[Gespräche] Episode 48 – Auf Kurs? – Die Unternehmerkennzahlen! – Teil 2

Jochen: Achim, du. Ist bei dir noch so schönes Wetter?
Achim: Aber sicher.
Jochen: Du, hier ist ein bisschen bewölkt heute in Berlin und die Bäume, die Blätter wiegen sich im Wind ein wenig. Nichtsdestotrotz bin ich wieder super, super froh und glücklich, dass wir jetzt wieder diese halbe Stunde zusammen haben. Ich finde, da gibt es immer viel zu lernen und ich freue mich auch darauf, jedes Mal etwas Neues und Spannendes zu lernen, denn ich finde, das ist einfach auch so ein bisschen wie, man sitzt zusammen und lernt was, manchmal über den anderen und manchmal über bestimmte Themen und es ist immer wieder spannend. Und ich freue mich, dass du heute wieder an Bord bist, um zum weiteren Thema der Kennzahlen zu sprechen. Also unser Thema ist heute wieder: „Auf Kurs?“.
Achim: Ja.
Jochen: Und wir sind bei Teil 2. Teil 2 heißt jetzt auf jeden Fall, dass wir auch wahrscheinlich bei der Excel-Tabelle Nr. 2 sind, wenn ich das richtig sehe.
Achim: Ja.
Jochen: Ja, ja, ja. Und bevor es weitergeht, möchte ich natürlich noch sagen, dass Ihr diese Folge auch herunterladen könnt als PDF und auch zum Nachlesen unter: unternehmer.link/48. Unternehmer.link/48.
So, Achim, the stage is yours, würde ich sagen. Was gibt es zu sagen?
Achim: The stage is yours, alles klar.
Jochen: Spotlight on. Meine Güte, du siehst aber wieder gut aus hier bei den ganzen Scheinwerfern, die ich auf dich hier positioniert habe.
Achim: Okay.
Jochen: Er schüttelt schon den Kopf hier wieder.
Achim: Schwall ins All, ja.
Jochen: Ja, du kannst einfach nicht so umgehen mit so viel Anerkennung, ne?
Achim: Ne. Da habe ich echt ein Problem mit. Du bist da so gut zu mir, Jochen.
Jochen: Ja.
Achim: Also da frage ich mich schon fast, was du noch hinterher von mir willst, ja?
Jochen: Ja. Ja, das mache ich am Ende, wenn die Aufzeichnung zu Ende ist.
Achim: Ja, ja genau. Dann kommt das dicke Ende.
Jochen: Genau.
Achim: Ja, wo steigen wir wieder ein? Wir waren beim letzten Mal bei Teil 1 unserer Controlling-Listen, richtig?
Jochen: Ja.
Achim: Genau.
Jochen: Das weiß ich noch.
Achim: Und wir hatten uns letztes Mal mit den Fixkosten beschäftigt und heute geht es weiter mit einer auch nicht ganz unwichtigen Kennzahl.
Jochen: Ich muss lachen, weil da gibt es doch diese Serie, die früher mal lief: „Bauer sucht Frau“, ne? Dann sagt die eine mit den Kennzahlen, mit den Fixkosten, „Ich bin wieder fick und fertig“ hat die immer gesagt.
Achim: Ja, okay.
Jochen: Ja, Achim, ich weiß, aber ich habe hier eine gute Zeit.
Achim: Ja, ich merke das schon. Du hast wieder irgendwelche Kekse gegessen, wo was drin war.
Jochen: Genau. Okay.
Achim: Wie auch immer. Ja, jedenfalls hoffe ich, dass diese Kennzahlen, über die wir jetzt sprechen, einen nicht „fick und fertig“ machen, ja? Die sollten möglichst erfreulich sein. Und zwar beschäftigen wir uns heute mit der Projektplanung, denn nachdem wir letztes Mal darüber gesprochen haben, wie wichtig es ist, eben die Fixkosten auf bestimmte Art und Weise auch aufzuschlüsseln und an verschiedene Dinge dort zu denken, um einen Überblick zu haben über die laufenden Kosten, geht es ja heute darum, was wir den andersrum tun können, um über unsere Projekte einen Überblick zu bekommen beziehungsweise auch über unsere Erträge.
Jochen: Ja okay.
Achim: Ja. Und das Geheimnis dieser drei Tabellen ist ja, dass sie möglichst dazu dienen sollen, schnell und einfach einen Überblick zu bekommen über das Unternehmen, ohne dass ich große, intensive Auswertungen über irgendwelche technischen Tools machen muss.
Jochen: Ja.
Achim: Und bei der Projektplanungsliste geht es darum, dass das eine List ist, in die ich sämtliche Projekte schreibe, die entweder safe sind für das kommende Jahr, sofern ich da schon eine Planung habe, oder auch kalkulatorische, aus der Vergangenheit erfahrene, die ich dann in die Zukunft übertrage.
Also Beispiel: Ich weiß, dass ich mit Kunde X oder Y in der Vergangenheit, in den vergangenen zwei oder drei Jahren einen Umsatz von 50.000 Euro gemacht habe und der Kunde hat mir das noch nicht zugesichert, dass es dieses Jahr wieder der Fall sein wird, aber es ist relativ wahrscheinlich, weil das in den letzten drei Jahren eben auch passiert ist.
Jochen: Okay.
Achim: Ja? Also Ende des Jahres für das kommende Jahr mache ich wieder die Planung und nehme mir als erstes alle Projekte vor, von denen ich weiß, dass sie sicher wiederkommen werden. Wobei die Definition „sicher“ ist vielleicht auch nochmal etwas, was man kurz beleuchten sollte, denn sicher ist nicht immer gleich sicher. Also sicher heißt nicht, da ist jetzt zwangsläufig ein Vertrag vorhanden, weil viele vielleicht zurecht sagen, mein Gott, heutzutage habe ich so gut wie gar keine Projekte wirklich 100% sicher. Das ist ja nicht besonders ungewöhnlich, aber man hat ja irgendwie Erfahrungswerte aus der Vergangenheit oder man hat auch laufende, wiederkehrende Projekte. Selbst wenn dort noch keine Unterschrift zu irgendeinem Vertrag ist, oder wenn das auf Zuruf passiert, weiß man eben aus der Vergangenheit, dass das sehr wahrscheinlich ist, dass die kommen werden. Und wenn man glaubt, damit planen zu können, dann kommen die in diese Liste rein.
Und diese Liste dient eben dazu, dass ich dann schon sehe, welchen klaren Umsatz ich denn zum jetzigen Zeitpunkt habe. Also beispielsweise im Dezember 2015 weiß ich schon, dass ich in 2016 erstmal X Umsatz geplant habe, mit dem ich voraussichtlich rechnen kann. Und dann ist ganz wichtig, dass in dieser Tabelle, also bei uns ist es so, wir haben einmal die Projektnummer da drin als erstes, die Projektbezeichnung, dann den Umsatz, dann als nächstes die Kosten für dieses Projekt, also die Fremdkosten (in unserem Fall sind es Fremdkosten) und dann eben den geplanten Ertrag.
Jochen: Okay, das heißt, ich habe immer eine Zeile und da habe ich das jeweilige Projekt?
Achim: Ja, pro Zeile habe ich ein Projekt dargestellt.
Jochen: Okay. Und was ich jetzt auch sehr spannend finde, du sagst, jedes Projekt hat so eine Projektnummer. Wie sehen diese Projektnummern aus? Zumindest so als Idee, wie könnte man das machen oder wie macht man das?
Achim: Ja, immer mit dem Jahr anfangen.
Jochen: Ja, also zum Beispiel 2015.
Achim: 2015.
Jochen: Und dann Punkt?
Achim: Ja, dann Punkt oder Strich, ist ja egal. Bei uns ist es ein Strich, glaube ich. 001 für das erste Projekt dieses Jahres.
Jochen: Das heißt, ihr könnt nicht mehr als 999 Projekte annehmen in dem Jahr.
Achim: Ne, ne. Pro Kunde, weil danach hast du das nächste. Also du hast 2015-001- und dann eine Kennung, ein Kürzel für den Kunden.
Jochen: Ah okay. Das heißt, ihr könnt für einen Kunden nicht mehr als 999 Projekte machen. Habt ihr das Kürzel für den Kunden, sind das zwei oder drei Buchstaben?
Achim: Das sind drei Buchstaben auch. Drei Buchstaben für das Kürzel jedes Kunden.
Jochen: Okay.
Achim: Und dann haben wir noch eine kurze Projektbeschreibung, also ganz kurz, irgendwie acht Buchstaben oder ganz grob, was es ist.
Jochen: Cool. Das wäre nämlich die Frage, die ich noch hatte, die bin ich jetzt gleich losgeworden. Okay, weiter im Text.
Achim: Okay, was haben wir als nächstes? Dann haben wir dort, genau, was ganz Wichtiges, also Projektkennung, dann Projektname, Umsatz/Fremdkosten, sofern eben vorhanden und dann eben Erträge, so dass ich in dieser Liste auf jeden Fall auch schon die Erträge plane und von vornerein weiß, auch dann nicht nur, welchen Umsatz ich voraussichtlich machen werde, sondern auch weiß zum Zeitpunkt des Vorjahres bereits, welche Erträge ich voraussichtlich machen werde.
Jochen: Okay. Du sagst, du hast die Erträge und die Fremdkosten. Erträge ist erstmal der Umsatz und dann hast du noch den Rohertrag extra, oder wird der Rohertrag jetzt da gar nicht ausgewiesen?
Achim: Bei Ertrag spreche ich von Rohertrag.
Jochen: Okay, du sprichst von Rohertrag. Das heißt, den Umsatz, der taucht da gar nicht auf, sondern nur der Rohertrag.
Achim: Nein, nein, erst den Umsatz.
Jochen: Okay, Umsatz, Kosten, Rohertrag.
Achim: Umsatz, Kosten, Rohertrag. Ja, habe ich mich vielleicht ein bisschen kompliziert ausgedrückt. Das ist richtig.
Jochen: Also wir wiederholen nochmal. Wir wiederholen nochmal: Die Projektbezeichnung, dann den Umsatz, dann die entsprechenden Fremdkosten und dann den entsprechenden Rohertrag gleich Erlös. Also entweder man sagt Rohertrag oder Erlös, ne?
Achim: Richtig, genau. Wobei mir das Wort „Rohertrag“ besser gefällt.
Jochen: Genau.
Achim: Weil bei „roh“ steckt schon drin, dass da noch was irgendwie passieren wird, dass es eben nicht der eigentliche Ertrag ist, sondern womöglich erstmal der Rohertrag, von dem ja dann wiederum sämtliche Kosten gedeckt werden müssen.
Jochen: Genau.
Achim: Und danach kommt dann der Gewinn, ja?
Jochen: Ich glaube, entscheidend ist eben auch nochmal, das Thema Fremdkosten kurz zumindest zu erläutern. Also da sind es wirklich die Kosten, die spezifisch für das Projekt auftreten als Fremdkosten, zum Beispiel Mietwagenkosten, die ich speziell für das Projekt habe, Personalkosten und diese Geschichten, die tauchen dort auf. Keineswegs die Kosten, die ich allgemein im Unternehmen habe, die ich habe, auch wenn ich keine Projekte habe, die würden nämlich bei den Fixkosten auftauchen.
Achim: Ja, richtig. Genau, das ist ganz wichtig. Also wenn ich jetzt rein meine Arbeitskraft verkaufe und keine Fremdkosten habe, dann ist ja erstmal der Umsatz gleich der Rohertrag.
Jochen: Okay.
Achim: Ja?
Jochen: Genau, genau. Das wäre ja die klassische Situation, wenn ich…
Achim: Wenn du jetzt zu Hause sitzt und einen Auftrag annimmst, dich nicht wegbewegen musst und auch keine sonstigen Kosten für irgendjemanden oder irgendetwas, das du jetzt noch hast (außer deinen Fixkosten), aufwenden musst, um den Auftrag abzuarbeiten.
Jochen: Genau.
Achim: Sondern schlicht und ergreifend in die Tasten hauen kannst, um das abzuarbeiten. Dann hättest du im Prinzip keine Fremdkosten im eigentlichen Sinne und dann wäre dein Umsatz gleich dein Rohertrag.
Jochen: Absolut. Und das Entscheidende dabei ist ja auch, dass eben auch der Punkt ist, wenn ich alleine bin, habe ich nicht das Problem, dann ist es relativ überschaubar. Dann mache ich einen Auftrag, wickle den ab, dann mache ich den nächsten Auftrag. Vielleicht mache ich zwei parallel, aber das war es dann auch, ja?
Aber wenn ich sozusagen Projekte habe, dann habe ich die Situation, dass ein Projekt noch läuft, da ist noch keine Phase sozusagen der Rechnungsstellung, die kommt erst später oder das Geld kommt noch nicht rein. Wir kommen da natürlich noch dazu. Aber die Situation wird dann wesentlich komplexer und deswegen ist es auch ratsam für jeden, der sagt, ich will mich entwickeln vom Selbstständigen zum Unternehmer, per se eben jemand, der nicht seine Aufträge nur selber abarbeitet, sondern Dinge zukauft, einfach diesen Switch zu machen und zu sagen, um mich gut darauf vorzubereiten, ist es sinnvoll, auch mit diesen drei Tools, die Achim hier vorstellt, zu arbeiten, um einfach ein gutes Gefühl dafür zu bekommen, wo meine Firma steht.
Achim: Ja, richtig. Das ist relativ leicht und schnell gemacht und es gibt mir einen verdammt guten Überblick. Ich kann das im Laufe des Jahres immer wieder anpassen und aktualisieren, sollte ich natürlich auch, weil sich erfahrungsgemäß im Laufe des Jahres sich Dinge verändern. Hoffentlich nicht unvorhergesehen bei den Fixkosten, aber zumindest bei den geplanten Erträgen und Umsätzen wird sich im Laufe des Jahres einiges verändern.
Und da würde ich auch nochmal drauf hinausgehen, also in dieser Zeile, von der wir jetzt gesprochen haben, wo ich eben die verschiedenen Punkte drin habe, unterscheiden wir auch nochmal zwischen tatsächlich „sicher“, also so wie wir eben sicher definieren, und „Forecast“. Also dass wir sagen, wir gehen davon aus, dass wir in einer Größenordnung X dort wahrscheinlich Umsätze machen werden.
Jochen: Okay.
Achim: Das kann man natürlich nochmal in verschiedene Bereiche clustern, aber das muss jeder für sich selber wissen, wie viele sichere Umsätze ich habe, wie viele Forecast-Umsätze habe ich und was ist rein spekulativ. Also rein spekulativ würde ich jetzt erstmal gar nicht mit aufnehmen, sondern ich würde mich zumindest auf den Erfahrungen aus der Vergangenheit irgendwie stützen. Und das ist auch nochmal ganz gut, weil dann kannst du es dann nachher auch noch filtern und sagen, was habe ich denn an voraussichtlich eben nach eigener Definition sicheren Umsätzen und was habe ich jetzt nur an vielleicht Forecast-Umsätzen und wo ist das Gap?
Jochen: Okay.
Achim: Es gibt ja sehr unterschiedliche Geschäftsmodelle, in einigen Geschäftsmodellen weißt du schon ziemlich genau, was du im nächsten Jahr an Umsätzen machen wirst und wenn du das Ende des Jahres noch nicht weißt, dann hast du schon ein Problem, während bei anderen Geschäftsmodellen es ja so ist, dass du Ende des Jahres fast noch gar nicht weiß, was im nächsten Jahr auf dich zukommen wird. Aber es ist allein schon auch mal gut für diejenigen, die jetzt sagen: „Ja, ich weiß es jetzt gar nicht, bringt mir gar nichts“, würde ich sagen, „Naja, falsch“, also ich würde es trotzdem tun.
Jochen: Falsch. Ganz falsch.
Achim: Das ist falsch, ja. Naja, also klar, über die Fixkosten brauchen wir sowieso nicht zu reden, das ist sowieso sinnvoll, das zu tun, aber auch bei der Projektplanungsliste, von der wir jetzt sprechen, ist es ja so, selbst wenn ich relativ wenig planbare Umsätze habe, habe ich doch aus der Erfahrung, aus der Vergangenheit Erfahrungswerte, die ich ansetzen kann und auch sollte. Und zum anderen ist es vielleicht ja auch ganz gut, sich genau darüber Gedanken zu machen und zu sagen, wie schaffe ich es denn womöglich und gibt es Möglichkeiten, künftig auch planbare Umsätze zu machen.
Jochen: Ja.
Achim: Was muss ich denn tun, damit ich etwas sicherer sein werde?
Jochen: Genau. Genau, das finde ich auch sehr, sehr interessant, dass du das ansprichst, weil der erste Schritt für Verbesserung oder Veränderung ist erstmal Erkenntnis sozusagen, ja?
Achim: Genau.
Jochen: Und die Erkenntnis kann ich nur dadurch gewinnen, dass ich mich konfrontiere und konfrontieren kann ich nur, indem ich es schwarz auf weiß niederschreibe und wenn ich es schwarz auf weiß niedergeschrieben habe, dann kann es durchaus sein, dass das niederschmetternd ist, aber das ist dann der beste Weg, um dann zu sagen, wie ich das ändern kann, wie ich es dann auch planbar machen kann, wie das denn auch letztendlich dann passieren kann, wie sich das verändern kann.
Und gerade wenn man in einer schwierigen Situation ist, wo vielleicht die Umsätze einbrechen und man vor dieser Situation steht, ist es gerade wichtig, das zu dokumentieren, um einfach zu gucken, wo ich mich denn hinstrecken muss, damit ich dann da ankomme, wo ich ankommen will.
Und es setzt auch so ein bisschen den Geist in Bewegung, den Verstand oder den Motor zu sagen, was habe ich denn jetzt noch für Möglichkeiten, was kann ich denn noch machen, damit sich sozusagen die Situation jetzt wieder verändert.
Achim: Ja, ganz richtig. Und ich habe eben das, wie du schon sagst, schwarz auf weiß und kann nicht die Vogel-Strauß-Politik betreiben. Man neigt ja so ein bisschen dazu, dann vielleicht zu sagen, wird schon irgendwie wieder besser werden, was soll es, aber wenn man sein Unternehmen eben richtig plant von Anfang an und es nicht auf sich zukommen lässt, ist es einfach viel, viel sinnvoller.
Jochen: Ja. Ich muss daran denken, das ist ein Ratschlag, den du auch einem unserer treuen Podcast-Hörer gegeben hast. Viele Grüße Danny! Ich freue mich, dass du wieder dabei bist und zuhörst. Dem du auch geraten hast oder auch darüber gesprochen hast und gesagt hast, es ist wichtig, sein Unternehmen zu planen, ne?
Achim: Ja klar.
Jochen: Und dass das eines der wichtigen Dinge ist, wie ich sozusagen mich auch verändern kann, einfach sozusagen von Auftrag zu Auftrag zu leben auf der einen Seite und auf der anderen Seite halt zu sagen: „Wie kann ich es planen?“. Ich meine, dann kann ich es auch sportlich sehen und kann sagen: „Okay, dieses Jahr habe ich 250.000 Umsatz gemacht und den und den Rohertrag gemacht, wie komme ich nächstes Jahr auf 300.000 oder 450.000 mit dem entsprechend gleichen Rohertrag, wie kriege ich das hin?“. Aber nur dadurch, dass ich sehe, kann ich auch die entsprechenden Schritte gehen.
Und das große Dilemma, in dem man ja ist, je nachdem wie man es betreibt, aber im schlimmsten Fall hat man seine Bilanz nur einmal im Jahr oder hat seine Einnahmeüberschussrechnung wirklich mit allen Zahlen beisammen nur einmal im Jahr und dann ist es aber schon zu spät, dann ist das Jahr ja schon gelaufen, ne?
Achim: Ja. Einmal das und zum anderen, wie gesagt, also selbst wenn du eine monatliche BWA bekommst, ist das ja immer nur eine Vergangenheitsbetrachtung.
Jochen: Genau.
Achim: Dann weißt du, was in der Vergangenheit gelaufen ist, aber du weißt nicht, was in Zukunft läuft. Und es gibt meines Erachtens auch nicht wirklich ein gutes Bild über das Unternehmen, weil wie gesagt, das ist A) eine Momentaufnahme und B) gibt es mir noch kein Gefühl dafür, was das denn für den Rest des Jahres bedeutet, was ich da jetzt gerade habe, wo ich überhaupt stehe. Weil ein BWA sagt ja nichts darüber aus, welche Umsätze ich zukünftig machen werde, welche Erträge voraussichtlich kommen. Allenfalls kann ich sagen, die Fixkosten kann ich vielleicht einigermaßen mir daraus denken, wenn sie denn gleichbleibend sind, aber alles andere bekomme ich aus der BWA ja nicht.
Jochen: Aber auch so Punkte, die du gesagt, die ich beim letzten Mal sehr spannend fand, wo du gesagt hast, ich rechne bei den Kosten auch schon meinen Umsatz mit rein.
Achim: Ne, ne. Entschuldigung, nicht den Umsatz, den Gewinn.
Jochen: Ja, ja. Den Gewinn meine ich natürlich. Den Gewinn mit rein (Freud’scher Fehler).
Achim: Ja.
Jochen: Und ich mache auch eine Trennung, ich sage zum Beispiel bei den Erträgen, das sind Nettobeträge und bei den Kosten nehme ich aber Bruttokosten (oder so macht ihr das zumindest), weil dann habe ich auch nochmal diese 19% Unterschied, mit denen ich auch schon mal arbeiten kann.
Achim: Ja, wobei das machen wir, da kämen wir zur nächsten Liste, bei Liquiditätsplanung, ja? Aber klar, du kannst das auch mit den Fixkosten machen. Da kannst du natürlich auch sagen, ich nehme von vornerein Bruttowerte, weil das geht ja ab. Es geht ja Brutto ab. Also das heißt, diese Kosten werden auf jeden Fall entstehen, ja?
Jochen: Das ist wohl wahr, Achim. Da habe ich wahrscheinlich einen Denkfehler drin.
Achim: Ne.
Jochen: Ne, habe ich nicht, weil wenn ich sage, die Kosten gehen auf jeden Fall ab, ich rechne aber mit Nettobeträgen bei den Erträgen, dann brauche ich auf jeden Fall mehr Nettoerträge, damit ich sozusagen die Kosten decke, wenn ich die Mehrwertsteuer nicht ansetze. Aber gut, das sind so Feinheiten.
Achim: Das ist richtig.
Jochen: Da müssen wir uns, glaube ich, nicht aufhalten.
Achim: Ja, das ist so eine Gretchenfrage. Also man kann sich ja auch positiv selbst beschubsen, ja?
Jochen: Ja.
Achim: Indem man sagt, man nimmt das eine brutto und das andere netto.
Jochen: Genau.
Achim: Also was jetzt vielleicht nicht völlig richtig wäre, aber dazu beiträgt, am Ende eher eine freudige Überraschung zu haben.
Jochen: Genau wie der Unternehmer, der sagt, ich kaufe das für 10 Euro ein und für 100 verkaufe ich es und von den 10% lebe ich.
Achim: Genau.
Jochen: Naja, okay.
Achim: Genau.
Jochen: Das mal so am Rande.
Achim: Das nur so am Rande.
Jochen: Ja Achim, wir stehen jetzt, glaube ich, bei rund 20 Minuten Redezeit. Jetzt wäre die Frage, ob wir nochmal zum nächsten übergehen, oder ob wir das dann, sage ich mal, nochmal kurz zusammenfassen und dann salopp heute das dort stehenlassen. Was wäre deine Einschätzung?
Achim: Meine Einschätzung?
Jochen: Ja. Ich frage doch mal in die illustre Runde.
Achim: Ja, frage mal.
Jochen: Ja.
Achim: Ja, ich überlege gerade, wie lange wir für das nächste, für das dritte Thema noch benötigen und ich bin mir nicht ganz sicher. Es könnte schnell gehen, aber es könnte auch natürlich ein bisschen komplexer werden, insofern würde ich tatsächlich dazu tendieren, nochmal eine dritte Folge daraus zu machen.
Jochen: Es ist tatsächlich wahr.
Achim: Es ist wahr.
Jochen: Wir haben diese kleine Überraschung und es gibt tatsächlich eine dritte Folge zu dem Thema. Ich hoffe nicht, dass alle schon eingeschlafen sind.
Achim: Das hoffe ich auch nicht.
Jochen: Wenn es nächste Woche wieder heißt: Die Kennzahlen.
Achim: Genau. Aber ich würde, wenn wir noch die paar Minuten haben, nochmal kurz dort zurückgehen.
Jochen: Ja, wir haben auf jeden Fall noch ein paar Minuten.
Achim: Weil du gerade sagtest „dein Unternehmen planen“, das war ja dieses Thema noch und da finde ich übrigens auch, du hast jetzt über Umsätze et cetera gesprochen und es gibt natürlich auch andere Ziele. Also es geht ja nicht immer darum, dass man vielleicht nur mehr Umsatz oder Ertrag macht. Du beispielsweise planst ja auch deine Arbeitszeit sehr direkt und sehr genau und sagst, ich habe irgendwie für mich ein bestimmtes Zeitfenster an Arbeit, also an Arbeitszeit zur Verfügung und darüber hinaus gehe ich halt auch nicht.
Jochen: Genau.
Achim: Ja? Und insofern ist es schon wichtig. Und es gibt ja diesen schönen Spruch: Wer nicht weiß, was er will, darf sich nicht wundern, was er bekommt.
Jochen: Absolut.
Achim: Ja?
Jochen: Das ist ganz, ganz wichtig.
Achim: Und das ist natürlich schon sehr wahr, wenn ich nicht weiß, wo ich mit dem Unternehmen hin will und das so laufen lasse. Und ich kenne ehrlich gesagt erschreckend viele, die das so tun, die eigentlich keine Planung haben, wo ich denn mit meinem Unternehmen mal stehen will, also wo ich als Unternehmer einerseits stehen will.
Jochen: Ja.
Achim: Und wo ich mit meinem Unternehmen stehen will.
Jochen: Ja. Also das ist auch so ein Thema, wenn ich beispielsweise investieren möchte, wenn ich was von meiner Hausbank möchte, dann ist es auch wichtig, dass ich bestimmte Kennzahlen auch erreiche. Und auch unter diesem Aspekt ist es natürlich wichtig, sein Unternehmen zu entwickeln und auch zu gucken, wo ich eigentlich hin möchte und wo ich eigentlich in 10 Jahren stehen möchte. Und klar kann man sagen, das wird schon, ne? So.
Achim: Ja.
Jochen: Aber der andere Punkt ist, wenn man jetzt hingeht und plant, dann sieht man auch, da stehe ich jetzt und sozusagen Schritt für Schritt sich dort auch dann hinzuentwickeln, denn diese Klarheit, finde ich, die bringt einen auf jeden Fall schon mal auf den richtigen Weg.
Achim: Ja, da bin ich vollkommen bei dir.
Jochen: Achim.
Achim: Okay.
Jochen: Ich würde sagen: „Let’s wrap it up“, wie die Amerikaner sagen würden. Wie können wir es zusammenfassen? Soll ich mich mal heranwagen heute? Du warst ja immer so fleißig und hast die Susi gemacht.
Achim: Ja.
Jochen: Der Achim hat uns heute das zweite Formular vorgestellt, die Excel-Tabelle zum Thema Ertragsplanung. Wichtig ist, ich habe jeweils in einer Zeile ein Projekt, ich liste die jeweiligen Projekte auf, die dieses Jahr kommen, orientiere mich da auch daran, zu sagen, was ist im letzten Jahr schon gelaufen, was wird dieses Jahr kommen, voraussichtlich kommen.
Wichtig ist, dass man jetzt nicht Sachen reinnimmt, die jetzt sehr unwahrscheinlich sind. Also wir machen jetzt hier keinen Businnessplan in dem Sinne, sondern es orientiert sich schon an der Realität.
Und meine entsprechende Projektnummer ist die, wie Achim sie bei sich verwendet, ist die entsprechende Jahreszahl (2015), Bindestrich oder Punkt, die Projektnummer (dreistellig) und dann nochmal ein Punkt oder ein Bindestrich und das dreistellige Unternehmenskürzel des Kunden. Dazu habe ich dann als nächstes eine Kurzbezeichnung (acht Buchstaben) und dann kommt entsprechend der Umsatz, das ist der Nettoumsatz. Richtig, Achim?
Achim: Ja.
Jochen: Ja. Und dann habe ich die entsprechenden Fremdkosten. Fremdkosten sind natürlich nur die Kosten, die mit dem Projekt zusammenhängen, nicht die allgemeinen Kosten, die ich als Fixkosten schon in der letzten Tabelle hatte, die wir in der letzten Woche vorgestellt haben. Und dann natürlich meinen entsprechenden Rohertrag. Das heißt, der Nettoumsatz abzüglich der Fremdkosten ergibt logischerweise den Rohertrag.
Mit dieser Darstellung, die ich habe, kann ich sehr gut mein Unternehmen planen, kann das auch sehr gut vergleichen mit den entsprechenden Fixkosten, die ich habe. Das ist ja dann sozusagen ein weiterer wichtiger Punkt. Und ich sehe dann schon, wo die Reise hingeht und wie ich mich noch entsprechend strecken muss, wie du das immer so schön sagst, um auch meine jährliche Hausmarke zu erreichen oder mein geplantes Ziel.
Vorteil der Ertragsplanung ist einfach, mein Unternehmen zu planen und nicht nur, wie meine Französischlehrerin sagte, sein Fähnchen in den Wind zu hängen. Du siehst, Achim, heute geht es richtig Schlag auf Schlag mit den kleinen Anekdoten.
Ja, das kann ich vom Prinzip zu diesem Sachverhalt sagen. Gibt es noch was von deiner Seite?
Achim: Nein, das hast du hervorragend zusammengefasst. Ich nehme mal an, jetzt ist gleich die halbe Stunde auch rum.
Jochen: Ja, wir haben fast eine halbe Stunde rum. Ich habe ja 10 Minuten Zusammenfassung gemacht.
Achim: Ja.
Jochen: Das war jetzt schon mal nicht schlecht, ja.
Achim: Dann freuen wir uns doch auf die nächste Folge.
Jochen: Richtig. Ich wünsche Euch eine wundervolle Woche. Wenn Ihr das nochmal nachlesen wollt, findet Ihr das auch unter: unternehmer.link/48, dort könnt ihr das downloaden. Ich wünsche Euch eine ganz wundervolle Woche. Und denkt daran: Du hast das Recht glücklich zu sein. Bis dahin.
Achim: Bis dahin.