[Gespräche] Episode 9 – Flow und die besondere Begabung

Jochen:    Ja, Achim, Mensch, jetzt sind wir schon wieder bei der neuen Aufzeichnung, das geht ja hier Schlag auf Schlag alles. Was meinst du?

Achim:    Ja, kannst du wohl sagen, Jochen.

Jochen:    Ja und ich höre da so merkwürdige Fahrgeräusche bei dir im Hintergrund, was ist da los, wo bist du heute?

Achim:    Ja, ich bin grad auf der Autobahn Richtung Düsseldorf unterwegs.

Jochen:     Ah ok.

Achim:     Und ich hoffe, dass das jetzt auch trotzdem von der Qualität her passt, dass man mich gut hören kann.

Jochen:    Ja selbstverständlich.

Achim:    Aber das werden wir dann feststellen am Ende.

Jochen:    Ja, ich höre dich jedenfalls schon mal ausgezeichnet und das ist auch quasi unser kleines Experiment, dass wir das jetzt einfach mal probieren, wie das funktionieren könnte.

Achim:    Genau, so machen wir das.

Jochen:    Mein neues Buch „80/20 Outsourcing“ erscheint demnächst.

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Ja, was haben wir denn heute als Thema, Achim?

Achim:    Ja, heute haben wir auch wieder ein sehr spannendes Thema, nämlich: „Flow und die besondere Begabung“.

Jochen:    Ja und ich hab mal schon mal wieder was vorbereitet, was Flow…

Achim:    Hey, Streber.

Jochen:    … in dem Sinne heißt.
Ja, richtig viel Arbeit gab es; seit gestern Abend hab ich gesessen und die Podcast-Folge vorbereitet.
Und Flow bezeichnet das Gefühl der völligen Vertiefung und des Aufgehens in einer Tätigkeit, auf Deutsch in etwa Schaffens-, beziehungsweise Tätigkeitsrausch.

Achim:    Genau.

Jochen:    Und das war aus Wikipedia.

Achim:    Na, Mensch.

Jochen:    Ja. Und sag mal, Achim, wenn du jetzt Auto fährst, hast du auch eine Möglichkeit in den Flow zu kommen?

Achim:    Eine Möglichkeit in den Flow zu kommen? Ja, da hast du ja das Stichwort geliefert, weil ich hab ja sogar die Möglichkeit technisch in den Flow zu kommen.

Jochen:    Wahnsinn!

Achim:    Das ist der absolute Oberknaller, sage ich dir.

Jochen:    Ok.

Achim:    Ich hab ja gerade ein neues Auto bekommen, ja, und hab hier so einen tollen Knopf entdeckt, an dem Auto, das ist sozusagen der Wunder-…

Jochen:    Ah, der Geschwindigkeitsassistent, das hab ich auch bei meinem Mercedes. Da stellt man die Geschwindigkeit ein, ist nur der Nachteil, wenn man dann bremst, dann ist alles wieder draußen.

Achim:    Ja, man muss ja nicht bremsen, das ist ja das tolle bei denen hier.

Jochen:    Ach so.

Achim:    Man kann einfach eine Geschwindigkeit einstellen und irgendjemanden hinterherfahren, dann fahre ich genauso schnell wie der; wenn der bremst, wird es langsamer und wenn der wieder Gas gibt, wird es wieder schneller. Das heißt, ich muss eigentlich nur noch mal ein bisschen lenken und das war es auch schon und das ist natürlich, wenn hier viel Verkehr, so wie das jetzt gerade der Fall ist, total praktisch. Also ich muss mich gar nicht mehr auf die Geschwindigkeit konzentrieren oder aufs Bremsen, ich brauch einfach nur zu lenken und bin sozusagen die ganze Zeit im Flow.

Jochen:    Das wird wahrscheinlich ein Fahrzeug aus dem Hause Audi, BMW oder Mercedes sein, nehme ich an?

Achim:    Ja, Bingo.

Jochen:    Gut, weiter wollen wir es nicht eingrenzen.
Und das Spannende ist ja auch, man könnte jetzt quasi sagen es ist das optimale Podcast-Fahrzeug, zum podcasten.

Achim:    Ja, auf jeden Fall.
Also das ist ja eigentlich das Entscheidende, weil dieses Flow, im Flow sein heißt ja, man ist jetzt nicht überfordert, man ist nicht unterfordert, sondern man ist genau mitten drin, so dass das einfach flutscht. Ja.

Jochen:    Verstehe.

Achim:    Und das ist super. Das einzige was nicht flutscht ist der Verkehr, aber gut, das ist eine andere Sache.
Aber kommen wir zurück zu uns.

Jochen:    Zurück zu uns.

Achim:    Genau. Was heißt denn das? Was hat Flow überhaupt mit einer besonderen Begabung zu tun, Jochen?

Jochen:    Ja, die besondere Begabung.
Also vom Prinzip her ist es so, dass es vier Formen oder vier Arten von Tätigkeiten gibt, die man ausführen kann und das sind einmal Tätigkeiten, die innerhalb der besonderen Begabung sind, Tätigkeiten, in denen man exzellent ist, Tätigkeiten, in denen man kompetent ist und jenen, in denen man inkompetent ist.
So, das ist erst einmal von der Begrifflichkeit so, aber was wollen wir jetzt damit anfangen? Also ein Beispiel ist, dass, wenn ich eine Tätigkeit mache, in der ich exzellent bin, dass Leute auf mich zukommen und sagen, ‚Kannst du das nicht für mich machen, du kannst das doch so gut,‘ ich aber dann sozusagen jemand bin, der das zwar gut kann, dem es aber das jetzt nicht so super sonderlich viel Spaß macht, oder der jetzt sozusagen da eine totale Energie daraus gewinnt.
Während eine Tätigkeit, die der besonderen Begabung entspricht, man letztendlich dann tut und man kennt das ja auch, man macht dann etwas, was man super besonders gerne macht, worin man aufgeht und wenn man dann das einen Tag lang oder mehrere Stunden gemacht hat, merkt man nicht mehr, wie die Zeit vergeht und man geht sozusagen aus dieser Tätigkeit auch quasi energiegeladen heraus, so dass man das Gefühl hat, man hat überhaupt keine Energie verbraucht.

Achim:    Ja.

Jochen:    Und ja, das ist sozusagen das besondere an der – jetzt die Wortdopplung – besonderen Begabung.
Es gibt noch zwei andere: Das ist die Tätigkeit, in der man kompetent ist, was man gut kann, was jetzt aber nicht sozusagen herausragend kann, ne? Zum Beispiel, ich kann auch eine Steuererklärung machen, das ist kein Problem, aber ich bin da jetzt nicht exzellent drin.
Und es gibt Dinge, in denen man tatsächlich auch einfach inkompetent ist, die man einfach überhaupt nicht kann, ne?
Und ja, das sind im Grunde genommen die vier Tätigkeiten, die mir tagtäglich, auch als Unternehmer, über den Weg laufen.

Achim:    Ja, das stimmt. Ich denke, das kennen Sie alle, die Tätigkeiten, die Spaß machen, die keinen Spaß machen und da stellt sich jetzt natürlich jetzt die Frage, dieses „im Flow sein“ – wie kriege ich das hin in den Flow zu kommen?

Jochen:    Ja, erst einmal ist es natürlich wichtig, ich sage einfach mal, Schritt 1, dass ich überhaupt rausfinde: Was ist denn eigentlich meine besondere Begabung? Was kann ich denn eigentlich besonders gut?
Und da hilft es, da gibt es eine sehr schöne Übung, die natürlich mit ein bisschen Fleiß verbunden ist, dass man einfach Menschen in seinem Umfeld fragt oder tatsächlich denen auch eine E-Mail schickt und sagt: ‚Für was stehe ich deiner Meinung nach? Was kann ich besonders gut? Also mit was würdest du zu mir kommen?‘
Ich kenne zum Beispiel jemanden in meinem Freundesumfeld, eine gute Freundin, die die Fähigkeit besitzt, wenn du zu der gehst, die weiß immer genau zu wem du gehen musst. Wenn du zum Beispiel sagst, ‚Ich hab Halsschmerzen‘, die sagt, ‚Gehe mal dahin‘. Oder du sagst, ‚Ja, ich weiß nicht, wie ich das und das mache‘ – ‚Ja, sprich mal mit dem‘. So, ja?

Sozusagen dieser klassische Konnektor sozusagen und egal was du hast, die weiß immer wo du hingehen sollst und das ist bei ihr zum Beispiel ihre besondere Begabung.

Und bei mir, ich rede zum Beispiel besonders gerne über Probleme. Also ich rede mit Menschen einfach fürchterlich gerne über Probleme und finde Lösungen für diese Probleme, das macht mir unglaublich viel Spaß. Und schreibe gerne, podcaste gerne.
Was mir zum Beispiel total schwer fällt sind administrative Tätigkeiten; einfache, kleine Tätigkeiten. Also so banale Dinge, wie ich vielleicht mal sage, so einfache Dinge, die abgearbeitet werden müssen, das fällt mir schwer.

Achim:    Ja.

Jochen:    Ja, wie ist es bei dir?

Achim:    Ja, also bei mir gibt es natürlich auch eine ganze Reihe von Dingen, die mir leicht fallen und die nicht so mein Ding sind.
Also ich bin auch viel lieber, also ich hatte das gerade auch in einem Gespräch mit jemanden, der oder besser gesagt die, der das total leicht fällt Präsentationen zu schreiben und die, also die kann dann die halbe Nacht daran sitzen und schreibt Präsentationen und macht Konzepte, macht das fein, ist auch graphisch sehr bewandert und kann sich da so wunderbar austoben, was ihr total Spaß macht.

Jochen:    Aha.

Achim:    Während das für mich total gruselig wäre. Das ist überhaupt nicht meins. Also ich könnte aber die halbe Nacht wiederum mit irgendwelchen Leuten zusammensitzen und natürlich auch darüber zu sprechen wie man Dinge weiterentwickelt, wie man Unternehmen weiterentwickelt. Das ist für mich keine Arbeit, weil es mir Spaß macht. Das wäre wiederum für sie nichts.
Und ja, so hat halt jeder eben das, was ihn besonders anspricht, was er besonders gut kann und was nicht.

Also ich glaube, das ist ja auch der Punkt, ja? Also die besondere Begabung hat dann ja auch schon viel mit dem Thema Flow zu tun – wann komme ich in den Flow rein?

Jochen:    Absolut, denn es ist letztendlich so, wenn ich immer mehr die Dinge tue, die meiner besonderen Begabung entsprechen, beziehungsweise, wenn ich etwas tue, was meiner besonderen Begabung entspricht, dann bin ich automatisch im Flow.
Und man merkt das ja auch, also wenn zum Beispiel zu deinem Beispiel, wenn du jetzt mit Menschen zusammensitzt, Unternehmern, anderen Unternehmern zusammensitzt und dich austauschst und darüber sprichst, merkst du auch nicht, wie die Zeit vergeht, richtig?

Achim:    Ja, richtig. Genau. Das ist, also ich mach das ja ganz häufig und ich merke, also gerade auch an Wochenenden, wo wir nach einem bestimmten Konzept zusammensetzen und ich freu mich dann immer total drauf, das ist für mich gar keine Arbeit und es ist nur schade, wenn es wieder vorbei  ist und ich nehme da unheimlich viel mit.
Aber das ist, wie gesagt, andere Menschen sind lieber für sich und können an irgendetwas rumtüfteln, basteln, oder auch graphische Dinge tun und das ist halt deren besondere Begabung.

Ich denke, ganz wichtig ist eben herauszufinden, was ist das, was einem ganz besonders viel Spaß macht.

Jochen:    Genau, genau.

Achim:    Wie du schon sagst, hilft es dabei natürlich auch andere Menschen dann zu fragen, was sie denn glauben, was die besondere Begabung ist, denn wenn man sie gefunden hat, dann fällt es auch viel leichter perspektivisch in seinem Unternehmen, in seiner Tätigkeit die Dinge so vertieft zu entweder eliminieren, oder einfach outzusourcen, die einem eben nicht so viel Spaß machen.

Jochen:    Genau. Und ich sage immer: Die besondere Begabung ist auch so wie der Polarstern, also der Polarstern, der mich sozusagen führt und ich letztendlich den nehmen kann, um Entscheidungen zu treffen und zu sagen: ‚Mache ich das selber oder lasse ich das jemand anders machen?‘

Also zum Beispiel, wenn ich ein Buch schreibe, dann fällt mir das zum Beispiel total leicht, das Schreiben.
Die Tätigkeit des Schreibens, das macht mir total viel Spaß und dieser kreative Prozess auch und so, aber dieses ganze hinterher, dieses dann redigieren und korrigieren und nochmal auf Rechtschreibfehler gucken, das interessiert mich dann schon nicht mehr, so dass ich das bei mir so gelöst habe, dass ich quasi einen Prozess dahinter habe, dass ich quasi nur das Buch dann irgendwo reinschmeißen (das tippe ich tatsächlich auf meinen Tablet) und der Rest wird dann für mich übernommen, weil ich es einfach nicht gut kann.

Achim:    Ja.

Jochen:    Und weil mir das auch keinen Spaß macht.
Und das ist zum Beispiel eben ein gutes Beispiel dafür, dass man sagt – deswegen heißt es nicht, dass ich kein Buch schreiben kann, ja? Das heißt nicht sozusagen, dass das nicht meine besondere Begabung ist, sondern es ist vielleicht meine besondere Begabung zu schreiben, aber eben nicht den Rest zu machen, oder es ist meine besondere Begabung das zu korrigieren, aber vielleicht nicht den Rest zu machen.

Und ich habe es zum Beispiel daran festgestellt, was eine exzellente Begabung ist, das letzte Buch, was ich geschrieben habe, „Der glückliche Unternehmer“,  die 7 Schritte zur – die 7 erfolgserprobten DNA-Schritte, Bausteine und da habe ich zum Beispiel eine sehr gute Freundin gewinnen können, dass sie das nochmal Probe liest, eine Journalistin, die auch für eine große Berliner Zeitung arbeitet und sie hat das dann zum Beispiel gemacht und war aber nach dieser Zeit, wo sie das korrigiert hat (das waren anderthalb Stunden), das waren auch nur 25 Seiten, war sie total erschöpft.

Achim:    Ja.

Jochen:    Und dann dachte ich so: Bingo, das ist etwas, was sie exzellent kann, aber es ist nicht ihre besondere Begabung. Und da merkt man dann tatsächlich genau den Unterschied.

Achim:    Ja.

Jochen:    Und vielleicht was auch noch interessant sein kann, das ist auch manchmal etwas, was in einer Situation mit anderen passiert. Also mir ist zum Beispiel bei mir aufgefallen, dass ich mich sehr, sehr gut auf einzelne Personen einlassen kann. Also das führt dann soweit, ich war neulich beim Laternenumzug mit meiner kleinen Tochter und ich hab mich dann mit jemand unterhalten, den ich dort kannte und ich hab alles um mich herum vergessen und das ist wirklich meine besondere Fähigkeit, das zu tun, egal wo ich bin. Während meine Frau, wenn ich mit ihr irgendwie sitze und ihr was erzähle, dann sagt sie: ‚Ich kann gerade nicht. Unsere Tochter und ich muss aufpassen.‘ Und so hat jeder etwas anderes.
Bei mir ist das dann zum Beispiel hinderlich, weil ich dann eben versinke und dann aufpassen muss, dass ich – manchmal passiert es, das ich sage: ‚Wo ist denn jetzt meine Tochter?‘ Aber das funktioniert dann trotzdem.

Ja, das ist natürlich dann entsprechend sehr, sehr wichtig, dass man sich dort strukturiert.

Achim:    Ja, ich denke, das, was sehr hilfreich ist… wenn man eben als Unternehmer tätig ist, passiert ja häufig folgendes: Man fängt an mit Dingen, die einem Spaß machen, damit hat man sich ja auch selbstständig gemacht und nach und nach kommen dann immer mehr Dinge hinzu, die jetzt vielleicht nicht so viel Spaß machen und dann fragt man sich eines Tages: ‚Warum hab ich eigentlich gar nicht mehr so viel Spaß an meinem Job, an dem, was ich tue? Hab ich mir schließlich mal ausgesucht.‘

Ich glaube, wenn man da von vorneherein darauf achtet oder bei sich hineinhorcht, was sind die Dinge, die man gerne macht und welche nicht und versucht eben möglichst viele von denen, die man nicht gerne macht, so zu strukturieren oder Prozesse zu entwickeln oder eben optimaler Weise auszusortieren, so dass man sich möglichst viel mit den Dingen beschäftigen kann, die in der besonderen Begabung liegen und dann automatisch auch viel weiterkommen, also jetzt mehr Freude haben.
Man ist im Flow eben und bewegt einfach viel mehr.

Jochen:    Ja. Ich kann da auch tatsächlich empfehlen eine Übung zu machen. Ich liebe ja immer Übungen, ne?

Achim:    Ja.

Jochen:    Und eine Übung, die man machen kann, ist, dass man sich ein Blatt Papier nimmt und das man aufschreibt: Wie sieht ein besonders guter, schöner Tag im Unternehmen aus? Was für Tätigkeiten mache ich an diesem Tag? Wie sieht quasi ein glücklicher Tag aus.

Wie sieht bei dir ein glücklicher Tag aus, Achim?

Achim:    Wie sieht bei mir ein glücklicher Tag aus?

Jochen:    Ja.

Achim:    Ja, ein glücklicher Tag sieht so aus, dass ich möglichst wenig am Schreibtisch sitze, dass ich mit anderen Menschen zusammen bin, Unternehmern oder sonst interessanten Menschen, mit denen ich etwas entwickeln…Entschuldigung, ich muss mal ganz kurz. Etwas entwickeln und ja, man einfach zusammen Dinge nach vorne bringt, ja? Über Probleme spricht, über Möglichkeiten, über Ideen. Das sind so für mich so Dinge, die mir Spaß machen, wo ich richtig, wo ich Lust zu habe.

Jochen:    Genau. Und als Gegenargument oder als Gegenbeispiel jetzt: Was ist ein Tag, der total schlecht läuft für dich? Was passiert an einem solchen Tag?

Achim:    Ein Tag, der ganz schlecht läuft für mich, ist ein Tag, an dem ich den ganzen Tag am Schreibtisch sitze und ganz viele Kleinigkeiten erledigen muss, alles so Dinge, irgendwelchen administrativen Tätigkeiten, irgendwas, mich mit Versicherungsthemen beschäftigen, mich mit rechtlichen Dingen beschäftigen, mich mit – ja, weiß ich nicht. Doch, also all solche Sachen.
Das sind so kleinteilige Dinge halt; wenn ich den ganzen Tag damit beschäftigt bin die irgendwie abzuarbeiten.
Das müssen keine schlimmen Dinge sein und es ist auch nicht schlimm, wenn das in einem Tag auch mal so zwei, drei Dinge dabei sind, aber Tage, wo ich fast nur damit zu tun habe, da habe ich das Gefühl, dass ich nicht vorankomme. Da läuft es überhaupt nicht. Da bin ich nicht im Flow, sondern da muss ich mich wirklich dazu zwingen und da schaffe ich es auch nur selten.
Es gibt so Tage, wo ich das schaffe dann trotzdem so in einen Rhythmus zu kommen, wo ich dann sage, ‚Wow, das war trotzdem irgendwie der Tag‘, aber meistens lasse ich mich wahnsinnig gerne ablenken davon, wenn was interessanteres passiert und dann schaffe ich natürlich nicht das, was ich schaffen wollte.

Jochen:    Und dann bist du unzufrieden?

Achim:    Dann bin ich unzufrieden, richtig. Genau.

Jochen:    Ok.
Also bei mir ist ein glücklicher Tag, an dem alles so langsam dahingleitet, in dem ich alles ganz in Ruhe machen kann, in dem ich mich auch damit beschäftigen kann Dinge zu entwickeln und zu verbessern und im Idealfall dann mit anderen Menschen spreche und sage, das und das muss gemacht werden und die entsprechend das verbessern, in dem ich schreiben, in dem ich podcasten kann und in dem möglichst wenig Probleme auf mich zukommen.
Also Probleme sind wirklich Dinge, die jetzt in der Form so Kleinigkeiten sind, die jemand auch selber lösen könnte.
Und auch sozusagen in dem diese ganzen Geschichten auch einfach geregelt sind, also das heißt Überweisungen, dieser ganze administrative Krempel, Buchhaltung, in dem das alles auf eine gesunde Art und Weise geregelt ist, dass ich weiß, das funktioniert wie ein geöltes System, wie ein geöltes Zahnrad und ich kann mich um die wesentlichen Dinge kümmern; die Dinge weiterzuentwickeln, die Dinge nach vorne zu bringen und auf die Straße zu bringen.
Und ein ganzes Team von fleißigen Helfern sorgt damit dafür, dass das passiert.

Achim:    Ja. Das ist super.

Jochen:    Ja. Und das ist auch genau letztendlich auch meine Vision von meinem Leben in drei Jahren: Schritt für Schritt einfach auch auf dieses Ziel hinzuarbeiten und einfach jede Woche oder jede ein paar Tage in der Woche mich immer weiter damit zu beschäftigen, dass das immer mehr Realität wird.

Denn das ist etwas, was ich ganz klar sage, wenn du jetzt draußen Unternehmer bist und sagst: ‚Ja prima, das wünsche ich mir auch‘, dann ist der erste Schritt das Handeln und zu überlegen, ‚Wie sieht das aus bei mir?‘ und ich lade euch letztendlich alle ein euch zu überlegen, wie bei euch so ein glücklicher Tag aussehen könnte und was ein schrecklicher Tag letztendlich ist, der nicht so gut läuft.
Also bei mir ist das zum Beispiel, wenn ich nicht das mache, was ich mir vorgenommen habe, wenn ich die Dinge nicht weiterentwickeln kann, wenn ganz viele unvorhergesehene Dinge kommen.

Da könnte man jetzt natürlich sagen, natürlich kommen immer unvorhergesehene Dinge, aber es ist ein Stück weit auch immer so, es hängt auch ein bisschen davon ab, wie hab ich mich selber organisiert, wie ist meine Firma organisiert, sind die Dinge geregelt? Oder oftmals höre ich auch von Unternehmern, die sagen: ‚Ja, das würde ich ja gerne machen, aber dann kommt Mitarbeiter XY rein und dann ist das und dann fragt mich noch jemand, was ist denn damit.‘
Und dann kann man – wie könnte man sowas lösen, Achim?

Achim:    Ja, ganz klar: Auch wieder mit Strukturen, ja?
Also das Beispiel Mitarbeiter, das kenne ich ja nun selber sehr gut, da geht es dann wieder darum, was muss ich tun, damit diese Mitarbeiter das eben selbst machen können? Irgendwelche Prozesse muss ich aufsetzen.

Jochen:    Genau.

Achim:    Ja.

Jochen:    Oder es gibt auch dieses Beispiel von – „The Ultimate Sales Machine“ ist ein sehr bekanntes Buch von einem Autor, der angefangen hat in einer Firma zu arbeiten und quasi für einen Inhaber mehrere Firmen geführt hat und irgendwie 70-Stunden-Wochen hatte, weil er letztendlich immer nur reagiert hat auf bestimmte Dinge, die auf ihn einprallten und dann entschieden hat, ‚Ich muss jetzt hier irgendetwas ändern‘ und sich abgeschaut hat, wie machen das andere und er dann angefangen hat die Dinge zu strukturieren und alles, was ein bestimmtes Projekt betraf, auf eine Kladde geschrieben hat, auf ein Klemmbrett geschrieben hat, also auf ein Papier auf einem Klemmbrett und dann sozusagen immer einmal in der Woche zu den bestimmten Themen ein Meeting gemacht hat und mit den entsprechenden Personen das abgearbeitet hat.
Das heißt, die auch letztendlich dazu erzogen hat zu sagen: ‚Wenn ihr etwas zu besprechen habt, packt es auf euer Klemmbrett und lasst uns das bitte dann an dem und dem Tag besprechen‘.

Achim:    Ja.

Jochen:    Das heißt, dass man sozusagen nicht mehr reaktiv ist, sondern proaktiv. Natürlich gibt es Dinge, die vielleicht kurzfristig entschieden werden müssen, aber es hängt doch auch sehr, sehr viel immer damit zusammen, dass das Umfeld, in dem man sich bewegt, das letztendlich gewohnt ist.

Wir hatten auch neulich das Thema, dass es so ein bisschen ein System ist, was sich gegenseitig bedingt, ne? Dass die Mitarbeiter das letztendlich gewohnt sind, dass da jemand ist, der da ist, den ich fragen kann, ne?

Achim:    Ja.

Jochen:    Nehmen wir zum Beispiel deinen Fall, jetzt auch ein sehr schönes Beispiel.

Achim:    Meinen Fall?

Jochen:    Nehmen wir einfach mal den Fall Achim.
Nein, wie du das vorhin gesagt hattest. Dass du gesagt hattest: ‚Ok, für mich ist eigentlich der schönste Tag, wenn ich nicht am Schreibtisch sitze‘. Ne?

Achim:    Ja.

Jochen:    Und oft ist es aber so, dann musst du am Schreibtisch sitzen oder du hast das Gefühl, du musst am Schreibtisch sitzen.
Ja und letztendlich erwarten die Mitarbeiter vielleicht auch oder sie erwarten es nicht (wir haben ja auch neulich eine Folge, glaube ich, darüber gemacht) und wenn man dann tatsächlich rausgeht, dann verändert sich auch das System, das heißt, die Mitarbeiter merken dann: ‚Oh, der ist jetzt ja plötzlich gar nicht mehr immer ansprechbar‘.

Achim:    Ja.

Jochen:    Da muss ich mir jetzt Gedanken machen, wann kann ich den erreichen. Da muss ich jetzt ein bisschen vorausschauend planen bei dem nächsten Projekt, weil ich kann jetzt nicht sofort den sofort fragen, sondern ich muss immer noch einmal drei Tage einplanen, damit ich von ihm eine Antwort bekomme, weil er ist ja nicht immer da.
Und ich glaube…

Achim:    Ja, das ist richtig. Wobei, also zum einen und das ist tatsächlich auch so ein bisschen eine Gewohnheitssache, also mittlerweile ist es halt klar, dass ich im Zweifelsfall  nicht im Büro bin.
Was ich aber schon noch einmal ganz deutlich unterscheide, ist eben, bin ich eben wesentlich ansprechbar oder bin ich ansprechbar im Sinne von Telefon oder E-Mail. Weil das ist mir schon wichtig, weil du gerade sagtest; drei Tage darauf warten, dass ich eine Antwort bekomme ist natürlich nicht immer möglich, es müssen natürlich auch Dinge schneller geklärt sein.

Jochen:    Ja.

Achim:    Von daher ist es ja, auch wenn ich jetzt nicht stofflich anwesend bin, immer ganz wichtig, dass ich erreichbar bin, ja? Also dass man mich erreichen kann, es sei denn ich sage: ‚Ok, an dem Tage, keine Ahnung, habe ich halt ein Meeting oder bin ich im Workshop  oder irgendetwas in der Richtung‘, dann ist es klar, dann ist es schwierig, aber sonst heißt es nur weil ich abwesend bin eben nicht, dass ich nicht ansprechbar bin, wobei natürlich wichtig ist, dass das von vorneherein schon festgelegt ist, dass man nicht für alles und jedes immer angerufen wird und das ist aber sowieso so.

Und der angenehme Nebeneffekt und die Erfahrung die ich gemacht habe ist, dass, wenn man nicht da ist, zusätzlich eigentlich noch die Mitarbeiter versuchen die Dinge selber zu regeln. Also dieser Griff zum Hörer oder eine E-Mail zu schreiben ist nochmal etwas anders, als eben mal kurz ins Büro zu gehen, da ist die Hemmung noch größer.

Jochen:    Ah ja. Ok, ok. Weil man dann vielleicht nicht weiß, ob man vielleicht gerade stört, ne? Das schwingt dann vielleicht so mit.

Achim:    Jaja richtig. Also man muss ja extra anrufen und weiß jetzt gerade nicht und weiß ja nicht, ob das alles in Ordnung ist. Meistens hängt es auch [unklar: 00:23:59], ‚Störe ich dich gerade?‘ und ich sage, ‚Ne, alles in Ordnung‘. Aber es ist natürlich gut zu wissen, dass da einfach so eine bestimmte Hemmschwelle da ist, ja?

Jochen:    Ja. Und ich finde auch interessant, dass man, man kann auch sogar etwas kultivieren, indem man das selber vorlebt.
Also beispielsweise mache ich das oft so, wenn ich mit Kollegen oder mit anderen Menschen zusammenarbeite, dass ich oftmals die auch frage: ‚Hast du gerade Zeit?‘ und wenn es einen anderen Kanal gibt, wie zum Beispiel ein Skype, dann kann man mal kurz und also in dem Bereich, in dem ich tätig bin, passiert natürlich viel über Kommunikation, über Skype, über Chat, über eben diese Online-Kommunikationsmittel und ich hab dann einfach die Möglichkeit noch einmal zu fragen: ‚Hast du gerade fünf Minuten Zeit für mich, dass wir das besprechen können?‘ und der andere kann dann sagen: ‚Ne, passt mir gerade nicht‘, während, wenn ich ihn anrufe, er eigentlich, trotz dem, dass er vielleicht keine Zeit hat, wenn er rangeht, dann aus seiner momentanen Tätigkeit rausgerissen wird. Weißt du, was ich meine?

Achim:    Jaja, ich verstehe, was du meinst. Das ist richtig.

Jochen:    So, das heißt, letztendlich habe ich zum Beispiel festgestellt, wenn ich sozusagen gegenüber anderen Menschen auch so auftrete, dass ich sie auch selber nicht störe, sie sich mir auch so gegenüber verhalten. Das heißt, was ich sozusagen reingeben – wie es in den Wald hineinschallt, schallt es auch zurück! Vielleicht in dem Fall, wenn man dieses Sprichwort an der Stelle vielleicht anmerken kann.

Achim:    Kannst du machen, ja.

Jochen:    Das darf ich? Ja, das ist ja schon mal sehr schön.
Ja.

Achim:    Ja, du.

Jochen:    Das finde ich, es hat mir sehr gut gefallen.
Da haben wir, finde ich, einen sehr, sehr guten Überblick gegeben, oder?

Achim:    Ja, das hoffe ich doch. Das entscheiden andere, ob das so ist oder nicht, aber ich denke, klar ist, wenn wir mal auf den Ursprung zurückkommen, zum Thema Flow, was man vielleicht zusammenfassend sagen kann, also ein Schlüssel eben, das heißt ja auch der Titel „Flow und die besondere Begabung“, also wenn man das rausgefunden hat und danach lebt und das auch austrägt, seine Tätigkeiten versucht danach zu strukturieren und schaut, was kann ich abgeben, was muss ich wirklich selber machen, dass das durchaus sehr hilfreich ist, um eben in einen Flow zu kommen und auch im Flow zu sein.

Jochen:    Genau.

Achim:    Und das ist einfach ein Punkt, da ist man einfach viel… man ist einfach nicht nur so kreativer, sondern ist einfach viel – jetzt fällt mir das tolle Wort nicht ein dazu. Man ist halt effektiver. Genau, das wollte ich sagen.

Jochen:    Genau und ich finde auch, also ich möchte tatsächlich noch so ein bisschen den Moralapostel jetzt am Ende noch einmal machen.

Achim:    Ja, mach mal.

Jochen:    Oder vielleicht zu sagen und eigentlich kann man für die Welt da draußen auch am besten seinen Beitrag leisten, wenn man das tut, was sozusagen innerhalb der eigenen besonderen Begabung liegt, weil dann bringt man wirklich ganz tolle Dinge auch hervor. Das ist sozusagen so ein positiver Nebeneffekt.

Achim:    Stimmt.

Jochen:    Das heißt, eigentlich für sich selber ist es so, dass es schön ist, wenn man sich sagt: ‚Mensch, das ist meine besondere Begabung und ich setz mich wirklich dafür ein, dass ich das leben kann‘.
Macht natürlich auch Spaß, ja, das ist der andere Nebeneffekt, ne? Aber es ist vielleicht auch eine gute Sache für die Menschen um einen drum herum.

Und was ich auch vielleicht wichtig finde, um es noch einmal zusammenzufassen: Erstens ist es wichtig zu gucken, was ist das überhaupt, was meine besondere Begabung ist? Zweitens zu gucken: Was mache ich eigentlich am Tag? Wie sieht ein glücklicher Tag aus? Was mache ich da für Tätigkeiten? Und ein unglücklicher Tag, was mache ich da für Tätigkeiten? Und da wirklich sich mal hinzusetzen und das aufzuschreiben und alles, was aufgeschrieben ist, hat natürlich ein bisschen mehr Wert auch oder ist greifbarer als das, was man sich nur im Kopf sozusagen denkt.

Und dann vielleicht einfach nochmal ganz wichtig, als letzten Hinweis, ich sehe das als Prozess, das heißt, dass man Schritt für Schritt damit anfängt. Wenn man jetzt zum Beispiel eine Tätigkeit hat, wie ich und das Thema Buch schreiben, dass man dann sagt: ‚Ok, was von diesen Tätigkeiten kann ich an jemanden abgeben?‘ Dass man eben vielleicht nicht so sehr darüber geschockt ist zu sagen: ‚Um Gottes Willen, wie mache ich das denn jetzt?‘, sondern man fängt mit dem kleinsten Zipfel an.

Wenn wir jetzt unser Podcast zum Beispiel nehmen, haben wir angefangen, dass das jemand anderes hochlädt, im Moment schreibe ich tatsächlich noch die Beschreibung für den Podcast und höre mir das auch noch einmal an und so kann man da auch Schritt für Schritt hingehen und eins nach dem anderen immer weiter optimieren und sagen: ‚Ok, das macht jetzt die Person, das macht jetzt jene Person‘ und so Schritt für Schritt immer mehr das zu tun, was der besonderen Begabung entspricht.

Achim:    Ja, wunderbar.

Jochen:    Ja, das wollte ich sozusagen noch gerne mit euch auf den Weg geben dort draußen. Und ja, möchtest du noch was gern zum Abschluss sagen?

Achim:    Ne, ich finde, du hast einen sehr schönen Abschluss gefunden und von daher lasse ich das so stehen und freue mich auf die nächste Folge.

Jochen:     Ja.

Hallo Leute, mein neueste Buch „80/20 Outsourcing“ ist in Arbeit.

– Was interessiert Dich?
– Was sind Deine dringlichsten Fragen zum Thema?

Mach mit unter: www.der-glueckliche-unternehmer.de/team und erhalte als erster neue Entwürfe, neue Kapitel und spannende Einblicke.

Ja, dann würde ich sagen, wünschen wir allen dort draußen noch eine tolle Woche und bis zur nächsten Woche.

Achim:    Ja, bis zur nächsten Woche. Alles Gute.

Jochen:    Alles Gute. Und denkt daran: Ihr habt das Recht glücklich zu sein!