[Gespräche] Episode 41 – Alles ist wichtig!

Jochen: Ja. Achim, Achim, Achim, Achim. Geiles Wetter heute, super Sonnenschein draußen. Ich glaube, wir sitzen hier drinnen falsch.
Achim: Ja.
Jochen: Was sagst du denn dazu?
Achim: Was sage ich dazu? Jetzt würde ich sagen, das musst du ändern.
Jochen: Das müssen wir ändern. Wir müssen demnächst die Folgen draußen produzieren, würde ich sagen, ne?
Achim: Zum Beispiel. Ja, jetzt im Sommer könnten wir das ja eigentlich tun, ne?
Jochen: Das wäre tatsächlich nicht schlecht. Ich habe mich gefragt, Achim, du bist ja der Spezialist für so strategische Entscheidungen, ne?
Achim: Ach Gott, ja.
Jochen: Ja, ich merke das ja immer, weil ich bin immer hellauf begeistert, wenn ich mit dir darüber spreche, dass du dann sagst, „Ja, da müssen wir nochmal gucken, da schauen wir nochmal“ und wirklich das dann immer so rauskitzelst. Und ich sehe das auch einfach als Punkt, wenn man jetzt deine Firma betrachtet, dass das etwas ist, was das auch für mich auszeichnet, dass du dir sehr viele Gedanken machst und gute Wege entwickelst und eine gute Richtung dort findest. Aber die gute Frage ist jetzt für mich, wie machst du das?
Nein, das ist ein ganz anderes Thema. Wir sind nämlich heute beim Thema „Ist alles wichtig?“ und „Alles ist wichtig!“. Da sollten wir uns darüber unterhalten, ist das wichtig oder was ist wichtig oder über was sprechen wir? Oder die gute Frage an dich, Achim: Ist alles wichtig? Oder wie siehst du das?
Achim: Ja, alles ist wichtig, so heißt das ja bei uns heute.
Jochen: Ja, so heißt das.
Achim: Etwas ketzerisch.
Jochen: Ja.
Achim: Und ja, genau darum geht es ja. Woher kommt das, warum haben wir uns damit heute beschäftigt, oder warum wollen wir uns damit heute beschäftigen? Ich denke, das kommt so ein bisschen ja daher, weil man im Alltag, weil wir im Alltag wie viele andere wahrscheinlich auch dazu neigen, wenn man morgens so ins Büro kommt – wir hatten ja gerade dieses Thema in der Vorbesprechung – man kommt morgens ins Büro, tausend Sachen gibt es zu tun und sich dann zu fokussieren auf das, was eben wichtig ist und die wichtigen von unwichtigen oder die dringenden von den nicht so dringenden Aufgaben zu unterscheiden. Das ist ja häufig das Schwierige, weil vermeintlich erst mal ja alle möglichen Sachen wichtig sind. Ja und deshalb ja auch dieses Thema bei uns „Alles ist wichtig!“. Und wir haben ja gesagt, ist das so? Und haben festgestellt: Nein, das ist nicht so.
Jochen: Das ist nicht so und das ist halt auch so ein bisschen das Interessante. Und wir leben tatsächlich in einer Welt, wo ich immer sage, früher war das ein Luxus, online zu sein und heute ist das ein Luxus, offline zu sein, ne? Also das hat sich so ein bisschen verschoben.
Achim: Das stimmt.
Jochen: Und das ist tatsächlich auch so ein bisschen so, dass wir auch so beeindruckt werden von den ganzen Informationen, die uns umgeben. Von hier kommt Information, dort, dort, das habe ich noch, jemand chattet mich an, jemand pingt mich auf Facebook, dann sehe ich plötzlich in Skype eine Nachricht hochpoppen, was ist denn da in dem News-Feed von Facebook wieder los? Und ich habe sozusagen eigentlich diesen Information-Overflow und dazu noch die ganzen Dinge, die man so tun sollte, die man tun müsste, die man sozusagen auch aus den Medien bekommt, oder von anderen Unternehmen vielleicht bekommt.
Ich sag mal einfach so, wenn ich mich mit meiner Frau unterhalte, dann sage ich immer, „Du hast dich da jetzt vielleicht zu sehr beeindrucken lassen“, wenn es ihr dann manchmal nicht so gut geht und sie sagt, das hätte ich jetzt auf jeden Fall noch machen müssen. Und ich denke, als Unternehmer ist das auch so, dass es eben Momente gibt, wo man sich zu sehr beindrucken lässt. Würdest du das auch so sehen?
Achim: Ja. Die Gefahr ist sicherlich da. Also was du eben angesprochen hast, ist ja zum einen diese klassischen Medien, die ja auf einen einprasseln jeden Tag, wo man sich selbst ja auch fokussieren muss, um zu sagen, was nehme ich davon wahr, was will ich wahrnehmen, in welchem Zeitfenster/-Punkt will ich das wahrnehmen? Ich beispielsweise habe ich mich ja lange dagegen gewehrt, bei WhatsApp aktiv zu werden.
Jochen: Okay.
Achim: Weil ich dachte, was soll das? Es gibt eine SMS, ja? Etwas Old-School, aber was ist der Unterschied, warum brauch ich noch WhatsApp dazu? Ja, klar kann ich da mehr Dinge machen, aber letztendlich war es für mich so, dass ich gesagt habe für einen relativ langen Zeitraum, das ist im Zweifelsfalle wieder ein zusätzlicher Kommunikationsbereich, über den mich Leute ansprechen.
Jochen: Ja.
Achim: Neben Telefon, SMS, E-Mail, Skype et cetera. Und da habe ich keine Lust dazu. Das will ich halt einfach nicht. Also wer mich erreichen will, der kann mich erreichen und da war für mich irgendwie die Grenze da. So, jetzt habe ich es doch getan. Man hat es ja eben gemerkt, wer aufgepasst hat, ich habe in der Vergangenheit gesprochen. Das liegt ehrlich gesagt an meinem Neffen, der unbedingt eine Familiengruppe einrichten wollte, was eben so mit einer SMS nicht geht und so bin ich dann schließlich, jetzt schließlich und letztendlich doch bei WhatsApp gelandet, aber eben aus einem privaten Grund heraus, den ich auch dann charmant fand, ja?
Jochen: Okay.
Achim: Das ist aber nur der eine Punkt, wenn wir von Fokussierung sprechen. Was ich noch interessant finde, das haben wir auch eben schon mal in unserem Vorgespräch gehabt, dass es vielfach so ist, neben den Alltagsaufgaben, die da sind, möchte man sein Unternehmen weiterentwickeln, man möchte strategisch sich weiterentwickeln und es gibt ja mittlerweile ganz, ganz viele Möglichkeiten.
Jochen: Ja.
Achim: Also dann fängt man, über irgendein Thema im Internet zu recherchieren.
Jochen: Ja.
Achim: Dann kommt man dort auf Blog A, auf Experte B, auf Veranstaltung C. Also es gibt tausend Möglichkeiten, sich irgendwie zu informieren und man neigt leicht dazu, möglichst immer mehr Informationen haben zu wollen, immer mehr Informationen, immer mehr Informationen, weil je mehr man recherchiert, umso mehr findet man ja mittlerweile auch.
Jochen: Ja.
Achim: Was dazu führt, plötzlich guckt man auf die Uhr und stellt fest, jetzt sitzt man schon zwei Stunden irgendwie davor, um zu recherchieren, zu recherchieren und hat wahnsinnig viel Material und wenn man sich damit intensiver beschäftigen wollte, würde das noch wieder sehr, sehr lange dauern. Und mir zumindest geht es häufig so, dass ich dann, wenn ich für dieses eine Thema recherchiere, kommt man automatisch auf ein ähnliches Thema, wo man hängenbleibt, wo man sagt, „Ach ja, Mensch, by the way, da kann ich mich auch noch mit beschäftigen“.
Jochen: Ja.
Achim: Das heißt, man verliert auch ganz schnell seinen Fokus, entweder weil man sich von anderen Themen ablenken lässt, die einen vielleicht auch dort in dem Zusammenhang interessieren oder einfach, weil man das Bedürfnis hat, möglichst viel zu erfahren von etwas, oder auch möglichst viele Chancen/Optionen wahrzunehmen. Also da kommen Einladungen oder die Möglichkeit ist da von einem Barcamp, wie es das mittlerweile immer so schön gibt, wo sich Menschen treffen zu einem bestimmten Thema, oder es gibt irgendwie ein Netzwerk oder was auch immer, eine Online-Community und ich kann noch eine Mastermind dazu machen.
Also es gibt ganz, ganz viele Blogger mittlerweile, die ja unterwegs sind und gerade so im Bereich Existenzgründer oder auch „Wie werde ich Unternehmen?“ oder ähnliches dort aktiv sind und da kommt man schnell vom Hölzchen aufs Stöckchen und vergisst vielleicht am Ende, tatsächlich seinen Fokus zu setzen. Also was man wirklich erreichen will. Und brauche ich alle Informationen oder soll ich nicht irgendwann sagen, ist ein Cut, das bringt mir jetzt eigentlich nichts mehr? Und selbst wenn ich die Information nicht habe, ist es auch so, also ich kann nicht alle Informationen haben.
Jochen: Ja.
Achim: Das ist genauso, wie ich nicht den neusten Rechner haben kann. In dem Moment, wo ich den Rechner gekauft habe, kann ich sicher sein, dass am nächsten Tag einer rauskommt, der moderner ist.
Jochen: Ja.
Achim: Das ist einfach so.
Jochen: Das ist interessant, Achim. Also was ich auch interessant finde, was mir gerade so durch den Kopf geht, dass wir jetzt quasi so ein interessantes Format gerade entwickeln. Der erste Teil ist so, wir reden über das Problem, ne? Wir reden jetzt über das Problem.
Achim: Ja.
Jochen: Das Problem haben wir jetzt aufgezählt. So und jetzt geht es irgendwie so ein bisschen darum, natürlich für unsere Hörer oder für Dich dort draußen, den Ausblick zu geben und zu sagen, „Hey, wie kommst du jetzt da raus“.
Achim: Ach, das auch noch?
Jochen: Ja, ja, ja genau. Genau, genau. Und da würde ich dich erstmal Fragen: Achim, wie kommst du da jetzt raus?
Achim: Oh.
Jochen: Ich meine, wir können es ja auch mal umdrehen und ich könnte es ja natürlich auch erstmal beantworten, wenn du das gerne möchtest.
Achim: Ja, also in diesem Falle fände ich das spannend, weil das heutige Thema ist ja durch dich entstanden, ja?
Jochen: Ja, das ist wohl wahr. Ja.
Achim: Das ist wahr, weil du dich mit diesem Thema „Fokussierung“ ja gerade sehr stark auch beschäftigt hast, auch in deinem Unternehmen.
Jochen: Ja.
Achim: Und du bist da ja auf eine sehr interessante Schlüsselfrage gestoßen, über die wir eben ja auch schon diskutiert haben.
Jochen: Ja, aber ich will jetzt so einen kleinen Cliff-hanger vielleicht nochmal im Raum lassen und mit dir erstmal gucken, wie man das jetzt vielleicht ansonsten machen würde. Oder wollen wir gleich zur Schlüsselfrage übergehen?
Achim: Ja, wir wollen uns ja heute fokussieren, ja? Haben wir beschlossen.
Jochen: Wir bleiben dann tatsächlich fokussiert.
Achim: Wir bleiben fokussiert und haben gesagt, dass notfalls sollten wir es schaffen, tatsächlich auch schneller mal fertig zu werden als die 30 Minuten.
Jochen: Ja, ich rede schon ein bisschen schneller jetzt.
Achim: Weil wir so fokussiert sind, ja? Dann versuchen wir das.
Jochen: Ja.
Achim: Also würde ich sagen, lass uns gleich mal einsteigen.
Jochen: Dann steigen wir gleich mal ein.
Achim: Also Jochen.
Jochen: Also die entscheidende Frage ist ja, dass man für sich erstmal schaut, was die eine Sache ist, die ich machen kann, die jetzt im Moment wichtig ist. Aber damit ist sozusagen der eine Kreis gedreht, oder der eine Punkt gedreht, aber die ist natürlich noch nicht vollständig.
Das Ganze habe ich entnommen aus einem Buch, das heißt „The One Thing“. Wir werden das auch nochmal unten in den Notes, in den Shownotes mit aufführen. Und das ganze Buch beschäftigt sich im Grunde nur mit dieser einen Frage, die heißt: „Was ist die eine Sache, die ich machen kann und die, wenn ich diese Sache mache, andere Dinge überflüssig, also andere Dinge leichter oder sogar überflüssig macht?“
Achim: Ja.
Jochen: Was sagst du jetzt?
Achim: Ja, ich bin total begeistert. Nein, also wir haben ja genau über diese Frage vorhin schon mal diskutiert.
Jochen: Ja.
Achim: Weil durchaus anfangs habe ich gedacht, das ist ja jetzt vermeintlich in der Theorie eine schlaue Frage.
Jochen: Richtig.
Achim: Aber wie setzte ich sie in der Praxis um?
Jochen: Richtig. Zum Beispiel gestern, Achim. Gestern schlenderte ich so über den Rewe-Parkplatz und da dachte ich mir, irgendwie kam dann so in meinen Geist, „Aha ja, morgen musst du dich um das und das Thema kümmern“. Und dann dachte ich so, da musst du erstmal recherchieren und dann dachte ich so, was ist die eine Sache, die du machen könntest und die, wenn du diese Sache machst, andere Dinge leichter oder sogar überflüssig macht?
Und dann habe ich mein Handy genommen – wie du weißt, habe ich da nett MemoPlus, wie wir das in der alten Folge schon mal erwähnt haben – habe kurz aufs Knöpfchen gedrückt und habe sozusagen reindiktiert an meine Assistentin, ob sie vielleicht die Möglichkeit hat, für mich heute noch ein paar Adressen zu recherchieren, die ich brauche und mir die dann entsprechend zu hinterlegen.
Das bedeutet für mich, ich hatte die erste Geschichte schon geschafft und das ist ein klassisches Beispiel dafür. Das heißt, ich habe überlegt, was die eine Sache ist, die ich machen kann, nämlich kurz in mein Mikro sprechen von meinem Handy. Das Ganze funktioniert so, dass ich reinspreche und wenn ich fertig bin, kriegt sie gleich eine E-Mail ins Ticketsystem. Und diese Sache macht dann andere Dinge leichter und überflüssig. Also leichter ist: Ich muss mich nicht mehr drum kümmern, denn ich habe dann schon eine vorausgewählte Liste. Und überflüssig: Ich brauche mich nicht mehr drum kümmern. Also ein ganz einfaches Beispiel, was vielleicht jetzt nicht für jeden passt. Aber entscheidend ist, glaube ich… Du wolltest etwas sagen?
Achim: Ne. Also schon gleich, ja.
Jochen: Ja, ja.
Achim: Aber ich wollte dich ausreden lassen.
Jochen: Entscheidend ist, ich kann diese Frage für einen kurzen Abschnitt nehmen, ich kann diese Frage auch für einen längeren Zeitabschnitt nehmen, ne? Ich kann die zum Beispiel auch für einen Zeitabschnitt nehmen und fragen, was die eine Tätigkeit ist, die ich meinem Unternehmen machen kann, die, wenn ich diese tue, andere Dinge leichter oder sogar überflüssig macht.
Achim: Ja. Da wollte ich einhaken, weil ich das fast noch ein bisschen plastischer fand als dieses sicherlich interessante Alltagsbeispiel, was du gerade verwendet hast.
Jochen: Ja, da würde mein Mastermind-Partner aus Holland, mein Freund Hubert sagen… Jetzt habe ich es vergessen.
Achim: Das nenne ich mal einen Cliff-hanger.
Jochen: Ja.
Achim: Wir wollten uns doch fokussieren heute! Jochen.
Jochen: Ich glaube, das ist immer interessant, ja? Weil man sagt, „Ah, ich will mich unbedingt fokussieren, ich will mich fokussieren“, aber das macht einfach so einen Spaß mit dir, Achim, dass mir das einfach auch ein bisschen schwerfällt, da so fokussiert zu sein. Weil ich finde, das macht auch so ein bisschen unseren Podcast aus, dass wir ganz locker und entspannt hier miteinander sprechen.

Wir haben übrigens auch einen tollen Kommentar von einem unserer Zuhörer bekommen und ich möchte mich an dieser Stelle nochmal bedanken bei dem lieben Detlef, der uns geschrieben hat, dass er sehr daran schätzt, dass unser Podcast sehr ehrlich ist und sozusagen direkt aus dem Leben gegriffen als Unternehmer. Und das ist vielleicht auch das, was den Podcast ausmacht.
Also Achim, zurück zum Fokus.
Achim: Zurück zum Fokus. Ja, also ich habe auch ja drüber nachgedacht, als du diese Frage in den Raum geworfen hast, habe ich gedacht, das ist jetzt irgendwie so eine Frage, wo ich denke, was soll ich darauf jetzt tun? Da muss ich erstmal drüber nachdenken, weil sofort eine Sache zu finden, was ich jetzt tun kann, damit andere Dinge womöglich überflüssig werden, ist ja eine schöne Idee, aber geht das überhaupt so, ja? Das war so mein erster Gedanke.
Und da ist mir dann ja als erstes recht schnell auch ein Beispiel eingefallen, was ich also auch durchaus recht pragmatisch finde. Also ich sagte, wenn ich beispielsweise meine Vertragshandlung mit meinen Kunden so gestalte, dass ich bestimmte Zahlungsmodalitäten von vornerein festlege, um eine gewisse Liquidität zu sichern (wenn das jetzt eben ein Thema sein sollte), kann ich mich oder muss ich mich künftig eben mit diesem Thema der Liquidität, mit dem ich mich sonst vielleicht bei jedem einzelnen Auftrag beschäftigen müsste, nicht mehr damit beschäftigen.
Jochen: Ja.
Achim: Das heißt, wenn ich mich also fokussiere darauf, zu sagen, wie ich meine Projekte oder die Zahlungsmodalitäten für meine Projekte so gestalten kann und das für den Kunden auch so argumentieren, dass ich beispielsweise Vorauskasse bekommen kann.
Jochen: Okay.
Achim: Muss ich mich perspektivisch mit einem Problem – dem vielleicht vorhandenen Problem der Liquidität in unserem Beispiel jetzt – eben gar nicht mehr beschäftigen.
Jochen: Ja, ja.
Achim: Das heißt also, ein anderes Thema, was ich sonst gehabt hätte, nämlich bei jedem Projekt zu überlegen, wie ich das jetzt finanziell stemme, das ist dann weg, weil ich mich auf einen Bereich fokussiert habe, der ein anderes Thema, was ich bis dahin noch hatte, überflüssig macht.
Jochen: Richtig. Und da muss ich tatsächlich, Achim, an unseren Freund Tim Ferriss denken, der das genauso mit seinem Großhandel gemacht hat.
Achim: Echt?
Jochen: Ja.
Achim: Was hat der gemacht?
Jochen: Na, der hat entgegen der Norm hat der das so gemacht, dass er gesagt hat, „Prinzipiell gibt es bei mir nur Zahlung per Vorkasse“.
Achim: Aha.
Jochen: Und das war eigentlich in dieser Branche unüblich, er hat es aber trotzdem gemacht. Der hat so ein Produkt, glaube ich, für Fitness oder Nahrungsergänzungsmittel oder so etwas gemacht, ne?
Achim: Ja.
Jochen: Und das fand ich interessant. Aber gut, wie gesagt, Thema ist Fokus und man kann mal abschweifen.
Achim: Wir schweifen gerne mal ab.
Jochen: Ja, ich weiß. Das ist halt so, ne?
Achim: Ja.
Jochen: Ich habe so dieses typische ADS-Syndrom als Unternehmer, ne? Ich kann mich nicht lange auf ein Thema konzentrieren, deswegen muss ich auch sehr fokussiert sein, dass ich in der kurzen Zeit, wo ich dann auf ein Thema konzentriert bin, den möglichst größten Effekt erreiche, ne? Das ist auch vielleicht ein interessanter Punkt, also dass das gar nicht unbedingt gegenläufig sein muss, sondern dass man sich halt auf Grund seiner besonderen Begabung so strukturiert, dass man die Dinge, die man gut kann, nutzt, um einen Hebeleffekt zu erreichen.
Achim: Ja, das glaube ich… Entschuldige.
Jochen: Ne, ich wusste auch gar nicht, was ich mehr sagen wollte.
Achim: Ach so. Ja, na ja dann. Also das finde ich schon ganz wichtig, also bei diesem Stichwort der besonderen Begabung. Ich finde also auch, gerade was das Stichwort eben Fokussierung angeht, also Fokussierung einerseits auf eine Aufgabe, darüber sprechen wir in erster Linie und zu sagen, ich konzentriere mich auf die, die wirklich wichtig sind.
Jochen: Ja.
Achim: Und auf der anderen Seite auch was die besondere Begabung angeht. Ich ertappe mich beispielsweise auch immer wieder dabei, dass ich dazu neige, Dinge, die eben nicht in meiner besonderen Begabung liegen, trotzdem glaube, machen zu müssen.
Jochen: Warum?
Achim: Weil das in dem Moment eben so ist. Und ich mich dann wieder fokussieren muss, auch in dem Falle fokussieren muss, mich daran zu erinnern, „Moment mal, das gehört nicht zu den Aufgaben, das gehört nicht zu deiner besonderen Begabung und ist nicht das, was du gut kannst, was dir Spaß macht, was dir leicht von der Hand fällt, sondern das sind an sich wieder Themen, die für dich schwerfällig sind und wo du dich durchbeißen musst im Zweifelsfalle“.
Und da immer wieder, also mir das immer wieder vor Augen zu führen, weil ich mich natürlich auch beeinflussen lasse, was wir gerade hatten. Also man spricht mit Person A und Person B, die sagt, „Wenn du das machst, ist das supertoll“, Person C hat irgendwie Ideen et cetera. Man nimmt etwas über das Internet wahr über sonstige Medien zu einem Thema, was einem vielleicht interessiert oder was im Moment gerade in einem bestimmten Fokus steht und dann bin ich vielleicht in diesem Thema noch halbwegs fokussiert, aber ertappe mich bei der Bearbeitung des Themas dabei, dass ich da womöglich dann wieder den Fokus verliere oder vergesse kurzzeitig, was meine besonderen Fähigkeiten dabei sind und ob das passt, oder ob ich es nicht von vornerein lieber outsourcen soll, oder zumindest einen Teil davon outsourcen sollte. Das gehört für mich auch zur Fokussierung.
Jochen: Also ich bin extrem unfokussiert und ich kann dir leider gerade überhaupt nicht folgen und meine Frage wäre an dich: Hast du da ein konkretes Beispiel, was du unserem werten Hörer, der uns jetzt gerade auf der anderen Seite der Leitung zuhört, zum Besten geben könntest?
Achim: Ja, ich hoffe, dass der das besser verstanden hat, oder ich habe es so schlecht erklärt. Ich weiß es nicht.
Jochen: Ne, ich find es nur einfach schön, wenn das nochmal durch ein schönes Beispiel hinterlegt ist, das ist eigentlich alles.
Achim: Durch ein schönes Beispiel? Also beispielsweise haben wir da auch damals darüber gesprochen in der Mastermind-Gruppe.
Jochen: Ja.
Achim: Als ich mit Unternehmercamp angefangen habe, ja? Da war ja für mich klar, was mir liegt, was ich gut kann, was in meiner besonderen Begabung liegt. Und das ist eben, meine Erfahrung und mein Wissen weiterzugeben, gleichzeitig auch lernen zu können, mit anderen Menschen zu arbeiten. Das ist etwas, was mir sehr, sehr leicht fällt. Das kann ich stundenlang, das kann tagelang und das war schon früher so, wenn ich in interessanten Meetings saß mit interessanten Menschen, wo es darum ging, Wissen auszutauschen, sich zu committen, wie auch immer, dann war das für mich eigentlich keine Arbeit.
Jochen: Okay.
Achim: So, also fällt mir das leicht. Was habe ich dann gemacht? Im Zuge vom Unternehmercamp muss ja eine Website her, da musst du überlegen, wie du da eine Online-Vermarktung et cetera et cetera machst. Und dann hatte ich also, war klar für mich, das sind eben die Ansprüche, die da sind und habe mich dann selber unter Druck gesetzt, je mehr ich dazu recherchiert hatte, weil ich mich darauf dann fokussieren wollte, zu sagen, eine Strategie ist eben dort ein Online-Marketing neben einem – so nenne ich es jetzt für mich – jetzt eben Offline-Marketing mit persönlichen Netzwerken und Kontakten und da muss ich mich jetzt ja schlaumachen, wie dieses Thema Online-Marketing funktioniert.
Jochen: Ja.
Achim: Weil das andere weiß ich, wie das funktioniert. Habe mich unter Druck gesetzt und das hat auch dazu geführt, dass ich schlechte Laune bekommen habe, mich demotiviert habe und mich gefragt habe irgendwann, warum das überhaupt so ist. Und dann sind wir unter anderem auch in einer Mastermind-Gruppe darauf gekommen, dass es schlicht und ergreifend daran liegt, dass ich gerade die ganze Zeit versuche, etwas anzuschieben, mich um etwas zu kümmern, für etwas verantwortlich zu sein, was überhaupt nicht, was jenseits von meiner besonderen Begabung ist, was mir nicht liegt.
Jochen: Okay.
Achim: Was nicht mein Thema ist und nicht mein Ding ist, mich damit zu beschäftigen, wie ich das aufsetze, wie ich die SEO strukturieren muss et cetera et cetera. Das sind alles Themen, die ich grundsätzlich zwar interessant finde, aber ich sie nicht gerne selber umsetze.
Jochen: Richtig, okay.
Achim: Also war in dem Moment für mich klar, ich brauche da eine andere Lösung und es macht keinen Sinn, dass ich versuche, da irgendwie Experte zu werden und da mich mit auszukennen mit diesen Themen, weil mir das nicht liegt, weil mir das keinen Spaß macht und weil deshalb auch nichts Vernünftiges dabei rauskommen kann in der Form.
Jochen: Okay.
Achim: Also war für mich klar, das muss outgesourct werden oder ich brauche einen anderen Weg, wie ich das hinbekommen kann.
Jochen: Genau.
Achim: Und das war für mich ein Beispiel dafür, wie ich mich innerhalb eines Themas, mit dem ich mich beschäftigt habe, weil das für mich eben ein Fokusthema zu dem Zeitpunkt gewesen ist, dann gemerkt habe, wie ich unbewusst wiederum auch den Fokus meiner besonderen Begabung verloren haben, weil ich dachte, ich muss das jetzt persönlich machen in dem Moment.
Jochen: Ja verstehe.
Achim: Und mich also wieder innerhalb der Fokussierung auf eine Aufgabe mich neu fokussieren musste, was du gut kannst, was dein Teil daran ist, was Sinn macht und was keinen Sinn macht.
Jochen: Ja.
Achim: Habe ich das jetzt einigermaßen erklären können?
Jochen: Ich finde es gut. Doch, ich finde es total gut. Also ich habe es auch verstanden und ich bin glücklich und es ist alles gut. Also ja, also das kann ich gut verstehen. Also mir geht es zum Beispiel so, dass bei mir immer eine stärkere Veränderung ist, zu sagen, ich bin eben nicht mehr Entwickler, sondern ich bin eben derjenige, der eher lieber Sales macht und Projektmanagement macht und merke auch, dass es mir dann tatsächlich von der Energie her besser geht.
Achim: Ja.
Jochen: Und dass ich einfach gerne mit Menschen rede, mich unterhalte. Und das ist das andere: Wenn es zu detailliert wird, ist es nichts für mich. Also es ist nicht, dass ich das nicht kann. Ich habe das ja über Jahre gelernt und auch verwendet und gemacht. Aber mir geht es besser, wenn ich gerade so viel Details habe, dass das reicht sozusagen.
Achim: Ja.
Jochen: Nur das ist entscheidend, wenn jemand von Euch dort draußen da nochmal weiter für sich sein Seelenleben erforschen will, wollte ich schon fast sagen, das wollen wir hier nicht, aber da ein bisschen einsteigen will, wir haben da eine sehr schöne Folge über den Kolbe-Index, glaube ich. Und da geht es eben auch darum, zu gucken, wo das ist, wo ich gut vorankomme, wo ich sozusagen vor Energie strotze. Und bei mir ist eben dieses abarbeiten von Dingen, wo ich schon am Ende weiß, was rauskommt, das ist nichts. Das ist überhaupt nichts für mich. Deswegen ist es halt, glaube ich, als Unternehmer eben wichtig, dass man sukzessive sich dahin entwickelt und da guckt, wo die besondere Begabung ist und sich auf diese eine Sache, auf diese eine besondere Begabung, die man hat, konzentriert. Also das ist vielleicht auch wieder interessant, zu gucken, mit der einen Sache, die man tun kann.
Achim: Ja. Und ich meine, jetzt kann man natürlich einwenden in dem Zusammenhang, es gibt Aufgaben, die dazu gehören im Unternehmerleben, die eben nicht im Bereich der besonderen Begabung liegen und das ist ja auch richtig. Es gibt ja eine Vielzahl von Aufgaben, nur die Frage ist, was ich mit diesen Aufgaben tun kann, oder wie ich sie zumindest minimieren kann. Das wird vielleicht nicht immer von vornerein möglich sein und man kann nicht alles outsourcen, man kann nicht alles abgeben immer, das ist häufig ja schon gerade zu bestimmten Zeiten oder am Anfang finanziell auch vielleicht gar nicht möglich.
Jochen: Ja, aber der Chinese sagt, Achim, der Chinese sagt, oder Lao-Tse hat gesagt, „die Reise der 1000 Schritte beginnt mit dem ersten Schritt“.
Achim: Genau. Darauf wollte ich hinaus, nur nicht so hübsch formuliert.
Jochen: Ich finde diesen Satz sehr schön, weil da gibt es noch verschiedene Übersetzungen dazu. Die eine Übersetzung ist auch: Man macht den Weg beim Gehen. Das sagen übrigens die Kubaner dazu, also das ist die kubanische Übersetzung. Also die ist in jeder Sprache so ein bisschen anders, aber schlussendlich ist es das, dass man halt anfängt und wenn es jetzt darum geht, outzusourcen – noch als kleinen Wink, weil wir ja sehr fokussiert heute sind, einen kleinen Seitenpfad – ist eben auch das Wichtigste, zu gucken, was das ist, was mich eigentlich am meisten stresst. Was das ist, was mich am meisten rumtreibt, wo ich sage, „Um Gottes Willen, muss ich das schon wieder machen?“. Weil das so ein bisschen ist, ich gehe morgens hin und schon mit dem Gedanken und sage, „Um Gottes Willen, jetzt muss ich erstmal, das mache ich am besten gleich als erstes, weil das kann ich überhaupt nicht leiden“, ja? Und da ist eben auch so ein bisschen der Pfad, was die eine Sache ist, die ich machen kann und wenn ich diese Sache zum Beispiel outsource, die mein Leben leichter macht und andere Dinge überflüssig. Das ist auch eine gute Frage, die hier passt.
Achim: Ja.
Jochen: In diesem Sinne.
Achim: Ja.
Jochen: Achim, willst Du es nochmal kurz zusammenfassen oder soll ich, oder wie machen wir es? Ganz fokussiert.
Achim: Ich kann ja mal anfangen und du ergänzt, ja?
Jochen: Ja genau.
Achim: Und da wir fokussiert sind, gibt es ja so viel letztendlich gar nicht zusammenzufassen.
Jochen: Ja.
Achim: Sondern es geht darum, sich darauf zu konzentrieren, sich eben auf eine Sache zu konzentrieren als Schwerpunkt und zu fragen, wo diese eine Sache ist, wie du so schön formuliert hast, die ich tun kann. Diese eine Aufgabe, die mir dabei hilft, andere Aufgaben vielleicht sogar leichter zu machen oder überflüssig optimaler Weise.
Jochen: Genau.
Achim: Überflüssig werden zu lassen, richtig. Genau, das ist eigentlich das, worum es geht. Den Fokus zu setzen, sich nicht zu verzetteln, auch den vielleicht Mut zur Lücke, was das Thema Informationen angeht.
Jochen: Ja.
Achim: Und Informationsmanagement, wie man damit umgeht, das finde ich auch ganz wichtig. Es gibt tausend von Informationen heute, man muss sie nicht alle haben. Das ist also in dem Zusammenhang ein wichtiger Hinweis.
Und letztendlich auch in diesem ganzen Bereich der Fokussierung seine persönliche Begabung, seine besondere Begabung nicht außen außer Acht zu lassen, was das ist und wie ich sie am besten verwenden kann und alles drum herum optimaler Weise, sofern es möglich ist, abgebe.
Jochen: Ja. Super Achim. Ich würde sagen, wir haben es. Wir haben es. Ich habe schon wieder einen Anschlusstermin. Ich habe schon wieder einen Anschlusstermin. Niels, ich mache dir gleich auf, ich muss kurz noch den Podcast zu Ende bringen.
Achim: In diesem Sinne.
Jochen: Finde ich super. In diesem Sinne, macht es gut Leute und bis zur nächsten Woche. Und denkt daran: Du hast das Recht glücklich zu sein.
Achim: Ja. Na Bingo.
Jochen: Also Achim, ich melde gleich nochmal, weil wir müssen noch den Anschlusstermin vom Anschlusstermin machen für den nächsten Podcast.
Achim: Ja.
Jochen: Ja, bis gleich.
Achim: Alles klar.