfen kann, die normalerweise nie akzeptiert werden und nur aus der Tatsache, dass man so in diesem Falle als Spezialist positioniert ist und die so ein starkes Interesse daran haben, dass sie bestimmte Bereiche oder Punkte akzeptieren, die normalerweise gar nicht konzernkonform wären. Und das ist schon mal ein gutes Gefühl.
Jochen: Das ist super. Achim, eine super Folge. Willst du es nochmal zusammenfassen, oder wollen wir es hier einfach so stehenlassen an der Stelle? Also ich fühle mich tatsächlich gerade nicht in der Lage, es zusammenzufassen. Also vielleicht diese vier Punkte, die fand ich sehr interessant, aber ich habe ja ein Fact Finder von 2, also wer den Kolbe-Index gemacht hat, oder sehr niedrig, das hat mich wieder mal angestrengt.
Achim: Also ich kann nochmal vielleicht drei Sätze sagen, weil mir das wirklich am Herzen liegt dieses Thema der Positionierung. Also erstens mal kann ich nur jedem sagen, kümmert Euch um das Thema Positionierung, es macht einiges leichter und es schafft Erfolge. Das ist Punkt 1.
Auch da, wer dort Fragen dazu hat, etwas wissen möchte, kann mich jederzeit gerne kontaktieren: a.lankenau@unternehmercamp.de und eben auch hier gibt es verschiedene Literatur und ähnliches dazu.

Dann finde ich nochmal ganz wichtig diese vier Grundprinzipien. Erstens: Konzentration der Kräfte auf die Stärken und Abbau von Verzettelung. Zweitens dann eben: Die Konzentration auf eine eng umrissene Zielgruppe. Drittens: Irgendwie in eine Marktnische zu gehen. Und Viertens: Dann tief in die Problemlösung einzusteigen.
Das sind so die kurzen Knackpunkte und ja, das würde ich hier mit auf den Weg geben wollen.
Jochen: Super. Bevor wir es sozusagen für heute bewenden lassen, wollte ich schon fast sagen, möchte ich Euch nochmal mit auf den Weg geben, unter „unternehmer.link/51“ findet Ihr die aktuelle Folge, also genau diese nochmal zum Nachlesen, zum Download als PDF.
Was mir wichtig ist, am Herzen liegt, wenn Euch die Folge gefallen hat, wenn Ihr das super findet, was wir machen, freuen wir uns natürlich auf Bewertungen, weil das natürlich den Podcast nochmal positioniert bei iTunes.
Achim: Richtig.
Jochen: Und wenn Ihr Coaching machen wollt, das heißt, lösungsorientiert an Eure entsprechenden Probleme herangehen wollt, kurzfristig in Unternehmermanier, schnell, effektiv Lösungen finden wollt, könnt Ihr bei mir das Coaching machen unter unternehmer.link/coaching.
Wenn Ihr das Gefühl habt als Unternehmer, ich sollte mich mal mit anderen Unternehmern auf Mallorca zusammensetzen in einer sehr guten, konstruktiven, erfolgreichen Atmosphäre, geht auf: unternehmercamp.de. Das sind die Veranstaltungen von Achim, die auf Mallorca stattfinden.
Und ja, in diesem Sinne, Achim, gibt es noch was hinzuzufügen?
Achim: Nein.
Jochen: Gut, dann wünsche ich Euch eine super Woche. Und denkt daran: Du hast das Recht glücklich zu sein! Bis zur nächsten Woche.

[Gespräche] Episode 50 – Ziele und kein Ende?

Jochen: Hammer. Hammer, Achim. Hammer, Hammer, Hammer, Hammer. Das gibt es doch gar nicht. Das gibt es nicht. Das gibt es einfach nicht.
Achim: Ist der Hammer.
Jochen: Ist der Hammer.
Achim: Der Oberhammer.
Jochen: Es ist tatsächlich passiert. Wir haben uns es vorgenommen, wir haben es umgesetzt und es ist jetzt wahr: Wir sind in der Folge 50 angelangt. Was sagst du dazu? Das gibt es doch gar nicht.
Achim: Juhu.
Jochen: Das ist doch super. 50 Wochen am Stück, Achim und Jochen und Podcast. Der glückliche Unternehmer. Na, wenn das kein Grund zu feiern ist.
Achim: Ja, allerdings. Das ist ja schon… Da kann man schon mal tatsächlich einen darauf trinken, würde ich sagen, wenn ich trinken würde.
Jochen: Ja. Richtig. Richtig, richtig. Ja, Achim, ich habe mir überlegt, wir sprechen heute nochmal über das Thema „Ziele“.
Achim: Ah.
Jochen: Ja, Ziele.
Achim: Wir haben doch die 50 Folgen schon voll, Mensch. Gibt es noch neue Ziele nach den 50 Folgen?
Jochen: Ja, die haben wir voll. Das ist ja gerade das Problem. Ich bin so ein bisschen frustriert; 50 Folgen haben wir jetzt erreicht, ich habe jetzt kurz gefeiert, jetzt stehe ich da und denke: „Mein Gott, da gibt es ja das noch zu tun und hier noch zu tun und da können wir noch was machen und hier, hier ist noch was, hier ist noch was möglich“.
Also man richtet so den Blick nach vorne und denkt: „Was? Mein Gott, da gibt es ja noch so viel zu tun“. Und wie schätzt du das ein als Unternehmer, gibt es immer was zu tun, oder hört das irgendwann mal auf?
Achim: Ja, das ist eine ausgezeichnete Frage. Also ja, das ist die schlechte Nachricht des Tages, es gibt immer was zu tun.
Jochen: Es gibt immer was zu tun, ne?
Achim: Es gibt immer was zu tun.
Jochen: Und man hat manchmal auch so das Gefühl: „Ah, das mache ich jetzt noch und das mache ich noch und das mache ich noch“.
Achim: Ja, aber es ist ja so ein bisschen wie im… Ich weiß nicht, ich bin jetzt ja nicht so der Fußballkenner, aber ich würde schon in diesem Fall mal sagen: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Also so ein bisschen passt das halt und wenn du ein Problem gelöst hast oder eine Aufgabe gelöst hast, etwas umgesetzt hast in deinem Unternehmen, dann hast du in diesem Punkt vielleicht etwas Ruhe, aber wahrscheinlich gibt es schon gleich wieder drei/vier andere potenzielle Baustellen, wo es auch nicht schlecht wäre, sich darum zu kümmern und wenn du dich um diese anderen gekümmert hast und da läuft alles rund, dann fängst du im Zweifelsfalle wieder bei der ersten an.
Jochen: Ja und ich glaube, das ist ein interessanter Kreislauf.
Achim: Kreislauf.
Jochen: Und ich finde aber auch, ich habe am Wochenende darüber nachgedacht und mir ist aufgefallen, das ist dieses Prinzip Wachstum. Ist ja im Grunde genommen das Prinzip Wachstum. Als Unternehmer ist es so, egal welches Unternehmen du betrachtest, es geht immer weiter. Also man baut mal an dieser Stelle weiter, dann ist das abgeschlossen, dann geht es hier weiter. Das ist ein bisschen wie in Berlin, ne? Straßenbau, ne?
Achim: Ja. Gut, das ist ein schlechtes Beispiel.
Jochen: Ja, ein schlechtes Beispiel.
Achim: Man hat nicht das Gefühl, dass so viel vorangeht.
Jochen: Ach, doch, doch. Doch, doch, auf jeden Fall. Und es erinnert mich auch ein bisschen an meine Nachbarin, sozusagen meine Nachbarin, die ich jetzt getroffen habe und die zu mir sagte: „Ja, ich habe noch was zu tun das Wochenende“. Ich sage: „Was hast Du denn zu tun?“ – „Na, ich muss unbedingt noch das Buch zu Ende lesen, weil“, jetzt kommt es, „weil ich habe jetzt gerade zwei Bücher, die ich lese, und erst wenn ich dieses Buch zu Ende gelesen habe, dann muss ich nicht zwei Bücher mit in den Urlaub nehmen. Ich will keine zwei Bücher mit in den Urlaub nehmen“.
Und das fand ich interessant, weil es mir das so gezeigt hat, auch wenn es ein Beispiel ist, wie du vielleicht jetzt mir entgegnen wirst: „Was hat das mit Unternehmer zu tun?“.
Achim: Viel.
Jochen: Es hat was mit dem Thema „Wachstum“ zu tun und „sich Herausforderungen stellen“ zu tun und Herausforderungen gibt es eigentlich immer. Und dann gibt es eigentlich zwei Sorten, wie ich sozusagen den Blick nach vorne tätigen oder bewältigen kann. Ich kann einerseits sagen: „Ja, habe ich erreicht. Oh, das kommt ja als nächstes“. Oder ich kann sagen: „Ey cool, das feiere ich jetzt und genieße das und ich habe total Spaß daran, dass jetzt das nächste kommt“.
Achim: Da möchte ich aber noch ergänzen: Im Beispiel deiner Nachbarin ist es aber auch so, dass ich natürlich selber entscheide, welchen Druck ich mir mache.
Jochen: Das stimmt.
Achim: Also das ist in diesem Falle, das ist ja nicht ungewöhnlich, aber es ist natürlich ein Druck, der vordergründig erstmal völlig unnötig ist.
Jochen: Ja, das stimmt.
Achim: Also A) ist die Frage: Was macht das aus, wenn ich ein zweites Buch mit in den Urlaub nehme? Was ist schlimm daran? Passt das nicht mehr in den Koffer? Hm, kann ich mir kaum vorstellen.
Oder B) Selbst wenn ich es nicht schaffe und ein Buch zu Hause lassen würde, was wäre daran schlimm?
Jochen: Ja.
Achim: Auch erstmal nichts. Aber da macht deine Nachbarin den Druck und ich glaube, das kennen die meisten, dass es tatsächlich so ist, dass man häufig sich selbst ja Druck macht, weil man sagt: „Das will ich bis dahin noch erreicht haben. Das möchte ich bis dahin noch getan haben“. Und ob das jetzt in einem privaten Bereich ist oder es kann ja auch sein, dass ich sage: „Okay, dieses Buch, was mich als Unternehmer weiterbringen soll, will ich unbedingt noch gelesen haben bis dann und dann“.
Oder ich kenne einige, die sich auf die Fahne geschrieben haben, die Monatsplanung machen (ich habe da schon mal kurz davon gesprochen) und sagen: „Okay, ich muss jetzt jeden Monat auf jeden Fall zwei Businessbücher lesen“.
Jochen: Ah, okay.
Achim: Das gehört mit dazu.
Jochen: Dass man lernen soll.
Achim: „Ja, wenn ich das nicht schaffe, dann…“. Das ist ein Teil meiner verschiedenen Ziele, die ich in den verschiedenen Lebensbereichen habe.
Da gehört dann auch mit rein, das Ziel zu haben, ich mache meiner Frau/Mann/Freundin, wie auch immer, einmal im Monat eine Freude und das gehört dann in den Zielplan mit rein.
Jochen: Okay. Da gibt es ja: Ich-mache-meinen-Mann-meiner-Frau-eine-Freude.de, ne? Da kann man dann gleich ein Abo bestellen.
Achim: Zum Beispiel, um dieses „Problem“ zu lösen. Was mache ich denn da? Also es wird dann eben auch generalstabsmäßig angegangen und kann ja auch seine Berechtigung haben, aber es geht ja auch für uns darum, mal zu sagen, vielleicht ist es ja auch gar nicht so schlecht, mal so ein Stück weit innezuhalten.
Jochen: Richtig. Finde ich gut. Und das ist das, was wir mal auch von der Seite beleuchten wollen, um zu sagen: „Okay, wie kann ich das denn machen?“. Letztendlich gibt es zwei Möglichkeiten und das Innehalten ist, glaube ich, eines der sehr wichtigen Kriterien, um einfach auch zufrieden zu sein mit seiner Leistung. Dass man einfach sagt: „Okay, jetzt stehe ich hier erstmal“. Okay, erstens das anzuerkennen, was ich erreicht habe und es auch zu feiern, gebührend zu feiern und zu sagen „Prima“ und vielleicht auch sich zu belohnen und zu sagen: „Okay, das habe ich jetzt erreicht, dieses Ziel, was gönne ich mir dafür jetzt?“. Das ist eine Möglichkeit, ne?
Achim: Ja.
Jochen: Und die andere Möglichkeit, die ich auch sehr, sehr schätze, ist die Möglichkeit, einfach innezuhalten und nach hinten zu schauen.
Achim: Ja.
Jochen: Denn wir neigen dazu, immer nach vorne zu gucken, was das nächste ist, was wir erreichen wollen und was dann kommt? Was kommt dann? Was mache ich morgen? Was mache ich übermorgen? Was mache ich nächste Woche?
Und ich glaube, es ist sehr, sehr heilsam, wenn man einfach mal sich umdreht. Also buchstäblich jetzt, wir drehen uns jetzt mal alle um sozusagen, gucken auf den letzten Tag vielleicht zurück und sagen uns: „Was sind fünf Dinge, die heute gut gelaufen sind“.
Achim: Ja, das finde ich einen sehr schönen Ansatz. Wir haben es ja gerade eingangs gesagt: Heute ist die 50. Aufzeichnung.
Jochen: Da haben wir schon eine Sache, genau.
Achim: Bei unserem Podcast. Und worüber haben wir uns im Vorfeld unterhalten? Wir haben uns darüber unterhalten, was wollen wir denn künftig für Ziele damit erreichen? Was können wir verbessern? Was können wir anders machen?
Das heißt, wir sind auch dort im ersten Schritt wieder dabei gewesen, zu sagen: „Gut, haben wir jetzt, Haken dran, wird nicht weiter gewürdigt“. Und das ist der große Fehler auch grundsätzlich. Es ist noch nicht perfekt, wie geht es weiter?
Jochen: Genau.
Achim: Und da ein Stück weit mal innezuhalten und zu sagen: „Okay, 50 Folgen in unserem Beispiel jetzt haben wir jetzt geschafft“.
Jochen: Ja, super.
Achim: Das war ja auch damals nicht klar, das war ja nur ein Test, ein Versuch, ob wir das machen, ob wir das weiterführen werden, wie lange wir das machen. Wir hatten ja kein Enddatum gesetzt, sondern gesagt, wir lassen das jetzt mal laufen, mit dem Ziel, das schon zu etablieren. Und ja, ich glaube, das ist wie bei allen Dingen dann eine gute Gelegenheit, wie du schon so schön gesagt hast gerade, tatsächlich mal wirklich stehenzubleiben und umzudrehen und auf das zu schauen, was man da eben auch vielleicht Positives gemacht hat.
Jochen: Genau und dann schließen sich zwei Unterfragen an. Das eine ist: Warum ist das wichtig? Und warum ist das gut?
Und zum Beispiel nehmen wir mal den Podcast: Warum ist das wichtig? – Für uns ist es wichtig, weil das natürlich auch, was das podcasten betrifft, unser eigenes Selbstvertrauen stärkt, weil wir wissen, wir beide können das erreichen, 50 Folgen Podcast hintereinander zu machen, ja? Ich meine, wenn man sich das vorstellt, wenn man die erste Folge macht. Und wir haben tatsächlich dann auch erstmal, glaube ich, drei oder vier Folgen weggeschmissen, ne?
Achim: Ja.
Jochen: Weil es Tonprobleme gab, ne?
Achim: Ja.
Jochen: Und dann die Momente, wo wir gar keine Folge mehr in der Produktion hatten, wo wir eigentlich immer das Ziel haben, acht Folgen in der Produktion im Vorlauf zu haben. Auch das haben wir gemeistert. Auch haben wir das gemeistert, immer wieder neue Themen zu finden, über die wir sprechen.
Und warum ist das gut, 50 Folgen produziert zu haben? – Eine Sache ist eben, wie gesagt, dass wir das wissen, wir können das. Und zweitens ist es auch gut zu wissen, es gibt Menschen oder Ihr dort draußen, die den Podcast lauscht, Ihr mögt das, über was wir reden und habt Spaß daran und lernt noch was dabei. Und wir kommen auch mit Menschen, über denen wir mit dem Podcast… Über die wir… Hilf mir mal, Achim!
Achim: Was willst du denn sagen?
Jochen: Wir bekommen von Menschen, mit denen wir über den Podcast sprechen, sehr gutes Feedback und die sagen: „Das macht mir Spaß, zuzuhören. Ich höre das immer im Auto“. Der eine Podcast-Zuhörer hört das immer beim Fahrradfahren, der nächste bei seinem Weg zur Arbeit und zu seiner Firma. Und das, finde ich, ist eine sehr, sehr große Anerkennung für uns und das ist es auch, warum das auch für uns vielleicht wichtig ist und eine wichtige Rolle spielt in unserem Leben, weil wir einfach die Möglichkeit haben, Menschen etwas Positives, etwas Konstruktives und Inspiratives mit auf den Weg zu geben.
Achim: Da könnte man jetzt eigentlich schon ein Punkt setzen.
Jochen: Da kann man schon dann fast schon einen Punkt setzen an der Stelle. Das wäre natürlich dann ein sehr kurzer Podcast von sagenhaften 11 Minuten.
Achim: Ja. Na, aber gehen wir nochmal vielleicht ganz kurz so ein bisschen zurück. Da waren wir eigentlich stehengeblieben so ein bisschen. Wir waren an dem Punkt, zu sagen, man hat ja normalerweise immer das Thema, jetzt ist man an einer bestimmten Stelle, hat irgendwie ein Ziel sich gesetzt im Vorfeld, hat es erreicht, registriert das im Vorbeigehen gerade mal so, dass man es ja nun erreicht hat und dann heißt es: „Okay, jetzt kommt das nächste, jetzt kommt das nächste, jetzt kommt nächste, jetzt kommt das nächste“.
Es gibt ja immer wieder irgendetwas, teilweise Anforderungen von außerhalb, die einem gegeben werden, teilweise eben auch Dinge, die man selber stärker in der Hand hat, oder wo man die Ziele selber vorgegeben hat.
Und ich glaube, worauf wir heute hinauswollen oder was du ja auch gesagt hast, ist, dort tatsächlich innezuhalten und sich seiner eigenen Erfolge auch mal ein Stück weit bewusst zu werden oder diese eigenen Erfolge ein Stück weit auch mal für sich zu genießen, entweder für sich alleine oder auch mit anderen, mit seinem Team.
Jochen: Ja.
Achim: Was übrigens auch ganz wichtig ist für den Teamspirit, gerade wenn man mit mehreren zusammenarbeitet, dass man auch die Zeit sich nimmt, so etwas zu feiern. Also ich weiß beispielsweise bei uns, wenn ich jetzt darüber nachdenke, stelle ich auch fest, dass diese Kultur, Erfolge zu feiern, leider doch in der jüngeren Vergangenheit wieder stark eingeschlafen ist, was nicht gut ist.
Und tatsächlich auch mal die Zeit zu nehmen, zu sagen: „Okay, wir haben jetzt den und den Meilenstein geschafft, also lasst uns mal zusammenkommen und darauf eben auch anstoßen, oder zumindest zusammen diesen Erfolg genießen, in welcher Form auch immer“, ja? Und das ist schon auch ganz, ganz wichtig, sich diese Dinge bewusst zu machen für sich selbst und eben auch natürlich für das Team.
Jochen: Ja. Und ich glaube auch, dass es wichtig ist von seinen eigenen Mindset her. Also ich habe zum Beispiel festgestellt, dass sich sozusagen mein Mindset sich geändert hat in der Form, dass ich eigentlich – weiß nicht, „bis vor kurzem“ kann ich vielleicht gar nicht sagen – bis vor einiger Zeit immer das Gefühl hatte, ich will irgendwo ankommen.
Achim: Ja.
Jochen: Ich weiß nicht, ob du das kennst.
Achim: Oh ja.
Jochen: Wenn ich dann das geschafft habe, wenn ich dann da und da bin, wenn ich dann den Umsatz erreicht habe, wenn ich dann die Firma verkauft habe, wenn ich dann das Produkt im Markt etabliert habe.
Aber ich habe festgestellt, dass das eigentlich so ein bisschen so ein Trugschluss ist, weil ich finde, es ist viel, viel hilfreicher, sich im Mindset zu bewegen, einfach an diesem ständigen Wachstum sich zu erfreuen, an diesen Dingen, die passieren, die sich weiterentwickeln und in diesem Flow zu bleiben. Denn eigentlich ist es so, wir können 20 Jahre investieren, wir können 30 Jahre investieren, wir können 40, 50 Jahre investieren, je nachdem, wie lange wir noch auf Erden weilen, und es gibt immer etwas, wo es weitergeht. Es gibt immer etwas weiterzuentwickeln. Und diesen Spaß daran, einfach im Kopf sich sozusagen in diese Richtung zu bewegen und zu sagen: „Hey, Wachstum ist geil. Das macht Spaß, das weiterzuentwickeln“, also da seinen Fokus draufzulegen und daran seinen Spaß zu entwickeln, das fand ich für mich total wichtig, weil es für mich extrem etwas verändert hat. Wenn ich nie irgendwo ankommen kann, muss ich mir darüber auch keine Gedanken machen.
Achim: Du meinst also, der Weg ist das Ziel, ja?
Jochen: Ja. Es ist ein bisschen so, ne? Da geht es eben auch darum, dass diese kleinen Schritte, die man tut, die man jeden Tag tut, also wie wir zum Beispiel jede Woche podcasten. Du siehst, wir haben jede Woche gepodcastet und das Ziel? Wir haben das mit Beharrlichkeit gemacht, ohne uns anzuschreien, dass wir jetzt den nächsten Termin machen müssen und wir haben wirklich jetzt 50 Folgen erreicht. Und genauso ist das, wenn ich kontinuierlich in die Weiterentwicklung meiner Firma investiere und kontinuierlich mir überlege: „Was ist das nächste Ziel? Was kommt als nächstes? Was kommt jetzt? Was kommt jetzt?“. Dann wird sich automatisch die Firma weiterentwickeln, egal ob ich dann sage: „Wenn ich das erreicht habe, oder wenn ich das erreicht habe“.
Achim: Ja, ich glaube, was ganz, ganz wichtig ist, also weil schon wieder automatisch driften wir ja sehr stark auch wieder in die nächsten Ziele ab.
Jochen: Ja.
Achim: Ja? Was ja gar nicht so richtig unser Thema ist.
Jochen: Nein, nein.
Achim: Sondern unser Thema ist ja, eher zu sagen, ich halte inne, schaue mich um und realisiere das, was ich in der Vergangenheit geschafft habe und in dem vergangenen einen Tag, eine Woche, einen Monat, ein Jahr, was auch immer und wie wichtig das ist. Und sich das zu vergegenwärtigen, finde ich auch wahnsinnig wichtig. Du hast es gerade so schön gesagt, auch überhaupt schon in der Gegenwart zu leben, also jetzt und heute hier im Flow zu sein.
Jochen: Ja, ja.
Achim: Das finde ich teilweise durchaus auch sehr schwer, weil man neigt dazu, zumindest geht mir das häufig so, doch immer stark in der Zukunft zu leben. Also der jetzige Zustand ist dann immer noch nicht der Zustand, wo alles gut ist, sondern es kommt sofort wieder: „Ja, okay, Haken dran, aber wenn das dann noch erreicht ist, wenn das dann noch erreicht ist, dann ist es gut“.
Jochen: Ah ja. Okay.
Achim: Aber es ist halt nie zu Ende, weil es immer wieder neue Ziele gibt, immer wieder neue Dinge gibt. Und sich darauf zu konzentrieren, sich mit dem zufrieden zu geben auch mal und das auch zu genießen und auch zu wertschätzen, was man bis jetzt, bis heute tatsächlich geschafft hat.
Jochen: Und ich find das auch sehr gut, dass du das nochmal ansprichst. Und meine Empfehlung dort ist tatsächlich, die ich, glaube ich, auch vor vier Folgen schon im Podcast angesprochen habe, sich ein kleines Büchlein zuzulegen. Da gibt es dieses schöne Büchlein von Moleskine, wo der gute Hemingway auch schon reingeschrieben hat. Es heißt immer noch genauso, wird von einer anderen Firma hergestellt. Ist so ein schönes kleines Büchlein mit Ledereinband, kann auch ein anderes Büchlein natürlich sein und dass man jeden Tag einfach reinschreibt, wirklich reinschreibt direkt, denn ich denke, es ist immer ein Unterschied, ob man Dinge aufschreibt oder sie sich so im Kopf zurechtdenkt.
Achim: Ja.
Jochen: Es ist immer noch irgendwie noch was anderes. Es ist dann gesagt, es ist dann aufgeschrieben, ja? Und auch wenn es nur ein paar Stichworte sind, dass man sagt: „Was sind fünf Dinge, die heute gut gelaufen sind?“.
Achim: Ja.
Jochen: Und es hat einfach einen riesen, riesen Effekt und ich kann das jedem empfehlen. Das ist eine sehr, sehr gute Gewohnheit, wenn man das macht, weil man schon anders durch den Tag geht. Ja, man fängt an, den Tag zu betrachten, man fängt an zu sagen: „Oh, das ist ja auch toll gelaufen“.
Achim: Entschuldige, ja. Das geht sogar noch weiter, denn der Effekt ist ja der, dass man sich konditioniert.
Jochen: Richtig.
Achim: Und man kann das auch. Man kann sich konditionieren, das ist ja wie einen Muskel trainieren.
Jochen: Absolut.
Achim: Sich dazu konditionieren. Ich habe gerade vor kurzem mit einer Unternehmerin gesprochen, die hat das ein Jahr lang gemacht und hat gesagt: „Ich habe ein Jahr lang aufgeschrieben am Ende des Tages, für was ich heute dankbar war“.
Jochen: Wow.
Achim: Also ob das jetzt etwas ist, für was ich dankbar bin oder für das, was gut gelaufen ist, was heute gut war, das kann man ja ein bisschen abwandeln, variieren, wie man das selbst für sich machen möchte. Sie hat also ganz klassisch aufgeschrieben, jeden Tag und sie hat gesagt: „Fünf Dinge habe ich mir jeden Abend aufgeschrieben, bevor ich ins Bett gegangen bin, für die ich heute dankbar war für den heutigen Tag“.
Jochen: Ja, ja.
Achim: Und das können auch ganz kleine Dinge sein. Das kann auch sein: „Ich war dankbar, dass ich, schon als ich von der Arbeit kam, ich war ziemlich erledigt, musste aber noch in den Supermarkt und tatsächlich heute war keine Schlange an der Kasse“, ja?
Jochen: Ja.
Achim: Ich bin sofort drangekommen.
Jochen: Ja.
Achim: Dafür bin ich heute dankbar, dass mir das heute passiert ist.
Jochen: Ja.
Achim: Das heißt, es geht nicht immer darum, dass man sagt: „Heute habe ich den Millionendeal abgeschlossen, oder heute ist etwas ganz besonders Tolles passiert“, sondern die vielen kleinen Dinge des Lebens. Und wenn man so etwas mit einschließt, kommt man auch sehr leicht auf viel mehr als fünf, dann kommt man auch sehr schnell auf 10 oder sogar noch mehr Dinge, wenn mal bewusst durch den Tag geht, für was man an diesen Tag dankbar sein kann, weil es einfach gut war. Oder manchmal auch Dinge, wo ich sage: „Ich bin überhaupt dankbar, dass ich hier so ohne weiteres frei durch die Stadt laufen kann“.
Jochen: Und ich bin zum Beispiel dankbar dafür heute, dass ich mit dir heute podcasten kann wieder, Achim.
Achim: Dafür solltest du auch dankbar sein!
Jochen: Ich bin dankbar dafür. Ja, das ist einfach herrlich.
Achim: Ja und das ist so und das will ich noch kurz zum Abschluss dazu sagen, diese Unternehmerin hat nach einem Jahr gesagt, sie hat nach einem Jahr damit aufgehört, weil sie sagt: „Ich war so konditioniert mittlerweile, dass ich automatisch viel positiver gedacht habe und es vor meinen inneren Auge es so verinnerlicht habe diese Dinge, für was ich dankbar bin“, so dass sie das Aufschreiben tatsächlich nach einem Jahr gelassen hat. Sie sagt: „Das war für mich einfach wie eben ein Muskel, der trainiert ist und der eben austrainiert ist und aus diesem Grunde beherrsche ich ihn halt“.
So wie das berühmte: „Ich muss nicht mehr darüber nachdenken, wenn ich Autofahre“. Das ist ja auch so ein schönes Beispiel dafür. Am Anfang, wenn ich in die Fahrschule gehe, dann muss ich noch überlegen, wie ich das mache mit bremsen und Gas geben und kuppeln und nebenbei noch gucken, ob andere Autos da sind und irgendwann sitze ich halt da und telefoniere, esse und im Zweifelsfalle rauche ich auch noch während der Fahrt, ja? Weil das eigentliche Autofahren nichts mehr ist, was ich trainieren muss. Das ist einfach drin. Das habe ich einfach verinnerlicht.
Jochen: Ja, ja.
Achim: Und das kann man eben auch mit solchen Dingen machen.
Jochen: Genau. Also für mich ist es so, dass ich beispielsweise sehr, sehr darauf bedacht bin, also da ich nicht so einen Schutz habe wie andere Menschen, zumindest nicht so stark, achte ich sehr darauf, was auf mich einprallt und wenn jemand zum Beispiel mit etwas Negativem kommt, dann münze ich das sofort um. Erstens entziehe ich mich oft dann, ja? Dann gehe ich einfach woanders hin. War gestern auch, da bin ich gegangen, weil das interessiert mich jetzt nicht so. Gut, da war noch jemand anders da, da ging das. Und dann frage ich auch, wenn jemand sehr negativ ist, frage ich oft; „Was ist denn heute alles Gutes passiert?“. Das habe ich auch schon gemacht.
Achim: Ja.
Jochen: Und das Dritte ist, hinzugehen und wenn jemand negativ ist, dann einfach zu gucken, was denn jetzt eigentlich das Positive daran ist. Ja, also wie eine Mutter, die mit ihrem Kind vorbeikam und sagt: „Ja, dir kann man auch die Schuhe beim Laufen besohlen“, dann sagte ich: „Ja, das ist doch nicht schlecht, sparen Sie sich den Weg zum Schuster“. Ja und so, glaube ich, kann man das tatsächlich ändern.

Also ich sehe einen weiteren Aspekt dabei und der weitere Aspekt ist, wir als Unternehmer haben oder jeder Mensch hat das, aber als Unternehmer ist es so, wenn wir unsere besondere Begabung betrachten, dann ist es so, dass wir dort das Beste erreichen können, was wir erreichen wollen, oder das Allerbeste auch in unserem Leben erreichen können und auch für andere, wenn wir das tun. Und wenn wir uns mit Dingen beschäftigen, die mit Grübeln zu tun haben und was ich nicht erreicht habe, also auch einen bisschen negativen Gedanken, dann zieht das uns runter und es kostet uns Energie.
Achim: Ja.
Jochen: Und ich finde es einfach als Unternehmer ist es so für mich, es ist so etwas wie ein Sport und der Sport besteht eben darin, dass man in den einzelnen Disziplinen besser wird. Und für mich ist diese Disziplin der gedanklichen Gesundheit, oder Gesundheit ist nicht das richtige Wort, sondern des gedanklichen Trainings einfach auch ein sehr, sehr wichtiger Aspekt, weil je klarer man ist im Kopf und je positiver gerichtet man ist im Kopf und je dankbarer man ist im Kopf, desto besser kann man auch in seiner besonderen Begabung agieren, hat mehr Energie, kann sich mehr um das kümmern, was die Dinge voranbringt. Und das finde ich auf jeden Fall erstrebenswert und das ist das, was mich auch antreibt, zu sagen, das ist der Grund, warum ich das mache.
Achim: Ja. Stimmt.
Jochen: Ja.
Achim: Ja, ich denke, das ist vielleicht auch das Plädoyer heute, zu sagen ganz allgemein: Sich nicht nur über seine Zukunft, also seine Ziele Gedanken zu machen, sondern sich auch kurz mal die Zeit zu nehmen, oder nicht nur kurz, sondern überhaupt die Zeit zu nehmen, auch seine Erfolge oder das, was eben gut gewesen ist, das, wofür man dankbar ist, sich auch darauf zu besinnen, denn das gibt einem, wenn man das konsequent tut, auch einen ganz anderen Blick auf sein Umfeld und auf das eigene Leben auch.
Man stellt auch beispielsweise fest, du hattest das eben angedeutet, du bist dann eher weggegangen, weil das war dir irgendwie zu negativ und das ist ja auch so. Also wenn man sich bewusst darauf konzentriert, stellt man auch sehr stark fest, in welchem Umfeld man unterwegs ist, was auch sehr wichtig ist. Also bin ich in einem Umfeld unterwegs, was grundsätzlich eher positiv ist?
Jochen: Ja.
Achim: Oder bin ich in einem Umfeld unterwegs, was eher negativ ist?
Jochen: Ja.
Achim: Und das ist, also ich habe mir das ja auch seit einiger Zeit jetzt wieder stärker, weil ich es auch ein bisschen vernachlässigt hatte, angewöhnt, eben wieder zurückzublicken und den Blick eben darauf auch abends zu haben, was ist jetzt heute gut gewesen, wofür bin ich dankbar und dann merkt man, wie viel schlechter man es ertragen kann, wenn man mit Menschen zusammen ist, die sehr negativ sind. Weil ich muss auch sagen, ich habe dann Schwierigkeiten, mir das auch anzuhören, oder ab einem bestimmten Punkt zu sagen: „Okay, ist jetzt in Ordnung“, aber nach fünf Minuten auch die Frage: „Gibt es denn auch was Positives?“.
Jochen: Ja, genau.
Achim: Was ja auch häufig für völlige Verwunderung sorgt, weil das Gespräch ja nur dazu dient, den „emotionalen eigenen Müll“, so nenne ich das jetzt ganz bewusst, bei dem Gegenüber abzuladen.
Jochen: Ja, genau. Das finde ich sehr, sehr interessant.
Achim: Darauf vertrauen, dass der das auch geflissentlich annimmt und sagt: „Ja, das ist auch alles total schlimm und schlecht“.
Jochen: Ja und da habe ich tatsächlich dann auch so eine kleine Literaturliste nochmal vorbereitet. Also ich bin ein sehr großer Fan von Byron Katie „The Work“ und da geht es eben auch darum, dass man eben übt, also letztendlich ist es so, man beschwert sich ja dann, wenn der andere nicht so ist, wie man ihn gerne hätte, oder wenn etwas nicht so ist, wie man es gerne hätte.
Achim: Ja, enttäuschte Erwartungshaltung.
Jochen: Richtig, genau. Und Byron Katie und die Methode „The Work“ hilft eben dabei, das so ein bisschen aufzuräumen. Ich persönlich mache das einmal die Woche, weil es mir sehr hilft, eben bei diesen Dingen, da für entsprechend Klarheit zu sorgen. Und das sorgt dafür, dass ich tatsächlich dazu neige, mich sehr selten als Opfer zu sehen sozusagen und wenn ich es dann einmal tue, sehr schnell wieder da bin, es für mich umzupolen, weil ich denke, wir haben immer unser Leben in der Hand. Es gibt Ausnahmen, das muss man ganz klar sagen, aber wir leben einfach in einer wundervollen Welt und mit wundervollen Möglichkeiten und gerade als Unternehmer. Und in diesem Sinne möchte ich es eigentlich stehenlassen.
Achim: Ja, bin ich dabei.
Jochen: Also, Leute dort draußen. Wir haben das Ganze nochmal unter: unternehmer.link/50, da gibt es das nochmal nachzulesen, da könnt Ihr es auch als PDF downloaden.
Wenn Euch dieser Podcast gefällt, freuen wir uns natürlich über Feedback von Eurer Seite an unsere E-Mail-Adresse: info@t3company.de oder a.lankenau@unternehmercamp.de. Und natürlich freuen wir uns auch auf Eure Bewertung, auf Eure positiven Bewertungen bei iTunes. Wenn Ihr ein Apple iPhone besitzt, könnt Ihr ganz einfach dort eine Bewertung hinterlassen bei iTunes. Da freuen wir uns sehr darüber.
Und ja, in diesem Sinne möchte ich mich für diese Woche verabschieden. Gibt es noch was hinzuzufügen?
Achim: Nein, ich verabschiede mich auch für diese Woche.
Jochen: Und ja, das ist eigentlich so ein bisschen unsere Zusammenfassung auch schon. Schöne Grüße an Danny – der freut sich immer, wenn wir ihn durchs Podcast grüßen, hat er mir gesagt und darüber sprechen – heute gibt es keine Zusammenfassung, dafür dann wieder beim nächsten Mal.
Und ja, denkt daran: Du hast das Recht glücklich zu sein! Bis zur nächsten Woche.

[Gespräche] Episode 49 – Auf Kurs? – Die Unternehmerkennzahlen! – Teil 3

Jochen: Ich melde mich heute aus dem Studio direkt am Scharmützelsee. Achim, was sagst du dazu?
Achim: Wow. Ich bin begeistert.
Jochen: Ja. Ich habe das genutzt, das schöne Wetter, um mich zu entscheiden, das Studio an den See zu verlegen. Ich bin zwar nicht direkt am See, ich habe zwar noch ein bisschen 50 Meter runterzulaufen, aber es ist schon mal eine sehr schöne Sache. Und ich freue mich, dass wir heute wieder zusammen eine wunderbare Folge von „Der glückliche Unternehmer“-Podcast aufnehmen können. Es sind schon 49 Folgen an Bord und wenn Ihr zu dieser Folge das entsprechende Material nachlesen wollt, findet Ihr das unter: unternehmer.link/49. Unternehmer.link/49.
Achim, was ist denn heute unser Thema?
Achim: Ja, wir haben ja heute den dritten Teil unserer kleinen Serie.
Jochen: Ah, wie heißt das? Die Miniserie, ne? Wir haben sozusagen einen Piloten gemacht, ne?
Achim: Genau. Wir haben ja festgestellt beim ersten Mal, dass wir doch viel zu reden, viel zu erzählen haben und deshalb beschlossen, das was ursprünglich nur für eine Folge geplant war, daraus haben wir jetzt schon drei gemacht, also sprich, heute startet die dritte.
Jochen: Ja, das hört sich sehr gut an. Was haben wir denn zusammengefasst bei den ersten beiden Folgen besprochen? Was waren denn die beiden Kernthemen? Also wir haben über das Thema „Auf Kurs“, also das heißt, die Unternehmerkennzahlen gesprochen und auch darüber gesprochen, dass sich sozusagen die Kennzahlen verändern. Also die Kennzahlen an sich verändern sich nicht, aber mein Bedürfnis, ein anderes System zu verwenden, ändert sich in dem Moment, wo ich mich weiterentwickle oder entwickle – weiterentwickle sei jetzt dahingestellt – vom Selbstständigen zum Unternehmer und nicht mehr alles selber mache, selbst und ständig, sondern anfange, bestimmte Dinge in andere Hände zu geben, outzusourcen, Mitarbeiter zu beschäftigen. Und da hast du für dich ein dreiteiliges System entwickelt oder implementiert, wie man so schön auch sagt, im Unternehmen.
Achim: Ja.
Jochen: Und fährst damit sehr erfolgreich. Und wir haben in den ersten beiden Folgen über welche der drei Teile gesprochen?
Achim: Ja, wir haben als erstes uns mal mit den Kosten beschäftigt und haben uns damit beschäftigt, wie man sinnvollerweise seine Kosten oder seine Fixkosten plant.
Jochen: Okay.
Achim: Und dann haben wir uns damit beschäftigt, wie wir unsere Projekte planen beziehungsweise auch daraus resultierende Erträge, damit wir wissen, wo wir stehen.
Jochen: Ja.
Achim: Und ja, was jetzt noch überbleibt ist, dass wir uns mit der Liquiditätsplanung beschäftigen.
Jochen: Das ist ja nicht ganz verkehrt, ne? Wozu brauche ich denn Liquidität?
Achim: Ja.
Jochen: Das ist fast eine rhetorische Frage, ne?
Achim: Das ist fast eine rhetorische Frage und ich glaube, das müssen wir nicht großartig erklären, aber ohne Liquidität ist es schlecht, Geschäfte zu machen, ein Business zu betreiben. Wobei man natürlich auch mal ganz klar sagen muss, dass die Frage der Liquidität natürlich häufig auch stark damit einhergeht, inwieweit ich in meiner Art Business Fremdleistung zu erbringen habe für meinen Kunden, also sprich, die Leistung, die ich einkaufe, weil je mehr Fremdleistung ich einkaufe, desto wichtiger wird für mich auch der Faktor „Liquidität“.
Jochen: Verstehe.
Achim: Und das ist vielleicht auch nochmal ganz wichtig. Auch wenn das jetzt sicherlich keine völlig neue Erkenntnis ist, möchte ich sie heute aber nochmal kurz highlighten, wie es so schön heißt, denn das eine ist eben die Erträge, die bei mir auf dem Buch, also der Buchwert, ein Ertrag, der da steht und das hat aber noch längst nicht zwangsläufig etwas mit der Liquidität zu tun. Nur weil ich tolle Erträge vielleicht erwirtschafte, kann ich trotzdem starke Liquiditätsprobleme haben.
Jochen: Okay. Und ich habe das noch nicht ganz verstanden. Tatsächlich habe ich mir gerade überlegt, dass ich zwar gesagt habe: „Okay, verstehe“, aber ich finde es auch gut, zu sagen: „Ich habe es nicht verstanden“. – Warum ist die Liquidität wichtiger, wenn ich mehr Fremdleistung habe?
Achim: Naja, das ist ja folgendermaßen, wenn ich ein Business betreibe, in dem ich beispielsweise für die Leistung, die ich für meinen Kunden erbringe (ich nehme mal ein Beispiel) 80% dieser Leistungen als Fremdleistungen habe, soll das also heißen, ich kaufe 80% der Leistung woanders ein.
Jochen: Ja.
Achim: Ja? Für mein Projekt. Das heißt also, ich habe eine recht hohe Summe, die ich im Zweifelsfalle habe, je nach Zahlungen, die ich vereinbare. Und in den seltensten Fällen ist es ja heutzutage möglich, zu sagen: „Okay, gib mir erstmal Geld, lieber Kunde, und dann bringe ich Dir mal im Laufe der nächsten Tage, Wochen, Monate die Leistung“, sondern eher ist es ja der Fall, zu sagen, erst muss ich die Leistung erbringen und wenn Leistung erbracht wurde nach Tagen, Wochen oder Monaten, dann bekomme ich das Geld dafür.
Jochen: Also da sind wir tatsächlich im IT-Dienstleistungsbereich in einer sehr kommoden Situation, weil da ist es tatsächlich so, dass man bis zu 30 bis 50% der erhobenen Leistungsgebühren oder des Budgetbetrages im Vorfeld bereits in Rechnung stellt.
Achim: Das ist super und wenn das funktioniert, umso besser. Ich würde auch immer versuchen, möglichst das zu machen und schon bei Auftragserteilung würde ich versuchen, einen Teil der Gesamtrechnungssumme abzurechnen, einfach auch ganz klar mit dem Hinweis, dass eben Kosten entstehen, gerade bei fremdkostenintensiven Leistungen, die ich erbringe. Aber ich kann eben auch sagen, dass es in verschiedenen Unternehmen, gerade wieder (da bin ich bei meinem Lieblingsthema) der Konzerne, dort ist es zunehmend schwerer, Vorleistungen zu erhalten.
Jochen: Okay.
Achim: Wie habe ich neulich gehört aus einem Konzern von einem Einkäufer, der zu mir im Rahmen eines Gesprächs sagte: „Wir sind ein Cashflow-orientiertes Unternehmen“.
Jochen: Ah, was heißt das?
Achim: Das heißt nichts anderes, dass sie den Cash bei sich behalten und du als Dienstleister um Vorleistungen bitten kannst.
Jochen: Und du bist so für den Flow zuständig dann sozusagen.
Achim: Ich bin für den Flow, den Flow des Cashs zuständig.
Jochen: Ich meine, der Cash ist das eine, aber der Flow, dass das Unternehmen weiterfließt, dass Sachen weiterentwickelt werden, das macht der Dienstleister, aber den Cash tut das Unternehmen oder der Auftraggeber dann erstmal behalten.
Achim: Genau.
Jochen: Ja, das ist interessant.
Achim: Richtig. Und das möglichst auch gleich noch für 180 Tage, wenn es geht.
Jochen: Okay.
Achim: Ja, ja. Also insofern. Das muss natürlich nicht immer der Fall sein und man sollte auch versuchen, sich dagegen zu wehren (das tun wir auch), aber nichtsdestotrotz, gerade bei mehreren Projekten, vielen Projekten, bestimmten Kosten und selbst wenn man einen Teil vorher abrechnen kann – in deinem Beispiel, was du sagtest, von mir aus 50% – bleiben ja immer noch 50% über und die Frage ist, wann meine Kosten entstehen.
Jochen: Ja.
Achim: Und wenn wir jetzt mal nicht von Fremdkosten sprechen, sondern auch von der Eigenleistung, ist es ja auch schon als Selbstständiger ein Punkt. Sprich also, wenn ich Leistung jetzt erbringe und nur 50% dafür bekomme und 50% erst später abrechnen kann, muss ich in der Zeit dazwischen ja auch entsprechende Liquidität besitzen, um das überhaupt leisten zu können.
Jochen: Ja.
Achim: Und gerade wenn ich jetzt vielleicht noch zwei, drei, 15, 50 Mitarbeiter habe, denen kann ich ja auch schlecht sagen: „Okay, eure nächsten drei Gehälter, die bekommt ihr dann in drei Monaten, weil dann können wir es erst gegenüber den Kunden abrechnen“. Das ist wahrscheinlich keine so wahnsinnig gute Idee.
Jochen: Ne, weil du ja auch gesagt hast, wir leben in einer, sage ich mal, Kultur oder in einer Situation in der Wirtschaft, in der wir… Wie hast du das so schön gesagt? Das ist eher mitarbeiterorientiert als Arbeitnehmer.
Achim: Arbeitnehmer. Richtig, es ist eher ein Arbeitnehmermarkt als ein Arbeitgebermarkt. Das mag in verschiedenen Einzelbereichen noch anders sein, aber gerade in Bereichen, umso höherqualifiziert es wird, umso stärker ist das so zurzeit. Das ist dann wieder der, wenn man das so bezeichnen möchte, „Nachteil“ für den Arbeitgeber in einer guten wirtschaftlichen Situation.
Jochen: Gut, verstehe. Verstehe. Also wir haben sozusagen dieses Thema Liquidität.
Achim: Ja.
Jochen: Und ihr habt eine Excel-Tabelle. Und wenn ich das richtig verstanden habe in der letzten Folge, freust du dich auf E-Mails. Das heißt, du würdest auch diese dreiteilige Excel-Tabelle oder diese drei Excel-Tabellen auch zur Verfügung stellen. Das werden wir nochmal am Ende der Sendung, wollte ich schon fast sagen, am Ende dieser Folge nochmal kommunizieren, wie man dich da genau erreichen kann.
Achim: Ja.
Jochen: Und jetzt gibt es diese Liquiditätstabelle und wie funktioniert die?
Achim: Ja, wie funktioniert die?
Jochen: Gut jedenfalls.
Achim: Gut, ja. So viel kann ich sagen. Wenn man sie gewissenhaft pflegt, aktualisiert, funktioniert sie gut. Was soll sie auch bringen? Selbstverständlich soll sie zeigen, wie viel Liquidität ich zu welchem Zeitpunkt zur Verfügung habe. Und auch hier ist es in erster Linie eine Betrachtung in die Zukunft. Also Stand heute, sage ich es mal ganz platt, kann ich auch auf mein Konto gucken und dann sehe ich, wie viel Geld da drauf ist und dann sehe ich, welche Liquidität ich habe. Viel spannender ist aber, jetzt zu wissen, was wird denn in zwei, drei, vier Wochen, vielleicht auch sechs Wochen, acht Wochen oder vielleicht, je nach Auslegung der Projekte, auch in drei Monaten sein? Und das kann manchmal schon im Vorfeld, bevor ich einen Auftrag annehme, natürlich sehr von entscheidender Bedeutung sein, gerade wenn es vielleicht größere Aufträge sind und eben doch mal um entsprechende Zahlungsziele, die es gibt, verhandelt wird. Oder das Beispiel, was du sagtest, eben 30% bekomme ich vielleicht auch schon am Anfang des Projektes, aber weiß, dass ich 70% erst am Ende des Projektes bekommen werde.
Jochen: Genau.
Achim: Und da ist ja die spannende Betrachtung dann, wie wirkt sich das denn irgendwie auf meinen Cashflow aus? Welche Liquidität werde ich denn überhaupt zum Zeitpunkt X haben?
Und aus dem Grunde, um mal in diese Tabelle einzusteigen, gibt es bei uns eine Liquiditätstabelle, die wöchentlich geführt wird, also eine wöchentliche, also nach Kalenderwoche.
Jochen: Ja, okay.
Achim: Das heißt also, es gibt einerseits die Kalenderwochen, wo ich jede Woche mir das anschauen kann und sagen kann, unter dem Strich werde ich in Kalenderwoche 36 beispielsweise X Euro an Liquidität, an liquiden Mitteln auf meinem Konto haben.
Jochen: Okay.
Achim: So, wie finde ich das jetzt genau heraus? Dazu ist es so, dass auf der einen Seite ich die projektbezogenen Umsatzerlöse mir aufschreibe.
Jochen: Ja.
Achim: In den entsprechenden Spalten. Das heißt also, es gibt eine Liste in dieser Tabelle von sämtlichen projektbezogenen Umsatzerlösen, also meinen Projekten, die ich eben habe. Ich habe Projekt eins, zwei, drei, vier, fünf und diese Projekte schreibe ich im Prinzip einmal als Kosten, welche Kosten werde ich dort haben.
Das ist das erste, was ich mache, also ich schreibe Projekt A1 bis 3 von mir aus untereinander und sage: „Okay, in Kalenderwoche 36 werde ich Kosten von 5000 Euro für das Projekt A haben, ich werde 2000 Euro Kosten für das Projekt B haben und von mir aus noch 1000 Euro Kosten für das Projekt C haben“.
Jochen: Okay.
Achim: So, wenn ich jetzt richtig mitgezählt habe, sind das dann 8000 Euro.
Jochen: Okay.
Achim: Die ich also in KW 36 an Kosten haben werde. So, dann schaue ich mir an, was habe ich denn für… Ne, Entschuldigung. Ich habe ja von den Umsätzen der Erlöse gesprochen. Du hast mich nicht verbessert. Also als erstes schreibe ich natürlich nicht die Kosten, sondern die Erlöse auf.
Jochen: Ja, okay.
Achim: Eins, zwei, drei. Ja, bleiben wir bei dem Beispiel, das war jetzt 5000, 2000, 1000. Das heißt also, ich habe Umsatzerlöse in der KW 36 von 5000, 2000 und 1000, zusammen 8000 Euro und dann schreibe ich darunter die Kosten für die Projekte auf in den jeweiligen Kalenderwochen.
Jochen: Okay.
Achim: Soll also heißen wiederum: Projekt 1, 2, 3 in Kalenderwoche 36, welche Kosten erwarte ich dort? Und da rede ich jetzt im ersten Step von Fremdkosten, also nicht von eigenen Kosten, ja? Also keine Personalkosten oder ähnliches, auch keine Kosten für Büroräume oder ähnliches, sondern rein projektbezogene Kosten.
Jochen: Ja.
Achim: Was kaufe ich ein, wo werde ich externe Kosten haben.
Jochen: Okay.
Achim: Ja?
Jochen: Das heißt, also sozusagen als Gesamtsumme dann für dieses entsprechende Projekt, ne?
Achim: Naja, in der einzelnen Kalenderwoche.
Jochen: In der einzelnen Kalenderwoche als Gesamtsumme, genau.
Achim: Genau, wenn ich also weiß, ich werde für Projekt A insgesamt, ich sage jetzt mal, Kosten von 20.000 Euro haben, also Fremdkosten von 20.000 Euro, weil ich das einkaufe (sei es durch externe Dienstleister, sei es durch Materialien, was auch immer) und weiß, dass ich das auf den Projektzeitraum verteilen kann und sage: „Gut, in Kalenderwoche 36 werden von diesen Gesamtkosten, von den 20.000 round about 5000 anfallen“. Und Kalenderwoche 37 dann von mir aus nur noch 3000.
Also das kann ich auch so ein bisschen kalkulativ machen; wenn ich also die Gesamtsumme habe, kann ich sagen: „Okay, muss ich das alles sofort bezahlen? Muss ich das erst komplett am Ende wieder bezahlen?“. Kann natürlich auch sein, dass ich die ersten Kalenderwochen gar keine Kosten habe, sondern mein Dienstleister wiederum, der sagt: „Ist kein Problem, nach Abschluss des Projektes stelle ich dir eine Rechnung, dann bezahlst du das“.
Jochen: Okay.
Achim: Ja? In dem Falle hätte ich jetzt erstmal in den ersten Wochen des Projektes gar keine Kosten an dieser Stelle.
Jochen: Okay.
Achim: Muss dann aber umso mehr darauf achten, dass ich dann vielleicht in Kalenderwoche 40 plötzlich 20.000 Euro Kosten habe und genau da liegt natürlich auch so ein bisschen der Haken. Das heißt, ich denke erst so: „Wow, ist ja alles kein Problem“ und stelle dann fest in KW 40, dass die Einnahmen zwar schon fast alle durch sind, weil ich Vorauskasse et cetera bekommen habe, meine Liquidität sah die ganze Zeit gut aus, plötzlich aber kommen hohe Fremdkosten reingelaufen, die ich auch bedienen muss und deshalb muss ich das mit berücksichtigen.
Jochen: Okay und jetzt hast du aber in der Tabelle noch zusätzlich weiter unten „Sonstige aktuelle Kosten“. Ist das was, was ihr noch verwendet und da steht dann drin „Gehälter, Miete, Krankenkasse“?
Achim: Ja.
Jochen: Das wird noch verwendet.
Achim: Genau, das wird verwendet. Das übernehme ich aus den Fixkosten.
Jochen: Okay.
Achim: Das heißt also, ich suche mir den Fixkostenblock, den ich monatlich habe, raus und frage, wann diese Kosten anfallen. Das ist also eine Tabelle oder das sind Werte, die sich ja erstmal nicht großartig verändern. Also wenn ich hier als erstes drinstehen habe, was meistens bei Dienstleistern ja ein großer Posten ist, das sind die Gehälter.
Jochen: Ja.
Achim: Soll also heißen, ich weiß, wann die Gehälter normalerweise abgehen. Die gehen ab so ab dem 25./26. eines Monats, damit sie auf jeden Fall pünktlich am Ersten da sind. Das heißt also, ich werde jeden Monat, jeden Ende eines Monats dort jeweils in die Kalenderwoche die Gehaltskosten reinschreiben, ja? Dann weiß ich wiederum, dass so etwas wie Personalkosten, Krankenkassen et cetera ebenfalls dort reinfließen, während beispielsweise Miete für Büro und sonstige Nebenkosten für Miete et cetera am Anfang des Monats da sind, also schreibe ich diese an den Anfang des Monats.
Jochen: Okay.
Achim: Und die ziehen sich dann über das komplette Jahr durch. Das heißt also, neben meinen projektbezogenen Kosten muss ich ja daran denken, dass im Falle dessen, dass ich mehrere Mitarbeiter haben, gerade zum Ende eines Monats ein zusätzlicher Kostenblock ablaufen wird.
Jochen: Okay, das heißt, das ist eben wichtig, weil das ist ja die Liquidität: Was kommt rein, was geht raus?
Achim: Genau.
Jochen: Und dann hast du weiter unten sozusagen immer die Übersicht: Habe ich dann eine schwarze Zahl oder ist die rot? Das heißt, wie sieht meine Liquidität dann sozusagen gesamt aus für die jeweilige Kalenderwoche? Richtig?
Achim: Richtig, genau. Das heißt, ich fange an, also wenn ich diese Liquiditätsplanung jetzt in Kalenderwoche 36 anfangen würde, würde ich also für Kalenderwoche 36 ganz banal meinen Kontostand unten als Liquidität gesamt eintragen zu dem Zeitpunkt am Ende der Kalenderwoche 36, weil das sind alle Kosten. Wenn jetzt heute Freitag wäre beispielsweise, dann würde ich also Freitagabend, wo ich weiß, da passiert jetzt nichts mehr, trage ich meinen Kontostand ein und sage: „Ende Kalenderwoche 36 habe ich Kontostand X, beispielsweise jetzt 10.000 und plane ab Kalenderwoche 37 eben, was kommt rein, was geht raus“.
Jochen: Okay.
Achim: So und natürlich ist es jetzt so, dass Geldeingänge, die tatsächlich da sind, sind ja erstmal nur kalkuliert, also ich sehe ja bei den projektbezogenen Umsatzerlösen, wann voraussichtlich bekomme ich dieses Geld, aber es kann sich natürlich auch noch um eine Kalenderwoche oder zwei Kalenderwochen verschieben.
Jochen: Okay. Das heißt, du musst am Ende jeder Woche dann sozusagen gucken: Ist das jetzt so passiert?
Achim: Ist das so passiert, richtig.
Jochen: Also im Grunde genommen meistens sind es ja dann die Erlöse, die Erträge, die Ausgaben. Gut, da kann es jetzt auch mal passieren, dass die dann eine Woche später sind, aber die Regel sind ja eigentlich die Erträge, dass man daran jeweils gucken muss, sind die jetzt auch da gelaufen und wenn sie nicht dort gelaufen sind, wo werden sie vorrausichtlich sein.
Achim: Richtig, genau. Das ist dann die Frage. Also wenn ich sie in KW 37 geplant hatte als Eingang – für Projekt A beispielsweise hatte ich 5000 Euro geplant – sie sind aber nicht gekommen und ich weiß, dass die überfällig sind, dann schiebe ich sie einfach eine Woche weiter.
Jochen: Okay, verstehe.
Achim: In KW 38, aber ich weiß, dass in KW 37 es nicht passiert ist.
Jochen: Außer du hast jetzt eine Idee, dass du zum Beispiel mit dem Kunden gesprochen hast und ihr eine Vereinbarung habt und er sagt: „Ja, ich zahle das erst in der KW Soundso“, dann verschiebst du das entsprechend in die KW Soundso.
Achim: Genau.
Jochen: Okay, verstehe.
Achim: Genau. Oder wir hatten ja in eine der letzten Folgen das Thema bei dir, dass du dann da einen zumindest temporären Zahlungsausfall hast für mehrere Wochen oder sogar Monate, du wusstest aber, vorrausichtlich das Geld, was ursprünglich im Juli hätte kommen sollen, wird erst Ende September kommen.
Jochen: Genau.
Achim: Dann kannst du es dahinten hin verschieben und dann siehst du auch gleich, wirkt sich das jetzt auf meine Liquidität schwierig aus, oder wirkt sich das nicht aus. Also jedenfalls nicht so, dass es für mich eine Auswirkung eine spürbare hat.
Jochen: Das heißt, du würdest erstmal die entsprechenden sonstigen aktuellen Kosten erstmal so ansetzen, wo sie dann sozusagen im Regelfall auftreten, ja? Also Ende des Monats jeweils beispielsweise Gehälter, Miete, Krankenkasse und das dann aber entsprechend dann ergänzen, wenn es dann soweit ist, oder nochmal abgleichen sozusagen.
Achim: Moment, wenn ich das richtig verstanden habe, die monatlichen Kosten, die sind ja immer da, die habe ich, das ist mein Fixkostenapparat, die ändern sich ja nicht.
Jochen: Die ändern sich nicht, aber es kann ja durchaus sein, dass da was dazukommt, dass es einzelne Positionen sind, die dazukommen oder dass sich irgendwas verschiebt. Das kann ja auch durchaus mal passieren.
Achim: Ja, natürlich. Also wenn ich jetzt fünf neue Mitarbeiter einstelle, dann ändern sich natürlich die dramatisch erstmal oder zumindest signifikant. Wenn ich jetzt nur eine, ich sage mal, eine Gehaltserhöhung für einen Mitarbeiter habe, dann wirkt sich das natürlich jetzt nicht so dramatisch aus, ja?
Jochen: Wie genau bist du da, oder wie genau seid ihr da? Ich meine, letztendlich müsste ich ja, wenn ich es korrekt machen wollte, müsste ich eigentlich jeden Kontoauszug nehmen von jeder Woche und müsste den dann nochmal mit meinen sonstigen Kosten, aktuellen Kosten abgleichen, ne?
Achim: Ja, also sagen wir es mal so, es soll ja keine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme sein.
Jochen: Okay.
Achim: Ich bin ja immer dafür, sehr pragmatische Ansätze zu wählen und die Liquiditätsplanung, es kommt natürlich auch ein Stück weit darauf an, wie eng meine Liquidität ist. Also man kann jetzt auch ganz banal sagen, wenn man weiß, dass die Liquidität sowieso gesichert ist und ich keine Probleme habe, brauche ich mich damit auch gar nicht groß zu beschäftigen.
Jochen: Naja, gut. Okay, aber ich sage mal so, wenn man was einführt, was dann regelmäßig läuft, mit einer Klarheit läuft, einer Struktur läuft und ohne dass man da groß Energie reinstecken muss, dann ist das manchmal sinnvoll, als wenn man es nicht macht und wenn man es dann braucht, sozusagen mit großen Aufwänden das erstmal implementieren muss. Also da bin ich dann…
Achim: Selbstverständlich. Also man kann natürlich, wenn man es jetzt mit der Liquidität einfacher halten will und das machbar ist, kann man auch von der wochenweisen Darstellung auf eine monatsweise Darstellung natürlich gehen und dann sagen: „Okay, ich gucke meine Liquidität nur monatsweise an und plane sie auch nur monatsweise, weil das einfacher ist“.
Also ich kann von mir aus sagen, aus meinen persönlichen Erfahrungen, die ich gemacht habe, das Ganze habe ich eingeführt zu Zeiten, als mein Unternehmen sehr geringe Liquidität hatte oder beziehungsweise wir da sehr danach gucken mussten, weil die Zahlungsziele teilweise doch wesentlich länger gedauert haben von Kundenseite, als wir das vermutet hattet. Ich habe schon gesagt, dass ich ja überwiegend mit Konzernen zu tun gehabt habe und wenn dann im Sommer mal die Buchhaltung vier Wochen im Urlaub war, dann wurde halt nicht überwiesen.
Jochen: Interessant, ja.
Achim: Und da das bei uns immer gleich sechsstellige Summen zur Folge hatte, die sich dann verschoben haben und wir eben mit einem hohen Fremdleistungsanteil arbeiten, macht das sich natürlich dann extrem bemerkbar und deshalb habe ich zu früheren Zeiten sehr intensiv damit gearbeitet.
Damals gab es bei uns wöchentlich dazu sogar mit der Buchhaltung und mit dem Controlling ein wöchentliches Meeting eben immer freitags. Ich glaube, immer freitags um 11 gab es bei uns ein Liquiditätsmeeting quasi, um zu schauen, was kommt rein, was geht raus, was ist diese Woche tatsächlich reinkommen, hat der Plan gestimmt?
Wir haben immer mehrere Wochen oder auch Monate in die Zukunft mal geschaut, denn da braucht man ja am Ende nur ein bisschen nach rechts scrollen, um zu schauen: „Okay, werde ich in Zukunft irgendwie ein Problem kriegen? Wann laufen wir womöglich in rote Zahlen und wann nicht?“. Und das ist für mich immer sehr beruhigend gewesen dann, wenn ich gesehen habe: „Okay, wir werden da keine Schwierigkeiten bekommen“. Und andersrum war es für mich sehr beunruhigend und ich habe natürlich überlegt, was ich tun kann, wenn ich festgestellt habe, zum Zeitpunkt X werden wir…
Also ich konnte manchmal wissen, in drei Monaten, wenn sich jetzt nichts ändern würde, würden wir in drei Monaten in den roten Bereich laufen. Und wenn man dann sieht, dass da in drei Monaten plötzlich irgendwie 100.000 minus stehen in der Liquidität, dann hat man halt heute Zeit, sich damit zu beschäftigen und zu sagen: „Okay, was muss ich denn verändern? Wie muss ich versuchen, die Zahlungsströme zu verändern, damit ich das wieder auffangen kann? Oder auch, wie muss ich jetzt beim nächsten Projekt, was ich habe, womöglich verhandeln auf jeden Fall, damit ich dort Vorkasse bekommen kann?“.
Jochen: Ja. Genau, ich find es auch sehr interessant, also du hast ja diese Aufstellung jetzt eben wöchentlich gemacht. Für manch einen ist es durchaus ausreichend, wenn man das jetzt monatlich macht und einfach sagt, monatlich trage ich das dann entsprechend dort ein. Das kann durchaus eben auch ausreichend sein, ne?
Achim: Das kann ausreichend sein. Also ich sage ganz ehrlich, mittlerweile befinden wir uns Gott sei Dank in der sehr komfortablen Situation, dass die Liquiditätsplanung für uns nur noch eine ziemlich untergeordnete Rolle spielt.
Jochen: Im Gegensatz zu Ertragsplanung und Kostenplanung, ne?
Achim: Richtig, also die Kosten-/Ertragsplanung spielt für uns nach wie vor eine sehr wichtige Rolle, aber die Liquiditätsplanung spielt für uns, also sollte sicherlich auch eine bessere Rolle spielen, ist aber von uns stark vernachlässigt, weil wir eben starke Liquidität haben. Und das ist auch etwas, wo ich sagen muss, ich kann das jedem nur ans Herz legen, zu versuchen, solche Liquidität für das eigene Unternehmen aufzubauen, denn ich kann mich noch an Zeiten erinnern, in denen ich für auch kurzfristige Sachen, wenn ich mein Konto überziehen wollte, wirklich erstmal ein Gespräch mit der Bank brauchte, um das machen zu können.
Jochen: Ja.
Achim: Mittlerweile interessieren mich Banken nicht mehr und das ist ein sehr beruhigendes Gefühl, wenn man sich die Liquidität der Firma anguckt und sagt, die Liquidität ist erstmal kein Thema und auch wenn jetzt irgendwie die nächsten Monate gar nichts mehr passieren würde, dann hätte ich auch kein Problem. Aber dafür muss man natürlich auch sehen, deshalb meinte ich ja auch am Anfang bei unserer Kostenplanung, gleich Erträge mit einzuplanen als Kosten.
Jochen: Okay.
Achim: Du erinnerst dich?
Jochen: Ja.
Achim: Das einfach gleich mit reinzusetzen und zu sagen, ich nehme nicht nur einfach meine eigentlichen Kosten, sondern ich nehme kalkulativ noch eine Summe X, die ich ebenfalls als Kosten ansetze, die am Ende aber meinen Ertrag darstellen sollen. Das heißt, ich plane in meinen Kosten die Erträge gleich mit.
Jochen: Okay. Da hattest du jetzt aber, glaube ich, den Rohertrag gemeint, ne?
Achim: Ja, Entschuldigung. Was habe ich gesagt?
Jochen: Die Erträge.
Achim: Ja, Rohertrag, meine ich auch. Ich plane meinen Rohertrag gleich mit.
Jochen: Genau, genau.
Achim: Nicht nur den Rohertrag.
Jochen: Noch nicht mal den Rohertrag, sondern quasi den Gewinn. Meine Gewinnmarge, genau, die ich habe.
Achim: Nein, muss man auch korrekt sein: Ich plane den Gewinn gleich mit.
Jochen: Genau, genau.
Achim: Wenn ich also für mich sage, ich will am Ende des Jahres 100.000 Euro Gewinn haben, muss ich es eben auf die einzelnen Monate verteilen und sagen, zu meinen Kosten kommt das eben anteilig noch hinzu.
Jochen: Genau, da habe ich eben diese achteinhalbtausend und die muss ich dann sozusagen als Kosten draufschlagen.
Achim: Genau.
Jochen: Und das ist vielleicht auch nochmal ganz wichtig. Also ich habe auch mit jemand heute gesprochen, der sagte: „Naja, wir machen das auch und für uns ist es natürlich schon ein gewisser Aufwand, weil das ja auch so gewissermaßen die Buchhaltung ja auch schon macht“. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass die meisten Unternehmer eben mit der BWA nicht viel anfangen können, weil sie eben nicht das widerspiegelt, was ich an Informationen brauche.
Achim: Ja.
Jochen: Und das Entscheidende ist sozusagen: Welche Frage will ich beantworten? Welche Frage will ich für mich im Unternehmen beantworten und was brauche ich dafür für ein Mittel?
Und das ist auch, glaube ich, wichtig, wenn man die Liquidität plant, dass man einfach sich selbst überlegt und sagt: „Was will ich eigentlich genau wissen vom Unternehmen? Welche Frage will ich beantwortet haben?“.
Achim: Ja.
Jochen: Und eine Frage kann eben sein: „Habe ich jeden Monat genug Geld? Kommt genug Geld rein, damit ich meine Kosten, damit ich meine Rechnung bezahlen kann?“. Das ist etwas, was eben durch die Liquiditätsplanung eben zu beantworten wäre.
Achim: Genau. Das ist ganz wichtig, weil man darf auch nicht vergessen, also ich habe mal Zahlen gelesen, ich habe sie leider nicht mehr im Kopf, aber wenn man sich die Insolvenzen anschaut in Deutschland, dann gibt es einen nicht unerheblichen Teil an Unternehmen, die deshalb in die Insolvenz gehen, weil sie ein Liquiditätsproblem haben. Das heißt, es ist oftmals gar nicht zwangsläufig nur der Punkt, dass sie jetzt nicht genug Aufträge haben.
Jochen: Verstehe.
Achim: Sondern es gibt eine ganze Reihe von Firmen, die deshalb in die Schieflage geraten, weil sie keine liquiden Mittel besitzen.
Jochen: Okay.
Achim: Deshalb wird ja auch immer so stark nach der Eigenkapitalquote mittlerweile geschaut, also zumindest in Kapitalgesellschaften und auch von Banken, wenn man jetzt von denen was möchte und das ist schon ein entscheidender Faktor tatsächlich. Also die liquiden Mittel, die man hat, entscheiden eben gerade wenn man wächst. Weil du hattest das eingangs gesagt, das ist vielleicht auch ganz entscheidend, das Ganze ist vielleicht noch relativ leicht und überschaubar, wenn man eben als Selbstständiger tätig ist.
Jochen: Ja, genau.
Achim: Keine großen Fremdleistungen einkaufen muss.
Jochen: Ja.
Achim: Sondern in erster Linie nur sich als Arbeitskraft verkauft.
Jochen: Ja.
Achim: Da ist das noch recht einfach, wobei ich selbst da schon anfangen würde, wie ich schon auch gesagt habe, bei meinen eigenen Kosten, die ich dann habe, ebenfalls einen Gewinn mit einzukalkulieren. Aber unabhängig davon ist es, je größer ich werde, sei es von dem Personal her, und je mehr natürlich ich zusätzlich noch an Fremdleistungen aufzubringen habe, umso wichtiger wird natürlich meine Liquidität, weil es kann mir sonst passieren, dass ich tolle Aufträge habe, die Auftragsbücher sind voll, aber ich bin nicht in der Lage, sie überhaupt abzuleisten, weil ich keine Liquidität habe.
Jochen: Absolut, genau. Das ist ein entscheidender Punkt und ich glaube auch, also ich habe das so festgestellt, dass es einfach eine komplette gedankliche Änderung ist, die man vollzieht vom Selbstständigen, der seine Stunden aufschreibt, zum Unternehmer, der den Gesamtüberblick des Unternehmens hat.
Also es ist eine völlig andere Welt und ich glaube, dass es einfach gut ist, dass man so früh wie möglich, wenn man dieses Ziel hat, von der Selbstständigkeit weiter zu wachsen zum Unternehmer, sich frühestmöglich mit diesen Zahlen auch auseinandersetzt, weil man agiert, sage ich mal, mehr auf der Makroebene, dass man nicht sagt: „Das sind jetzt die Stunden, die wir geleistet haben“, sondern „Stimmt das, passt das hinterher“, ja? Habe ich meine Stunden, meinen Ertrag mit dem, was ich geplant habe?
Achim: Ja.
Jochen: Ist meine Liquidität in Ordnung? Wie sieht es mit meiner Kostenentwicklung aus? Passen diese drei entsprechenden Kennzahlen irgendwie zusammen?
Achim: Ja und ganz entscheidend dabei, finde ich, ist noch, also am Anfang meiner Selbstständigkeit beziehungsweise Unternehmertätigkeit dachte ich auch noch: „Ah, das ist ja super. Wir haben jetzt irgendwie Kosten X und wir haben Erträge Y“.
Jochen: Passt.
Achim: Passt. Da waren ja meine Kosten, also meine Gehälter, mein Gehalt schon mit drin und dann habe ich gedacht: „Na, ist ja super. Passt ja“.
Jochen: Geht sich aus.
Achim: Geht sich aus, wie es so schön heißt. Ja, aber das ist natürlich, hart gesagt, Blödsinn, denn von was bitteschön will ich investieren, wie will ich weiter wachsen, wie will ich eben Rücklagen schaffen sei es für Investitionen, sei es eben auch liquide Mittel, wenn genau das, was reinkommt, auch an Kosten wieder aufgezählt wird?
Und so ist das aber der Fehler, der natürlich häufig gemacht wird, wenn man gerade im Vorfeld als Selbstständiger unterwegs gewesen ist, dann denkt man ja so ein bisschen wie ein Angestellter eben auch und man sagt: „Okay, ich habe jetzt irgendwie 3000 Euro Fixkosten im Monat, verdiene netto 4000“, also sage ich: „Wunderbar, die 1000, da kann ich noch ein paar Euro für den Urlaub zurücklegen, für die kaputte Waschmaschine, noch ein Bier trinken abends und zweimal im Monat Essen gehen oder wie auch immer und dann passt das schon“.
Jochen: Ja, dann habe ich aber nichts gewonnen, wenn ich das Unternehmen weiterentwickeln will, ne?
Achim: Wenn ich das weiterentwickeln will und auch als Privatperson, da komme ich wieder auf Bodo Schäfer, ja? Der Weg zur finanziellen Freiheit. Auch dann werde ich diese Freiheit nicht erreichen können.
Jochen: Ja.
Achim: Und insofern ist es eben wichtig, das anders zu planen.
Jochen: Cool. Achim, ich finde es wieder total genial.
Achim: Ja.
Jochen: Also ich habe wieder super viel gelernt, mitgenommen. Was mich noch wundert, ist deine Projektnummern. Ich weiß nicht, gibt es die noch so? Weil das ist eine letzte Frage, die ich tatsächlich an dich habe. Ich meine, das ist ja fast so ein bisschen, wir unterhalten uns hier, haben das schön offen und so, ist super für mich, weil ich diese Folge auch wirklich wieder mal nutzen kann, um sehr viel zu lernen.
Projektnummer hast du stehen eine dreistellige Unternehmensziffer, dann Bindestrich, dann eine Jahreszahl, nochmal ein Bindestrich und dann hast du zweimal dreistellige Zahlen dort stehen. Kannst du das aus dem Kopf noch sagen, was das bedeutet? Also das eine wäre dann die entsprechende Projektnummer, also zum Beispiel ich habe XYZ-2015-001 und dann steht aber nochmal eine 001 dahinter.
Achim: Ja, da hast du vollkommen Recht, das ist so und ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich im Moment gerade gar nicht akut sagen kann, ob wir das immer noch so machen oder nicht. Also vom Prinzip her ist das richtig. Das hat wahrscheinlich damit zu tun, dass wir… Also das ist jetzt schwer nachvollziehbar, wenn man das nicht vor Augen hat vielleicht. Wir haben ja, das hatten wir schon mal, drei Buchstaben als Abkürzung für den jeweiligen Kunden und dann eben die Jahreszahl, in der das Projekt ist und dann haben wir noch eine dreistellige Nummer mit der eigentlichen Projektnummer.
Jochen: Richtig.
Achim: Ja? Und mittlerweile ist es so, dass wir noch eine Bezeichnung haben dahinter, eine kurze Abkürzung des Projektes, weil für einen Kunden, also für Unternehmen X kann es ja sein, dass wir in 2015 verschiedene Projekte logischerweise haben und wir haben auch teilweise, wenn wir beispielsweise eine Marke betreuen, gibt es eben wieder verschiedene Projekte innerhalb dieser Marke, die wir betreuen und wenn wir für das gleiche Unternehmen mehrere Marken betreuen, brauchen wir für diese unterschiedlichen Marken eben wieder unterschiedliche Projektnummern.
Jochen: Ja, ja. Das ist klar. Ja, ja.
Achim: Aber auch das, da kamen wir dazu, wer mehr darüber wissen möchte, sei es zu unseren drei Planungslisten, für die Unternehmenskennzahlen oder zu Projektnummern oder auch ansonsten, der darf sich gerne an mich wenden, am einfachsten unter: a.lankenau@unternehmercamp.de und dann können wir da in Ruhe drüber fachsimpeln, was da Sinn machen kann für den einzelnen und was nicht.
Jochen: Genau. Und natürlich ist das so, dass wir die Folge nochmal zusammengefasst haben. Also das, was wir reden, ist nochmal als Text, steht da nochmal zur Verfügung unter: unternehmer.link/49. Als PDF zum Downloaden: unternehmer.link/49.
Ja, also ich tue mich diesmal ein bisschen schwer mit der Zusammenfassung, muss ich ganz ehrlich sagen. Gibt es irgendwas, was wir zusammenfassen könnten?
Achim: Ja, ich versuche das mal.
Jochen: Ich bin dir so dankbar, Achim.
Achim: Ich versuche mal ganz kurz, die drei letzten Folgen, das ist jetzt ja doch ein bisschen über drei Wochen auseinandergezogen, vielleicht nochmal ganz kurz zu sagen.
Wir haben uns jetzt in den letzten drei Folgen damit beschäftigt, die Unternehmenskennzahlen ein bisschen uns genauer anzuschauen beziehungsweise überhaupt eine Möglichkeit, einen Weg aufzuzeigen, wie man sein Unternehmen mit wenigen Zahlen gut im Griff haben kann, zumindest, sage ich mal, 80 bis 90% des Unternehmens. Das war eben zum einen eine Planung der Fixkosten eine monatliche, zum anderen war es eben die Planung der Projekte und der Roherträge aus diesen Projekten und der Umsätze und zum Schluss eben die Liquiditätsplanung.
Und diese drei zusammen, mit diesen drei Zahlen zusammen oder mit diesen drei Listen zusammen kann ich tatsächlich weitestgehend sehen, wo mein Unternehmen gerade steht. Wie sieht meine Kostenstruktur aus? Wie sehen meine Erträge aus für das Jahr? Wo gibt es noch Schwierigkeiten? Wo muss ich ran? Und wie sieht eben meine Liquidität aus?
Wenn ich diese ganzen Planungen monatlich machen beziehungsweise bei Liquiditätsplanung womöglich sogar wöchentlich, dann weiß ich ziemlich genau, woran ich bin in meinem Unternehmen.
Jochen: Ja.
Achim: Und kann entsprechend auch vor allen Dingen präventiv einschreiten, wenn etwas nicht stimmt und das ist der große Vorteil gegenüber der BWA, also der betriebswirtschaftlichen Auswertung monatlich, denn dort sehe ich eben nur eine Betrachtung der Vergangenheit.
Jochen: Okay.
Achim: Und darin sehe ich die großen Vorteile und deshalb kann ich jedem nur ans Herz legen, diese Art der Planung zu nutzen.
Jochen: Das ist ein bisschen wie die Schiffskarte, die ich habe, ne? Am Schluss habe ich mein Logbuch, dann weiß ich, wo ich gewesen bin (für die, die segeln), aber eine Karte, die mir den Weg zeigt, ist auf jeden Fall sehr, sehr hilfreich und dient eben auch dazu, den richtigen Hafen dann anzulaufen.
Achim: Wohl wahr.
Jochen: Und auch zu wissen, ob ich vielleicht dann, wenn ich keinen Wind habe, genug Kraftstoff im Tank habe, das sagen mir dann die Messinstrumente an. Und in diesem Sinne möchte ich die Folge oder die drei Folgen, die Triologie der Kennzahlen, wenn ich es mal so sagen darf, hiermit abschließen.
Achim: Ja.
Jochen: Ich hoffe, Ihr hattet so viel Freude, wie wir damit haben. Und es ist auch eine sehr schöne Referenz, finde ich, die man auch weitergeben kann, also dass man zu dem Thema Kennzahlen sich einfach sozusagen weiterbildet, finde ich, eignet sich auch diese Triologie sehr gut.
Und ja, also was gibt es noch zu sagen? Also ich von meiner Seite wünsche Euch dort draußen oder wünsche Dir dort draußen auf jeden Fall eine ganz wundervolle Woche, ganz wundervoll auch in der eigenen Weiterentwicklung und der eigenen Fokussierung als Unternehmer. Und ja, Achim, was möchtest du noch unseren Hörern und Hörer mit auf den Weg geben?
Achim: Naja, da kann ich mich dann wie meistens ja nur noch anschließen bei den Wünschen, die du schon mitgegeben hast. Und vielleicht sagen, wir schauen mal, ob wir dann für die kommende Woche ein Thema finden, was nicht ganz so zahlenlastig ist.
Jochen: Das wäre schön. Das wäre schön. Ich denke, deswegen ist der eine oder andere bei dem Thema schon eingeschlafen. Ich höre schon Schnarchen.
Achim: Ja, ich will es nicht hoffen. Ich bin ja eigentlich auch nicht so ein, ich beschäftige mich auch nicht so wahnsinnig gerne mit Zahlen, andererseits muss ich sagen, bei dieser Art, was wir jetzt besprochen haben die letzten drei Wochen, hat mir das immer eine große Sicherheit gegeben und das ist auch sehr beruhigend, auch wenn es mal nicht so gut aussieht, weil man dann nämlich genau weiß, wo man ansetzen muss. Insofern wünsche ich allen, dass sie damit etwas anfangen können, dass sie es nutzen können. Das Angebot steht, dazu mit mir Kontakt aufzunehmen. Und jetzt darfst du den üblichen Abspann sagen.
Jochen: Gerne. Und denkt daran: Du hast das Recht glücklich zu sein.

[Gespräche] Episode 48 – Auf Kurs? – Die Unternehmerkennzahlen! – Teil 2

Jochen: Achim, du. Ist bei dir noch so schönes Wetter?
Achim: Aber sicher.
Jochen: Du, hier ist ein bisschen bewölkt heute in Berlin und die Bäume, die Blätter wiegen sich im Wind ein wenig. Nichtsdestotrotz bin ich wieder super, super froh und glücklich, dass wir jetzt wieder diese halbe Stunde zusammen haben. Ich finde, da gibt es immer viel zu lernen und ich freue mich auch darauf, jedes Mal etwas Neues und Spannendes zu lernen, denn ich finde, das ist einfach auch so ein bisschen wie, man sitzt zusammen und lernt was, manchmal über den anderen und manchmal über bestimmte Themen und es ist immer wieder spannend. Und ich freue mich, dass du heute wieder an Bord bist, um zum weiteren Thema der Kennzahlen zu sprechen. Also unser Thema ist heute wieder: „Auf Kurs?“.
Achim: Ja.
Jochen: Und wir sind bei Teil 2. Teil 2 heißt jetzt auf jeden Fall, dass wir auch wahrscheinlich bei der Excel-Tabelle Nr. 2 sind, wenn ich das richtig sehe.
Achim: Ja.
Jochen: Ja, ja, ja. Und bevor es weitergeht, möchte ich natürlich noch sagen, dass Ihr diese Folge auch herunterladen könnt als PDF und auch zum Nachlesen unter: unternehmer.link/48. Unternehmer.link/48.
So, Achim, the stage is yours, würde ich sagen. Was gibt es zu sagen?
Achim: The stage is yours, alles klar.
Jochen: Spotlight on. Meine Güte, du siehst aber wieder gut aus hier bei den ganzen Scheinwerfern, die ich auf dich hier positioniert habe.
Achim: Okay.
Jochen: Er schüttelt schon den Kopf hier wieder.
Achim: Schwall ins All, ja.
Jochen: Ja, du kannst einfach nicht so umgehen mit so viel Anerkennung, ne?
Achim: Ne. Da habe ich echt ein Problem mit. Du bist da so gut zu mir, Jochen.
Jochen: Ja.
Achim: Also da frage ich mich schon fast, was du noch hinterher von mir willst, ja?
Jochen: Ja. Ja, das mache ich am Ende, wenn die Aufzeichnung zu Ende ist.
Achim: Ja, ja genau. Dann kommt das dicke Ende.
Jochen: Genau.
Achim: Ja, wo steigen wir wieder ein? Wir waren beim letzten Mal bei Teil 1 unserer Controlling-Listen, richtig?
Jochen: Ja.
Achim: Genau.
Jochen: Das weiß ich noch.
Achim: Und wir hatten uns letztes Mal mit den Fixkosten beschäftigt und heute geht es weiter mit einer auch nicht ganz unwichtigen Kennzahl.
Jochen: Ich muss lachen, weil da gibt es doch diese Serie, die früher mal lief: „Bauer sucht Frau“, ne? Dann sagt die eine mit den Kennzahlen, mit den Fixkosten, „Ich bin wieder fick und fertig“ hat die immer gesagt.
Achim: Ja, okay.
Jochen: Ja, Achim, ich weiß, aber ich habe hier eine gute Zeit.
Achim: Ja, ich merke das schon. Du hast wieder irgendwelche Kekse gegessen, wo was drin war.
Jochen: Genau. Okay.
Achim: Wie auch immer. Ja, jedenfalls hoffe ich, dass diese Kennzahlen, über die wir jetzt sprechen, einen nicht „fick und fertig“ machen, ja? Die sollten möglichst erfreulich sein. Und zwar beschäftigen wir uns heute mit der Projektplanung, denn nachdem wir letztes Mal darüber gesprochen haben, wie wichtig es ist, eben die Fixkosten auf bestimmte Art und Weise auch aufzuschlüsseln und an verschiedene Dinge dort zu denken, um einen Überblick zu haben über die laufenden Kosten, geht es ja heute darum, was wir den andersrum tun können, um über unsere Projekte einen Überblick zu bekommen beziehungsweise auch über unsere Erträge.
Jochen: Ja okay.
Achim: Ja. Und das Geheimnis dieser drei Tabellen ist ja, dass sie möglichst dazu dienen sollen, schnell und einfach einen Überblick zu bekommen über das Unternehmen, ohne dass ich große, intensive Auswertungen über irgendwelche technischen Tools machen muss.
Jochen: Ja.
Achim: Und bei der Projektplanungsliste geht es darum, dass das eine List ist, in die ich sämtliche Projekte schreibe, die entweder safe sind für das kommende Jahr, sofern ich da schon eine Planung habe, oder auch kalkulatorische, aus der Vergangenheit erfahrene, die ich dann in die Zukunft übertrage.
Also Beispiel: Ich weiß, dass ich mit Kunde X oder Y in der Vergangenheit, in den vergangenen zwei oder drei Jahren einen Umsatz von 50.000 Euro gemacht habe und der Kunde hat mir das noch nicht zugesichert, dass es dieses Jahr wieder der Fall sein wird, aber es ist relativ wahrscheinlich, weil das in den letzten drei Jahren eben auch passiert ist.
Jochen: Okay.
Achim: Ja? Also Ende des Jahres für das kommende Jahr mache ich wieder die Planung und nehme mir als erstes alle Projekte vor, von denen ich weiß, dass sie sicher wiederkommen werden. Wobei die Definition „sicher“ ist vielleicht auch nochmal etwas, was man kurz beleuchten sollte, denn sicher ist nicht immer gleich sicher. Also sicher heißt nicht, da ist jetzt zwangsläufig ein Vertrag vorhanden, weil viele vielleicht zurecht sagen, mein Gott, heutzutage habe ich so gut wie gar keine Projekte wirklich 100% sicher. Das ist ja nicht besonders ungewöhnlich, aber man hat ja irgendwie Erfahrungswerte aus der Vergangenheit oder man hat auch laufende, wiederkehrende Projekte. Selbst wenn dort noch keine Unterschrift zu irgendeinem Vertrag ist, oder wenn das auf Zuruf passiert, weiß man eben aus der Vergangenheit, dass das sehr wahrscheinlich ist, dass die kommen werden. Und wenn man glaubt, damit planen zu können, dann kommen die in diese Liste rein.
Und diese Liste dient eben dazu, dass ich dann schon sehe, welchen klaren Umsatz ich denn zum jetzigen Zeitpunkt habe. Also beispielsweise im Dezember 2015 weiß ich schon, dass ich in 2016 erstmal X Umsatz geplant habe, mit dem ich voraussichtlich rechnen kann. Und dann ist ganz wichtig, dass in dieser Tabelle, also bei uns ist es so, wir haben einmal die Projektnummer da drin als erstes, die Projektbezeichnung, dann den Umsatz, dann als nächstes die Kosten für dieses Projekt, also die Fremdkosten (in unserem Fall sind es Fremdkosten) und dann eben den geplanten Ertrag.
Jochen: Okay, das heißt, ich habe immer eine Zeile und da habe ich das jeweilige Projekt?
Achim: Ja, pro Zeile habe ich ein Projekt dargestellt.
Jochen: Okay. Und was ich jetzt auch sehr spannend finde, du sagst, jedes Projekt hat so eine Projektnummer. Wie sehen diese Projektnummern aus? Zumindest so als Idee, wie könnte man das machen oder wie macht man das?
Achim: Ja, immer mit dem Jahr anfangen.
Jochen: Ja, also zum Beispiel 2015.
Achim: 2015.
Jochen: Und dann Punkt?
Achim: Ja, dann Punkt oder Strich, ist ja egal. Bei uns ist es ein Strich, glaube ich. 001 für das erste Projekt dieses Jahres.
Jochen: Das heißt, ihr könnt nicht mehr als 999 Projekte annehmen in dem Jahr.
Achim: Ne, ne. Pro Kunde, weil danach hast du das nächste. Also du hast 2015-001- und dann eine Kennung, ein Kürzel für den Kunden.
Jochen: Ah okay. Das heißt, ihr könnt für einen Kunden nicht mehr als 999 Projekte machen. Habt ihr das Kürzel für den Kunden, sind das zwei oder drei Buchstaben?
Achim: Das sind drei Buchstaben auch. Drei Buchstaben für das Kürzel jedes Kunden.
Jochen: Okay.
Achim: Und dann haben wir noch eine kurze Projektbeschreibung, also ganz kurz, irgendwie acht Buchstaben oder ganz grob, was es ist.
Jochen: Cool. Das wäre nämlich die Frage, die ich noch hatte, die bin ich jetzt gleich losgeworden. Okay, weiter im Text.
Achim: Okay, was haben wir als nächstes? Dann haben wir dort, genau, was ganz Wichtiges, also Projektkennung, dann Projektname, Umsatz/Fremdkosten, sofern eben vorhanden und dann eben Erträge, so dass ich in dieser Liste auf jeden Fall auch schon die Erträge plane und von vornerein weiß, auch dann nicht nur, welchen Umsatz ich voraussichtlich machen werde, sondern auch weiß zum Zeitpunkt des Vorjahres bereits, welche Erträge ich voraussichtlich machen werde.
Jochen: Okay. Du sagst, du hast die Erträge und die Fremdkosten. Erträge ist erstmal der Umsatz und dann hast du noch den Rohertrag extra, oder wird der Rohertrag jetzt da gar nicht ausgewiesen?
Achim: Bei Ertrag spreche ich von Rohertrag.
Jochen: Okay, du sprichst von Rohertrag. Das heißt, den Umsatz, der taucht da gar nicht auf, sondern nur der Rohertrag.
Achim: Nein, nein, erst den Umsatz.
Jochen: Okay, Umsatz, Kosten, Rohertrag.
Achim: Umsatz, Kosten, Rohertrag. Ja, habe ich mich vielleicht ein bisschen kompliziert ausgedrückt. Das ist richtig.
Jochen: Also wir wiederholen nochmal. Wir wiederholen nochmal: Die Projektbezeichnung, dann den Umsatz, dann die entsprechenden Fremdkosten und dann den entsprechenden Rohertrag gleich Erlös. Also entweder man sagt Rohertrag oder Erlös, ne?
Achim: Richtig, genau. Wobei mir das Wort „Rohertrag“ besser gefällt.
Jochen: Genau.
Achim: Weil bei „roh“ steckt schon drin, dass da noch was irgendwie passieren wird, dass es eben nicht der eigentliche Ertrag ist, sondern womöglich erstmal der Rohertrag, von dem ja dann wiederum sämtliche Kosten gedeckt werden müssen.
Jochen: Genau.
Achim: Und danach kommt dann der Gewinn, ja?
Jochen: Ich glaube, entscheidend ist eben auch nochmal, das Thema Fremdkosten kurz zumindest zu erläutern. Also da sind es wirklich die Kosten, die spezifisch für das Projekt auftreten als Fremdkosten, zum Beispiel Mietwagenkosten, die ich speziell für das Projekt habe, Personalkosten und diese Geschichten, die tauchen dort auf. Keineswegs die Kosten, die ich allgemein im Unternehmen habe, die ich habe, auch wenn ich keine Projekte habe, die würden nämlich bei den Fixkosten auftauchen.
Achim: Ja, richtig. Genau, das ist ganz wichtig. Also wenn ich jetzt rein meine Arbeitskraft verkaufe und keine Fremdkosten habe, dann ist ja erstmal der Umsatz gleich der Rohertrag.
Jochen: Okay.
Achim: Ja?
Jochen: Genau, genau. Das wäre ja die klassische Situation, wenn ich…
Achim: Wenn du jetzt zu Hause sitzt und einen Auftrag annimmst, dich nicht wegbewegen musst und auch keine sonstigen Kosten für irgendjemanden oder irgendetwas, das du jetzt noch hast (außer deinen Fixkosten), aufwenden musst, um den Auftrag abzuarbeiten.
Jochen: Genau.
Achim: Sondern schlicht und ergreifend in die Tasten hauen kannst, um das abzuarbeiten. Dann hättest du im Prinzip keine Fremdkosten im eigentlichen Sinne und dann wäre dein Umsatz gleich dein Rohertrag.
Jochen: Absolut. Und das Entscheidende dabei ist ja auch, dass eben auch der Punkt ist, wenn ich alleine bin, habe ich nicht das Problem, dann ist es relativ überschaubar. Dann mache ich einen Auftrag, wickle den ab, dann mache ich den nächsten Auftrag. Vielleicht mache ich zwei parallel, aber das war es dann auch, ja?
Aber wenn ich sozusagen Projekte habe, dann habe ich die Situation, dass ein Projekt noch läuft, da ist noch keine Phase sozusagen der Rechnungsstellung, die kommt erst später oder das Geld kommt noch nicht rein. Wir kommen da natürlich noch dazu. Aber die Situation wird dann wesentlich komplexer und deswegen ist es auch ratsam für jeden, der sagt, ich will mich entwickeln vom Selbstständigen zum Unternehmer, per se eben jemand, der nicht seine Aufträge nur selber abarbeitet, sondern Dinge zukauft, einfach diesen Switch zu machen und zu sagen, um mich gut darauf vorzubereiten, ist es sinnvoll, auch mit diesen drei Tools, die Achim hier vorstellt, zu arbeiten, um einfach ein gutes Gefühl dafür zu bekommen, wo meine Firma steht.
Achim: Ja, richtig. Das ist relativ leicht und schnell gemacht und es gibt mir einen verdammt guten Überblick. Ich kann das im Laufe des Jahres immer wieder anpassen und aktualisieren, sollte ich natürlich auch, weil sich erfahrungsgemäß im Laufe des Jahres sich Dinge verändern. Hoffentlich nicht unvorhergesehen bei den Fixkosten, aber zumindest bei den geplanten Erträgen und Umsätzen wird sich im Laufe des Jahres einiges verändern.
Und da würde ich auch nochmal drauf hinausgehen, also in dieser Zeile, von der wir jetzt gesprochen haben, wo ich eben die verschiedenen Punkte drin habe, unterscheiden wir auch nochmal zwischen tatsächlich „sicher“, also so wie wir eben sicher definieren, und „Forecast“. Also dass wir sagen, wir gehen davon aus, dass wir in einer Größenordnung X dort wahrscheinlich Umsätze machen werden.
Jochen: Okay.
Achim: Das kann man natürlich nochmal in verschiedene Bereiche clustern, aber das muss jeder für sich selber wissen, wie viele sichere Umsätze ich habe, wie viele Forecast-Umsätze habe ich und was ist rein spekulativ. Also rein spekulativ würde ich jetzt erstmal gar nicht mit aufnehmen, sondern ich würde mich zumindest auf den Erfahrungen aus der Vergangenheit irgendwie stützen. Und das ist auch nochmal ganz gut, weil dann kannst du es dann nachher auch noch filtern und sagen, was habe ich denn an voraussichtlich eben nach eigener Definition sicheren Umsätzen und was habe ich jetzt nur an vielleicht Forecast-Umsätzen und wo ist das Gap?
Jochen: Okay.
Achim: Es gibt ja sehr unterschiedliche Geschäftsmodelle, in einigen Geschäftsmodellen weißt du schon ziemlich genau, was du im nächsten Jahr an Umsätzen machen wirst und wenn du das Ende des Jahres noch nicht weißt, dann hast du schon ein Problem, während bei anderen Geschäftsmodellen es ja so ist, dass du Ende des Jahres fast noch gar nicht weiß, was im nächsten Jahr auf dich zukommen wird. Aber es ist allein schon auch mal gut für diejenigen, die jetzt sagen: „Ja, ich weiß es jetzt gar nicht, bringt mir gar nichts“, würde ich sagen, „Naja, falsch“, also ich würde es trotzdem tun.
Jochen: Falsch. Ganz falsch.
Achim: Das ist falsch, ja. Naja, also klar, über die Fixkosten brauchen wir sowieso nicht zu reden, das ist sowieso sinnvoll, das zu tun, aber auch bei der Projektplanungsliste, von der wir jetzt sprechen, ist es ja so, selbst wenn ich relativ wenig planbare Umsätze habe, habe ich doch aus der Erfahrung, aus der Vergangenheit Erfahrungswerte, die ich ansetzen kann und auch sollte. Und zum anderen ist es vielleicht ja auch ganz gut, sich genau darüber Gedanken zu machen und zu sagen, wie schaffe ich es denn womöglich und gibt es Möglichkeiten, künftig auch planbare Umsätze zu machen.
Jochen: Ja.
Achim: Was muss ich denn tun, damit ich etwas sicherer sein werde?
Jochen: Genau. Genau, das finde ich auch sehr, sehr interessant, dass du das ansprichst, weil der erste Schritt für Verbesserung oder Veränderung ist erstmal Erkenntnis sozusagen, ja?
Achim: Genau.
Jochen: Und die Erkenntnis kann ich nur dadurch gewinnen, dass ich mich konfrontiere und konfrontieren kann ich nur, indem ich es schwarz auf weiß niederschreibe und wenn ich es schwarz auf weiß niedergeschrieben habe, dann kann es durchaus sein, dass das niederschmetternd ist, aber das ist dann der beste Weg, um dann zu sagen, wie ich das ändern kann, wie ich es dann auch planbar machen kann, wie das denn auch letztendlich dann passieren kann, wie sich das verändern kann.
Und gerade wenn man in einer schwierigen Situation ist, wo vielleicht die Umsätze einbrechen und man vor dieser Situation steht, ist es gerade wichtig, das zu dokumentieren, um einfach zu gucken, wo ich mich denn hinstrecken muss, damit ich dann da ankomme, wo ich ankommen will.
Und es setzt auch so ein bisschen den Geist in Bewegung, den Verstand oder den Motor zu sagen, was habe ich denn jetzt noch für Möglichkeiten, was kann ich denn noch machen, damit sich sozusagen die Situation jetzt wieder verändert.
Achim: Ja, ganz richtig. Und ich habe eben das, wie du schon sagst, schwarz auf weiß und kann nicht die Vogel-Strauß-Politik betreiben. Man neigt ja so ein bisschen dazu, dann vielleicht zu sagen, wird schon irgendwie wieder besser werden, was soll es, aber wenn man sein Unternehmen eben richtig plant von Anfang an und es nicht auf sich zukommen lässt, ist es einfach viel, viel sinnvoller.
Jochen: Ja. Ich muss daran denken, das ist ein Ratschlag, den du auch einem unserer treuen Podcast-Hörer gegeben hast. Viele Grüße Danny! Ich freue mich, dass du wieder dabei bist und zuhörst. Dem du auch geraten hast oder auch darüber gesprochen hast und gesagt hast, es ist wichtig, sein Unternehmen zu planen, ne?
Achim: Ja klar.
Jochen: Und dass das eines der wichtigen Dinge ist, wie ich sozusagen mich auch verändern kann, einfach sozusagen von Auftrag zu Auftrag zu leben auf der einen Seite und auf der anderen Seite halt zu sagen: „Wie kann ich es planen?“. Ich meine, dann kann ich es auch sportlich sehen und kann sagen: „Okay, dieses Jahr habe ich 250.000 Umsatz gemacht und den und den Rohertrag gemacht, wie komme ich nächstes Jahr auf 300.000 oder 450.000 mit dem entsprechend gleichen Rohertrag, wie kriege ich das hin?“. Aber nur dadurch, dass ich sehe, kann ich auch die entsprechenden Schritte gehen.
Und das große Dilemma, in dem man ja ist, je nachdem wie man es betreibt, aber im schlimmsten Fall hat man seine Bilanz nur einmal im Jahr oder hat seine Einnahmeüberschussrechnung wirklich mit allen Zahlen beisammen nur einmal im Jahr und dann ist es aber schon zu spät, dann ist das Jahr ja schon gelaufen, ne?
Achim: Ja. Einmal das und zum anderen, wie gesagt, also selbst wenn du eine monatliche BWA bekommst, ist das ja immer nur eine Vergangenheitsbetrachtung.
Jochen: Genau.
Achim: Dann weißt du, was in der Vergangenheit gelaufen ist, aber du weißt nicht, was in Zukunft läuft. Und es gibt meines Erachtens auch nicht wirklich ein gutes Bild über das Unternehmen, weil wie gesagt, das ist A) eine Momentaufnahme und B) gibt es mir noch kein Gefühl dafür, was das denn für den Rest des Jahres bedeutet, was ich da jetzt gerade habe, wo ich überhaupt stehe. Weil ein BWA sagt ja nichts darüber aus, welche Umsätze ich zukünftig machen werde, welche Erträge voraussichtlich kommen. Allenfalls kann ich sagen, die Fixkosten kann ich vielleicht einigermaßen mir daraus denken, wenn sie denn gleichbleibend sind, aber alles andere bekomme ich aus der BWA ja nicht.
Jochen: Aber auch so Punkte, die du gesagt, die ich beim letzten Mal sehr spannend fand, wo du gesagt hast, ich rechne bei den Kosten auch schon meinen Umsatz mit rein.
Achim: Ne, ne. Entschuldigung, nicht den Umsatz, den Gewinn.
Jochen: Ja, ja. Den Gewinn meine ich natürlich. Den Gewinn mit rein (Freud’scher Fehler).
Achim: Ja.
Jochen: Und ich mache auch eine Trennung, ich sage zum Beispiel bei den Erträgen, das sind Nettobeträge und bei den Kosten nehme ich aber Bruttokosten (oder so macht ihr das zumindest), weil dann habe ich auch nochmal diese 19% Unterschied, mit denen ich auch schon mal arbeiten kann.
Achim: Ja, wobei das machen wir, da kämen wir zur nächsten Liste, bei Liquiditätsplanung, ja? Aber klar, du kannst das auch mit den Fixkosten machen. Da kannst du natürlich auch sagen, ich nehme von vornerein Bruttowerte, weil das geht ja ab. Es geht ja Brutto ab. Also das heißt, diese Kosten werden auf jeden Fall entstehen, ja?
Jochen: Das ist wohl wahr, Achim. Da habe ich wahrscheinlich einen Denkfehler drin.
Achim: Ne.
Jochen: Ne, habe ich nicht, weil wenn ich sage, die Kosten gehen auf jeden Fall ab, ich rechne aber mit Nettobeträgen bei den Erträgen, dann brauche ich auf jeden Fall mehr Nettoerträge, damit ich sozusagen die Kosten decke, wenn ich die Mehrwertsteuer nicht ansetze. Aber gut, das sind so Feinheiten.
Achim: Das ist richtig.
Jochen: Da müssen wir uns, glaube ich, nicht aufhalten.
Achim: Ja, das ist so eine Gretchenfrage. Also man kann sich ja auch positiv selbst beschubsen, ja?
Jochen: Ja.
Achim: Indem man sagt, man nimmt das eine brutto und das andere netto.
Jochen: Genau.
Achim: Also was jetzt vielleicht nicht völlig richtig wäre, aber dazu beiträgt, am Ende eher eine freudige Überraschung zu haben.
Jochen: Genau wie der Unternehmer, der sagt, ich kaufe das für 10 Euro ein und für 100 verkaufe ich es und von den 10% lebe ich.
Achim: Genau.
Jochen: Naja, okay.
Achim: Genau.
Jochen: Das mal so am Rande.
Achim: Das nur so am Rande.
Jochen: Ja Achim, wir stehen jetzt, glaube ich, bei rund 20 Minuten Redezeit. Jetzt wäre die Frage, ob wir nochmal zum nächsten übergehen, oder ob wir das dann, sage ich mal, nochmal kurz zusammenfassen und dann salopp heute das dort stehenlassen. Was wäre deine Einschätzung?
Achim: Meine Einschätzung?
Jochen: Ja. Ich frage doch mal in die illustre Runde.
Achim: Ja, frage mal.
Jochen: Ja.
Achim: Ja, ich überlege gerade, wie lange wir für das nächste, für das dritte Thema noch benötigen und ich bin mir nicht ganz sicher. Es könnte schnell gehen, aber es könnte auch natürlich ein bisschen komplexer werden, insofern würde ich tatsächlich dazu tendieren, nochmal eine dritte Folge daraus zu machen.
Jochen: Es ist tatsächlich wahr.
Achim: Es ist wahr.
Jochen: Wir haben diese kleine Überraschung und es gibt tatsächlich eine dritte Folge zu dem Thema. Ich hoffe nicht, dass alle schon eingeschlafen sind.
Achim: Das hoffe ich auch nicht.
Jochen: Wenn es nächste Woche wieder heißt: Die Kennzahlen.
Achim: Genau. Aber ich würde, wenn wir noch die paar Minuten haben, nochmal kurz dort zurückgehen.
Jochen: Ja, wir haben auf jeden Fall noch ein paar Minuten.
Achim: Weil du gerade sagtest „dein Unternehmen planen“, das war ja dieses Thema noch und da finde ich übrigens auch, du hast jetzt über Umsätze et cetera gesprochen und es gibt natürlich auch andere Ziele. Also es geht ja nicht immer darum, dass man vielleicht nur mehr Umsatz oder Ertrag macht. Du beispielsweise planst ja auch deine Arbeitszeit sehr direkt und sehr genau und sagst, ich habe irgendwie für mich ein bestimmtes Zeitfenster an Arbeit, also an Arbeitszeit zur Verfügung und darüber hinaus gehe ich halt auch nicht.
Jochen: Genau.
Achim: Ja? Und insofern ist es schon wichtig. Und es gibt ja diesen schönen Spruch: Wer nicht weiß, was er will, darf sich nicht wundern, was er bekommt.
Jochen: Absolut.
Achim: Ja?
Jochen: Das ist ganz, ganz wichtig.
Achim: Und das ist natürlich schon sehr wahr, wenn ich nicht weiß, wo ich mit dem Unternehmen hin will und das so laufen lasse. Und ich kenne ehrlich gesagt erschreckend viele, die das so tun, die eigentlich keine Planung haben, wo ich denn mit meinem Unternehmen mal stehen will, also wo ich als Unternehmer einerseits stehen will.
Jochen: Ja.
Achim: Und wo ich mit meinem Unternehmen stehen will.
Jochen: Ja. Also das ist auch so ein Thema, wenn ich beispielsweise investieren möchte, wenn ich was von meiner Hausbank möchte, dann ist es auch wichtig, dass ich bestimmte Kennzahlen auch erreiche. Und auch unter diesem Aspekt ist es natürlich wichtig, sein Unternehmen zu entwickeln und auch zu gucken, wo ich eigentlich hin möchte und wo ich eigentlich in 10 Jahren stehen möchte. Und klar kann man sagen, das wird schon, ne? So.
Achim: Ja.
Jochen: Aber der andere Punkt ist, wenn man jetzt hingeht und plant, dann sieht man auch, da stehe ich jetzt und sozusagen Schritt für Schritt sich dort auch dann hinzuentwickeln, denn diese Klarheit, finde ich, die bringt einen auf jeden Fall schon mal auf den richtigen Weg.
Achim: Ja, da bin ich vollkommen bei dir.
Jochen: Achim.
Achim: Okay.
Jochen: Ich würde sagen: „Let’s wrap it up“, wie die Amerikaner sagen würden. Wie können wir es zusammenfassen? Soll ich mich mal heranwagen heute? Du warst ja immer so fleißig und hast die Susi gemacht.
Achim: Ja.
Jochen: Der Achim hat uns heute das zweite Formular vorgestellt, die Excel-Tabelle zum Thema Ertragsplanung. Wichtig ist, ich habe jeweils in einer Zeile ein Projekt, ich liste die jeweiligen Projekte auf, die dieses Jahr kommen, orientiere mich da auch daran, zu sagen, was ist im letzten Jahr schon gelaufen, was wird dieses Jahr kommen, voraussichtlich kommen.
Wichtig ist, dass man jetzt nicht Sachen reinnimmt, die jetzt sehr unwahrscheinlich sind. Also wir machen jetzt hier keinen Businnessplan in dem Sinne, sondern es orientiert sich schon an der Realität.
Und meine entsprechende Projektnummer ist die, wie Achim sie bei sich verwendet, ist die entsprechende Jahreszahl (2015), Bindestrich oder Punkt, die Projektnummer (dreistellig) und dann nochmal ein Punkt oder ein Bindestrich und das dreistellige Unternehmenskürzel des Kunden. Dazu habe ich dann als nächstes eine Kurzbezeichnung (acht Buchstaben) und dann kommt entsprechend der Umsatz, das ist der Nettoumsatz. Richtig, Achim?
Achim: Ja.
Jochen: Ja. Und dann habe ich die entsprechenden Fremdkosten. Fremdkosten sind natürlich nur die Kosten, die mit dem Projekt zusammenhängen, nicht die allgemeinen Kosten, die ich als Fixkosten schon in der letzten Tabelle hatte, die wir in der letzten Woche vorgestellt haben. Und dann natürlich meinen entsprechenden Rohertrag. Das heißt, der Nettoumsatz abzüglich der Fremdkosten ergibt logischerweise den Rohertrag.
Mit dieser Darstellung, die ich habe, kann ich sehr gut mein Unternehmen planen, kann das auch sehr gut vergleichen mit den entsprechenden Fixkosten, die ich habe. Das ist ja dann sozusagen ein weiterer wichtiger Punkt. Und ich sehe dann schon, wo die Reise hingeht und wie ich mich noch entsprechend strecken muss, wie du das immer so schön sagst, um auch meine jährliche Hausmarke zu erreichen oder mein geplantes Ziel.
Vorteil der Ertragsplanung ist einfach, mein Unternehmen zu planen und nicht nur, wie meine Französischlehrerin sagte, sein Fähnchen in den Wind zu hängen. Du siehst, Achim, heute geht es richtig Schlag auf Schlag mit den kleinen Anekdoten.
Ja, das kann ich vom Prinzip zu diesem Sachverhalt sagen. Gibt es noch was von deiner Seite?
Achim: Nein, das hast du hervorragend zusammengefasst. Ich nehme mal an, jetzt ist gleich die halbe Stunde auch rum.
Jochen: Ja, wir haben fast eine halbe Stunde rum. Ich habe ja 10 Minuten Zusammenfassung gemacht.
Achim: Ja.
Jochen: Das war jetzt schon mal nicht schlecht, ja.
Achim: Dann freuen wir uns doch auf die nächste Folge.
Jochen: Richtig. Ich wünsche Euch eine wundervolle Woche. Wenn Ihr das nochmal nachlesen wollt, findet Ihr das auch unter: unternehmer.link/48, dort könnt ihr das downloaden. Ich wünsche Euch eine ganz wundervolle Woche. Und denkt daran: Du hast das Recht glücklich zu sein. Bis dahin.
Achim: Bis dahin.

[Gespräche] Episode 47 – Auf Kurs? – Die Unternehmerkennzahlen!

Jochen: Ach Mensch, das ist ja richtig schön warm heute, Achim, hier. Wenn ich da so rausschaue bei dir und den Pool da hinter dir sehe, dann denke ich mir, dass du bestimmt da nachher wieder reinspringst.
Achim: Ja, das wird wahrscheinlich passieren.
Jochen: Aber bevor das passiert, sollten wir nochmal darauf hinweisen, dass wir diesen wunderbaren Podcast auch zur Verfügung als Download/als PDF haben unter: unternehmer.link/47. Und uns heute dann einer Realität zuwenden, nämlich nicht den Soft Skills, sondern was ist heute Thema, Achim?
Achim: Ja, heute sind die harten Fakten zur Abwechslung mal Thema.
Jochen: Heute sind die harten Fakten zur Abwechslung mal Thema.
Achim: Ja genau.
Jochen: Das hört sich sehr gut an. Da bin ich ganz bei dir und freue mich schon darauf, weil ich weiß, da bist du ein absoluter Experte für. Und ich freue mich, dass du heute zu diesem Thema dabei bist.
Achim: Ja und ich mich erst, du.
Jochen: Ja, wie packen wir das denn an? Also ich finde, dass es vielleicht noch eine Idee wäre, zu gucken, wie sich der ganze Sachverhalt verändert, wenn ich plötzlich nicht mehr selbstständig bin, sondern von dem Selbstständigen mich weiterentwickle zum Unternehmer. Was meinst du?
Achim: Ja, das ist ein guter Ansatz. Also ich denke, jeder macht das anders mit seinen Zahlen, mit seinem Controlling, mit den Fakten, wie er damit umgeht, aber spätestens, wenn man anfängt vom Selbstständigen zum Unternehmer zu werden, dann gibt es natürlich die Gefahr, dass man das so ein bisschen miteinander vermischt, weil Dinge auch nicht mehr so sofort ersichtlich sind, weil man selber ja nicht mehr die einzige Einnahmequelle ist, sondern ein Team hat, Mitarbeiter und das heißt, einen anderen Kostenapparat, andere Parameter, die da reinspielen und insofern wird es natürlich umso wichtiger, mich genau mit meinen Kennzahlen zu beschäftigen.
Jochen: Ja, gehen wir vielleicht mal einen Schritt zurück. Also ich bin jetzt Unternehmer und bisher war ich selbstständig und bisher habe ich alles selber gemacht. Das heißt, im Grunde genommen war es relativ einfach; ich habe meine Arbeit selber gemacht, hab eine bestimme Stundenanzahl gearbeitet und am Ende des Monats X raus, habe vielleicht noch ein paar Kosten, die ich abgezogen habe und dann weiß ich relativ genau, wo ich stehe, wenn ich über meine Stunden Buch geführt habe, wo es ja diverse Programme gibt, die ich nutzen kann. Dann habe ich zum Beispiel auch Smoice von dem guten Kollegen Niels, da gibt es auch die Möglichkeit, seine Stunden zu erfassen, was sehr, sehr praktisch ist, weil dann weiß ich immer ganz genau, wo ich stehe.
Jetzt ist aber das Problem, jetzt klappt das irgendwann nicht mehr, weil ich sage jetzt, jetzt fange ich an zu sagen, ich mache nicht mehr alles selber und ich suche mir jetzt jemand, source bestimmte Sachen aus, lass die produzieren, hab vielleicht Mitarbeiter, die Dinge erledigen. Und schon ändert sich das Ganze, weil dann kann ich nicht sagen, die Stunden habe ich gearbeitet und das entspricht jetzt meinem Verdienst und gut ist.
Achim: Ja.
Jochen: Sondern wir haben eine völlig andere Voraussetzung dann und ich möchte trotzdem aber wissen, wo ich stehe mit meinem Unternehmen. Und das ist ein Punkt, wo ich dir sehr dankbar bin, Achim, weil du hast mir da sehr, sehr geholfen in dieser Richtung.
Achim: Das freut mich.
Jochen: Und ich kann jedem nur empfehlen, der ein solches Thema hat sozusagen in dem Bereich auch der Kennzahlen, im Bereich der Zahlen, sich einfach auch direkt an Achim zu wenden, der uns sozusagen heute auch so ein bisschen mit auf den Weg gibt, was er auch mir mit auf den Weg gegeben hat, zu sagen, wie ich das denn darstellen kann, wie das denn jetzt genau geht. Weil ganz ehrlich, Achim, du bist für mich dahingehend auch ein Experte, weil du das ja quasi in deinem Unternehmen anhand der Methodik, die du jetzt vorstellen wirst, auch schon jahrelang so machst und erfolgreich machst und das macht das ja so charmant, will ich mal sagen.
Achim: Das hast du hübsch formuliert, ja.
Jochen: Ja. Wir reden hier nicht über graue Theorie, sondern das sind nicht nur die harten Fakten, sondern die harten Fakten der harten Fakten.
Achim: Richtig, ja.
Jochen: Dass du quasi derjenige bist, der das bei sich irgendwann eingeführt hat im Zuge der Entwicklung des Unternehmens, weil du dir gesagt hast… ja, was war die Motivation für dich, das einzuführen, dieses „System“ könnte man sagen?
Achim: Ja, die Motivation? Also es gab mehrere. Also zum einen natürlich ganz klar war der Punkt, wie du schon eben beschrieben hast, dass es auch größer geworden ist. Also ich habe ja auch ganz klassisch als Selbstständiger angefangen so von zu Hause aus. Bei mir damals noch neben dem Studium, da hat sich das entwickelt und wenn ich dann ein paar Jahre später zurückgeblickt habe, habe ich festgestellt, das ist ein Unternehmen, oder es ist sogar ein Unternehmen geworden.
Von der Selbstständigkeit ist es ein Unternehmen geworden und es gibt eben plötzlich einen ganz anderen Apparat und es ist auch nicht mehr so überschaubar. Also wie du schon sagst, am Anfang war es ja ganz einfach: Ich schreibe eine Rechnung, ich weiß, was ich gearbeitet habe und was ich verdiene. Das war so ein bisschen wie mein Gehaltszettel.
Der erste Punkt war, damals schon ganz klein angefangen überhaupt, das habe ich als Selbstständiger irgendwann getan und kann ich auch nur jedem empfehlen, wer es nicht sowieso macht, dass ich Privat- und Geschäftskunden allein schon getrennt habe.
Jochen: Ja, definitiv.
Achim: Also ich treffe immer wieder noch Menschen, die das nicht tun, die also selbstständig sind und die alles über ein Konto laufen lassen. Und das ist schon mal so der erste Step, wo ich jedem nur dringend raten kann, das zu behandeln wie auch eben ein Gehalt und zu sagen: „Okay, was brauche ich jeden Monat?“ und das von einem Konto aufs andere zu überweisen.
Jochen: Genau.
Achim: Genauso mit den Steuerzahlungen. Ich habe auch schon sehr, sehr viele Selbstständige kennengelernt, denen auch die Steuer das Genick gebrochen hat über kurz oder lang.
Jochen: Ja, die beliebte Umsatzsteuer zum Beispiel, ne? Die ich dann abführen muss.
Achim: Beispielsweise die Umsatzsteuer. Man denkt sich so, „Ah wunderbar, jetzt habe ich irgendwie 1000 Euro bekommen“, also eigentlich sind es dann mehr irgendwie 1190 mit Mehrwertsteuer und die 190, die gibt man dann gerne auch mit aus.
Jochen: Genau, vor allem wenn es knapp wird.
Achim: Was jetzt nicht unbedingt so wahnsinnig gut ist. Genau, vor allen Dingen wenn es knapp wird, aber in guten Zeiten heißt es dann, „Ich gönne mir mal was“ und man packt das dann nicht wieder zurück.
Jochen: Genau.
Achim: Und neben dem, dass ja von den 1000 Euro im Zweifelsfalle, je nach Verdienst, auch nochmal zwischen 10 und 45% Einkommenssteuer fällig werden und das auf den Schirm zu haben.
Ich muss sagen, wie gesagt, ich habe das vom Studium heraus das ja gemacht die Selbstständigkeit, bin ich in die Selbstständigkeit gegangen und ich hatte genau dieses Problem. Ich war halt noch zu unbedarft, obwohl ich nun Betriebswirtschaft studiert hatte, aber das habe ich dort nun nicht gelernt.
Jetzt mögen einige sagen, der gesunde Menschenverstand hätte es auch getan. – Ja, das wäre vielleicht so, aber so die eine oder andere Erfahrung durfte ich auch machen, wo dann plötzlich, wenn man eine gewisse Zeit selbstständig ist, ja das Thema auftaucht, dass man am Anfang noch gar keine Steuern zahlt und dann irgendwann kommt das Finanzamt und sagt: „Wunderbar, für das vergangene Jahr hätten wir jetzt gerne die Einkommenssteuer und auch die Mehrwertsteuer und wir hätten für das laufende Jahr und für die Zukunft haben wir gleich mal ein paar Vorauszahlungen“.
Jochen: Ja.
Achim: Und dann sieht das plötzlich unter Umständen ziemlich düster aus, wenn man das nicht auch von den Konten her sauber getrennt hat.
Jochen: Ja, da ist das so, dass das dann spätestens wahrscheinlich der erste Moment ist, wo man sein Finanzamt auch dann mal von innen kennenlernt, wenn man mit den Damen und Herren dann nochmal intensive Gespräche führen muss. Mir ging das auch eine Zeitlang so und deswegen glaube ich, passiert das eigentlich auch vielen Selbstständigen. Aber das finde ich auch ein sehr gutes Training. Für mich war es ein sehr gutes Training, weil ich da gelernt habe, wie man sehr gut mit, sage ich mal, den werten Kollegen vom Finanzamt kommunizieren kann. Das ist auch eine gewisse Kunst, die dazugehört, das ist aber vielleicht nochmal der Gegenstand einer anderen Folge.
Achim: Ja.
Jochen: Oder vielleicht auch nicht.
Achim: Ja.
Jochen: Achim, lass uns mal wieder zum Thema zurückkommen.
Achim: Ja.
Jochen: Und wir haben jetzt quasi den Selbstständigen. Jetzt ist der selbstständig und sagt: „Ich bin jetzt Unternehmer“ und plötzlich steht er davor. Mir ging das eine Zeitlang so, dass ich einfach gesagt habe, jetzt ändert sich das und ich habe einfach nicht mehr so ein Gefühl für meine Zahlen.
Achim: Ja.
Jochen: Und das ist das, was so ein bisschen abhandenkommt. Das heißt, man muss sozusagen nochmal neu lernen, die Zahlen zu interpretieren und auch die richtigen Mittel zu verwenden, also die richtigen Tools zu verwenden, will ich mal sagen, damit man dessen Herr wird. Und da hast du mich gecoacht, kann man sagen – ja, „gecoacht“ würde ich sagen – in dem Bereich mit einem Dreiersystem zu arbeiten, also dem Dreiersystem des Finanzcontrolling, will ich mal sagen, des Achim G. Lankenau, ne?
Achim: Ja.
Jochen: Ich finde es sehr faszinierend. Also ich bin da sehr begeistert, das ist ganz fantastisch.
Achim: Ja, ich habe das Gefühl, dass du schon fast die Erwartungshaltung jetzt zu hoch schürst, weil das sind im Prinzip ganz simple Tools, die überhaupt kein Hexenwerk sind, aber man muss sie eben anwenden und man muss sie konsequent anwenden.
Und die Historie ist im Prinzip so gewesen, als es bei mir größer geworden ist, war eben auch das Problem, plötzlich gab es verschiedene Fixkosten. Ich war relativ schnell auf Grund einer gewissen Größenordnung gezwungen, auch eine Bilanz zu erstellen, also weg von einer Überschussrechnung hin zu der Pflicht zu bilanzieren und also auch zu Zeiten, als es noch gar keine GmbH gab und das dann eben auch mit solchen monatlichen Auswertungen, also sprich, den BWAs. Und da habe ich sehr schnell festgestellt, dass das zwar schön ist, dass ich diese betriebswirtschaftlichen Auswertungen jeden Monat bekomme, aber die Zahlen haben zum einen, also für mich zwei sehr entscheidende Nachteile gehabt. Zum einen haben sie natürlich einen Vergangenheitswert abgebildet, denn die bekommt man ja vom Steuerberater immer im Nachhinein, das heißt, der Monat ist rum und Mitte des kommenden Monats bekomme ich meine Auswertung vom vergangenen Monat.
Jochen: Ja okay.
Achim: Und das ist schon mal der Nachteil 1. Und der zweite Nachteil ist natürlich der, dass ich nicht planen kann, weil das, wie gesagt, eine Vergangenheitsbetrachtung ist. Und schwierig ist es eben in diesem Zusammenhang gerade, wenn ich ein etwas volatiles Projektgeschäft habe, das heißt, also es nicht so ist, dass ich jeden Monat weiß, das sind die Einkünfte, das sind die Ausgaben.
Jochen: Wie nanntest du das? Ein volatiles Geschäft?
Achim: Volatil, ja.
Jochen: Was heißt das?
Achim: Also ein schwankendes, wenn du so willst.
Jochen: Ach, ein schwankendes. Okay, gut.
Achim: Stark schwankendes Geschäftsjahr.
Jochen: Okay.
Achim: Also in meinem Fall dann ist das besonders wichtig so gewesen, den Überblick zu haben, auf Grund dessen, dass ich ja unterschiedliche Projekte hatte beziehungsweise also eher große Projekte, wo Zahlungsflüsse sehr unterschiedlich waren, also Zahlungsabgänge und Zahlungseingänge. Und wenn das der Fall ist, spätestens dann ist es halt wichtig, den Überblick zu haben.
Jochen: Okay.
Achim: Und so habe ich halt gesagt, ich muss mir anderweitig behelfen, weil ich damit keinen Überblick bekomme. Und ich bin ja ein Freund von einfachen Tools, also pragmatischen Dingen; ich wollte nichts, was kompliziert ist. Und als ich das eingeführt habe, war auch noch zu Zeiten, als diese ganzen Apps und Programme und ähnliches in der Form, die Einzeltools noch nicht so existiert haben zum einen und zum anderen ich auch nicht gleich eine allumfassende Software dafür anschaffen wollte und auch nicht konnte finanziell.
Und auch heute stelle ich noch fest, wo ich diese Tools oder wir diese Tools bei uns im Unternehmen immer noch nutzen als Unterstützung, dass das für mich immer noch die wertvollsten Tools sind, um schnell zu wissen, wo ich im Unternehmen stehen. Also 80% habe ich damit sofort abgedeckt.
Jochen: Okay.
Achim: Ja. Und jetzt ist natürlich die spannende Frage: Was ist das?
Jochen: Ja, das machen wir in der nächsten Woche dann.
Achim: In der nächsten Woche, genau. Danke und Tschüss.
Jochen: Ja. Jetzt kommt erstmal der Werbeblock.
Achim: Genau, jetzt kommt der Werbeblock. Ja, es ist im Prinzip relativ banal. Also das erste, was ich gemacht habe, war tatsächlich in Form von Excel, weil nach wie vor bin ich da ein großer Freund von Excel, weil man damit sehr viel rumspielen kann auch und Werte und Planungen damit irgendwie hochrechnen/runterrechnen kann. Das ist nach wie vor ein sehr schönes Tool. Und dort habe ich angefangen, eine sehr ausführliche Fixkostenplanung zu machen und zwar in der Gestalt, dass ich tatsächlich jeden Monat einzeln betrachtet habe.
Jochen: Ja.
Achim: Das heißt, am Anfang eines Jahres oder besser noch im Dezember des Vorjahres oder im November des Vorjahres habe ich für das kommende Jahr sämtliche Kosten dort geplant.
Jochen: Okay.
Achim: Also angefangen von Bürokosten, Personalkosten, Technikkosten, Telekommunikationskosten. Ich habe pauschal Reisekosten angenommen mit Werten, die ich aus der Vergangenheit kannte. Das heißt also, ich habe versucht, eine Fixkostenplanung zu machen, die mir auch von vornerein aufschlüsselt für jeden Monat, mit welchen Kosten habe ich in welchem Monat zu rechnen?
Jochen: Okay.
Achim: Das ist natürlich im Großen und Ganzen relativ homogen bei den Fixkosten, ja?
Jochen: Ja.
Achim: Also ich rede jetzt nur von den Fixkosten. Und da muss man vielleicht wissen, dass es ganz wichtig ist, diese Tabelle monatlich zu machen, damit man sie auch anpassen kann. Das heißt, ich habe auch tatsächlich nach Ende eines Monats die geplanten Fixkosten in dem Monat den tatsächlichen angeglichen.
Jochen: Also durch vergleichen der Kontoauszüge beispielsweise, oder wie habt ihr das gemacht?
Achim: Einmal dadurch und auch natürlich dann tatsächlich durch eine BWA beispielsweise, um zu wissen, welche Kosten habe ich da und dafür gehabt. Es gibt natürlich Kosten, die sind gleich. Also Kosten wie jetzt für die Büromiete, das ist klar, also da zahle ich jeden Monat, keine Ahnung, 2000/3000 Euro oder was auch immer für. Das ist dann relativ klar. Aber ich habe auch beispielsweise Reisekosten als Fixkosten mitgeplant in einen bestimmten Block und habe mir jeden Monat 500 Euro Reisekosten eingeplant damals, weil ich wusste, die Wahrscheinlichkeit, dass die anfallen werden, ist relativ hoch.
Jochen: Okay.
Achim: Genau wie ich auch übrigens in den Fixkosten solche Positionen wie Rechts- und Beratungskosten jeden Monat mit eingepreist habe. Das heißt, ich bin auch da davon ausgegangen, dass ich aus verschiedenen Gründen irgendwelche Rechtsberatungen benötige, beim Arbeitsrechtler, Gesellschaftsrecht, was auch immer, Vertragsrecht. Dass ich auch dort einen Wert mit einkalkuliert habe in den Fixkosten.
Jochen: Verstehe. Okay.
Achim: Ja. Und was vielleicht auch noch das ganz, ganz Wichtige ist, also für die, die jetzt keine GmbH sind, ist natürlich ganz klar, das eigene Gehalt mit einzupreisen logischerweise, also das kalkulatorische Gehalt gleich mit in die Fixkosten reinzunehmen. Das gehört da einfach rein. Also wenn ich mir jetzt jeden Monat, weiß ich nicht, 3000 Euro oder was auch immer auszahle erstmal, dann gehören die da mit rein. Das ist so.
Jochen: Und vor allem ist es auch spannend, wenn ich dann zum Beispiel sage, im nächsten Jahr will ich nicht 3000, sondern 4000 oder 3500 oder 3800 haben, dann kann ich das ja auch schon in die Fixkosten reinnehmen und kann dann gucken, was das denn für eine Auswirkung hat.
Achim: Richtig. Genau, ich kann gleich sagen: „Okay, nächstes Jahr möchte ich irgendwie 500 Euro jeden Monat mehr oder 1000“. Also klar kann man jetzt sagen, weiß ich ja, sind ja 12.000 Euro mehr im Jahr. Das ist klar, aber wenn ich das von Monat zu Monat plane und das ist ja so ein psychologischer Effekt, der dann kommt.
Das ist genau wie dein Gewinn; also optimaler Weise steckst du in deine Fixkosten, auch wenn das natürlich jetzt rein von der Definition der Fixkosten nicht ganz stimmt, aber steckst du die mit rein. Wenn du also sagst, ich möchte optimaler Weise in dem Jahr ein Gewinn von, ich sage mal, um es leichter zu nehmen, 24.000 Euro erwirtschaften, dann gehören jeden Monat da auch 2000 Euro Fixkosten rein.
Jochen: Okay.
Achim: Ja. Und das ist dann irgendwie sehr spannend.
Jochen: Also wichtig ist vielleicht auch bei der ganzen Geschichte, dass wir jetzt nicht darüber reden, dass das jetzt eindeutig, buchhalterisch irgendwie genau sein muss, oder so auch rechtlich oder wie auch immer. Hier geht es nur darum, wirklich ein Planungstool zu haben und ein Controlling-Tool, mit dem man sehen kann, wo ich stehe.
Achim: Richtig.
Jochen: Und was du gemacht hast, ist, dass du gesagt hast, lass uns das wirklich so einfach wie möglich machen.
Achim: Ja.
Jochen: Und als Tipp für diejenigen von Euch, die sagen: „Um Gottes Willen. Hier irgendwelche Zahlen und dann muss ich das eintragen“, sucht Euch eine virtuelle Assistentin, die diese Merkmale besitzt, dass ihr das leichtfällt.
Bei mir ist es beispielsweise so, dass meine Assistentin das für mich macht nach bestimmten Vorgaben und dann habt ihr dann aber die Sicherheit, dass auch wirklich geplant wird. Und es ist aber wichtig, es tatsächlich zu tun, denn wie du gesagt hast ist, wenn es gut läuft, dann neigt man dazu, es nicht zu machen.
Achim: Ja, richtig.
Jochen: Okay.
Achim: Das ist tatsächlich auch ein Phänomen; wenn es gut läuft, dann neigt man dazu, es nicht zu tun, aber der Effekt ist natürlich auch der, dass du nicht weißt, am Ende ist das Geld trotzdem meistens weg. Ja? Also du hast keinen wirklichen Überblick dann und deshalb ist es eben so wichtig. Und wie gesagt, ganz wichtig eben auch, den Gewinn mit einzupreisen dort.
Jochen: Okay. Also wir sind jetzt tatsächlich schon fast am Ende unserer ersten Folge.
Achim: Was?
Jochen: Ja. Wir haben ungefähr jetzt fast 20 Minuten um. Du bist immer noch bei der ersten Tabelle. Ich wollte es nur sagen, also ich meine, wir können es auch nachher auf zwei Folgen aufteilen, was ich fast wieder vermuten würde, was diesmal auch passiert, weil wir jetzt tatsächlich noch bei der ersten Tabelle sind.
Achim: Wir sind tatsächlich noch bei der ersten Tabelle, ja. Ja, ich bin ja so hin- und hergerissen; ich könnte natürlich ganz schnell zu den weiteren springen.
Jochen: Nein, aber ich find es auch gut.
Achim: Ich finde es aber wichtig, das ein bisschen ausführlicher zu machen.
Jochen: Genau, genau.
Achim: Weil vordergründig sind diese drei Tools, von denen ich spreche (das erste sind wir jetzt gerade dabei, das zu besprechen) sind vordergründig sehr banal, sie sind es aber in der Anwendung überhaupt gar nicht.
Jochen: Ja.
Achim: Sondern sie sind unheimlich wertvoll.
Jochen: Richtig.
Achim: Und wie du schon sagst, also was mir wichtig ist nochmal kurz vom Aufbau, es ist wirklich wichtig, das monatlich zu tun und zwar wirklich auch 12 Tabellen, 12 Spalten zu haben.
Jochen: Ja.
Achim: Von Januar bis Dezember plus noch eine 13., wo die Gesamtkosten stehen. Das auch gerade am Anfang abzugleichen und vor allen Dingen auch kalkulatorische Kosten als Fixkosten dort mit zu integrieren.
Jochen: Okay.
Achim: Weil es wird nun mal vielleicht so sein, also der eine, der muss für sein Business, so wie du, du musst für dein Business nicht reisen, also Reisekosten wäre für dich jetzt nicht nötig. Also doch, ab und zu auch.
Jochen: Ich bin viel unterwegs im Netz.
Achim: Ab und zu machst du Workshops.
Jochen: Ja, ja. Ich bin viel unterwegs im Netz.
Achim: Ja. Da sind die Reisekosten überschaubar.
Jochen: Ja.
Achim: Aber ab und zu gibst du ja auch Seminare.
Jochen: Da wird Probit abgerechnet dann, ja.
Achim: Da wird Probit abgerechnet. Aber guck mich an.
Jochen: Ja.
Achim: Also ich fliege nun ziemlich viel durch die Gegend und fahre ziemlich viel durch die Gegend. Also bei mir ist das keine Seltenheit, wenn da im Monat 1000 Euro Reisekosten oder sogar noch mehr bei rumkommen, ja? Und das ist dann schon einfach wichtig, dass man das auch als feste Größe der Fixkosten mit einplant, auch wenn es in einem Monat vielleicht nur 200 sind, in einem anderen Monat sind es dann 2000.
Jochen: Richtig.
Achim: Aber im Mittel ist es wichtig, weil das ist einfach Geld, was aufgewendet werden muss.
Jochen: Da kann ich ja auch dann planen, wenn ich zum Beispiel weiß, im August, da stehen mehr Reisen an, dann kann ich die auch schon eintragen, ne?
Achim: Kannst du auch schon eintragen, klar. Also ich habe es so gemacht, dass ich einen Durchschnittswert genommen habe bei solchen Kosten, also wie eben Reisekosten, wie Rechts- und Beratungskosten. Ich habe Anfang des Jahres mit Erfahrung aus der Vergangenheit einfach Durchschnittswerte angenommen und habe versucht, ruhig ein bisschen großzügiger heranzugehen. Der Effekt ist natürlich, dass man am Ende, gerade wenn man dann auch noch einen potenziellen Gewinn mit einspeist dort, dass dann die Fixkosten, die man erstmal sich ausrechnet, am Ende des Jahres sind plötzlich erschreckend hoch.
Jochen: Ja.
Achim: Das ist übrigens auch schon als Selbstständiger so. Also ich kann diese Tabelle, das würde ich auch jedem empfehlen, auch wenn man kein Büro hat, keine Mitarbeiter und ähnliches, würde ich das trotzdem genauso machen, denn ich weiß ja, das ist ja das Interessante dabei, ich weiß, dass ich bestimmte Kosten habe. Und auch als Selbstständiger, wenn ich meine Arbeit selbst erbringe, habe ich ja nur durch entweder mehr Arbeit und/oder höheren Stundensatz die Chance, etwas zu verändern.
Jochen: Genau. Genau, also ich muss auch ganz ehrlich sagen, also oft ist es so, man fängt an als Selbstständiger, so ist es mir zumindest teilweise gegangen und man macht sich ja auch selber was vor und man sagt, „Ach ja, läuft gut. Jetzt habe ich hier 4000 und da wieder 3000 und hier wieder“, aber man ist nicht so richtig aufrichtig. Und ich glaube, Klarheit ist immer sehr, sehr wichtig, dass man ganz klar sagt, „Okay, das sind tatsächlich meine Kosten. Da stehe ich jetzt tatsächlich“. Und nur über diese Erkenntnis kann dann auch die Änderung erfolgen, dass man sagt: „So geht es nicht weiter. Hier muss ich eine Änderung durchführen, da fehlen mir tatsächlich 1000 Euro im Monat, um dahinzukommen“.
Achim: Richtig.
Jochen: Also was kann ich tun? Was muss ich verändern? Ich muss vielleicht hingehen und gucken, ich kann es mir nicht leisten, einfach eine Stunde mit dem und Gott und der Welt zu telefonieren, stattdessen setze ich mich lieber hin und arbeite, oder ich suche mir andere Projekte.
Achim: Ja.
Jochen: Oder ich nehme bestimmte Projekte nicht mehr an, wie auch immer.
Achim: Es ist ja als Selbstständiger letztendlich nichts anderes von der Kalkulation her, genauso wie als wenn ich als Privatmann jetzt kalkuliere. Als Beispiel: Ich weiß, dass ich im Monat 1500 Euro Fixkosten habe für Miete, für irgendwelche Versicherungen, für sonst etwas und von mir aus nochmal 500 Euro, die ich so zum Leben, wie es so allgemein heißt, brauche. Das heißt, also wir kommen auf 2000 Euro. So, dann kann ich ja sagen, ist ja wunderbar, damit komme ich klar, aber dann ist ja die Frage, ich möchte mal in den Urlaub fahren, dafür brauche ich extra Geld, die Waschmaschine geht kaputt und sonstige Dinge.
Jochen: Ja.
Achim: Und das ist ja im Unternehmen, ob jetzt ein ganz kleines Unternehmen als Selbstständiger noch oder im größere, nichts anderes.
Also bei mir ist es beispielsweise allein so, dass wir jedes Jahr einige tausend Euro, ich weiß gar nicht, aber mit Sicherheit im fünfstelligen Bereich alleine dafür aufwenden müssen, um unsere Technik aktuell zu halten. Also allein das muss ja irgendwo erwirtschaftet werden und das ist ja bei einer Person wie bei dir oder bei anderen Selbstständigen genauso, dass diese Dinge dort mit eingepreist werden müssen. Dann muss ein neuer Rechner her, dann noch andere Sachen. Das heißt, ich brauche ja am Ende neben dem, was ich mir auszahle, immer Geld für Investitionen und vielleicht möchte ich neben dem Geld, was ich für Investitionen natürlich erwirtschaften muss, ja auch noch Rücklagen schaffen. Das kommt ja noch hinzu.
Jochen: Genau. Klar, weil das ist ja der zweite Punkt; wenn ich mich entwickle vom Selbstständigen zum Unternehmen, dann ist ja ein wichtiger Punkt, zu überlegen, wie ich investiere.
Achim: Ja.
Jochen: Also ich meine, letztendlich kann ich entweder in Personal investieren, ich kann in Werbung, in Marketing investieren, aber es ist auf jeden Fall so, wenn ich Wachstum haben möchte, muss ich in irgendeiner Weise Geld in die Hand nehmen.
Achim: Ja.
Jochen: Einerseits kann ich natürlich einen Kredit aufnehmen, aber das läuft auch schlecht; wenn ich keinen Gewinn habe, dann wird auch jede Bank sagen, „Ja Entschuldigung, aber von was soll ich dir jetzt bitte einen Kredit geben?“.
Achim: Genau.
Jochen: Und das zweite ist, was ich so schön finde, kein Geld für Marketing auszugeben ist genauso dumm, wie die Zeit anzuhalten und zu denken, man würde Zeit sparen. So, das finde ich auch einen sehr schönen Satz.
Aber nichtsdestotrotz, es ist einfach wichtig, wenn man sich weiterentwickeln möchte und das ist auch ein bisschen der Unterschied zum Selbstständigen. Im Selbstständigen, da kenne ich den und da kommen die Aufträge rein und dann ist dies und dann ist das. Wenn ich ein Unternehmer bin oder mich zum Unternehmer hin entwickle, dann ist es auch einfach wichtig, zu fragen, wie dieses Wachstum aussieht, wo ich denn eigentlich hinwill und wie ich das erreiche und dafür brauche ich Geld.
Achim: Ja. Ja, wie du schon sagst, also es geht ja schon los, wenn ich den ersten Mitarbeiter einstellen möchte beispielsweise, dann meistens passiert das darüber, dass ich plötzlich ein Projekt habe, was so groß ist, dass ich es alleine nicht mehr stemmen kann und dann Unterstützung benötige und das Projekt genug Geld abwirft, dass ich mir jemanden, sei es auf Teilzeit oder Vollzeit, mit reinnehmen kann.
Jochen: Okay.
Achim: Aber noch besser ist es natürlich, das von vornerein zu planen und zu sagen, ich schaffe mir Rücklagen, damit ich künftig meine Aufgaben einteilen kann. Und das ist, glaube ich, auch das Entscheidende: Wenn ich vom Selbstständigen zum Unternehmer möchte, ändern sich auch meine Aufgaben.
Jochen: Ja.
Achim: Als Selbstständiger bin ich halt zu 100% die Fachkraft.
Jochen: Absolut.
Achim: Und vielleicht auch noch mein Manager, weil ich natürlich mich selber manage. Aber in dem Moment, wo ich wachsen möchte und wo ich ja auch dann meine Arbeitskraft multiplizieren möchte, geht das ja nur, indem ich andere Aufgaben habe und das bedeutet, dass ich die bezahlten Stunden, die ich bisher selber geleistet habe, in der Form nicht mehr leisten kann. Und bis ich dieses Gap – bis ich vom einen zum anderen gesprungen bin, vom Selbstständigen zum Unternehmer – geschafft habe, benötige ich im Zweifelsfalle Geld, Investitionen in Form von Mitarbeitern. Und deshalb ist das so wichtig, wenn man das will. Aber auch wenn man es nicht will, glaube ich, ist es sehr, sehr wichtig.
Ich habe in meinem Bekanntenkreis auch durchaus einige Selbstständige und da gibt es auch die einen, die das sehr schlau anstellen und eben diesen kalkulatorischen Gewinn von vornerein auch mit einplanen und andere, die sagen: „Oh, ist ja super, diesen Monat oder die letzten drei Monate hatte ich eine tolle Auftragslage, ich habe viel mehr Geld verdient, investiere ich doch jetzt mal in was auch immer, eine tolle Reise, damit ich mir mal was gönnen kann oder neue Möbel oder ähnliches“ und dann ist das halt weg, aber ich stehe wieder da, dass ich viel arbeiten muss, um das Geld irgendwie zu erwirtschaften. Es bleibt halt nichts über.
Jochen: Ja genau. Und ich finde auch wichtig, zu gucken auch als Selbstständiger, dass man einen gewissen Betrag anspart. Wie viel das ist, muss letztendlich jeder für sich entscheiden. Da gibt es diesen schönen Begriff des Fuck-you-Moneys.
Achim: Ja.
Jochen: Und dieses Fuck-you-Money, das ist einfach das Geld, was ich auf der Seite habe und durch dieses Geld kann ich es mir leisten, auch mal Nein zu sagen zum Auftrag, denn wenn ich nachher keinen Puffer habe und wenn ich nachher dastehe und ich muss jeden Auftrag annehmen, weil ich muss Geld verdienen, dann habe ich auch ein Problem.
Das heißt, das ist einmal wichtig und natürlich die Liquidität nach hinten raus, dass ich wirklich drei Monate oder vier Monate nach hinten raus einfach weiß, selbst wenn jetzt kein Auftrag käme, könnte ich drei/vier Monate ohne Probleme finanzieren.
Achim: Ja. Ja, das ist ein sehr wichtiger Hinweis. Da kommen wir ja dann nächste Woche noch dazu zu dem Thema der Liquidität.
Jochen: Ach so. Ich dachte, das wäre übernächste Woche.
Achim: Das wäre übernächste Woche, ja. Haben wir jetzt pro Woche, jede Woche für ein Tool jeweils eine halbe Stunde benötigt.
Jochen: Genau.
Achim: Aber das ist tatsächlich ganz, ganz wichtig, was du sagst, die Rücklagen. Also als Selbstständiger muss ich damit rechnen, dass ich womöglich mal einige Monate keine Aufträge habe. Und ich bin ein Verfechter dafür, ich habe es selber bei mir auch erlebt, mittlerweile würde ich sagen, man sollte in der Lage sein, Minimum ein halbes Jahr, besser ein Jahr, wenn man jetzt keinen großen Apparat hat, sondern nur für sich als Selbstständiger, ein halbes Jahr oder besser ein Jahr Rücklagen haben, um überleben zu können, wenn keine Aufträge reinkämen, weil dann hast du dieses, wie du schon sagst, Fuck-you-Money. Oder um mal auf Bodo Schäfer zu kommen in dem Zusammenhang, der nennt das also „finanziellen Schutz“. Ja, der unterscheidet zwischen finanziellen Schutz, finanzielle Sicherheit und finanzielle Freiheit.
Jochen: Okay.
Achim: Was ich ganz interessant finde. Und ich war lange Zeit oder bin jetzt auch nicht zwangsläufig ein riesiger Bodo-Schäfer-Fan, aber ich möchte an der Stelle doch mal jedem dieses Buch empfehlen „Der Weg zur finanziellen Freiheit“ von Bodo Schäfer. Kostet, glaube ich, irgendwie 9,90 Euro.
Jochen: Okay.
Achim: Kann man auch in einigen Stunden sehr gut durchlesen und es gibt doch einige sehr interessante Aspekte zu diesem Thema und es ist schon so, wenn man das betrachtet, so wie er es betrachtet, was vielleicht in dem ein oder anderen Bereich etwas radikaler ist, aber um diese berüchtigte finanzielle Unabhängigkeit zu bekommen. Wobei er Unabhängigkeit wirklich auch an einer Form definiert (will ich jetzt nicht näher darauf eingehen), ich glaube, wo wir noch was anderes im Kopf haben bei Unabhängigkeit, ja?
Jochen: Ja okay.
Achim: Aber zumindest der finanzielle Schutz, im ersten Step sagen zu können, ich habe Geld auf der Seite, so dass ich mir quasi wie ein Gehalt die nächsten sechs oder besser sogar 12 Monate zahlen kann, auch wenn morgen nichts reinkommt, oder wenn ich mal auch ein halbes Jahr krank bin, was ja auch passieren kann, ja? Man weiß es ja nicht. Das sind alles so Faktoren, die unheimlich wichtig sind.
Und ich kann mich nur entsinnen damals bei mir, da hatte ich schon mehrere Angestellte, ich glaube, weiß nicht, fünf/sechs oder so, da hatte ich das Problem. Ich habe es ja mal in irgendeiner Folge erzählt, dass die Firma damals fast oder mehr oder weniger pleite war und ich versucht habe, dann ein totes Pferd wiederzubeleben. Und da war es auch so, finanziell wäre ich privat in dem Moment, wo die Firma tatsächlich am Ende gewesen wäre, auch sofort am Ende gewesen, weil zu dem Zeitpunkt hatte ich nicht mal mehr für einen Monat eine Reserve, von der ich meine Miete und meine Kosten sonst hätte zahlen können. Und das war mir eine Lehre, für die Zukunft zu sagen, das möchte ich nicht nochmal erleben, sondern selbst wenn die Firma morgen pleite wäre, insolvent, wie auch immer, dann möchte ich auf jeden Fall entsprechend Schutz haben, um die nächsten Monate oder am besten mindestens ein Jahr überbrücken zu können.
Jochen: Ja, sehr gut. Sehr gut, sehr gut.
Achim: Also an der Stelle der erhobene Zeigefinger. Ich kann es nur jedem raten, weil ich habe es selbst erlebt, wie es ist und wie es sich anfühlt, wenn die Firma schon fast koppheister geht und man dann weiß, wenn das passiert, ist man selber am nächsten Tag auch genauso am Ende.
Jochen: Koppheister. Über den Deister.
Achim: Über den Deister. Und das in Kombination, glaube ich, kann man darauf verzichten auf die Erfahrung.
Jochen: Da sind wir ja quasi in diesem Fall mit warnenden Worten am Ende unserer ersten Folge dieses Podcasts angekommen.
Achim: Ja. Muss auch mal sein.
Jochen: Also Achim, können wir das noch irgendwie zusammenfassen für unsere werten Zuhörer, für Dich als werten Zuhörer unseres Podcasts?
Achim: Ja, soll ich mal versuchen, die Susi zu machen?
Jochen: Mach mal die Susi, Achim. Ich freue mich. Ich habe mich schon darauf gefreut die ganze Woche.
Achim: Ja, heute haben wir dann offensichtlich im Nachhinein betrachtet Teil 1 unserer Folge, von der wir dachten, das würden wir in einem Mal schaffen.
Jochen: Ja.
Achim: Ja und da im Teil 1 des Themas „Harte Fakten“ geht es um die berühmt berüchtigten Fixkosten.
Jochen: Ja.
Achim: Und darum, diese Fixkosten nicht nur genau im Blick zu haben, sondern auch genau aufzuschlüsseln. Das ist gerade in einer Wachstumsphase ganz besonders wichtig, aber auch generell.
Jochen: Generell und immer eigentlich.
Achim: Und immer eigentlich die Fixkosten und wenn es eben in dieser berühmten Excel-Tabelle ist, von der ich ein großer Fan bin. Monatlich aufzuschlüsseln, mit den monatlichen Kosten, auch kalkulatorische Kosten durchaus in die Fixkosten mit einzupreisen wie eben Reisekosten, Rechts- und Beratungskosten, den Gewinn und darauf die Planung aufzubauen, damit man die Chance hat, eben finanzielle Rücklage zu erwirtschaften und für Unvorhergesehenes.
Jochen: Genau. Und meine Empfehlung wäre wirklich, das statt auf einer Excel-Tabelle als Google Spreadsheet zu machen, damit man es auch mit seiner Assistentin teilen kann. Und wenn jemand sagt: „Pass auf, das ist nicht so mein Ding, ich bin ja eher der kreative in der Firma, das ist mir zu nervig“, dann einmal darüber telefonieren, wie man es am besten macht, kurz überlegen und dann das in die vertrauensvolle Hände der Assistentin geben, die einem das dann regelmäßig macht. Ich mag das zum Beispiel so, ich mag Updates gerne per E-Mail, dass ich dann einfach regelmäßig ein Update kriege, hier stehe ich.
Achim: Ja.
Jochen: Und das ist für mich sehr hilfreich, weil da gucke ich dann immer rein. Da noch extra eine Excel-Tabelle aufzumachen, das ist mir schon alles wieder viel zu anstrengend.
Achim: Ja, also…
Jochen: Und deswegen ist es da wichtig, dass man da guckt. Aber die Fakten oder die Basisdaten, die sind wichtig, die sollte man immer zur Hand haben und es ist wichtig, dass man einen Weg findet, dass es auch etwas ist, was ein fester Bestandteil innerhalb des Unternehmens wird und dass man dafür Sorge trägt.
Achim: Genau. Und wer dazu noch Fragen hat – würde ich an der Stelle kurz mal mich anbieten wollen – jederzeit gerne an mich wenden unter a.lankenau@unternehmercamp.de. Ich freue mich, wenn ich jemanden dabei unterstützen kann. Wenn dazu Fragen auftauchen, wenn es darum geht, vielleicht mal ein Musterexemplar zu bekommen, oder es mit mir durchzuexerzieren, dann stehe ich gerne zur Verfügung.
Jochen: Achim, das finde ich super. Ihr könnt das auch alles nochmal nachlesen unter: unternehmer.link/47 und ich habe nichts mehr hinzuzufügen.
Achim: Ich auch nicht. Freuen wir uns auf Teil 2, würde ich sagen.
Jochen: Ja, ich hatte jetzt hier einen leichten Audio-Zusammenbruch von deiner Seite.
Achim: Audio-Zusammenbruch?
Jochen: Aber sagen wir es einfach nochmal zum Schluss, wie es ist: Ich wünsche Dir und Euch da draußen eine tolle Woche und wir beide freuen uns auf jeden Fall schon auf die nächste Woche, wenn es wieder heißt: Die harten Fakten.
Achim: Genau.
Jochen: Und denkt daran: Du hast das Recht glücklich zu sein. In diesem Sinne.

[Gespräche] Episode 46 – Sorgsam sorglos sein – Folge 2

Jochen: Ja du, Achim. Also es ist nicht zu fassen. Es ist einfach nicht zu fassen. Das glaubst du nicht, wenn ich dir das erzähle.
Achim: Ja, ich kann es jetzt schon nicht glauben.
Jochen: Ich war vorgestern draußen. Wir haben ja hier eine eingebaute Klimaanlage, ne? Wegen Backsteinen, ja? Backsteinbau, ne? Richtig fette Wände. Auf jeden Fall bin ich raus und mir ist so eine richtige Hitzewelle entgegengekommen.
Achim: Ach.
Jochen: Ja. Dir auch?
Achim: Ja, ich hab kein Backstein.
Jochen: Aber du hattest das, als du aus deinem Cabrio ausgestiegen bist, ne?
Achim: Genau.
Jochen: Wo du das Verdeck aufhattest und Klimaanlage an.
Achim: Ja, jetzt kommen wir in Temperaturen mittlerweile, wo ich schon ernsthaft ab und zu das Dach zulasse, weil es mir zu warm ist. Darf man ja gar keinem erzählen, aber so ist es.
Jochen: Ja cool.
Achim: Aber was ja noch eher der Fall ist, dass es bei mir in der Dachgeschosswohnung, die ich ja in Berlin habe, extrem warm ist.
Jochen: Ja.
Achim: Aber es ist Sommer und deshalb beschweren wir uns ja auch nicht.
Jochen: Ja, aber du machst dir jetzt Sorgen wegen der Dachgeschosswohnung, oder?
Achim: Ne, eigentlich nicht.
Jochen: Weil es da so heiß ist. Okay. Also Leute, wir haben das natürlich alles wieder entsprechend zusammengestellt und diese Folge gibt es auch zum Download unter: unternehmer.link/46. Und ja, Thema „Sorgen – Teil 2“ ist heute angesagt. Wir freuen uns wieder, Achim, dass du dabei sein kannst.
Achim: Aha.
Jochen: Und auch wieder vor Ort bist. Also herzlich willkommen.
Achim: Ja. Dankeschön. Das kann ich zurückgeben; ich freue mich auch, dass du heute wieder dabei bist.
Jochen: Ja. Ich habe eigentlich überhaupt gar keine Zeit. Ich muss nämlich gleich zum See, also ich will unbedingt noch schwimmen heute. Also ich habe es so eingerichtet, dass es noch irgendwie klappt, aber ich habe auf jeden Fall weniger Zeit als du heute.
Achim: Das kann ja gar nicht sein. Ich habe ja noch viel weniger Zeit, weil ich muss ja eben aufs Boot. Verstehst du?
Jochen: Okay, wunderbar. Ja, also sei es drum.
Achim: So.
Jochen: Aus Spaß wird Freude und wir wollen uns damit beschäftigen, wie aus Sorgen Fun wird. Oder wie ich sozusagen aus der Sorge mich zu einer gewissen Sorglosigkeit hin entwickeln kann. Wir haben in der letzten Folge schon darüber gesprochen und fangen wir einfach vielleicht an mit einer Geschichte, die ich sehr empfehlen kann, das ist das Thema „Dankbarkeit“.
Achim: Dankbarkeit?
Jochen: Ja, Dankbarkeit.
Achim: Ja, erzähle uns doch mal was über Dankbarkeit.
Jochen: Dankbarkeit finde ich eine sehr gute Möglichkeit, um die Dinge so an ihren rechten Platz zu rücken. Also wenn ich zum Beispiel sage: „Ach, warum ist dies noch nicht, warum das noch nicht? Und was soll denn hiermit passieren? Und meine Zukunft“ und dann ist es einfach auch eine Möglichkeit, dass man hingeht abends – das macht man idealerweise auch jeden Abend – und einfach aufschreibt im Idealfall, was fünf Dinge sind, für die ich dankbar bin. Und das möchte ich noch dahingehend ergänzen, dass man nicht nur fünf Dinge aufschreibt, für die man dankbar ist, sondern auch noch überlegt, für jede Sache, für die man dankbar ist, warum das wichtig ist und warum das gut ist. Und es ist so, dass wenn man das macht, auch die Umgebung sich tatsächlich ein wenig ändert, dass man plötzlich andere Erlebnisse auch hat. Ja, was sagst du dazu?
Achim: Ich bin so ergriffen.
Jochen: Ich gucke nochmal, ob du schon eingeschlafen bist, Achim.
Achim: Ne, ne. Ich bin noch da.
Jochen: Ach so.
Achim: Ich habe da gerade drüber nachgedacht tatsächlich, weil das ist ja eine Technik, die jetzt für Sorgen oder gegen Sorgen auf jeden Fall sinnvoll ist, aber auch insgesamt wenn man jetzt ein Mensch ist, der sich nicht übermäßig viele Sorgen macht, finde ich diese Technik wirklich sehr, sehr hilfreich.
Jochen: Ja.
Achim: Früher hätte ich das nie gemacht, aber ich muss sagen, dieses Aufschreiben von fünf Dingen an jeden Abend, für die man dankbar gewesen ist an dem Tag, die helfen wirklich ungemein, viele neue Perspektiven zu bekommen und das sind ja auch manchmal so ganz banale. Das müssen ja nicht immer die großen Sachen sein, das können auch die kleinen Dinge sein, für die man dankbar ist. Wenn man anfängt darüber nachzudenken, dann ist es erstaunlich, dass wenn man wollte, könnte man jeden Tag mindestens 20, 30, 40, 50 Sachen aufschreiben, für die man dankbar ist.
Jochen: Echt?
Achim: Wenn man das ein wenig weiterfasst. Ja klar.
Jochen: Also ich tue mir immer auch tatsächlich schwer. Ich habe jetzt hier so ein Büchlein. Ich wollte ein Buch bestellen, so ein kleines Buch, wo ich Sachen reinschreibe, das gut in die Hosentasche passt, aber das ist jetzt halb so groß wie eine Hosentasche. Ich habe das aufgemacht, als ich es bekommen habe und mich total gewundert, dass das so klein ist. Guck mal, das ist irgendwie halb meine Hand groß. Und da schreibe ich tatsächlich jeden Tag die fünf Dinge rein, für die ich dankbar bin.
Achim: Ja.
Jochen: Und du hast vollkommen recht, also dass es eben wichtig ist, dass man guckt, wofür man dankbar ist, auch um sich in einen guten Zustand zu halten. Also es gibt ja einen Zustand, in dem man beispielsweise ist, in dem man sich Sorgen macht und ich finde sozusagen gerade auch so als Unternehmer, dass es wichtig ist, sich zu trainieren und das so ein bisschen als Sport zu sehen, wie ich das schaffe, immer mehr mir keine Sorgen zu machen, oder immer mehr einfach im guten, aufgeräumten, energetisch-hochwertigen sozusagen Zustand mich zu befinden. Also ohne dass man jetzt total frei in der Luft dreht, sondern einfach dass man sagt: „Ja okay, das ist das, was ich erreicht habe, dafür bin ich dankbar“. Und was ich auch total wichtig finde ist, dass man mit diesen positiven Gedanken abends ins Bett geht.
Achim: Ja.
Jochen: Dass man einfach aufgeräumt mit positiven Erlebnissen sich hinlegt, schläft und dann hat man auch eine super Energie, um dann am nächsten Tag wieder durchzustarten.
Achim: Ja, das ist auf jeden Fall wahr. Wenn man mit grüblerischen Gedanken ins Bett geht, mit Sorgen und Nöte und die mitnimmt, dann schläft man erstens häufig schlecht und wacht am nächsten Morgen auch gleich wieder damit auf.
Jochen: Genau. Also das kann natürlich nicht Sinn der Sache sein. Ich denke auch, Angewohnheiten sind ja auch sowas oder Sorgen sind ja auch sowas wie eine schlechte Angewohnheit, ne? Hatten wir letztes Mal darüber gesprochen über die Schauspielerin, die irgendwann aufgehört hat, sich Sorgen zu machen?
Achim: Das kann sein. Weiß ich nicht mehr.
Jochen: Weißt du nicht mehr? Okay.
Achim: Doch, also entweder hast du mir vorher davon erzählt oder währenddessen.
Jochen: Ja, ja, ja. Ich erzähle es einfach nochmal, wenn nicht, ist es gedoppelt. Die hat irgendwann gesagt: „Ich bin jetzt hier und ich kriege irgendwie keinen Job“ und dann hat sie in den Spiegel geschaut und hat sich gesagt: „Mensch, also wenn du so dir Sorgen machst, dann bist du total hässlich im Gesicht, deswegen ist es jetzt wichtig, dass du aufhörst, dir Sorgen zu machen“. Und sie hat von den einen auf den anderen Tag entschieden, sie hört jetzt auf, sich Sorgen zu machen, weil das eben ihrem Aussehen nicht zuträglich ist. Das fand ich auch eine sehr interessante Sichtweise, ja?
Achim: Wenn ich jetzt fies wäre, würde ich sagen, hättest du früher aufgehört, dir Sorgen zu machen, hättest du noch ein paar Haare mehr, Jochen.
Jochen: Ja, das ist nicht schlimm. Ich hab ja total glatte Haut hier und alles, also weil ich eben mir nie Sorgen gemacht habe, ne?
Achim: Ach so.
Jochen: Oder weil ich… Naja egal, das ist ein anderes Thema.
Achim: Ich würde auch sagen, jetzt vertiefen wir mal nicht weiter.
Jochen: Ja. Das ist ein anderer Podcast, ne?
Achim: Genau.
Jochen: Das ist hier „Beauty bei Jochen“ so. Das ist ein anderes Thema.
Achim: Ja, auf den Podcast bin ich auch schon mal ganz gespannt.
Jochen: Ja genau.
Achim: Aber wir sind ja bei den Sorgen.
Jochen: Wir sind bei den Sorgen und auch so ein bisschen bei der schlechten Angewohnheit, sich Sorgen zu machen. Und letztendlich ist es so, es ist schwer, sich schlechte Angewohnheiten abzugewöhnen.
Achim: Ja, also das ist tatsächlich so, dass das Beispiel ganz gut ist mit den Sorgen und den Angewohnheiten, denn man kann tatsächlich ein Stück weit das ja auch und nein, es stimmt nicht, nicht ein Stück weit, man kann das sogar sehr gut trainieren.
Jochen: Ja.
Achim: Wenn man sich Sorgen macht oder eben auch keine Sorgen macht.
Jochen: Ja.
Achim: Denn man kann ja auch trainieren, wie man mit seinen Sorgen umgeht.
Jochen: Richtig. Ich glaube, das ist dann einfach, vielleicht schafft es der eine oder andere nicht, sich keine Sorgen zu machen, aber vielleicht ist es eine Möglichkeit, zu überlegen, was denn Aktion 1 ist, die ich mache, wenn ich mir Sorgen mache. Was ist das erste, was ich mache, wenn ich mir Sorgen mache? So etwas wie ein Notfallplan, ja?
Achim: Ja.
Jochen: Also zum Beispiel war ich in früheren Zeiten extrem ein sehr jähzorniger Mensch auch und dann habe ich einfach geguckt: Okay, was ist das erste, was du machen kannst, wenn das aufkommt? Und das ist vielleicht, einfach rauszugehen und erstmal spazieren zu gehen an der frischen Luft und dann wird es wieder besser, ja? Und da ist es genauso. Was wäre das erste, was du tun würdest, wenn du dir Sorgen machst?
Achim: Naja, ich glaube, das erste was passieren muss ist, dass man sich dessen bewusst wird überhaupt erstmal.
Jochen: Okay.
Achim: Weil ich finde, dass es häufig so ist, man macht sich so Sorgen, die manchmal auch gar nicht so richtig definiert sind und man fühlt sich schlecht. Man läuft sorgenvoll durch die Gegend, so will ich es mal formulieren.
Jochen: Okay.
Achim: Und dann ist für mich so das erste, wenn ich mich dabei erwische, das mir irgendwie bewusst zu machen und zu sagen: „Stopp mal, warum bin ich denn jetzt überhaupt in so einer sorgenvollen Stimmung?“. Das steigert sich ja manchmal dann auch und das dann auch ganz aktiv zu durchbrechen und zu sagen: „Moment mal, was konkret ist das?“. Das erstmal genau zu identifizieren. Ist das jetzt eine konkrete Sache oder – so ist es zumindest auch bei mir häufiger – das ist eher so etwas teilweise auch Unkonkretes, dass es mehrere verschiedene Dinge sind. Da gibt es also verschiedenste Dinge, über die man sich strenggenommen Sorgen machen könnte, ja? Und dann ertappe ich mich dabei, dass ich das auch tue, so im Unterbewusstsein das mit mir rumschleppe und darauf rumgrüble und dann sage ich erstmal ganz aktiv: „Okay, ich stopp jetzt, ich will da jetzt erstmal damit aufhören“.
Jochen: Ja.
Achim: Um mir bewusst zu machen, was für Dinge das überhaupt sind. Also schon für mich auch eine Analyse zu machen, was genau jetzt überhaupt dazu geführt hat, dass ich mir über diese Themen jetzt Sorgen mache und da genauer hinzuschauen. Also einfach sozusagen so einen Scheinwerfer auf die einzelnen Sorgen zu richten.
Jochen: Okay.
Achim: Und dann ist schon der erste Effekt, wenn ich meinen innerlichen Scheinwerfer darauf richte, dass einige schon irgendwie verschwinden, weil ich es dann gar nicht so richtig nachvollziehen kann, warum das eigentlich so gewesen ist, weil ich dann denke, an sich strenggenommen macht das gar keinen Sinn oder jetzt ist es keine wirkliche Bewandtnis.
Jochen: Ja.
Achim: Das ist einfach so im Kopf entstanden.
Jochen: Ja.
Achim: Und dadurch reduzieren sich ja schon bestimmte Sorgen.
Jochen: Ja, ich bin schon wieder sehr fasziniert, Achim, über Achims Scheinwerfertaktik.
Achim: Das ist cool, ne?
Jochen: Das ist geil, ja. Eine Frage an dich: Fällt es dir leichter, da selber drüber nachzudenken, oder fällt es dir leichter, wenn du mit jemand drüber sprichst?
Achim: Ja, prinzipiell fällt es mir schon leichter, wenn ich mit jemanden darüber spreche, aber ich denke, neben dem, dass das wichtig ist, es auch wichtig ist, dass man selbst sich reflektieren kann dann und dass man da aufwacht aus diesem Moment und auch zumindest ein Großteil dieser Sorgen schon versucht, auch ein Stück weit erstmal selbst für sich zu lösen, ja? Also es soll jetzt keine Aufforderung sein, seine Sorgen alle selber zu lösen, aber es kommt eben auch so ein bisschen auf die Art der Sorgen natürlich an, also was das jetzt ist. Das sind häufig ja so diffuse Sachen, die einem Sorgen machen. Das sind viele verschiedene Kleinigkeiten, die sich jetzt zu etwas Großen herantürmen. Oder es ist eben auch die eine große Sorge, sei es die Sorge um den Job, oder sei es die Sorge um einen Auftrag oder die Sorge um die Gesundheit, was auch immer das eben dann ist. Und in diesen Dingen, wo es ein bisschen gewichtiger ist, würde ich schon immer dazu tendieren, mich da mit jemandem auszutauschen.
Jochen: Würdest du das so beschreiben, dass Sich-Sorgen-Machen eher so ein Ding ist und dass man, bevor man das analysiert hat, in so einer Art „Sorgenchaos“ ist? Könnte man das so beschreiben?
Achim: Ich weiß nicht, ob es im Sorgenchaos ist. Ich würde es vielleicht als…
Jochen: Unstrukturierter Gedankenprozess vielleicht.
Achim: Ja, so ein Sorgenstrudel. Also nenne es, wie du willst, ja?
Jochen: Ja, ja.
Achim: Da kommt ja eins zum anderen häufig.
Jochen: Ja.
Achim: Also man schafft es ja, sich auch sehr gut spiralartig da runterzudrehen, ja? Also diese berühmte Abwärtsspirale. Man hat irgendwie ein schlechtes Erlebnis morgens und das kann ja schon losgehen auf dem Weg und vor einen kommt einer nicht in die Hufe und die können heute alle wieder nicht Autofahren. Dann kommt man in die Firma, dann ist irgendwie Mitarbeiter XY krank. – Habe ich es doch gewusst, der ist schon wieder krank. Dann wird der eine Auftrag nichts. – Habe ich doch gewusst, dass das nichts wird. Also so kann man sich hervorragend da reinsteigern, nur die negativen Dinge sehen zu wollen.
Jochen: Okay.
Achim: Und deshalb ist es ja eben so wahnsinnig wichtig, auch zu sagen, was jetzt positiv ist. Oder selbst wenn schlechte Dinge passieren, sich zu hinterfragen, was jetzt positiv daran ist.
Jochen: Okay.
Achim: Und das ist häufig ja etwas, was total schwierig ist, aber auch eine wahnsinnig gute Technik, finde ich. Denn häufig ist es schon so, dass bei allem was negativ ist, ich will nicht sagen „immer“, aber doch in den überwiegenden Fällen es immer auch irgendeinen positiven Aspekt haben kann. Der ist nicht immer sofort erkennbar, aber wenn man darüber nachdenkt, wird es den geben.
Jochen: Ja. Sehr schön fand ich, was du auch vorhin gesagt hast, das finde ich, das trifft es dort auch sehr gut – sich einfach selber ganz laut „Stopp“ zuzurufen.
Achim: Ja.
Jochen: Also das hat mir eine Zeitlang immer sehr geholfen, als ich in sehr privaten tiefen Sorgen auch mich vergraben hatte und dann immer dann, wenn man sich Sorgen macht, man hat ja immer diese wiederkehrenden gleichen Gedanken, ne? Die wiederholen sich ja immer und man sagt: „Was mache ich denn? Mache ich das so oder mache ich das so?“ und dann einfach zu sagen „Stopp“, ne?
Achim: Ja.
Jochen: Was auch durchaus funktionieren kann und was für mich auch sehr gut funktioniert hat war, wenn man jetzt wiederkehrende Gedanken hat – „Wie mache ich das?“ – einfach die aufzuschieben und ich habe das dann so gemacht und gesagt: „Ich treffe jetzt einfach keine Entscheidung, was das betrifft, bis ich das nächste Mal mit Achim gesprochen habe“. Zum Beispiel in einer Mastermind-Gruppe, ja? Einfach um so ein Stopp zu sagen, weil ich kann es jetzt eh nicht entscheiden und jedes Mal, wenn ich darüber nachdenke, ich komme immer wieder auf den gleichen Mist.
Achim: Ja.
Jochen: Und das finde ich auch eine sehr gute Taktik.
Achim: Das ist richtig, zumal also mir geht es häufig so, dass ich mir Sorgen über Dinge mache, wo ich noch gar nicht alle Parameter kenne, wo ich versuche, also immer schon den zweiten, dritten, vierten, fünften Schritt in die Zukunft zu planen. „Wenn das, dann das, wenn das jetzt passiert, könnte das passieren“ et cetera.
Jochen: Ah.
Achim: Und da kommt man ganz schnell natürlich in Bereiche, wo es so viele Unwägbarkeiten gibt oder so viele Parameter, die natürlich auch noch völlig anders sich entwickeln können, dass irgendwann man sagen muss: „Okay, dieses permanente In-die-Zukunft-Denken macht auch nur begrenzt Sinn – der Tag findet heute statt“, ja?
Jochen: Ja.
Achim: Also heute passiert das Leben, nicht morgen oder übermorgen. Das ist etwas, was ich immer wieder versuche, auch mich dann so ein bisschen runter zu regulieren, wenn ich dann schon die Szenarien, was dann irgendwie in zwei Jahren daraus erwachsen könnte (also übertrieben formuliert jetzt mal), in Gedanken durchspiele und da auch für mich zu sagen: „Stopp, das ist einfach eine Zukunft, die ist noch nicht geschrieben und da gibt es auch noch viel zu viele Parameter, die sich da ändern können, als dass das jetzt ernsthaft Sinn macht, sich damit zu beschäftigen“.
Jochen: Okay. Und da hattest du auch ein interessantes Beispiel genannt. Also wenn jetzt deine Tochter oder meine Tochter zum Beispiel mit einer schlechten Note nach Hause käme.
Achim: Ja richtig. Also das geht genau in diese Richtung. Also jetzt kann ja folgendes passieren, also deine Tochter kommt jetzt mit einer schlechten Note nach Hause und dann fängt das an: „Oh je, die hat eine schlechte Note geschrieben. Was bedeutet das? Ja, wenn die jetzt eine schlechte Note schreibt, wenn die weiterhin schlechte Noten schreibt, dann wird sie es mit der Schule ja womöglich nicht schaffen, dann muss sie es womöglich wiederholen, womöglich wird sie ihr Abitur nicht schaffen. Wenn sie ihr Abitur nicht schafft, kann sie nicht studieren, wenn sie nicht studiert, wird sie keinen richtigen Job bekommen“. Also das kann man sehr, sehr weiterspinnen, ja? Das heißt, also diese Gedanken können alle kommen, wenn man sagt: „Oh Gott, jetzt schreibt meine Tochter irgendwie eine schlechte Note“.
Man kann aber auch schlicht und ergreifend sagen: „Okay, das ist jetzt heute passiert, sie hat die schlechte Note geschrieben, oder das Ergebnis ist jetzt heute da. Was heißt das? Sie muss in diesem Fach unterstützt werden. Punkt“. Das heißt, das ist das, was daraus folgt, ja? Es ist keine Sorge, es ist auch kein Problem, es ist jetzt einfach mal eine Tatsache, die jetzt in dem Moment da ist. Diese schlechte Note ist da, was mache ich jetzt daraus? Wie drehe ich das jetzt positiv um, ohne mir Gedanken zu machen, was das alles bedeuten könnte und ob sie den Stoff womöglich mal perspektivisch auch nicht schaffen könnte. Und ich sage: „Okay, hier ist eine schlechte Note, also muss offensichtlich Unterstützung her, damit es besser wird“.
Jochen: Ja.
Achim: Und da kann ich mit umgehen und das kann ich entweder selber machen oder Nachhilfe, was auch immer.
Jochen: Und das Schöne ist dann ja auch, ich habe dann eine Aufgabe, ne? Ich kann mich darum kümmern, zu sagen: „Okay, wie kriegen wir das jetzt hin?“. Also ich habe sozusagen meinen Geist wieder darauf fokussiert, etwas zu lösen.
Achim: Ja, es ist die Lösung. Genau.
Jochen: Ja.
Achim: Es ist nicht irgendwie das Problem, sondern es ist die Lösung.
Jochen: Ja.
Achim: Die eben da ist. Ja und wenn die nächste Note wieder schlecht ist, okay, dann mache ich mir Gedanken darüber, aber auch nicht im ersten Step Sorgen, sondern sage: „Okay, dann war die Nachhilfe offensichtlich nicht in der Form, wie sie hätte sein sollen. Also was kann ich an dieser Nachhilfe oder an dem, was ich verändert habe zum vorherigen Mal, was kann ich besser machen?“.
Jochen: Okay.
Achim: Oder wenn ich jetzt nur sage oder du jetzt nur sagen würdest zu deiner Tochter: „Oh, das war jetzt aber schlecht, dass du eine schlechte Note geschrieben hast, nächstes Mal musst du besser werden“ und damit entlässt du sie, dann musst du dich im Zweifelsfall natürlich nicht wundern, wenn das nächste Mal das Ergebnis ein ähnliches ist.
Jochen: Da fand ich übrigens was interessant, was jetzt zwar ein bisschen abführt, aber ich fand es trotzdem eine sehr interessante wissenschaftliche Studie, die herausgefunden hat, dass wenn Tiere bestraft werden, sie nicht so gut lernen, wie wenn sie belohnt werden.
Achim: Ja.
Jochen: Und man hat das dann auch übertragen auf menschliches Verhalten und auch dort festgestellt, dass es auch ganz genauso ist. Das heißt, dann meine Tochter zu bestrafen und zu sagen, jetzt kriegst du erstmal Hausarrest (was wahrscheinlich auch bei einer Note von einer Tochter, die jetzt, sage ich mal, schon fast volljährig ist, auch völlig unsinnig ist), das macht dann auch nicht wirklich Sinn.
Achim: Ne. Es gibt übrigens ja diesen schönen Spruch, ich glaube, der ist sogar von Tony Robbins oder ursprünglich von ihm, das weiß ich nicht. Jedenfalls: Es gibt ja nur zwei Dinge, warum der Mensch sich irgendwie bewegt und zwar entweder um Schmerz zu vermeiden oder um Freude zu erlangen. Da ist die Motivation; entweder willst du Schmerz vermeiden oder Freude erlangen. Und die bessere Motivation ist natürlich immer die, Freude erlangen zu wollen.
Jochen: Absolut, absolut. Das kann man genauso sehen. Genau, würde ich auch so sehen. Ja, wie ist das denn, also ich finde das sehr schön, was du da beschrieben hast, weil du hattest auch einen Punkt genannt, der so ein bisschen die Prämisse hat, im Hier und Jetzt zu leben, also im Hier und Jetzt zu sein.
Achim: Ja.
Jochen: Wenn wir jetzt das mit der Note zum Beispiel sehen, ist das ja eigentlich auch eine Geschichte, die genau dieses Phänomen hat, ne? Ich meine, also es gibt eigentlich zwei Aspekte dabei und das eine ist, mich aufs Hier und Jetzt zu konzentrieren.
Achim: Ja.
Jochen: Und dann auch auf die eine Sache.
Achim: Ja.
Jochen: Also beides ist da sozusagen drin, ne? Dass man immer alles Schritt für Schritt macht. Dass man sagt, manchmal ist es ja so, man ist dann überwältigt von den ganzen Dingen, die man tun muss, von den ganzen Dingen, die nicht funktionieren, von den ganzen Ungereimtheiten, von den ganzen Dingen in der Zukunft, die sein könnten und was immer sehr, sehr stark hilft, ist dort sehr konkret zu sein, ne? Dass man halt hingeht und sagt: „Okay, was kann ich denn jetzt genau tun und was ist denn jetzt genau die eine Sache, die ich dafür tun kann?“.
Achim: Genau. Und was liegt auch jetzt in meinem Einflussbereich?
Jochen: Genau.
Achim: Das finde ich auch immer sehr wichtig. Also weil das ist, wenn man es jetzt auf ein Projekt überträgt und ich sage, „Okay, wenn ich dieses Projekt nicht bekomme, was bedeutet das womöglich in der Zukunft?“, ja? Ach so, der Herr Metzger telefoniert zwischendrin nochmal eben. Ich habe dich gerade verpetzt.
Jochen: Du hast mich verpetzt, dass ich telefoniere?
Achim: Genau.
Jochen: Ja, ich meine, das war meine Tochter tatsächlich.
Achim: Ach so. Die hat wohl was gehört.
Jochen: Ja, ja genau.
Achim: Sie hat jetzt nicht über schlechte Noten berichtet, oder?
Jochen: Ne, ne, das ist alles super bei ihr.
Achim: Gut. Ja. Ja, was ich sagen wollte, habe ich natürlich jetzt vergessen, weil du mich aus dem Konzept gebracht hast und ich so geschockt war, dass du plötzlich ans Telefon bist.
Jochen: Ja, das ist Podcast live wie bei Tim Ferriss der Running Gag, ne?
Achim: Okay, ja.
Jochen: Also Achim, wir müssen jetzt mal weitersprechen.
Achim: Genau, dein Lieblingsgag.
Jochen: Ja, das ist mein Lieblingsgag. Der ist so blöd, dass keiner lacht, aber ich find den trotzdem cool.
Achim: Ja.
Jochen: Ich kann da richtig drauf abfeiern, du.
Achim: Wenigstens einer. Machst du dir keine Sorgen darüber, dass andere womöglich nicht darüber lachen können?
Jochen: Ne, in keinster Weise. Also ich bin zum Beispiel auch jemand, der… Ne, das sage ich jetzt nicht. Okay, weiter im Text.
Achim: Ich habe meinen Faden jetzt verloren, jetzt müssen wir zurückspulen. Machen wir nicht.
Jochen: Ist überhaupt kein Thema, also es ging um das Thema im Hier und Jetzt, genau.
Achim: Genau, wir sind ja im Hier und Jetzt und das haben wir nun eben schon beleuchtet. Und was ich ja ganz spannend finde, ich weiß nicht, wer das konkret alles gesagt hat und wo das so herkommt, aber ich fand das noch ganz spannend. Ein Ausspruch, den ich immer irgendwie wiedergeben: Mit den Sorgen ist das so eine Sache, denn 40% sind Dinge, die nie geschehen werden.
Jochen: Aha, okay.
Achim: Der Sorgen, die wir uns machen. 30% sind vergangen und können sowieso nicht mehr geändert werden, ja? Über die man sich im Nachhinein noch Gedanken macht. Auch sehr beliebt hier. 12% sind unnötige Sorgen über die Gesundheit. 10% sind nebensächliche Sorgen über Unwichtiges.
Jochen: Ja.
Achim: Kennt, glaube ich, auch jeder. Und 4% sind Sorgen über Dinge, die ich gar nicht ändern kann.
Jochen: Ja.
Achim: Ja? Weil sie einfach gegeben sind. Und nur 4% sind Sorgen über Dinge, die ich selbst wirklich beeinflussen kann. So, wenn man das jetzt also glauben mag, dann haben wir 96% an Sorgen, die wir uns nicht zu machen brauchen.
Jochen: Okay. Das ist super.
Achim: Das heißt also letztendlich, von dem was man so den ganzen Tag irgendwie grübelt, wird ein Großteil nie wirklich ein Thema sein, weil es entweder nie eintreten wird, ich es nicht ändern kann, es nebensächlich ist oder sonstige Gründe.
Jochen: Richtig, genau. Und dass es das Schöne ist, dass das schon der Faktor 25 ist, dass ich quasi schon den 25. Teil davon weglassen kann oder 25. Also wie du sagst: 96%. Ich weiß nicht, wie man es jetzt noch besser ausdrücken kann. Und das finde ich daran sehr, sehr faszinierend, ne?
Und was auch Menschen oft machen, oder was ich auch sehr viel gelesen habe bei Dale Carnegie ist, dass man die Möglichkeit hat, mit statistischen Werten heranzugehen und zu fragen, wie oft das denn jetzt eigentlich passiert ist.
Achim: Ja.
Jochen: Also zum Beispiel wenn man im Flugzeug fliegt, wie viele Leute sind denn jetzt im letzten Jahr überhaupt abgestürzt und wie wahrscheinlich ist das denn jetzt, dass ich abstürze mit dem Flugzeug?
Achim: Ja.
Jochen: Ne? Und das hilft auch, die Dinge so ein bisschen ins rechte Licht zu rücken, um das Ganze auch ins Verhältnis zu bringen.
Ja, ja, ja, wie wahrscheinlich ist das? Achim, haben wir noch irgendwas, was wir noch gerne hinzufügen möchten?
Achim: Ich denke, uns würde bestimmt noch das ein oder andere einfallen, aber ich glaube, da es jetzt auch schon die zweite Folge zu dem Thema ist, hoffe ich, dass wir so ein bisschen was mitgeben konnten bis dato, um das Thema Sorgen und sich Sorgen machen vielleicht ein wenig in ein anderes Licht zu rücken. Und wie immer sind wir natürlich dankbar für Anregungen.
Jochen: Absolut. Und wenn jemand sagt: „Ey cool, aber ich hab da eine Methode, die habt Ihr noch gar nicht erwähnt, oder ich hab das so gemacht“, dann freuen wir uns ganz, ganz sehr darauf oder freuen wir uns sehr darauf, davon zu hören und auch davon zu berichten. Und wir freuen uns natürlich auch immer darauf, wenn jemand sagt: „Was ich da bei Euch gehört habe, das und das habe ich angewendet, das hatte den und den Effekt, das hat mir das und das gebracht“. Ganz super Geschichte. Ich hoffe, wir haben demnächst auch einen Gast, von dem wir das tatsächlich wissen, dass das so ist, über den wir vorhin gesprochen haben. Das bleibt jetzt aber geheim, wer das sein könnte.
Achim: Uh, uh.
Jochen: Sozusagen. Ja, in diesem Sinne, Achim, gibt es irgendwas, was wir noch unseren lieben Zuhörern mit auf den Weg geben wollen?
Achim: Ja, wie heißt es so schön mit Dale Carnegie? Sorge Dich nicht – lebe!
Jochen: Ja, das ist das eine. Und das zweite, was ich noch sehr schön finde: Das Problem ist nicht das Problem, sondern das Problem ist, was ich über das Problem denke.
Achim: Das ist auch nochmal ein sehr schöner philosophischer Abschluss.
Jochen: Absolut. Und in diesem Sinne wünsche ich Euch eine wundervolle Woche dort draußen. Und denkt daran: Du hast das Recht glücklich zu sein! Bis zur nächsten Woche.
Achim: Bis zur nächsten Woche.