[Gespräche] Episode 42 – Der Minimum – Faktor

Abschrift “Episode 42”

Podcast-Episoden


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Jochen: Ja du. Achim, du. Also das ist ein Wetter draußen, richtig windig. Ich habe schon überlegt, heute vielleicht surfen statt podcasten. Was meinst du?
Achim: Ja, mangels eines Surfbretts und der dazugehörigen Künste, scheitert das für mich, fürchte ich, aus.
Jochen: Das scheidet für dich aus, ja?
Achim: Ja.
Jochen: Also das gehört nicht zu den minimalen Möglichkeiten, die du heute dem Tag abgewinnen möchtest?
Achim: Ne, das liegt heute außerhalb meiner Möglichkeiten.
Jochen: Ah okay. Verstehe, verstehe. Achim, du hast mir gestern gesagt, du hast mir gestern erklärt, wie die Welt funktioniert, ne?
Achim: Ach echt?
Jochen: Wir haben uns sozusagen so ein bisschen auf die Biologie gestürzt gestern, ne?
Achim: Ja, also ich weiß nicht, ob ich dir gleich die Welt erklärt habe, aber ich habe zumindest versucht, dir ein bisschen was zu erzählen.
Jochen: Das hat sogar super funktioniert. Ich bin ganz begeistert, weil ich habe gesagt, jetzt geht es los. Biologie, das ist was, wo ich mich überhaupt nicht mit auskenne und da war ich dir natürlich sehr dankbar. Und jetzt wird der eine oder andere von Euch da draußen sich fragen, was hat das mit „Der Glückliche Unternehmer“ zu tun?
Achim: Ja, berechtigte Frage, wobei ich noch kurzzeitig einschieben muss, dass also auch Biologie selbst als Grundkurs damals, glaube ich, bei mir nicht mehr als fünf Punkte gebracht hat, also insofern würde ich mich jetzt nicht als Biologieexperte bezeichnen, aber darum geht es natürlich auch gar nicht. Es geht ja letztendlich wie immer bei uns um das Unternehmertum.
Jochen: Das Unternehmertum, richtig. Und bevor wir weiterreden, einen Hinweis natürlich noch: unternehmer.link/42. Da findet Ihr auch die aktuelle Folge zum Download als PDF, so dass Ihr das auch nochmal in Ruhe in einer gemütlichen Stunde bei Kerzenlicht wo auch immer lesen könnt.
Achim: Ja.
Jochen: Achim, also Biologie haben wir gesagt. Ja, Biologie ist so das Thema. Ist das das Thema, mit dem wir uns beschäftigen heute? Biologie oder was geht?
Achim: Nein, das ist lediglich die Herleitung. Also es geht ja wie immer bei uns darum, vielleicht so den Unternehmer ein Stück weit glücklicher zu machen damit, dass wir ja vielleicht interessante Ideen, Ansätze, Tipps haben, um mit bestimmten Dingen umzugehen. Ich weiß gar nicht, wie wir darauf gekommen sind, aber wir sind ja vor zwei Tagen oder war es gestern erst? Ich weiß schon gar nicht mehr. Ne, gestern war es nicht. Vorgestern war es, da sind wir darauf gekommen auf den Minimumfaktor.
Jochen: Geben wir es nochmal rein, Achim. Meine Frau macht gerade Theater oder spielt gerade Theater und wir müssen nochmal auf Anfang. Das müssen wir ganz anders ankündigen das ganze Thema. Also nochmal raus, Vorhang geht nochmal zu.
Achim: Okay.
Jochen: Und wir gehen nochmal raus und ich moderiere es mal an, ja? Meine sehr verehrten Damen und Herren. Ich möchte recht herzlich willkommen heißen heute bei uns im Podcast: Der Minimumfaktor. Also ich fand den gut, aber gut. Ich meine, du weißt ja, bei Witzen ist es so, also 50% funktioniert und 50% nicht. Ich weiß nicht, wo der zu hingehört, das werden wir dann noch rausfinden, aber wie auch immer. Also Minimumfaktor ist heute das Thema, ja?
Achim: Ach so, also wir zeichnen weiter auf, ja?
Jochen: Ja natürlich zeichnen wir weiter auf.
Achim: Ach so, okay.
Jochen: Das gute ist ja am Podcast, du weißt ja Tim Ferriss: Ich bin hier gerade am Flughafen und ich werde jetzt hier mal was aufzeichnen und ich muss leise sein, damit ich die anderen nicht störe. So etwas in der Art, ne?
Achim: Ja. Du hast irgendwie heute einen Clown gefrühstückt, oder?
Jochen: Ja, aber einen richtigen Clown. Ich glaube, eine Tasse Kaffee zu viel. Ich habe wirklich nur zwei Tassen getrunken, aber diese eine Tasse, da war ein Clown drin.
Achim: Offensichtlich ja.
Jochen: Gut, ja.
Achim: Ja.
Jochen: Achim, ich habe aber noch einen.
Achim: Du hast noch einen?
Jochen: Ich denke immer, Minimumfaktor erinnert mich irgendwie an Fairy Ultra. Ich weiß auch nicht.
Achim: An Fairy Ultra?
Jochen: Ich muss da irgendwie denken, während in Villabajo noch geschrubbt wird, wird in…
Achim: Villariba.
Jochen: Ja, sag doch mal.
Achim: Ja, ja. Schon wieder gefeiert.
Jochen: Richtig. Und wenn ich den Minimumfaktor beachte, dann kann das auch passieren, dass das dann ganz schnell Realität wird, ne?
Achim: Vielleicht auch das, ja.
Jochen: Okay. Also ich lehne mich jetzt sanft zurück und lausche deinen Worten und werde mich die nächsten 25 Minuten nicht mehr zu Wort melden. Ob das klappt?
Achim: Ach, das wäre aber schade. Daran glaube ich auch nicht, dass das funktioniert, ehrlich gesagt.
Jochen: Ja gut, das war auch nur ein Scherz.
Achim: Ja, dachte ich mir. Ja okay, Minimumfaktor. Wie gesagt, ich weiß nicht mehr, wie wir da eigentlich darauf gekommen sind, aber ich hatte dir ja von dem Minimumfaktor-Prinzip erzählt oder auch nur das Minimum-Prinzip, was ich schon tatsächlich und deshalb erstaunt es mich, dass wir da noch nie darüber gesprochen haben, bereits 1995 (man beachte die Zahl) kennengelernt habe.
Jochen: Aha.
Achim: Ja. Ja, ja. Geben tut es das allerdings noch viel länger, aber da ist es mir das erste Mal untergekommen im Rahmen eines Seminares, was ich besucht habe.
Jochen: Das hat jetzt aber nichts mit EKS zu tun, oder?
Achim: Jain. Also nicht direkt, aber ich sage mal so, es ist ein Stück weit weiterentwickelt worden Richtung EKS auch, aber dazu kommen wir dann vielleicht später. Jetzt fragen sich natürlich einige, was eigentlich EKS ist. Auch das lösen wir später auf, was denn EKS ist. Für die, die es nicht wissen.
Jochen: Genau, jetzt erstmal Werbung.
Achim: Erstmal Werbung, genau. Nein, jetzt kommen wir mal zu der Biologie und wieso überhaupt Biologie.
Jochen: Ja.
Achim: Deshalb, weil ein schlauer Mensch namens Justus von Liebig diesen Minimumfaktor-Prinzip oder das Minimum-Prinzip entdeckt/entwickelt hat im 19. Jahrhundert und das kommt ursprünglich aus der Landwirtschaft.
Jochen: Und das ist der gleiche, der diesen Liebigkolben oder diesen Liebigbecher, oder wie heißt das Ding, erfunden hat?
Achim: Liebigbecher? Mein Gott. Du siehst, ich hatte fünf Punkte in Biologie, woher soll ich das wissen.
Jochen: Ich werde das mal parallel dir recherchieren.
Achim: Ja, also der hat eine ganze Menge gemacht. Also der hat offensichtlich sogar die Grundlagen für Maggi-Würze und Knorr et cetera entwickelt.
Jochen: Echt?
Achim: Und irgendwie Backpulver. Da war er wohl auch zusammen mit einem anderen Menschen daran beteiligt, wenn das alles so stimmt. Und du hast richtig Recht – Entschuldigung – dass es wohl offensichtlich auch einen Kolben mit Silberspiegel gibt, den er auch irgendwie entwickelt hat. Also der hat eine ganze Menge gemacht.
Jochen: Da warst du aber schneller als ich im Recherchieren. Das ist ja wieder nicht zu fassen.
Achim: Ja, kannst du mal sehen. Ich hatte die Seite auch schon vorher auf.
Jochen: Unser Freund Wiki, Nachnamen Pedia, ne?
Achim: Genau. So sieht es aus. Aber wenn wir noch was schlaues heute von uns geben wollen, gehen wir mal da rein, wieso, weshalb, warum das für uns interessant ist, was der Justus von Liebig gemacht hat und alles tolles entwickelt hat, außer dass wir jetzt irgendwie mit Maggi unsere Suppen würzen können und ähnliches.
Was hat das für die Wirtschaft gebracht? Also der Punkt ist der, dass damals ging es um das Wachstum und den Ertrag von Nutzpflanzen, ja? Und wenn man es mal ganz einfach versucht auszudrücken – ich bitte die, die da jetzt mehr Ahnung davon haben, zu entschuldigen, wenn ich das jetzt vereinfache und simplifiziere – also ganz einfach ist es folgendes: Er hat entdeckt, dass beispielsweise an einer Pflanze, eine Pflanze eben mehrere Faktoren braucht, um wachsen zu können.
Jochen: Okay.
Achim: Zum Beispiel braucht die Pflanze Wasser (große Überraschung). Sie braucht Licht. Sie braucht Kali. Sie braucht Kalk. Sie braucht Phosphor beispielsweise, ja. Das sind alles Dinge, die sie braucht, um letztendlich wachsen zu können. Und ausschlaggebend für das Wachstum dieser Pflanze ist die eben ins Verhältnis gesetzte knappste Ressource. Soll also heißen, wenn ich die Pflanze ins Licht stelle, ich sorge dafür, dass der Kalium-Kalk-Gehalt entweder der Erde oder dass ich sie dünge mit entsprechenden Themen, dann ist das zwar gut, aber wenn der größte Faktor, der größte Mangel in dem Moment an dieser Pflanze Wasser ist, nützt es eben nichts, dass die anderen Dinge alle vorhanden sind. Das heißt, die Pflanze kann nicht weiter wachsen.
Jochen: Okay. Aber wie finde ich das raus bei der Pflanze? Oder darf ich das nicht stellen die Frage?
Achim: Die Frage darfst du stellen. Ich bin nicht Justus von Liebig und ich habe keine Ahnung, wie du das rausfindest.
Jochen: Okay.
Achim: Also sagen wir es mal so, wenn der Pflanze Wasser fehlt, das kann man wohl noch rausfinden, würde ich behaupten, mit dem gesunden Menschenverstand, denn wenn die Pflanze ein wenig traurig aussieht, ihre Blätter hängen lässt, dann sind das Faktoren dafür, dass offensichtlich Wasser fehlt.
Jochen: Okay. Vielleicht gibt es eine Analogie zur Blutprobe, ne? So etwas in der Art.
Achim: Vielleicht auch das, aber entscheidend ist ja für uns jetzt nicht, was mit der Pflanze passiert, sondern wie es nachher in der Wirtschaft funktioniert. Und auch da, um das gleich vorweg zu sagen, muss man sich natürlich schon ein Stück weiter selber bemühen, denn das Minimum-Prinzip bedeutet nicht, ich wende das an und automatisch passiert etwas. Also es gibt keinen Automatismus, damit sämtliche Probleme einfach zu lösen, man muss sie schon auch selber erkennen.
Jochen: Ah.
Achim: Da geht es darum, dass es einen Methode ist, diese zu analysieren und sich dessen bewusst zu machen.
Jochen: Okay.
Achim: Das ist vielleicht der Punkt, ja? Um an diesem Beispiel zu bleiben dieser Pflanze, ist es halt so, gebe ich also der Pflanze Wasser hinzu, dann wird sie weiter wachsen, ja?
Jochen: Ja.
Achim: Und sie wird solange weiterwachsen, bis der nächste Minimumfaktor erreicht ist. Also beispielsweise wird jetzt das Phosphor knapp oder Licht. Sie steht nicht im Licht, braucht aber Licht, um zu wachsen.
Jochen: Ja.
Achim: Ja? Das heißt also, jetzt nützt es nichts, wenn ich noch mehr Wasser raufkippe, weil Wasser ist nicht der Minimumfaktor, sondern Licht ist der Minimumfaktor, also muss ich dafür sorgen, dass dieser Engpass, nämlich das Licht, gelöst wird.
Jochen: Okay.
Achim: Ja? Und dann kann die Pflanze auch weiterwachsen. Das kennt man ja auch vielleicht ein bisschen von zu Hause. Wenn man irgendwie zu Hause Topfpflanzen hat, da gibt es eben Pflanzen, die wachsen nicht, wenn sie kein Licht haben und andere, die gehen eben ein, wenn sie viel Licht haben.
Jochen: Okay.
Achim: Oder meine persönliche Entdeckung bei Basilikum, weil ich im Garten Basilikum anpflanzen wollte und da scheint immer den ganzen Tag die Sonne drauf und das hat der Basilikum leider nicht überlebt, während der Rosmarin sich dermaßen ausbreitet, dass ich den schon irgendwie, weiß ich nicht, meistbietend verkaufen könnte. Also insofern kommt es eben darauf an, wo die Minimumfaktoren jeweils bei den Pflanzen sind, ja? Und es ist eben wichtig, den jeweiligen Minimumfaktor zu erkennen.
Jochen: Ich finde das auch schön, was du gesagt hast, dass man eine Pflanze hat und der Pflanze geht es nicht gut und dann sagt man, „Oh, gebe ich ihr Wasser“ und dann wächst sie wieder und dann sagt man, irgendwann hört sie auf zu wachsen und dann sagt man, „Ja, ich gebe der Pflanze noch ein bisschen mehr Wasser“, dann gibt man ihr mehr Wasser, dann wächst sie wieder und irgendwann hört sie wieder auf und dann sagt man, „Okay, irgendwie wächst sie nicht, jetzt brauche ich noch Wasser“ und dann gießt man, aber dann geht sie ein.
Achim: Richtig. Genau, weil das nicht der Minimumfaktor mehr gewesen ist und weil man das eben nicht erkannt hat und sich gedacht hat, „Okay, Wasser hat bisher immer geholfen, also nehme ich Wasser“.
Jochen: Also meine Tante aus dem Ruhrpott würde sagen, meine fiktive Tante: „Da hat was anderes gefehlt“.
Achim: Genau. So sieht das aus.
Jochen: Richtig.
Achim: Da hat was anderes gefehlt. Und jetzt machen wir mal die grandiose Überleitung, was uns das denn im Unternehmertum so helfen kann.
Jochen: Ja.
Achim: Ich denke, der aufmerksame Zuhörer wird schon erkannt haben, dass sich das natürlich hervorragend auch auf das Unternehmen anwenden lässt.
Jochen: Liebe Zuhörer, jetzt gut aufpassen, weil jetzt kommt wirklich die Quintessenz des Ganzen.
Achim: Trommelwirbel, genau.
Jochen: Achim!
Achim: Ja, wie man sich ja vorstellen kann, wie gesagt, lässt sich das hervorragend auf Unternehmen anwenden, wenn ich also verschiedene Komponenten habe in meinem Unternehmen. Ich vereinfache es jetzt mal und sage, ich habe einen Vertrieb beispielsweise im Unternehmen als einen Faktor, ich habe Personal in meinem Unternehmen als einen Faktor, ich habe das Produkt als einen Faktor und ich habe von mir aus das Marketing als einen Faktor. Also das sind ja alles Bereiche, die normalerweise im Unternehmen auftauchen. So und jetzt ist es ja bekanntlich so, ich kann ein wahnsinnig tolles Produkt haben, wenn es aber keiner kennt, wird es wahrscheinlich auch keiner kaufen. Also und das ist übrigens das Ding jetzt banal, aber es ist häufig ein Fehler, den viele machen, gerade auch in der Gründungsphase oder wenn das Unternehmen jung ist, sehr viel Konzentration und Energie auf das Produkt zu stecken oder in das Produkt zu stecken.
Jochen: Ja.
Achim: Um es perfekt zu machen, noch besser zu machen. Die ganze Energie wird da reingesteckt, aber in dem Bereich Marketing und Sales wird halt keinerlei Energie oder nur ganz wenig Energie gesteckt.
Jochen: Ja.
Achim: Und dann hast du ein tolles Produkt, aber wunderst dich, warum es trotzdem keiner kauft, ja? Dann liegt das eben schlicht und ergreifend daran, dass das nicht der Minimumfaktor war. Das Produkt war vielleicht auch schon vorher in Ordnung, es hätte vielleicht auch schon vorher jemand gekauft, ja?
Jochen: Okay.
Achim: Und ein schönes Beispiel fällt mir da ein von einem ehemaligen Kunden von uns. Das hatte ich, glaube ich, schon mal irgendwann erwähnt. Da war andersrum das Produkt eben auch das Thema. Die haben ganz tolle Produkte entwickelt, die ganz viele Sachen konnten.
Jochen: Ja?
Achim: Und die Entwickler haben sich darauf gestürzt, möglichst viel einzubauen, was eben geht und haben sich gewundert, dass andere Produkte, die wesentlich einfacher gestrickt waren, selbst nicht die tolle Qualität hatten, nicht die Haltbarkeit hatten und nicht diese ganzen Fähigkeiten/Features, wie es so schön heißt, hatten, dass die viel mehr gekauft worden sind.
Jochen: Ja.
Achim: Quasi schlicht und ergreifend war das nicht der Minimumfaktor, warum dieses Produkt nicht gekauft wurde, das war einfach ganz was anderes. Es ging damals um Radios, das hatte ich, glaube ich, schon mal erwähnt und andere Hersteller hatten damals halt springende Delfine im Display.
Jochen: Ja.
Achim: Des Autoradios. So und das fanden die Konsumenten alle toll und sah auch stylish aus, ja? Und deshalb haben die das gekauft. Die ganzen tollen Features, die dort versucht worden sind von unserem Kunden einzubauen, waren aber nicht die entscheidenden Faktoren. Das war nicht das Kaufargument und die hätten sie auch weglassen können. Das heißt, sie haben also versucht, an einem Faktor zu arbeiten, ein Minimum zu beseitigen, nämlich den Absatz, indem sie an der Qualität des Produktes versucht haben an der falschen Stelle das weiterzuentwickeln.
Jochen: Okay.
Achim: Ja? Und das ist ganz interessant, weil wenn man sich das anschaut, in seinem Unternehmen gibt es immer bestimmte Komponenten – ich habe ja diese vier Bereiche genannt und es können natürlich auch mehr Komponenten sein – und bei diesen Komponenten ist es ein Kreislauf wie bei der Pflanze eben auch, wo ich permanent schaue, wo zurzeit mein größter Minimumfaktor ist. Und an denen muss ich arbeiten, weil wenn ich nicht an dem arbeite, wird das Unternehmen insgesamt nicht wachsen können, oder nur sehr beschwerlich wachsen können.
Jochen: Ja, ja. Ist vielleicht auch interessant, wenn wir jetzt nochmal sozusagen einfach eine Folge zurückspringen.
Achim: Ja.
Jochen: Ich weiß nicht genau, wie die Folge hieß. Die eine Sache, wo es um die eine Sache ging. Und man kann das, glaube ich, ganz gut lösen, wenn man sich fragt, was ist die eine Sache, die ich tun kann, damit mein Unternehmen weiter wachsen kann und wenn ich diese Sache tue, die die Dinge leichter macht und andere Dinge überflüssig. Und manchmal ist es so, manchmal muss man optimieren und manchmal muss man tatsächlich auch eine Innovation tätigen sozusagen, ja? Innovation heißt ja, man organisiert die Abläufe, verbessert die Abläufe. Aber manchmal kann es sein, dass man zum Beispiel, statt den Vertrieb selber zu machen, entscheidet man, man hat einen externen Vertrieb zum Beispiel, um sozusagen schon mal warme Kontakte zu bekommen, mit denen man dann arbeiten kann.
Also ich wollte nur mal sozusagen mal ganz praktisch zurückgehen, dass diese Frage, die wir in der Folge – ich gucke gleich nochmal nach der entsprechenden Episodennummer – „Alles ist wichtig!“ (tatsächlich die letzte Episode, glaube ich sogar), dass man dort das auch verwenden kann, um dieser Geschichte auf die Spur zu kommen.
Achim: Ja, das wäre für mich dann der zweite Schritt, ne?
Jochen: Ich weiß. Aber du weißt ja, ich bin ja der Praktiker (das bist du ja auch), aber ich frage mich dann immer, wie das jetzt ganz praktisch geht, wie man das jetzt machen kann. Aber natürlich hast du Recht, dass man auch diese Theorie erstmal betrachten sollte, um dann einfach zu verstehen, wie die Zusammenhänge sind.
Achim: Das eine ist für mich, jetzt sage ich mal, die Betrachtung von oben, also Makro und das andere ist dann eher Mikro. So würde ich das sagen.
Jochen: Ich sehe es anders, aber gut, da differieren wir jetzt heute mal. Ich würde beides als Makro sehen, weil man diese eine Geschichte/Frage auch tatsächlich als Makro-Frage stellen kann.
Achim: Da habe ich eine Lösung dafür Jochen. Machen wir mal Meinungsaustausch und tauschen deine Meinung gegen meine aus. Was hältst du davon?
Jochen: Also das heißt, ich wäre jetzt dagegen oder was?
Achim: Nein, wir machen einen Meinungsaustausch. Meinungsaustausch heißt, dass wir deine Meinung gegen meine austauschen und dann sind wir uns wieder einig.
Jochen: Richtig.
Achim: Richtig.
Jochen: So machen wir das.
Achim: Genau. Ja, also wie auch immer man es bewerten will, das kann ja auch der Zuhörer für sich selber bewerten, für mich ist jedenfalls der entscheidende Punkt in einem Unternehmen, also Minimum-Prinzip, dass ich auch mal auf das Unternehmen draufschaue und sage, ich muss immer wieder mich eben aus dem Alltag rausziehen. Das ist ja genau der Punkt, man hängt häufig ja im Alltag drin, in teilweise auch Fachkraftaufgaben und das Minimum-Prinzip ist natürlich ganz wichtig, wenn es darum geht, eben von oben wieder auf das Unternehmen zu schauen, also wo meine Probleme liegen.
Jochen: Ja.
Achim: Also was ist das? Also um ein bisschen beim Beispiel zu bleiben: Wenn beispielsweise die Qualität eines Produktes nicht reicht, also wenn einfach immer Mängel dran sind, wenn Beschwerden kommen et cetera, dann kann ich natürlich das Marketing verstärken, ich kann den Vertrieb verstärken und ich kann das vielleicht auch noch eine gewisse Zeit abfedern, aber in letzter Konsequenz werde ich damit dann kein Erfolg haben, weil ich nicht den eigentlichen Minimumfaktor beseitigt haben, nämlich die Qualitätsprobleme des Produktes, sondern ich habe versucht, drum herum Lösungen zu bauen.
Jochen: Okay.
Achim: Und das funktioniert nicht.
Jochen: Okay.
Achim: Ja? Nicht nachhaltig.
Jochen: Wobei ich auch tatsächlich jetzt noch eine praktische Frage hätte, die man sich stellen kann, auch wenn du noch letztendlich bei der Theorie bist. Eine Frage, die man sich stellen kann: Was würde passieren, wenn ich im nächsten Monat 10 mehr Aufträge hätte, 10 mehr Kunden hätte, 10 mehr Reklamationen hätte, was auch immer man dort an diese Stelle tritt? Und dann kann man auch dieser Geschichte auf die Spur kommen, was das sein könnte. Aber ich denke, oftmals hat man vielleicht auch schon eine Idee, was das sein kann.
Achim: Ich habe jetzt die Frage nicht 100% verstanden.
Jochen: Das war keine Frage, sondern das war sozusagen ein Add-on von meiner Seite, die 10fach-Frage. Das heißt, was würde in meinem Unternehmen passieren, wenn ich im nächsten Monat 10-mal mehr Kunden hätte? Dann kann ich nämlich sehen, wo es denn dann klemmt, ob ich überhaupt skalieren kann, ob ich überhaupt größer werden kann.
Achim: Ach, so meinst du das. Okay, ja.
Jochen: Und dann einfach zu sehen, der kritische Pfad wäre das in dem Fall oder der Punkt, wo es dann klemmt, wäre x, was ja auch wieder mit dem Minimumfaktor zu tun hat. Im Beispiel das du jetzt genannt hast, mit der Qualität des Produktes greift das vielleicht nicht unbedingt, wobei man es vielleicht auch dort, wenn man seine Zahlen kennt, auch identifizieren würde. Dann würde man sagen, „Ja, da wäre ich pleite, weil dann wären so viele Rückläufer, dass ich dann den Laden zusperren kann“.
Achim: Ja. Ich denke, also natürlich muss man schon also die Bereitschaft haben, auf das Unternehmen zu gucken und natürlich sich auch die Menschen in seinem Unternehmen anzugucken.
Da kommen wir mal zu den Mitarbeitern; auch da sind sie natürlich wieder wichtig logischerweise, denn die wissen ja in den einzelnen Bereichen auch, was los ist und häufig wissen sie auch insgesamt fast noch besser, wo es klemmt im Unternehmen als man vielleicht selbst manchmal, ja? Also das muss man ja auch nicht immer völlig alleine analysieren. Aber wenn man eben nachfragt, also in diesem bei der Qualität, das wird einem ja nicht verborgen bleiben, dass es Reklamationen gibt. Das kennen wir ja auch von beispielsweise unseren Kunden und wir wissen, das ist eben so ein Killerkriterium. Wenn die Ware reihenweise zurückkommt aus den Märkten, die ganzen Retouren kommen, dann weiß man, dass man da ein Problem hat, was man lösen muss.
Jochen: Ja und vor allem auch, wenn wir jetzt zum Beispiel die Dienstleistung nehmen, da ist das auch ein Problem, weil wenn ich sozusagen einen guten Prozess habe, meine Dienstleistung darzustellen, dass sie vielleicht auch standardisiert ist und dann stelle ich die Dienstleistung dar und dann kommen die Probleme hinterher, weil es dann eben nicht funktioniert hat. Das ist das, was dann auch am meistern Ärger macht, am meisten Zeit frisst, weil da muss ich dann wieder ran, da muss man wieder kommunizieren und gucken, wie man es löst und muss da sehr, sehr aktiv sein. Das heißt, die Zeit, die man durch Optimierung dann vielleicht eingespart hat oder die Zeit, mit der man effektiv umgeht, wird dann wieder nach Pareto sozusagen hinten heraus wieder vernichtet, ne?
Achim: Ja. Also letztendlich, um das vielleicht mal kurz zu Ende zu bringen und dann müssen wir noch das Thema EKS aufklären, ist es halt so, dass in dem Moment, wo ich das Kernproblem gelöst haben, also an unserem Beispiel jetzt (um dabei zu bleiben) die Qualität des Produktes.
Jochen: Ja.
Achim: Habe ich auch teilweise vermeintlich andere Probleme entschärft, weil was passiert, wenn ich das Qualitätsproblem gelöst habe? Dann funktioniert der Vertrieb auch vielleicht automatisch besser, weil keiner das Produkt kaufen wollte mehr, weil es immer zurückgeht oder mit meiner Dienstleistung nicht zufrieden ist. Das ist ja bei Dienstleistungen ähnlich. Also ich merke, dass die Dienstleistung, dass da Beschwerden kommen, dass da immer nicht so zur vollsten Zufriedenheit das Feedback kommt und dann muss ich mir eben Gedanken machen, was ich tun kann. Und automatisch, wenn ich dieses Problem nicht gelöst habe, kann ich natürlich mit aller Macht versuchen, weiter zu verkaufen, verkaufen, verkaufen, aber ich werde damit keinen nachhaltigen Erfolg haben, weil es wird jeder nur noch einmal kaufen.
Jochen: Da gibt es ja dieses Lied „There’s a hole in my bucket, Tom Dooley, Tom Dooley“, ne? Es ist ein Loch in meinem Eimer.
Achim: Mit was du heute um die Ecke kommst.
Jochen: Ja.
Achim: Aber ja.
Jochen: Ja, ich bin auch mal gespannt auf das Feedback von unseren werten Zuhörern, die sagen: „Das war ja die schlimmste Folge ever“.
Achim: Ja, keine Ahnung.
Jochen: Oder: „Das war ja mal richtig nett. Das war ja total witzig so“, ne?
Achim: Ja.
Jochen: Wie neulich eine Folge, wo dann eine Freundin mich dann ansprach, eine gute Freundin der Familie, die auch tatsächlich mit ihrem Mann das hört, weil sie beide auch selbstständig sind, oder teilweise das auch planen und die dann sagte, „Das war interessant, da habt ihr einfach so gesprochen“, da sage ich, „Ja, da haben wir die Aufnahme zu früh gestartet“ und sie fand das total gut. Ich habe das dann später rausgenommen. Also ein paar von Euch da draußen haben das tatsächlich dann vielleicht auch gehört. Ja, also um vielleicht es jetzt mit den Worten von Tom Dooley es zu sagen, ist es dann doch so, dass es natürlich es wie Wasser ist, was ich in einen Eimer kippe, wenn unten ein Loch drin ist und da fließt mein Geld natürlich unten wieder raus, ne?
Achim: Ja, bringt halt nachhaltig keine Veränderung beziehungsweise behindert es eben das Wachstum und darum geht es ja immer.
Tagtäglich haben wir mit bestimmten Herausforderungen, Schwierigkeiten, was auch immer zu tun und das ist eben etwas, was mir zumindest schon häufig geholfen hat, mich darauf wieder zu besinnen und zu sagen, „Okay, jetzt habe ich diese Themen“ und vermeintlich ist ja alles immer wichtig, also das zu priorisieren ist wichtig. Es ist letztendlich auch eine Priorisierung, die man mit dem Minimumfaktor-Prinzip vornimmt, ja? Also es gibt viel zu tun, aber ich stecke jetzt meine ganze Energie in die Überarbeitung der Webseite beispielsweise, wenn ich weiß, dass mein Produkt nicht stimmt.
Jochen: Ja.
Achim: Also das macht dann in dem Moment keinen Sinn.
Jochen: Oder ich habe keinen Sales Funnel. Also ich habe dann sozusagen eine tolle Webseite, aber es kommt keiner. Das erinnert mich so ein bisschen daran, wenn sozusagen junge Menschen, wollte ich schon sagen, aber wenn sozusagen Menschen, die ihr Business starten, dann erstmal Visitenkarten drucken, ein tolles Büro einrichten, aber noch gar keine Kunden haben, ne? Dann ist alles schick, aber der Minimumfaktor wäre tatsächlich, vielleicht erstmal zu gucken, wo ich meine Kunden herbekomme.
Achim: Ja, wo der Bedarf ist. Also das ist ja auch so, viele entwickeln auch Produkte oder Dienstleistungen, ohne mal mit einem potenziellen Kunden gesprochen zu haben, den das überhaupt interessiert.
Jochen: Absolut.
Achim: Aber das sind ja schon wieder fast andere Themen.
Jochen: Total Achim. Da bleiben wir mal direkt jetzt fokussiert.
Achim: Da bleiben wir mal fokussiert, genau. Und das wäre das jetzt auch zu dem eigentlich Punkt Minimumfaktor. Das ist das System, das ist das Prinzip. Wer jetzt noch Fragen hat, kann sich gerne an uns wenden. Wie gesagt, ich verwende das durchaus häufiger und es hilft mir auch immer bei Entscheidungen, hilft mir, Klarheit zu bekommen, wo es denn gerade überhaupt mangelt und worauf ich die größte Aufmerksamkeit richten sollte.
Jochen: Genau richtig.
Achim: Auf welchen Punkt im Unternehmen. Und das hilft mir mehr, als an verschiedenen Baustellen herumzuarbeiten, hier mal eine Schippe reinzuwerfen, da mal eine Schippe reinzuwerfen. Das ist aber das, was im Alltag häufig passiert. Und sich da zu fokussieren und zu sagen, „Okay, wo ist der größte Minimumfaktor im Moment in meinem Unternehmen? Und den gehe ich jetzt gezielt an“. Dann kann es nach dem erstmal weiterwachsen oder man kann sich weiterentwickeln und dann kann ich gucken danach, wo der nächste wichtigere Punkt ist. Wenn ich das eine gelöst habe, löst der Minimumfaktor A natürlich den nächsten ab automatisch.
Jochen: Richtig. Und das erinnert mich wirklich nochmal stark an das Buch „The One Thing“, wo es eben darum geht, dass man sagt, letztendlich ist es immer wichtig, dass man sich auf eine Sache konzentriert, was jetzt genau die wichtigste Sache ist, die für das und das wichtig wäre.
Achim: Genau.
Jochen: Und das sehe ich da auch tatsächlich sehr schön gegeben in deinem Fall. Aber Achim, wir wären jetzt nicht Praktiker, wenn ich dich jetzt nicht fragen würde: Kannst du mir ein Beispiel nennen aus deinem Unternehmeralltag? Vielleicht mit Verfremdung oder so: „XY hat mit KP gesprochen“.
Achim: Ich kann dir ein Beispiel nennen.
Jochen: Ja!.
Achim: Machen wir es mal kleiner. Machen wir mal nicht die großen Themen wie Vertrieb, Marketing, wie ich das Unternehmen steuere, sondern das Minimumfaktor-Prinzip lässt sich ja auch herunterbrechen auf alles. Nehmen wir das Beispiel Mitarbeiter.
Jochen: Ja.
Achim: Ja? So, ich habe also x Mitarbeiter. So und jetzt kommt der eine Mitarbeiter zu mir und sagt, er ist unzufrieden, es müsste sich was verändern, dann sage ich, „Was denn“, sagt der, „Na, ich brauche mehr Geld“, sage ich, „Gut, kriegst du mehr Geld“ beispielsweise. Minimumfaktor gelöst; kriegt mehr Geld, wunderbar, geht der wieder nach Hause. Jetzt kommt der nächste Mitarbeiter zu mir und sagt, „Ja, du musst da irgendwas verändern“, sage ich, „Okay, kriegst du mehr Geld“.
Jochen: Ja.
Achim: So, dann sagt der, „Okay, kriege ich mehr Geld“ und geht wieder weg. Frage ihn nicht, sondern ich sage einfach, „Hier, kriegst du Geld. Kriegst du mehr Gold“. So, trotzdem stelle ich fest und denke so, der ist ja nicht jetzt irgendwie offensichtlich nicht besser drauf, scheint immer noch unzufrieden zu sein und steht wieder da und sagt, „Ja, das gefällt mir nicht“. Logische Erklärung: Sein Minimumfaktor war nicht Geld, ihm ging es nicht um Geld. Er wollte vielleicht gucken, welche Beförderungschancen er hat. Er wollte vielleicht anders eingebunden sein, seinen Job verändern, vielleicht die Chance haben, Homeoffice zu machen. Es gibt ja tausend verschiedene Faktoren.
Und das ist auch ein klassisches Beispiel dafür, wo ich eben nicht im Gießkannenprinzip hingehen kann und sagen kann, „Okay, hat jetzt einmal funktioniert mit einem Mitarbeiter, da war der Engpass eben in dem Falle Geld, also mache ich es bei anderen auch so“, also schütte ich da auch Geld drauf, um es mal so zu sagen, wie bei der Pflanze eben Wasser. Ich sage, okay, genauso wenig wie ich bei allen Pflanzen einfach nur Wasser raufkippen kann, oder sie in die Sonne stellen kann und sie dann weiterwachsen, genauso wenig kann ich das eben hier tun. Das heißt, es gibt nun ganz individuelle Minimumfaktoren.
Jochen: Ja.
Achim: Und nichts anderes ist das. Auch herauszufinden, was ist da wichtig und das entsprechend zu behandeln.
Jochen: Cool. Das ist, finde ich, ein sehr gutes Beispiel, weil es mir tatsächlich wieder zeigt in dem Fall, wie man das auch kennt. Also ich habe vor Jahren immer mal wieder das Buch gelesen von Ricardo Semler und eins heißt von ihm „Maverick“ und da geht es eben auch darum, dass er Unternehmensprinzipien hat in einem Unternehmen in Brasilien, die etwas anders sind und er hat halt auch gesagt, dass die Mitarbeiter dort teilweise weniger verdienen als sie vorher woanders verdient haben, aber sie sind einfach wesentlich zufriedener. Das habe ich bestimmt 15 Jahre gebraucht, um das zu verstehen. Und durch natürlich unsere vielen Gespräche, die wir führen – ich glaube, wir haben inzwischen schon 100 Stunden miteinander gesprochen, ne 100 Stunden waren es nicht, aber ich sage mal, 84 Stunden haben wir schon miteinander gesprochen zum Thema Podcast – stellt man einfach fest, es ist nicht unbedingt das Geld, sondern die Zufriedenheit des Mitarbeiters. Und das ist sehr, sehr wichtig, das immer wieder herauszuarbeiten und einfach klar zu sein, dass das mit dem Minimum-Prinzip eine gute Geschichte ist, dass ich da auf die Spur komme.
Ganz praktisch nochmal, Achim, jetzt kommt er zu dir ins Büro – ich muss es tatsächlich noch einmal fragen, auch wenn es ein bisschen ab vom Thema ist – und sagt, „Ich will mehr Geld“, was sagst du dann zu ihm?
Achim: Ja, das ist ja wirklich ein bisschen ab des Themas, also da geht es ja plötzlich um Personal.
Jochen: Aber das muss ich jetzt nochmal wissen.
Achim: Ich kann dir keine pauschale Antwort geben, was ich dann sage, weil das auf die Situation, auf den Mitarbeiter, auf das Gehaltsgefüge, auf seine Leistung et cetera ankommt, wie ich damit umgehe und was ich zu ihm sage.
Jochen: Das würdest du situativ dann entscheiden? Du würdest empathisch erstmal gucken und sagen oder vielleicht den fragen, wo denn der Schuh drückt, was es denn für Themen im Moment gibt.
Achim: Wenn er sagt einfach nur wie in deinem platten Beispiel, „Ich will mehr Geld“, dann sage ich, „Okay, was bringt dich denn dazu? Also was bringt dich jetzt dazu, dass du mehr Geld haben möchtest? Was ist jetzt der Hintergrund? Also hast du jetzt irgendwie mehr geleistet? Willst du mehr leisten? Bist du nicht gut bezahlt, leistungsgerecht bezahlt?“. Ich würde tatsächlich wissen wollen, was der Hintergrund ist.
Jochen: Okay.
Achim: Und im Zweifelsfalle geht es ja dann weiter, dann auch Vereinbarungen zu treffen, weil mehr Geld einfach nur so ist für mich eigentlich nicht unbedingt die optimale Option, es sei denn, ich erkenne das an und sage, „Ja, hast du recht, du arbeitest jetzt so und so lange bei mir und ich sehe, dass das nicht mehr angemessen ist“, ja?
Jochen: Okay.
Achim: Aber dann wäre es der bessere Fall sowieso schon, wenn ich sehe, dass es nicht angemessen ist, dann wäre es für mich der bessere Fall, wenn ich von mir aus auf den Mitarbeiter zugehe sowieso aktiv und ihm das anbiete.
Jochen: Okay.
Achim: Weil ich das Prinzip „Solange keiner fragt, lieber auch nichts erhöhen“ für mich nicht gut finde.
Jochen: Okay.
Achim: Aber wie gesagt, da sind wir jetzt schon wieder ein bisschen ab des Themas.
Jochen: Aber Achim, ich bin dir wieder dankbar. Ich finde es einfach total cool, also das waren ja richtige Insights jetzt, die, ich würde auch sagen, Euch draußen auch auf jeden Fall super interessieren. Also ich fand es auf jeden Fall sehr spannend.
Achim: Ja, das ist ja schon mal einer.
Jochen: Richtig, richtig, richtig. Achim, kannst du noch kurz das Thema EKS aufklären?
Achim: Ne, kann ich nicht, weil da machen wir nochmal eine Folge draus.
Jochen: Siehst du. Also super Cliffhanger für nächstes Mal.
Achim: Genau.
Jochen: Oder vielleicht übernächstes Mal. Ich denke, nächstes Mal haben wir ein spannendes Thema für Euch, wir haben nämlich eine Case Study zu einer speziellen Art des Coaching, das wir schon mal vorgestellt haben. Das heißt, jemand berichtet, was das für ihn verändert hat, also bleibt dran.
Und wen das hier nochmal interessiert das Thema: unternehmer.link/42 in den Browser eingeben und dort findet Ihr die aktuelle Folge zum Downloaden als PDF.
Achim, möchtest du noch etwas zum Besten geben oder unseren werten Zuhörern mit auf den Weg geben? Das passiert jedes Mal, ne?
Achim: Ja, ja, ich weiß.
Jochen: Du bist jedes Mal unvorbereitet.
Achim: Ich bin jedes Mal unvorbereitet, das stimmt, ja. Ne, also was Spezielles nicht. Tatsächlich kann ich nur sagen, dass dieses Prinzip, dieses Minimum-Prinzip mir häufig geholfen hat und dass das möglich ist, das von ganz groß auch auf ganz klein und ganz kleine Dinge herunter zu brechen, weil es immer bestimmte Faktoren gibt, die eine Rolle spielen, um Entscheidungen zu treffen und ich dieses Minimum-Prinzip an sich fast immer dafür einsetzen kann.
Jochen: Okay. Und vielleicht nochmal zusammenfassend: Eine Pflanze braucht verschiedene Stoffe (Wasser, Phosphor, Licht) und wenn man ihr nur Wasser gibt und sie mit Wasser sozusagen begießt und sie weiter wächst, irgendwann hat sie einen anderen Punkt, einen anderen Stoff, der ihr fehlt (vielleicht das Licht, vielleicht der Phosphor). Und so ist das auch im Unternehmen: Es reicht nicht, mehr Marketing zu machen, immer mehr Marketing zu machen, wenn die Qualität des Produkts leidet, oder wenn vielleicht mein Team nicht funktioniert, oder wenn es andere Faktoren gibt, wenn mein Cashflow nicht hinhaut, weil meine Rechnungsstellung nicht geht, nicht effektiv ist, nicht zeitnah ist. Also deswegen ist es immer wichtig, nach dem begrenzenden Faktor vielleicht zu schauen oder auch den Minimumfaktor.
Achim: Richtig.
Jochen: Ja, das kann ich dazu sagen.
Achim: Und in dem Zusammenhang habe ich doch noch eine Anmerkung zum Schluss, nämlich die, dass man sich dabei auch nicht selbst beschummeln sollte, denn vermeintlich ist es häufig leichter, an anderen Faktoren zu arbeiten. Man weiß das innerlich, dass der eigentliche Minimumfaktor, der entscheidende Minimumfaktor an einer anderen Stelle vielleicht sitzt, aber es ist eben vermeintlich leichter, weil es sich leichter lösen lässt, weil ich mich nicht mit einem Mitarbeiter auseinandersetzen muss, was ich nicht möchte oder, oder, oder, weil ich womöglich sogar jemanden nicht entlassen muss, weil ich nicht bestimmte Dinge anschieben muss, die zu Unruhe führen könnten im Unternehmen oder was auch immer es sein kann. Das bringt es häufig mit sich, dass man sich selbst gegenüber nicht ganz so ehrlich vielleicht ist, aber das rächt sich über kurz oder lang halt auch.
Jochen: Ja und da vielleicht noch ein Hinweis von mir an letzter Stelle – weiß ich nicht, mal gucken, was du dazu noch sagst – dass ich mir auch angewöhnt habe, mich morgens immer hinzusetzen und mich zu fragen, was denn heute das wichtigste, was heute sozusagen zu tun ist, dann mache ich eine Liste und dann schaue ich mir das nochmal an.
Auch so kann man sozusagen den Punkten auf die Schliche kommen, statt einfach nur sozusagen blind die To-do-Liste abzuarbeiten, die noch von gestern oder vorgestern liegt. Weil als Unternehmer finde ich es immer sehr wichtig, zu gucken – genau diesen Punkt, den du beschrieben hast – was im Moment das Wichtigste ist, was ich für mein Unternehmen tun kann und wenn ich diese eine Sache mache, das alles andere leichter macht. Und das sehe ich sehr, sehr deckungsgleich mit dem, was du als Minimumfaktor von dem guten Herr Liebig beschrieben hast.
Achim: Ja.
Jochen: Ich glaube, das war es. Ich wünsche Euch da draußen eine wundervolle Woche. Bei uns hat es gestern hier tatsächlich richtig gewittert und gestürmt. Ich sage jetzt nicht wann, weil wir wissen ja nicht, wann die Folge ausgestrahlt wird. Das bleibt geheim. Und ich wünsche Euch eine tolle Woche. Bis zur nächsten Woche. Und denkt daran: Du hast das Recht glücklich zu sein. Bis dahin.