Archiv der Kategorie: Gespräche

[Gespräche] Episode 35 – Die Mallorca Story

Jochen: Ja, ich weiß nicht, warst du letzte Woche schon wieder zurück aus Mallorca? Achim?
Achim: Ich glaube nicht, ne.
Jochen: Haben wir aufgezeichnet? Doch, wir haben, glaube ich, aufgezeichnet letzte Woche, ne?
Achim: Ja stimmt. Richtig, genau. Da war ich schon wieder zurück.
Jochen: Aber du zeichnest ja auch auf Mallorca auf, also ist das natürlich unsinnig. Aber gut, jedenfalls Achim, ich muss dir ganz ehrlich sagen, ich bin total begeistert.
Achim: Ach?
Jochen: Ich bin total begeistert, weil wir sind jetzt schon bei der 35. Folge, also wir nähern uns langsam der 50. Folge sozusagen, die wir jetzt aufzeichnen.
Achim: Ach so.
Jochen: 50 ist, finde ich, das ist so eine magische Zahl irgendwie, dass man so 50 Folgen irgendwie produziert hat.
Achim: Ja, ich find ja eigentlich 52, weil dann ist quasi ein Jahr voll.
Jochen: Ja 52.
Achim: 52 Wochen lang, ein Jahr lang dann schon. Aber gut, aber zumindest haben wir schon mal das Halbjahr haben wir schon mal geknackt deutlich.
Jochen: Ja.
Achim: Und das ist doch schon mal cool.
Jochen: Und ich find das auch total faszinierend, wir sitzen quasi hier und haben schon 17 ½ Stunden miteinander geredet und sozusagen 17 ½ Stunden, während uns unsere Hörer hier lauschen können. Das finde ich total faszinierend und vor allem freut mich das. Ich bin ja eher so ein Muffel, der nicht so gerne irgendwie rausgeht und unter Leute doch schon, aber bin immer so gerne im Kreise meiner Familie und ich freue mich einfach, dass wir trotzdem jetzt diesen Austausch mit unseren Hörern haben. Also wir bekommen wieder Feedback von Hörern, Ideen, was wir noch machen können, auch von unseren Interviewpartnern und ich find das total faszinierend, muss ich dir ganz ehrlich sagen.
Achim: Das finde ich auch. Weißt du, was ich auch faszinierend finde?
Jochen: Was denn?
Achim: Dass ich glaube, dass wir uns seit jetzt auch 35 Folgen nicht mehr persönlich gesehen haben, oder?
Jochen: Das stimmt, da hast du, glaube ich, recht.
Achim: Das ist ja auch nochmal spannend, weil seit wir das jetzt machen, glaube ich nicht, dass wir uns, also wir sehen uns ja durch Skype logischerweise am Bildschirm, aber dass wir uns persönlich gesehen haben, glaube ich, haben wir seitdem nicht.
Jochen: Ja, es ist auch immer so, wenn du gerade auf Mallorca bist, bin ich ja gerade woanders, ne?
Achim: Ja genau.
Jochen: Gut.
Achim: Das wird der Grund sein.
Jochen: Das wird der Grund sein. Wir haben auch natürlich für diese Folge wieder einen schönen Link gebastelt oder eine schöne Seite erstellt, wo Ihr die entsprechenden, diese Konversation noch einmal herunterladen könnt als PDF, unter: unternehmer.link/35. Und Corona ist so nett und tippt das alles nochmal ab, was wir sozusagen jetzt in das Mikrofon hineinsprechen. Vielen, vielen Dank an Dich nochmal Corona, dass Du das so toll und zuverlässig immer für uns möglich machst.

Achim. Ich habe mir gedacht, dass wir heute mal über dich sprechen.
Achim: Über mich, ja.
Jochen: Ja, über dich, genau. Weil ich muss dir ganz ehrlich sagen, ich bin total fasziniert, also vielleicht auch ein bisschen immer ganz blass im Gesicht. Ne, gelb sagt man da immer, ne? Gelb vor Neid oder so. Obwohl, das sieht man jetzt gar nicht, das muss innen drin sein.
Achim: Oh, oh.
Jochen: Dass du wirklich das geschafft hast, sage ich mal. Wie oft, wie lange bist du in Mallorca immer im Jahr ungefähr?
Achim: So round about vier Monate.
Jochen: Vier Monate. Das wird immer mehr. Letztes Mal waren es noch drei, oder?
Achim: Ja, das stimmt.
Jochen: So. Okay Achim, wie oft bist du auf Mallorca immer so pro Jahr?
Achim: Sechs Monate.
Jochen: Ach so, sechs Monate. Na, dann frage ich noch fünfmal und dann bist du am Schluss bist du gar nicht mehr hier. Das ist interessant, interessant, ja.
Achim: Ja. Ja, aber das kann ich natürlich erklären.
Jochen: Ja.
Achim: Das kann ich damit erklären, dass ich auch versuche, das kontinuierlich zu steigern.
Jochen: Ah verstehe.
Achim: Ah ja.
Jochen: Verstehe. Das ist wie andere Sportler sozusagen ihre Kondition trainieren, trainierst du, die Zeit auf Mallorca zu sein.
Achim: Das kann man so sagen, ja. Das ist gar nicht so falsch, ja.
Jochen: Das finde ich ja einen faszinierenden Gedanken. Du hast ja so eine schöne Finca auf Mallorca und mit, ich will schon sagen, mit mehreren Schlafzimmern und das ist jetzt nicht direkt am Wasser, ne?
Achim: Ne, das sind, ich glaube, 900 Meter oder so entfernt.
Jochen: Ui, das ist natürlich eine Menge, ne?
Achim: Ja, da muss man tatsächlich immer 10 Minuten laufen. Ist auch ein bisschen Drama, aber für mehr hat es halt nicht gereicht.
Jochen: Genau. Aber das ist ja die eine Seite der Medaille und dass man das dann entsprechend erreicht ist ganz schön und ist natürlich eine super Geschichte, aber unsere Hörer interessiert natürlich: Wie ist denn jetzt der Achim da eigentlich hingekommen? Wie fing das alles an? Und ich möchte mit dir eigentlich mal so eine kleine Zeitreise unternehmen und mal zurück in deine Vergangenheit gehen.
Achim: Ach herrje.
Jochen: 10, 9, 8, 7… Wir gehen einfach vielleicht mal zurück zu der Zeit, als du Student warst.
Achim: Als ich Student war?
Jochen: Ja, als du Student warst.
Achim: Okay ja.
Jochen: Du warst ja Student „of the fine arts“ wollte ich schon sagen. Ne, du warst Student in Betriebswirtschaft, ist das richtig?
Achim: Ja, richtig. Das ist richtig.
Jochen: Und wie würdest du diese Zeit als Student für Dich beschreiben?
Achim: Desaster. Fiasko. Totaler Misserfolg. Such dir was aus.
Jochen: Okay.
Achim: Ja, also das Studium war für mich überhaupt nicht, also im Nachhinein betrachtet war das für mich nicht das Richtige, also vielleicht hat es mich auf den Weg gebracht, der mir dann später der richtige erschien, aber an sich für mich persönlich war das Studium nichts. Also das war mir zu dem Zeitpunkt aber nicht bewusst. Mir war zu dem Zeitpunkt nicht bewusst, wo meine Stärke liegen und wo meine besondere Begabung liegt und das habe ich auch viel, viel später erst überhaupt mich mit dem Thema beschäftigt, deshalb habe ich sicherlich auch Erfahrung gesammelt, die ich hätte vermeiden können, wenn ich mich früher damit, also mit mir selbst und meinen Fähigkeiten intensiver beschäftigt hätte.
Jochen: Okay.
Achim: Also ich habe auch viel zu sehr versucht, meine Schwächen zu kompensieren oder auszumerzen und mich viel weniger auf meine Stärken konzentriert, weil ich dachte, ich muss versuchen meine Schwächen loszuwerden.
Jochen: Und wie kam das? Wie bist du darauf gekommen, jetzt dich um deine Schwächen zu kümmern? War das so der allgemeine Trend damals, oder wie kam das?
Achim: Also zum einen glaube ich schon, dass in der Vergangenheit es schon noch stärker darum gegangen ist, dass man seine Schwächen ja irgendwie auch – also „Stärke deine Schwächen“, ja? Versuchen da, wo du nicht gut bist, besser zu werden.
Ich kann mich entsinnen, ich habe ja auch später dann mal dieses DISG-Persönlichkeitsprofil nicht nur selbst ausgefüllt, sondern ich habe mir eine Trainerlizenz dafür mal erworben, das also anderen Menschen beibringen zu dürfen und da ging es auch vielfach noch darum, „Okay, wo habe ich eben meine Stärken, was ist eben nicht so gut ausgeprägt?“ und da ging es auch häufig noch darum, wie ich eben an meinen Schwächen arbeiten kann. Aber das führt vielleicht schon fast zu weit.
Jochen: Genau.
Achim: In meinem konkreten Falle war es einfach so, ich hatte einen Studienplatz an der Technischen Universität Berlin und wie der Name schon sagt „Technische Universität“, wurde dort also alles (auch Marketingthemen) halt mit Rechenaufgaben gelöst überwiegend.
Jochen: Ah.
Achim: So war es zumindest zu meiner Zeit damals. Und da hatte ich das klitzekleine Problem, dass Mathematik überhaupt nicht mein Ding war.
Jochen: Verstehe.
Achim: Und damals hatte ich nicht nur keinen Spaß, sondern ich habe auch sehr schnell den Anschluss verloren und hatte überwiegend den Teil meiner Studienzeit das Gefühl, eigentlich ein ziemlicher Loser zu sein, was natürlich ziemlich aufs Selbstwertgefühl gedrückt hat. Kam auch noch aus einer kleineren Stadt ins große Berlin, alles ganz toll und da kam so eine ganze Reihe von Faktoren zusammen, die dazu geführt haben, dass ich mich während des Studiums nicht nur überhaupt nicht wohl gefühlt habe, sondern auch, dass ich in meinem Studium einfach auch schlicht und ergreifend nicht zurechtgekommen bin, ewig rumstudiert habe, mit einem zunehmend schlechten Gewissen, auch meinen Eltern gegenüber, die das Ganze also großzügig finanziert hatten. Und ja, das war meine Studienzeit.
Jochen: Okay und was gab es dann für einen Wendepunkt? Was ist dann passiert? Also du hast jetzt auch dieses Studium nicht abgeschlossen, oder bist du jetzt Professor Doktor Betriebswirtschaft?
Achim: Ne. Tatsächlich habe ich das Studium abgebrochen nach, ich weiß es gar nicht mehr genau, 10 oder sogar erst 12 Semester.
Jochen: Okay.
Achim: Habe in den letzten Semestern des Studiums dann angefangen, also erst bin ich durch einen Nebenjob bin ich eigentlich auch auf meine Selbstständigkeit gekommen. Es gab einfach die Chance – also da gibt’s noch eine längere Version davon, aber ich versuche mal, die kurze Version zu wählen, damit wir nicht noch in drei Stunden hier sitzen – gab es einfach die Chance, mich selbstständig zu machen, ja? Und das war für mich der Wendepunkt dahingehend, weil ich festgestellt habe, wo ich am einen Tag noch ein, sage ich mal, Gammelstudent war ein vermeintlicher, der seinen Hintern nicht hochbekommen hat, um sein Studium zu absolvieren, im nächsten Moment ich keine Uhrzeit mehr kannte, mir Arbeitszeiten völlig egal waren und ich eine Motivation hatte, die ich vorher überhaupt nie gekannt habe.
Jochen: Und das war wirklich so ein Wendepunkt von einen auf den anderen Tag und plötzlich warst du total motiviert?
Achim: Ja, also das ging innerhalb ganz kurzer Zeit, als ich diese Chance gesehen habe, die ich ergriffen habe. Das war anfangs für mich gar nicht greifbar, das war einfach ein Strohhalb und ich dachte, ich habe Lust. Ich habe Lust, was zu tun, es war jemand da, eine Art Mentor dann später für mich, der mir eine gewisse Chance gegeben hat, da auch in die Selbstständigkeit zu gehen und die Chance habe ich am Schopf ergriffen, weil ich zu dem Zeitpunkt, glaube ich, auch schon so frustriert gewesen bin, dass ich nicht weitergekommen bin. Ich wusste wie es weitergehen soll, auch keine Chance gesehen habe, mein Studium wirklich sinnvoll zu beenden, und die habe ich gepackt und festgestellt, dass ich eben nun mal ein Pragmatiker bin, dass ich in der Praxis, das was ich in der Theorie, wo ich mich als Loser gefühlt habe, in der Praxis plötzlich Erfolgserlebnisse hatte.
Da ging es eben darum, das waren die Anfänge des Agenturdaseins, Dinge zu organisieren, zu strukturieren, Veranstaltungen, also mit anderen Menschen zu kommunizieren, andere Menschen zu steuern. Das waren eigentlich Aufgaben, die relativ sofort auf mich zukamen.
Jochen: Okay.
Achim: Und da bin ich total drin aufgegangen.
Jochen: Okay. Gut und dann quasi danach hast du dann zwei Jahre später hast du das Haus auf Mallorca gekauft.
Achim: Ne, so war es leider nicht.
Jochen: Ach so, das war noch nicht der Fall. Okay.
Achim: Ne. So war es leider nicht.
Jochen: Da wäre auch schon unsere Aufzeichnung zu Ende, ne?
Achim: Ja, das stimmt.
Jochen: Aber dann ist sozusagen das entstanden, dass du sozusagen zunächst selber auch Promotion gemacht hast, wenn ich das richtig in Erinnerung habe und dann sozusagen die Chance hattest, sozusagen eine Selbstständigkeit aufzubauen, wo du quasi selber Promotion veranstaltet hast und Leute gesteuert hast, die da die Promotion durchführen und du eigentlich das mehr oder weniger organisiert hast.
Achim: Ja. Richtig, ich habe also jemanden kennengelernt, der mir die Möglichkeit gegeben hat, von dem, was ich neben dem Studium als Job gemacht hatte und wo ich auch schon gemerkt hab, dass mir das Spaß macht, weil ich auch da viel unterwegs war, viel unter Menschen gekommen bin, hatte ich halt die Chance, das zu organisieren, wo ich eh schon darüber nachgedacht hat.
Also ich habe schon gemerkt, dass ich diesen Drang hatte, das in den Händen zu halten, also nicht da selber zu stehen und irgendwas zu tun, sondern das Ganze drum herum. Das Dahinter hat mich halt interessiert: Wie funktioniert das, was muss man da tun? Wie ist das ganze Prinzip und Konzept dahinter, das hatte mich interessiert und da habe ich eben die Chance ergriffen, das kennenzulernen beziehungsweise eben selbst zu steuern und zu organisieren, ohne dass mir jemand wirklich gesagt hat, wie es geht, sondern es hat mir einfach nur jemand gesagt, „Mach das mal. Organisiere das mal, kümmere dich darum, hier ist ein Auftrag, hier ist ein Kunde und jetzt sehe zu“.
Jochen: Okay und da ging das weiter: Du hast einen Auftrag gehabt, du hast einen großen Kunden gehabt und dann ist die Firma quasi gewachsen.
Achim: Genau.
Jochen: Ihr hattet, glaube ich, am Anfang ein sehr kleines Büro, Ein-Zimmer-Wohnung mehr oder weniger, ne?
Achim: Also am Anfang habe ich es von zu Hause aus gemacht ganz klassisch und dann später ein ganz kleines Büro, eine kleine Ein-Zimmer-Wohnung, dann gab es die erste Angestellte, zwischendurch gab es den ersten Geschäftspartner, der auch noch einen Kunden mitgebracht hat, der mich dann aber nach einigen Jahren wieder verlassen hat oder ich ihn oder wir uns und so ist das Ganze sukzessive gewachsen.
Und die ersten Jahre waren ziemlich mühevoll, es ging ziemlich langsam voran und im Jahr, glaube ich, 2000 war das dann, als mein Kompagnon mein damaliger rausgegangen ist, wusste der auch schon, warum er rausgeht, weil der nämlich zu dem Zeitpunkt einfach schlauer war als ich, weil er auch mehr auf die Bücher geguckt hat, während ich viel draußen unterwegs war und schon rechtzeitig festgestellt hat, dass die Agentur eigentlich mehr oder weniger pleite ist.
Jochen: War das sozusagen für dich dann die nächste Krise, sozusagen nachdem Studium?
Achim: Ja.
Jochen: Wo du gesagt hast, irgendwie läuft das hier total doof mit dem Studium und jetzt dann habe ich jetzt die Firma, ich baue die auf und plötzlich stehe ich wieder bei null.
Achim: Ja. Also nach dem Studium war ich froh, oder als ich das Studium auch abgebrochen habe, war ich dann froh, dass ich dann eine Aufgabe hatte und das war auch, also wir hatten Erfolge, wir haben Geld verdient. Das war jetzt nicht riesenviel Geld, aber es hat gereicht, es war gut, es hat Spaß gemacht, wir haben nach und nach was aufgebaut, aber haben auch da ein paar Zeichen nicht erkannt, ich habe auf bestimmte Dinge nicht aufgepasst, mein Kompagnon mein damaliger auch nicht, der hat es mir nur leider auch nicht gesagt, als er es dann festgestellt hatte. Und so bin ich weiter fröhlich durch die Gegend, während die Agentur so langsam schon den Bach runterging und erst in dem Moment, wo er raus ist, habe ich zwar noch das Schlimmste verhindern können, aber faktisch war die Agentur zu dem Zeitpunkt trotz Aufträge mehr oder weniger insolvent, keine Liquidität mehr da und überschuldet. Und das war die nächste große Krise.
Jochen: Das erinnert mich so ein bisschen an den einen Satz von dem Coach (ich weiß nicht, ob er Coach ist) Edgar Geffroy, der halt dann sagte, er kam eines Tages ins Büro, da sagte seine Sekretärin zu ihm, „Herr Geffroy, wir haben ein Problem, wir haben 20.000 Euro auf dem Konto“, dann sagt er, „Das ist doch gut“, „Ne, 20.000 minus“.
Achim: Ja. Also ich sage mal so, wenn es nur 20.000 gewesen wäre damals, wäre ich ja noch happy gewesen.
Jochen: Ja okay.
Achim: Aber es war doch irgendwie eine unangenehme sechsstellige Summe.
Jochen: Ja.
Achim: Weil wir ein gewisses Vertrauen bei den Banken hatten, auf Grund auch höherer Umsätze, dir wir gemacht hatten. Aber wie heißt der Spruch so schön? Umsatz macht Arbeit, Ertrag macht Freude. Und bei dem ganzen Umsatz ist irgendwie der Ertrag so ein bisschen auf der Strecke geblieben, leider Gottes. Ja und das hat dazu geführt, dass ich in eine tiefe Krise gerutscht bin, die Agentur, wie gesagt, war faktisch pleite, ich konnte keine Mitarbeiter mehr bezahlen zu dem damaligen Zeitpunkt. Gut, wie viele hatten wir denn da? Fünf oder so. Ich weiß es gar nicht mehr genau. Und ja und da habe ich versucht, mich irgendwie da raus zu kämpfen. Also an sich habe ich versucht, ein totes Pferd zu reiten.
Jochen: Das finde ich ein sehr schönes Bild, muss ich sagen, ja.
Achim: Ja.
Jochen: Du hast quasi ein totes Pferd wiederbelebt.
Achim: Ja, also im Nachhinein. Ich weiß nicht, ob ich es heute nochmal tun würde, aber in der Zeit habe ich keine andere Alternative gesehen, als das zu tun, weil ich auch nicht wusste, was ich sonst tun soll. Vielleicht war es auch nur die Verzweiflung. Also ich kann bis heute nicht sagen, war es wirklich der eiserne Wille, wenn ich jetzt die Story positiv erzählen möchte, oder war es die pure Verzweiflung.
Jochen: War das so ein bisschen wie: „Also wenn das nicht, was mache ich sonst?“ Oder wie was?
Achim: Ja, ja. Ganz klar.
Jochen: So ein bisschen das, ja.
Achim: Das war schon so ein bisschen: „Abgebrochenes Studium, Agentur in den Sand gesetzt, so, was soll aus mir werden?“ Ich habe mich schon irgendwo unter der Brücke gesehen, ja? Also natürlich gibt es immer Möglichkeiten, aber zum damaligen Zeitpunkt habe ich das wirklich auch noch anders bewertet, als ich das heute tun würde und ich hatte keine Rücklagen, ich hatte nichts Erspartes, weil ich auch gerne aus den Folgen gelebt hatte zu dem Zeitpunkt. Also vieles falsch gemacht, was man eben alles so falsch machen kann, ja.
Jochen: Okay.
Achim: Und ja, die Moral von der Geschichte, dass ich also keine andere Chance gesehen habe und aus wahrscheinlich tatsächlich mehr Verzweiflung als aus eiserenen Willen heraus versucht habe, für diese Agentur – weil es waren ja Aufträge da, es passierten ja auch Umsätze – nochmal irgendwie eine Finanzspritze zu bekommen und trotz Überschuldung und damit irgendwie mich freizukämpfen. Und das habe ich dann versucht, das hat dann meine Beziehung wiederum nicht überlebt.
Jochen: Okay.
Achim: Also gut, auch wieder, kann man sagen, eine Sorge weniger, aber auch ein Halt weniger.
Jochen: Ja.
Achim: Also das waren für mich sehr, sehr schwierige und sehr, sehr harte Zeiten. Die Jahrtausendwende war jetzt für mich nicht unbedingt wahnsinnig positiv.
Jochen: Okay.
Achim: Ja und die Folgejahre, kann man sagen, eigentlich die folgenden fünf Jahre habe ich Jahr für Jahr mich Stück für Stück wieder zurück gekämpft, wenn man so will, in Bereiche, wo es wieder angefangen hat, dass ich Geld verdiene, dass ich meine Schulden irgendwie anfange zurückzuzahlen, paar Mitarbeiter einzustellen. Ja, also ganz, ganz langsames, mühsames Wiederaufbauen.
Jochen: Okay und wie hast du das gemacht? Hast du dir immer wieder ein Ziel fürs nächste Jahr gesetzt oder wie bist du da vorgegangen? War das so aus der Notwendigkeit heraus, dass sozusagen da ein Auftrag war und dann ging es irgendwie weiter Schritt für Schritt, oder wie hast du das geregelt?
Achim: Also zum damaligen Zeitpunkt war es tatsächlich so, ich habe mir keine Jahresziele gestellt, ich habe mir auch nicht das Ziel gestellt, „Ich will jetzt in fünf Jahren ein Haus auf Mallorca haben“ oder was auch immer, daran habe ich damals überhaupt noch gar nicht gedacht, also muss ich ganz ehrlich sagen. Da ging es für mich darum, die Agentur auf Beine zu stellen. Ich habe eigentlich nur an die Agentur gedacht, also wirklich nur an die Firma gedacht und daran gedacht, die muss irgendwie überleben. Das oberste Ziel war diese Jahre nur „Die Firma, die Agentur muss überleben“. Punkt. Über alles andere habe ich mir eigentlich keine Gedanken gemacht.
Ich habe auch, ich kann mich gar nicht entsinnen, doch, ich habe, glaube ich, mal einen Urlaub gemacht oder zwei in der Zeit, aber auch das nur, ja, weil es sonst, glaube ich, nicht mehr gegangen wäre. Ansonsten habe ich wirklich nur gedacht, „Wie kann die Firma überleben? Wie geht es nach vorne?“.
Und was ganz wichtig war und was mir sehr geholfen hat, war zum einen mich trotz allem damals auch, obwohl das Geld knapp war, coachen zu lassen.
Jochen: Okay.
Achim: Das war ein Punkt. Das ist daraus entstanden auch damals, dass ich Menschen um mich hatte, auch immer die Studienfreunde von mir, die in die Firma mit reingegangen sind, nicht als Gesellschafter, sondern um da auch zu arbeiten, ihren ersten Job nach dem Studium zu machen und das wirklich zu einem sehr, sehr schmalen Tarif, weil sie sagten, „Okay, wir wollen das mit aufbauen“. Und da habe ich lange Zeit ein schlechtes Gewissen gehabt, weil ich dachte, ich nutze die Menschen jetzt aus. Und das ging mir damit sehr schlecht und dann habe ich gesagt, „Okay, ich muss da was ändern“ und habe die Empfehlung bekommen für einen Coach und der hat mir auch sehr geholfen, auch einen anderen Blick darauf zu bekommen, beispielsweise, dass diese Menschen eben auch was, also ihre Gründe haben, warum sie bei mir sind, ja? Und warum sie das tun und ich deshalb kein schlechtes Gewissen haben muss, weil jeder seine Sachen da eben rauszieht und das in Verbindung auch damit, dass ich immer sehr offen gewesen bin. Allen Menschen gegenüber bin ich sehr offen gewesen. Beispiel: Unsere erste Auszubildende.
Also wir hatten eine Praktikantin damals, die hat gefragt, ob sie bei uns eine Ausbildung machen kann und dann habe ich gesagt, „Okay, also erstmal sind wir gar kein Ausbildungsbetrieb und zweitens kann es sein, dass wir in einem halben Jahr pleite sind, weiß ich halt nicht, also das ist noch zu unsicher“. Das war also 2001 noch, Ende 2001.
Jochen: Ja.
Achim: Und diese Auszubildende, also damals noch Praktikantin hat gesagt, „Okay, habe ich verstanden, ich will aber trotzdem“. Habe ich gesagt, „Okay, dann sehe zu, dass wir Ausbildungsbetrieb werden, weil ich habe keine Zeit dafür, mich darum zu kümmern, dass wir Ausbildungsbetrieb werden“. Und das hat diese Praktikantin auch gemacht, kam mit allen Unterlagen an und hat also alles so vorbereitet, dass ich also nicht mehr Nein sagen konnte.
Jochen: Nicht schlecht.
Achim: Dass ich gesagt habe, „Okay, dann wirst du jetzt unsere erste Auszubildende, auch wenn wir in einem halben Jahr vielleicht pleite sind, egal, wenn du das hier unbedingt willst“ und das wollte sie eben, weil sie eben die Chance sah, viel zu lernen, „Dann mach das“. Ja und um zum Ende zu springen: Diese Auszubildende ist heute Prokuristin bei uns, ist also 14 Jahre später immer noch bei uns und nebenbei seit round about 9 Jahren meine Lebensgefährtin.
Jochen: Ja, die hat schon gleich das Potential in dir gesehen, als sie dich zum ersten Mal getroffen hat.
Achim: Wahrscheinlich.
Jochen: Das ist eine sehr, sehr schöne Geschichte, ja.
Achim: Ja, ne?
Jochen: Springen wir mal einen Schritt weiter. Also du hast sozusagen diese schwierigen Jahre hinter dich gebracht, dann die Firma ist weiter gewachsen. Inzwischen habt ihr, glaube ich, 30 Mitarbeiter oder sowas in der Richtung, ne?
Achim: Ja, schwankt immer so irgendwas zwischen 30. Mal 30, mal 35.
Jochen: Okay.
Achim: Mal ein bisschen mehr, mal ein bisschen weniger, aber das ist so die Stammbelegschaft quasi.
Jochen: Okay und dann sozusagen ist die Firma weiter gewachsen, du konntest auch, sage ich mal, Geld sparen, dein Gehalt wurde besser und trotzdem warst du an dem Punkt, wo du gesagt hast, oder nicht „trotzdem“, sondern irgendwann kam dieser Punkt, da kam dieser Mallorca-Gedanke auf. Wie war das?
Achim: Ja.
Jochen: Wie kam das?
Achim: Ja, der kam im Prinzip auch so ein bisschen aus einer Sinnkrise auf, also weil klar, jedes Jahr strampelst du für die Firma, lebst für die Firma, denkst für die Firma und auch da habe ich mich ein Stück weit wieder coachen lassen, hab also beim Coaching, ich will mal sagen, mich ausgeheult, also um das gar nicht jetzt böse zu meinen oder negativ zu meinen, aber einfach so das, was mal raus muss. Und in dem Zusammenhang sehe ich noch einen weiteren Schlüsselfaktor, dass zu dem Zeitpunkt wieder mal die nächste Beziehung in die Brüche ging, sicherlich auch wegen der Firma eben, weil ich zu wenig Zeit habe und mich nicht kümmere et cetera. Und da habe ich gesagt, „Okay, aus diesem Hamsterrad muss ich irgendwie raus, das geht nicht mehr. Also ist ja schön, dass ich jetzt ein bisschen mehr Geld verdiene und dass es jetzt irgendwie besser ist, aber das kann es ja irgendwie nicht sein, also da muss noch mehr kommen für mich“ und da habe ich gedacht, „Okay, was muss das sein?“. Das muss irgendwas mit mehr Lebensqualität zu tun haben und für mich war mehr Lebensqualität hatte immer irgendwie was mit Sonne, mit Klima, ja, mit diesen Themen, mit ein bisschen Süden, das hat immer für mich damit zu tun. In meinem Kopf habe ich das mit mehr Lebensqualität verbunden.
Jochen: Okay.
Achim: Und natürlich auch Zeit dafür zu haben, das gehört natürlich da auch mit rein, ja. Aber ich wollte die Zeit eben in Gefilden verbringen können, die für mich irgendwie attraktiv sind. Und so ist dieser Gedanke entstanden.
Und zum damaligen Zeitpunkt gab es noch gar keine Chance, das überhaupt zu realisieren, also finanziell zu realisieren, dachte ich, aber auch da hat mich ein Coach darauf gebracht, der gesagt hat, als ich zu ihm meinte, „Naja, ich wäre auch bereit, mir eine kleinere Wohnung in Berlin zu suchen beispielsweise, um mir dort irgendwie ein kleines Apartment zu mieten auf Mallorca“, weil das für mich die Destination war, die in Frage kam auf Grund der Entfernung, der Anbindung und dieser ganzen Infrastruktur, was ich eben haben wollte und ich das persönlich auch als sehr schöne Insel finde. Da sagte die zu mir, „Ja, warum willst du dich einschränken? Warum willst du nicht beides?“, woraufhin ich gelacht habe und gesagt habe, „Ha, ha, ha, so einfach ist das ja nicht“, dann sagt sie, „Doch, wenn du das wirklich willst, dann ist das so einfach“. Und ich bin da rausgegangen und habe gedacht, „Okay, die spinnt. Ja, ist ja nett und ein bisschen spirituell, also kann ich eh nichts mit anfangen, das funktioniert nicht“. Aber tatsächlich war es so – ich glaube, es hat kein Jahr gedauert – ein halbes Jahr später hatte ich meine erste Finca auf Mallorca.
Jochen: Okay.
Achim: Mit jemandem zusammen. Also die gehörte nicht mir alleine, war auch gemietet und nicht gekauft, aber es war eine wunderschöne Finca mit irgendwie 10.000 Quadratmeter drum herum Grundstück zu einem akzeptablen Preis, die ich mit einem Freund von mir damals eben zusammen gemietet habe, der dieses Lebenskonzept irgendwie auch spannend fand. Und das war für mich auch wieder ein Schlüsselerlebnis, weil ich dachte so, „Krass, vor einem halben Jahr hätte ich nie gedacht, dass das geht, aber das geht, wenn du es wirklich willst“.
Jochen: Aber was hat sich dann verändert, also wie hat das dann für dich funktioniert? Hast du dir dann gesagt, „Okay, ich brauche jetzt mehr Gehalt?“ oder wie geht das? Wie ging das?
Achim: Ja, also ganz banal gesprochen habe ich gesagt „Ich will das“.
Jochen: Ja.
Achim: Auch wenn ich es mir erst nicht vorstellen konnte, aber ich habe darauf hingearbeitet. Ich habe überlegt, wie das funktionieren kann.
Jochen: Ja.
Achim: Und da ich wusste, alleine kann ich es mir nicht leisten, habe ich in meinem Umfeld diese Geschichte erzählt, habe gesagt, was ich vorhabe und es hat überhaupt nicht lange gedauert. Ich glaube, nach dem dritten Gespräch kam einer, der zu mir gesagt hat, „Du Achim, da mache ich mit. Da habe ich bock drauf“. Und das war interessanterweise damals auch noch eine Bürogemeinschaft, also mit dem ich schon hier, den ich kannte, mit dem wir eine Bürogemeinschaft zusammen hatten und der das dann auch gemacht hat. Wir sind dann zusammen nach Mallorca geflogen und haben einfach einen Makler kontaktiert und haben gesagt, „Okay, mal gucken, was es so gibt“, weil es auch gar nicht so leicht ist oder zumindest zu dem Zeitpunkt war (das war ja 2006) zur Miete eine Immobilie auf Mallorca zu finden, dort wird ja immer nur verkauft.
Jochen: Verstehe.
Achim: Anders als hier ist Miete dort nicht so wirklich ein Geschäftsmodell, oder nur ein sehr unbeliebtes gewesen damals, heute auch noch teilweise, ist aber ein bisschen besser geworden.
Und so konnte ich es realisieren. Und auch das Gehalt tatsächlich, ich habe nicht gesagt, ich brauche mehr Gehalt, sondern ich glaube, einfach auch unbewusst wusste ich, wenn ich da hin will, muss ich irgendwie dafür sorgen, dass ich da hinkommen kann und damit habe ich es auch geschafft, die Umsätze oder auch Erträge in der Agentur zu erhöhen, weil ich schlicht und ergreifend bei Chancen, die ich vorher vielleicht nicht ergriffen hätte und nicht gesehen hätte als Chancen, plötzlich einen anderen Blickwinkel auf die Dinge hatte.
Jochen: Okay.
Achim: Also ich kann gar nicht das Konzept sagen „Ich habe jetzt mehr akquiriert“ oder „Ich habe mehr dies oder ich habe mehr jenes gemacht“.
Jochen: Du hast vielleicht die günstigen Gelegenheiten eher gesehen.
Achim: Ich habe die Gelegenheiten, die einem so über den Weg laufen, einfach vielleicht für mich nochmal anders bewertet, ja? Und daraufhin hat das dann funktioniert und ich hatte eben tatsächlich das erste Haus, Finca, wie auch immer, auf Mallorca, wenn es auch noch nicht meins war und der erste Schritt war gemacht.
Jochen: Okay, aber heute lebst du ja quasi, was wir gelernt haben, demnächst sechs Monate im Jahr auf Mallorca in deiner eigenen Finca, die du sozusagen, wie man das so schön sagt, käuflich erworben hast.
Achim: Ja, das ist richtig, genau.
Jochen: Und wie war dieser nächste Schritt von dem Mietobjekt zu der eigenen Finca? Wie schwierig war das oder was hat es da gebraucht für dich? Gab es da auch irgendwie ein Schlüsselerlebnis, was dir weitergeholfen hat oder ist das einfach so nach und nach entstanden?
Achim: Ne, das ist nicht einfach nur so entstanden. Also vordergründig ist es eigentlich erstmal eine traurige Geschichte, weil der Mitbewohner dieser Finca sich das Leben genommen hat, den ich damals hatte, der auch dann ein enger Freund von mir geworden ist und daraufhin habe ich diese Finca dann wieder aufgegeben.
Jochen: Okay.
Achim: Weil ich das erstmal natürlich verarbeiten musste dieses Erlebnis und habe dann gesagt oder habe zum damaligen Zeitpunkt nicht gewusst, ob das überhaupt nochmal was für mich sein kann, oder ob Mallorca für mich einfach so belegt ist jetzt mit einem Ereignis, weshalb das für mich nicht mehr geht. Habe dann aber nach einem Jahr gemerkt, also ich habe das einfach ein Jahr ruhen lassen.
Jochen: Okay.
Achim: Habe einige Reisen gemacht, hab mich eben auch sicherlich auf die Arbeit konzentriert, aber auch da, das war sicherlich auch ein Schlüsselerlebnis, nochmal für mich zu sagen, „Okay, der Job ist das eine, aber dein Leben ist das andere“ und gerade wenn man selbstständig ist und das unter einen Hut zu bringen und stärker noch darauf zu achten. Also zu dem Zeitpunkt war es schon so, auch da war ich schon ungefähr drei Monate im Jahr auf Mallorca, aber noch anders eingebunden auf Mallorca, ich habe auf Mallorca noch stärker gearbeitet und mittlerweile ist das so, wenn ich auf Mallorca bin, ich arbeite dort auch, aber weniger, deutlich eingeschränkter als jetzt hier wenn ich in Berlin bin und auch entspannter, weil ich die Firma noch mehr versucht habe auf Selbstlaufmodus zu schalten.
Jochen: Okay.
Achim: Wir haben ja schon verschiedene Podcasts gemacht, wie das gehen kann, da will ich jetzt zum jetzigen Zeitpunkt gar nicht näher darauf eingehen, aber das war mir sehr wichtig.
Und ein Punkt vielleicht schon doch erwähnt: Die Menschen, die dazu brauchst in deinem Umfeld, also auch die Mitarbeiter sind natürlich der Schlüssel. Also ohne die richtigen Mitarbeiter und ohne dass du das Vertrauen gibst und bringst, funktioniert es halt nicht, ja?
Jochen: Ja.
Achim: Und das habe ich immer stärker getan und habe nach diesem einem Jahr eben festgestellt, „Okay, dieses Lebenskonzept Mallorca ist trotz allem für mich das richtige und wichtig“ und daraufhin habe ich gesagt, wenn, dann möchte ich jetzt aber etwas eigenes dort haben, weil ich bei der Finca immer die Angst hatte, dass mir das jemand wegnehmen könnte, weil es ja nicht meins war.
Jochen: Ja.
Achim: Ganz komisch. Auch eine interessante Erfahrung, denn ich habe früher nie, also auch in Berlin eine Mietwohnung oder sowas, habe ich nie gedacht, „Oh, das müsste jetzt meine sein“ oder ich brauche Eigentum oder sowas. Das Gefühl habe ich das erste Mal auf Mallorca auf dieser Miet-Finca entwickelt und dass ich dachte, „Okay, ich will hier ein Plätzchen Erde haben, was mir gehört und was mir keiner wieder wegnehmen kann“.
Jochen: Ja.
Achim: Und daraufhin habe ich gesagt, „Okay, ich will etwas eigenes“ und aus Vernunftgründen sollte es eigentlich ein Apartment sein, weil es ja auch leichter zu wirtschaften ist et cetera. Die ganzen Vorteile, die man sich so aufsagt. Ja gut, was ist es geworden? Natürlich kein Apartment sondern ein Haus und anstatt eben sich nicht ums Grundstück zu kümmern, habe ich jetzt ein Grundstück, um was ich mich kümmern muss. Naja, also ist nicht das geworden, was es ursprünglich sein sollte, aber natürlich ist es viel schöner, als ich es mir erträumt hatte.
Jochen: Ja und man sieht dich da auch immer sehr entspannt. Also was besonders auffällt, wenn du wieder in Deutschland bist, bist du dann doch zwei Grad unter der Temperatur innerlich, in der du in Mallorca bist.
Achim: Ja.
Jochen: Aber ob das jetzt mit der Wärme zu tun hat, weiß ich nicht, aber vermeintlich hast du erstmal schlechtere Laune, wenn du wieder nach Deutschland kommst.
Achim: Ja.
Jochen: Und von daher hast du wahrscheinlich alles richtig gemacht.
Achim: Ja und auch da, das ist ja noch interessant, also auch dieses, beispielsweise wollte ich unter anderem (also muss man auch die ganze Wahrheit erwähnen) natürlich auch ein Apartment oder eine Wohnung haben, weil ich dachte, mein Budget wird wahrscheinlich für ein komplettes Haus nicht reichen, ja?
Und interessanterweise am Ende habe ich wieder Glück gehabt, weil wenn man daran glaubt, wenn man das sucht, das ist schon so ein Ding. Also wie gesagt, ich halte überhaupt nichts von irgendwelchen spirituellen Sachen oder ich schick mal einen Wunsch ans Universum oder so, ja? Aber wo ich sicher bin, wenn man etwas wirklich will und dahin arbeitet und das habe ich auch damals getan, das war halt ein Projekt, das habe ich wie ein Projekt angefangen, wie bei uns auch ein Eventprojekt oder ähnliches und dieses Projekt generalstabsmäßig aufgezogen, geplant und versucht, alles dafür zu tun, damit ich bestimmte Dinge innerhalb dieses Projektes eben erreichen kann und bestmöglichen Output bekomme.
Jochen: Ja.
Achim: Und am Ende habe ich zwar sicherlich deutlich mehr Geld ausgegeben, als ich ursprünglich vorhatte auszugeben, aber dafür trotzdem ein Haus gefunden mit einem normalen Verkehrswert, das ich mir sonst hätte so nie leisten können.
Jochen: Ja.
Achim: Weil auch da wieder Umstände dazukamen, dass ich zum richtigen Zeitpunkt beim richtigen Ort war und dann kam sogar noch eine Gesetzesänderung hinzu damals in Spanien, die die Kaufsteuer halbiert hatte.
Jochen: Ah.
Achim: Was alleine schon an Steuern mich irgendwie 20.000 Euro gespart hat, wo ich schon wieder die Inneneinrichtung mit größtenteils finanzieren konnte.
Jochen: Vorher dachtest du noch, „Mensch, ein schönes Haus, aber ich hab kein Geld für die Möbel“.
Achim: Ja, so ungefähr, ja. Also Möbel oder Garten anlegen, eins von beiden.
Jochen: Ja, ja.
Achim: Weil das war auch noch ein Acker, ja? Weil es halt ein neues Haus war.
Jochen: Ah okay.
Achim: Auch überhaupt erst ein Neubau, ein neues Haus, kein Garten. Also das sind alles so Dinge, das funktioniert dann letztendlich doch. Also wenn man auch an sich glaubt und daran auch arbeitet, dann funktioniert es halt auch mit Projekten, die man sich vornimmt und das ist für mich schon auch sowas, was ich als sehr faszinierend betrachte, was natürlich eins zu eins auch auf den Job übertragbar ist.
Jochen: Es hat auch viel damit zu tun, ob man es wirklich will, ne? Ob man das sagt.
Achim: Richtig.
Jochen: Also bei dir ist es ja so, dass man tatsächlich merkt, was das Thema Mallorca betrifft, dass du sagst, „Das ist etwas, was ich unbedingt in meinem Leben haben will, das ist mir total wichtig und da will ich wirklich alles dafür geben, dass ich das mache“. Das ist so ein bisschen Unterschied zu sagen, „Das will ich und ich stell es mir immer vor“, das ist die eine Geschichte, aber wie auch unser guter alter Freund Napoleon Hill sagt, der nun nicht mehr unter uns ist, der nächste Schritt ist dann immer das praktische Tun und das sieht man hier besonders.
Achim: Ja.
Jochen: Dass du sagst, „Ich habe es generalstabsmäßig dann entsprechend auch umgesetzt“.
Achim: Ja und interessanterweise hilft es mir manchmal auch umgekehrt. Wenn ich also im Job, in der Firma an bestimmten Dingen zweifle, wenn ich denke, das kriege ich nicht hin oder das funktioniert nicht mit irgendeinem Projekt oder was auch immer es ist, dann denke ich oftmals andersrum, „Verdammt, wie ist es denn in deinem Leben gewesen? Immer wenn ich was wirklich gewollt habe und darauf konzentriert hingearbeitet habe und mir es so wichtig gewesen ist, dass ich es wirklich wollte, dann hat es auch funktioniert“.
Jochen: Okay.
Achim: Dann hat es immer funktioniert. Also manchmal traue ich mir selber nicht, also das ist auch ganz faszinierend.
Jochen: Ja, ich sage immer, das ist auch das „G“ in einem Namen, ne? Das G für Glück.
Achim: Das G für Glück. Ja, das hast du ja schon vor 10 Jahren, glaube ich, immer gesagt.
Jochen: Du fällst immer auf die Füße. Das ist sozusagen immer bemerkenswert. Ich glaube, das ist auch wichtig, dass man diese Eigenschaft in sich selber auch kultiviert.
Achim: Ja, aber das ist ein ganz wichtiger Punkt. Entschuldigung, wenn ich dich unterbreche.
Jochen: Ja.
Achim: Das ist ein ganz wichtiger Punkt, weil das klingt so, als wäre das jetzt alles so easy, aber der Punkt ist ja der, dass in meinem Umfeld, bei dir ja auch so, die haben alle totales Vertrauen und zweifeln überhaupt nicht daran, dass ich das schaffe. Ich selber bin immer mein größter Zweifler.
Jochen: Ja, ja.
Achim: Und das beiseite zu kriegen und an sich selbst zu glauben, das ist, glaube ich, das ist für mich zumindest die schwerste Übung an der ganzen Sache.
Jochen: Und ich glaube, dass es eben wichtig ist, dass man das auch für sich selber kultiviert. Also ich habe diese Situation gehabt, ich war neulich beim Vermieter und habe so ein gemietetes Fahrzeug abgeholt und dann kam ich dort hin und sie sagte, „Da haben Sie aber Glück, dass das noch da ist“, weil ich etwas später da war und ich sagte, „Naja, ich bin ja auch ein Glückspilz“.
Achim: Ja.
Jochen: Und das ist eben dieses Selbstbild, was man auch von sich hat oder auch entwickelt oder auch bestimmte Dinge einfach an sich abperlen lässt, weil man sagt, man kann die Dinge so sehen oder so sehen und damit fängt es aber auch an, ne? Dass man halt eben guckt, wie kann ich die Dinge positiv nutzen und wie kann ich auch ruhig bleiben und sagen, „Jetzt lass mal gucken, wie wir das jetzt wirklich hier zusammen hinbekommen“.
Achim: Ja.
Jochen: Achim, Achim. Wir sind leider schon wieder am Ende unserer Zeit angelangt.
Achim: Ja.
Jochen: Wir haben tatsächlich auch etwas überzogen.
Achim: Ach herrje.
Jochen: Aber das war so spannend, dir zu lauschen. Wer das nochmal hören möchte, wir haben das natürlich nochmal als PDF vorbereitet, wie bereits gesagt. Unter: unternehmer.link/35 findet ihr ein PDF zum Downloaden. Gibt es irgendwas, was man zusammenfassend noch sagen kann? Also wir machen ja für unseren Freund Dani auch immer nochmal gerne eine Zusammenfassung.
Achim: Ja.
Jochen: Aber ich weiß nicht, ob da wirklich eine Zusammenfassung möglich ist in diesem Fall.
Achim: Also eine wirklich Zusammenfassung? Also zum einen hoffe ich, dass es vielleicht dem ein oder anderen eine gewisse Inspiration geben kann und zum andere ist, glaube ich, für mich der Benefit oder die Erkenntnis, die größte Erkenntnis tatsächlich die Tatsache, wenn du etwas wirklich willst und dafür auch entsprechend alles tust, dann wird es auch funktionieren.
Jochen: Ja.
Achim: Das ist so. Und auch wenn man daran zweifelt, ich zweifle auch jedes Mal wieder daran. Das ist vielleicht noch der nächste Punkt, sich dann nicht beirren zu lassen, weil jedes Mal, wenn ich was neues, größeres Projekt anfange – im Moment habe ich wieder eins, aber das erzähle ich dann später mal – dann ist es wieder so, dass ich diese Zweifel habe und ich versuche mir damit zu helfen, dass ich sagen, „Okay, wann in der Vergangenheit, wenn ich was wirklich erreichen wollte, hat es denn mal nicht geklappt?“.
Jochen: Ja.
Achim: Und es hat, wenn ich es wirklich wollte, immer geklappt und wenn es nicht geklappt hat und ich genau darüber nachdenke, war es mir meistens auch nicht wichtig genug.
Jochen: Ja. Und ich glaube, entscheidend ist auch sozusagen, da gibt es ja dieses schöne Lied „When the going gets tough“. Ich weiß nicht, wer es gesungen hat.
Achim: Ja, ja.
Jochen: Glaube ich, diesen netten jungen Menschen mit dem Schnurrbart und den dunklen Haaren. Ich weiß jetzt nicht, wie er heißt, aber ein sehr bekannter amerikanischer Sänger. Und entscheidend ist ja, dass man dann eben dran bleibt, ne? Dass man dann sich die Unterstützung holt.
Achim: Ja.
Jochen: Dass man dann sagt, „Okay, bleibe an dem Thema dran“. Weil meistens ist es so, man erreicht dann meistens auch die Dinge nicht, weil man vorher schon aufgibt, bevor man am Ziel ist. Und es gibt ja auch oft dieses Erleben von Menschen, die sagen, „Kurz bevor ich am Ziel war, war ich bereit, alles hinzuschmeißen und dann habe ich trotzdem weitergemacht und dann war ich am Ziel“.
Achim: Ja, diese Extrameile. Und vor allen Dingen auch sicherlich noch ein Punkt: Ein vermeintlich großes Ziel in kleine Häppchen zu unterteilen.
Jochen: Ja.
Achim: Das hilft sicherlich auch. Okay.
Jochen: Ja, also super. Ich würde sagen, liebe, liebe Hörer dort draußen, vielen Dank, dass Ihr immer wieder den wundervollen Podcast von uns hört. Und ich wünsche Euch eine wundervolle Woche und wünsche auch Dir da draußen eine wundervolle Woche, der Du uns gerade zuhörst. Und denkt daran: Du hast das Recht glücklich zu sein.
Achim: Genau.
Jochen: Bis zur nächsten Woche.

[Gespräche] Episode 34 – Was Dich antreibt

Jochen: Hi Achim.
Achim: Hi Jochen.
Jochen: Sag mal, wann warst du eigentlich das letzte Mal in Griechenland?
Achim: Das letzte Mal in Griechenland?
Jochen: Ja.
Achim: Boa, das ist ehrlich gesagt schon ziemlich lange her. Ich glaube, das war 1999.
Jochen: Aber das geht ja noch, ne? Das ist ja, sage ich mal, geschmeidige 16 Jahre her, ne?
Achim: Ja allerdings.
Jochen: Ja, nicht schlecht, nicht schlecht. Wir haben nämlich heute, Achim, wir beschäftigen uns heute quasi mit den Altvorderen, mit den alten Griechen.
Achim: Mit den alten Griechen?
Jochen: Ja. Was sagst du dazu?
Achim: Ja, ich hoffe, das macht mehr Spaß, als sich mit den neuen Griechen zu beschäftigen. Okay, das schneiden wir nachher raus.
Jochen: Das schneiden wir raus. Ja, leider können wir nichts rausschneiden.
Achim: Können wir leider nicht rausschneiden.
Jochen: Das geht leider nicht.
Achim: Ah, ist jetzt raus. Ah naja, also zu meiner Ehrenrettung muss ich ja sagen, einer meiner besten, engsten Studienfreunde ist Grieche, also ich darf das sagen.
Jochen: Ah, verstehe.
Achim: Ja, ja.
Jochen: Das Essen ist ja auch sehr, sehr lecker.
Achim: Genau. Ja gut, haben wir das auch geklärt.
Jochen: Gut genau. Aber ich habe also noch quasi keine Neuigkeit mehr, aber wenn Ihr das nochmal lesen wollt, was wir sozusagen heute zum Besten geben, findet Ihr das auch unter: http://unternehmer.link/34. Einfach in den Browser eingeben: http://unternehmer.link/34.
Das schöne Thema, was wir heute haben, ist „Was dich antreibt“ und da müssen wir natürlich etwas zurückgreifen zu den alten Griechen, Achim, weil die alten Griechen, die hatten nämlich noch drei Teile, von denen sie sagten, dass sie zum Gehirn gehören, während wir in der modernen Wissenschaft nur von zwei Teilen ausgehen.
Achim: Ah, das stimmt auch nicht mehr so ganz.
Jochen: Stimmt auch nicht mehr so ganz, ja?
Achim: Ne. Ich kenne mich ja anatomisch ja nicht so gut aus, aber so ganz richtig ist es nicht, aber es wird vereinfacht ja immer so ein bisschen so dargestellt.
Jochen: Ja.
Achim: Also lassen wir es mal einfach dabei und bitten schon mal jetzt um Entschuldigung, falls wir hier anatomisch nicht ganz richtig liegen, aber es geht ja um die Sache.
Jochen: Da muss ich sagen, bin ich dir sehr dankbar, Achim, dass du das jetzt nochmal so ins Feld geführt hast, sonst hätten wir die ganzen Briefe bekommen, die sich beschwert hätten und gesagt hätte, „Mensch, der Jochen, was erzählt er denn da und der Achim?“.
Achim: Ja, ja.
Jochen: Also vielen Dank dafür schon mal.
Achim: Ja.
Jochen: Aber man kann sagen, dass die Wissenschaft sich eigentlich in zwei Richtungen entwickelt hat. Das eine ist der psychologische Bereich, der sich quasi mit den Emotionen und das Warum und warum handelt man entsprechend so beschäftigt hat und der wissenschaftliche, der logische Teil und man hat aber einen Teil so ein bisschen unter den Tisch fallen lassen und das ist der konative.
Achim: Der konative.
Jochen: Richtig. Der konative Teil.
Achim: So, jetzt gibt es wahrscheinlich viele, die im Moment sagen, „Hä?“.
Jochen: Ja.
Achim: Ja, also kläre doch mal auf, was ist denn der konative Teil?
Jochen: Der konative Teil des Gehirns ist der, der mich letztendlich antreibt, der mein Streben ausmacht und wo ich sozusagen die Energie hernehme, bestimmte Dinge zu tun. Und das ist quasi wie ein Fingerabdruck, das ist bei jedem Menschen nämlich etwas anders, wo heraus er handelt, also was ihm sozusagen bewegt, Dinge zu tun. Und damit wollen wir uns beschäftigen, weil das sehr, sehr wichtig und auch sehr, sehr hilfreich ist für das tägliche Unternehmertum.
Achim: Ja, das hört sich ja nicht ganz unwichtig an, also wenn es darum geht, was die Dinge sind, die ich aus eigenem Antrieb heraus tun möchte.
Jochen: Ja. Zum Beispiel wenn man jetzt verschiedene Tätigkeiten hat, dann gibt’s ja welche, um die man einen großen Bogen macht und andere, die man halt sehr, sehr gerne annimmt.
Achim: Das stimmt, ja.
Jochen: Und des Rätsels Lösung ist dort letztendlich die konative Energie. Und da gibt es eine Amerikanerin, die sich seit 30 Jahren mit dem Thema beschäftigt, zunächst mit Kindern beschäftigt hat und später eben mit Unternehmern und Geschäftsleuten und auch nicht nur Geschäftsleute, sondern allgemein mit Menschen, die gesagt hat, es gibt vier Teile, vier verschiedene Aktionsmodi, aus denen heraus ich handle.
Achim: Verrätst du uns die jetzt? So diese spannende Pause. Ne, es gibt vier Teile. Danke. Tschüss. Schön, dass ihr zugehört habt.
Jochen: Das war es eigentlich für heute, ne? Also mehr gibt es heute nicht.
Achim: Aha, ja.
Jochen: Ja, es gibt sozusagen die vier Teile und ich habe die englische Version und wir werden das sozusagen so gut wie möglich eindeutschen.
Das erste ist sozusagen der Quickstart-Aktionsmodus. Das ist ein Aktionsmodus, wo es darum geht, dass ich sozusagen schnell in eine Handlung verfalle, dass ich oft viele Ideen habe, dass ich will, dass die Dinge schnell umgesetzt werden und auch sozusagen auch sehr stark bei Unternehmern zu finden ist. Und diese Werte, die wir haben, also diesen Quickstart-Aktionsmodus, der ist zum Beispiel dann gepaart mit anderen Aktionsmodi und da gibt es drei weitere.
Das zweite wäre der Fakten-Finder, der Fact-Finder, der halt immer nach der Suche danach ist, entsprechende Fakten zu finden, bevor er beispielsweise ins Handeln kommt.
Und dann haben wir als dritten Aktionsmodus den Follow-Thru, das heißt, dass ich sozusagen jemand bin, dem es leichtfällt, Handlungsanweisungen oder Prozessen zu folgen und mir das auch total Spaß macht, die dann entsprechend nach dieser Art und Weise, wie sie definiert sind, umzusetzen und dieses Operative einfach immer besser noch auszugestalten.
Achim: Ah ja.
Jochen: Und dann gibt es als vierten Typen denjenigen, der gerne Dinge erschafft, also der gerne dieses physische Erlebnis hat, dass er sieht, da wird etwas erschaffen, da passiert was in der Natur, also diese starke Naturverbundenheit hat. Und Menschen, die zum Beispiel einen starken Implementor-Modus, Aktionsmodus haben (so heißt dieser Modus), die sind zum Beispiel auch sehr gerne draußen in der Natur und haben auch sehr viel Spaß an Sport.
Achim: Auch das noch.
Jochen: Ja. Und jetzt ist das so, dass ich in jedem der vier Aktionsmodi kann ich sozusagen anhand eines Test, den ich absolvieren kann, kann ich eben feststellen, wie da meine Zahl ist. Also es gibt Zahlen von null bis 10, null eben ganz schwach und 10 ganz stark und in jedem Bereich bekomme ich dann eine entsprechende Zahl raus, wenn ich so einen Test mache. Den Test hat die Kathy Kolbe entwickelt und sie ist quasi im Umfeld aufgewachsen, wo ihr Vater sich sehr viel damit beschäftigt hat, Tests zu entwickeln. Die haben nichts dann damit zu tun gehabt, was sie später irgendwann mal gemacht hat. Und dann habe ich sozusagen am Ende des Tages so eine Zahl raus, den sogenannten M.O. Und also mein M.O. beispielsweise – Achim, jetzt verrate ich es dir, wir kennen uns schon eine ganze Weile, aber jetzt lasse ich wirklich die Katze aus dem Sack.
Achim: Das ist ja ein Ding.
Jochen: Also mein M.O. ist 5, 3, 7, 5. Was sagst du jetzt?
Achim: 5, 3, 7, 5?
Jochen: Genau. 5, 3, 7, 5.
Achim: Das ist ja der Knaller.
Jochen: Das ist der Knaller, ne? Das ist der absolute Oberknaller.
Achim: Jetzt verstehe ich einiges.
Jochen: Ja, ja. Also das, was sich dir noch nicht erschlossen hat, ist dir jetzt klarer geworden, ne?
Achim: Ja genau. So ähnlich. Also bezieht sich das jetzt auf fünf Punkte? Kann ich das Punkte nennen oder wie?
Jochen: Ja, vielleicht kann man das Punkte nennen, genau.
Achim: Fünf Punkte bei Quickstart?
Jochen: Ne, das fängt immer an mit Fact-Finder. Das ist bei mir eine fünf.
Achim: Ah.
Jochen: Ist im Mittelfeld. „Follow Thru“, also dieses Operative sozusagen ist bei mir eine schlaksige drei.
Achim: Warum wundert mich das nicht?
Jochen: Das wundert dich nicht, ne? Na gut, okay.
Achim: Na obwohl, eigentlich Prozesse folgen und umsetzen? Naja gut, egal.
Jochen: Ne, ich schreibe gerne Prozesse, ne? Aber ob ich sie dann gerne auch gerne befolgen möchte, das sei auf einem anderen Blatt gestellt.
Und dann gibt es eben diesen „Quickstart“, da habe ich eine sieben und bei „Implementor“ habe ich eine fünf. Und schlussendlich heißt das für mich, also Quickstart heißt auch, wie gehe ich um mit Risiken und „uncertainty”, das heißt, dass ich noch nicht weiß, was in der Zukunft passiert oder was in einer speziellen Situation passiert. Ich bin sozusagen eher bereit, auch ein Risiko einzugehen, ohne zu wissen was am Ende rauskommt.
So und diese Werte kann man einteilen zwischen null und vier und das ist eben der Bereich, in dem man eher abwehrend ist, was diese Eigenschaft betrifft. Oder ein Bereich von vier bis sechs, also von null bis drei und von vier bis sechs und von sieben bis 10. Vier bis sechs wäre so Mittelfeld, da ist man so ambivalent und sieben bis 10 wäre man entsprechend initiativ, ja? Das heißt, beim starken Quickstarter ist es so, dass man eher geneigt ist, eben Dinge und immer neue Ideen zu entwickeln, Lösungen zu finden. Das ist zum Beispiel eine Eigenschaft des Quickstarters.
Achim: Okay. Dann sind die Sachen bei dir aber nicht so stark ausgeprägt, wenn ich das richtig sehe, oder?
Jochen: Ne, also Quickstarter könnte noch stärker sein, ne? Aber es ist im initiativen Bereich schon.
Achim: Ja, ja.
Jochen: Also es ist schon durchaus so, dass es ein initiativer Bereich ist. Bei mir bedeutet das schlussendlich, dass ich nicht jemand bin, der ohne, dass er ein gewisses Grundmaß an Fakten hat, irgendwie agiert. Also ein gewisses Grundmaß an Fakten brauche ich schon. Das merke ich zum Beispiel, wenn ich jetzt ein Kundengespräch führe, dass mir es dann wichtig ist, so gewisse Grundfakten halt auch über den Kunden zu wissen und eine gewisse Idee zu entwickeln, wie das genau aussehen könnte und was der möchte und so. Also ich gehe jetzt ungern in ein Gespräch rein, ohne komplett unvorbereitet zu sein.
Achim: Ja.
Jochen: Aber es ist eine gewisse Grundvorbereitung, aber es darf auch nicht zu viel sein, ne?
Achim: Okay. Jetzt die Frage für mich, also wie hat dir das jetzt in der Vergangenheit oder wie hilft es dir? Du hast ja jetzt diese Auswertung für dich gemacht und kannst dich da einschätzen und wie hilft dir das jetzt? Weil das ist ja die spannende Frage, die dahintersteckt: Warum sollte ich das tun?
Jochen: Ja.
Achim: Dann da sollten wir vielleicht gleich nochmal sagen, wo man den Test auch findet, aber das können wir vielleicht im Anschluss nochmal machen.
Jochen: Ja.
Achim: Und wie hat es dir aber jetzt konkret geholfen und wobei hilft es dir im Täglichen?
Jochen: Genau. Also erstmal hat es mir dabei geholfen, dass ich eben eine Übereinstimmung gefunden habe zu dem, wie auch mein tägliches Handeln ist. Also beispielsweise habe ich eben festgestellt, das habe ich auch schon gemacht, bevor ich den Test gemacht habe, dass ich sehr gerne auf Zeit arbeite, also das ich jemand bin, der tatsächlich dann die Uhr stellt und sagt, „Okay, 30 Minuten, zack. Loslegen und dann machen wir das“ und das motiviert mich dann. Oder dass ich zum Beispiel jemand bin, dem kurz bevor er aus dem Haus geht noch einfällt, „Okay, jetzt schreibe ich nochmal schnell hier einen Brief und jetzt rufe ich da nochmal kurz an und das mache ich nochmal eben“ und das irgendwie mit 15 Minuten bevor es losgeht. So und das heißt für mich, dass eben die Dinge, die ich hier dann gesehen habe, auch sozusagen sich in dem Test widergespiegelt haben.
Das Zweite ist, was mir sehr stark klargeworden ist, dass es für mich wichtig ist und dass ich nur optimal funktioniere, wenn ich ein gutes Team habe. Das heißt, es nützt nichts, alles alleine zu machen (was sowieso wahrscheinlich ungünstig ist), sondern dass es eben wichtig ist, ein gutes Team zu haben und dass es wichtig ist, in dem Team darauf zu achten, wie die entsprechenden Eigenschaften und man nennt das den sogenannten M.O.-Index bei den anderen Personen ist. Das heißt, wenn ich jemand haben möchte, der etwas regelmäßig ausführt und Daten erhebt (zum Beispiel Controller) oder ich möchte jemand haben, der im operativen Geschäft Dinge umsetzt, wo es klare Vorgaben gibt, dann macht es wenig Sinn, jemand zu beschäftigen, der ein starker Quickstarter ist, also der immer wieder neue Ideen entwickelt. Das ist dann quasi kontraproduktiv.
Achim: Okay. Also das heißt, also diese Teamzusammensetzung in dem Falle wäre dann das, was wichtig ist.
Jochen: Das ist der eine Punkt. Und dann ist es eben wichtig, für sich zu gucken, was für Aufgaben ich eigentlich am Tag mache und was ist das, was mir gut tut, wo ich merke, am Ende des Tages habe ich immer noch Energie und es geht mir immer noch gut und wo gibt es Dinge, wo ich sage, „Das hat mich jetzt heute total geschlaucht“.
Achim: Das geht ja so ein bisschen in dieses Thema „Besondere Begabung“ rein.
Jochen: Absolut, absolut. Und es ist sozusagen so eine Geschichte, wo man sagt, da passt Deckelchen auf Töpfchen sozusagen, das passt sozusagen beides zusammen, weil ich an diesen Aktionsmodi auch gut sehen kann, welche Dinge ich auch in einer gewissen Art und Weise gut kann. Also es deckt sich in einer gewissen Form, ja.
Achim: Was machst du jetzt im Alltag daraus? Also okay, Team zusammenstellen habe ich verstanden, aber wie wendest du das jetzt an oder wendest du das im Alltäglichen für dich an?
Jochen: Ja. Ich wende es zum Beispiel dadurch an, dass ich auch vermehrt Dinge tue und auch eine Bestätigung dafür habe, diese Dinge zu tun, die mir entsprechen. Also zum Beispiel stand da drin in der Auswertung meines Tests, was eben für mich sinnvoll ist. Normalerweise sagt man, man sollte nicht von Aufgabe zu Aufgabe springen, ja? Und für mich ist es aber gut, also ich kann durchaus von Aufgabe zu Aufgabe springen. Und es bestärkt mich eben darin, dass meine besondere Fähigkeit eben darin besteht, Menschen zu motivieren und immer dafür Sorge zu tragen und zu gucken, wie können jetzt die entsprechenden Personen weiterarbeiten, wie können die sozusagen das, womit sie gerade beschäftigt sind, weiter voranbringen? Und dass ich darauf achte, dass ich das entsprechend dann auch tue.
Achim: Okay.
Jochen: Und weniger, also sozusagen wenn ich dazu neige, in Situationen zu kommen, wo man dann so sagt, „Naja komm. Ach komm, das mache ich mal eben. Ach komm, das kann ja nicht so schwer sein, das mache ich mal eben“ und dann ist es fünf Stunden später, dann weiß ich, dass es besser gewesen wäre, mit dem Team zu sprechen und zu sagen, „Okay, wer macht es? Wie soll es aussehen? Was sind für Informationen nötig?“ und dann wird es umgesetzt. Also das zeigt sich sozusagen hier wieder in meinem entsprechenden Index, dass das so ist, weil ich einfach wirklich nicht jemand bin, der gut Sachen abarbeiten kann.
Achim: Okay.
Jochen: Und wenn ich es machen muss, dann ist es wichtig, dass ich halt sozusagen so einen Kniff finde, wie ich es dann machen kann und der Kniff wäre dann, dass ich halt hingehe und mir sozusagen wie so einen eigenen Wettbewerb mache, dass ich halt die Uhr stelle, die Eieruhr und sage, „Komm jetzt, 30 Minuten und zack und jetzt die nächsten 30 Minuten“. Also so eine eigene Challenge daraus mache, dann macht es mir wieder Spaß, ja? Dann habe ich wieder Fun dran, dann komme ich wieder voran und dann geht es auch. So, das wäre für mich eigentlich so die große Quintessenz, die ich daraus ziehe.
Und das Zweite, was ich sehe, ist halt einfach, dass man für sich erkennt, dass jeder Mensch ein Mensch ist mit Stärken und dass es wenig Sinn macht, sozusagen daran rumzudoktern und die Schwächen zu verbessern, sondern dass es irgendwie dann auch eher dazu passt zu sagen, „Was sind meine Stärken? Warum sind das meine Stärken? Wie passt meine konative Energie dazu und wie kann ich das dann entsprechend für mich nutzen?“.
Achim: Ja, das finde ich ganz spannend, weil das hatte man ja früher, da ging es ja eigentlich ganz stark darum zu sagen, man soll versuchen seine Schwächen auszumerzen und soll daran stark arbeiten.
Jochen: Ja.
Achim: Da gibt es ja auch gerade im Bereich Weiterbildung viel, wo man sagt, okay, man muss dafür sorgen, dass man seine Schwächen ausmerzt, ja?
Jochen: Ja.
Achim: Und mittlerweile, ich hatte gerade parallel irgendwie geguckt, ob ich das Buch dazu finde. Jetzt sagt man ja, okay, lieber oder besser ist es, im Zweifelsfalle zu versuchen und es ist viel leichter, seine Stärken zu stärken, als mühsam zu versuchen seine Schwächen auszumerzen.
Jochen: Absolut.
Achim: Da kommt das so ein bisschen her. Dazu gibt es also verschiedene Bücher auch, unter anderem gibt es da irgendwie von dem Alexander Christiani, den kennt man ja so ein bisschen, wo es darum geht „Stärken stärken. Talente entdecken“ und ich habe auch noch eins, zwei andere. Also wenn man bei Amazon das Thema eingibt „Stärken stärken“ kommt da eine ganze Menge dazu. Und ich glaube mittlerweile auch, also ich habe beispielsweise früher immer versucht, meine Schwächen stark auszumerzen.
Jochen: Okay.
Achim: Und natürlich ist das wahnsinnig anstrengend. Das zieht unheimlich viel Energie.
Jochen: Ja.
Achim: Und da es gegen meine, ich nenne es mal, besondere Begabung ist, wider meiner Natur funktioniert, fällt es mir natürlich auch schwer.
Jochen: Genau.
Achim: Während es natürlich viel leichter ist, daran zu arbeiten, seine Stärken zu stärken. Nur bestimmte Bereiche, wo ich nicht gut bin, muss ich trotzdem in welcher Form auch immer erledigen, weil sie zum Job, zu der Aufgabe einfach irgendwie dazugehören oder zu dem Projekt und da hast du vollkommen recht, so hast du es ja auch gelöst. Du hast es beispielsweise durch virtuelle Assistenten gelöst und ich habe es durch stofflich anwesende Menschen gelöst.
Jochen: Die sind bei mir auch stofflich anwesend, aber halt in einer anderen – ich wollte schon sagen „In einer anderen Dimension“, ne?
Achim: Ja, ja. Nicht bei dir im Büro halt. In einer anderen Dimension. Ja, die sind in einer anderen Galaxie unterwegs bei dir, aber bei mir rennen die hier quasi an mir vorbei und ich kann sie sehen und ansprechen.
Jochen: Das kann ich auch.
Achim: Beides hat ja seine Berechtigung, aber wichtig ist es eben und darauf will ich ja hinaus, dass man das erkennt für sich und nicht versucht die ganze Zeit daran rumzudoktern, seine Schwächen irgendwie auszumerzen, sondern lieber sich auf seine Stärken zu konzentrieren und bei den Dingen, wo man nicht so gut ist, einfach, sage ich mal, ein Mindestlevel, was man vielleicht haben sollte, gerade als Unternehmer, aber insgesamt lieber die geeigneten Personen dafür zu suchen. Und das heißt ja auch nicht immer, jemanden gleich einstellen, weil als du das vorhin gesagt hast „Okay, wie stelle ich mein Team zusammen“ beispielsweise, da kommt mir zumindest häufig erstmal so als erste Assoziation, „Das ist sehr nett, aber ich kann jetzt ja nicht irgendwie fünf Leute einstellen für meine Schwächen“, ja?
Jochen: Ja, könnte ich schon. Also ich meine nicht, dass ich die letztendlich einstelle.
Achim: Ja, darauf will ich hinaus.
Jochen: Okay.
Achim: Also das ist ja eben so, wenn man in klassischen Sphären denkt, dann denkt man ja immer ans Einstellen, also so ertappe ich mich dabei, dass ich ans klassische Einstellen denke, während deine Lösung beispielsweise mit dem Thema virtuelle Assistentin, die man ja auch stundenweise, nach Bedarf, wie auch immer vielleicht verpflichten kann, natürlich durchaus charmanter sein kann. Auch für bestimmte Prozesse, die immer wiederkehren, kann das ja eine sehr charmante Lösung sein, weil diese Dinge, das geht dir ja auch so, ganz viel Energie aus dir rausziehen.
Jochen: Ja.
Achim: Und wenn du die aber outsourct, du diese Energie einfach sparst, sie nicht ausgeben zu müssen.
Jochen: Ja.
Achim: Und das, glaube ich, ist ein guter Weg und darauf wollte ich hinaus, dass man nicht immer gleich fünf Leute einstellen muss, um das dann irgendwie umzusetzen, sondern man natürlich intelligente Wege finden kann, um sich da ein Stück weit rauszuziehen.
Jochen: Absolut. Und vielleicht geht es auch, also ich finde es auch sehr gut, wenn man den Ansatz verfolgt und sagt, „Okay, um welche Tätigkeiten geht es jetzt genau? Wie sehen diese Tätigkeiten aus?“. Also heutzutage haben wir ja die kommode Möglichkeit, dass wir sagen können, wir haben eben diese virtuelle Arbeit und wir können tatsächlich Arbeitspakete abgeben, ja? Also wenn wir jetzt zum Beispiel an den Podcast denken, der Podcast wird von uns aufgenommen, wird aber insgesamt von vier Personen betreut, die verschiedene Aufgaben wahrnehmen.
Achim: Ja.
Jochen: Einerseits du, der mit dem Podcast dabei bist, ich habe einen Teil der Aufgabe, ich mache immer noch die Beschreibung, dann wird er aber entsprechend online gesetzt und es gibt noch jemand anders, der den Podcast nochmal abtippt. Und das Schöne ist halt, dass ich dann hingehen kann und gucken kann, wer ist genau für diese Tätigkeit die optimale Person und nicht sozusagen sagen muss, okay, ich stelle jetzt jemand ein und habe dann so eine Geschichte, wo ich sage, okay, der wird im Durchschnitt dafür passen, ja? Sondern ich kann sozusagen da gezielter sozusagen die weltweiten, will ich mal ganz salopp sagen, oder vorhanden Ressourcen letztendlich viel besser finden und auch besser nutzen, als das bisher bei einer Festeinstellung möglich gewesen wäre.
Achim: Ja, das stimmt. Die Flexibilität ist natürlich da, ne?
Jochen: Genau. Aber es ist natürlich eine Umgewöhnung, dass man dann eben nicht mehr alles vor Ort hat, sondern eben virtuell an die Sache dann herangehen muss.
Aber für mich ist auf jeden Fall die Quintessenz auch, dass ich mir überlege, wenn ich jetzt zukünftig jemand beschäftige, ob das jetzt als freischaffende Lösung ist oder als feste Einstellungslösung, zu gucken, wie sieht denn jetzt genau das Profil aus für den Job? Und die Kathy Kolbe, die hat auch einen anderen Test noch entwickelt, wo sie hingegangen ist und gesagt hat, okay, jeder Job hat halt die ideale Besetzung in Form dieser Energie, also nicht jetzt nur in Form von Wissen, was derjenige hat, sondern in Form von was für ein Energieprofil oder was für ein Konationsprofil würde denn dazu passen. Und dann kann ich das wieder matchen mit der entsprechenden Person und habe da die Möglichkeit, eine optimale Besetzung zu finden für die entsprechende Tätigkeit, ne? Also wenn ich zum Beispiel ein Controller habe, der ständig auf neue Ideen kommt.
Achim: Naja, wenn das hilft.
Jochen: Der das jetzt alles machen könnte, aber sein Controlling nicht macht, dann hilft mir das nichts, ne? So.
Achim: Das stimmt. Diese Tests, wollte ich kurz sagen an der Stelle vielleicht, gibt es auf www.kolbe.com. Also „Kolbe“ wie der „Kolben“, nur ohne N.
Jochen: Genau.
Achim: www.kolbe.com. Da gibt es also verschiedene Ausweitungsmöglichkeiten, gleich auch auf der Vorderseite. Und hier steht zumindest, habe ich gerade mal geschaut, dass nicht alle von denen sind auch in Deutsch erhältlich, aber der Test, von dem wir jetzt eben gesprochen haben, das ist ja der Kolbe-A-Index, wenn ich das richtig sehe.
Jochen: Genau. Oder Kolbe-A-Index.
Achim: Kolbe-A-Index.
Jochen: Oder kurz wird er wohl auch nur Kolbe-Index genannt, weil es eigentlich der erste und der wichtigste von allen ist.
Achim: Genau. Und den gibt es offensichtlich auch in Deutsch, neben Englisch, Spanisch und Französisch. Und der, von dem du jetzt eben gesprochen hast, das ist der Kolbe-B-Index.
Jochen: Ja.
Achim: Und den allerdings gibt es auf Englisch oder alternativ auf Spanisch.
Jochen: Auf Spanisch?
Achim: Ja.
Jochen: Was du alles rausgefunden hast in der kurzen Zeit. Ich würde sagen, du bist eher so ein Fact-Finder, Achim.
Achim: Ja, heute bin ich der Fact-Finder.
Jochen: Das ist mir schon wieder alles zu viel, da habe ich schon längst wieder abgeschaltet.
Achim: Ja, also das ist übrigens auch ganz interessant, also an sich bin ich ja auch nicht der Fact-Finder.
Jochen: Ja.
Achim: Aber interessanterweise, das habe ich schon früher immer festgestellt, wenn ich mit Menschen zusammen bin, die diesen Part wenig ausgeprägt haben, ertappe ich mich dabei, dass ich diesen Bereich automatisch hochschraube.
Jochen: Ah, das heißt, in unserem Zusammenhang habe ich es eher weniger als du und dann würdest du dann sozusagen ins Feld springen.
Achim: Also zumindest in dem Moment, wo ich das merke, also dass du mehr auf einer Ebene, also quickstartmäßig unterwegs bist.
Jochen: Ja.
Achim: Dann passiert bei mir folgendes, dass ich das Bedürfnis habe, meine Fact-Finder sozusagen nach oben zu schrauben, um entsprechend deine Aussagen mit ein paar Fakten zu hinterlegen, soweit möglich, oder eben mit Informationen wie in diesem Falle.
Jochen: Ja. Das ist echt total spannend, Achim. Und ich habe auch so ein bisschen das Gefühl, dass das auch deshalb so gut mit uns funktioniert, weil dieser Unterschied sozusagen so da ist, ne? In dieser Hinsicht.
Achim: Ja, das stimmt. Und das ist das Interessante, dass ich normalerweise also auch gar nicht so der Faktenfinder bin. Also Fakten, zu viele Fakten und Daten interessieren mich eigentlich auch nicht. Ich bin da auch etwas eher rudimentär unterwegs und sage lieber, „Komm, lass uns mal loslegen und machen“ und dann gucken wir mal.
Jochen: Ja.
Achim: Was natürlich auch dazu führt, muss man fairerweise sagen, dieser Typ Mensch wird ja immer gerne so ein bisschen idealisiert so als irgendwie Macher und ganz toll, aber das kann natürlich auch fürchterlich nach hinten losgehen.
Jochen: Ja.
Achim: Weil andere wesentlich besser vorbereitet sind.
Jochen: Ja. Das ist nämlich auch ein guter Hinweis, Achim, dass es halt im Team dann auch gut ist, wenn man jemand hat, der ein viel stärkerer Fact-Finder ist.
Achim: Richtig.
Jochen: Was natürlich passieren kann, also das merkt man zum Beispiel, wenn man von etwas sehr, sehr wenig Energie hat oder sehr, sehr wenig hat an Aktionsmodi-Energie sozusagen, dann geht einen das tierisch auf die Nerven, wenn jemand genau diesen Gegenpol hat, ne?
Achim: Ja.
Jochen: Also wenn das jemand ist, der ganz akribisch alles ganz genau macht, da werde ich wahnsinnig. Das kann ich überhaupt nicht aushalten, da muss ich in einen anderen Raum und sage, „Mann, du solltest doch jetzt hier nur eine Excel-Tabelle eben mal schnell machen“. Eben mal schnell machen.
Achim: Ja, aber das ist auch ganz spannend. Also meine Frau ist ja nun Perfektionistin, ja? Also und das ist also für mich, also für sie manchmal schwierig, weil ich halt aus ihrer Sicht ein Pfuscher bin.
Jochen: Ein Pfuscher, das ist ja gut.
Achim: Und sie aus meiner Sicht eben natürlich manchmal so akribisch ist und sich zu sehr vorbereitet oder zu viel die Fakten sucht. Aber in der Kombination, weil wir das beide voneinander wissen und weil uns das einfach sehr bewusst ist im Miteinander, ergänzen wir uns da hervorragend, weil auf der einen Seite kann sie mich bremsen, wenn ich vielleicht zu huschi, huschi an Sachen vielleicht rangehe – planen wir jetzt mal eine Urlaubsreise im Privaten von mir aus – und auf der anderen Seite kann ich sie ein bisschen bremsen, wenn sie also einen vierwöchigen Urlaub schon nicht nur tageweise, sondern (ich übertreibe jetzt ein bisschen) stundenweise durchgeplant hat, ja? Und sage dann, „Okay, da können wir vielleicht nochmal gucken, ob das auch sein muss“. Aber in der Kombination, weil wir beide auch mit dem nötigen Humor da rangehen können, uns da wieder auch herunter zu regeln, funktioniert das wirklich hervorragend, weil am Ende kommt irgendwas dabei raus, wo wir einen guten Plan haben, aber trotzdem individuell unterwegs sind.
Jochen: Das finde ich auch nämlich genau wichtig. Das ist ja eigentlich auch so ein Thema: Team. Dann eben hilft einen auch dieser Index, um einfach zu sehen, der Andere ist jetzt anders und der ist so und so und deswegen ist das so und dann kann ich da auch viel leichter damit umgehen. Und es ist manchmal auch spannend zu sehen, warum bestimmte Dinge nicht funktionieren. Also wenn ich jetzt jemand habe, der überhaupt kein Quickstarter ist und dem ständig sage, „Ja, du musst mal Ideen entwickeln, was wir noch so machen können“ und so, dann sagt der, „Ja, mir fällt aber nichts ein“.
Achim: Ja, also erstmal hat das was mit Wertschätzung zu tun. Also ich entsinne mich also an einen ehemaligen Mitarbeiter, der hat mich teilweise wirklich damals wahnsinnig gemacht, weil ich dachte, das gibt es doch gar nicht, weil er in meinen Augen viel zu penibel, viel zu detailverliebt, alles dreimal gemacht hat, alles viel zu lange gedauert, musste ich alles aus der Nase ziehen, weil von alleine da wenig gekommen ist. Und ich habe gedacht, das gibt es doch gar nicht und es hat gedauert und mir haben auch beispielsweise diese Kolbe oder auch ähnliche Auswertungen, die es in anderer Form noch gibt, dabei geholfen, einfach auch das wertzuschätzen, überhaupt wie wichtig das ist, dass es eben diesen Gegenpol auch gibt und dass das genau die gleiche Wertigkeit auch hat.
Jochen: Absolut.
Achim: Und das es eben nicht jemand ist, der das einfach nur ausbremst, sondern dass es jemand ist, der eben sagt, „Okay, da gibt es irgendwie einen Gegenpol dazu“.
Jochen: Ja.
Achim: Und das ist auch ganz wichtig. Und das ist ja häufig bei Gründern auch so, dann gibt es dann so zwei Leute, zwei Jungs irgendwie, Studenten oder was auch immer, die sagen, „Boa, wir machen uns selbstständig“ und wenn das zwei sind, die eben sehr dieses, sage ich mal, „Wir rennen jetzt erstmal los“ haben und gucken dann, was passiert, dann passiert eben natürlich auch häufig, dass sie scheitern, weil eben keiner von beiden der gegenteilige Pol gewesen ist, um das Ganze ein bisschen auszugleichen.
Jochen: Ja, absolut. Weil sie dann zu risikofreudig sind und vielleicht gar nicht so abschätzen, was es dann noch so an wichtigen Punkten gibt, die man vielleicht beachten sollte.
Achim: Richtig. Und wenn sie nicht das Glück haben, eine geniale Idee zu haben und gleich ein paar tolle Investoren, die ein paar Millionen reinschiessen und dann auch ein paar Leute da hinterher reinsetzen, die genau dafür sorgen, was ja in relativ wenigen Fällen so passiert, dann kann das eben sehr schnell zu Problemen führen.
Jochen: Ja. Und wir haben oft diesen Wechsel bei Gründungen, dass es am Anfang ja diese Quickstart-Mentalität gibt, dass halt Dinge erreicht werden und schnell vorwärts gebracht werden und dann gibt es irgendwann diesen Wechsel, wo das dann auch oftmals die Gründer nicht mehr sozusagen in der Führungsposition gibt und dann kommt so eine neue Liga, die eher so im operativen Geschäft sind.
Achim: Richtig.
Jochen: Die Firma wächst dann und die sind stärker im operativen Geschäft. Und das finde ich auch total spannend, weil das hier auch sehr gut reinpasst in das Thema.
Achim: Richtig. Es ist ja häufig so, dass die Gründer, die ursprünglich dann noch quasi so ein bisschen als Innovationsberater dann mit reingehen, ja?
Jochen: Ja.
Achim: Aber nicht mehr das Eigentliche, auch vor allen Dingen den kaufmännischen Teil und eigentlich den strategischen Teil des Unternehmens nicht mehr so stark steuern oder auch gar nicht steuern.
Jochen: Ja.
Achim: Das ist natürlich auch ganz interessant nicht nur für jetzt so Startups, die durch die Decke schießen, sondern auch im eigenen Unternehmen, wenn man wächst und sich aufbaut, sich dessen genau bewusst zu sein, wo seine eigenen Stärken liegen. Es kann ja auch andersrum sein, dass man irgendwie doch mehr der Faktenmensch ist.
Jochen: Genau.
Achim: Und vielleicht jemanden benötigt an seiner Seite, perspektivisch benötigt, der so ein bisschen mehr eben den Sprung in Innovationen wagt und ein bisschen Tempo vielleicht auch reinbringt.
Jochen: Ja. Und dazu gibt es ein schönes Beispiel: Was passiert, wenn ich einen Raum voll Leuten habe, die nur Fact-Finder sind?
Achim: Was dann passiert?
Jochen: Ja.
Achim: Erstmal nicht so viel, weil die ganze Zeit Fakten gesammelt werden.
Jochen: Erstmal nicht so viel, ja genau. Und wenn es nur Quickstarter sind?
Achim: Bitte?
Jochen: Und wenn es nur Quickstarter sind, wenn die so 100%ig Quickstarter sind, was passiert dann?
Achim: Ja, dann passiert erstmal ganz viel und davon kannst du irgendwie 80% in die Tonne treten.
Jochen: Genau. Absolutes Chaos.
Achim: Genau. Das ist Chaos.
Jochen: Das ist echt faszinierend.
Achim: Und das sind ja so die zwei, es gibt ja diese beiden Sprüche, die ich immer sage, also auf der einen Seite eben „Lieber fehlerhaft begonnen, als perfekt gezögert“, ja?
Jochen: Ja.
Achim: Also auch mal sich trauen, loszulegen. Aber auf der anderen Seite ist es natürlich auch so, dass einfach nur loslegen, ohne auch mal sich um die Fakten zu kümmern, halt auch nicht zum Erfolg führt.
Jochen: Absolut. Also das ist im Grunde so eine gesunde Mischung aus allem. Achim, Achim.
Achim: Ja?
Jochen: Wir sind wieder am Ende unserer Redezeit, die wir für heute haben, würde ich fast mal sagen, angekommen. Mehr haben wir nicht, mehr gibt es nicht.
Achim: Mehr gibt es nicht, na dann.
Jochen: Was können wir noch zusammenfassen dazu?
Achim: Ja, was können wir zusammenfassen? Susi, Kurzzusammenfassung, was soll ich sagen? Also ich denke, dass diese Art oder angefangen damit, sich selbst bewusst zu sein, wo man seine Stärken hat, wo eben seine Energiepunkte sind, ganz, ganz wichtig ist, um einfach das gut umsetzen zu können. Und dazu so ein Kolbe-A-Test beispielsweise sicherlich eine sehr guter Ansatz sein kann, um das herauszufinden.

Und wir haben jetzt, das will ich auch nochmal ganz kurz vielleicht sagen, wir sind jetzt nicht auf andere Arten von Persönlichkeitsauswertungen, Tests, wie auch immer, eingegangen, die es natürlich in verschiedensten Ausprägungen gibt. Wir hatten ja im Vorfeld auch so ein Stück weit darüber diskutiert, wo hier womöglich die Unterschiede liegen könnten bei diesem Kolbe-Test. Du hast gesagt, es geht mehr um Energie hier und weniger um Beschreibungen. Ich glaube, das muss man einfach herausfinden und auch für sich herausfinden, wie bei allen Dingen, ist das jetzt das Richtige für mich oder versuche ich es mit anderen Formen von Auswertungen? Uns ist, glaube ich, in erster Linie wichtig zu sagen, sei Dir dieser Stärken bewusst, nutze diese Möglichkeit wie eben ein Kolbe-Test und setze das dann in der Praxis um.
Jochen: Und ergänze Dein Team entsprechend.
Achim: Genau.
Jochen: Und wundere Dich nicht, wenn etwas nicht so Dir von der Hand geht, wie Du das gerne hättest, weil dann ist es vielleicht einfach so, dass das nicht in dem Bereich liegt, der von Deiner Energie her sozusagen das ist, was Dir leichtfällt.
Achim: So sieht es aus.
Jochen: Wenn Ihr das nachlesen wollt, wenn Ihr nochmal reinschauen wollt, wir haben das natürlich nochmal als PDF unter www.unternehmer.link/34. Und was bleibt mir zu sagen? Ich wünsche Euch dort draußen oder Dir dort draußen eine tolle Woche und denkt daran: Du hast das Recht glücklich zu sein.
Achim: Ja.

[Gespräche] Episode 33 – Perfekt gezögert mit Niels als Gast-Host

Abschrift “Episode 33 ”

Jochen: Achim! Achim? Achim!? Ach, jetzt habe ich das total vergessen, der Achim ist ja heute gar nicht da. Hm, was machen wir denn da? Ach, ich bin ja total durcheinander heute. Wir haben eine Vertretung für die Sommerpause von Achim gefunden (es ist ja schon fast Sommer) und ich freue mich, dass er heute hier ist. Er ist schon mehrmals in der Show gewesen, er ist ein absoluter Experte für das Thema SaaS, für die Online-Anwendungsgeschichten und ich freue mich, dass er heute mein Co-Host ist: Herzlich Willkommen Niels.
Niels: Hallo Jochen.
Jochen: Niels, was hast du denn? Du hast heute ein schönes Thema mitgebracht, was wir uns überlegt haben, was irgendwie uns glücklich machen könnte, wenn wir darüber sprechen und auch unsere Hörer in der großen, weiten Welt dort draußen, die unserem Podcast lauschen.
Niels: Genau, es geht heute darum, die 80%-Lösung zu finden.
Jochen: Ah, die 80%-Lösung, oder für manche ist es auch nur die 60%-Lösung, ne? Also es variiert ein bisschen.
Niels: Genau.
Jochen: Aber prinzipiell geht es darum, dass man manchmal eben gucken sollte, ob man trotzdem, dass man 80% erreichen kann oder 60% und ins Handeln kommen sollte, ist das richtig?
Niels: Das ist das Hauptthema, genau, dieses ins Handeln kommen.

Also so eine Geschichte, die ich ganz persönlich mit einer Kundin erlebt hatte, die unsere Software Smoice ausprobiert hat und gesehen hat, das funktioniert für sie super gut, das würde dem Betrieb unglaublich unterstützen und dann stellte sie eine Anforderung an eine Funktion, die vielleicht bei 5 oder 10% der Fällen im normalen Arbeitsablauf auftritt und diese Funktion hätte sie gerne. Die konnten wir nicht bereitstellen und sie hat von sich aus auch gesagt, dass das wahrscheinlich kein anderer kann, weil das ganze so speziell war. Aber nur aufgrund der Tatsache, dass es diese eine Funktion gab, die aus den 80, 90, 95, dann die 110%-Lösung gemacht hätte, ist für sie plötzlich das ganze Projekt nicht mehr relevant gewesen, irgendwas in ihren Prozessen zu verändern und damit wird einfach ganz oft eine Menge Potential verschwendet.
Jochen: Das ist richtig, also da stimme ich dir vollkommen bei. Die Frage ist ja auch, so ein bisschen sich zu trainieren und zu überlegen, ist das jetzt sinnvoll vielleicht das zu machen? Oder ich habe einen neuen Geschäftsbereich, den ich erschließen möchte und dann sage ich mir, „Okay, was brauche ich jetzt alles dafür?“ und dann fängt es meistens an, „Okay, ich brauche dafür Briefpapier, ich brauche vielleicht dafür eine spezielle Website, ich brauche spezielle Visitenkarten nochmal, ich brauche eine Beratung“ et cetera pp. Und man neigt dazu, oftmals dann eine ganze Liste von Dingen anzuführen.
Wir haben das auch im Coaching mit Unternehmern, die dann sagen, „Ja, ich möchte!“ und ich sage, „Und wann geht es los?“. „Ja gut, ich fange nächste Woche an, aber ne, nächste Woche ist schlecht, weil ich muss ja noch ein paar Sachen machen, die muss ich nochmal vorbereiten“ und dann schiebt sich das ganze nach hinten. Und viele Dinge sind natürlich berechtigt, wo man sagt, okay, das ist natürlich notwendig, aber es ist so, dass es manchmal sinnvoll ist, einfach zu starten.
Niels: Definitiv. Also gerade wenn es darum geht, neue Projekte zu starten.
Du hast gerade schon so ein schönes Beispiel gesagt: Bei vielen Unternehmer kommt das „Naja, ich kann jetzt nicht anfangen zu verkaufen, weil ich brauche erstmal noch den Flyer, weil ich brauche erstmal die Visitenkarte“, wenn man sich aber viele, gerade sehr, sehr erfolgreiche Vertriebler anschaut, die brauchen sowas alles nicht. Das sind halt oft so Dinge, hinter denen sich Menschen verstecken, damit sie nicht ins Handeln kommen können und dann vielleicht auch nicht für ihr Handeln bewertet werden können oder sich selbst bewerten können, weil es hat ja noch nicht alles gestimmt.
Jochen: Ja absolut. Bevor wir weitermachen, wenn Ihr diese Folge nochmal nachlesen wollt, haben wir das auch vorbereitet unter unternehmer.link/33. Da gibt es auf jeden Fall diese Folge nochmal komplett als PDF abgetippt von unserer fleißigen Corona, die das nochmal in Schriftform bringt und aus unserem Team ist.

Und ja, du hast vollkommen Recht. Das heißt, wenn ich im Vertrieb bin, ist manchmal einfach wichtig, in Kontakt mit Kunden zu kommen und herauszufinden, ob das, was ich da jetzt anbieten möchte, eigentlich etwas ist, was der Kunde braucht. Denn wenn ich nachher einen super Prospekt, ein super Prospekt entwerfe, ausdrucken lasse, et cetera pp., habe ich den vielleicht fertig und nachher geht es vielleicht sogar am Markt vorbei, ne?
Niels: Das ist ja ganz klassisch aufgegriffen in dem ganzen Thema der Lean-Startup-Idee, wo es genau darum geht, sich nicht Monate oder Jahre in die heiligen Hallen einzuschließen und dort vor sich hin eine Software zu entwickeln, sondern so früh es möglich ist, am besten sogar, wenn noch gar kein Produkt fertig ist oder nur ein sehr grobes Konzept, damit schon rauszugehen und sich das erste Feedback abzuholen.
Jochen: Okay, wie würde ich das machen? Würde ich dann eine Präsentation dazu machen oder wie kann ich mir das vorstellen? Wie kann man so etwas auf die Bahn bringen?
Niels: Es gibt mehrere Möglichkeiten. Ich kann natürlich einfach erstmal die Idee skizzieren in Form eines Erklärvideos, dass ich überhaupt die Geschichte erzähle, worum es geht. Ich kann eine ganz grobe Website erstmal bauen, die keine Funktionen hat, oder ich kann natürlich schon den ersten Prototypen programmieren, wenn ich selbst programmieren kann vielleicht, wo sogar schon ein paar Funktionen dran sind.
Jochen: Ja. So, jetzt höre ich dich gerade nicht Niels, ich rede einfach mal weiter.
Niels: Ach so.
Jochen: Ja, jetzt höre ich dich wieder. Wunderbar. Das sind natürlich unsere kleinen Tricks und Kniffe, die wir hier haben im Podcast und Dinge, die passieren können.

Genau, du hast gesagt, es gibt verschiedene Möglichkeit und ich kann Präsentationen machen, kann schon mal ein Video machen, kann vielleicht schon mal was programmieren oder programmieren lassen.
Gehen wir nochmal einen Schritt zurück, denn was ja uns tatsächlich interessiert: Wie kann ich das überwinden? Wie kann ich überwinden, wenn ich in so einer Falle bin und denke, ich brauche noch das und das und das und das? Oder ich will das vielleicht noch nicht machen, weil das noch nicht die perfekte Lösung ist, weil das noch nicht der perfekte Weg ist, weil das noch nicht die perfekte Zusammenarbeit ist, also was haben wir da für Möglichkeiten?
Mir würde zum Beispiel eins einfallen. Als Beispiel: Ich möchte zur Vermarktung ein CRM-System verwenden, das heißt, ein System, mit dem ich meine Kundendaten erfassen kann und auch wenn ich in Kontakt mit den Kunden bin, dann zum Beispiel hingehen kann und sagen kann, „Okay, ich war an dem und dem Tag in Kontakt mit dem Kunden“, ob das telefonisch, per E-Mail oder wie auch immer war. Und wie würdest du jetzt herangehen, wenn du so eine Sache aussuchen würdest und du hast verschiedene Sachen und bist nicht zufrieden und stolperst darüber? Wie würdest du vorgehen, um zu einer Entscheidung zu kommen?
Niels: Ganz klar an Pareto orientieren, also mir die 20% suchen oder am besten sogar das noch weiter herunterreduzieren, gar nicht 20%, sondern die eine Sache, die mich am meisten stört, die mir am meisten Ärger macht.

Beispiel aus meiner eigenen Geschichte: Als es darum ging, dass wir ein CRM ausgesucht haben, haben wir acht bis 10 verschiedene CRM-Systeme getestet, am Anfang auch nicht genau wissend, was wir eigentlich in dem CRM gesucht haben, bis wir uns überlegt haben, was das Hauptthema ist, warum wir ein CRM brauchen. Wir brauchen zum Beispiel weniger eine Kontaktdatenbank, sondern bei uns ging es darum, die Kunden, die anstehen oder besser gesagt, die Leads in Kunden zu verwandeln, also in dem Sales Prozess weiter drin zu bleiben und daraufhin haben sich schon ganz viele CRM-Systeme ausgeschlossen, weil die eben gar nicht diese Idee hatten, die wir brauchten. Und dann konnten wir sehr, sehr schnell und auf Grund dieser einen Funktion uns das CRM aussuchen, was das meiste erstmal erfüllt hat und letztendlich wäre jedes oder ist jedes CRM-System besser gewesen, als das nach wie vor in Excel zu füllen.
Jochen: Das heißt, eben zu gucken. Ich mache eine Liste, ich priorisiere und sage, „Okay, was sind jetzt die fünf wichtigsten Dinge, die ich erreichen will, wenn ich dieses System einsetze?“.

Ich hab jetzt sozusagen mit einem Unternehmer gesprochen – ich habe tatsächlich festgestellt, dass mein Nachbar aufm Campingplatz auch Unternehmer ist, das hat mich natürlich total gefreut. Schöne Grüße, Matthias, wenn du uns hörst – und der hat gesagt, ja, die regeln das so in der Firma, dass sie einfach gucken, ich habe einen Pain und wer kann mir helfen, diesen Pain, also diesen Schmerz zu lösen? Und darum geht es ja dabei auch, ne?
Niels: Ja.
Jochen: Dass ich quasi einen Schmerz habe, den ich lösen möchte und wenn ich diesen Schmerz dann sozusagen gelöst habe durch die Software, dann habe ich schon 80% des Schmerzes weg und dann geht es quasi nur noch im die Feinheiten, um die, wie man im Englischen sagt, Bells and Whistles, ja?
Niels: Genau.
Jochen: Die eigentlich schön sind; so ein paar Schleifchen dranprogrammiert noch sozusagen, aber das Entscheidende ist ja dann schon gelöst.

Gut, also Priorisierung wäre eine Möglichkeit. Jetzt habe ich Probleme, mich zu entscheiden und was könnte man da noch machen? Also mir würde einfallen, dass man guckt, was das schlimmste ist, was passieren kann, wenn ich das nicht mache.
Niels: Zum Beispiel eine Sache, ja. Sich das schlimmste Szenario ausmalen, was passiert und dann zu merken, „Naja, es ist vielleicht gar nicht so schlimm, wenn ich das jetzt einfach mal mache“.
Jochen: Genau. Und ich würde da immer das Prinzip der Schriftlichkeit empfehlen, sich mal hinzusetzen und zu sagen, „Okay, schreibe einfach mal auf, was das Schlimmste ist, was passieren kann. Erstens, zweitens, drittens, viertens, fünftens, mal die Uhr stellen und gucken, das alles aufzuschreiben und zu gucken, was da rauskommt“.
Und das kann natürlich sehr spannend sein, wenn ich mir zum Beispiel überlege, ich brauche jetzt ein Tool, um Abrechnungen zu machen und ich mache das bisher in einem sehr komplizierten Prozess, der mich mehrere Stunden kostet im Monat (das kann schon mal zusammenkommen in dem Bereich) und jetzt wird plötzlich meine Kundenzahl höher, dann habe ich ein Problem, dann muss ich noch mehr Rechnungen schreiben. Und du hattest im Vorgespräch angeführt, dass dann noch ein anderer Effekt eintreten kann, wenn ich plötzlich viel zu tun habe.
Niels: Dann tritt eben ganz oft der Effekt auf, dass ich vielleicht mir gar nicht mehr die Zeit nehmen will, weil ich so im Stress bin und dann mich natürlich die Umstellung auf einen neuen Prozess sehr, sehr viel Zeit kostet.
Das heißt also, wenn ich früher daran denke, was ich irgendwie später mal erreichen will, habe ich schon vorher die Möglichkeit, mir die entsprechenden Bahnen zu schaffen und mich auch auf mein Wachstum vorzubereiten, oder vielleicht auch überhaupt das Wachstum erst zu ermöglichen. Also dass ich vielleicht manche Dinge gar nicht angehe, weil ich sie durch meine Prozesse nicht abbilden kann und die mir so unglaublich viel Arbeit machen und in keinem Verhältnis zu dem potentiellen Gewinn.
Jochen: Das habe ich jetzt nicht verstanden.
Niels: Dass man schon einen limitierenden Faktor in seinen nicht so gut laufenden Prozessen hat, dass man sagt, „Naja, ich will jetzt lieber doch nicht noch einen neuen Kunden haben, weil der macht mir so und so viel Arbeit, die ich jetzt gar nicht handeln kann“.
Jochen: Ah okay. Okay.
Niels: Und wenn ich da früher schon Prozesse definieren, dass ich eben auch mein ganzes Unternehmen schon auf Wachstum einstellen kann.
Jochen: Das heißt, du sagst, manchmal ist es sinnvoll, vielleicht keinen neuen Kunden anzunehmen, sondern erstmal das, was man hat, zu optimieren und dann weiterzugehen.
Niels: Wenn man soweit denken kann, ist klar. Ich glaube, das ist ganz oft auch einfach unterschwellig, dass Leute sagen, „Naja, ich will den Kunden jetzt gar nicht annehmen, weil ich kann das ja gar nicht abarbeiten“.
Jochen: Ja, ich habe zum Beispiel festgestellt, dass die Dinge sich auch verlagern, ne? Also bei mir war das große Thema der Buchhaltung, dass ich zwar eine Buchhalterin hatte und das war auch alles gut, die regelt das auch alles, aber sozusagen braucht sie ja auch Informationen und wenn sie diese Information nicht hat, konnte sie nicht arbeiten. Und ich habe das versucht, über einen längeren Zeitraum immer zu lösen und bin jetzt durch meine Assistentin glücklicherweise am Punkt, wo ich weiß, das läuft auf Autopilot, also das ist etwas, was wirklich dann von selbst läuft und ich brauche mich nicht mehr darum zu kümmern. Und nicht nur, dass ich mich nicht darum zu kümmern brauche, sondern es ist komplett ein no-brainer, es ist überhaupt nicht mehr in meinem Kopf, ich weiß noch nicht mal, dass das passiert.
Und das ging so weit, dass ich halt neulich meine Assistentin gefragt habe, „Du, pass auf, ich habe hier jetzt gerade eine E-Mail von Amazon, soll ich dir die weiterleiten oder willst du das lieber machen und in mein E-Mail Postfach reingehen?“, da meint sie, „Du, lass das mal, ich mach das lieber, dann weiß ich, was da Phase ist“, dann sage ich, „Prima“.
Niels: Ja.
Jochen: Ich darf noch nicht mal mehr die E-Mails weiterleiten an mein Rechnungstool, weil sie sagt, „Das macht mir letztendlich mehr Arbeit, wenn du das weiterleitest, als wenn ich das selber mache“. Und das fand ich dann natürlich fabulös, ne? Fabulös nicht, sondern fantastisch sozusagen.
Und was ich festgestellt habe, was dann passiert ist, dass man ein Problem löst und dann plötzlich Kapazitäten hat, ja?
Niels: Genau.
Jochen: Und du hast vollkommen Recht, das ist wahrscheinlich auch eine psychische Angelegenheit. Das ist so ein bisschen wie sozusagen der Gedanke, ich kann eigentlich nur dann wachsen, wenn ich gucke, wo sind meine Stärken und wenn ich diese Stärken, die ich habe, konsequent auslebe, konsequent umsetze und mich aus allen anderen Bereichen zurückziehe. Das heißt, mit anderen Worten, es kann durchaus sein, dass ich der Stolperstein für das Wachstum des Unternehmens bin. Was ich auch behaupten würde, dass das ein wichtiger Punkt ist bei Unternehmer, die wachsen wollen, dass sie selbst dem Wachstum des Unternehmens im Weg stehen.
Niels: Das stimmt, das erlebe ich gerade mit einem Unternehmer-Freund, der sich diese Frage stellt. Also der Betrieb ist jetzt in den letzten 10 Jahren auf 37 Mitarbeiter gewachsen, was schon ganz in Ordnung ist, aber in seiner Branche gibt es halt viele mit bis zu 60.000 Mitarbeitern und die haben das halt geschafft, der eine in 30 Jahren 60.000 Mitarbeiter zu bekommen.
Und jetzt stellt dieser Unternehmer sich genau die Frage: Was muss er bei sich verändern, dass er eben nicht weiter so linear wächst und in 10 Jahren 37 Mitarbeiter hat, sondern in den nächsten 10 Jahren dann vielleicht auf 2000 oder 3000 kommt? Und genau diese Frage zu stellen, also wo kann er sich aus dem Prozess rausnehmen, dass er nicht mehr der Hinderungsbaustein ist?
Jochen: Okay, das würde in dem Fall auch bedeuten, dass man hingeht und sagt, „Okay, was würde passieren, wenn mein Unternehmen 10-mal so viel wachsen würde im nächsten Jahr zum Beispiel oder in den nächsten drei Jahren?“. Was müsste sich dann ändern, ne?
Niels: Genau.
Jochen: Und zum Beispiel ist es da, er könnte, wenn er im Moment teilweise die Einstellungsgespräche selber führt, die nicht mehr selber führen, ne?
Niels: Zum Beispiel.
Jochen: Weil er dann zum Beispiel ja nur, wenn er jetzt zwei Einstellungsgespräche in der Woche führt, auch nur auf 100 Einstellungsgespräche im Jahr kommt, wenn ich mich nicht verrechnet habe und davon ja auch nur eine bestimmte Anzahl von Mitarbeitern tauglich sind, vielleicht 10%, vielleicht 20%, und somit ist das schon wieder ein Thema, was hier ein Problem darstellen könnte.

Lass uns doch mal zurückgehen und nochmal genauer gucken. Wir haben uns angeschaut und gesagt, „Okay, was ist das Schlimmste, was passieren kann?“, aber wir können uns auch mal die andere Seite anschauen und gucken, was das Beste ist, was passieren kann, ne? Was ist das Beste, was passieren kann, wenn ich jetzt diese entsprechen Lösung einsetze, diesen entsprechenden Weg gehe, obwohl ich vielleicht noch Zweifel habe und sage, das ist nicht 100%, ja?
Niels: Definitiv. Das ist ja der Ansatzpunkt.
Einen Gedanken, den ich noch hatte, gerade wenn man dabei steht, dass man eine Zweier-Entscheidung treffen will, also dass man zwischen zwei Dingen auswählen will, die ganz einfache Variante, eine Münze zu schmeißen, die eine Lösung, die eine Variante und die andere, die andere Variante. Und was dann da impliziert ist, das ist ganz schön, wenn dann das Ergebnis der Münzen kommt und man ist zufrieden, dann hat man auch die für sich richtige Wahl getroffen, also wenn es jetzt nur noch darum geht, eine gewisse Emotionalität auszuräumen und wenn man sich doch nicht so sicher war und dann sagt, „Naja, es ist das Falsche gekommen“, weiß man auch, dass das Richtige gekommen ist, weil dann weiß man, dass man die andere Lösung wählt.
Jochen: Aha, das heißt, man trickst sich selber aus, ne? Man sagt, „Ja, ist ja ganz gut, aber ich nehme doch lieber die andere Lösung“.
Niels: Genau, aber dann habe ich ja auch die Entscheidung getroffen, weil dann habe ich es mir vielleicht nicht eingestanden oder so, aber wenn ich dann sage, „Naja, ich will doch die andere Lösung“, dann ist auch klar, dass die Tendenz eher zu der anderen Lösung geht. Und ganz oft sind es so Entscheidungen, die so, wenn ich zwei Sachen habe, die so an der Grenze sind.
Jochen: Das ist ein Beispiel, ne? Ein anderes Beispiel kann natürlich auch sein, ich muss was verändern und ich mache mir totalen Stress und ich sage, „Ich muss was verändern, es gibt jetzt diese beiden Möglichkeiten“ und die eine Möglichkeit ist die, die jetzt im Moment ist. Also ein Beispiel könnte sein, dass ich sage, „Okay, ich muss mein Team weiter aufbauen, weil ich habe einen Kunden und das muss alles laufen oder aber, ich will aus der Firma aussteigen“. Was man da oft machen kann, ist zu sagen, „Okay, wenn du jetzt nicht aus der Firma aussteigen würdest und das vorbereiten würdest, was würdest du ohnehin machen?“. Also sozusagen die Wahrscheinlichkeit, dass du nicht dein Team aufbaust, wenn du die entsprechenden Kundenaufträge hast, geht gegen null, weil das ja eine Notwendigkeit ist, wenn Aufträge da sind, dass die Kapazitäten ausgelastet sind. Das heißt, das wirst du ohnehin machen. Du wirst ohnehin jeden Tag ins Büro gehen oder jede zweiten oder einmal die Woche und wirst dafür sorgen, dass sich das verbessert, weil es quasi auch dringlich einfach ist. Und so ist eine von den Dingen, die man dann vielleicht hat, für die man sich entscheiden will, sowieso schon da, ja?
Niels: Ja.
Jochen: Zum Beispiel das Beispiel jetzt, nehme ich Excel oder nehme ich CM und wenn ich mich überhaupt nicht entscheiden kann, dann sage ich, „Na, wenn ich nichts mache, ist die Entscheidung klar, dann ist Excel“. Das kann auch eine Möglichkeit sein, ne? Wenn man sich sozusagen zerfleischt und sagt, „Ah, ich muss mich entscheiden und hm“, dann sage ich, „Gut, dann ist Excel. Wenn ich nichts mache, ist Excel“.
Niels: Ja.
Jochen: Bis ich dann wieder an den Punkt komme und sage, „Gut, jetzt aber mal die Ärmel hochgekrempelt und jetzt zugesehen, dass es vorangeht“.

Du hast noch einen wichtigen Punkt angesprochen, du hast gesagt vorhin, dass man natürlich ein Problem hat, wenn man Dinge nicht in der Zeit voranbringt, in der Zeit das zu tun ist. Also als Beispiel: Wenn ich mich jetzt nicht darum kümmere, meinen Ablauf für die Abrechnung zu verbessern, dann werde ich es dann auf keinen Fall machen, wenn keine Zeit dafür ist, also wenn der, sage ich mal, der Laden brummt und ich mit Arbeit überhäuft bin und mit Arbeit überhäuft bin, weil ich mich eben nicht vorher darum gekümmert habe.
Niels: Genau. Oder auch eben nicht die Chance habe, mir vielleicht auch Arbeit entsprechend heranzuschaffen.
Also gerade heute mit dieser vielen Automatisierung, die möglich ist und das ist ja das, wovon eben so Konzerne wie Rocket Internet und so davon profitieren, weil die eben ihre ganzen Prozesse extrem verschlanken, vereinfachen und hochprofessionalisieren, vieles rausschmeißen, sich von vielen Dingen trennen, aber eben auch viele Dinge reinnehmen und möglich machen, weil sie es vielleicht über einen Prozess können.
Also eine Sache, wo ich das immer wieder erlebe, sind Trainer und Coaches; die könnten eigentlich alle eine ganze Menge mehr machen, wenn sie zum Beispiel offene Seminare anbieten. Für die ist aber das Thema offenes Seminar so ein unglaublicher Stress, weil das bedeutet, sie müssen irgendetwas in ihre Internetseite einprogrammieren, dann bekommen sie eine E-Mail, die Leute melden sich an, die müssen irgendwelche Listen führe und so. Und die verhindern sich damit ein wahnsinniges Umsatzpotential und vor allen Dingen auch ein Marketingpotential, weil mit offenen Seminaren habe ich immer die Möglichkeit, Teilnehmer an meine Fähigkeiten für einen überschaubaren Betrag heranzuführen, um dann vielleicht später zu sehen, dass ich da Tages- oder Wochenseminare bei denen buche.
Jochen: Genau. Und was würdest Du diesen Trainern raten?
Niels: Denen würde ich raten: Schaut, dass Ihr einen automatisierten Prozess findet, wie Ihr die Möglichkeit habt, Events auf Eurer Seite anzubieten, dass die über die Seite gebucht werden können, dass die Zahlung komplett automatisch läuft und dann kann eben aus so einer Sache, die vielleicht nur Marketing ist, sogar eine echte Einnahmequelle werden. Also wenn ich vielleicht einmal im Monat, sagen wir mal, einmal im Monat ein offenes Seminar anbiete – 50 Euro, 2 Stunden, 10 Teilnehmer – dann sind das 500 Euro in der Woche, die ich extra mache und das ist für viele jetzt kein schlechter Verdienst.
Jochen: Das ist interessant. Ich habe irgendwie das Gefühl, als hätte ich das schon mal gehört mit diesem Tool.
Niels: Dass du das schon mal gehört hast?
Jochen: Ja.
Niels: Das bietet natürlich Smoice mit seinem Event-Management-System an. Dort bieten wir genau solche Sachen an, dadurch bin ich natürlich da auch sehr, sehr bewusst drauf. Generell ist aber immer dieses Thema da, also wo kann ich Dinge finden, die ich automatisieren kann, um dann zum Beispiel mehr damit abzurechnen oder ähnliches.
Jochen: Genau, genau. Das ist ein total wichtiger Punkt, also die Automatisierung. Und was ich, glaube ich, wichtig finde, ist, dass man sich klar darüber wird, dass ein Unternehmen nur dann sich weiterentwickelt, wenn wir Dinge verändern. Und natürlich ist es so, dass man auch bestehende Dinge, die gut funktionieren, vielleicht auch einfach so lassen kann, aber wenn man das Bestreben hat, dass sich etwas tut im Unternehmen, dass es vorangeht, dann ist es wichtig, die wichtigen Dinge zu tun und die wichtigen Dinge haben eben die Eigenschaft, dass sie meistens nicht sich von selbst erledigen. Also die dringlichen Dinge, die erledigen sich schon irgendwie von selbst, weil sie ja gemacht werden müssen und von daher besteht die Dringlichkeit, bei den wichtigen Dingen ist das nicht so.
Und letztendlich kann ich jedem Unternehmer auch nur empfehlen, zu sagen, „Was ist jetzt eigentlich im Moment das wichtigste, was ich voranbringen sollte?“ und dazu gehört eben auch beispielsweise eine Abrechnung oder gehört beispielsweise auch so ein Tool als Trainer, um da sich immer wieder die Zeiträume zu schaffen. Und gerade wenn ich viel zu tun habe, gerade zu sagen, „Okay und wenn es nur eine halbe Stunde ist alle zwei Tage oder eine Stunde, was kann ich in dieser einen Stunde in meinem Unternehmen voranbringen? Was ist was, was ich verbessern kann?“ und wenn es auch nur eine Beratung ist, oder wenn ich auch nur mit jemanden spreche, der es dann für mich verbessert.
Niels: Da ist natürlich immer wieder dieses Thema Mastermind.
Du hast gerade so einen wichtigen Punkt angesprochen, also gerade bei Dingen, die man zum Beispiel immer wieder tut. Also du hast vorhin deine Buchhaltung genannt und bei solchen Dingen auch ab und zu mal einfach den Schritt aus sich selbst herauszugehen und mal drauf zu gucken, was ich da gerade mache.
Also wir haben zum Beispiel eine so lustige Sache bei uns im Unternehmen gehabt, dass ich eine Rechnung an meinen Geschäftspartner weitergeleitet habe und der war erstmal ein bisschen genervt davon. Warum? Weil er für diesen Prozess „Rechnung bezahlen“ einen bestimmten Weg hatte, der auch irgendwie funktioniert hat, aber sehr, sehr aufwendig war.
Jochen: Okay.
Niels: Und das hat das bei ihm ausgelöst, das zu verändern, weil er hat gemerkt, das nervt ihn. Er war erstmal genervt auf mich und dann meinte er, „Ne, das liegt ja nicht, also an mir mir, sondern das liegt halt an dem Prozess“ und dann hat er überlegt, was er bei sich umstellen kann. Und dann haben wir darüber gesprochen und dann hatte ich ein paar Vorschläge gegeben und er hat was gesagt und daraus ist dann plötzlich was viel Einfacheres geworden. Aber das war halt eben immer so, seit er Unternehmer ist, seit acht Jahren hat er das immer so gemacht.
Jochen: Aha.
Niels: Und hat es deswegen auch nicht verändert und dann durch den Austausch hat sich was verändert.
Jochen: Also letztendlich hat ihn das irgendwie genervt, Rechnungen zu bezahlen. Könnte man das so sehen oder was war genau der Punkt?
Niels: An sich die Rechnung hat er bezahlt, aber es war eben genau dieser Prozess, das Buchhaltungsprogramm aufzumachen, das Banking-Programm, dann die Sachen einzutragen und so. Bei ihm noch in seinem speziellen Fall, weil er einen Linux-Rechner eigentlich hat, dann immer noch ein Windows virtuell zu starten, damit er überhaupt auf die Banking und die Buchhaltungssoftware zugreifen kann. Also so lauter kleine Dinge, die sich aufsummiert haben, dass eben das bezahlen einer einzelnen Rechnung fünf Minuten gedauert hat und nicht 50 Sekunden.
Jochen: Verstehe. Aber wenn man sozusagen das schneller machen möchte, auch das Rechnungen schreiben, dann ist natürlich Smoice eine sehr gute Sache, ne?
Niels: Immer richtig, Jochen.
Jochen: Ja, das führen wir auch nochmal in den Shownotes an dieses Thema.
Und ich würde es eigentlich nochmal gerne zusammenfassen wollen, dass wir einfach nochmal schauen. Letztendlich ist entscheidend, dass man, wenn man 80% oder 100% erreichen möchte, dass man manchmal einfach loslässt und sagt, „Wenn ich was neues einführe, wenn ich etwas neues umsetzen und durchführen möchte, gibt es auch vielleicht 80%, die ich verwenden kann, um das zu tun, oder machen auch 80 oder 60% Sinn?“.
Es ist wichtig zu gucken, was eigentlich das Wichtigste ist, was ich erreichen möchte, was die fünf wichtigsten Dinge sind, die ich damit erreichen möchte, wenn ich das einsetze. Und dann kann man gucken, „Was ist das Schlimmste, was passieren kann, wenn ich das nicht tue?“. Das würde ich auch empfehlen, das schriftlich zu machen, „Was ist das Beste, was passieren kann, wenn ich es trotzdem mache, auch wenn es nicht perfekt ist?“.
Und mir fällt noch der Spruch ein, dass, wenn man jemanden findet, der das, was man haben möchte, zu 60% macht, dass man das ihn lassen machen sollte, also delegieren sollte, weil es schlussendlich Zeit ist, die man dann wieder frei hat, die man für andere Dinge verwenden kann.

Habe ich da irgendwas vergessen Niels?
Niels: Genau richtig. Also gerade natürlich sich zu seinen Talenten zu bekennen und das, was man nicht kann, das loszuwerden. Tim Ferriss hat das sehr schön in seinem Buch auch nochmal gebracht, dass es manchmal sogar mehr wert sein kann, für eine Tätigkeit, die man nicht mag, mehr zu bezahlen, als wie man vielleicht selbst dafür bezahlen würde, also in Zeit bezahlen würde, einfach nur damit man es weg hat.
Jochen: Genau, genau. Es gibt noch einen wichtigen Punkt, den wir vielleicht am Ende nochmal aufführen können. Und zwar ist es so, jeder Mensch hat verschiedene Persönlichkeitsmerkmale und Unternehmer, die zeichnen sich oftmals dadurch aus, dass sie so diesen Persönlichkeitstyp haben, irgendwas schnell umzusetzen, entscheidungsfreudig zu sein und die gerne irgendwas anschieben. Und sie schieben aber gerne was an, aber das dann alles abzuarbeiten, da hat ein Unternehmer meistens keine Lust dazu. So und mir geht es zumindest so, ich weiß nicht, wie es dir geht, aber dann dieses ganz Filigrane da bis ins kleinste Detail das alles abarbeiten und so, um Gottes Willen, also für mich ist das nichts. Vielleicht ist es bei dir anders, frage ich mal.
Niels: Ist bei mir ganz, ganz genauso. Also ich möchte gerne die Dinge anschieben, ich möchte wissen, dass sie funktionieren, aber ich muss nicht in jedes letzte Detail mit eingebunden sein.
Jochen: Genau. Also ich merke das auch immer, wenn ich mit meiner Assistentin zusammenarbeiten. Ich habe jetzt zum Beispiel dieses Thema, sage ich mal, die Geschäftsreise zu buchen, habe ich jetzt einfach mal verüberantwortet. nd am Anfang war es dann doch ein bisschen hin und her und ich dachte, „Meine Güte, hat das überhaupt Sinn gemacht, das abzugeben?“, weil es war doch dann recht kompliziert, es gab sehr viele Rückfragen und so. Und dann habe ich gedacht ‚Ne‘, weil letztendlich ist es so, ich hab es schnell weggemacht, ich hab es schnell abgegeben, es hat mich letztendlich auch gar nicht so sehr gestört, mal immer mal kurz noch eine Rückfrage zu beantworten. Ich habe dann gleich gesagt, „Pass auf, was wir jetzt erarbeitet haben, packe das gleich in einen Prozess rein, dass es nächstes Mal klar ist“. Das sind so einfache Sachen wie, zahle ich mit Kreditkarte oder per Bankeinzug, wenn ich die Buchung fürs Hotel mache? Bei der Fahrkarte für die Bahn, mit was für einer Karte möchtest du dich identifizieren, wenn der Schaffner kommt, mit Kreditkarte / mit der Bankkarte?
Das sind alles so Kleinigkeiten, die man dann einmal abklärt und die dann klar sind und weil ich das abkläre, kann ich dann nächste Mal wieder in dieser Initiative Schnellstarter sein und sagen, „Okay, pass mal auf, kannst du mal eine Reise für mich buchen? Dann und dann und spätestens da und da und du weiß ja, zum Beispiel das und das Hotel und mach mal per Bahn und so“ und dann sind das 15 Sekunden, weil ich die Vorarbeit vorher gemacht habe, ne? Weil jetzt waren es vielleicht eine Stunde oder anderthalb, aber nächstes Mal ist es dann einfacher und ich kann sozusagen das, was ich natürlicherweise gerne mache, nämlich Sachen delegieren, einfach und schnell machen, ohne dass es für mich Kopfzerbrechen bedeutet.

In diesem Sinne. Niels, möchtest du noch irgendetwas unseren werten Zuhören mit auf den Weg geben für die nächste Woche?
Niels: Ich möchte auf die Woche geben das, was ich von dir gelernt habe, Jochen, dass ich mir jetzt bei vielen Dingen, die ich mache, einfach eine kurze Liste dazu mache, was ich da so an einzelnen Arbeitsschritten habe, also so eine mini Prozessdokumentation und daraufhin endlich mal eine echte Entscheidungsgrundlage habe: „Kann ich was outsourcen? Wie kann ich es outsourcen? Und was will ich da verändern?“.
Jochen: Super. Leute, Leute, Leute, vielen Dank, dass Ihr wieder so schön zugehört habt. Alles, was wir heute sozusagen kommuniziert habe, findet Ihr auf www.unternehmer.link/33. Auf der Website nochmal zum Downloaden, als PDF zum Ausdrucken, für unterwegs, wie auch immer.
Ich wünsche euch eine wundervolle Woche. Es wird auch wahrscheinlich, wenn diese Folge ausgestrahlt wird, noch wahnsinniger toller Sonnenschein draußen sein. Und denkt daran oder denk daran: Du hast das Recht glücklich zu sein.

[Gespräche] Episode 32 – Früher Feierabend mit Harald Schaefer

“Episode 32 – Früher Feierabend mit Harald Schaefer”

Jochen: Achim, wo steckst du heute?
Achim: In Berlin.
Jochen: In Berlin schon wieder.
Achim: Ja noch.
Jochen: Aber das Wetter sieht mir gar nicht danach aus, das sieht mir eher danach aus, als sollte man wieder sich Richtung Mallorca bewegen hier.
Achim: Ja, das werde ich auch tun übermorgen, also keine bange.
Jochen: Prima, prima. Achim, wie auch letztes Mal haben wir natürlich alles, was wir heute sagen, in ein schönes PDF gepackt und das kann man downloaden unter www.unternehmer.link/32.

Und ich bin sehr begeistert, weil der Podcast läuft sehr, sehr gut und wir bekommen eine sehr positive Resonanz und ein Schreiben, was ich jetzt bekommen habe, möchte ich in Auszügen gerne vorlesen.
Und zwar von meinem Bürodienstleister Herrn Schäfer: „Seit Beginn höre ich Ihren Podcast, vielen Dank für Ihr Durchhaltevermögen. Ich höre ihn immer beim Feierabendradfahren. Danke auch für die gelungene Abwechslung innerhalb der Beiträge.
Letztens habe ich während meiner Fahrt eine Idee bekommen, die in meiner Kernkompetenz liegt, sie entlastet und Ihnen damit Zeit schenkt. Ich sende Ihnen heute einen frankierten Rückumschlag für Ihre monatlichen Belege. Für mich ist es eine Kleinigkeit, das zukünftig auf Termin zu legen und sie brauchen die Adresse nicht mehr manuell schreiben (wie lästig), somit ist dieser Prozess ein wenig vereinfacht.
Beste Grüße, Harald Schaefer.“

Was sagst du dazu, Achim?
Achim: Ja, finde ich super.
Jochen: Ja, so kann es gehen, ne? Wenn man podcastet, dass das tatsächlich passiert und ich bin extrem begeistert.
Ich hatte diesen Rückumschlag schon in der Post, er liegt schon bereit für die nächsten Belege, weil alle meine Belege, die ich sozusagen einsammle im Portemonnaie, die landen im Umschlag und gehen direkt an einen Bürodienstleister und werden eingescannt und auch abgeheftet und so weiter. Aber das schöne und was noch viel schöner ist heute, Achim, dass wir den Herrn Schäfer tatsächlich da haben. Ich habe ihn jetzt hier kurz hinterm Vorhang versteckt.
Achim: Ja, dann sagen wir mal Hallo.
Hr. Schaefer: Ja, dann komme ich mal heraus.
Achim: Hallo Herr Schaefer.
Jochen: Hallo Herr Schaefer.
Hr. Schaefer: Ja. Hallo Ihr beiden.
Jochen: Das ist schön, dass Sie heute die Zeit gefunden.
Hr. Schaefer: Hallo Herr Metzger, Hallo Herr Lankenau.
Jochen: Ja. Hallo Herr Schaefer.
Hr. Schaefer: Ja, sehr gerne, sehr gerne. Das hat mich sehr gefreut, dass die Resonanz auf diesen für mich sehr einfachen, normalen Brief so extrem gelungen ist und Freude bereitet hat.
Jochen: Ja, es hat mich wirklich sehr gerührt und ich habe mich sehr gefreut. Und es sind so Dinge, die so passieren, diese kleinen Dinge im Leben, die einen unglaublich viel Freude machen und das gehört definitiv dazu.
Hr. Schaefer: Sehr schön, ja. Ich hatte ja gesehen, jedes Mal kamen die Briefe handgeschrieben und so ist jetzt ein Prozess dazu entstanden, was mir sehr gut gefällt und in unsere Dienstleistung so mit reinpasst und ich dann eben gesagt habe, „Mensch, also dann kann ich auch ein Briefkuvert schon fertig machen und einmal im Monat kriegt Herr Metzger, wenn er eh seine Post geliefert bekommt, dann eben diesen Briefumschlag noch mit dazu“.
Jochen: Genau und das ist das eben, was ich auch an der Zusammenarbeit mit Ihnen liebe, Herr Schäfer. Ich weiß definitiv, wenn ich Ihnen das sozusagen überverantworte sozusagen, dass ich nicht mehr daran denken brauche und dass, wenn ich eine Änderung habe, das auch passiert, weil Sie sozusagen – ohne dass Sie Bücher gelesen haben wie „Work the system“ – das so aus dem Bauch heraus einfach machen, dass die Prozesse bei Ihnen dokumentiert werden für die Kunden. Und wenn es dann eine Änderung gibt, dann steht das neu drin im Prozess, ich kriege da eine Kopie davon und ich weiß einfach, das passiert.
Es gab noch nie einen einzigen Fall, wo ich mich nicht drauf verlassen konnte und das finde ich, das zeugt natürlich von hoher Professionalität und auch einer Leistung, wo ich sage, Hut ab. Und mir macht das natürlich das Leben wesentlich leichter.
Hr. Schäfer: Das freut mich sehr und so ist es auch gedacht.
Achim: Ja. Herr Schäfer, vielleicht, ich weiß nicht, zum Einstieg, mögen Sie mal so in zwei, drei Sätze sagen, wie Sie zu Ihrem Unternehmen gekommen sind?
Hr. Schäfer: Ja, sehr gerne.
Achim: Ob das in zwei, drei Sätzen geht, weiß ich nicht.
Hr. Schäfer: Das geht in zwei Sätzen, ja. Die Kunst liegt darin, die Sache auf den Punkt zu bringen, ne?

Vom Ursprung her, um vielleicht die ganze Sache zu erklären, warum das bei mir so ist: Ich bin enorm technisch interessiert und ich liebe Automatisierungstechniken und alles, was damit zusammenhängt, was mein Leben leichter gestaltet, um früher Feierabend haben zu können.
Achim: Aha.
Hr. Schaefer: Und ursprünglich habe ich Informationselektroniker gelernt bei einem großen Konzern und da ging es um Automatisierungstechnik und vielleicht ist das hängengeblieben.
Und den Büroservice, wo ich den Herrn Metzger jetzt vor vier Jahren kennengelernt habe, betreibe ich mittlerweile seit rund 16 Jahren und das sind eben sehr unterschiedliche Herausforderungen bei meinen Kunden, denn jeder hat einen anderen Workflow und ich schaue, dass ich diesen Workflow für den Unternehmer in dieses Maß bringe, dass es ihm gefällt.
Achim: Ah ok. Und darf ich fragen, also gibt es Unternehmen, für die das mehr und für die das weniger geeignet ist, oder gibt es eine Unternehmensgröße, ab der das sinnvoll oder nicht mehr sinnvoll ist? Wie muss ich mir das vorstellen?
Hr. Schaefer: Also das ist eine gute Frage. Die Unternehmensgröße würde ich eher auf Kleinunternehmer orientiert finden.
Ich habe vorhin mal geschaut und es ist eigentlich mehr regional, wo meine Kunden herkommen und bisweilen sind 60% im Inland und 40% im Ausland ansässig, weitestgehend alles deutschsprachige, bis auf einen. Der Kundenkreis geht aber doch mehr in die Richtung, dass es Unternehmer sind, die ihre Kernkompetenz in einer Sache haben und verschiedene Sachen einfach nicht, wie soll ich sagen, nicht selbst darstellen wollen.
Achim: Ja.
Jochen: Genau, vielleicht in meinem Beispiel ganz einfach.
Hr. Schaefer: Ja, sehr gerne.
Jochen: Ich hasse Administration und ich hasse Briefe und ich hasse einfach, diese Post aufzumachen und Herr Schäfer hat mir da einfach eine riesige Erleichterung verschafft, weil ich kriege eigentlich so gut wie keine Post mehr und wenn, dann nur einmal die Woche in einem kleinen feinen Umschlag, da sind dann nur ein paar Sachen drin und alles andere ist schon aussortiert. Versandkataloge sind aussortiert, Werbung ist aussortiert, das heißt, ich kriege nur die Crème de la Crème der Briefe. Selbst die Rechnungen sind schon nicht mehr dabei, weil die in ein anderes System reinwandern. Und das ist für mich tatsächlich eine spürbare Erleichterung und ich bin sehr, sehr glücklich, dass ich da auf Herrn Schäfer gestoßen bin.

Ja, Herr Schaefer, wie sieht es denn aus, was hindert mich eigentlich daran? Sie haben gesagt, früher Feierabend. Ich habe so ein bisschen das Gefühl, als hätten Sie, nachdem Sie mir den Brief geschrieben haben, sich überlegt, das wäre doch eine ganz tolle Bezeichnung für eine Sache, früher Feierabend zu machen.
Hr. Schäfer: Ja, es entsteht etwas neues und die Dinge formen sich manchmal auf Grund der Dinge, die man so erlebt und so werde ich jetzt in Kürze diese Dienstleistungen, die rund um das Unternehmertum gehen, noch ein Stück weit erweitern. Es wird ein neues Projekt geben und der Name dieses Projektes heißt eben genau „Früher Feierabend“.
Achim: Ja, das fand ich super übrigens, also ich hab es erst jetzt gesehen: Sie sind Deutschlands erster Feierabendservice. Das ist natürlich toll.
Das heißt also, wenn ich so richtig sehen, können sich jetzt demnächst alle Unternehmer mittags um 12 können die nach Hause gehen, ja? Ist das das Ziel?
Hr. Schaefer: Das wäre doch ein Wunsch, oder? Die Unternehmer sagen, „Ich kümmere mich mehr um die Dinge, die mir gefallen, die nur ich tun kann“ und haben damit einfach mehr Erfolg in ihrer Tätigkeit.
Achim: Ja. Ja.
Hr. Schaefer: Weil es gibt eben viele lästige Kleinigkeiten. Ich kann mich daran erinnern, dass Sie selbst mal sagten, „Na, wie ist das mit der Zahnprophylaxe? Diesen Termin, den muss ich auch immer irgendwie planen. Und dann sind meine privaten Buchhaltungsbelege und da muss ich auch noch was machen“ und das sind so Sachen, die einen so völlig stören.
Achim: Richtig.
Hr. Schaefer: Und es gibt viele Unternehmer, die ich im Laufe der Jahre jetzt kennengelernt habe, wo ich das immer wieder gesehen habe. Die sind die besten „Handwerker“, aber an manchen Dingen, die mir eben auch Spaß machen dabei, da wird geschludert, da gibt es keine Ordnung, da ist Chaos. Möchte ich jetzt nicht immer sagen, aber…
Achim: Ja, ja.
Jochen: Aber ich finde, das kann man doch ehrlich auch zugeben. Also bevor bei mir das alles sehr, sehr strukturiert abgelaufen ist, war das ein unendliches Chaos und ich habe damit Jahrelang gekämpft, das immer weiter zu verbessern und jetzt hat es letztendlich eine Form erreicht, wo ich langsam sagen kann, „Jetzt bin ich bei den 80% angekommen“.

Aber nochmal eine Frage an Sie: Was sind eigentlich die drei Dinge vielleicht, die mich daran hindern, früher Feierabend zu machen? Aus Ihren Erfahrungen heraus als Unternehmer?
Hr. Schaefer: Es sind die Dinge, die einen entweder im Laufe des Tages beschäftigen, die notwendig sind zu machen, die man aber gar nicht machen will.
Jochen: Okay, gibt es da ein Beispiel? Was könnte das sein?
Hr. Schaefer: Ein ganz typisches Beispiel ist, Buchhaltungsunterlagen sortieren.
Jochen: Und das ist zum Beispiel was, wo Sie sagen, das kann ich auf jeden Fall dem Unternehmer abnehmen?
Hr. Schaefer: Auf jeden Fall zum Beispiel.
Jochen: Und wie würde das funktionieren? Ich kenne zum Beispiel jemand, der sagt, „Ja, ich würde das ja gerne abgeben, aber das ist bei mir so kompliziert, ich mache da noch irgendwie eine Vorsortierung und dann mache ich noch irgendwelche Bemerkungen und dann wird das gleich vorkontiert und das kann ich eigentlich gar nicht abgeben“. Wie geht das dann, also wie kommen Sie dann sozusagen mit dem Unternehmer ins Geschäft, um das ihm abnehmen zu können? Gibt es da so ein Erstgespräch, wo man das diskutiert oder wie funktioniert das?
Hr. Schaefer: Ich denke, das ist das Wichtigste, das Erstgespräch, um zu gucken, wie sind die Bedürfnisse des Kunden, wo hat er seine Angstzonen oder seine Problemzonen und schauen, wie kann man jetzt dort einen Prozess entwickeln und beschreiben, was gemacht wird, ne?
Bei Ihnen ist es jetzt ein kleiner Umschlag mit den Barbelegen und so, das kann aber auch durchaus sein, dass dann auch eine Paketkiste dann kommt und die dann bearbeitet wird, eventuell kommt sie dann nicht nur zu uns, sondern zu jemand anderen. Wir haben ja viele Kooperationsmöglichkeiten mit Leuten, die wir im Laufe der Jahre jetzt kennengelernt haben, die wiederum ihre Schwerpunktkompetenz haben.
Jochen: Okay, aber das würde sozusagen immer über Sie dann koordiniert werden?
Hr. Schaefer: Ich denke, einer sollte es in der Hand haben, weil das ist wieder die Sache: Wenn jemand jetzt ganz viele Ansprechpartner hätte, dann ist er nicht unbedingt wieder weiter.
Achim: Ne, das stimmt.
Hr. Schaefer: Es ist eigentlich doch viel besser, wenn er immer einen Kontakt hat, der steht im Handy in der Liste nicht weit weg, ja? Einfach schneller Anruf, „Herr Schäfer, ich brauche dieses und jenes“.
Ich fand das ganz toll diese App, die habe ich mir angeschaut, bezüglich „Ich spreche was in mein Handy rein und es wird eine E-Mail gesendet“.
Jochen: Ja.
Hr. Schaefer: Schade ist, dass es das nur für Android-Geräte gibt.
Jochen: Ja absolut. Ich habe noch nichts gefunden. Es gibt sicherlich auch was für iOS. Aber das ist zum Beispiel für mich eine sehr, sehr große Erleichterung gewesen, das auch zu benutzen. Im Moment benutze ich es tatsächlich nicht so viel, weil ich sehr viel im Moment eher am Rechner sitze, aber gerade, wenn man jetzt im Auto viel unterwegs ist, wenn man viel draußen ist, dann ist es immer ein leichtes, mal so eine Aufzeichnung zu machen, weil man die auch tatsächlich dann an der Ampel immer machen kann.
Diejenigen von Euch draußen, die das vielleicht nicht gehört haben, das ganze heißt – ich schaue gleich nochmal in der Zwischenzeit rein, dass wir das nochmal in die Shownotes mit reinnehmen – genau, „Netmemo“.
Hr. Schaefer: „Netmemo“, ne?
Jochen: „Netmemo Plus“ heißt das, genau.
Achim: Und es ging nicht für welche Geräte?
Jochen: Für iPhone.
Hr. Schaefer: Für iPhone, iOS -Geräte geht es nicht, nein.
Achim: iPhone geht es nicht?
Hr. Schaefer: Nein.
Achim: Ah ja, das ist natürlich wirklich schade.
Hr. Schaefer: Ja.
Achim: Aber vielleicht nochmal ganz kurz ein kleines Stück zurück, weil ich fand das ja ganz spannend. Sie sagen, „Also wie können Sie mir helfen dann im Zweifelsfalle“ und wir hatten das Thema Erstgespräche.
Wie ist das jetzt, führe ich mit Ihnen ein Erstgespräch (und Sie sagten ja auch, jeder Workflow ist irgendwie anders) und jetzt stellen Sie fest, diese Person oder in diesem Fall ich jetzt, hat gar keinen wirklichen Workflow. Also mein Workflow besteht darin, das alles irgendwo hinzustapeln und zu versuchen, dem ganzen Chaos irgendwie Herr zu werden. Helfen Sie mir dann im Prinzip dabei, diesen Workflow auch so zu definieren, dass es für mich Sinn macht und ich Ihnen das vernünftig auch zukommen lassen kann?
Hr. Schaefer: Klar. Dennoch gibt es notorische Chaoten, die, selbst wenn man einen Workflow anbieten würde, das irgendwo… Also vielleicht würde man dann ein System schaffen, dass man sagt, „Komm, hier ist die Kiste“ und versucht, so eine Grundordnung in diese Kiste hineinzumachen und das wird dann weggesendet. Also da sind wir ja anpassungsfähig.
Da kann man ja schauen, was ist das für ein Mensch, was sind seine Zeiten, die auch da eine Rolle spielen. Es gibt ja die Menschen, die tagtäglich unterwegs sind beim Kunden und kommen einfach nicht dazu und teilweise bin ich für solche Unternehmer auch tätig und biete diese Postadresse hier in Berlin an, um diese Sachen schon zu formen und zu informieren, dass der Unternehmer weiß, das ist gerade an Post gekommen, sei es nur durch eine E-Mail mit einem Scan von dem Umschlag oder solche Sachen.
Achim: Ja.
Hr. Schaefer: Als Informationsdienst. Aber wenn der Kunde jetzt sagen würde bei dem Erstgespräch, „Ich weiß gar nicht, wie ich das machen soll“, ja gut, dann würden wir eine Lösung finden, wie das gemacht wird.
Achim: Okay.
Jochen: Ich glaube, wichtig ist auch, diesen ersten Schritt immer zu gehen. Also ich merke das ganz oft, wenn ich mit Unternehmern spreche, die sagen halt, „Naja, virtuelle Assistentin ist toll, aber ich weiß nicht, wo ich anfangen soll und ich hab keine Zeit, mir das zu überlegen, was ich als erstes machen muss und ich hab keine Zeit, mir darüber Gedanken zu machen und das aufzuschreiben“. Und ich glaube, das ist auch somit das Entscheidende, dass man dann halt hingeht, mit demjenigen spricht und sagt, „Okay, was ist denn das erste, was du machen könntest?“.
Hr. Schaefer: Ja, als erstes Mal einen Termin vereinbaren.
Jochen: Genau.
Hr. Schaefer: Damit man miteinander sprechen kann.
Jochen: Genau und dann ist es vielleicht auch was, was sich entwickeln kann, ne? Also für mich war es zum Beispiel so, dass es eine sehr, sehr gute Entscheidung war, zu sagen, alle meine Post geht direkt zu Ihnen und dann passiert schon mal diese natürliche Auslese der Post und ich hab damit schon gar nichts mehr zu tun. Ich glaube, das ist schon eine sehr, sehr große Erleichterung für die Unternehmer. Und letztendlich kann man dann über eine Struktur sprechen, wo die wichtigen Informationen sind, ob das in digitaler Form vielleicht in einer Dropbox zur Verfügung steht, in einem anderen System und dass man dort sozusagen schon eine saubere Struktur hat und ich nicht mit dieser ganzen Zettelwirtschaft zu tun habe.
Achim: Das stimmt.
Hr. Schaefer: Stimme ich auch voll zu.
Achim: Jetzt würde ich gern nochmal, wir kommen ja her von dem Thema „Früher Feierabend“ und das ist natürlich spannend, ja? Jetzt haben Sie ja gerade gesagt, das ist ja gerade ein ganz neuer Service, den Sie jetzt anfangen anzubieten, wenn ich das richtig verstanden habe. Wie muss ich mir das vorstellen?
Hr. Schaefer: Ja richtig.
Achim: Also ich möchte jetzt früher Feierabend machen, was muss ich tun?
Hr. Schaefer: Wir würden uns zusammensetzen und schauen, welche Sachen sind es, die Sie im Laufe des Monats haben, was stört. Das kann ja auch zum Beispiel sein, sei es ein Terminservice, oder ist es etwas, wo Sie Erinnerungen brauchen für irgendwelche Dinge, die Sie nicht in ihrem System drin haben. Entweder würden wir schauen, mit welchem Kalendersystem arbeiten Sie und dann kann man das da mit einpflegen. Ist es da eventuell nur eine Schulung, die vielleicht angeboten wird, dass Sie eben jetzt auf irgendeine Kalenderform sich Termine legen, die dann wiederkehrend sind. Oder sollen wir das beispielsweise übernehmen und Sie dann daran erinnern, „Ach übrigens, heute ist der Tag an dem das und das zu erledigen ist“. Denn das ist auch mein System, wie ich das in unserem CRM drin habe, dass ich mir Termine setze, wiederkehrend oder einzelne, und zum Feierabend ist alles erledigt.
Und ich denke, das ist der Weg, dass man eben wirklich viel schauen muss, was sind die Bedürfnisse des jeweiligen Ansprechpartners und wie möchte er es gelöst haben. Und das ist sehr, sehr flexibel.
Jochen: Vielleicht ist die erste Frage, tatsächlich festzustellen, was sind die fünf Dinge, die sie hindern, früher Feierabend zu machen. Vielleicht kann man tatsächlich bei dieser Frage schon mal anfangen, ne? Weil das finde ich sehr, sehr spannend, das herauszufinden.
Hr. Schaefer: Ja. Auch was sind die Probleme vom Kunden, ne? Hat er zu wenig Termine oder kriegt er irgendetwas nicht, stören ihn die Anrufe, die täglich reinkommen? Oder in Hessen hatte ich einen Kunden, der hat immer Überlauftelefonate zu mir geleitet, also das heißt, er war sehr viel am Telefon und es kamen eben dann auch Telefonate rein, die dann direkt zu uns weitergeleitet wurden. Da gab es dann eben eine entsprechende Rufnummer.
Achim: Ah okay.
Hr. Schaefer: Die dafür bereitgehalten ist. Und ich kann mich dann im Namen des Unternehmers melden und notiere, worum es gegangen ist und sende meinem Kunde eine E-Mail, dass hier einer angerufen hat und er möchte gerne dies und jenes haben.
Jochen: Ach, das ist ja spannend. Und wie hat das dann funktioniert? Sie haben dann gesehen, dass das über die und die Nummer reingekommen ist oder war das ein spezielles Telefon bei Ihnen oder wie funktioniert das?
Hr. Schaefer: Ja, wir haben eine spezielle Telefonanlage, die doch etliche Telefonnummern managen kann und wir haben rund 100 Telefonnummern zur Verfügung und da kann dann entsprechend eine Nummer belegt werden für diesen Zweck.
Und in England zum Beispiel habe ich einen Kunden, der ursprünglich hier aus Potsdam kommt und da klingeln beide Telefone gleichzeitig, also sowohl hier meins, wie auch seins und wenn er nach dreimal nicht rangeht, dann gehe ich ran.
Jochen: Ach, das ist ja fantastisch.
Hr. Schaefer: Das ist dann unsere Vereinbarung, so wie er das gerne wünscht, weil in der Regel kommt er rechtzeitig ran, aber es kann sein, dass er eben im Gespräch ist und so weiter, dann weiß ich, okay, nach dem dritten Mal Klingeln gehe ich ran mit dem Namen seiner Firma und sende ihm das dann mit einem Mausklick. Das ist dann hier auf meinem Desktop programmiert, ein Icon, wo ich dann kurz aufschreibe, was gewesen war und mit dem wegklicken ist die E-Mail schon weggesendet.
Jochen: Das ist ganz fantastisch.
Achim: Das ist praktisch.
Jochen: Das bringt mich ja schon wieder fast auf neue Ideen, ja?
Hr. Schaefer: Das ist gut.
Jochen: Weil das ist, glaube ich, auch das sehr schöne, dass wir auch mal tatsächlich jetzt hier in diesem schönen Rahmen darüber reden, weil das war mir noch gar nicht so bewusst, dass es solche Möglichkeiten auch gibt.
Und ich glaube, wenn ich das so sagen darf, aus meiner Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Ihnen ist das Schöne, dass Sie sehr flexibel sind, also dass Sie sozusagen immer gucken, wenn man ein Problem hat, wie könnte man das jetzt lösen.
Hr. Schäfer: Ja.
Jochen: Und das finde ich, das zeichnet Sie einfach aus, weil es gibt ja auch E-Büro oder sowas und da ist es halt Standard, aber wenn man sozusagen etwas braucht, was auf die eigenen Bedürfnisse angepasst ist, dann finde ich, ist es sehr gut, mit Ihnen zu sprechen und da gemeinsam eine Lösung zu finden, weil ich denke, da wird es dann immer auch eine entsprechende Lösung geben, die man dann dort auch fahren kann.
Hr. Schaefer: Genau. Das ist mein Anliegen, das flexibel zu halten und das schätzen auch andere Kunden an meinem Service und sind teilweise von solchen großen Büro Serviceunternehmen auch schon zu mir – kann man sagen, abgewandert?
Achim: Kann man sagen, ja.
Jochen: Zugewandert, ne?
Hr. Schaefer: Zugewandert, ja genau.
Achim: Zugewandert. Sind zugelaufen.
Hr. Schaefer: Ja, zugelaufen.
Jochen: Das sind die klassischen Beutekunden sind das dann, ne?
Hr. Schaefer: Ja genau. Dass sie irgendwo nicht so bedient werden, wie sie eigentlich das gerne hätten und dann eben dann noch nach etwas anderem Ausschau halten und dann trifft man vielleicht auf mich, weil wir irgendwo im Internet eine Werbung drauf haben.
Jochen: Ja, es sind auch diese Kleinigkeiten. Also wenn ich zum Beispiel mein Paket schicken lasse, dann kriege ich von Ihnen eine E-Mail, wo dann steht, „Aha, hier ist ein Paket angekommen“. Es wird gleich ein Foto gemacht, ich sehe gleich, wie das Paket aussieht.
Hr. Schaefer: Ja.
Jochen: Und das sind natürlich so diese Feinheiten. Oder zum Beispiel haben Sie mir neulich über ein System berichtet, dass sozusagen Rechnungen gleich aus Ihrem Drucker rauskommen.
Hr. Schaefer: Ja.
Jochen: Normalerweise kommt eine Rechnung immer aus dem Drucker raus, aber das Besondere ist, dass diese Rechnungen eigentlich auf einer Website erstellt werden und trotzdem kommen die aus Ihrem Drucker raus.
Hr. Schaefer: Ja richtig.
Jochen: Und das sind so faszinierende Dinge, wo ich sage, wenn man wirklich so knifflige Probleme hat, die man lösen möchte und sozusagen abgeben möchte, dann ist das etwas, da ist der Herr Schaefer genau der richtige dafür, würde ich sagen.
Hr. Schaefer: Schön, ja. Das ist der Drang des Technikinteressierten, immer zu schauen, was geht eigentlich und was ist machbar und dass eine Rechnung automatisiert aus dem Laserdrucker ausgedruckt wird, ohne dass man irgendeinen Druckvorgang angeschoben hat zum Beispiel, ne?
Jochen: Genau.
Hr. Schaefer: Und was Sie ansprachen mit dem Paket. Wenn Pakete kommen, da gibt es hier speziell eine Kamera, die dafür gemacht ist. Ich mache zwei Fotos und nachdem die Kamera in den USB-Slot reingesteckt ist, geht eine Maske auf, wo ich dann nur jetzt bei Ihnen jetzt Ihre Firma, den Anfangsbuchstabe der Firma tippen brauche und Enter und damit ist das für mich auch schon erledigt. Ich muss also keine Bilder mehr formatieren, verkleinern, mich um die Datensicherung kümmern, das läuft alles automatisch. Das ist alles in dem Prozess einmal programmiert und ab dem Zeitpunkt… Früher, als ich damit anfing und mal ein Paket entgegennahm, ja, dann war das erstmal, nachdem man die Fotos hatte, musste man gucken: Ok, wo speichere ich die denn hin?
Jochen: Ja.
Hr. Schaefer: Aha, zum Herrn Metzger in seinen Ordner. Gut und dann sind sie zu groß, dann muss ich die immer kleiner machen, weil so viel notwendig ist das ja nicht und dann per E-Mail fertigmachen, wo ich die Datei anhänge und so. Und das ist eben jetzt mittlerweile in ein System integriert, was weitestgehend automatisiert wurde.
Jochen: Sehr, sehr schön Herr Schaefer. Wir sind tatsächlich aber jetzt schon mal wieder am Ende unseres Podcast angelangt. Wir, also ich könnte Ihnen noch lange lauschen, weil ich das alles sehr, sehr spannend finde, weil wir sozusagen diese gemeinsame Leidenschaft für Automatisierung haben.
Achim: Das merkt man. Aber mich würde noch eine Sache vielleicht interessieren, bevor wir zum Ende kommen. Also ich weiß, dass das eine schwierige Frage ist, aber wenn wir mal so ein bisschen auch über das Thema Geld sprechen, was ist denn da so die Range? Also das ist ja sicherlich sehr individuell nach Leistung, was Sie dort verlangen, aber gibt es so ein paar grundsätzliche Pakete oder ähnliches, wo Sie sagen, das ist so von bis, je nach Leistung müsste ich vielleicht investieren, um Ihren Service zu nutzen?
Hr. Schaefer: Ja, grundsätzlich sollte es immer billiger sein als eigene Sekretärin, ne? Und so gibt es einerseits monatliche Pakete ab 1000 Euro, 1500, 2000 Euro, dafür bekommt man dann entsprechend mehr Punkte in diesem System, oder man testet es einfach mal aus. Ach ne, wir haben auch ein Small-Paket, das gibt es dann schon ab 500 Euro.
Achim: Ja.
Hr. Schaefer: Und ein Testpaket würde bestellbar sein für 250 Euro und man kann es einfach mal austesten, ohne dass das jetzt sich vertraglich dann automatisch verlängert. Und an den Leistungspunkten werde ich mit Sicherheit hier und da im Laufe der Zeit noch schauen, was nimmt mehr Zeit in Anspruch, was lagert man aus, was sind Punkte, die dort mit reingehören. Aber ich denke, das ist etwas, wo man ohne großes Risiko das gerne mal testen kann.
Achim: Ja ok. Ja, spannend.
Jochen: Und diese 250, das Testpaket, das kann man aber nur einmal machen. Das heißt, man würde jetzt das Testpaket nehmen und würde dann für 250 Euro das mal probieren und danach müsste man halt gucken, ob man dieses kleinste Paket für 500 Euro im Monat nimmt.
Hr. Schaefer: Genau. Das schaut man dann einfach, „War das in der Form zufriedenstellend? Brauche ich mehr?“ oder gibt es eine individuelle Art und Weise, dass man noch sagt, „Ich habe aber ganz spezielle Punkte, also Positionen, die ich erfüllt haben möchte“, die vielleicht in unserem Leistungsspektrum nicht drin sind. Wie Sie selbst sagten, Herr Schäfer ist ja anpassungsfähig und es gibt meist dazu irgendeine Lösung, die wir dann besprechen können, ne?
Jochen: Verstehe.
Achim: Ja super.
Jochen: Prima.
Achim: Klingt gut.
Hr. Schaefer: Ja schön.
Achim: Und das ganze finde ich (vielleicht nochmal ganz kurz) auf www.frueherfeierabend.de, richtig?
Hr. Schaefer: Genau, mit UE geschrieben und in einem Wort.
Achim: Mit UE geschrieben. Genau, hervorragend. Ja, sehr spannend.
Hr. Schaefer: Genau, auch in Facebook sind wir präsent.
Jochen: Genau. Und Sie haben auch sozusagen, wenn Unternehmer sich austauschen möchten, gibt es bei Ihnen auch den Business Kontakte Club, also BKC-Club nennt sich das. Wie ist da die Domain, wie kommt man da zu Ihnen?
Hr. Schaefer: Die Domain dort ist www.business-kontakte.net. Kontakte jeweils mit K geschrieben. Und das ist sehr gut geeignet, um sich miteinander kennenzulernen und da werde ich auch den Großteil der Leute mit einbeziehen, die bei uns Clubmitglied sind, die dort in dieses Projekt „Früher Feierabend“ mit integrierbar sind. Weil Webdesign ist, wie ich gehört habe, wird auch oft an mich herangetragen, ist aber etwas, wo ich jetzt keinen Spaß dran hätte und das ist doch dann etwas, was ich dann auch eher jemand anderen, der sich damit auskennt, dann machen lasse.
Jochen: Sehr schön.
Achim: Ja.
Jochen: Prima.
Hr. Schaefer: Ja.
Jochen: Ja, dann sind wir quasi schon am Ende wieder unserer kleinen Folge angekommen. Das Ganze lässt sich natürlich auch nochmal nachlesen, wer das machen möchte, als PDF, was man downloaden kann, unter www.unternehmer.link/32. Und ja, also ich finde das ganz fantastisch, dass es Sie gibt und dass Sie diesen tollen Service haben.
Hr. Schaefer: Das ist sehr nett.
Jochen: Und freue mich natürlich auf eine lange, lange weitere Zusammenarbeit, die wir ja auch schon haben. Und ja, gibt es noch was, was du gerne sagen möchtest, Achim?
Achim: Ja, immer die Frage zum Ende, ob ich noch was sagen möchte.
Hr. Schaefer: Jetzt kommt die Susi.
Achim: Jetzt kommt die Susi, ja, mit der kleinen Zusammenfassung wieder.
Also erstmal recht herzlichen Dank Herr Schaefer, ich fand es auch sehr interessant und das Thema „Früher Feierabend“ ist sicherlich für jeden spannend.
Und wenn ich das richtig heraushöre, ist das Wichtigste eigentlich, zu wissen, Sie sind sehr individuell in den Dingen, die Sie anbieten können, das heißt also, ich bekomme bei Ihnen nicht nur Leistung von der Stange, sondern kann sie individuell mit Ihnen vereinbaren.
Also das Einfachste ist, mit Ihnen mal Kontakt aufzunehmen und ja, das würde ich einfach als Zusammenfassung so stehen lassen wollen. Ich sage recht herzlichen Dank und wünsche eine gute strukturierte, automatisierte Woche.
Hr. Schaefer: Super, freut mich sehr. Ich bedanke mich auch.
Jochen: Ja, ich möchte Euch da draußen auch eine wunderbare Woche wünschen, wo Ihr sozusagen alles, was Euch im Magen liegt, sozusagen verbessern und automatisieren könnt und es bleibt mir zu sagen: Du hast das Recht glücklich zu sein. Bis zur nächsten Woche.

[Gespräche] Episode 31 – Die GGS-Methode

Abschrift “Episode 31”

Jochen: Hallo Achim.
Achim: Hallo Jochen.
Jochen: Du, ich habe gehört, du hast eine Methode, wie man sein Auto, wie man die Reifen seines Autos wechseln lassen kann.
Achim: Hast du gehört, ja?
Jochen: Ja, habe ich gehört.
Achim: Ja, das stimmt.
Jochen: Du hast gerade aus dem Fenster geguckt und gesagt, da ist mein Auto, ne?
Achim: Ja, ich war gerade etwas verwirrt, weil ich gucke aus dem Fenster und denke, wieso fährt da mein Auto lang? Bis mir dann einfiel, dass ich ja jemanden habe, der die Reifen gewechselt hat und was ich nicht wusste, ist, dass man heutzutage Reifen anlernen muss. Wusstest du das?
Jochen: Ne, das wusste ich auch nicht.
Achim: Ich dachte, die können von alleine rollen, aber anscheinend ist das nicht mehr so.
Jochen: Ja, das ist eben, die Technik wird immer intelligenter, aber die Reifen musst du jetzt anlernen.
Achim: Ja, die Reifen muss man anlernen, also das finde ich auch spannend. Na jedenfalls sind sie offensichtlich erfolgreich angelernt worden.
Jochen: Ja und was ist das anlernen, was macht man da?
Achim: Ich weiß nicht, also damit fährt man dann offensichtlich.
Jochen: Ok.
Achim: Also ich hab es ja nicht getan.
Jochen: Ja.
Achim: Und das dient dazu, weil über die Elektronik müssen die Reifen, ja, also müssen im Prinzip mit dem Bordcomputer kompatibel gemacht werden, damit der weiß, dass das alles richtig ist.
Jochen: Verstehe.
Achim: Damit der nachher erkennt, wenn irgendwie ein Reifen einen Platten hat oder zu wenig Luft drauf ist oder was auch immer.
Jochen: Ah.
Achim: Das ist zumindest meine Vermutung, weil nachgefragt habe ich nicht, aber ich denke mal, dazu soll es dienen.
Jochen: Ja wunderbar.
Achim: Fand ich spannend.
Jochen: Wunderbar.
Achim: Ja, ne?
Jochen: Finde ich ganz, ganz spannendes Thema, muss ich sagen. Reifen anlernen, hab ich wieder was für meine Allgemeinbildung, ne?
Achim: Ja, auf jeden Fall.
Jochen: Also bei den besseren Autos muss man die Reifen anlernen.
Achim: Ja, früher konnte man einfach losfahren. Die Zeiten sind vorbei.
Jochen: Früher konnte man losfahren. Früher konntest du auch irgendwie die Motorhaube aufmachen und Schraubenzieher, Schraubschlüssel in die Hand nehmen und irgendwas machen, das geht ja heute fast auch nicht mehr. Heute musst du nur wissen, wo der Diagnosestecker rangeht erstmal.
Achim: Genau.
Jochen: Und dann geht es weiter.
Achim: Weil alles andere findest du eh nicht mehr.
Jochen: Genau. Ja, Achim.
Achim: Naja, wie auch immer.
Jochen: Wunderbar. Wir haben ja wieder was Neues eingeführt und zwar die Abschrift der Folge gibt es mal wieder unter: www.unternehmer.link/31. Da könnt Ihr die Abschrift der Folge bekommen als PDF und zum Download, also in sehr, sehr genüsslicher Form genießbar, wollte ich schon fast sagen. Also in PDF-Form genießbar, wer das gerne lieber nochmal nachlesen möchte alles.
Was haben wir heute für ein Thema, Achim?
Achim: Ja, wir haben ja heute ein ganz tolles Thema, mit dem wahrscheinlich erstmal keiner was anfangen kann, nämlich die GGS-Methode.
Jochen: Die GGS-Methode, genau.
Achim: Genau.
Jochen: Also das ist ja eine Wortschöpfung von mir, die GGS-Methode.
Achim: Richtig, genau.
Jochen: Und zwar bin ich ein großer Fan des sehr altgedienten Coaches Dan Sullivan, der die DOS-Methode entwickelt hat und wir haben das ein bisschen eingedeutscht und das ist jetzt die GGS-Methode.
Also für uns deutschsprachige Unternehmer gibt es jetzt eben die GGS-Methode und wir wollen heute in diese Methode einsteigen, um sozusagen Euch da draußen eine Möglichkeit zu bieten, wie Ihr in bestimmten Situationen mit einer ganz einfachen Methoden, die aus drei Buchstaben besteht, einen sehr guten Effekt erzielen könnt und auch auf jeden Fall eine sehr große Klarheit.
Achim: Ja, dann erzähle doch mal ganz kurz, was das denn im Englischen heißt, das kann man so schön aussprechen.
Jochen: Ah, das ist kein Problem, also DOS und DOS sind drei Buchstaben auch in diesem Fall und es geht um D wie Danger, O wie Opportunity und S wie Strength.
Achim: Auf letzteres habe ich gewartet.
Jochen: Ja, ich habe das lange geübt heute.
Achim: Ja.
Jochen: War schon etwas aufgeregt, wie das werden wird. Du hast ja gesehen, wie meine Hand gerade gezittert hat und das hat aber gut funktioniert. Also ‚Th‘ so to speak.
Achim: Ja, ja, ich bin begeistert.
Jochen: Ja, ja, ich habe es nicht anders erwartet.
Gut, jetzt gehen wir einfach mal einen Schritt zurück und wir überlegen uns das jetzt sozusagen mal gemeinsam, in welcher Situation könnte man sein, in der man sagt, „Mensch, ich bräuchte eigentlich jetzt mal eine Methode, ich weiß hier nicht so recht weiter“? Das ist eigentlich die erste Fragestellung, damit Ihr da draußen wisst, wofür Ihr diese GGS-Methode überhaupt verwenden könnt.
Achim: Richtig, genau. Jochen!
Jochen: Ja, also dann bleibt das Wort mal bei mir. Ich habe leider irgendwie keine einleitende Frage heute.
Achim: Ja.
Jochen: Ist aber kein Problem, das ist auch eines meiner Lieblingsthemen die GGS-Methode, weil das etwas ist, was man natürlich im Business Coaching auch öfter mal verwendet. Es ist also eine Methode, die jeder Unternehmercoach in seiner Toolbox sozusagen haben sollte.
Und zwar gehen wir einfach davon aus, ich bin jetzt in einer Krise, das wäre eine Situation. Ich bin hier und jetzt und bin in einer Krise, beziehungsweise bin einfach in einer Situation, wo ich nicht weiß, wie komme ich denn jetzt am besten voran, vielleicht ist meine Liquidität jetzt gerade nicht so gut, oder ich habe Probleme, weiterzukommen mit bestimmten Projekte. Ich bin einfach in der Situation, wo ich sage, ich möchte jetzt einfach mal für mich einen Statusupdate machen. Ich bin nur gerade am überlegen, ob du mich noch hörst.
Achim: Ich höre dich noch, ja, ja.
Jochen: Ok, wunderbar.
Achim: Ich hab schon gesehen, dass du guckst. Ich habe das Video ausgemacht, weil ich dich sehr schlecht verstehe und ich glaube, die Qualität nicht so gut ist.
Jochen: Ok.
Achim: Deshalb habe ich gerade mal mein Bild ausgeknipst. Ich hoffe, du wirst es verschmerzen.
Jochen: Ja, es wird mir sehr schwer fallen, also es wird ein sehr, sehr schwieriger Nachmittag für mich heute werden.
Achim: Ja.
Jochen: Aber nichtsdestotrotz, wir können es nicht ändern, wir geben ja alles für unsere Zuhörer und in diesem Sinne geht es dann jetzt mal weiter mit der Methode.
Achim: Genau, ich wollte dich nicht aus dem Konzept bringen jetzt, das tut mir leid.
Jochen: Das macht nichts. Das gehört ja zu unserem Konzept mit dazu beim Podcasten, dass es auch mal ein bisschen drunter und drüber gehen kann.
Gut, ich bin also in der Situation, wo ich sage, „Ok, es wäre für mich jetzt wichtig, einfach mal einen Statusupdate zu machen“ und da ist meine Empfehlung die GGS-Methode, weil sie hilft, Klarheit zu bekommen.

Was Ihr machen könnt, Ihr nehmt ein Din A4-Blatt und dieses Din A4-Blatt teilt Ihr entsprechend in drei Spalten ein, das heißt, zwei Striche nach unten gezogen, habe ich drei Spalten. Und schreibt jeweils in jede Spalte oben rein „Gefahren“ als ersten Punkt, für das erste G (im Englischen Danger), als zweite Spalte „Günstige Gelegenheiten“ und in der dritten Spalte „Stärken“.
Und jetzt geht es darum, dass Ihr Euch also ruhig Zeit nehmt. Also es ist wichtig, dass Ihr jetzt in einer ruhigen Atmosphäre seid, wo Ihr wisst, da kommt jetzt keiner rein, weil es ist jetzt ein bisschen Gedankenarbeit angesagt. Und es ist auch wirklich wichtig, diese Übung als schriftliche Übung zu machen, weil der Geist ist ja so eine flüchtige Geschichte und der führt einen auch gerne zum Narren und deshalb ist das Prinzip der Schriftlichkeit dort sehr wichtig.

Was Ihr macht, ist dann, Ihr überlegt euch aktuell in der Situation, in der ich bin, was gibt es für Gefahren? Und Ihr schreibt so viele Gefahren auf, die Euch in Bezug auf Euer Unternehmersein, Euer Unternehmertum, Eure Unternehmen einfallen, mindestens drei bis fünf. Ihr könnt auch die ganze Spalte vollschreiben und wenn Ihr noch ein zweites Blatt braucht, nehmt das zweite Blatt dazu. Es ist wichtig, dass ihr alles aus dem Kopf bekommt, was es an Gefahren gibt. Stellt euch ruhig den Egg Timer, also die Eieruhr oder einen Wecker, um wirklich jetzt 15 bis 20 Minuten zu haben, um diese Übung zu machen.
So, wenn Ihr merkt, da kommt nichts mehr raus, da gibt es nichts mehr an Gefahren, was ich schreiben kann, was käme dann als nächstes? Achim?
Achim: Ich vermute mal die Gelegenheiten.
Jochen: Genau, die günstigen Gelegenheiten. Also wir preschen uns langsam vor und das ist auch wichtig, das in dieser Reihenfolge zu machen, weil das was mit dem Fokus zu tun hat, auf den ich mich konzentriere. Ich fange erst mit den Gefahren an, dann als nächsten Punkt mit den günstigen Gelegenheiten und überlege, was gibt es im Moment in der Situation, in der ich bin, für günstige Gelegenheiten, ja? Vielleicht ist es ein Kunde, mit dem ich schon zusammenarbeite, vielleicht ist es ein Kontakt, den ich habe, vielleicht ist es, dass ich vielleicht jetzt noch eine gute Liquidität habe, aber merke, die Aufträge gehen zu Ende, ich muss was tun, habe also die Liquidität tatsächlich als günstige Gelegenheit, was auch immer. Also alles, was Euch einfällt, schreibt das bitte auf, alles nacheinander auf die Liste, bis sozusagen euch das Pulver ausgeht.
Dann haben wir als nächsten Punkt die Stärken. Hier geht es auch wieder darum, gleiches Thema, schreibt also Stärken auf, die Ihr in der aktuellen Situation für Euch seht, die Ihr habt, aber auch die, die Euer Unternehmen hat. Was gibt es im Moment für Stärken oder was gibt es überhaupt für Stärken? Und dass Ihr das sozusagen nochmal alles auch komplett aufschreibt.
So, dann lassen wir jetzt einfach mal 15 Minuten Pause. Wir schweigen mal 15 Minuten jetzt, jetzt geht es los. Ok, 15 Minuten sind um.
Ok Achim, gibt es bis hierhin Fragen von deiner Seite?
Achim: Ne, das ist bisher noch sehr klar. Die Frage ist jetzt höchstens im Anschluss, ok, jetzt habe ich das gemacht, habe also meine Gefahren, Gelegenheiten, Stärken heruntergeschrieben und wie geht es jetzt weiter?
Jochen: Der nächste Trick oder der nächste Punkt ist die Priorisierung, das heißt, zu gucken, von der Liste, die ich habe, was sind denn die drei größten Gefahren, die es im Moment gibt? Wenn ich jetzt nur eine auf der Liste habe, dann ist das die größte, aber letztendlich ist es wichtig, zu gucken für jede Spalte, also für die Gefahren als erstes, was sind die drei größten Gefahren? Als nächsten Punkt für die drei günstigen Gelegenheiten. Was sind die drei günstigsten Gelegenheiten oder die wertvollsten und günstigen Gelegenheiten? Wertvoll ist vielleicht schwierig, weil ich dann sage, „Ok, ich weiß es nicht, ob das wertvoll ist oder das“, aber so aus dem Bauch heraus, was sind die günstigsten Gelegenheiten, die ich habe? Und als letzten Punkt die Stärken. Das heißt, was sind die drei Top-Stärken, die ich hier schlussendlich habe?
Und wenn ich das dann auf meiner Liste alles aufgeschrieben habe, dann würde ich einfach vorne eine Zahl davor schreiben, erstens, zweites, drittens und dann habe ich meine Top-Drei von den Gefahren, günstigen Gelegenheiten und Stärken. So, was jetzt? Achim?
Achim: Ja, das ist eine gute Frage. Du bist der Experte, was dieses Thema angeht. Wir müssen ja jetzt irgendwie weiterkommen. Jetzt habe ich also meine drei beispielsweise Hauptgefahren, Gelegenheiten und auch Stärken aufgeschrieben und jetzt ist die Frage, was mache ich daraus?
Jochen: Genau.
Achim: Also wie komme ich in die Umsetzung?
Jochen: Genau. Ich sage es mal ganz platt: Jede Gefahr ist eine Chance, jede günstige Gelegenheit ist eine Chance und jede Stärke ist eine Chance und es ist wichtig zu gucken, wenn ich eine Gefahr habe, was für Handlungsanweisungen für mich selber entspringen daraus? Also angenommen, die größte Gefahr ist, dass ich pleitegehe, weil meine Liquidität flöten geht als Beispiel, ne? Dass ich zu wenig Cashflow habe.
Achim: Ja.
Jochen: Dann ist die Frage: Was sind drei Dinge, die ich tun kann, um dem entgegenzuwirken?
Achim: Ja.
Jochen: Gut. Und das sind sozusagen die drei wichtigsten Handlungsanweisungen, die ich dann für mich habe. Und hier ist es wichtig, zu sagen, das ist dann wirklich das, was für mich im Moment wichtig ist. Denn wir sind wieder bei dem Thema zwischen wichtig und dringend, das heißt, es gibt immer Dinge, die dringend sind, aber es ist wichtig, gerade wenn ich in einer Krise bin, zu sagen, „Trotzdem dass ich mein Alltagsgeschäft habe und trotzdem dass es andere Dinge gibt, die zu tun sind und die dringend sind, ist es einfach wichtig, zu gucken, was sind jetzt für mich im Moment die wichtigsten Dinge, die ich zu tun habe“.

Und wenn ich diese Aufstellung mache, dann habe ich bei den Gefahren eben die Möglichkeit zu gucken, was sind die drei wichtigsten Handlungsanweisungen, die daraus entspringen? Das gleiche für günstige Gelegenheiten. Vielleicht habe ich eine gute Kundenbeziehung, wo ich sage, ich könnte sozusagen in dieser Kundenbeziehung noch mehr Umsatz generieren, dann würde das bedeuten, eine günstige Gelegenheit, gute Kundenbeziehung, also Handlungsanweisung wäre: Kontakt mit Kunden intensivieren oder vielleicht als nächsten Punkt einen Gesprächstermin mit dem Kunden vereinbaren oder ein Treffen oder gucken, wann man sich das nächste Mal mit ihm trifft und vielleicht dieses Gespräch vorbereiten, was auch immer. Dass man sozusagen diese günstigen Gelegenheiten, die man auch wieder hat, nutzt, um sozusagen aus dem Schlamassel in dem Falle rauszukommen.
Dann haben wir den dritten Punkt Stärken. Auch hier geht es wieder darum, zu gucken, was habe ich zum Beispiel für eine Stärke? Stärke könnte sein, dass meine Firma eine sehr gute Positionierung in einem bestimmten Bereich hat. Was würde sich daraus dann für eine Handlungsanweisung ergeben?
Achim: War das eine Frage?
Jochen: Ja.
Achim: Ach so. Darauf war ich jetzt nicht vorbereitet.
Jochen: Du warst schon eingeschlafen, ne?
Achim: Ne, ich war noch nicht eingeschlafen, ich hing schon an einem weiteren Punkt, deshalb war ich gedanklich schon eins weiter.
Jochen: Ach, du hingst schon an einen weiteren Punkt, das ist sehr schön. Ok.
Achim: Ja, ja, weil ich finde es ja ganz spannend. Oder anders gesagt, also mir kommt dabei ja in den Sinn so ein bisschen dieser Satz „Jede Krise birgt auch eine Chance“, ja?
Jochen: Absolut.
Achim: Und jetzt reden wir natürlich nicht davon, dass man sich zwangsläufig immer in der Krise bewegt, um diese Methode anzuwenden.
Jochen: Ne, da kommen wir auch noch dazu. Das ist ja eine Möglichkeit, ne?
Achim: Das ist eine Möglichkeit, ja.
Jochen: Genau, weil es ist ja meist so, dass ich auch oft ins Handeln komme, wenn irgendwie der Punkt ist, dass ich merke, es muss sich jetzt irgendwas verändern und ich will nicht mehr, dass es so weiter geht. Das ist ja auch ein Punkt, wo ich das sage.
Achim: Richtig. Das ist ja häufig der Fall. Also häufig ist es ja so, aus seiner Komfortzone heraus bewegt man sich ja eher nicht so stark, als eben aus einem Umstand, wo man feststellt, „Ok, jetzt bin ich wohl gezwungen, mich zu bewegen“.

1
Jochen: Genau, das ist auch ein Thema, was ich sehr schön plastisch dargestellt habe. Da gibt es einen sehr großen bekannten Copywriter, der so Werbetexte, ganzseitige Anzeigen geschaltet hat, Joseph Sugarman. Der hat auch gesagt, „Guck niemals, dass du etwas verkaufst, was nur eine Prävention ist, sondern guck immer, dass du etwas verkaufst, was eine Heilung bewirkt“. Das heißt, das ist die magische Pille, die jemand nimmt, um eine Heilung herbeizuführen. Und so ist es da. Ich meine, letztendlich bewegen wir uns dann, wenn uns der … auf Grundeis geht, ne? Und dann merken wir, ok, jetzt muss ich was ändern. Und natürlich ist es so, dass man selber immer daran arbeitet, einen Habitus zu entwickeln, dass man sich um die wichtigen Dinge kümmert, weil das sind die, die ja letztendlich eine Firma voranbringen und nicht die dringenden Dinge.

Ok, also Stärken. Jetzt habe ich zum Beispiel die Stärke, ich bin sehr gut positioniert mit einem bestimmten Produkt und was würden sich daraus für Handlungsanweisungen ergeben?
Achim: Naja, also sicherlich wäre es dann sinnvoll, wenn ich dann dort eine besondere Stärke habe, zu versuchen, diese Stärke weiter auszubauen.
Jochen: Absolut, genau.
Achim: Und dort natürlich vielleicht Felder eröffnen oder Möglichkeiten eröffnen, die ich bisher vielleicht entweder so noch gar nicht richtig gesehen habe, mich damit noch nicht so stark beschäftigt habe, weil es vielleicht auch nicht notwendig gewesen ist.
Man weiß ja auch, dass bestimmte Dinge, wenn man einen anderen Blick darauf wirft, plötzlich auch eine andere Bedeutung bekommen und wenn ich da die Stärke habe, darum geht es ja in diesem Falle. Warum steht auch als letztes der Punkt Stärke da? Weil es einfacher ist, Stärken zu stärken, als vermeintliche Schwächen auszugleichen.
Jochen: Absolut.
Achim: Ja? Lange Zeit hat man immer versucht, war ja so ein bisschen auch in der Literatur, sage ich mal, dass es immer hieß, man muss versuchen, seine Stärken auszumerzen, Schwächen zu Stärken zu machen. Mittlerweile geht es ja eigentlich eher in die andere Richtung, um zu sagen, versuche lieber deine Stärken zu stärken.
Jochen: Ja.
Achim: Weil es dir leichter fällt.
Jochen: Da bin ich definitiv auch ganz weit vorne mit dabei.
Achim: Ja.
Jochen: Ist auf jeden Fall auch immer Grundlage, ob wir jetzt ein Telefoncoaching machen, Unternehmercoaching oder klassisch eben One-to-One Coaching, persönlich, es ist immer dieses Thema, also wirklich zu gucken, wie kann ich meine Stärken nach vorne bringen? Wie kann ich die nutzen, um da anzukommen, wo ich hinwill?
Achim: Richtig. Und bei Schwächen, das haben wir ja auch gelernt, sei es jetzt, wenn man eine leichte Zahlenschwäche oder was auch immer hat, sich dort lieber andere Hilfsmittel oder Personen zu suchen, die das abdecken können für einen, oder Instrumente.
Jochen: Ja, es ist auch immer die Frage, was ist wichtig, ne? Ich meine, wenn ich zum Beispiel eine Zahlenschwäche habe oder eine Schreibschwäche, mein Gott, wenn ich super Ideen habe, wenn ich weiß, wie meine Firma funktioniert, wenn ich weiß, wie ich Umsatz machen kann, wie ich die Kunden sozusagen in den Laden kriege oder in meine Unternehmer kriege und neue Aufträge generieren kann, dann darf das keine Rolle spielen und dann ist das eigentlich ein Thema, was untergeordnet ist, weil das ist nicht das Wichtige. Es ist natürlich so, dass es in der Außenpräsentation wichtig ist, dass das auch nicht voller Rechtschreibfehler wimmelt, aber da kann man viel Unterstützung holen, da kann ich einen Prozess etablieren, wo ich dann alles einfach nochmal durch eine Fehlerkorrektur laufen lasse, oder einfach eine virtuelle Assistentin habe, die super diese Dinge machen kann und die Sachen für mich ausschickt.
Achim: Richtig, genau. Und deshalb (das ist ja da, wo wir herkommen) geht es hier eben um Stärken und nicht auch noch eine Spalte, wo es auch um Schwächen geht, ja? Sondern es geht einfach darum, sich auf die Stärken zu besinnen, die Gefahren zu erkennen und mit Hilfe der Stärken einfach günstige Gelegenheiten zu suchen und zu finden, um aus der Gefahrenzone wieder herauszukommen.
Jochen: Genau. Und jetzt nehmen wir nochmal die Stärke. Ich habe jetzt meine Firma, ich bin in allen Bereichen super positioniert, das heißt, die nächste Handlungsweisung ist dann, zu gucken, was kann ich als nächstes tun oder was für eine Handlungsanweisung entspringt daraus?
Wenn ich merke, ich bin an einen Punkt, dass ich sage, „Naja, ich weiß gar nicht. Ich müsste jetzt eigentlich das und das machen, das ist aber… Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll“, dann ist mein Tipp, einfach zu sagen, „Was ist das nächste?“, ja? Und wenn das nächste wirklich nur ist, einen Kontakt anzurufen, der mir helfen kann, mehr Produkte zu verkaufen oder der mich beraten kann und sagen kann, „Ok, was kann ich denn im Marketing machen? Was kann ich denn in der Anzeigenkampagne machen? Was kann ich denn in meinen Relation-Management machen?“. Dass man wirklich dann immer guckt, was ist jetzt der nächste Schritt, den ich gehen kann? Denn ich sage, jeder Schritt, den ich gehe, den ich vorwärtsgehe, ist ein Schritt, der mich weiterbringt und ist ein Schritt, wenn ich ihn gegangen habe, dann fällt mir auch schon wieder der nächste Schritt ein.
Achim: Ja. Ich glaube, was ganz wichtig ist in dem Zusammenhang, ist, das überhaupt erstmal runterzuschreiben.
Jochen: Ja.
Achim: Das ist zumindest meine Erfahrung, so geht es mir. Also mir hilft das wahnsinnig, wenn ich das Ganze so ein bisschen nicht nur nebulös im Kopf habe, weil dort türmen sich sehr schnell auch vermeintliche Probleme und Dinge, indem man es aber niederschreibt oder wo ich es niederschreibe, bekomme ich Klarheit, ja?
Das ist ja ein schönes Stichwort auch dafür, Klarheit zu bekommen und das bekommt man einfach dadurch, durch einfach drei Spalten, wo man eben diese Punkte, also die Gefahren, die Gelegenheiten und die Stärken aufschreibt und sie clustert eben auch nach Dringlichkeit oder nach, welche Gefahr ist eben jetzt tatsächlich da, welche ist vielleicht auch nur gefühlt da? Während man das aufschreibt, hat man ja auch ein Gefühl dabei. Man hat das Gefühl, ja, das ist tatsächlich gerade ein großes Thema, oder man hat manchmal ja auch, wenn man es niederschreibt, wo man darüber nachdenkt, ‚Schreibe ich das überhaupt hin, streiche ich es vielleicht auch gleich wieder durch‘, weil wenn ich genau darüber nachdenke, geht mir das zwar schon die ganze Zeit im Kopf rum, aber jetzt, wo ich es heruntergeschrieben habe und lese, stelle ich für mich fest, dass es eigentlich Blödsinn ist. Also das kann schon ein sehr, sehr klar werdender Prozess alleine sein, das runterzuschreiben.
Jochen: Auf jeden Fall. Ich denke immer, dass das Aufschreiben auch auf jeden Fall Klarheit bringt, also dass man erstmal die Sachen aus dem Kopf auch herausbekommt, ne?
Achim: Richtig, man bekommt die Sache aus dem Kopf heraus und von da aus dann, wenn man es schwarz auf weiß eben da stehen hat, wird es auch viel klarer, was man eigentlich tun muss. Also häufig liegt es dann einfach auf der Hand, ja? Also das, was man im Kopf die ganze Zeit herumgewälzt hat, dass man immer so ein Problem mit sich rumträgt im Kopf, in dem Moment, wo das aus dem Kopf herauskommt, auf ein Blatt Papier kommt, ist es häufig sehr, sehr einfach plötzlich, was zu tun ist. Es liegt quasi direkt vor einem, man hat es ja aufgeschrieben, ja?
Jochen: Genau. Und was auch eine Empfehlung ist, was man machen kann, man kann es in ein Umschlag reinpacken, man kann die Handlungsanweisung reinmachen und dann kümmert man sich nur um das nächste und wenn man mit der fertig ist, streicht man die ab und nimmt sich wieder die nächste vor. Also das wirklich auch durchaus in einen Umschlag zu packen.
Wichtig, finde ich, ist auch, dass man das wirklich auf diese altmodische Art und Weise macht, ne? Dass man wirklich sich ein Blatt Papier nimmt. Ich glaube, das bringt auch noch wirklich viel.
Achim: Ja.
Jochen: Also ich hab einen Mastermind-Partner, einen guten Freund, der auch auf Papier schwört. Der hat einen sehr erfolgreichen Handel mit Marketing, Stiften nennt er die, in Holland und da ist es auch so, dass er sagt, dieses Schreiben mit dem Kugelschreiber oder mit dem Stift, das bringt auch nochmal Klarheit, dass man sich wirklich hinsetzt und ein Blatt Papier nimmt. Und man kann dann auch komplett abschalten, man ist nicht abgelenkt, auch das Handy ausmachen, Computer ausmachen, sich einfach mal hinsetzen, ein schönes Tässchen Tee, Darjeeling oder Earl Grey oder Kaffee dazu, ja? Und wirklich die Sachen zu Fuß aufschreiben. Ganz großes Tennis.
Achim: Ja, das stimmt. Also man es kann es ja noch digitalisieren hinterher, wenn man möchte. Ich finde das auch und für mich ist es immer noch wichtig, das auch nochmal irgendwo digital zu haben, wenn ich unterwegs bin.
Jochen: Ja.
Achim: Aber grundsätzlich habe ich auch ein Buch, wo ich diese Dinge reinschreibe, wo ich so Sachen sammle, ja? Das ist auch kein Buch, wo meine ganz normalen To-do-Sachen drinstehen, sondern das ist ein extra Buch, das habe ich mal geschenkt bekommen.
Das ist auch noch ganz interessant, weil auch bestimmte Gedanken, die ich da reinschreibe und das fängt schon eben damit an, dass dieses Buch besonders ist, also ein psychologischer Effekt einfach und da eben dann auch Gedanken reinkommen, die mich bewegen, die mich nach vorne bringen sollen, wo ich mit Themen schwanger gehen und wo eben nicht meine Einkaufsliste drinsteht, sage ich jetzt mal etwas übertrieben, ja? Wo man auch vielleicht nochmal nachblättern kann. Auch gerade, wenn man später die Situation hinter sich gebracht hat, ist es ja ganz spannend, nochmal zu schauen, wie das damals gewesen ist.
Jochen: Ja.
Achim: Auch gerade, um nochmal rückwirkend Erfolgserlebnisse passieren zu lassen oder auch Dinge.
Da kommt eine kleine Anekdote: Ich war vor einer Woche oder so war ich bei uns im Lager. Wir haben ja 20 Minuten entfernt vom Büro haben wir ein ziemlich großes Lager, ein paar Quadratmeter und wir haben Dokumentenakten aussortiert, beziehungsweise hat das unsere Buchhaltung gemacht und ich bin nochmal hin, weil ich ein paar Sachen nochmal irgendwie kontrollieren wollte und bin also auf Akten gestoßen und Schriftverkehr, was es da so gibt, die irgendwie 10 Jahre alt sind. Und man macht so eine kleine Reise in die Vergangenheit und stellt bei der Gelegenheit fest, dass es so bestimmte Zeiten gab, Projekte, da waren auch Projektordner dabei, die früher für einen die Welt bedeutet haben, also vor 10 Jahren oder auch nur vor fünf Jahren, manchmal sogar vor irgendwie drei oder zwei Jahren. Dinge, die wahnsinnig wichtig waren, auch Personen, Kunden, die Ansprechpartner, die wahnsinnig wichtig waren und wo sich innerhalb kürzester Zeit diese Wichtigkeit völlig verändert und völlig dreht.
Und das finde ich auch ganz spannend, wenn man diese Themen in so einem Buch aufschreibt, wenn man feststellt, dass teilweise schon ein paar Wochen später, oder wenn man auch von mir aus nach einem Jahr zurückblickt, man darüber schmunzeln kann, wie diese vermeintlich total wichtigen Probleme einem überhaupt nicht mehr als so und rückwirkend so dramatisch erscheinen, wie sie einem damals erschienen sind.
Also für mich ist dieser Prozess manchmal ganz heilsam, um auch für die Zukunft, wenn ich mir die Vergangenheit angucke, für die Zukunft zu sagen, „Ok, wie oft habe ich letztendlich nicht auch schon solche Situationen überstanden, wie oft sind Dinge für mich so wahnsinnig wichtig gewesen in dem Moment, die aber sich auch ganz schnell wieder auflösen?“.
Jochen: Das ist interessant. Also ich hab ein sehr schönes Beispiel, was vielleicht gar nicht passt.
Achim: Schauen wir mal.
Jochen: Das erinnert mich irgendwie so, wie man als Kind war, ne?
Achim: Ok.
Jochen: Also ich kann mich an dieses Alter erinnern, wo ich so fünf war, das ist so, wo die ersten Erinnerungen einsetzen und da waren auch ganz viele Dinge extrem wichtig, ne? Und die hat man total ernst genommen, dass man das und das Spielzeug bekommt zu Weihnachten und so, ne?
Achim: Stimmt, ja.
Jochen: Und das ist auch immer, man guckt so zurück und denkt, „Ja, mein Gott, das ist doch…“. Und ich glaube, dass immer das, was man jetzt gerade macht, einem total wichtig vorkommt und total schwierig so manchmal vielleicht auch, ja? Und dann guckt man zurück und sagt, „Yes, ich hab das eigentlich ganz gut hingekriegt“, ne?
Achim: Ja.
Jochen: Und das ist auch eine gute Motivation, zu sagen, man kriegt so einiges auch hin.
Achim: Man kann daraus Erfolgserlebnisse ziehen, auch im Nachhinein einerseits, aber man kann auch die Dramatik, die vermeintliche Dramatik bestimmter Situationen vielleicht, oder die Probleme, die man gehabt hat, auch nochmal so ein Stück weit in einem anderen Licht betrachten, weil aus damaliger Sicht waren sie genauso groß wie vielleicht die, die heute da sind, ja? Aber rückwirkend betrachtet stellt man fest, die meisten davon hat man problemlos gelöst oder sie haben sich womöglich sogar von alleine in Luft aufgelöst, bestimmte Themen, also so wie manche E-Mails, die man nicht beantwortet, weil man gar nicht dazu Zeit gefunden hat und dann feststellt, das hat sich schon erledigt, braucht man gar nicht mehr beantworten.
Jochen: Absolut.
Achim: Das hat so ein bisschen diesen Effekt, ja? Und ich glaube, das ist so ein bisschen einfach, um sich selbst auch Ruhe reinzubringen und zu sagen, „Ok, wie schwierig oder wie groß sind die Gefahren jetzt wirklich und wie gehe ich damit um?“. Ich glaube, es ist auch wichtig, dass ein Lernprozess einsetzt, also dass man am Anfang seines Unternehmertums da vielleicht auch natürlich einen anderen Blick noch drauf hat, aber dass im Laufe der Jahre ich es gut finde, wenn man das auch ein bisschen relaxter sehen kann.
Jochen: Kennst du diese Werbung mit diesen Fußballern, die in der Kabine sind und der eine sieht aus wie Joan Collins?
Achim: Ja, ja genau.
Jochen: Und das ist auch so ein bisschen das, was ich ein sehr, sehr gutes Beispiel finde als Unternehmer und zwar deshalb, weil je mehr man voranschreitet, desto weniger neigt man zum Drama.
Achim: Richtig.
Jochen: Und ein gutes Beispiel finde ich, ich weiß jetzt nicht, wer es war, es war so dieser Immobilien-Tycoon, glaube ich. Wie heißt der, der dieses Wahnsinnswolkenkratzer da gebaut hat?
Achim: Ach, das habe ich mich neulich schon gefragt.
Jochen: Mit der tollen Frisur.
Achim: Ja, ich komme auch gerade nicht drauf, aber ich weiß, wenn du meinst.
Jochen: Ja gut. Also der hat halt auch sozusagen auch Schlappen hingelegt, so richtig sich in die Nesseln gesetzt und richtig auch schwere Zeiten sozusagen gehabt als Unternehmer und finanziell und dann wurde er halt gefragt, ob das denn jetzt ein Problem für ihn wäre, wie er damit umgehen würde oder ob das ihn niedergeschlagen gemacht hätte. Meinte er, dazu hätte er gar keine Zeit gehabt. Er hat sich nur darauf konzentriert, wie er das löst. Und ich glaube, das ist auch das, um dieses zu beantworten, womit auch die GGS-Methode einem auch helfen kann.
Achim: Richtig.
Jochen: Also man ist vielleicht kurzzeitig im Drama, man ist vielleicht da, „Um Gottes Willen, wie soll ich das bloß machen?“ und es ist immer das Konkrete, also sich konkret hinzusetzen, sich ein Blatt Papier zu nehmen und zu sagen, „Okay und jetzt schreibe ich das auf“.
Achim: Richtig.
Jochen: So und alleine das spüre ich schon.
Achim: Übrigens: Donald Trump heißt er.
Jochen: Donald Trump, genau. Ja Achim, du, ich weiß gar nicht, wie es passiert ist, aber wir sind schon am Ende unserer Sendezeit, wenn ich das mal so sagen kann, unserer Show angekommen.
Achim: Richtig.
Jochen: Und eine Sache, die mir aber noch auf dem Herzen brennt, wir haben das jetzt für Gefahren und Krisen gemacht, aber das ist natürlich auch was, was man machen kann, wenn man in die Zukunft guckt. Also wir haben in einer unserer Folgen die 3Z-Frage behandelt. Ich möchte das jetzt nicht nochmal sozusagen wiederholen, aber es ist eine Möglichkeit, dass man in der Zukunft eine Vision aufbaut und dann eben guckt, auch in diesem Fall, was gibt es für Gefahren, günstige Gelegenheiten und Stärken auf dem Weg dorthin?
Also das ist jetzt eine Möglichkeit, dass wir es hier und jetzt so machen, man kann das auch in die Zukunft gerichtet machen. Es ist auf jeden Fall eine Methode, die einfach ist, die schnell geht und die sehr effektiv ist.
Achim: Richtig.
Jochen: Und es wird, sage ich ganz ehrlich, das Leben jedes Menschen, der die macht, verändern, weil es ein Stück weit mehr Klarheit bringt.
Achim: Richtig. Und vielleicht noch ganz kurz, weil du gerade die 3Z-Frage angesprochen hast: Für die, die es interessiert und noch nicht gehört haben, das ist Episode 10.
Jochen: Achim, Wahnsinn.
Achim: Um es leichter finden zu können. Ja.
Jochen: Wie geht das? Hast du dir das alles auswendig gemerkt, also auswendig gelernt?
Achim: Na. Aber während du gesprochen hast, habe ich mal fix in unsere Dateien geschaut und habe festgestellt, dass es die Episode 10 ist. Jetzt bist du beeindruckt, ne?
Jochen: Ich bin extrem begeistert. Also ich muss ja sagen, das ist kaum in Worte zu fassen.
Achim: Ja. Ich erschrecke mich manchmal auch über mich selber.
Jochen: Wahnsinn, Wahnsinn. Ja, ich freue mich schon wieder drauf, wann das nächste Wikipedia-Zitat kommt von dir.
Leute, Leute, Leute dort draußen. Ich wünsche Euch eine wundervolle Zeit in der nächsten Woche und wenn Ihr das nochmal nachlesen wollt, was wir hier zum Besten geben, als PDF direkt zum Download findet Ihr das unter www.unternehmer.link/30. Also einfach als Zahl die 30. www.unternehmer.link/30.
Achim: Sorry, ist das nicht 31?
Jochen: Oh ja. Wir sind bei der 31, ne?
Achim: Wir sind bei der 31, ja.
Jochen: Habe ich vielleicht sogar 30 gesagt am Anfang? Also die 31 ist es.
Achim: Die 31 ist es.
Jochen: 31. Ich muss das wirklich noch üben. www.unternehmer.link/31 ist die richtige Folge. Bei 30 gibt es natürlich auch was, aber 31 ist die Folge der Wahl in diesem Fall.
Achim: Ja. Jetzt hat es glaube ich jeder.
Jochen: Achim, gibt es noch irgendwas, was du mit auf den Weg geben möchtest?
Achim: Jochen.
Jochen: Zusammenfassung, wollen wir da noch was machen?
Achim: Wollen wir da noch was machen? Ja, also ich finde, diese Folge ist wieder ganz besonders professionell gelungen.
Jochen: Jaja genau.
Achim: Genau.
Jochen: So aus dem Handgelenk heraus.
Achim: Genau ja, auf jeden Fall. Ohne Panne, ohne irgendwas haben wir es wieder souverän durchgezogen.
Jochen: Souverän.
Achim: Insofern ja. Nein, ich würde sagen, bevor es noch schlimmer wird, beenden wir das an der Stelle und hoffe, dass Ihr alle was mitnehmen konntet. Wenn Ihr Fragen habt, meldet Euch gerne und ansonsten? Jochen, dein wöchentlicher Wunsch an dieser Stelle.
Jochen: Ja, mein Wunsch ist oder mein größtes Anliegen an Euch ist, Euch darin zu erinnern, dass Du das Recht hast glücklich zu sein! In diesem Sinne wünsche ich Euch eine wundervolle Woche, bis zur nächsten Woche.
Achim: Bis zur nächsten Woche.
Jochen: Und macht es gut.

[Gespräche] Episode 30 – Ist die Katze aus dem Haus… mit Bernd Geropp

Abschrift “Episode 30 – Ist die Katze aus dem Haus… mit Bernd Geropp”

Jochen: Ja Achim. „Herzlich Willkommen“ würde ich sagen, ne?
Achim: Ja.
Jochen: Zu unserer neuen Folge. Und ich freue mich heute sehr, dass wir einen wunderbaren Gast heute im Studio haben. Das ist Bernd Geropp, der heute sozusagen zu uns gestoßen ist.
Bernd Geropp ist ein Geschäftsführercoach und ist sehr, sehr erfolgreich in diesem Bereich, auch sehr erfolgreich mit seinem Buch „Ist die Katze aus dem Haus…“ und ich freue mich, dass der Bernd heute bei uns ist. Herzlich Willkommen Bernd.
Bernd: Ja, ich freue mich auch, dass ich dabei sein darf. Prima.
Jochen: Wunderbar. Bernd, erzähl doch einfach mal was, wo du herkommst und wie du dazu gekommen bist, das zu machen, was du heute machst.
Bernd: Ja, also ich bin eigentlich von Haus aus Ingenieur, hab also Ingenieurwissenschaften studiert, hab dann irgendwann promoviert, danach ein Unternehmen gegründet, so ein typisches Startup, hab das fünf Jahre geführt, dann verkauft an ein größeres Unternehmen, war dort dann neun Jahre im Konzern, war viel weltweit unterwegs, zum Schluss 350 Mitarbeiter weltweit gehabt und bin dann seit 2009 wieder selbstständig geworden, diesmal als Führungstrainer und Geschäftsführercoach.
Ich mach viel so Workshops oder Eins-zu-eins-Geschäftsführercoaching, aber auch halt viel online, hab auch einen Podcast. Also es macht mir momentan unheimlich viel Spaß, wieder selbstständig zu sein seit fünf Jahren.
Jochen: Ja schön.
Achim: Die Frage wäre jetzt ja…
Jochen: Ja?
Achim: Ach so, Entschuldigung Jochen.
Jochen: Ne Achim, gerne.
Achim: Darf ich ganz kurz? Die spannende Frage finde ich ja: Wie kommst du dazu, jetzt von deiner Konzerntätigkeit wieder in die Selbstständigkeit zurück, also was war so deine Motivation dazu?
Bernd: Dadurch, dass ich halt schon mal selbstständig gewesen bin mit einem eigenen Startup, hat man so dieses, dass man selbstständig sein möchte und irgendwie innerlich doch diese Unabhängigkeit, dass man die leben möchte.
Achim: Ja.
Bernd: Und als ich dann das Unternehmen verkauft habe von so einen kleinen in so einen großen Konzern, ist das in jedem Falle auch eine tolle Sache, weil man lernt unheimlich viel in den ersten Jahren, ganz klar.
Achim: Ja.
Bernd: Aber irgendwann, so die letzten zwei / drei Jahre, war es dann, dass man merkt, ich passte da nicht in einen großen Konzern, weil da gibt es einfach bestimmte Sachen und Regeln, an die man sich halten muss und vor allem diese politischen Spielchen, das hat mir nicht zugesagt.
Achim: Ja.
Bernd: Und das war dann für mich irgendwann der Punkt. Das war eine Zeit, die ich für mich einfach gebraucht habe, wo ich das gesagt habe. Es hängt nicht an dem Unternehmen, wo ich war, das ist ein tolles Unternehmen gewesen, sondern es hing hauptsächlich an mir, dass ich mit diesen Konzernstrukturen einfach nicht klargekommen bin. Das war nicht das, was ich mir vorgestellt habe und ich wollte größere Unabhängigkeit. Das war der Hauptgrund, warum ich dann mich selbstständig gemacht habe und das war auch für mich genau das Richtige.
Achim: Dann ist ja die spannende Frage: Warum jetzt genau das, was du jetzt tust? Also was war die Motivation dahinter, das zu machen?
Bernd: Ja. Also ich müsste eigentlich noch früher anfangen: Ich war ja ursprünglich Ingenieur, war auch von mir überzeugt, dass ich eigentlich ein ganz guter Ingenieur bin, dann ein Patent und was weiß ich, wie man dann halt so ein Unternehmen gründet. Und dann merkt man langsam, es gibt schon ein paar andere, die können das auch mit Sicherheit mindestens genauso gut und dann wächst man so in andere Rollen rein.
Achim: Ja.
Bernd: Bei mir war das halt zuerst die Rolle auch Vertrieb, wo ich dann so langsam merkte, ok, du musst halt technischen Vertrieb machen, wenn du da was entwickelt hast, sonst funktioniert das nicht und immer mehr dann vor allem dann in die Mitarbeiterführung. Und da habe ich gemerkt, das macht mir richtig Spaß, da habe ich auch das Gefühl gehabt, da bin ich richtig gut drin, zumindest wurde mir das auch so zurückgespiegelt, also Teams aufzubauen und so weiter. Und das hat sich mit der Zeit eigentlich so ergeben, dass ich da gesagt habe, das ist eigentlich, sagen wir mal, die Sache, wo du auch für brennst und wo du Spaß dran hast und wo du auch was weitergeben kannst, wo du verstehen kannst. Und das war dann für mich der Punkt, wo ich gesagt habe, ich komme immer mehr auch in Schwierigkeiten in einem großen Konzern, mit meiner Art zu führen, weil ich mit weiter oben dann nicht mehr so klarkam – man ist ja immer in dieser Zwischenposition.
Achim: Die Sandwichposition, ne? Ja.
Bernd: Genau. Da gab es dann so ein paar Sachen, wo ich gesagt habe, das sehe ich anders, gibt es unterschiedliche strategische Ausrichtungen, wie auch immer und das war dann so nach und nach der Punkt, wo ich gesagt habe, das passt nicht. Aber vor allem, weil ich aus dem kleinen mittelständischen Bereich ja komme, weiß ich, wie es in so einem kleinen mittelständischen Unternehmen zugeht, ich weiß aber auch, welche Probleme die teilweise haben, an große Unternehmen zu verkaufen, ihre Produkte und die Strategie und so weiter und dann habe ich gesagt, ich fokussiere mich auf kleine und mittelständige Unternehmern, zum einen hinsichtlich Mitarbeiterführung, zum anderen hinsichtlich, wie man sich strategisch aufstellt, um eben mit den Großen gleichziehen zu können oder halt dort Produkte hinzuverkaufen, weil ich halt beide Seiten kenne. Und das ist so meine Nische, wo ich mich bewege.
Jochen: Würdest du sagen, dass das, was du machst, so deine Stärke ist oder deine besondere Begabung in der Richtung, dass dir das leichtfällt, Teams aufzubauen?
Bernd: Ja, sagen wir mal so, das hat sich mit der Zeit ergeben, dass das etwas ist, wo ich für brenne, wo ich Spaß dran hatte. Ich hab auch am Anfang unheimlich viel falsch gemacht, aber genau das ist eigentlich jetzt der Vorteil, den ich habe, weil ich dann immer weiß, wie die Leute sich fühlen, weil ich genau den gleichen Fehler oder ähnlichen Fehler dann auch gemacht habe. Beispielsweise wie man richtig delegiert, wie man Feedback gibt und diese Sachen, das lernt man ja nicht, gerade wenn man ein kleines Unternehmen aufbaut und jetzt die ersten Mitarbeiter hat, das sagt einem niemand, wie man das genau macht. Und da hängt sehr viel auch mit der eigenen Psyche dann zusammen, dass man nicht abgeben möchte, all diese Geschichten, all das hab ich alles in der Art auch durchgemacht.
Und dadurch bildet sich natürlich auch mit der Zeit eine gewisse Sicherheit raus, die ich vorher halt nicht gehabt hätte, nicht gehabt hatte. Weshalb ich auch glaube, dass ich heute solchen Leuten, die ähnlich quasi in Situationen waren oder sie jetzt sind, wie ich sie so früher war, dass ich denen recht gut helfen kann, weil ich weiß, in welcher Situation sie sich befinden.
Jochen: Sehr schön. Gehen wir doch einfach mal direkt in so ein Thema rein. Also ich bin jetzt Unternehmer, mein Unternehmen hat sich super entwickelt, ich hab ein Team von Mitarbeitern, aber trotzdem muss ich mich um ganz viel selber kümmern, weil ich bin der Einzige, der das kann und bestimmte Dinge muss ich einfach selber entscheiden. Aber jetzt hat meine Frau gesagt, „Pass auf Junge, wir wollen jetzt mal sechs Wochen verreisen und wir sind jetzt wirklich an einem Ort, wo es kein Telefon gibt, kein E-Mail, kein gar nichts“ und was mache ich dann? Also ich würde erstmal sagen, das geht gar nicht.
Bernd: Ja, bei den meisten würde ich auch sagen, da geht es momentan noch gar nicht, weil sie haben gar nicht sich vorbereitet da drauf. Das funktioniert eigentlich erst dann, wenn ich ja schon, sagen wir mal, das Tagesgeschäft zum großen Teil so koordiniert abgegeben, delegiert habe, dass ich das machen kann.
Also von heute auf morgen, ein Unternehmer, der, sagen wir mal, ein Unternehmen aufgebaut hat, jetzt seine sechs / sieben Leute hat und immer noch quasi immer in der Mitte ist, er für alles gefragt werden muss, der schafft das nicht von heute auf morgen.
Jochen: Ok.
Bernd: Der muss erstmal seine Leute so aufbauen, dass die selbstständig arbeiten können.
Achim: Das heißt, die schlechte Nachricht ist jetzt erstmal, ich muss meiner Frau sagen, das dauert noch mindestens ein Jahr.
Jochen: Ja richtig. Ich würde jetzt sagen, ich hab mich mit ihr abgesprochen, das geht so nicht, aber Bernd hat gesagt, also er kann mir da helfen, aber was für einen Zeitraum brauchen wir da? Also wenn ich jetzt komme und sage, das ist was, was ich gerne erreichen möchte, über was für einen Horizont könnten wir da reden, über einen Zeithorizont?
Bernd: Ist natürlich sehr individuell verschieden, aber sagen wir so zwischen drei Monaten und einem Jahr, würde ich normalerweise schätzen.
Ich kenne einen, der das extrem durchgezogen hat, ein Freund von mir, der auf den Philippinen wohnt. Der hat so 200 / 250 Leute und der hat das im Jahr 2010 oder 2011 durchgezogen, weil er quasi einen Burnout hatte und hat dann innerhalb eines Jahres sich quasi aus seinem Unternehmen so rausgezogen, dass das quasi ohne ihn mehr oder weniger läuft, zumindest in dem operativen Tagesgeschäft. Und der hatte das sehr genau sich überlegt, also jeden Monat, wo er sich wie rauszieht und das hat für ihn ein Jahr gedauert.
Der hat das sogar richtig schön beschrieben auf einen Blog, wo er gesagt hat, der Weg quasi zum Virtual CEO, also virtueller Geschäftsführer, weil er sagte, „Ich will nur noch ein paar Stunden in der Woche eigentlich werde ich benötigt und ansonsten habe ich extrem viel delegiert“.
Und vieles dort hängt halt immer an der Persönlichkeit, dass man als erstes immer denkt ‚Ohne mich geht es nicht‘.
Jochen: Das ist erstmal der erste Schritt.
Bernd: Ja. Und das Problem ist, es stimmt ja am Anfang auch.
Jochen: Ja.
Bernd: Ich hab das Unternehmen ja so aufgebaut, dass es auf mich zugeschnitten ist, wenn ich mich jetzt also direkt rausziehe, ist die Chance groß, dass es zusammenbricht, ja. Das heißt, ich muss daran arbeiten und ich sag immer, wenn ich daran arbeite, wird es erstmal schlechter, bevor es besser wird. Das ist eine Art Investition.
Jochen: Was meinst du, es wird schlechter? Das heißt, ich werde eigentlich erstmal mehr benötigt als vorher, oder wie würde du dieses schlechter sehen? Weil mir geht es persönlich schlechter als Unternehmer, oder wie würdest du das zusammenfassen?
Bernd: Ja, sagen wir mal so, ich gebe Sachen ja ab.
Jochen: Ja.
Bernd: Ich gebe Sachen ja ab. Ich muss anfangen, wirklich zu delegieren und nicht nur zu sagen, „Ja, mach das so und dann schicke es mir wieder“, sondern ich gebe Verantwortung auch ab. Das bedeutet aber, dass andere ihren eigenen Weg auch finden müssen und dabei werden sie Fehler machen, die Mitarbeiter und bis zu einem gewissen Grad muss ich das dann einfach mal eine Zeitlang zulassen, dass Fehler passieren, die mir nicht passiert wären.
Jochen: Ja.
Bernd: Und das meine ich. Das heißt, am Anfang wird es erstmal schlechter und das ist eine furchtbare Situation für viele, die dann anfangen mit diesem Loslassen, mit dem Delegieren. Erst nach einer gewissen Zeit wird es dann besser und so ist es mir passiert.
Die Geschichte erzähle ich immer gerne, kann ich gleich mal ein bisschen näher drauf eingehen, dass es nachher dann sogar so sein kann, dass es Mitarbeiter gibt, die in den bestimmten Arbeiten, wo ich eigentlich vorher denke, ich bin der King, die werden dann besser.
Jochen: Ja.
Bernd: Die sind dann besser als ich und das ist eine super Sache, genau da will ich ja hin.
Jochen: Wahnsinn, ja.
Bernd: Aber den Weg dorthin, das kann ein Teil der Tränen manchmal am Anfang erstmal sein und da muss ich aber durch, sonst schaff ich es nicht. Da hängt viel drin.
Jochen: Ok. Und würdest du sagen, das ist etwas, wo ich auf jeden Fall Unterstützung brauche, oder ist es etwas, wo ich sagen kann, das kann ich auch selber? Oder wie würdest du das einschätzen?
Bernd: Nein. Ich denke, das geht. Ich würde normalerweise mich erstmal sehr intensiv damit beschäftigen und dann versuchen, es selber erstmal zu machen und dann kann man schauen. Es kann sinnvoll sein, ein Coaching dazu zu nehmen, keine Frage, aber es gibt Leute, genügend Leute, die das auch so schaffen. Das kommt drauf an.
Jochen: Es kommt ein bisschen auf die Person an, ne?
Bernd: Ja.
Jochen: Wenn ich sage, ok, ich brauche eben eine Mastermind-Gruppe, wo ich sage, da gehe ich regelmäßig hin, treffe ich mich mit anderen online oder persönlich, um einfach weiterzukommen und mir Ziele zu setzen.
Bernd: Ja.
Jochen: Ich stelle es mir einfach auch so ein bisschen vor wie so einen Prozess, ne?
Bernd: Absolut.
Jochen: Dass man sagt, es gibt Prozesse, es gibt 12 Schritte vielleicht, ja? Jeden Monat einen Schritt oder alle zwei Wochen den nächsten Schritt und diese Schritte muss ich nacheinander alle gehen.
Bernd: Also das Wichtigste ist eigentlich erstmal, dass sich derjenige darüber klar wird, dass er sich verändern muss, das ist eigentlich das Entscheidende. Und dass er sich selbst mit sich beschäftigt und sagt, „Was will ich denn eigentlich wirklich? Will ich denn wirklich abgeben?“, weil viele von den Unternehmern haben ja die drei Hüte auf.
Jochen: Ja.
Bernd: Sie haben den Hut auf, als Beispiel, ich bin der Fachmann, ich bin derjenige, der super programmieren kann und was mache ich? Irgendwann mache ich mich selbstständig und dann hole ich mir Mitarbeiter, ich hab einen kleinen Computerservice, wo ich Software entwickle, ich bin aber der beste Entwickler. Das ist die Fachrolle, irgendwann muss ich dann die Leute noch managen, das ist die Managerrolle und dann muss ich auch noch schauen, mein Unternehmen soll ja wachsen und das ist die Unternehmerrolle. Ich hab also am Anfang alle drei Hüte auf und eigentlich muss ich schauen, dass ich möglichst rasch, wenn mein Unternehmen wachsen soll, dass ich möglichst rasch aus dieser Fachrolle rauskomme. Dieses rein operative Fremdgesteuerte, dass ich da rauskomme in die Manager- und Unternehmerrolle oder mittelfristige sogar nur in die Unternehmerrolle, je nach Größe. Und das bedeutet aber, dass ich mir klar werden muss, dass das heißt, ich muss Mitarbeiter führen, das ist meine Aufgabe und es ist nicht mehr meine Aufgabe, selbst den Code zu schreiben. Jetzt macht mir das aber vielleicht Spaß.
Jochen: Und was dann?
Bernd: Was dann, genau. Weil das hat dann Auswirkungen. Ich kann sagen, „Nein, ich möchte das nicht“, dann können sie sagen, „Gut, deswegen werde ich immer ein kleines Unternehmen haben und ich bin auch zufrieden damit“.
Jochen: Ja.
Bernd: Aber ich kann nicht auf der einen Seite sagen, „Ich will wachsen, ich will da ein 50-Mann-Unternehmen haben“ und gleichzeitig derjenige noch sein, der der Chefentwickler ist und gleichzeitig noch der Unternehmer sein, das geht nicht. Das funktioniert nicht.
Jochen: Das funktioniert fürs Wachstum nicht, ne? Also zum Beispiel auch einfach diese Rolle, die ist ja auch endlich, also ich hab eine endliche Summe an Zeit, die mir zur Verfügung steht.
Bernd: Ja.
Jochen: Und da kann ich machen, was ich will.
Bernd: Ja. Und die wichtigste Frage ist eigentlich immer, egal wie groß dein Unternehmen ist: Was passiert denn, wenn du krank wirst? Wenn du jetzt mal wirklich ein / zwei Monate bist du im Krankenhaus, danach bist du wieder da, aber diese zwei Monate, wenn du ganz weg bist, vielleicht auch sogar kannst nicht entscheiden oder sonst was, was passiert dann mit deinem Unternehmen? Überlebt es? Und wenn es nicht überlebt, dann solltest du dir überlegen, wie du das hinkriegst, also ein Backup oder sonst was. Selbst wenn du sagst, „Ne, ich möchte eigentlich selber programmieren und ich möchte nicht groß werden“, auch dann ist es sinnvoll, sich solche Gedanken zu machen.
Und da kommt man dann, wenn man sich so intensiver damit beschäftigt, also quasi so ein bisschen Angst hat, „Was passiert im schlimmsten Fall, wenn ich jetzt krank werde, mit meinem Unternehmen? Das ist ja mein Herzblut“, dass ich da dann hinkomme und sage, „Ok, was muss ich ändern? Was muss ich an mir ändern?“. Wie kriege ich es hin, dass ich nach wie vor noch Spaß an meiner Arbeit habe als Unternehmer und vielleicht auch als Fachkraft, wenn ich das unbedingt haben will, aber trotzdem, dass ich abgeben kann, dass ich delegieren kann, dass andere das Tagesgeschäft im schlimmsten Fall übernehmen können.
Jochen: Ja, ich sag auch mal, programmieren ist ja auch ein teures Hobby in dem Sinne.
Bernd: Ja, kann man so sagen. Ja.
Jochen: Das ist halt dann wirklich die Geschichte dabei, ja. Und gibt es eine Größenordnung, wo du sagen würdest, also wenn ich jetzt beispielsweise sechs Mitarbeiter habe, dann kriege ich das auf keinen Fall hin, weil dann brauche ich die Managementebene, die ich jetzt einnehme, immer, wenn man jetzt bei diesem sechs Wochen Urlaubsziel bleibt, oder wie würdest du das betrachten?
Achim: Ja.
Bernd: Sagen wir mal so, das ist ein bisschen schwierig. Also es gibt verschiedene, ich versuche das gerne so zu beschreiben, es gibt diese erste Wachstumshürde, dass ist die, dass ich nicht mehr Fachkraft sein sollte. Das fängt spätestens dann an, das kann schon bei drei / vier Mitarbeitern sein, spätestens bei sieben oder acht Mitarbeitern wird es extrem schwierig, weil viel mehr als sechs / sieben Leute kann ich nicht richtig führen, da bin ich schon gut beschäftigt. Das haben auch viele Gruppenleiter als Problem, dass sie gleichzeitig noch viel Fachkrafttätigkeit machen und sieben Leute sollen sie auch noch so führen. Das geht nicht, das funktioniert nicht richtig, die reiben sich auf und so ist es bei dem Unternehmer auch. Dann gibt es welche, die sagen, „Ne, das kriege ich schon hin“ und das machen die dann auch noch mit 15 Mann, dann arbeiten sie ihre 60 Stunden, ja und nach ein paar Jahren haben sie dann ihren ersten Herzinfarkt oder ein Burnout, was weiß ich. Irgendwann holt die Leute das ein über kurz oder lang.
Das heißt, die Größenordnung so, so diese sieben finde ich immer eine schöne Zahl. Sieben Leute kann ich noch gut führen, vielleicht auch acht, vielleicht mal neun, aber nicht 20. Also wenn ich so wachse, brauche ich eine Zwischenstruktur und da fängt es natürlich dann sehr stark dran an, dass ich dann also auch meine Managementrolle teilweise abgeben muss und da tun sich die Leute dann nochmal schwer.
Also das erste ist die Abgabe der reinen Fachrolle; ich bin nicht mehr der super Programmierer, das machen andere, aber ich koordiniere noch das Tagesgeschäft, da kommt das rein, ich bespreche noch mit dem Kunden und alles dies.
Und jetzt wird mein Unternehmen größer und jetzt habe ich eine Zwischenstruktur eingezogen, ich hab einen Gruppenleiter für die Entwicklung, ich hab einen Vertriebsleiter und, und, und, und jetzt muss ich höllisch aufpassen, dass ich denen nicht reinregiere. Das ist jetzt die zweite Sache, weil ich als Unternehmer hab ja die Macht, ich bin ja der kleine Gott und jetzt muss ich aber trotzdem sagen, „Moment, ich hab aber die Verantwortung dem Entwicklungsleiter gegeben, jetzt kann ich nicht einfach mehr den übergehen und dem Entwicklungsmitarbeiter sagen, das machst du so und so“. Aber der Gruppenleiter? – „Aber ich bin der Chef“. Ich sage, das ist tödlich, dann funktioniert nichts.
Jochen: Dann ist das Vertrauen weg in dem Fall.
Bernd: Genau.
Jochen: Das ist, glaube ich, das Wichtigste.
Bernd: Ja und das hört sich jetzt so offensichtlich an, ist es aber nicht. Man will ja auch nach wie vor noch den Kontakt haben zu seinen Mitarbeitern und da muss ich halt höllisch aufpassen, dass ich nicht reinregiere oder eine Entscheidung mache. Ohne es jetzt bewusst zu machen, weil die meisten machen das unbewusst, dass sie sagen, „Ja, machst du das so“. Das ist nicht deine Aufgabe mehr, das ist die Aufgabe des Entwicklungsleiters. Das ist nicht mehr deine Rolle und da musst du höllisch aufpassen, dass du noch in Kontakt mit den Leuten bleibst, aber wenn Entscheidungen getroffen werden, die nur über den Manager getroffen werden. Das ist so die zweite Hürde.
Jochen: Das heißt, du müsstest dann immer mit dem Manager sprechen dann sozusagen als Unternehmer.
Bernd: Für Entscheidungen, ja. Du kannst natürlich, du solltest natürlich auch nach wie vor mit deinen Mitarbeitern sprechen, aber wenn die Mitarbeiter sagen, „Chef, sollen wir das jetzt so oder so machen?“, dann sich zurückziehen. Obwohl man vielleicht genau weiß, „Nein, das ist das Richtige“, nicht zu sagen, „Nein, das machen wir so“, sondern, „Da fragst du bitte den Gruppenleiter“. Da tun sich viele nochmal schwer mit, sich da so rauszuziehen, ne?
Jochen: Das hat also viel auch mit der persönlichen Entwicklung als Unternehmer zu tun, dass ich selber als Unternehmer wachse.
Bernd: Ja.
Jochen: Würdest du sagen, dass es eigentlich immer das Problem ist, dass ich zu wenig Zeit habe, dass ich eigentlich nicht loslassen kann? Ist das der Umkehrschluss?
Bernd: Also Zeit ist sicherlich das größte Problem, deswegen ist es so wichtig, dass man sich immer genau überlegt, worauf fokussiere ich, was ist wichtig und was ist nur dringend?
Und da kommt auch wieder diese Sache: Das ganze operative Geschäft ist immer fremdbestimmt, kommt immer von außen und die wirklich wichtigen Aufgaben sind nie fremdbestimmt, sie sind fast immer selbstbestimmt. Also „Wir müssen jetzt neue Prozesse einführen“ oder „Ich muss mich mal über eine Strategie überlegen“, „Ich sollte mehr mit meinen Mitarbeitern über das oder jenes sprechen“, das sind alles Sachen, keine Deadline hängt da von außen, die Deadline kann nur ich mir selber stecken. Und das macht man aber meistens nicht, weil man ja in dem operativen Tagesgeschäft drin ist und dann ruft der Kunde an und dies und jenes. Alles fremdbestimmt, alles kurzfristig dringend, meist gar nicht mal so wichtig oder zumindest nicht so wichtig, dass ich es machen muss. Wenn ich aber nicht – und ich sage, das ist das eigentliche Führen – wenn ich aber als Unternehmer nicht führe, mich nicht um diese Unternehmeraufgaben kümmere, wer dann? Bei den Mitarbeitern wird es keiner machen, ich muss es machen.
Und das sind die wichtigen Sachen und die fallen meistens runter, wenn der Unternehmer sich nicht weiterentwickelt hat.
Ich hab so ein Beispiel gehabt, wo ich einen Unternehmer, der hat eine Schlosserausbildung, hat wirklich ein kleines, schönes Unternehmen aufgebaut mit sechs Mitarbeitern und da habe ich mitgekriegt, es gibt bestimmte Aufträge, da steht er noch richtig an der Maschine, an der Werkzeugmaschine. Da habe ich gesagt, „Wieso machst du das? Da hast du ja doch deine Leute“, „Ja, ja, aber die können das nicht“.
Jochen: Ok.
Bernd: „Den Auftrag, den muss ich machen“. Und das ist so eine gefährliche Denke, weil das ist reines Tagesgeschäft und er hat ganz andere wichtige Aufgaben. Er muss es dann halt vom Prozess her so hinkriegen, dass seine Mitarbeiter das machen können und da muss er sie anleiten, wie auch immer, aber er darf nicht immer wieder an der Maschine stehen. Das ist nicht zielführend, das ist tödlich für ein Unternehmen.
Jochen: Kommt man dann auch in das Thema rein, dass man sagt, das Unternehmen selbst muss sich auch auf einen bestimmten Bereich selbst fokussieren von seinen Aufträgen her. Es könnte ja zum Beispiel sein, dass einmal im Jahr so ein Auftrag kommt und er sagt, „Das ist aber nichts, was wir sonst machen, deswegen macht es auch keinen Sinn, jemand anders anzulernen“ und vielleicht macht es dann besser Sinn, die Firma etwas anders auszurichten in dem Falle und zu sagen, „Ne, das machen wir jetzt nicht mehr“.
Bernd: Richtig. Richtig, richtig. Das ist seine ureigenste Aufgabe, mit der er sich beschäftigen muss. Wie positioniere ich mein Unternehmen? Wofür stehen wir? Welche Aufträge prinzipiell nehmen wir an? Was ist die Vision? All diese Sachen, ds sind Sachen, die kosten auch Zeit, damit muss ich mich mit beschäftigen. Wie ist der Markt und all diese Geschichten. Und die gehen alle unter, wenn ich natürlich sage, „Ja, jetzt habe ich keine Zeit, jetzt muss ich mich an die Maschine stellen und fünf Stunden hier das machen“. Ja, das kann es nicht sein, ne?
Jochen: Ja, es ist spannend. Ja, also letztendlich stelle ich es mir auch ein bisschen vor, dass diese wichtigen Dinge, die ich letztendlich zu tun habe, dass die nie gemacht werden, wenn ich nicht wirklich einen Zeitpunkt setze, wo ich die erledige, weil es immer irgendwas anderes gibt, was dringender ist.
Bernd: Exakt, genau.
Jochen: Also es drängt sich quasi so rein, ja?
Bernd: Ja.
Jochen: Diese dringenden Dinge. Und da gibt es, glaube ich, immer einen Grund, warum man sagen kann, jetzt mache ich das nicht.
Bernd: Und deswegen ist es so wichtig, dass ich diese dringenden Dinge, die ja fremdbestimmt sind, möglichst soweit wie möglich delegieren kann, damit ich den Freiraum bekomme, mich um diese anderen Sachen zu kümmern.
Man kann ganz einfach sagen, in einem Unternehmen kriegt man mit, ob der Unternehmer soweit ist oder nicht. Ich brauche ihm nur auf die Schulter zu klopfen und sagen, „Und, wie wäre es jetzt, drei Monate lang ein Segeltörn, ohne Handy, ohne alles, würde das gehen?“, „Nein, das geht nicht“. Dann weiß ich, da ist er noch zu sehr im operativen Tagesgeschäft.
Jochen: Deswegen hast du auch so geschmunzelt bei der Frage am Anfang. Da schließt sich jetzt sozusagen der Kreis, dass man da schon diese Frage stellen kann und herausfinden kann, wo steht der Unternehmer eigentlich genau.
Bernd: Genau, genau.
Jochen: Ja Mensch, Bernd, wir sind schon tatsächlich fast am Ende unserer kleinen Podcast-Folge angelangt. Ich finde es sehr, sehr spannend und ich könnte noch stundenlang mit dir weiterreden. Und das macht auch wirklich sehr viel Spaß, dir zuzuhören, auch mit dem schönen Mikrofon, was du hast, das trägt diese Tiefen. Geht wunderbar. Ganz toll finde ich das.
Ich frage mal Achim. Ich gebe mal weiter an die Außenstelle in Berlin Südost. Wie sieht es bei dir aus, Achim? Du warst auch so ganz leise die ganze Zeit. Gibt es bei dir noch Fragen? Ist da etwas, was dir auf der Seele brennt, was du gerne Bernd noch fragen möchtest?
Achim: Wie du schon sagtest, also wir könnten uns bestimmt noch stundenlang darüber unterhalten, weil das ein interessantes Thema ist.
Also ich hab immer – also der Bernd konnte das sehen, ich weiß nicht, du vielleicht auch – eigentlich immer so leise mit dem Kopf genickt, weil mir das sehr stark aus der Seele spricht. Ich hab das ja in meinem eigenen Unternehmen auch erlebt von dem Aufbau hin, dass irgendwann der Punkt kommt, wo man eben anfangen muss zu delegieren, oder man die Chance eben verpasst. Und ja, spezielle Fragen habe ich dazu nicht.
Ich finde es immer ganz interessant, dass es vielleicht auch sogar nachher noch weitergeht, dass das, was anfangs der Unternehmer zum Mitarbeiter übergeben muss, manchmal so ein Problem ist. Wir hatten dieses Beispiel mit dem Gruppenleiter und dass man auch im Unternehmen (vielleicht als Ergänzung) auch dafür sorgen muss, dass auch der in der Lage ist, zu delegieren, ja? Weil da stockt es manchmal auch, ist meine Erfahrung. Dass man das vielleicht geschafft hat von der erste auf die zweite Ebene, aber die zweite Ebene vielleicht den gleichen Fehler macht, den man selber auch gemacht hat.
Das finde ich, ist nochmal ganz wichtig, dass man auch darauf achtet dann.
Bernd: Also das ist sehr gut, dass du das ansprichst, Achim, weil das ist etwas, was mir auch aufgefallen ist, als ich mich dann immer mehr fokussiert habe auf die kleinen und mittelständischen Unternehmen, dass ich mitgekriegt habe, dort werden Leute als Gruppenleiter dann aufgebaut, wenn das Unternehmen ein bisschen wächst und das ist immer derjenige, der eigentlich die Facharbeit am besten gemacht hat.
Achim: Ja, die beste Fachkraft, genau.
Bernd: Das ist sehr typisch, wird auch in den großen Unternehmen gemacht.
Achim: Richtig, genau.
Bernd: Nur in den großen Unternehmen gibt es in der Regel dann irgendwelche Ausbildungen noch für die, das hat der Kleine aber nicht, da sagt der Chef, „Ja, das schaffst du schon, ich hab es ja auch geschafft“.
Achim: Ja.
Bernd: Also wird er ins kalte Wasser geworfen. Und das ist für mich der Grund gewesen, warum ich gesagt habe, da fehlt was und deswegen habe ich diese Online-Leadership-Plattform aufgebaut, wo ich sage, ich helfe solchen Leuten, die in die erste Führungsrolle gekommen sind.
Achim: Ja.
Bernd: Aber kein Training so normal bekommen. Mit einem Online-Training quasi, wo man einmal pro Monat ein Webinar macht, wo man Fragen stellen kann, wo es so Videos gibt und, und, und. Weil das ist ein Riesenproblem natürlich für den Unternehmer, der es dann mit Leuten zu tun, die gar nicht führen können.
Achim: Ja, das finde ich auch tatsächlich ein ganz entscheidender Punkt, also wenn man es selber einerseits geschafft hat, aber dann eben die nächste Ebene. Gut, wenn dann das Angebot direkt darauf zugeschnitten ist, zu sagen, genau dem das beizubringen, weil da wiederholt sich das Problem ja, was man vielleicht vorher selbst gehabt hat.
Bernd: Absolut.
Achim: Und dann stockt es eben auch dort in der weiteren Entwicklung, ja.
Bernd: Ja. Das ist richtig, ja.
Jochen: Was wäre deine Empfehlung, wenn ich jetzt einen Gruppenleiter bräuchte? Würdest du den aus dem Team heraus rekrutieren bei einem kleinen Unternehmen, oder würdest du eher sagen, das wäre besser, dass man eine Bewerbungsrunde macht und nach bestimmten Persönlichkeitskriterien den auswählt?
Bernd: Nein, prinzipiell finde ich es schon sinnvoll, wenn es Leute gibt, die dazu in der Lage sind, dass man die aus dem eigenen Pool rekrutiert. Das finde ich schon sehr sinnvoll, nur man muss sich halt klar drüber werden, dass derjenige, der bisher noch nie geführt hat, dass ich dem genauso die Möglichkeit geben muss, sich zu entwickeln. Ich muss den unterstützen und er muss es auch wirklich wollen, es darf nicht nur so sein, dass er sagt, „Ja Gruppenleiter, super, kriege ich mehr Geld“ oder sonst was.
Achim: Ja.
Bernd: Sondern man muss sich ganz klar sein, was für eine Rolle er dann innehat und was das bedeutet, was man auch von ihm erwartet als jetzt Unternehmer. Das muss ich ihm dann auch ganz klar sagen, welche Funktionen er damit ausfüllt und darüber muss ich mir schon sehr klar werden. Wenn ich das aber habe, finde ich es günstiger, aus dem eigenen Pool die Leute zu holen, als von außen jemanden zu holen, weil der kennt den Laden ja dann auch.
Jochen: Ok.
Achim: Ist ja meist auch schwierig; wenn man jemanden von außen holt, kann das natürlich schnell auch zu Unruhen führen, gerade in den kleineren Unternehmen.
Bernd: Ja.
Achim: Das gibt ja häufig Probleme dann, ja.
Bernd: Ja, ja.
Jochen: Ja prima. Also ich von meiner Seite hätte jetzt nichts mehr hinzuzufügen.
Ich finde es ganz schön, dass wir darüber gesprochen haben und wie du insgesamt auf die Fragen eingegangen bist, das hat auch uns sehr viel weitergebracht, würde ich sagen, Achim.
Bernd: Hoffentlich.
Jochen: Und wie kann man denn jetzt mit dir in Kontakt treten?
Achim: Ja.
Jochen: Was wäre das Beste, wie man dich erreichen kann, mit dir in Kontakt kommen kann, wenn man sagt, „Mensch, das ist etwas, das brauche ich für mein Unternehmen“?
Bernd: Ja, also ich hab eine Internetseite. Am besten kommt da drauf, wenn man in Google „Bernd Geropp“ eingibt, also meinen Namen, da komme ich dann direkt oben werde ich schon angezeigt. Ansonsten, die Internetadresse nennt sich: www.mehr-fuehren.de, dort ist auch mein Podcast, wo ich über Führung spreche und dort ist auch meine normale, wer mich per E-Mail erreichen will, Info@berndgeropp.de
Jochen: Ok und dann hast du auch noch ein Buch, was man auch sozusagen käuflich erwerben kann, ne?
Bernd: Richtig, das kann man auch. Das nennt sich „Ist die Katze aus dem Haus… So arbeiten Ihre Mitarbeiter eigenverantwortlich und selbstständig“. Gibt es bei Amazon und ich hab es auch als Hörbuch, kann man auf meiner Seite, ich hab es selbst eingesprochen, kann man sich da auch runterladen, wenn man möchte.
Jochen: Ah ja.
Bernd: Alles auf meiner Website. Von da kriegt man alles, denke ich.
Jochen: Das ist der zentrale Hub sozusagen.
Bernd: Genau.
Jochen: Von da an geht es weiter.
Achim: Ich glaube, bei deiner sonoren Stimmen würde ich wahrscheinlich das Hörbuch nehmen.
Jochen: Ja, ich glaube auch.
Bernd: Gut ja, finde ich schön. Prima.
Jochen: Das finde ich auch ganz toll, muss ich sagen.
Ja Bernd, herzlichen Dank. Herzlichen Dank an unsere Zuschauer, die fleißig mitgehört haben. Und bleibt mir noch zu sagen: Euch allen eine schöne Woche. Und denkt daran: Du hast das Recht glücklich zu sein!

[Gespräche] „Episode 29 – Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen?“

Jochen: Achim, Achim, Achim. Ich glaube – weißt du, was ich glaube?
Achim: Ne, erzähle.
Jochen: Ich glaube, dass heute der Tag der Zitate ist, ganz ehrlich. Ganz ehrlich.
Achim: Ja, glaube ich auch.
Jochen: Ja, also Wahnsinn.
Achim: Selbst unser Titel ist ja schon ein Zitat.
Jochen: Das ist ja unglaublich. Von wem ist der eigentlich?
Achim: Von Helmut Schmidt.
Jochen: Von Helmut Schmidt alias Bundeskanzler, ja?
Achim: Alias Bundeskanzler, alias unkaputtbar, wahrscheinlich von innen konserviert durch seine Raucherei.
Jochen: Ich glaube auch. Wie alt ist der jetzt?
Achim: Oh, war es 94 oder 96?
Jochen: Der ist wirklich 96 Jahre alt, ne? Das glaubt man nicht.
Achim: Irgendwas in der Richtung jedenfalls. Ich bin gar nicht ganz sicher.
Jochen: Ich mein, der hat ja sein Leben lang geraucht wie ein Schlot, ne?
Achim: Tut der immer noch, ja.
Jochen: Ich glaube, wenn der aufhören würde, wäre das sofort der sichere Exitus.
Achim: Wahrscheinlich. Ich sag ja, das konserviert.
Jochen: Ja absolut, absolut.
Achim: Ja, aber spannend. Also das ist ja Helmut Schmidt, der mal gesagt hat: „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“.
Jochen: Ja, das ist ja erstmal die These, ne?
Achim: Ja, was hältst du davon?
Jochen: Ich war beim Arzt, der hat mir gesagt, das hilft nix mit meiner Vision, da soll ich wieder gehen.
Achim: Ach so.
Jochen: Da konnte er nichts mit anfangen.
Achim: Kann er nichts mit anfangen.
Jochen: Also du hast vorhin einen ganz schönen Satz gesagt und vielleicht kannst du das nochmal sagen, weil da habe ich dann nichts verstanden. Man kann ja denken über Helmut Schmidt…
Achim: Ach so. Ja, also ich habe ja gesagt, man kann ja denken über Helmut Schmidt, was man will, man kann ihn mögen oder auch nicht, aber in diesem speziellen Fall bin ich der Meinung, dass er nicht recht hatte.
Jochen: Ah ja ok, jetzt habe ich es verstanden.
Achim: Hast du es verstanden?
Jochen: Ja.
Achim: Denn ich glaube, dass es durchaus sinnvoll sein kann, eine Vision zu haben.
Jochen: Ja, also ich bin da ganz bei dir. Ich bin ein sehr großer Fan von Visionen und bin der Meinung, dass das sehr, sehr wichtig ist. Also ich vergleiche das so ein bisschen wie mit der Landkarte; wenn du eine Landkarte hast und du weißt aber nicht, wo du hinwillst, also zum Beispiel, du weißt nicht, dass du nach Nürnberg willst, dann nützt dir die Straßenkarte auch nichts, ne?
Achim: Das stimmt.
Jochen: Dann kannst du mit der nichts anfangen.
Achim: Und da du ja sagtest, heute ist Tag der Zitate, würde ich gleich nochmal ein Zitat anschließen, was jetzt sozusagen zu Helmut Schmidt die Gegenthese ist. Und dieses Zitat ist von Erich Fromm (heute wird es kulturell bei uns), der nämlich gesagt hat: „Wenn das Leben keine Vision hat, nach der man sich sehnt, dann gibt es auch kein Motiv, sich anzustrengen“.
Jochen: Ja. Wohl wahr, wohl wahr.
Achim: Ja, das finde ich auch.
Jochen: Ja.
Achim: Es gibt ja auch den nächsten Spruch, ich weiß gar nicht, ob das jemand speziell gesagt hat, aber es heißt doch so schön: „Wer nicht weiß, was er will, muss sich nicht wundern, was er bekommt“.
Jochen: Ich glaube Achim, du hast da, glaube ich, jetzt so das Büchlein der 10.000 schlausten Sprüche oder so gerade neben dir liegen.
Achim: Ne, gar nicht. Also den hatte ich sogar im Kopf, du wirst es kaum glauben.
Jochen: Also ich kann da überhaupt nichts dazu sagen, ne? Also das ist so krass. Also ich kann da nur so ein bisschen philosophisch da sozusagen kontern.
Achim: Ja mach mal.
Jochen: Und sagen, naja, es ist ganz einfach, also der Verstand, der arbeitet sozusagen immer, ne? Der arbeitet prinzipiell immer und ich muss dem aber was vorwerfen, ja? Ich muss dem irgendwas geben, mit dem er sich beschäftigt. Wenn ich dem nichts gebe, dann fängt der an mich selbst zu zerfleischen. Das merkt man, wenn man irgendwie nichts zu tun hat und keine Ziele und gar nichts hat, dann fängt man an sich selber zu demontieren, ne? Dann sagt man, „Ah hier und das und was ist denn damit und so“. Und vielleicht ist das auch das, was Menschen anfangen, wenn sie keine Ziele mehr haben, wenn sie in Rente gehen, denn dann kommen die Krankheiten plötzlich und dann ist das und dies und so.
Achim: Ja, es ist zumindest ganz wichtig, dann Ziele zu haben.
Jochen: Ja genau.
Achim: Das auf jeden Fall. Wenn man plötzlich da so rausfällt, man war den ganzen Tag eingebunden, eingespannt, gefordert vielleicht und plötzlich hat man natürlich die Gefahr, dass man sich so ein bisschen überflüssig fühlt, ne?
Jochen: Genau.
Achim: Aber ich denke, die meisten unserer Hörer sind noch nicht in dem Alter.
Jochen: Ah, ich glaube auch nicht. Ich glaube, wir haben ja die klassischen Unternehmer vor uns, die sagen, „Hey Leute, also ganz klar: Rente? Ich weiß gar nicht, wie man das schreibt“. Erstens ist es noch lange hin und zweitens ist die große Frage, ob man das überhaupt will, ob man vielleicht höchstens Teilzeitrentner wird, ja? Und sagt, das macht mir einfach so einen Spaß, Dinge nach vorne zu bringen, dass das etwas ist, was solange Teil meines Lebens ist, wie ich hier auf dieser Welt ein und ausatme.
Achim: Ja, da kann man nur hoffen, dass das dann jeder freiwillig macht und nicht, weil er das muss. Das ist ja das Entscheidende.
Jochen: Ja, das ist, glaube ich, entscheidend. Das ist, glaube ich, entscheidend. Aber gehen wir nochmal zurück.
Achim: Genau.
Jochen: Gehen wir nochmal zurück zur Vision. Also ganz klar, für uns beide ist eine Vision wichtig. Und jetzt ist natürlich die Frage, wie kann ich das ganz praktisch machen für Euch da draußen? Was gibt es für Methoden? Wie kann ich an meiner Vision arbeiten?
Also wenn man jetzt vielleicht nochmal so die Folgen, die wir haben, Revue passieren lässt, ist natürlich eins besonders wichtig: Dass eine Vision auch zu einem passen muss. Also ein gutes Indiz dafür ist, dass eine Vision auch relativ deckungsgleich mit der besonderen Begabung sein sollte.
Achim: Ja, das stimmt.
Jochen: Das ist ein Thema, was wir in einer der letzten Folgen gemacht haben. Und im Grunde genommen, kurz zusammengefasst ist eine besondere Begabung eine Tätigkeit, in der man aufgeht und wenn man diese tut, dass man dann das Gefühl hat, dass man Zeit und Raum vergisst und nach einer gewissen Zeit, wenn man auftaucht, wundert man sich, wie viel Zeit vergangen ist und dass man unter Umständen sogar viel mehr Energie hatte als vorher.
Achim: Ja.
Jochen: Und das finde ich, glaube ich, sehr wichtig.
Achim: Das stimmt. Ich würde ganz gern nochmal kurz darauf eingehen, weil dieser Begriff „Vision“, der ist ja immer so, also mir geht es zumindest so, dass ich finde, dass es immer sowas Großes hat, dass das sowas Besonderes hat.
Vision – habe ich eine Vision für mein Leben? Das klingt immer nach etwas ganz Großem und kann vielleicht auch ein bisschen abschrecken. Ja, deshalb fand ich in dem Zusammenhang auch eine Definition eigentlich ganz gut, die das ganze meiner Meinung nach so ein bisschen erdet, ja? Also jetzt komme ich wieder mit meinem Bildungsauftrag hier.
Vision kommt aus dem Lateinischen. Visio: Anblick, Erscheinung.
Jochen: Ok.
Achim: Und das ist schon gar nicht so schlecht, denn im weiteren Sinne sagt man, dass eine Vision das innere Bild einer Vorstellung ist, meist auf die Zukunft bezogen. Und das finde ich, trifft es eigentlich ganz gut. Das innere Bild einer Vorstellung, auf die Zukunft bezogen.
Das heißt, ich stelle mir etwas für die Zukunft vor, wie etwas sein soll, im Zweifelsfall jetzt mein Leben oder wie mein Unternehmen aussehen soll. Oder optimaler Weise passt das ja zusammen; das Leben, wie man sich es vorstellt, sollte ja mit dem Unternehmen irgendwie abgeglichen sein und andersherum, damit das Sinn macht.
Und so finde ich, wird es ein kleines bisschen greifbarer auch, was Vision bedeutet.
Jochen: Ja, das findet ich sehr gut. Was ist denn der Unterschied, deiner Meinung nach, zu einem Ziel?
Achim: Ja, das ist ja auch eine Frage. Also ich denke, ein Ziel ist natürlich etwas sehr, sehr konkretes. Also ein Ziel ist auch für mich eher etwas – ja, es gibt natürlich auch kurzfristige und langfristige Ziele, aber es ist für mich vielleicht noch ein Stück weit spezifischer.
Jochen: Ja, oder vielleicht ist es auch weniger lebendig.
Achim: Ja, vielleicht ist es weniger lebendig. Stimmt, es ist natürlich auch erstmal nüchterner von der Formulierung vielleicht auch, weil es etwas ist, ein Ziel, das ist dann genau messbar, also das hinterlegt man gerne mit Zahlen, Daten, Fakten. Während eine Vision, ich finde, da ist es auch wichtig, dass man – also es soll natürlich auch möglich sein, aber dass die so ein bisschen mich mehr emotional anregt.
Jochen: Ja, also ich muss dir da ein bisschen widersprechen bei dem Konkreten, weil das finde ich auch bei einer Vision sehr wichtig, dass man sehr konkret agiert, aber mit dem Emotionalen, da würde ich dir auf jeden Fall zustimmen.
Achim: Ja, vielleicht konkret im Sinne von Zahlen, Daten, Fakten und das kann natürlich die Vision auch betreffen. Wobei eine klassische Vision, also da komme ich jetzt mal auf diese Vision von Bill Gates, also ich glaube, sie ist von Bill Gates: „In jedem Wohnzimmer sollte ein Computer stehen“. Ja?
Jetzt sagt man, ok, das ist ja etwas, wo ich sage, selbst ein Bill Gates, als reichster Mensch der Welt, hat diese Vision noch nicht erreicht.
Jochen: Ja.
Achim: Ja? Das heißt, also im klassischen Sinne ist eine Vision in der klassischen Definition dann auch häufig etwas, was ein Stück weit irgendwie, ein Stück weit insofern unerreichbar ist, als dass es immer noch mehr geht, nach dem man streben kann.
Jochen: Ja, wobei ich dir ganz ehrlich sagen muss, das ist schön, dass Bill Gates eine Vision hat, aber für mich ganz praktisch bin ich ein großer Fan von den 3-Jahreszeiträume oder maximal 10-Jahreszeiträume und ich finde, da darf es dann auch sehr konkret sein.
Weil wenn ich Euch sozusagen draußen frage „Liebe Unternehmerkollegen“, will ich mal sagen, „was habt ihr denn für eine Vision so wie Bill Gates?“, da würde wahrscheinlich jeder irgendwie den Kopf schütteln und sagen, „Ne, sowas habe ich nicht. Also keine Ahnung“. Jeder sollte ein Smartphone haben oder keine Ahnung.
Also das hilft uns, glaube ich, jetzt hier als Unternehmer in der Situation, glaube ich, wenig weiter, ne?
Achim: Ja. Ich weiß, was du meinst. Dass das ein bisschen zu abstrakt ist.
Jochen: Gehen wir es doch mal einfach konkret an. Also jetzt ist es beispielsweise so, dass man sagt, ich bin hier mit meinem Alltagsgeschäft beschäftigt, ich weiß jetzt vielleicht, was meine besondere Begabung ist (wer es noch nicht weiß, kann nochmal die Chance nutzen und eine der letzten Folgen, wo wir es besprochen haben, nochmal für sich durchgehen) und jetzt will ich sozusagen an meiner Vision arbeiten. Wie würdest du das machen?
Achim: Wie ich an meiner Vision arbeiten würde?
Jochen: Genau, was gibt es für Möglichkeiten? Wir haben ja sozusagen im Vorgespräch, wie man es so schön sagt, unser kleines Vorgespräch, was wir immer kurz vor der Aufzeichnung haben, haben wir über verschiedene Mittel gesprochen, verschiedene Dinge, die man tun kann, ne? Also einmal Wort und Bild, will ich mal sagen.
Achim: Ach so, ja, ja. Richtig, genau. Ja, das ist, glaube ich, auch tatsächlich, also wenn man mal ein bisschen das wieder runterbricht, das ist ja das, was wir jetzt irgendwie tun wollen, dann glaube ich, dass es ganz wichtig ist, tatsächlich dass man seine Vision oder seine Vorstellung, die man von der Zukunft hat, dass man die möglichst für sich greifbar macht. Und greifbar heißt, so dass man sich tatsächlich versucht hineinzuversetzen, also wie ist das, wenn ich diesen Zustand erreicht habe?
Jochen: Genau. Und es gibt verschiedene Möglichkeiten. Also wir haben in der Folge der 3Z-Frage, glaube ich, auch den Teil genannt, dass man sich hinsetzt und das aufschreibt. Das ist eine Möglichkeit. Man nimmt ein Blatt Papier und schriebt einfach auf, wie soll sich mein Leben in drei Jahren anfühlen? Und das Entscheidende ist dabei, dass wir dort wirklich das konkret aufschreiben, also möglichst mit Datum, mit Uhrzeit, wo bin ich genau, wie fühlt sich das an?
Wer das genau haben möchte, wir haben ein Arbeitsblatt dafür, für dieses Thema, der kann unter dem Link www.unternehmer.link/29 kann das, wenn er seine E-Mail Adresse hinterlegt, von uns entsprechend zugeschickt bekommen, dieses Paper. Das ist ein Link zum Google Dokument, was wir auch für das Coaching verwenden.
Und da schreibt man dann direkt auf, wie das in drei Jahren aussehen soll. Richtig als Übung, setzt man sich hin, schreibt das auf.
Du hattest noch eine andere Variante genannt, über die du in deiner Karriere sozusagen als Unternehmer gestolpert ist, wie man statt schreiben das Ganze auch noch ausgestalten könnte.
Achim: Meinst du jetzt die Collage?
Jochen: Genau, ich meinte jetzt die Collage. Genau.
Achim: Ich muss ja mal fragen.
Jochen: Ja, ja genau.
Achim: Ja, das ist richtig. Also was mir geholfen hat, ist tatsächlich stark zu visualisieren, indem ich tatsächlich eine Collage gebaut habe, im Prinzip eine Lebenscollage, also wie möchte ich leben, wie soll mein Umfeld aussehen? Weil ich da eher visueller veranlagt bin in diesen Bereichen und mir es hilft, wenn ich entsprechende Bilder habe, die ich sehe.
Jochen: Ja.
Achim: Und das fand ich für mich eigentlich ganz spannend. Ich kenne auch einige Unternehmer, die das machen, die also bei sich zu Hause oder im Büro eine Collage hängen haben mit verschiedenen Bildern, wo ganz klar ist, da will ich hin, da soll mein Leben sein.
Jochen: Ok. Und ein wichtiger Punkt ist auch noch: Wenn man das jetzt noch ein bisschen weiter tun möchte mit der Vision oder noch weiter in die Tiefe gehen möchte, ist meine Empfehlung, dass man täglich sich hinsetzt und sich 15 Minuten entweder abends, wenn man jetzt ein Abendmensch ist, oder morgens hinsetzt und kurz den Wecker stellt oder sich eine Zeit hinlegt, wo man sein Telefon abschaltet, sich an einen bequemen Ort setzt, in seinen Sessel oder in sein Liegestuhl, was auch immer für einen bequem ist, vielleicht liegt man auch abends schon in seinem Bettchen und dann sozusagen, dass man sich einfach vorstellt, wie sieht das aus, wo will ich genau in drei Jahren sein, wie soll das aussehen? Und wirklich da ganz konkret dann sich das vorstellt.
Achim: Ja, ich glaube, das Entscheidende dabei ist, dass man versucht, dieses Gefühl zu bekommen dafür, also sich in die Situation hineinzuversetzen, also ähnlich, wie wenn man jetzt ein schönes Urlaubserlebnis hatte und man versucht sich im Nachhinein da nochmal hineinzuversetzen, wie das gewesen ist, was einen gefallen hat, wie das gerochen hat, wie es geschmeckt hat, wie es ausgesehen hat. Und genauso ist das wahnsinnig hilfreich.
Also ich muss sagen, gerade in Zeiten, wie auch bei mir jetzt, wo viel im Umbruch ist und wo ich in erster Linie darauf hinarbeite, man ist so in seinem Trott, jeden Tag irgendwie bestimmte Herausforderungen anzunehmen, ein paar Probleme beiseite zu schaffen und ein Stück weiter zu kommen und darüber vergisst man ganz schnell wirklich, wo eigentlich der Punkt ist, wie es denn später mal sein soll, wie mein Leben aussehen sollen. Nennen wir es mal eben die Vision, ja? Wie das sein soll, wenn ich es erreiche und wie sich das anfühlt, was das mit mir macht, welche Gefühle das in mir auslöst.
Ich will jetzt nicht hier irgendwie spirituell werden, um Gottes Willen, aber es ist trotzdem wichtig.
Jochen: Ich hab ja schon die Lichter an, also es ist alles kein Problem.
Achim: Hast du schon, ja?
Jochen: Ja, ja.
Achim: Jaja, ich bin auch schon ganz überwältigt.
Jochen: Auch die Duftkerze ist schon bereitgestellt.
Achim: Ok, sehr schön. Ja, aber ich glaube in dem Falle wirklich, dass das sehr, sehr hilfreich ist, wie genau man sich das vorstellen kann und nicht nur, dass man sich das durchliest, wie man es aufgeschrieben hat, sondern dass man versucht, das zu empfinden.
Jochen: Das ist nämlich, glaube ich, der Unterschied, genau.
Achim: Das ist genau der Unterschied. Ja, das eine ist, ich lese das oder sehe es und das andere ist, ich lasse mich darauf ein und versuche mich wirklich in die Situation hineinzuversetzen und wenn ich das tue, bin ich überzeugt davon, dass das einfach etwas auch auslöst, dass das so Energie freisetzt.
Dass man sagt, „Ok komm. Ja, es gibt bestimmte Herausforderungen, aber da ist der Weg hin, das will ich irgendwie erreichen“ und dann fällt es einem auch nicht so schwer. Also man kann dieses Gefühl auch in anderen Situationen wieder transportieren.
Jochen: Das habe ich nicht verstanden.
Achim: Ich meine, wenn du es schaffst, dieses Gefühl zu erzeugen für dich.
Jochen: Ja.
Achim: Ja? Dass du dann vielleicht auch in anderen Situationen, wo es dir mal nicht gut geht, oder wo du gerade wieder vor starken Problemen stehst und denkst ‚Wie kriege ich das jetzt hin?‘, dass es einfach auch helfen kann, sich dann kurz mal auch zwischendurch zurückzunehmen und sich in die Situation, in diesen Zustand, den du möchtest, dieses Empfinden hineinzuversetzen, um wieder neue Kraft zu tanken.
Jochen: Ok.
Achim: Das ist wie so eine kleine Rückzugsinsel, wenn man so will.
Jochen: Das heißt, man schöpft Kraft aus seiner Vision, die in der Zukunft liegt.
Achim: Richtig.
Jochen: Ok. Ich fand es auch ganz interessant, ich hab das jetzt ein paar Tage auch hintereinander gemacht, um das als neue Gewohnheit in mein Leben zu integrieren und ich hab festgestellt, dass auch diese Vision sich dann ab und zu auch einen Tag verselbständigt. Wenn man zum Beispiel auf dem Fahrrad sitzt oder mal in der Bahn sitzt oder im Auto, vielleicht auch im Stau steht, also dann ist das eine gute Möglichkeit, diese Zeit zu nutzen, um einfach vielleicht kurz auch in seine Vision reinzugehen. Also wer jetzt sagt, „Um Gottes Willen, ich hab gar nicht so viel Zeit, jetzt soll ich mich abends da auch noch hinsetzen“, also erstens ist es ja kein Muss, das ist ja eine Sache, die man machen kann und man kann das auch gut zwischendrin machen, also wenn man kurz Zeit hat, da sich hineinversetzen.
Ich hab zum Beispiel festgestellt, dass mir es beispielsweise teilweise leichter fällt, das im Gehen zu machen als im Sitzen.
Achim: Das glaube ich sofort, das sagt man ja allgemein sowieso, man sitzt sowieso viel zu viel, davon mal abgesehen, die meisten Menschen zumindest, und im Gehen ist man ja flexibler auch im Kopf, weil sich die Perspektiven auch verändern.
Jochen: Genau, aber ein Punkt, auf den ich noch hinaus möchte, ist: Wofür ist das gut? Also wofür könnte mir in meinem Leben als Unternehmer eine Vision helfen? Und ein Punkt, den du genannt hattest, war sozusagen dieser 10x-Faktor, dass ich sozusagen eine Vision mir wähle.
Ich hab ja auch letztendlich als Unternehmer auch immer Träume, wo ich sage, ich stelle mir beispielsweise vor, ich will 20.000 oder 200.000 Umsatz im Monat machen oder vielleicht noch mehr Umsatz, je nach Größe meiner Firma oder persönliches Einkommen, was ich als Geschäftsführer oder als Unternehmer, als Inhaber habe möchte und diese Vision ist meist größer natürlich als der Punkt, wo ich jetzt bin.
Und du hast auch gesagt, da gab es so ein schönes Zitat, das hast du vorhin schon mal am Anfang unserer Aufzeichnung genannt. Wenn man kleine Ziele hat, kriegt man auch nur ein kleines Ergebnis oder sowas ähnliches.
Achim: Ja. Ich habe sinngemäß gesagt: Wenn man klein denkt, bekommt man auch kleine Ergebnisse, wenn man groß denkt, bekommt man auch große Ergebnisse.
Jochen: Genau.
Achim: Entschuldige, da muss ich nochmal sagen, also ich würde jetzt im Zusammenhang mit Visionen weniger auf irgendwie Umsatz oder Einkommen oder sowas gehen. Das wäre mir ein bisschen zu kurz gegriffen, muss ich sagen, ja?
Jochen: Ja, da geht unsere Meinung auseinander. Also ich bin da schon auch ein Fan davon, das auch zu tun, weil man in dem Moment sich auch damit auseinandersetzt oder auch das Futter für das Unterbewusstsein gibt, das konkret dann durchzuarbeiten. Wenn man beispielsweise jetzt 20.000 verdient und dann in drei Jahren 200.000 verdienen möchte, dann hat das ganz bestimmte Konsequenzen.
Achim: Ja gut, ok. Da hast du vollkommen recht, ich will nur sagen, dass mir das Beispiel – also es muss ja gar nicht um Geld gehen.
Jochen: Nein, um Gottes Willen.
Achim: Das hat ja nichts mit Geld zwangsläufig zu tun, sondern vielleicht sagt jemand, ich will gar nicht mehr Geld verdienen, mir reicht sogar weniger, wenn ich aber ein anderes Leben führen kann.
Jochen: Genau.
Achim: Oder möchte, ja? Darauf wollte ich eigentlich nur hinaus.
Jochen: Das ist richtig.
Achim: Zu sagen, dass irgendwelche Visionen oder auch Ziele werden ja immer gerne so monetär ausgelegt, aber das ist ja nur, wenn überhaupt, ein Aspekt, der vielleicht gar nicht wichtig ist.
Jochen: Vollkommen richtig. Also vielmehr ist ja das Interessante: Was steckt hinter dem Geld?
Also als Beispiel, im Buch von Tim Ferriss, die 4-Stunden-Woche, beschreibt er einen Freund, der sagt, „Ich will jetzt die nächsten Jahre erstmal richtig ackern und dann habe ich eine Millionen“ und dann sagt er, „Ja, was willst du dann machen?“, „Dann will ich reisen“. Dann sagst du, ja gut, das könntest du doch jetzt auch schon machen, meint er, „Ja, hast du eigentlich recht“.
Also der Punkt ist, einfach zu sehen, was steckt eigentlich dahinter, was verbinde ich denn dann eigentlich mit dem Geld. Oftmals ist es so ein Gefühl von Freiheit, „Wenn man Geld hat, dann fühle ich mich frei“ oder so und dann zu gucken, was bedeutet eigentlich genau diese Freiheit für dich, wie sieht dein Leben dann aus, wenn du dich frei fühlst?
Achim: Ja.
Jochen: Oder wie ist es im Unterschied zu dem Leben, was du jetzt hast? Und dann kommt man vielleicht zu Punkten hin, die dann gar nicht so viel mehr mit Geld zu tun haben, sondern mit Veränderungen in seiner Struktur im Unternehmen oder vielleicht, dass man, wie du auch oft angesprochen hast, vielleicht sagen kann, vielleicht macht es Sinn für mich, etwas völlig anderes zu machen, oder mein Unternehmen umzustrukturieren, oder es in eine andere Richtung zu lenken.
Das kann ich aber letztendlich nur tun, wenn ich weiß, das ist etwas, wo ich gerne mich hin entwickeln möchte. So möchte ich, dass das aussieht und so stelle ich mir das vor. Ich möchte zum Beispiel, ein Teil meiner Vision ist, dass ich gerne auf dem Land leben möchte und am Küchentisch arbeiten möchte und rausgucken will auf den Garten und dann sozusagen trotzdem in dieser Situation ein super erfolgreiches Unternehmen habe, was gut läuft und wo die Prozesse klar sind, wo es zuständige Mitarbeiter gibt, die für bestimmte Dinge zuständig sind und dass einfach alles organisiert ist, dass sich das gut anfühlt, dass ich entspannt bin und dass ich die Dinge, in denen ich gerne arbeite, tun kann. Und das ist etwas, was jetzt unterschiedlich ist zu dem, wo ich jetzt bin; im Moment lebe ich in der Stadt. Also wäre das zum Beispiel schon eine Veränderung, die das für mich dann entsprechend nach sich ziehen würde.
Achim: Das stimmt. Ich hab dich zwischenzeitlich mal ein bisschen verloren.
Jochen: Ja, das ist ja auch so bei meinen kleinen Monologen. Das kann auch sein, dass der eine – vielleicht ein gutes Indiz, ja? Also wenn du mich verlierst, dann geht es vielleicht auch den Zuschauern so oder den Zuhörern.
Achim: Ich weiß nicht, ich war hängengeblieben, das fand ich eigentlich ganz interessant, das würde ich gerne nochmal mit auf den Weg geben, weil du die Geschichte von Tim Ferriss oder von einem Freund von Tim Ferriss erzählt hast, mit dem Reisen. Und da gibt es diese schöne Geschichte vom mexikanischen Fischer.
Jochen: Ja.
Achim: Der Fische fängt. Wenn man das bei Google eingibt, die Geschichte vom mexikanischen Fischer, kommt man sofort darauf und das ist eine sehr schöne Geschichte in dem Zusammenhang, die du auch erzählt hast, die es eben auf den Punkt bringt.
Da sagt er, „Ich will reisen, aber erstmal muss ich irgendwie lange arbeiten und muss viel Geld verdienen, bevor ich reisen kann“, „Warum kannst du es nicht jetzt?“. Und das ist, glaube ich, so ein bisschen was dahintersteckt, ist ja die Frage, was man vermeintlich meint, an Zwängen zu haben, die aber vielleicht gar nicht notwendig sind.
Und das finde ich auch gerade als Unternehmer ganz spannend, gerade wenn es auch dahingeht, welche Vision erlaube ich mir überhaupt, ja? Dass häufig es so ist, dass nach einer gewissen Zeit, wenn man eben in seinem Alltag so drinsteckt, man gar nicht mehr das Gefühl hat, dass man frei ist, obwohl man doch irgendwie sich selbstständig gemacht hat oder Unternehmer ist, um auch bestimmte Freiheiten zu haben. Aber viele fühlen sich halt gar nicht mehr frei und erlauben sich gar keine Vision. „Wie müsste es denn sein oder wie sollte es anders sein?“. Oder auch das Umfeld beeinflusst das natürlich teilweise auch, weil im Umfeld, wenn man Angestellter ist, dann versteht das jeder, wenn man sagt, „Hach ja, mir geht es nicht gut in meinem Job und ich muss irgendwas anders machen, das ist alles so doof. Der Chef ist doof, die Arbeit ist doof“. Ist ja gesellschaftlich total akzeptiert, sowas zu sagen.
Jochen: Ja, ja.
Achim: Aber sag mal als Unternehmer, „Boa, in meinem Unternehmen, das macht mir womöglich gerade gar keinen Spaß, mir gefällt das nicht. Das ist hier gerade alles doof in meinem Unternehmen“.
Jochen: Ja.
Achim: Dann guckt dich jeder an und sagt, „Wieso? Das ist doch dein Unternehmen, das ist doch deine Sache“.
Jochen: Ja, natürlich hat derjenige auch irgendwo recht, ne?
Achim: Der hat auch Recht, natürlich. Klar. Um Gottes Willen, aber dieses Gefühl, nicht mehr frei im eigenen Unternehmen zu sein, sondern von vielen Zwängen eben umgeben zu sein, das ist ja trotzdem häufig da.
Jochen: Klasse.
Achim: Was sagst du?
Jochen: Klasse, sage ich. Klasse, finde ich toll.
Achim: Ja und sich dann zu erlauben, da auch trotzdem zu sagen, „Ok, nur weil das Unternehmen so ist, wie es jetzt ist, kann ich mir womöglich bestimmte Visionen auch gar nicht erlauben oder bestimmte Ziele, oder sind für mich unrealistisch“ und das ist eigentlich Blödsinn.
Aber das sich selber klarzumachen, dass man es an der Hand hat und die Veränderung einfach möglich ist. Das klingt banal vielleicht, aber ich kenne eine Reihe von Unternehmern, die so in ihren vermeintlichen Zwängen drin sind, dass sie sich nicht vorstellen können, wieder völlig da rauszukommen.
Jochen: Das ist interessant, weil da sind wir ja – deswegen habe ich auch „Klasse“ gesagt – sozusagen mittendrin in dem super genialen Thema der Glaubenssätze, was ja auch immer Teil unseres Coaching ist. Also es passt eben wieder wie die Faust auf den Eimer, weil das einfach genau das Thema ist. Also auch dieses schöne, sehr schöne Paradigma, zwei Sätze, die ich eigentlich am Schluss noch mit auf den Weg geben will, die man aber hinterfragen sollte. „Selbst heißt selbst und ständig“.
Achim: Nein.
Jochen: So das ist jetzt für die Selbstständigen. Und das zweite ist so, „Naja gut, mein Mann, der muss so viel arbeiten, der ist ja Unternehmer, das lässt sich ja nicht ändern“.
Achim: Ja, Unternehmer und nicht Unterlasser, nicht? Genau, die Sprüche kenne ich auch.
Jochen: Genau, genau. Und das sind einfach Punkte, wo ich ganz klar sage: Ja, also herzlichen Dank, dass wir darüber gesprochen haben und es ist eben nicht so. Es hängt einfach ganz klar davon ab, wie man bereit ist, über seinen Schatten zu springen und diese Dinge in Frage zu stellen.
Ich sage nicht, dass man, wenn man jetzt Unternehmer ist, sofort von einen Tag auf den nächsten diese Dinge ändern kann, aber das ist genau der Gegenstand, den wir im Coaching haben, zu sagen, „Okay, da stehe ich und hier will ich hin und wie kann ich jetzt von einem erfolgreichen Unternehmer zum glücklichen Unternehmer werden?“, ja?
Achim: Ja.
Jochen: Und das ist genau das, was es ausmacht. Ich meine, nur erfolgreich war gestern, erfolgreich und glücklich ist heute.
Achim: Da hast du allerdings wieder recht, ja.
Jochen: Das ist so ein bisschen, was sich für mich heute auch ändert, ja? Wenn man so zurückguckt in die 60er, da waren so die, die geackert und geackert haben, aber selber sozusagen sich unter das Unternehmen gestellt haben, in den Dienst des Unternehmens, will ich fast mal sagen.
Achim: Ja richtig.
Jochen: Aber es hat ein Paradigmenwechsel stattgefunden, dass man einfach sagt, das Unternehmen ist etwas, was für mich da sein sollte, was sozusagen mir dienen sollte, um bestimmte Dinge zu erreichen in meinem Leben.
Achim: Ja.
Jochen: Und das ist eine sehr spannende Geschichte.
Achim, was könntest du noch zusammenfassen? Wir sind am Ende unserer kurzen Sequenz zu dem schönen Thema Visionen angekommen, ganz klar mit der Aussagen: „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“ sehen wir eben nicht so. Und ja, möchtest du noch was zusammenfassen aus unserer heutigen Folge?
Achim: Ja, ich würde vielleicht nochmal keine klassische Zusammenfassung, sondern mal kurz ermutigen wollen. Ob man es Ziele nennt oder Visionen, wie man es nennt ist eigentlich auch gar nicht wichtig, aber dass es etwas gibt, wo man sagt, diesen Zustand möchte ich erreichen, da möchte ich hin.
Die, die es schon erreicht haben, wunderbar, die sollen es genießen, aber die, die noch sagen, „Ich hab da noch ein Weg vor mir“, denen zu sagen, versucht möglichst es genau zu machen, versucht euch das vorzustellen, versucht euch in diesen Zustand hineinzuversetzen, damit im Alltag und auf dem Weg dahin immer wieder man Energie hat und Kraft schaffen kann, um das zu erreichen.
Jochen: Ja wunderbar. Ich kann noch am Schluss sagen, wir haben natürlich wieder ein Link für heute: www.unternehmer.link/29, heißt nicht .de, sondern .link. Direkt so im Browser kann man das eingeben. Da findet Ihr die Abschrift von der Folge als PDF und wir haben als Schmankerl nochmal ein Arbeitsblatt, mit dem Ihr Eure 3-Jahres-Vision erarbeiten könnt, als Worksheet sozusagen. Das möchte ich nochmal mit auf dem Weg geben.
Ja und ansonsten freue ich mich wieder auf die nächste Woche. Es hat mal wieder Spaß gemacht mit dir, Achim, zu plaudern über das Thema.
Achim: Danke, kann ich zurückgeben.
Jochen: Und ich wünsche Euch dort draußen, oder ich wünsche Dir dort draußen eine tolle Zeit und denkt daran: Du hast das Recht glücklich zu sein! Bis zur nächsten Woche.
Achim: Bis zur nächsten Woche.

[Gespräche] Episode 28 – Nein!?

Abschrift Episode 28 – Nein!?

Podcast-Episoden

Unzufrieden, unglücklich, gestresst ? Dein Unternehmen läuft nicht so wie Du es Dir vorstellst? Ändere es .. jetzt !! (hier klicken)

Jochen: Achim
Achim: Jochen.
Jochen: Ah, ist das herrlich. Ich freue mich, Mensch.
Achim: Ja, wir haben wieder gute Laune heute, ja?
Jochen: Ja, wir sind hier wieder richtig, richtig gut dabei hier am Abfeiern, wie das so schön heißt, ne?
Achim: Genau. Gucken wir mal, ob wir heute noch was Produktives schaffen hier, ne?
Jochen: Ja, genau. Und wir haben jetzt etwas ganz neues, wir haben nämlich die Abschrift dieser Folge, die könnt Ihr downloaden unter der neuen Domain www.unternehmer.link. Also richtig gehört: www.unternehmer.link/28.
Achim: Das ist ja der Hammer.
Jochen: Das ist der absolute Oberhammer, dass es doch solche coolen Domains gibt.
Achim: Ja, das finde ich super. Ja, auf jeden Fall.
Jochen: Ja.
Achim: So.
Jochen: Aber du musst auch mal lernen, Nein zu sagen, Achim.
Achim: Ich muss lernen, Nein zu sagen?
Jochen: Nein, das Thema unseren heutigen Folge ist „Nein!?“.
Achim: Ja, du hast Recht, ich muss lernen, Nein zu sagen, zum Beispiel dann, wenn du wieder den Podcast-Termin immer noch ein Stück nach hinten verschiebst.
Jochen: Das stimmt, das stimmt, ja. Ich bin sonst immer so ein pünktlicher Mensch, aber das reißt im Moment wirklich ein bisschen ein, ne?
Achim: Ja, muss ich auch sagen.
Jochen: Dann musst du sagen, „Ja, tut mir leid, also können wir gerne machen, aber dann kann ich nur 15 Minuten aufzeichnen“.
Achim: Ja, siehst du, so sieht es aus. Ja, wie sind wir dazu gekommen, Nein zu sagen? Jochen, was ist der Grund unserer Folge heute?
Jochen: Ja, der Grund unserer Folge ist, dass wir dieses Thema „Nein“ so ein bisschen beleuchten wollen, in unternehmerischen Entscheidungen. Also ist es vielleicht sinnvoll, manchmal Nein zu sagen und warum?
Achim: Richtig.
Jochen: Das ist jetzt die große Frage und da würde ich doch gleich mal sagen, Achim, was sagst du dazu?
Achim: Ja, jetzt haben wir das Übliche. Ich wollte es eigentlich umdrehen diesmal.
Jochen: Ach so, ja.
Achim: Dass ich Dich frage, aber du warst wieder zu schnell.
Jochen: Ich fühlte mich da auch total unsicher plötzlich, als es dann so umgedreht war.
Achim: Ja.
Jochen: Ich hab das Gefühl, dass Du so einen ganz tollen Start so immer in die Folge gibst mit diesen ersten Erläuterungen so, ne? So wie in “Königs Erläuterungen”. Kennst du? Früher in der Schule: “Königs Erläuterungen”. Wenn man das nicht wusste, was in dem Stück vorkam, da gab es immer so ein Ergänzungsheft „Königs Erläuterungen“ und da stand dann alles drin, was man wissen musste, das heißt, man konnte gleich Königs Erläuterungen kaufen und dass dann entsprechend abschreiben.
Achim: Echt? Siehst du, das ist an mir vorbeigegangen. Verdammte Axt.
Jochen: Ich wusste das auch nicht, aber ich hatte eine Freundin, die war da sehr pfiffig und die hatte das alles in petto, wie das geht.
Achim: Ja.
Jochen: Ja, ich kannte nur die gelben Hefte. Ja, ok.
Achim: Also Nein sagen. Also an sich müsste ich jetzt als erstes natürlich Nein sagen und sagen, „Ne Jochen, mach ich jetzt nicht“.
Jochen: Ja, das kannst du machen.
Achim: Ja, mach ich aber jetzt – also ich mach es aber trotzdem. Ich kann nicht Nein sagen. Ich kann so schlecht Nein sagen, das ist ja das Problem. Das ist einer der Gründe unserer Folge heute.
Ja, aber mal im Ernst, was hat es damit auf sich, Nein zu sagen? Ich denke, jeder kennte diese Situation, die es auch im beruflichen Umfeld gibt, ob das jetzt von Mitarbeiterseite ist, von Kundenseite oder sonst, dass man bei bestimmten Situationen den Moment verpasst, dazu einfach Nein zu sagen.
Jochen: Ja, ich denke, das ist auch so ein bisschen Automatismus, ne? Also wenn wir jetzt so eine Firma betrachten, wie sie dann so wächst und gedeiht, dann ist es doch so, dass am Anfang haben wir noch diese Bemühungen, wirklich Aufträge zu bekommen. Bei manchen ist es so, dass ist dann vielleicht organisch gleich so in Hülle und Fülle vorhanden, aber bei vielen von uns ist es doch so ein langsames Wachstum und dann kommt immer mehr dazu. Und plötzlich hat man so eine ganze Reihe von Kunden, die man betreut, oder unterschiedliche Themen, die man betreut und da fängt es dann zum Beispiel an, dass der erste Punkt ist, dass man sich überlegen sollte, „Ok, gibt es denn etwas von dem, was ich tue, was ich vielleicht zukünftig nicht tun sollte?“.
Achim: Ja, das ist, glaube ich, ein ganz wichtiger Aspekt, denn nach meiner Erfahrung zumindest ist es ja so, dass so im Laufe der Selbstständigkeit oder dann auch des Unternehmertums sammeln sich einfach so ein paar Dinge an, ja? Also im Prinzip ist es wie aufräumen, ausmisten auch so ein Stück weit, ja?
Also es kommen einerseits neue Dinge auf einen zu, wo man lernen muss, auch zu sagen, sich abzugrenzen und zu sagen, „Nein, das mache ich jetzt nicht, das möchte ich jetzt so in der Form nicht“ beispielsweise. Auf der anderen Seite ist es aber auch tatsächlich so, dass es bestehende Strukturen häufig gibt, die, wenn man genauer hinschaut, vielleicht in der Vergangenheit mal sinnvoll gewesen sein mögen, aber im Laufe der Zeit gibt es meist so einen gewissen Wildwuchs in jedem Unternehmen.
Jochen: Also Sheng Pfui würdest du sagen, ne?
Achim: Sheng Pfui von mir aus auch.
Jochen: Stattdessen muss man eben zum Feng Shui übergehen und manchmal ein bisschen aufräumen, das ist natürlich ein Thema.
Aber wie ist das jetzt? Jetzt kommt ein neuer Kunde auf mich zu und der sagt, „Hey cool, Achim, wie sieht es aus mit uns beiden?“.
Achim: Ja, das ist sehr interessant, weil, ich hatte es ja vorhin schon mal ganz kurz angerissen, wir hatten dieses Thema gerade vor kurzem. Da kam ein großer Kunde auf uns zu, für uns grundsätzlich sehr spannend, Weltmarktführer, größeres Unternehmen in der Branche und hat sich für uns interessiert, ja? Und das ist natürlich erstmal toll. Also freut man sich erstmal und denkt sich so „Wow“. Hat also dieses riesen Unternehmen uns irgendwie auf den Schirm, das ist ja erstmal so ein Bauchpinseln, wo man sich durchaus geschmeichelt fühlt, zumal man auch gar nicht wusste, wo es herkam. Es gab also anscheinend auch keinen direkten Kontakt, sondern tatsächlich nur eine Recherche.
Jochen: Ah ja.
Achim: Was uns dann tatsächlich auch so ein bisschen verwundert hat, wobei wir in dem Bereich auch durchaus viel Erfahrung haben. Aber das war natürlich ein schöner Umstand. Die Freude hielt aber nicht lange an, weil wir sehr schnell festgestellt haben, dass die grundsätzlichen Rahmenbedingungen, unter denen dieses Unternehmen mit uns bereit wäre zu arbeiten, auf den ersten Blick nicht besonders charmant für uns sind. Und da war dann also auch für uns die Frage: „Was machen wir jetzt daraus?“.
Also es ging darum, dass wir erstmal natürlich gescreent werden sollten, teilweise wurden wir sicherlich schon, und dann sollten wir aber selbst noch bestimmte Informationen geben ans Unternehmen, die für uns einfach ein bisschen zu tiefgreifend waren. Also so Umsatzzahlen, Ertragszahlen in den vergangenen Jahren, unsere größten Kunden, der anteilige prozentige Umsatz mit diesen Kunden. Also es geht schon ziemlich tief.
Ist jetzt nicht grundsätzlich völlig ungewöhnlich in diesen Strukturen, dass die das wissen wollen, aber es regt mich jedes Mal auf, weil ich es einfach viel zu viel finde und viel zu intim finde, ohne dass man überhaupt mal über eine nähere Zusammenarbeit gesprochen hat, das gleich von einen abgefordert wird.
Jochen: Ok.
Achim: Und auch sowas wie Zahlungsziele. Also da standen dann Zahlungsziele von bis zu 180 Tagen im Raum und wir sind jetzt ja keine Bank, ja? Also das fanden wir auch nicht so charmant.
Jochen: Und warum regt Dich das auf?
Achim: Naja, ich meine, letztendlich liegt es ja an mir, das zu tun oder nicht und da ist ja wieder das Thema des Nein-Sagens.
Jochen: Ah ok.
Achim: Also ich könnte jetzt ja auch sagen, „Ok, ich sage Nein“. Es ist natürlich, ja, was heißt, es regt mich auf? Es ist natürlich ein gewisses Ungleichgewicht; da ist also auf der einen Seite die Konzernmacht, auf der anderen Seite eben ein überschaubares Unternehmen von der Größe her und genau mit diesem Ungleichgewicht gehen diese Konzerne meistens auch da rein, also mit diesem Anspruch.
Jochen: Also dir fehlt so ein bisschen die Begegnung auf Augenhöhe, könnte man sagen, ne?
Achim: Ja, die Begegnung auf Augenhöhe. Also es ist für mich schon wichtig, partnerschaftlich zusammenzuarbeiten. Also natürlich sind wir Dienstleister und da steckt auch das Wort „dienen“ durchaus drin, ja? Aber nicht um jeden Preis. Und das ist so leicht gesagt, wenn man eben auf große Unternehmen angewiesen ist als Kunden und dann kommt einer auch noch freiwillig um die Ecke und sagt, „Hey, wir haben Interesse an dir“. Ja, da Nein zu sagen ist halt schon schwierig, ja?
Jochen: Ja.
Achim: Das muss man schon ganz klar sagen. Also das guckt man sich nicht kurz an und sagt, „Was wollen die denn? Ach ne, hab ich keinen Bock drauf“. Also so funktioniert das halt nicht und insofern haben wir natürlich auch darüber nachgedacht. Aber uns war eben klar, dass wir uns positionieren wollen dort und nicht einfach sagen, „Oh ja, großer Konzern, Weltmarktführer, toll, dass du da bist. Alles was du willst“, sondern wir haben gedacht, wenn wir da jetzt schon mit anfangen, wo soll das denn hinführen später mal, wenn wir tatsächlich zusammenarbeiten würden?
Jochen: Ist das was, was ihr auch aus der Vergangenheit gelernt habt für euch, wo ihr dann sozusagen die Konsequenz für die Zukunft zieht, dass ihr sagt, „Es ist klar, dass man jetzt schon ganz früh seine Pfosten in den Boden rammt und sagt, hier ist mein Claim sozusagen“, oder?
Achim: Selbstverständlich. Das ist ja, ich sag mal, so ein bisschen wie wahrscheinlich auch in jeder klassischen Beziehung; wenn man versucht, in den ersten Monaten einer frischen Beziehung alles möglich zu machen und alles toll zu finden, was der Partner auch toll findet, dann geht der Partner ja davon aus, dass das wirklich so ist, also woher soll er es auch wissen, ja? Und das ist, ich weiß nicht, ich bin jetzt Hobbypsychologe gerade, ja?
Jochen: Ja, ich kann da noch was hinzufügen. Mein Vater sagte immer, „Everybody’s Darling is everybody’s Depp“.
Achim: Ja, da ist was dran. Also das bringt es vielleicht auf den Punkt. Genau, das ist so und das gilt für die Beziehung, zwischenmenschlich und dann aber auch im Unternehmen, weil letztendlich werden ja auch dort die, das sind ja auch zwischenmenschliche Beziehungen, die da stattfinden.
Und in diesem Falle haben wir uns eben entschieden, um die Geschichte zu Ende zu bringen, zu sagen, ok, wie du so schön sagtest, wir rammen da unsere Pfähle rein und sagen „Ok, was ist und was geht und was geht nicht“ und haben halt bestimmte Auskünfte schlicht und ergreifend nicht gegeben und uns auf bestimmte Rahmenbedingungen von vornerein nicht eingelassen und gesagt, „Ok, nein. Wir finden das zwar interessant, mit euch zusammenzuarbeiten, würden das auch grundsätzlich gerne, aber bestimmte Rahmenfaktoren, die ihr jetzt hier schon im Vorfeld haben möchtet oder die ihr entweder abfragt oder die ihr als gegeben hinnehmt, kommen für uns so nicht in Frage“. Wir haben gedacht, ok gut, das ist jetzt unser interner Stresstest und wir gucken mal, ob dann trotzdem Interesse noch besteht, oder ob die sagen, „Ok, dann eben nicht, dann wollen wir euch eben nicht kennenlernen“.
Ja, das ist natürlich auch ganz wichtig in dem Zusammenhang, denn wenn man mit dem Rücken zur Wand steht, ist es umso schwieriger, Nein zu sagen, ja?
Jochen: Das stimmt. Das ist dann sowas Ähnliches wie so ein Gottesurteil, ne?
Achim: Ja.
Jochen: Dass man irgendwas noch sagt.
Achim: Und in diesem Falle hatten wir halt das Glück, sagen zu können, „Ok, das wäre natürlich toll“ und man will bestimmte Chancen auch nicht an sich vorbeiziehen lassen, aber wir müssen es nicht um jeden Preis. Und das Interessante war ja, dass wir als Ergebnis trotzdem eingeladen wurden.
Jochen: Ok.
Achim: Obwohl wir bei vielen Dingen tatsächlich Nein gesagt haben, beziehungsweise „Nein, diese Informationen geben wir euch zu diesem Zeitpunkt auch gar nicht“ und „Nein, diese Bedingungen werden wir von vornerein nicht akzeptieren“. Das sind also Aussagen gewesen, die wir getroffen haben und dann war das natürlich ein schönes Gefühl, weil wir sind dann trotzdem eingeladen worden, sind da hingefahren und hatten natürlich von vornerein eine ganz andere Verhandlungsposition, auch ein ganz anderes Selbstbewusstsein mit dem wir da hingefahren sind.
Jochen: Genau. Man wird vielleicht auch tatsächlich anders wahrgenommen, ne?
Achim: Ja.
Jochen: Da gibt es auch sowas wie psychologische Kriegsführung eigentlich so ein bisschen, ja?
Achim: Ja.
Jochen: Unbewusst vielleicht, ne? Weil man dann einfach sagt, „Ne, also wir sind stolz, wir haben das gesagt, wo wir stehen und wie wir uns das vorstellen“. Das sagt man ja auch ein Stück weit damit auch, ne?
Achim: Ja. Das ist wieder eine Form der Positionierung, weil es war klar auf der einen Seite, „Ok, die sind vielleicht nicht so einfach“, ja? Haben die sich vielleicht gedacht, aber auf der anderen Seite haben die sich gedacht, „Ok gut, die wissen, was sie wollen, die wissen auch, was sie nicht wollen und da sie nun viele Erfahrungen in der Branche haben, die für uns wichtig ist, dort schon lange unterwegs sind, wollen wir nicht darauf verzichten, sie trotzdem näher kennenzulernen, weil sie für uns eben doch vielleicht so wertvoll sein können“. Und das ist natürlich auch dann ein schönes Gefühl und es ist wesentlich schöner und besser so gewesen, als wenn wir das alle zähneknirschend diese Informationen gegeben hätten oder uns auf diese Bedingungen eingelassen hätten im Vorfeld, dann dahingefahren wären, schon mit so leicht schlechter Laune, weil die Konditionen von vornerein für uns nicht gestimmt hätten. Das wäre, glaube ich, ganz anders ausgegangen.
Jochen: Coole Sache.
Achim: Ja. Muss man aber auch im Laufe der Zeit oder wir mussten, ich musste es tatsächlich auch erstmal lernen, weil in der Vergangenheit ist es durchaus auch häufiger so gelaufen, dass ich gedacht habe, „Wow“ und da kommt halt ein großes, namhaftes Unternehmen, die sich interessieren oder man hat den Kontakt und dann ging es häufig auch tatsächlich darum, das war, glaube ich, in der Vergangenheit vielfach ein Fehler, dass ich also zu sehr versucht habe, es dann dem potentiellen Kunden recht zu machen und mich und damit auch das Unternehmen zu sehr verbogen habe.
Jochen: Und ist das etwas, was dann schwierig ist, das später wieder gerade zu biegen oder wie würdest du das bewerten?
Achim: Ja, das ist total schwierig.
Jochen: Also der Kunde ist dann erstmal so ein bisschen konditioniert, ne?
Achim: Ja natürlich, klar. Also wenn du nicht irgendwo bestimmte Grenzen gesetzt hast oder auch im laufenden Prozess und das gilt ja nicht nur für neue Kunde, sondern auch für bestehende Kunden. Der Kunde testet ja auch seine Grenzen aus. Ich sag es mal salopp, das ist ja wie Kinder, ja? Also so ein bisschen werden die Grenzen ausgetestet, sicherlich auch auf beiden Seiten. Also sicherlich werden bestimmte Grenzen ausgetestet und da ist es eben sehr, sehr wichtig, auch ein Statement mal abzugeben zwischendurch und zu sagen, „Klar, wir verstehen das und es gibt ja auch geänderte Anforderungen und da muss man auch versuchen, darauf einzugehen“, aber ab einem bestimmten Punkt auch Nein sagen zu können; nein zu Gelddingen, also zu Konditionen, Budgets, nein zu Timings beispielsweise, nein zu sonstigen Anspruchsdenken. Das finde ich auch ganz wichtig, weil das ist sonst eine Spirale, die auch im Laufe der Jahre schnell nach unten gehen kann.
Jochen: Da gibt es ja diesen schönen Satz: Im Beginn steckt der Beginn, der Verlauf und das Ende.
Achim: Ja, genau. So ist es auch.
Jochen: Der passt da auch sozusagen.
Achim: Und ich finde es auch interessant, gerade wenn man sich nach einigen Jahren (ich hab das ja gesagt, es gibt so einen gewissen Wildwuchs im Laufe der Jahre, also das ist zumindest meine Erfahrung) sich das mal genauer anzuschauen und sich seine Kunden anzuschauen, weil sich diese Kundenbeziehungen ja auch verändern können und man vielleicht feststellt, nach einigen Jahren, wenn man längerfristig mit Kunden zusammenarbeitet, dass Parameter, die mal gepasst haben, plötzlich gar nicht mehr passen. Dass ein Kunde, der sinnvoll war, wo es gestimmt hat, wo man jetzt mit dem Kunden gar kein Geld mehr verdient.
Jochen: Ja, also mir fällt da zum Beispiel auch aus Tim Ferriss aus seinem Buch die Vier-Stunden-Woche ein, dass er halt schrieb, „Ok, ich habe dann…“ – er hat auch, ich weiß nicht wie viel Prozent seiner Kunden, aber einige Kunden auch gefeuert. Also nicht direkt gefeuert, sondern gesagt, „Ok, ich ändere sozusagen die Art der Bestellung für euch“, er hat als Großhändler gearbeitet, „und ihr müsstet ab sofort per Fax bestellen“.
Achim: Ja.
Jochen: Und einer ist, glaube ich, geblieben und einer ist gegangen. Von diesen beiden, die das betraf. Und ich meine, der eine ist trotzdem geblieben, könnte man so sagen, ne? Aber es waren die beiden Kunden, die eigentlich am meisten Nerven gekostet haben.
Und ja, ich glaube wirklich, dass es wichtig ist, einen Punkt in seinem Unternehmen zu setzen, wo man sich überlegt, zu welchen Dingen sage ich ab sofort Nein, oder welche Kunden will ich vielleicht jetzt nicht mehr haben, oder welche passen nicht zu mir? Und Achim, wie könnte man feststellen, ob Kunden zu einem passen?
Achim: Naja, da gibt es natürlich mehrere Themen. Also das Erste ist natürlich die Frage: Ist dieser Kunde wirtschaftlich? Also das sind ja ganz klassische betriebswirtschaftliche Kennzahlen, die da auch hinter stehen, ja? Aber nicht nur Zahlen im Sinne von „Wie viel bringt der mir?“, sondern auch neben dem „Wie viel bringt der mir?“, „Wie viele Stunden wende ich für diesen Kunden auf oder mein Team?“, „Wie rechnet sich das?“, ist natürlich auch noch ein zweiter Aspekt „Wie viel Nerven kostet mich dieser Kunde?“. Also das, was man jetzt nicht so zählen kann, also Dinge, die man betriebswirtschaftlich nicht abbilden kann.
Also bestimmte Kennzahlen kann man betriebswirtschaftlich abbilden, dann kann man sich das ausrechnen, ob sich dieser Kunde trägt oder nicht, aber darüber hinaus gibt es natürlich immer noch so einen psychologischen Faktor.
Jochen: Du könntest das vielleicht die weichen Kennzahlen nennen.
Achim: Die weichen Faktoren. Genau, die weichen Kennzahlen, die dann natürlich auch eine Rolle spielen.
Also wenn ich beispielsweise weiß, dass Kunde X bei meinem Team, das diesen Kunden betreut, permanent einen extremen Stress hervorruft, ob jetzt gewollt oder ungewollt sei mal völlig dahingestellt, und ich merke, dass das meinem Team dann auf den Zahnfleisch geht oder vielleicht sogar schon der Erste gegangen ist, weil er sagt, „Mit dem Kunden und das tut mir leid, kann ich nicht“, also dann gehen bei mir alle Alarmglocken an.
Jochen: Genau. Zum Beispiel wäre es ja auch interessant, einfach mal seinen idealen Kunden zu formulieren, ne? Sich mal hinzusetzen, sich die Zeit wirklich zu nehmen und als Unternehmer oder als Geschäftsführer zu sagen, was ist eigentlich mein idealer Kunde? Also nicht von dem Sinne, dass er in den Markt passt, in meinen Zielmarkt, sondern auch zu sagen, „Wie sieht das aus?“. Also mir würde an Hand dieser Kriterien vielleicht einfallen: Er ist kooperativ, er ist lösungsorientiert, er zahlt pünktlich, ja? Er schätzt meine Leistung.
Achim: Ja.
Jochen: Also jetzt sozusagen nicht in der Form, dass er mich ständig anerkennt und lobt, weil dafür bezahlt er ja schon.
Achim: Richtig.
Jochen: Aber dass man halt merkt, dass eine Wertschätzung entgegengebracht wird. Das können zum Beispiel Kriterien sein, ne?
Achim: Ja, auf jeden Fall. Also das sind schon auch wichtige Faktoren. Und dann auch sonst den Mut zu haben, Nein zu sagen, zu sagen, „Nein, so funktioniert das halt nicht mehr“. Aber dafür, das ist natürlich immer der Punkt, darf man diese Abhängigkeit nicht haben.
Und da bin ich eben wieder bei dem Paretoprinzip, dass es ja häufig so ist, dass diese 80-20-Regel greift ja in sehr vielen Fällen, eigentlich fast allen Fällen. Also ob das jetzt 20% meiner Kunden sind, die 80% meines Umsatzes machen, oder ob mich 80% meiner Kunden mich irgendwie am meisten stressen und ich mit denen aber nur 20% Umsatz mache.
Jochen: Oder beim Outsourcing, was ja ein schönes Thema sein wird im Buch „80/20 Outsourcing“.
Achim: Genau, 80/20 Outsourcing, richtig. Schönes Stichwort.
Aber ich würde auch nochmal kurz eingehen, wir reden jetzt sehr viel von Kunden, das können natürlich auch andere Faktoren sein, das können auch Mitarbeiter sein, ja? Also auch da ist es so, dass ich gucken muss, wie ist das aufgestellt? Sind es womöglich am Ende 20% meiner Mitarbeiter, die 80% des Umsatzes verantworten?
Dann gibt es ja diese schönen verschiedenen Ansätze von A-, B-, C-Mitarbeitern, ob man das jetzt mag (von dem Professor Knoblauch) oder nicht, lassen wir mal dahingestellt, aber auch da, ich finde, ist es wert, in unregelmäßigen Abständen immer mal wieder zu schauen, wo ich da stehe. Und auch gegenüber Mitarbeitern womöglich mal Nein sagen zu können.
Jochen: Ja. Gut, dann ist natürlich die Frage, wie macht man das, ne? Wie sagt man dann Nein, wenn man es dann weiß, dass man Nein sagen sollte?
Achim: Eigentlich genau so: Nein.
Jochen: Ein klares „Nein“, ne?
Achim: Ein klares „Nein“. Also das heißt ja nicht, dass dieses Nein – natürlich soll man diplomatisch sein. Also natürlich will man jetzt keinen vorm Kopf stoßen, weder einen Kunden, noch einen Mitarbeiter, nur wichtig ist, glaube ich tatsächlich, dass man nicht den Fehler macht, das so zu versuchen drum herumzueiern, dass es am Ende nicht klar geworden ist, dass es ein Nein ist, sondern klare Kommunikation zu haben, dass diese Bedienungen, diese was auch immer es ist, so nicht mehr oder auch überhaupt nicht funktionieren werden, dass das etwas ist, was man nicht akzeptieren kann.
Jochen: Ich hatte dann auch tatsächlich einen Fall von einem Unternehmer, der auch Probleme hatte, Nein zu sagen, der bei mir im Coaching war, im Mindset-Coaching und er hatte vorher noch eine E-Mail verfasst und derjenige war dann immer noch zurückgekommen und hat gesagt, „Ja, dann können wir uns ja nochmal zusammensetzen und so“.
Achim: Ja.
Jochen: Und nachdem er dann das Mindset-Coaching hatte zu dem Thema, hat er danach gleich eine E-Mail geschickt und konnte komplett gut nein sagen.
So, das fand ich sehr interessant, was auch so ein Mindset-Coaching dort bewirken kann. Weil manchmal habe ich auch irgendeinen Glaubenssatz, der darunter schlummert, der mich vielleicht daran hindert, auch Nein sagen zu können. Ich will vielleicht niemanden enttäuschen.
Achim: Richtig.
Jochen: Oder ich möchte kein schlechtes Gefühl. Oder ich möchte wirklich auch, dass alle mich nett finden. Oder ich habe Angst, dass er das vielleicht weitererzählt.
Achim: Auf jeden Fall. Also das ist ein gutes Stichwort. Also ich weiß, gerade in den ersten Jahren meiner Unternehmertätigkeit, auch mit den ersten Mitarbeitern, die gekommen sind, hatte ich totale Probleme, Nein zu sagen.
Jochen: Ja.
Achim: Und das hatte ich in erster Linie deshalb, weil ich natürlich immer beliebt sein wollte. Ich hatte immer das Bedürfnis, beliebt zu sein bei allen, die sollten mich alle mögen. Die Kunden sollen mich mögen, die Mitarbeiter sollen mich mögen, alle sollen sie mich mögen, ja? Und damit fällt es natürlich auch schwer, weil mit dem Nein macht man sich jetzt nicht unbedingt immer beliebt, ja? Und das zu lernen hat bei mir auch durchaus einige Jahre gedauert und auch durchaus das ein oder andere Coaching in Anspruch genommen.
Jochen: Wobei du ja wirklich ein sympathischer Mensch bist, also von daher, ich mag dich schon sehr.
Achim: Das ist ja schön.
Jochen: Ja, das ist nicht schlecht, ne?
Achim: Das freut mich. Deshalb sage ich trotzdem demnächst mal Nein unter Umständen.
Jochen: Das kann passieren. Ja, das war einen Versuch wert.
Achim: Ja, ja. Ein bisschen habe ich dazugelernt in den Jahren.
Jochen: Aber lass uns doch mal gucken wirklich, wie diese Ausrichtung ist.
Also ich glaube, ein gedanklicher Fix oder eine gedankliche Geschichte kann einfach sein, dass man sich an einen Punkt bringt und sagt, „Nein! Ich sage jetzt Nein und es ist egal, welche Konsequenzen es hat“. Also dass man sozusagen, wenn jetzt ein Kunde mit einem Auftrag winkt, sagt, „Nein, das sind meine Konditionen, damit fühle ich mich wohl, anders fühle ich mich einfach nicht wohl“ und wenn er Nein sagt, also wenn er dann Nein sagt, dann ist es ok, ja?
Achim: Ja.
Jochen: Also das ist halt die Konsequenz. Und ich glaube, das ist einfach auch wichtig, dass man sich das klarmacht: Ein Handeln hat einfach auch Konsequenz und wenn ich Nein sage, kann es eben sein, dass er auch Nein sagt, das ist sein gutes Recht. Aber es ist vielleicht manchmal besser, Nein zu sagen und dann wirklich, wenn er dann Ja sagt, wirklich eine tolle Kundenbeziehung zu haben, also zu oft Ja zu sagen. Ja.
Achim: Auf jeden Fall.
Also ich kann mich an einen Kunden erinnern, wo das so gewesen ist. Also da haben wir eigentlich schon mit diesem Kunden gearbeitet und haben dann im laufenden Prozess, weil die Forderungen immer höher wurden, beziehungsweise die Forderung den Preis nachzulassen, also es sollte immer mehr Leistung geben und es durfte immer weniger Geld kosten und das im laufenden Prozess und irgendwann habe ich auch gesagt „Nein“. Und der Effekt war also in dem Fall, also der Kunde befand sich in dem Moment auch in einer schlechteren Ausgangsposition, Verhandlungsposition und mir war natürlich klar und das dachte der Kunde auch, da ich ihn ja künftig auch behalten möchte, werde ich auf diese Forderungen eingehen, ja? Weil natürlich diese Drohung im Raum stand „Dann müssen wir uns potentiell jemand anderen suchen“ und da habe ich gesagt, „Ok, dann ist das so“, ja?
Jochen: Ich glaube, dass dieser Punkt, dass man sagt, „Dann ist das so“. Ich glaube, das ist etwas, dass man guckt, wenn man Schwierigkeiten hat, Nein zu sagen, dass man guckt, wie man das verändern kann. Also wie man das schon wirklich vorher betrachtet und sagt, „Wie stelle ich mir eigentlich die ideale Zusammenarbeit vor, wie soll derjenige sein?“.
Achim: Ja und das ist teilweise nicht leicht. Also in diesem Beispiel, was ich bringe, da war das der Geschäftsführer eines, ja, Luxuslabels, das irgendwie man kennt, die schicke Taschen herstellen unter anderem, ja? Und dem will man natürlich, also das ist natürlich auch eine gewisse Machtposition. Der ist natürlich auch völlig selbstverständlich davon ausgegangen, dass also ich dem nachgeben werde, ja? Und als das nicht der Fall war, war der natürlich auch erstmal ganz schön sauer. Also die Stimmung war erstmal schlecht und wir sind auch davon ausgegangen, dass nach der Abwicklung dieses Auftrages keine weiteren Aufträge folgen werden. Und das Interessante war, also anderthalb Jahre ist nichts passiert, tatsächlich auch, und dann haben die wieder angerufen.
Jochen: Ja, möglicherweise hat er auch erstmal woanders sich seine Finger verbrannt und hat dann was anderes probiert. Und ich meine, was man ganz klar sehen muss, gute Arbeit hat auch seinen Preis und die Erfahrung, die man hat, die Dinge, die man leistet, die haben auch ihren Wert. Und ich merke das manchmal so.
Ich hab ein schönes Beispiel, ob das jetzt passt oder nicht, mögen unsere werten Hörer entscheiden.
Achim: Ich bin mal gespannt.
Jochen: Ja, jetzt kommt wieder eins von meinen fabulösen Beispielen. Also wenn ich zum Beispiel einen Bäcker haben oder so einen Imbiss, ne? Da gibt es zum Beispiel einen Imbiss in Tempelhof. Wenn man so in Berlin Tempelhof an der S-Bahn ist, wo man so die Stationen wechselt und da ist das zum Beispiel so, dass die sehr, sehr günstige Backwaren verkaufen.
Achim: Ja.
Jochen: Im weitesten Sinne. Oder Imbissgeschichten. Und man merkt schon an diesem niedrigen Preis, dass die viel verkaufen müssen. Und woran merkt man das? Dass die Leute hektisch sind, ja? Und für mich ist das ein Beispiel, was vielleicht einfacher Natur ist, aber wenn ich die Dinge hochpreisiger verkaufe, habe ich auch mehr Zeit, mich in Ruhe um die Dinge zu kümmern, habe mehr Zeit, mein Wissen auch zu nutzen. Wenn ich sozusagen immer gucken muss, dass ich den Auftrag so schnell wie möglich abwickle, weil er nichts kosten darf, weil er darf ja auf meiner Seite dann auch nichts kosten, dann kann ich auch so eine gute Qualität gar nicht darstellen. Das heißt, gute Qualität entsteht auch aus einer Ruhe heraus.
Achim: Da gebe ich dir Recht. Also ich würde nochmal einen Unterschied machen zu einer Dienstleistung und Produkten, wie jetzt beispielsweise Brötchen oder so, da kann das Geschäftsmodell ja auch sein, einen möglichst hohen Durchlauf zu haben, ja?
Jochen: Genau. Aber ich meine jetzt zum Beispiel an den Verkäufern, an den Mitarbeitern, ne?
Achim: Ja.
Jochen: Wenn wenn ein Unternehmer höherpreisig verkauf da habe ich auch mehr Geld für die Mitarbeiter auszugeben, da kann ich ganz anders agieren.
Achim: Das finde ich irgendwie spannend, weil gerade das mit den Brötchen. Also wenn du jetzt einen normalen Bäcker hast oder wenn jemand ein normales Geschäftsmodell hat und trotzdem eben, weil er denkt, er ist in Konkurrenz, muss möglichst viele verkaufen, da hast du Recht, dann ist der in der Hektik.
Jochen: Genau.
Achim: Wenn ich mir aber jetzt die Filialkette, beziehungsweise die Franchisekette BackWerk angucke, ja? Da ist das Prinzip ja auch das; also möglichst schmal aufgestellt, möglichst kein Service, möglichst viel Durchlauf, einen hohen Durchlauf. Da ist das dann, wenn das das klar ausgerichtete Geschäftsmodell ist, ist es natürlich schon wieder was anderes, ja?
Jochen: Wobei du da auch wieder nicht die Mitarbeiter hast, ne?
Achim: Richtig. Da hast du dann einen, der nur kassiert.
Jochen: Also da sind es dann die Kunden, die sozusagen das selber erledigen, das irgendwie einzupacken und das ist wieder völlig anders.
Achim: Richtig, genau. Das meine ich ja, das ist ein anderes Geschäftsmodell dann, ja?
Jochen: Genau, ja stimmt. Da hast du recht, ja.
Achim: Aber grundsätzlich gebe ich dir recht, also du kannst ja nur über die Masse, also wenn du Geld verdienen möchtest, musst du da entweder möglichst viel verkaufen und es muss sich multiplizieren lassen, also skalierbar sein, oder du musst deine Dienstleistung zu einem möglichst hohen Preis verkaufen.
Jochen: Genau.
Achim: Ja. Die beiden Möglichkeiten hast du ja nur. Und genau da ist eben der Punkt, dieses Nein-Sagen-Könnens, wenn es eben in dem Preis womöglich runtergeht.
Jochen: Genau, absolut. Ganz genau. Eine Sache, die mir noch wichtig ist, ist zu gucken, wenn wir jetzt Nein-Entscheidungen treffen wollen in Richtung Nein, also Nein sagen wollen, ist natürlich wichtig, dass wir wissen, wo wir mit unserem Unternehmen hinwollen, ne?
Achim: Ja, das ist genau der Punkt natürlich. Das ist eine Frage natürlich wieder der Ziele, die ich mit dem Unternehmen habe. Ich will jetzt nicht das große Wort „Visionen“ unbedingt benutzen, auch das kann sein, aber das ist natürlich wie immer im Leben, mit bestimmten Zielen lebt es sich natürlich letztendlich besser, weil wenn ich weiß, wo ich hinwill, dann weiß ich auch, welchen Weg ich dafür gehen muss, dann erkenne ich auch die Möglichkeiten und erkenne ich eben auch, wenn auf dem Weg dorthin sich etwas auftut, ist das etwas, was mich dem Ziel näher bringt oder ist das etwas, was mich am Ende vielleicht dem Ziel nur weiter wegbringt, auch wenn es vermeintlich erstmal vielleicht irgendwie Geld einbringt, ja?
Jochen: Genau.
Achim: Weil es muss zwangsläufig heißen: Vielleicht verzichte ich lieber auf dieses Geld, weil ich weiß, dass dieser Kunde oder diese Art Dienstleistung ich sie perspektivisch gar nicht anbieten will oder nicht mehr in der Form, oder sie eben besonderen Verschleiß bei den Mitarbeitern bedeutet. Das sind natürlich alles Punkte, die wichtig sind. Und umso wichtiger ist es eben, um Nein sagen zu können, ist es natürlich durchaus auch hilfreich, eine gewisse Unabhängigkeit von Kunden haben zu können.
Jochen: Ja genau. Das ist ein sehr guter Punkt, weil dort gibt es im amerikanischen den Begriff „Fuck you money“ und das haben so ein paar Marketing-Gurus geprägt und die haben halt gesagt, „Ok, es ist wichtig, dass du Geld hast, was du nur dafür hast, dass du Nein sagen kannst“.
Achim: Ja.
Jochen: Also dass du quasi Liquidität in deinem Unternehmen hast, dass du quasi sagen kannst, ich kann trotzdem drei, vier, fünf Monate existieren oder ein Jahr oder zwei, ohne, dass ich Einnahmen haben muss und nur dann hast du auch die Freiheit, manchmal auch Nein zu sagen.
Achim: Ja.
Jochen: Und das finde ich sehr schön. Also dass man als Unternehmer wirklich auch darauf achtet, dass man eine gute Liquidität hat, die man, wenn man sie jetzt noch nicht hat, in dem Moment, wo wir diesen Podcast senden, auf jeden Fall Schritt für Schritt aufbaut und nicht alles Geld komplett aus dem Unternehmen rauszieht, sondern wirklich diese Liquidität hat, um auch diese Freiheit zu haben, Nein zu sagen.
Achim: Ja, das ist ganz wichtig. Also ich kann nur sagen, als ich angefangen hatte, hatte ich diese Freiheit nicht. Ich habe mit einem großen Industriekunden angefangen und ich hab tatsächlich über 10 Jahre lang diese Abhängigkeit gehabt, von einem entscheidenden Kunden mit dem ich tatsächlich, laut Paretoprinzip, eben 80 oder teilweise 70, 80% meines Umsatzes gemacht habe. Und das war, es wurde größer, also aber auch mit diesem Kunden, es gab irgendwie eine Reihe von Mitarbeitern, das heißt, ich war auch nicht alleine, ich hatte Verantwortung für Mitarbeiter und das Ganze, was dann eben so dazukommt. Also einen gewissen Kostenapparat, der eben ja schnell ansteigt und das ist schon ein enormer Druck, also darauf angewiesen zu sein. Man weiß, man findet sich immer in der schlechteren Verhandlungsposition und selbst, wenn man versucht nichts sich anmerken zu lassen, spürt das dein Gegenüber immer. Und davon wegzukommen von dieser Abhängigkeit, ich hatte auch privat kaum Reserven, also ich hätte nicht sagen können, „Ja, dann geht die Firma halt den Bach runter, hast du halt privat noch was auf Tasche“, auch das war nicht der Fall. Und davon wegzukommen, das ist, glaube ich, schon ein wichtiger Aspekt und ein wichtiger Punkt.
Jochen: Auf jeden Fall.
Achim: Und ich kann nur sagen, es schläft sich dann bedeutend ruhiger.
Jochen: Ja. Achim, mit diesem Schlusswort sind wir ja schon heute wieder am Ende unseres Podcasts angelangt. Ich weiß nicht, ob wir noch eine kurze Zusammenfassung machen oder ob wir einfach auf die Abschrift dieses wunderbaren Podcast verweisen unter: www.unternehmer.link. Also im Browser einfach einzugeben www.unternehmer.link/28.
Achim: Ja, finde ich gut. Ich würde auch als Zusammenfassung tatsächlich nur einen Satz sagen wollen, nämlich den, dass man bei vielen Entscheidung, bei vielen Dingen, die einem so über den Weg laufen, auch vermeintliche Chancen und Möglichkeiten oder auch Forderungen, die gestellt werden von Kundenseite, von Mitarbeiterseite, wie auch immer, immer überlegen sollte und einem immer bewusst sein sollte, man hat auch die Option, Nein zu sagen und manchmal ist das auch richtig.
Jochen: Genau. Dazu ist es wichtig, dass man weiß, wo man hinwill.
Achim: Richtig.
Jochen: Dazu ist es wichtig, dass man weiß, wie der ideale Kunde aussieht und welchen Kunden man nicht haben möchte. Und es ist natürlich hilfreich, wenn man ein gewisses Polster auf der Seite hat, auf das man, wenn man das jetzt noch nicht hat, kontinuierlich drauf hinarbeiten sollte, auch wenn man am Anfang vielleicht nur einen bestimmten Prozentsatz zurücklegt und diese Möglichkeit nutzt, um auch aktiv Nein sagen zu können.
Achim: Ja.
Jochen: Ja. In diesem Sinne…
Achim: In diesem Sinne.
Jochen: Wünschen wir Euch dort draußen eine wunderbare Woche, auch eine wunderbare Woche mit neuen Experimenten, Nein zu sagen. Und denkt daran: Du hast das Recht glücklich zu sein! Was möchtest du noch dazugeben, Achim?
Achim: Ich stimme vollkommen zu, kann kein Nein sagen.

[Gespräche] Episode 27 – Die virtuelle Assistentin Yvonne Brassat

Jochen:          Ja Achim, Achim, Achim. Heute sind wir wieder hier vor Ort, sozusagen du in Berlin, ich in Berlin und wir haben eine Überraschung heute.   

Achim:            Ja, ich freue mich.

Jochen:          Wir haben es nämlich tatsächlich geschafft, eine virtuelle Assistentin heute direkt zu uns ins Studio zu bekommen, was sagst du dazu?

Achim:           Ja, ich bin begeistert. Lass sie uns begrüßen.

Jochen:          Ja, das machen wir gleich, aber vorher:

Mein neues Buch „80/20 Outsourcing“ erscheint demnächst.

– Was interessiert Dich?
– Was sind Deine brennendsten Fragen zum Thema?

Erfahre mehr zum Thema und die neusten Kapitel, die neusten Episoden. Registriere dich unter: www.der-glueckliche-Unternehmer.de/team und erhalte als erster die neuen Infos.

Cool. Ja, Achim, das ist jetzt tatsächlich so, wir sprechen heute mit Yvonne Brassat. Herzlich willkommen Yvonne.

Yvonne:         Hallo.

Jochen:          Und das Wunderbare, finde ich, an unserer globalen Welt ist, dass Yvonne gerade sage und schreibe 8000 Kilometer von uns entfernt ist. Also wir beide haben eine Luftlinie ungefähr zwischen 20 und 30 km, Achim, insofern du gerade in Berlin wieder verweilst.

Achim:           Ja, ich bin wieder zurück in Berlin. Ja.

Jochen:          Wunderbar. Und Yvonne, da muss man tatsächlich einmal in den Flieger steigen und acht Stunden später ist man dann in Michigan, wo Yvonne zu Hause ist. Yvonne, ich finde das sehr schön, dass du heute da bist.
Und wir wollen heute mal sprechen über das Thema die virtuelle Assistentin und über unsere Zusammenarbeit, denn du bist ja für mich sozusagen die virtuelle Assistentin, worüber ich sehr glücklich und dankbar bin und total happy, dass es Dich gibt. Und ja, vielleicht kannst du einfach mal kurz berichten, wie du dazu gekommen bist. Was hast du früher gemacht, vor deinem Leben als virtuelle Assistentin, beruflich?

Yvonne:         Also ich habe Industriekauffrau gelernt und nach meiner Ausbildung habe ich dann als Sekretärin in einer Werbeagentur gearbeitet, bis mein zweiter Sohn geboren wurde und dann habe ich aufgehört zu arbeiten. Und dann sind wir 2003 in die USA gegangen, weil mein Mann ein sehr gutes Angebot bekommen hat. Und als die Kinder dann älter waren, wollte ich halt wieder was machen, aber halt, wenn möglich, von zu Hause aus und hab dann einfach mal ein bisschen im Internet rumgesucht, was man so machen kann und bin dann halt auf die Seite oDesk gestoßen, wo man sich halt auf Jobs bewerben kann, die man von zu Hause aus machen kann.

Jochen:          Spannend, spannend. Und was war der Grund für dich zu sagen, ich will jetzt von zu Hause aus arbeiten? Was ist da die Motivation? Ist es nicht schöner, mit Kollegen zu arbeiten und irgendwohin zur Arbeit zu fahren? Was war für dich da die Motivation?

Yvonne:         Die Motivation war, dass ich halt jederzeit für meine Kinder erreichbar bin, beziehungsweise hier in den USA ist es so, wenn man anfängt zu arbeiten, fängt man mit 10 Urlaubstagen im Jahr an.

Jochen:          Das ist nicht viel, ne?

Yvonne:         Das ist nicht viel und die Kinder haben drei Monate Sommerferien und da stellt sich dann die Frage, was macht man mit den Kindern, wenn die dann die Ferien haben oder wenn die krank sind? Es macht kein Arbeitgeber mit, dass sie dann bei drei Kindern, wo dann vielleicht einmal im Monat immer mal was ist, das macht kein Arbeitgeber mit, der hält dich dann nicht.

Jochen:          Verstehe. Das ist natürlich eine sehr gute Motivation, also erstmal eine Motivation letztendlich zu sagen, „Ok, lass mich das anders probieren“. Und ich zum Beispiel habe Dich ja schon drei Monate vorher, bevor ich dich kontaktierte, abgespeichert bei oDesk.
Also oDesk ist so eine Plattform, wer es nicht weiß www.oDesk.com, wo man letztendlich freie Mitarbeiter bekommen kann, weltweit. Die meisten sprechen dort Englisch, aber man kann auch Glück haben, dass man einen deutschsprachigen Kollegen, wollte ich sagen, sozusagen dort findet und das ist in meinem Fall passiert. Ich hatte dich dort bei einer Recherche mal gesehen, habe Dich dann abgespeichert sozusagen in meine Wunschliste und dann irgendwann habe ich gesagt, „So, jetzt gehst du es mal an und jetzt kontaktierst du Yvonne“ und das war der Beginn einer wundervollen Zusammenarbeit.

Yvonne:         Ja, kann ich nur bestätigen.

Jochen:          Ja, also ich bin super, super happy, weil bei Yvonne, muss ich sagen, merkt man wirklich, dass sie unglaublich viel Spaß bei der Arbeit hat, dass sie das gerne macht, dass sie proaktiv ist, also alles, was man sich letztendlich wünscht, ist für mich dort gegeben.
Und Achim, du bist jetzt bestimmt richtig neugierig geworden, wie das alles funktioniert.

Achim:           Ja. Ja genau, richtig. Da bin ich natürlich neugierig. Also indirekt bin ich ja schon daran beteiligt an dieser Zusammenarbeit, aber bisher nur indirekt.

Jochen:          Ja.

Achim:           Und wir haben ja gerade im Vorgespräch gerade schon gesagt, dass ich auch für einige meiner Projekte da sehr interessiert bin und Yvonne, wir werden uns bestimmt noch etwas genauer unterhalten dann.

Yvonne:         Das wäre nett.

Achim:            Aber das machen wir mal nach der Aufzeichnung.
Was mich natürlich interessiert, wie müssen wir uns das jetzt vorstellen, so als Ahnungslose? Also du hast ja gerade gesagt, Jochen, ok, du hast Yvonne schon mal abgespeichert quasi, also bei oDesk und andersrum, Yvonne, du hast dich dort irgendwie sozusagen registriert und deine Dienste angeboten. Wie ist es jetzt konkret weitergegangen? Also wie ist es so, wenn ich sage, ich interessiere mich dafür, ich möchte so etwas tun, wie mache ich das konkret? Also jetzt Jochen mal von deiner Seite aus, du suchst jemanden, wie ist es dann weitergegangen? Du hattest Yvonne abgespeichert, was ist dann passiert?

Jochen:          Genau. Also im ersten Schritt fängt es immer damit an, dass man recherchiert und guckt, ok, wer könnte denn passen, wer könnte ins Profil passen? Bei mir war es wichtig, dass ich jemanden habe, der Deutsch spricht, weil ich diese ganzen Themen der virtuellen Assistenz eigentlich gerne an jemand anvertrauen möchte, der auch Deutsch spricht, weil es natürlich sein kann, dass für ein deutsches Unternehmen auch Recherche auf deutschen Internetseiten notwendig ist, dass mal ein Anruf vielleicht zu tätigen ist, dass eine E-Mail zu schreiben ist auf Deutsch und das ist natürlich dann eine sehr, sehr gute Geschichte. Dann habe ich letztendlich Yvonne gefunden, habe mich für sie dort entschieden im ersten Schritt.

Achim:           Darf ich ganz kurz – Entschuldigung.

Jochen:          Ja?

Achim:           Ich muss dich mal ganz kurz unterbrechen, also weil du sagst, für Dich war es wichtig, dass die Person deutsch spricht.

Jochen:          Richtig.

Achim:           Wie muss ich mir das vorstellen bei dieser oDesk-Seite? Also ist das so ein bisschen eingestellt, die Skills quasi, wie so ein Lebenslauf, oder wie muss ich mir das vorstellen?

Jochen:          Ich hab die Möglichkeit, so Filter zu setzen und zu sagen, was für einen Stundensatz der Mitarbeiter kosten soll. Ich hab die Möglichkeit zu sagen, aus welcher Region er sein soll und ich hab die Möglichkeit, bestimmte Skills festzulegen, die er haben soll. Es gibt allerdings keinen Filter für Deutsch oder sowas in der Richtung, sondern ich hab dann einfach in der Volltextsuche „German“ eingegeben und hab dann sozusagen über „German“ sie dann gefunden. Beantwortet das deine Frage?

Achim:           Ja. Ja, ja, erstmal schon.

Jochen:          Ok.

Achim:           Ja.

Jochen:          Und der nächste Schritt ist dann immer, dass man denjenigen anfragt. Also man setzt zunächst einen Job rein, ein Jobangebot rein und ich hab gesagt, ich suche einen virtuellen Assistenten für administratorische Tätigkeiten und dann kann man sich entsprechende Personen aussuchen, die man dann entsprechend anschreibt. Und dann schreibst du halt dann hin, „Ok, ich habe mich gefragt, ob du Interesse hast, einen Job zu machen für mich, das ist das und das, wie in der Beschreibung“ und dann fragt man ihn zunächst einmal an. Und dann antwortet der mit ja oder nein, also sozusagen nimmt das Angebot an, erstmal mit dir zu sprechen oder nicht und dann ist es so, dass du idealerweise mit demjenigen einen Interviewtermin erst einmal vereinbarst. Das ist meine Empfehlung, dass du erstmal die Person kennenlernst.

Achim:           War das bei euch so?

Jochen:          Ja.

Yvonne:         Ja.

Jochen:          Ja.

Achim:           Ok, das heißt, ihr habt euch dann also über dieses Portal verabredet zu einem Skype-Termin oder wie muss ich mir das vorstellen?

Jochen:          Genau, genau. Also ich würde empfehlen, auch einen Skype-Termin zu machen oder ein Google-Hangout-Termin, wenn das möglich ist. Am verbreitetsten ist eigentlich Skype.
Und was man auf keinen Fall machen sollte, was nicht wirklich einen großen Sinn macht, ist sich telefonisch zu verabreden, also dass man sagt, wir telefonieren, weil das ist natürlich eine Sache, die sehr schwer zu realisieren ist. Da hilft natürlich so eine Lösung wie Skype, dass man einfach sagt, „Ok, wir sind dann und dann verabredet“.
Wichtig ist natürlich zu beachten der Zeitunterschied, nicht, dass man aneinander vorbeiredet, weil das kann natürlich auch schon mal passieren. Also ich sag immer, in Amerika gibt es Mountain Time und was gab es da noch?

Yvonne:         Eastern Time.

Jochen:          Eastern Time.

Yvonne:         Central.

Jochen:          Central Time. Und das ist ganz merkwürdig, wenn du mit jemand sprichst dort, der sagt dir dann nur, „Jaja, lass uns mal treffen in Mountain Time“, ich sag nur, „Was ist denn Mountain Time? Keine Ahnung“. Musst du dann erstmal irgendwie kompliziert auf irgendeine Plattform gehen und gucken, was das denn in deutscher Zeit ist, um Gottes Willen. Das ist eigentlich am Anfang das Komplizierteste, finde ich schon fast.
Und dann verabredet man sich, idealerweise hat man ein paar Fragen, es geht auch um die Motivation, warum möchte das derjenige machen und auch ihn abzufragen, ob er Fragen hat, wie die Zusammenarbeit aussieht. Und wenn man sich da soweit handelseinig ist, dann bietet man demjenigen ein Angebot an, das heißt, man geht wieder in oDesk rein und sagt, „Ja, ich möchte dich jetzt haben“ und der andere muss das Angebot dann annehmen.
Das Charmante an oDesk ist, dass alles weitere ist Magic, ja?

Achim:           Magic.

Jochen:          Magic. Ist total Magic. Also ich liebe das, weil du musst dich nicht um die Abrechnung kümmern, du musst dich nicht darum kümmern, dass Geld von deinem Konto abgebucht wird, das geht alles automatisch. Du kriegst eine Rechnung und derjenige, der für dich arbeitet, trägt die Stunden da ein, das heißt, ab dann ist es quasi alles automatisch.

Achim:           Das habe ich noch nicht verstanden. Also ich verstehe schon, also Geld abgebucht ist ja immer leicht. Geld von meinem Konto abbuchen zu lassen, finde ich auch immer leicht.

Jochen:          Ja, super Sache.

Achim:           Das draufzukriegen ist schwerer. Aber wie muss ich mir das jetzt konkret vorstellen? Also Yvonne beispielsweise, du hast jetzt, ich sag mal, 10 Stunden gearbeitet für Jochen, so was passiert dann?

Yvonne:         Die 10 Stunden, die gebe ich bei oDesk in ein – na, wie nennen die das? – in ein Time Sheet ein und dann wird das dem Jochen im Grunde in Rechnung gestellt und von der Kreditkarte abgebucht und ich sehe das dann bei oDesk auf meinem Konto das Geld und kann das dann per PayPal oder auf mein Bankkonto überweisen lassen.

Achim:           Ah ok.

Yvonne:         Also es ist echt easy. Es ist super easy.

Achim:           Ok.

Jochen:          Das ist für beide Seiten total easy, also das muss ich wirklich dazu sagen.

Yvonne:         Ja.

Achim:           Easy und sicher auch.

Jochen:          Ja, also es ist normalerweise so, dass man es sogar so einstellen kann, also das ist, wenn man jetzt jemanden hat, der zum Beispiel für einen programmiert, dann kann er auch sogar Screenshots da hinterlegen, was er wann gemacht hat und so. Das interessiert mich nicht so wirklich, weil ich möchte einfach, dass da eine Vertrauensbasis da ist und ich will jetzt nicht kontrollieren, was im Einzelnen alles da jetzt genauestens gemacht wurde.

Achim:           Ja, ja natürlich, ist klar.

Jochen:          Und im Grunde genommen ist es aber so, dass Yvonne jeden Tag einträgt, was sie gearbeitet hat. Also man weiß dann relativ genau, tagtäglich, was sie gearbeitet hat und die Abrechnung erfolgt immer wöchentlich, das heißt, das sind immer wöchentliche Aufträge.

Achim:           Und das heißt, um das genau zu verstehen, also Yvonne beispielsweise, du trägst da ein 10 Stunden für diese Woche?

Yvonne:         Genau.

Achim:           Und am Ende der Woche ist sozusagen Abrechnungstag und diese 10 Stunden werden dann den Jochen in Rechnung gestellt, oder muss er es erst noch freiklicken?

Jochen:          Ne.

Achim:           Oder du könntest jetzt noch sagen, „Ach, ich mach mal irgendwie diese Woche 50 Stunden und stelle die in Rechnung“ und dann wird automatisch eine Rechnung über 50 Stunden erstellt, oder?

Jochen:          Ja und dann war es das mit der Zusammenarbeit, muss ich sagen. Das ist relativ einfach.

Yvonne:         Ja, aber Jochen, musst du das nicht freigeben?

Jochen:          Ne.

Yvonne:         Weil wenn ich die Abrechnung sehe, steht da immer noch, weil ich krieg das Geld ja erst eine Woche später, weil da steht dann „In Review“.

Jochen:          Ja, ich glaube, es gibt da noch so eine Phase, wo man dann sozusagen reklamieren kann und sagen kann, „Ja, das stimmt ja gar nicht“, deswegen gibt es immer noch eine Woche Zeitverzug.

Achim:           Ah ok.

Jochen:          Aber an sich kann ich das sozusagen, wenn ich den Auftrag gebe, kann ich das festlegen und kann sagen, es gibt unbegrenzte Stunden oder so und so viele Stunden.

Yvonne:         Ja.

Jochen:          Das kann ich vorher festlegen.

Yvonne:         Ja.

Jochen:          Ich mach das eigentlich immer unbegrenzt.

Achim:           Ah ok.

Jochen:          Weil ich möchte da keine Restriktion drin haben, das ist nervig.

Achim:           Ne, das verstehe ich auch, aber es ist ja interessant zu wissen, dass man also theoretisch gesehen da jetzt auch eine Obergrenze an Stunden einstellen kann.

Jochen:          Ja.

Achim:           Also weil es gibt ja auch Menschen, die sich jetzt damit nicht auskennen, keine Erfahrung mit gesammelt haben.

Jochen:          Ja, ja.

Achim:           Die sagen, „Oh, oh, oh, was passiert?“ und womöglich trägt dann der virtuelle Assistentin da irgendwie 3000 Stunden ein und mein Konto ist leer, ja? So.

Yvonne:         Was du auch machen kannst, ist, ich trage die Stunden jetzt manuell ein, es gibt von oDesk aber auch einen Time Tracker, den derjenige, der arbeitet, halt anstellen kann und dann wird halt alle 10 Minuten dieser Screenshot gemacht und dann kann der Arbeitgeber im Grunde gucken, ob der die Zeit auch wirklich gearbeitet hat oder vielleicht nur den Tracker hat laufen lassen und im Internet dann rumgesurft hat.

Achim:           Ja, klar. Ok verstehe.

Yvonne:         Also es kommt immer darauf an, wie viel Vertrauen man sich gegenseitig…

Achim:           Ja, ja klar. Also ich bin ja ein großer Freund von Vertrauen. Also das, was du erzählst, ist ja schon ziemliche Überwachung, aber ich weiß gar nicht, ob das mit deutschem Arbeitsrecht überhaupt vereinbar wäre, aber gut.
Ne, aber es geht ja auch in erster Linie, ich denke, das ist so, geht es um Vertrauen. Aber es ist ja wichtig, dass man einen theoretischen Missbrauch irgendwie Einheit gebieten kann und jetzt keine Angst haben muss, dass dann da plötzlich nach einer Woche 2000 Euro oder Dollar von der Kreditkarte abgebucht werden oder so. Das heißt, da kann man Grenzen setzen und das passt dann.

Jochen:          Auf jeden Fall. Also ich hab da bisher auch, also ich arbeite sehr viel mit oDesk und ich hab da auch bisher noch keine negativen Erfahrungen gemacht.

Achim:           Ja, es leben ja auch alle davon.

Jochen:          Genau.

Achim:           Also wenn ich das richtig sehe, gibt es eine Bewertung auch sogar hier und ich denke, das ist ja auch nicht ganz unwichtig, sonst kriegt man wahrscheinlich auch schwer Jobs, wenn man schlechte Bewertungen hat, vermute ich mal, ne?

Jochen:          Genau.

Achim:           Das ist ja ziemlich transparent.

Jochen:          Ja, lass uns nochmal gucken, wie unsere Zusammenarbeit sozusagen konkret läuft, weil das finde ich sehr, sehr spannend.

Achim:           Ja, das find ich jetzt auch spannend.

Jochen:          Also wie funktioniert das? Im Grunde genommen ist es so, dass ich zwei Wege habe, wenn ich Yvonne was gebe. Also wir arbeiten, was ich jedem empfehlen kann, mit einem Ticketsystem. Ticketsystem bedeutet, dass ich da eine E-Mail hinschicke an dieses System und dann wird das automatisch wie so eine Aufgabe dort hinterlegt.
Da ist meine Empfehlung ein System, das heißt www.plan.io, was hier eine Berliner Firma aufgesetzt hat. Und letztendlich ist es so, dass dann sozusagen Yvonne eine Benachrichtigung bekommt, dass es ein Ticket gibt, für sie eine Aufgabe gibt und sie arbeitet dann die Aufgabe ab und wenn sie fertig ist, schließt sie dieses Ticket. Dann erfahre ich wieder, „Aha, diese Aufgabe ist erledigt“.
Das ist etwas, was am Anfang vielleicht noch nicht so gut ist, das zu machen, weil am Anfang ist es erstmal wichtig, dass man sich einspielt, dass man halt auch, wenn man jetzt eine Aufgabe vergibt, eher nochmal mit demjenigen spricht und das mit dem durchgeht und sagt, „Ist es klar, gibt’s noch Fragen, hast du das verstanden?“, um einfach eine klare Kommunikation zu finden. Aber bei uns ist das, glaube ich, inzwischen so (Yvonne, korrigiere mich, wenn ich da falsch liege), da wir so viele Sachen, einzelne Tätigkeiten gemacht haben, dass, wenn ich was schreibe, es relativ klar ist, um was es geht.

Yvonne:         Ja.

Jochen:          Meistens.

Yvonne:         Ich frag zwar manchmal nochmal nach, um auf Nummer sicher zu gehen, aber meist ist es eigentlich fast immer klar, ja.

Jochen:          Genau. Das liegt bei uns aber auch daran, dass wir die Zusammenarbeit so gestaltet haben, dass ganz, ganz viele Dinge als Prozesse festgelegt sind.

Yvonne:         Ja.

Jochen:          Das bedeutet, dass sozusagen einfache, wiederkehrende Tätigkeiten werden festgelegt durch Prozesse. Wir haben da Google Drive als Tool, was wir verwenden und dann steht dann zum Beispiel, einmal im Monat zum Beispiel müssen die Kontoauszüge gezogen werden und dann gibt es einen Prozess, der eben genau die Schritte beschreibt, was passieren muss, wenn der Kontoauszug gezogen werden muss und wo der hingeschickt werden muss und was noch gemacht werden muss. Und das ist als Prozess hinterlegt und darauf hat auch Yvonne Zugriff auf diese Prozesse und manchmal verweise ich dann noch in der Aufgabe auf einen Prozess und manchmal ist es so, dass sie dann schon weiß.
Heute zum Beispiel hab ich ein Ticket geschrieben und da habe ich kurz geschrieben, „Ja, mach bitte eine Rechnung fertig für Domains“, weil wir auch Domains verkaufen, „Und dann schau bitte, die Preise sind in der Domainliste drin“, dann weiß sie schon, „Aha, Domainliste, das ist da und da, alles klar, dann weiß ich, was zu tun ist“. Ja?

Achim:           Ganz kurz noch, also auch für unsere Hörer, weil wir sprechen von oDesk, wir sprechen von Google Drive, wir sprechen von eben dem plan.io. Ich weiß nicht, ob das jetzt jedem alles so bekannt und geläufig ist, deshalb auch nochmal ganz kurz, vielleicht Google Drive: Was genau kann Google Drive da machen, also was hilft euch das bei der Zusammenarbeit?

Jochen:          Möchtest du was dazu sagen, Yvonne, oder soll ich was sagen?

Yvonne:         Ja, es hilft insofern, dass das Ganze halt online ist und wenn du da Veränderungen hast, derjenige, mit dem du die Dokumente geteilt hast, der hat sofort Einsicht darauf und du musst dir halt nicht die Dokumente per E-Mail hin und herschicken.

Achim:           Ok.

Jochen:          Also im Grunde genommen kann man sich vorstellen, dass es ist wie Microsoft Word, nur eben online, ja? Also es ist jetzt nicht Microsoft Word, sondern es hat einen abgespeckten Funktionsumfang, aber es ist letztendlich wie eine Textverarbeitung, die online funktioniert, nur dadurch, dass ich einen Browser habe. Also ich kann das im Browser einfach verwenden. Ich kann die Seite aufmachen, wenn ich bei Google eingeloggt bin, dann habe ich das auch als Möglichkeit und kann da Dokumente anlegen, Ordner anlegen, eben Dateiordner, Verzeichnisbaum und da  kann ich dann meine Dokumente letztendlich hinterlegen und ich kann dann auch entscheiden, wem ich welches Dokument freigebe.

Achim:           Muss ich mir das wie Dropbox vorstellen dann?

Jochen:          Ja, aber der Unterschied zu Dropbox ist, wir verwenden auch Dropbox für andere Dinge, aber der Vorteil bei Google Drive ist, dass ich dezidiert viel besser die Rechte vergeben kann für einzelne Dokumente und für  Teilbäume, das geht so bei Dropbox nicht unbedingt so gut. Also ich kann schon für ein Oberverzeichnis einen anderen Nutzer sozusagen hinterlegen, aber bei Google Drive kann ich das für jedes einzelne Dokument, für jeden einzelnen Ordner kann ich sagen, „Der darf hier drauf Zugriff haben, der darf hier drauf Zugriff haben“ und das ist das Entscheidende. Dropbox dient ja quasi nur als Ablage.

Achim:           Ja richtig.

Jochen:          Bei Google Drive ist es so, dass ich quasi gleich die Textverarbeitung, die Tabellenkalkulation und ein paar andere, sogar eine Präsentationssoftware mit drin habe und das alles kann ich über den Browser bedienen.
Und das nächste, was ich auch ziemlich cool finde, wenn ich in einem Dokument drin bin und jemand zweites ist drin, dann kann ich sozusagen mit dem einen Chat führen innerhalb des Dokumentes.

Achim:           Ok verstehe.

Jochen:          Und kann mit dem sozusagen mich per Text austauschen und kann sagen, „Ja guck mal hier und schau dir mal das an“.

Achim:           Das ist ja das, was wir manchmal in unserer Mastermind auch nutzen dann.

Jochen:          Genau.

Achim:           Genau, wo wir beide in ein gleiches Dokument reinschreiben während der Mastermind. Aber ich denke, es ist nochmal wichtig, das zu verstehen, dass es also schon ähnlich wie einmal einerseits als Speicherort funktioniert, also als virtueller Server quasi funktioniert, auf der anderen Seite ich eben aber auch die Textverarbeitungsprogramme gleich drin habe und auch noch obendrein in dem gleichen Dokument parallel arbeiten kann, wenn ich denn will.

Jochen:          Genau, genau.

Achim:           Ok.

Jochen:          Und das ist für mich sehr, sehr wichtig. Also letztendlich ist für mich so die Devise, dass alles, was ich habe und alles, was ich benutze, muss eigentlich online zur Verfügung stehen.

Achim:           Ja.

Jochen:          Weil ich möchte, dass auf alles Yvonne in irgendeiner Form zugreifen kann und darauf aufbauen kann und es wäre sozusagen tödlich, wenn irgendwas da, „Ja, das liegt bei mir hier im Ordner“, weil dann bin ich immer derjenige, der die Spaßbremse ist, ne?

Achim:           Ja, ja, das ist klar.

Jochen:          Weil dann muss ich es ja einscannen und so weiter.

Achim:           Genau. Ja?

Jochen:          Und eine sehr wichtige Komponente, die wir noch haben, ist, dass wir einen sogenannten Passwort-Manager verwenden und wo die Passwörter gespeichert sind. Wenn du für bestimmte Dienste, zum Beispiel du hast jetzt, ich schreib zum Beispiel, es gibt einen Prozess, der heißt dann „Ziehe bitte eine Rechnung einmal im Monat von dem und dem Lieferanten“ und der hat zum Beispiel irgendeine Onlineplattform dafür, ne? Hat eine Seite, wo du dich einloggst und wo du die Rechnung bekommst.

Achim:           Ja.

Jochen:          Da gibt es ja einige inzwischen. Und dann ist das so, ich verwende sozusagen eine Software, die heißt Lastpass.com, also L-A-S-T-P-A-S-S.com, da sind alle meine Passwörter drin, die sind auch auf einem Server gespeichert, also sicher, auf sichere Weise dort gespeichert und Yvonne verwendet auch dieses Programm. Und dann kann ich zum Beispiel sagen, „Yvonne, ich stelle dir dieses Passwort und diese Userdaten jetzt zur Verfügung“ und in dem Moment, wo ich ihr die zur Verfügung stelle, hat sie die schon und kann die verwenden. Das kann ich jedem nur empfehlen, der mit so einer Konstellation wie wir arbeitet, weil es einem unglaublich dabei hilft, dass man das am besten organisiert. Weil ich würde jedem  davon abraten, irgendwelche Passwörter per E-Mail hin und herzuschicken, dann gibt es Rückfragen, „Ich find das nicht, kannst du mir das nochmal schicken? Das geht nicht, es hat was geändert“. Und das heißt, man hat quasi einen zentralen Ablageort für die Passwörter. Und ich würde auch nie Passwörter direkt in die Prozesse reinschreiben, die haben da nichts verloren. Im Prozess steht da nur, „Schaue bitte, da findest du die Credentials in Lastpass, also die Zugangsdaten, wenn du das und das eingibst“, also zum Beispiel der Suchbegriff Soundso. Da kannst du direkt danach suchen und dann findest du das.

Achim:           Ja.

Jochen:          Und das ist eine sehr, sehr wichtige Geschichte, dass diese Trennung da ist: In den Prozessen keine Passwörter.

Achim:           Ja, habe ich verstanden.

Jochen:          Sehr gut, Achim. Sehr gut. Das ist verstanden. Yvonne, was gibt es noch wichtiges in der Zusammenarbeit, was habe ich vergessen?

Yvonne:         Ja, dann noch die wiederkehrenden Aufgaben.

Jochen:          Ah, ich liebe sie. Ich liebe sie. Ja, sag mal was dazu.

Yvonne:         Ja, halt Sachen, die immer am ersten des Monats gemacht werden. Halt spezielle Rechnungen runterziehen und die habe ich mir halt auf Wiedervorlage gelegt, so dass halt nicht jeden Monat ein Ticket geschrieben werden muss, was ja Blödsinn ist bei wiederkehrenden Aufgaben. Und ja.

Jochen:          Also vom Prinzip her funktioniert es so, Achim, dass wir eine Excel-Tabelle haben, ein Google Spreadsheet, auch in Google Drive und da steht dann drin, welche monatlichen Aufgaben oder welche wiederkehrenden Aufgaben es gibt. Da steht dann drin, was für eine Aufgabe das ist, es ist ein Verweis auf einen Prozess, das heißt, in dem Prozess ist nochmal die Aufgabe beschrieben. Dann haben wir als nächstes drin, wie oft passiert das, also zum Beispiel einmal im Monat von dem und dem Lieferanten muss die Rechnung runtergezogen werden oder einmal im Monat müssen sozusagen die fehlenden Belege, die wir dann von der Buchhaltung bekommen, bearbeitet werden et cetera pp. Also das ist sozusagen unsere Liste. Wie viele Punkte haben wir auf dieser wiederkehrenden Liste, Yvonne?

Yvonne:         Gute Frage, nächste Frage. Weiß ich jetzt gar nicht.

Jochen:          Ich denke ungefähr zwischen 20 und 30 sind es bestimmt.

Yvonne:         Ja. Könnte hinkommen, ja.

Jochen:          Genau. Und der Vorteil ist eben dann für mich, einerseits weiß Yvonne, „Aha, das kann ich jeden Monat machen“, was für sie auch hilfreich ist und ich weiß in dem Moment und das ist wirklich das Gefühl, was mir Yvonne gibt und das kann ich jedem nur empfehlen, dieses Gefühl auch mitzunehmen, es ist in der Liste drin und ich weiß, dass es passiert. Ich weiß, ich kann mich auf Yvonne verlassen, 100%ig, dass das passiert, jeden Monat und ich muss nicht nachfragen, ich muss nicht sagen, „Hast du das schon gemacht?“.
Und das ist wirklich was, was Yvonne halt letztendlich herauszeichnet und wo man auch, wenn man mit jemanden zusammenarbeitet, wenn man sich jetzt tatsächlich entscheiden würde, nicht mit Yvonne zusammenzuarbeiten (da kommen wir gleich noch dazu), sondern mit jemand anderen (was ich auf jeden Fall nicht empfehlen kann, aber das ist ein anderes Thema), dann sollte man auf jeden Fall darauf achten: Ist das so, dass mit meinem virtuellen Assistenten es so ist, dass ich die Dinge ihm geben kann und nicht mehr darüber nachdenken brauche? Denn das ist das, was ich für mich festgestellt habe, was eigentlich dieses „den Rücken freihalten“ ausmacht, ja? Ich gebe jemand etwas, ich weiß, er kümmert sich darum und ich weiß, das ist geregelt und so ist es mit diesen Aufgaben auch.

Achim:           Klingt gut.

Jochen:          Ja. Ein wichtiger Punkt dabei, finde ich, ist auch zu gucken, gerade diese wiederkehrenden Aufgaben sind die, die den größten Effekt haben, finde ich, weil das sind Aufgaben, die nerven einen ständig. Man muss einmal im Monat sich um die Belege kümmern, vielleicht macht man es mehrere Monate nicht, dann muss man es am Ende des Jahres machen. So einfache Sachen, die, wenn man sie jeden Monat regelmäßig macht, ganz leicht sind, aber wenn sie sich aufsummieren, den totalen Stress bedeuten.
Und da kann ich jedem empfehlen, für sich zu gucken, was gibt es für Dinge, die ich habe, die mich total stressen selber und die ich gerne abgenommen haben möchte? Und das ist auch, Achim, so ein bisschen der Shortcut, ja? Was würde dir als erstes einfallen, wo du sagst, „Oh, das nervt mich total, das will ich nicht machen“?

Achim:           Ah, da gibt es viele Sachen.

Jochen:          Nenne mal eins.

Achim:           So viel Zeit haben wir gar nicht hier. Was ich nicht machen will? Also bei mir ist es tatsächlich so, diese ganzen, also eine ganze Reihe von Bürosachen, also auch wiederkehrende Sachen, also alles, was mit Steuer zu tun hat beispielsweise.

Jochen:          Ok, bleiben wir mal bei Steuer; was wäre das erste bei Steuer? Nehmen wir mal einen Punkt bei Steuer, was dich nerven würde.

Achim:           Monatliche Lohnsteuervorauszahlung und solche Sachen, also für mich jetzt privat.

Jochen:          Ok. Und was muss da gemacht werden?

Achim:           Naja, im Moment lasse ich das tatsächlich machen, ist vielleicht insofern ein schlechtes Beispiel, weil ich lasse das immer vom Steuerberater machen.

Jochen:          Ein anderes Beispiel?

Achim:           Aber das sind – ah, jetzt hast du mich aber auch erwischt, also mir fällt jetzt tatsächlich, obwohl es 1000 Sachen sind, gerade nicht irgendwie was richtig Gutes ein.

Jochen:          Das ist ja kein Problem.

Achim:           Ach doch, ich hab ein sehr gutes Beispiel, ja? Ich kriege jeden Monat eine Rechnung von dir, Jochen.

Jochen:          Ah.

Achim:           Ja genau. Und da stehe ich immer da und denke so, ‚Ah, jetzt hast du mit der Rechnung wieder zu tun‘. Das nervt halt, verstehst du?

Jochen:          Also geht das ums Überweisen, Abheften?

Achim:           Ja, ja klar. Also einmal muss ich die Rechnung – ja, also du schickst die mir per E-Mail. So, jetzt muss ja folgendes passieren: Zum einen muss die Rechnung natürlich überwiesen werden, das ist eine Sache, zum anderen muss die auch natürlich in meine Buchhaltung rein, damit ich daran denke, beziehungsweise später, wenn die Buchhaltung dann, also wenn es an die Steuererklärung geht, muss ja klar sein, das sind Kosten, die entstanden sind, also muss das da miterfasst werden, ja?

Jochen:          Ok und wie machst du das, dass deine Buchhaltung das weiß, dass das erfasst werden muss?

Achim:           Ja, das ist ja genau mein Problem, weil in meiner Firma haben wir eine Buchhalterin, die so etwas macht, aber da wir diesen Podcast nicht über die Firma machen, ist es so, dass ich ja die Rechnung als Person bekomme und in meiner privaten Buchhaltung bin ich halt total schlecht. Das heißt, also ich denke mal dran, das irgendwann auszudrucken oder es zumindest in der Dropbox zu speichern oder ähnliches, aber ansonsten ist das für mich etwas, wo ich immer tendenziell dazu neige, diese Sachen zu vergessen. Also ich denke höchstens noch daran, das zu überweisen, spätestens wenn du mich daran erinnert hast, aber es gibt eben keinen automatisierten Prozess dafür und keine Regel, wie ich damit umgehe.

Jochen:          Genau. Genau das machen wir. Also das Thema überweisen haben wir noch nicht so 100% gelöst, da sind wir noch dran, da wird noch was kommen, das kann ich versprechen, aber das organisatorische Drumherum, das haben wir so gelöst, dass ich dir zum Beispiel empfehlen kann, das ist ein wiederkehrender Prozess, das bedeutet, du machst einen Prozess, wo drin steht „Bitte einmal im Monat in meinen E-Mail Account reinschauen, suchen nach“ und dann kannst du sagen, „Ok, suchen nach Rechnung Soundso“.

Achim:           Ja.

Jochen:          „Dann diese Rechnung bitte nehmen und in die Dropbox speichern, für das Jahr und in dem und dem Ordner. Wenn es für das Jahr noch keinen Ordner gibt, bitte einen Ordner für das Jahr anlegen“, wenn du das monatsweise machst, für den Monat anlegen und die Rechnung dort abspeichern und was auch immer du dann noch machen musst. Die Rechnung mit in eine Liste aufnehmen, dass diese zu den erfassenden Kosten gehört, in Tabelle Soundso. Ok?

Achim:           Ja.

Jochen:          Und das als wiederkehrendenden Prozess machen. Jetzt sagst du, „Ja Jochen, das ist ja alles ganz schön, da muss ich mich aber erstmal hinsetzen und das machen“.

Achim:           Ne. Klar, am Anfang habe ich einmal den Aufwand, diesen Prozess zu beschreiben.

Jochen:          Genau.

Achim:           Das ist richtig, ja. Aber danach ist er dann automatisiert, ich muss mich nicht mehr damit beschäftigten, also insofern ist das eine tolle Lösung. Es gibt nur eigentlich eine Lösung, die ich noch toller finde.

Jochen:          Ja, sag!

Achim:           Du schreibst mir einfach keine Rechnung.

Jochen:          Ja, also wir können es auch so machen, du überweist mir einfach einen Einmalbetrag von 3000 Euro und ich telefoniere das dann ab.

Achim:           Da muss ich auch wieder drüber nachdenken, muss ich auch kontrollieren.

Jochen:          Ja, ja. Wie auch immer.

Achim:           Wie auch immer.

Jochen:          Wir haben das sogar noch verfeinert in unserer Zusammenarbeit und da habe ich am Anfang so ein bisschen meine Bauchschmerzen gehabt, weil ich das so ein bisschen sehr chefig finde, da habe ich so ein bisschen meine Probleme gehabt. Aber wir haben es teilweise schon so gelöst und das ist sozusagen die nächste Stufe dann, dass ich in mein Handy reingesprochen habe. Da habe ich so eine App und da habe ich reingesprochen und gesagt, „Yvonne, folgendes: Bitte einmal dieses und dieses und dieses machen und dann bitte das als Prozess gleich einpflegen und dann bitte in die wiederkehrende Liste das reinsetzen und das bitte einmal im Monat wiederholen“.
Das heißt, statt das alles aufzuschreiben, wenn es dir leichter fällt, das quasi „zu diktieren“, dann kann man das auch machen. Und ich glaube Yvonne, du bist da inzwischen so fit, was das betrifft, dass, wenn jetzt ein neuer Kunde käme und sagt, „Ah, das nervt mich alles das aufzuschreiben, kann ich das auch diktieren?“, dass du sagen würdest, „Jawohl, her damit, das kriege ich hin“.

Yvonne:         Ja, kein Problem.

Jochen:          Also das, muss ich sagen, das ist eine große Erleichterung.

Achim:           Also das finde ich super, ganz ehrlich. Also Yvonne, wenn du sagst, dass das auch ein Weg ist, weil ich bin so ein Typ beispielsweise, dieses ganze Aufgeschreibe, das mag ich nicht, sondern ich mag es viel lieber, zu sprechen, zu kommunizieren. Ob das jetzt irgendwie eine Kommunikation ist oder einfach auch nur etwas, was ich irgendwo reinspreche, aber das würde für mich auf jeden Fall das Leben schon mal leichter machen.

Jochen:          Genau.

Yvonne:         Ja, das ist kein Problem.

Jochen:          Also das ist eine ganz, ganz super Sache.

Achim:           Perfekt.

Jochen:          Auf jeden Fall ist es dann, was ich von außen empfehlen kann als Berater sozusagen, ist halt zu sagen, ok, dann ist es wirklich wichtig, das auch zu definieren, wie dieser Prozess läuft, ne? Also dass man es im Vorfeld halt klärt, dass diese Sachen, die man dann auch diktiert, immer auch Prozesse sind.

Achim:           Ja.

Jochen:          Also dass man nicht sagt, „Ja Yvonne, kannst du mal? Ich hab ja da eine Rechnung liegen und bist du mal so nett und machst die?“ und dann fängst du jeden Monat von neuem an, ne? Das macht keinen Sinn. Das muss schon irgendwie so ein bisschen dann strukturiert letztendlich gemacht werden.

Achim:           Ja, das stimmt.

Jochen:          Aber das hilft mir sehr. Ich hab einfach auch die Situationen, wo ich unterwegs bin, hab noch eine Minute an der Ampel und kann kurz mein Handy rausnehmen und mir fällt gerade ein, „Zack, zack, was ist damit?“ und das ist dann gleich so eingerichtet, dass eine E-Mail geht ans Ticketsystem.

Achim:           Dann nenn doch kurz auch noch die App, dann wissen wir das auch noch alle.

Jochen:          Meine App, die ich einsetze, die heißt, lass mich mal kurz schauen, die heißt bei mir Netmemo Plus.

Achim:           Netmemo Plus. Ok, also vielleicht können wir das noch in die Shownotes nachher noch mitverarbeiten.

Jochen:          Das werden wir auf jeden Fall reinmachen. So Achim.

Achim:           Ja?

Jochen:          Wir sind ja schon am Ende.

Achim:           Fast wieder am Ende, aber wir wollen natürlich mal gucken, wie kann denn ein potentieller Kunde jetzt zu Yvonne eigentlich kommen?

Jochen:          Das ist das allerwichtigste, finde ich.

Achim:           Yvonne, was muss die Person tun, um zu dir zu gelangen am einfachsten?

Yvonne:         Am einfachsten ist über oDesk oder mich einfach per E-Mail anschreiben.

Jochen:          Ja.

Achim:           Ok, magst du deine E-Mail Adresse mal nennen?

Yvonne:         Ja, das ist ybrassatwork@outlook.com.

Achim:           Ok, gut. Wer das jetzt nicht mitbekommen haben sollte, natürlich sind wir gerne bereit, auch die E-Mail Adresse von Yvonne zu übermitteln. Bei Interesse könnt Ihr Euch also auch gerne an Jochen oder mich wenden und wir leiten das natürlich auch gerne weiter, dann kann es dann direkten Kontakt geben und alles weitere könnt ihr dann besprechen. Richtig?

Yvonne:         Richtig.

Jochen:          So würde ich das auch sehen, auf jeden Fall.

Achim:           Perfekt.

Jochen:          Achim, jetzt sollten wir vielleicht eine kurze Zusammenfassung machen. Ich weiß nicht, ich bin ein bisschen neben der Spur, um das zu machen, kannst du das vielleicht in dem Fall tun?

Achim:           Ja, vielleicht noch ganz kurz: Yvonne, also erstmal schon mal an der Stelle vielen Dank. Gibt es noch irgendwas, was du noch ganz wichtig findest, worüber wir jetzt nicht gesprochen haben?

Yvonne:         Ne, ich denke, wir haben soweit so ziemlich alles abgedeckt.

Achim:           Ok, wir haben auch kein Blödsinn erzählt, also Jochen in erster Linie?

Jochen:          Also wenn, dann ich auf jeden Fall.

Achim:           Wenn, dann Jochen.

Jochen:          Ne, das passt. Wunderbar.

Achim:           War das jetzt ein ja?

Jochen:          Yvonne?

Achim:           Ok gut.

Jochen:          Ok, wunderbar. Ja, Achim, vielleicht kannst du noch kurz zusammenfassen.

Achim:           Ja also, was haben wir heute – wir haben heute viel gelernt. Ich fand das also sehr spannend, ich hoffe unsere Hörer auch.
Wir haben von Yvonne erfahren so ein bisschen, wie sie überhaupt dazu gekommen ist, eine virtuelle Assistentin zu werden, wobei das Wort „virtuell“ in dem Zusammenhang natürlich sowieso sehr spannend ist, weil Yvonne ist ja nun wirklich da und nicht einfach nur virtuell, Gott sei Dank.
Wie das so ein bisschen funktioniert, also angefangen von den Prozessen, wie man das aufsetzen kann.
Wir haben von oDesk gesprochen, dass man das steuern kann, wobei in diesem Falle natürlich alle Interessierten auch direkt an Yvonne herantreten können per E-Mail.
Ja, dass man das dann darüber auch abrechnen kann, das finde ich auch sehr spannend, dass man sich also gar nicht mehr groß damit beschäftigen muss und dass man optimaler Weise Prozesse aufsetzt. Wir werden also die einzelnen Hilfsmittel dazu, die Online Tools nochmal alle in den Shownotes reingeben. Und darüber, also dann über ein Ticketsystem kann man gehen und danach über Google Drive, wo man sich gemeinsam austauschen kann, die Dateien ablegen kann, bis hin zu sogar irgendwie Lastpass als Passswort-Manager, wenn es um Onlinesachen geht, über die man rein muss, über irgendwelche Onlineforen oder ähnliches.
Und ja, nicht zuletzt kann man sogar, wenn man zu faul zum Schreiben ist, Yvonne diktieren bestimmte Dinge, Prozesse, so dass wir dann tolle Ergebnisse bekommen und man das Leben ein bisschen leichter hat.
Das ist jetzt eine etwas unkonventionelle, aber meine Zusammenfassung.

Jochen:          Achim, ich find es genial. Also du warst eine tolle Susi heute.

Achim:           Ja, ja genau. Ein bisschen verwirrt auch, aber…

Jochen:          Ja.

Mein neues Buch „80/20 Outsourcing“ erscheint demnächst.

– Was interessiert Dich?
– Was sind Deine brennendsten Fragen zum Thema?

Mache mit unter: www.der-glueckliche-Unternehmer.de/team und erfahre als erster neues über Kapitel, neue Entwürfe und spannende Themen rund um das Thema Outsourcing.

Leute, Leute, Leute. Es hat uns super viel Spaß gemacht, das kann ich auf jeden Fall für mich sagen. Ich gebe das mal einfach weiter in die Runde. Und ich wünsche Euch wirklich eine tolle Woche dort draußen. Was möchtest du noch sagen, Achim?

Achim:           Ja, recht herzlichen Dank an Yvonne.

Yvonne:         Ja.

Achim:           Bei dir beginnt der Tag jetzt ja gerade. Ich glaube mittlerweile dürfte es kurz vor 11, ist es jetzt bei dir, ist das richtig?

Yvonne:         Ja, ist richtig.

Achim:           Ist richtig, ok. Ja, dann einen wunderschönen Tag. Danke an deinen Hund, dass er, entgegen der Prognose, doch gar nicht gebellt hat. Hat sich ja vorbildlich verhalten. Und ja, wir freuen uns auf die Zusammenarbeit auf die weitere.
Und ja, wie immer: Ihr habt das Recht glücklich zu sein.

Jochen:          Richtig, Ihr und Du hast das Recht glücklich zu sein. Bis zur nächsten Woche.  Tschüss zusammen.

[Gespräche] Episode 25 – Wer stört?

Jochen:          Ja Mensch, Achim. Das ist ein Wetter heute draußen du, was sagst du denn dazu? Sonne scheint nicht, regnen tut es nicht, schneien tut es nicht, aber wir haben Podcast. Ich meine, das ist doch eine gute Nachricht, oder?

Achim:            Das ist eine super Nachricht, Jochen.

Jochen:          Ja.

Achim:            Dafür störst du mich jetzt oder wie?

Jochen:          Ja, ich hab dich extra angerufen, genau, um zu sagen, „Mensch Achim, was ist los, wo bist du? Podcast heute“. Ja, wir haben ja heute ein besonders schönes Thema uns wieder ausgesucht und ich frage dich mal ganz konkret: Wer stört?

Achim:           Ja, du.

Jochen:          Ja, ich störe jetzt, ach so. Da hast du jetzt schon themenorientiert geantwortet, das ist nicht schlecht.

Achim:           Genau.

Jochen:          Genau, ja.

Achim:           Ja, jetzt störst du natürlich gerade nicht, weil wir ja verabredet waren.

Jochen:          Ok, ok. Ja, wir wollen uns ein bisschen über das Thema heute unterhalten, Zeit und Kommunikation, ne?

Achim:           Richtig.

Jochen:          Und wann ist es sinnvoll, wie kommuniziert man, wie macht man das am Besten? Da geht es uns einfach darum, mal ein paar neue, paar neue und spannende Wege zu zeigen, die wir auch selber praktizieren bei uns. Und ja, da sind wir jetzt quasi schon mittendrin.
Ja, wie ist das denn, Achim? Wenn dich jemand anruft, gehst du dann sofort ran, oder wie handhabst du das, oder wie entscheidest du das für dich?

Achim:           Kommt darauf an, wer dran ist, ja. Ja, wobei ich bin da nicht konsequent. Also worum es uns ja heute geht, ist darüber zu sprechen, wie man effektiv kommuniziert, beziehungsweise auch wie man ja kommuniziert, ohne möglichst gestört zu werden.

Jochen:          Genau, denn es ist ja das Entscheidende, dass man als Unternehmer immer Phasen hat, in denen man sich mit Themen beschäftigen kann. Also als Unternehmer ist es wichtig, die Strategie auszuarbeiten, sich über Dinge, wie sie sich weiterentwickeln sollen, Gedanken zu machen, man braucht Zeit sich zu erholen, den Kopf auch mal einfach schweifen zu lassen und dafür ist es wichtig, dass man sozusagen nicht in so einem reaktiven Modus ist, in dem man auch ständig nur reagiert. Also man kommt dann ins Büro und was dann passiert, ist, dass man angesprochen wird von jemand und dann reagiert, danach kommt der nächste und möchte was und der nächste und der nächste und letztendlich hat man ein paar Punkte, die man dann vielleicht erreichen wollte für den Tag und abends sagt man sich dann, „Mensch, ich hab ja gar nichts geschafft“. Kennst du das?

Achim:           Das kenne ich und ich habe neulich wieder einen Artikel gelesen, über den ich nachgedacht habe (sowas passiert ja auch ab und zu mal). Und dann ging es wieder über irgend so ein schickes Unternehmen, ich weiß nicht mehr, welches es gewesen ist, auf jeden Fall sehr modern. Ein modernes, junges Unternehmen, sehr erfolgreich und da wurden die Unternehmer/ die Inhaber interviewt und dann wurde natürlich auch zur Firmenphilosophie befragt und dann ging es wieder darum, wie man natürlich mit den Mitarbeitern umgeht. Und das fand ich spannend, weil dort wieder gesagt wurde, „Ja, bei uns herrscht ja die Politik der offenen Tür, also unsere Tür, unsere Chefbüros sind immer offen, da kann man jederzeit reinkommen als Mitarbeiter, egal wer man ist, vom Praktikanten bis hin zur obersten Stelle und wir haben immer ein offenes Ohr“. Und dachte ich, das klingt ja erstmal total toll, das ist ja super, wenn die so sind und sehr nahe an ihren Mitarbeitern dran, aber im nächsten Moment habe ich dann auch gedacht so, ok, ob das wirklich so effektiv ist, wage ich jetzt zu bezweifeln.

Jochen:          Ja allerdings. Also ich kann mir das nicht so richtig vorstellen, denn schlussendlich ist man ja immer dann dabei, das man auf entsprechende Situationen reagiert. Man ist ja eigentlich dann komplett fremdgesteuert, ne?

Achim:           Ja, ich meine, es ist eben die Frage, wie wird das jetzt genutzt im Unternehmen und wie sind die Hierarchien, wie klar sind auch die Strukturen? Also kommt jetzt jeder mit jedem Problem zum Chef oder wird das anderweitig abgefedert? Passiert das einmal am Tag, dass jemand reinkommt, oder kommt 20 mal am Tag jemand durch die offene Tür spaziert und will was? Wenn letzteres der Fall ist, dann haben wir wieder so ein klassisches Thema, nämlich abends ab 18 Uhr fange ich dann an zu arbeiten, weil tagsüber komme ich nicht dazu.

Jochen:          Genau, genau, erinnerst du dich? Genau, erinnerst du dich daran, wir haben ja vor Jahren mal einen Startup gegründet, beziehungsweise waren in der Finanzierungsphase.

Achim:           Richtig.

Jochen:          Und da haben wir auch ein anderes Startup-Unternehmen getroffen und da sagt einer vom Management, ich glaube CEO oder CFO oder einer der Management.

Achim:           Irgendwas mit C.

Jochen:          Ja, mit C vorne, genau. Ein C vorne. Der sagte dann, „Ja eigentlich komme ich immer erst abends zum arbeiten, weil tagsüber Meetings und Kommunikation und abends ist dann ruhig und dann ist niemand im Büro und dann komme ich zum arbeiten“. Das hört man.

Achim:           Ja, aber das hörst du doch von ganz vielen Menschen, also auch nicht nur von Unternehmern, auch von Management-Positionen, die alle sagen, „So ok, also soll ich jetzt mal arbeiten?“, aufgrund der vielen Meetings. Dann kommen Leute zu mir ins Büro, dann will jemand was von mir, dann kriege ich Anrufe, E-Mails, etc. und das muss alles gemacht werden und so abends so ab 18 Uhr  da wird es dann ruhiger und da fange ich dann an zu arbeiten. Und das ist ja eigentlich nicht der Ziel.

Jochen:          Genau, also wie könnte man es anders machen, oder wie kann man es anders machen? Vielleicht kann ich einfach mal von mir erzählen, wie ich das handhabe, zum Beispiel mit Anrufen.

Achim:           Ja, wenn es sich nicht vermeiden lässt.

Jochen:          Ja, also wir können auch über deine Anrufe reden.

Achim:           Nein, erzähle mal.

Jochen:          Ich habe sozusagen die Closed-Door-Politik bei meinen Anrufen. Ich habe neulich einen Anruf bekommen, da stand irgendwie irgendein Autoportal und dachte ich, ‚Oh, kenn ich nicht‘ – war dann ein neuer Kunde, der angerufen hat.
Aber das Entscheidende ist bei mir, dass ich halt einfach immer mir bestimmte Zeitkontingente hinlege und dort bestimmte Aufgaben durchführe, mir sozusagen Blöcke dort hinlege und in dieser Zeit will ich auch nicht gestört werden. Das bedeutet, wenn mich jemand anruft, dann schaue ich zunächst einmal, wer das ist. Wenn keine Nummer zu sehen ist, gehe ich erst gar nicht ran, wenn eine Nummer zu sehen ist, die ich nicht kenne, auch nicht und selbst wenn ich denjenigen kenne, dann warte ich erstmal ab, was letztendlich sein Anliegen ist. Das heißt, ich mache das so, dass ich erstmal dann ihn auf die Mailbox sprechen lasse und dann warte ich erstmal ab und gucke, wer ist das denn, der da gerade anruft? Gut, es gibt ein paar Ausnahmen, wie zum Beispiel dich, da würde ich dann natürlich sofort rangehen.

Achim:           Ja, ist klar. Ich wollte gerade sagen – gerade wollte ich sagen, jetzt weiß ich, warum du nie ans Telefon gehst, wenn ich dich anrufe.

Jochen:          Ja, ja genau.

Achim:           Jetzt weiß ich, in welcher Prioritätenliste ich da so stehe, ja.

Jochen:          Ja, ja. Also das ist so.

Achim:           Das ist so, ja.

Jochen:          Genau, das genau ist so. Und dann frage ich die Mailbox ab und wenn es was Dringendes ist, dann gucke ich, ok, ist es jetzt wirklich wichtig zurückzurufen, oder kann ich kurz eine E-Mail schreiben, oder wie kann ich dem begegnen, oder ist es vielleicht in der nächsten Pause, die ich letztendlich dann mache, weil ich meinen Tag schon durchaus so in so Arbeitsphasen eben strukturiere, kann ich da vielleicht dann entsprechend zurückrufen oder mich zurückmelden oder in eine Form kommunizieren? Und das hilft sehr gut.
Da ist natürlich ein bisschen Disziplin notwendig, weil man natürlich geneigt ist, am Anfang ging es mir immer so, „Ja, was gibt’s denn da, was will der denn?“ und so, „Ah, was könnte das denn sein?“ und man ist neugierig, ne? Aber schlussendlich ist ja die Frage an Euch auch dort draußen, gibt es eigentlich etwas oder gibt es viele Dinge, die vielleicht nicht einfach eine halbe Stunde oder eine Stunde warten können?

Achim:           Ja, natürlich. Also einmal das und man kann es ja auch noch so ein bisschen klassifizieren, wenn man das möchte. Also es gibt ja auch unterschiedliche, sage ich mal, Arten oder Dringlichkeiten von Anrufen. Also es gibt den Anruf, den man jetzt beispielsweise gar nicht erwartet hat, wie du sagst, wo man denkt so, ok, Nummer kenne ich vielleicht noch nicht mal, hat auch nicht auf den Anrufbeantworter gesprochen, scheint nicht so dringend zu sein. Ich kenne es auch nicht, also brauche ich nicht zurückzurufen. Dann gibt es aber vielleicht auch die Anrufe, wo man sagt, „Ok, ich habe jetzt schon die letzten drei Tage versucht den Kunden X zu erreichen, hab das nie geschafft, weil der auch immer in Meetings ist und jetzt ruft der mich zurück, endlich und ich brauche dringend eine Information von ihm beispielsweise“, dann logischerweise macht es auch Sinn, da den Anruf zu beantworten, ja?

Jochen:          Ja klar.

Achim:           Insofern kann man das ja auch für sich noch priorisieren. Mittlerweile kann man ja sogar im Telefon, wenn man das möchte, Favoritenlisten und ähnliches einführen, wo man sagt, „Ok, die Anrufe kommen zu mir durch in der Zeit, die Anrufe nicht“.

Jochen:          Ah ja.

Achim:           Ich weiß nicht, ob das jetzt bei allen Telefonen geht, aber bei Apple ist das ja, beim iPhone ist das ja irgendwie so, dass bestimmte Anrufe kommen halt durch in einer bestimmten Zeit, die man definieren kann, andere wiederum nicht.

Jochen:          Interessant, ja.

Achim:           Ja?

Jochen:          Wusste ich gar nicht, dass das geht.

Achim:           Ja, ich hab es auch ehrlich gesagt auch noch nicht so richtig ausprobiert. Da gibt es so eine „Bitte nicht stören“ oder „Nicht-Stören-Funktion“ und damit müsste das meines Erachtens, wenn ich jetzt nicht völlig falsch liege, müsste das gehen.

Jochen:          Ah ja.

Achim:           Also das heißt, man kann das noch so ein bisschen priorisieren, weil ich weiß, es gibt so den Einwand von dem einen oder anderen vielleicht, der sagt, „Ja, das ist sehr schön, dass ich meine Anrufe auf bestimmte Zeiten lege und während der anderen Zeit nicht ans Telefon gehe“, aber wenn ich natürlich sehr viel mit dem Telefon arbeite, sehr viele Anrufe bekomme oder auch auf sehr viele Anrufe warte, weil ich Informationen benötige, die ich brauche, um weiterarbeiten zu können, muss ich es natürlich ein Stück weit filtern für mich, ja? Was ist notwendig, was ist eben nicht notwendig?

Jochen:          Das stimmt, wobei eben da genau die Frage ist, ob ich das nicht vielleicht dann anders strukturieren kann, also weil letztendlich kommt es auch darauf an. Wenn jetzt das Telefon das wichtigste Instrument in meiner Arbeit ist, dann ist es ja auch eine völlig andere Frage.

Achim:           Ja natürlich, klar.

Jochen:          Aber gehen wir mal davon aus, ich bin Unternehmer und ich will einfach bestimmte Dinge realisieren, muss mich um bestimmte Dinge kümmern, will, dass mein Unternehmen vorankommt und werde immer wieder aus dieser Arbeit herausgerissen, weil jemand auf mich zukommt, sei es per Telefon, sei es per E-Mail. Sind wir schon wieder schön bei dem Thema E-Mail. Das ist natürlich auch ein Klassiker, denn das größte Problem ist ja, wenn ich E-Mails mir anschaue und auch beantworte oder mich damit beschäftigte, dass ich meistens zu der Aufgabe, die ich vorher gemacht habe, gar nicht mehr zurückkomme.

Achim:           Ja, das ist genau der Punkt. Es gibt ja auch sogenannte Untersuchungen dazu, liest man verschiedene Mal, die eben besagen, dass es tatsächlich so ist, dass durch dieses, gerade das Thema E-Mail und natürlich auch Telefon, aber E-Mail ist ja mittlerweile fast eigentlich noch schlimmer, aus der eigentlichen Aufgabe herausgerissen wird und beispielsweise eine Aufgabe, für die man vielleicht normalerweise 15 Minuten brauchen würde, wenn man sich einmal konzentriert damit beschäftigt, plötzlich eine Stunde benötigt oder sogar länger, oder man tatsächlich so in der Form gar nicht mehr reinkommt und diese Aufgabe auch nicht in der Qualität erledigt, wie man es normalerweise tun würde. Wenn man dreimal unterbrochen wird, ist irgendwann die Konzentration einfach weg und kommt dafür auch so schnell nicht wieder.

Jochen:          Ja absolut.

Achim:           Das ist einfach so und deshalb macht es natürlich durchaus Sinn, gerade das Thema E-Mails. Also ein befreundeter Unternehmer von mir beispielsweise, der macht das sehr konsequent, indem er sagt, ok, einmal morgens ruft er seine E-Mails ab und einmal abends ruft er seine E-Mails ab, Punkt. Und dazwischen grundsätzlich nicht. So und dann beantwortet er sie eben auch. Also er filtert es erstmal danach, was muss beantwortet werden. Das ist ja auch wieder, kann man schon fast ein extra Thema drüber machen: Welche E-Mails sind zur Information, welche muss ich beantworten und welche kann ich auch löschen, ja?

Jochen:          Genau, genau. Und die große Frage, das ist aber auch ein Thema, was natürlich jetzt so ein bisschen davon abführt, aber eigentlich noch zur Kommunikation passt, ist zu gucken – ja, ich hab es mir zum Beispiel angewöhnt, wenn ich E-Mails bekomme, dass, wenn das jetzt zum Beispiel ein Newsletter-E-Mail ist und die ich eigentlich gar nicht mehr brauche und das ist ja bei den meisten so, dass man sagt, „Ne, das ist ein Thema, was mich gar nicht mehr interessiert“, dann bestelle ich das gleich ab, um einfach dann diese Flut an E-Mails zu reduzieren.

Achim:           Ja.

Jochen:          Also mein Ziel ist immer sozusagen auf eine Art Informations-Diät zu gehen.

Achim:           Ja.

Jochen:          Und zu sagen, ich brauche diese Massen von Information gar nicht. Denn auch da, da guckt man mal rein, „Ach, was ist das für ein Angebot?“ und das sind auch wieder Punkte, die einen dann letztendlich ablenken.

Achim:           Ja, das meiste davon ist auch nicht notwendig.

Jochen:          Genau, genau. Oder Facebook ist ein sehr beliebtes Thema, was einen sehr gut ablenken kann. Ich hab dann mal eine Phase, wo ich dann das mir alles angeschaut habe mit Facebook und inzwischen habe ich das entschieden, dass es bei uns einfach eine bestimmte Regel gibt, wenn jetzt Freundschaftsanfragen kommen, die unter denen das sozusagen gemanagt wird und letztendlich macht das meine Assistentin dann, die dann die Freundschaftsanfragen managt, weil mich macht das nur nervös, mich macht das hibbelig. Ich sehe dann wieder, der hat gerade was geschrieben, der schickt eine Freundschaftsanfrage und das wird mir dann letztendlich alles zu viel. Ja, ich komme dann gar nicht richtig zur Ruhe, ich bin dann immer so – das kenne ich mit diesen sozialen Medien. Bin ich, glaube ich, nicht dafür geboren worden, für soziale Medien.

Achim:           Ja, das lenkt ja auch schnell ab.

Jochen:          Ja genau.

Achim:           Das ist ja so. Aber gut, gehen wir nochmal weiter. Also jetzt haben wir gesprochen über Telefon schon mal, zu sagen, ok, bestimmte Zeiten, in denen das Telefon jetzt angenommen wird. Oder auch zu kategorisieren: Wann gehe ich ans Telefon und mit wem, muss ich wirklich jeden Anruf beantworten, oder kann ich auch später zurückrufen, weil ich gerade eben in einer Aufgabe stecke?
Was natürlich wichtig dabei ist, am besten, wenn es irgendwie möglich ist, das Telefon dann auch so zur Seite zu legen, dass man gar nicht erst draufguckt, wer es ist.

Jochen:          Ja.

Achim:           Beziehungsweise eben mit der Funktion, die ich beschrieben habe, die Anrufe werden halt durchgestellt, von denen man sagt, „Ok, die sind für mich notwendig, die möchte ich“, aus welchen Gründen auch immer.

Jochen:          Ja.

Achim:           Und ansonsten, wenn es ansonsten klingelt, weiß ich (oder sowieso auf lautlos), muss ich mir darüber gar keine Gedanken machen, da nur die Anrufe durchkommen von Menschen, die für mich wichtig sind in dem Moment.

Jochen:          Genau, genau. Ich hab das zum Beispiel, wenn ich tagsüber meine Gesundheitsübung mache. Ich mache so eine chinesische Gesundheitstechnik seit vier Jahren jeden Tag und da lege ich das Handy zum Beispiel in einen völlig anderen Raum in die Schublade, weil mich das einfach nervös macht, während ich dann einfach übe.

Achim:           Ja.

Jochen:          Und das geht meist so 40 Minuten und in der Zeit bin ich dann einfach nicht erreichbar.

Achim:           Ja.

Jochen:          Und da ist es nie ein Problem. Also ich glaube, das größte Problem, was man sich damit macht, ist man selbst, ne? Dass man eben sagt, „Um Gottes Willen, was will da passieren können in den nächsten 40 Minuten?“ und das ist ja meist dann gar nicht so dramatisch, ja. Oder wenn man dann eben 10 Minuten später antwortet.

Achim:           Also wenn man es mal genau überprüft, ist es selten dramatisch. Also es ist eher dramatisch, wie oft man auf sein Telefon guckt, ja? Oder auf sein Smartphone, sei es für Telefonate oder eben für E-Mails, Facebook, etc.
Gibt es auch Studien mittlerweile, die schon teilweise erschreckende Zahlen haben, wie oft am Tag und wie lange man am Tag – ich glaube, es waren bestimmt dreieinhalb Stunden oder irgendwas, die man sich mit seinem Telefon beschäftigt.

Jochen:          Ja, also selten.

Achim:           In welcher Form auch immer. Und da ist natürlich die Frage, ob das jetzt so sinnvoll ist oder nicht.
Aber wir waren eben nochmal und da würde ich nochmal drauf auch eingehen wollen…

Jochen:          Ja?

Achim:           Bei diesem Thema der offenen Tür, also Politik.

Jochen:          Ja.

Achim:           Immer reinkommen können. Das ist ja auch so ein Thema häufig.
Also jetzt sitzt du da im Büro und Mitarbeiter wollen ja nicht nur jetzt per E-Mail oder Telefon – gut, wenn sie im eigene gleichen Büro sitzen meist sowieso nicht per Telefon, je nach Größe des Büros allerdings – was von dir und wie gehst du damit um? Also weil du sagst, „Ok, ich möchte ja durchaus ansprechbar sein für meine Mitarbeiter“, ja?
Ich persönlich muss trotzdem sagen, dass ich nichts von dieser Politik halte, permanent offene Türen in dem Sinne zu haben, dass jeder die ganze Zeit zu mir reinkommen kann, sondern ich vereinbare schon auch ganz klar Termine, ja? Beziehungsweise weiß jeder Mitarbeiter bei mir, dass er, wenn er irgendwie sprechen möchte, im Zweifelsfalle irgendwie eine E-Mail schickt und sagt, „Du, ich hab hier ein Thema, was ich besprechen möchte, wann können wir das tun?“ und dann sage ich, „Ok, dann und dann bin ich da, dann können wir das machen, passt das für dich?“.
Und andersrum mach ich das aber auch, das ist auch ganz wichtig für mich, dass ich auch nicht über die Zeit meiner Mitarbeiter bestimme, sondern eben auch sage, „Ok, wann können wir über dieses Thema X oder Y sprechen?“. Das variiert natürlich auch nach Timing, wenn es um irgendwelche Abgabeprozesse geht, ja? Ist natürlich auch klar und das kann man sich auch mit aufnehmen, aber das ist den Beteiligten, mit denen man kommuniziert, ja meistens auch bewusst, dass es jetzt nicht noch irgendwie sechs Wochen Zeit hat in die Zukunft, ja?

Jochen:          Ja. Und du hattest ja auch im Vorgespräch gesagt, dass du da auch so ein bisschen deine Art der Kommunikation geändert hast, ne? Dass du also gesagt hast, „Ich bin jetzt gar nicht mehr – also gehe erstmal davon aus, dass ich nicht im Büro bin“.

Achim:           Richtig, genau. Also ich hab das irgendwann mal umgestellt, weil ich doch häufiger den Fall hatte, dass jemand auf mich zugekommen ist, also Mitarbeiter auf mich zugekommen ist und was von mir wollte und das vielleicht zu einem Zeitpunkt – also klassisches Beispiel war immer so abends, irgendwie 18 / 19 Uhr, wenn ich vielleicht Richtung Heimat wollte und dann kommt noch jemand um die Ecke und sagt, „Du, hier ist noch eine Präsentation, kannst du da mal rübergucken, weil die muss jetzt heute eigentlich noch abgegeben werden?“, so. Und dann, ja, irgendwann bestimmt jemand natürlich über meine Zeit; ich hatte jetzt beschlossen Feierabend zu machen, für mich war mein Tagwerk geschafft und jetzt ist die Erwartungshaltung eines Mitarbeiters, dass ich mich darum kümmere. So und daraufhin habe ich dann für mich das komplett umgestellt und gesagt, „Passt auf, geht einfach davon aus, dass ich nicht da bin“, ja?

Jochen:          Wie hast du das kommuniziert?

Achim:           Genauso.

Jochen:          Ja, bist du dann, hast du gesagt, „Kommt mal alle zusammen, ich will euch mal was sagen“, oder wie hast du das gemacht?

Achim:           Naja, also wir haben bei uns sowieso einmal im Monat ein Meeting, wo es um allgemeine Themen geht, also alles, was jetzt nicht nur so ein Projekt ist. Also einmal so ein Projektupdate von allen Projekten einerseits, aber eben auch sonstige Geschichten, die das Miteinander im Büroalltag beispielsweise betrifft oder sonstige Themen, Verbesserungsvorschläge. Also das ist völlig frei, jeder kann dort halt Themen einreichen, die für ihn von Belang sind.

Jochen:          Ok und wie lang geht das Meeting immer so in der Regel?

Achim:           Eine Stunde.

Jochen:          Ok, sehr gut. Ja.

Achim:           Also wir dehnen das jetzt nicht aus auf einen halben Tag, also da kommt auch nicht jeder mit jedem Kram um die Ecke, sondern da, wo man sagt, „Ok, das finde ich, sollte jetzt in der großen Runde kurz besprochen werden“, dann geht das also maximal eine Stunde. Es gibt aber auch Zeiten, also Monate, wo man zusammenkommt und nach 20 Minuten schon wieder durch ist, ja?

Jochen:          Ja klar.

Achim:           Weil einfach nicht so viel anfällt. Gibt auch manchmal den Moment, gerade wenn wir jetzt neuere Projekte haben, dann dauert das halt unter Umständen ein bisschen länger.
Aber gut, das war ja nicht das Thema, sondern im Rahmen so eines Meetings habe ich das dann eben auch gesagt, „Passt auf, geht davon aus, dass ich erstmal nicht da bin und wenn ihr was von mir möchtet, dann mailt mich an oder schickt mir eine SMS, was auch immer, aber per Mail ist ja auch einfach und dann vereinbaren wir ganz klar Termine miteinander“.
Und ich mach das andersrum auch, also ich schicke eben auch eine E-Mail und sage, „Du, ich hab die und die Themen, können wir dazu sprechen? Wann? Wann passt das?‘, oder ich mach irgendwie Terminvorschläge und optimaler Weise mache ich zumindest zwei unterschiedliche Vorschläge.

Jochen:          Ok.

Achim:           Und das funktioniert auch sehr gut, weil damit eben weder ein Mitarbeiter über meine Zeit bestimmt von vornerein, noch ich über die Zeit eines Mitarbeiters bestimme.

Jochen:          Das finde ich sehr gut, weil ich glaube, dass Kommunikation eben damit anfängt, dass man das, was man möchte, eben auch selber praktiziert.
Also wenn ich mit jemand sprechen möchte, dann versuche ich immer einen Weg zu finden und die zu fragen, „Ich würde gerne mit dir sprechen, hast du dann und dann Zeit?“. Ob das jetzt ein Kunde ist, ob das jetzt ein, sage ich mal, jemand, der für mich arbeitet, ist, ein Mitarbeiter ist, das spielt für mich erstmal keine Rolle.
Und ich finde es wichtig, respektvoll mit der Zeit des anderen umzugehen. Oft stelle ich dann einfach fest, „Ja, ich bin von dann und dann im Büro“, sage ich, „Gut ok, ich würde Sie dann und dann anrufen“.

Achim:           Ja, das mache ich auch. Mittlerweile gehe ich immer stärker dazu über, auch feste Zeiten zu vereinbaren, weil diese permanent aneinander vorbeitelefonieren raubt halt einfach enorm viel Zeit und das reißt einen auch trotzdem wieder raus. Also dann sehe ich, ok, der ruft jetzt an, „Na, jetzt passt es bei mir gerade nicht“, ich weiß aber, wir haben schon dreimal aneinander vorbeitelefoniert, also neigt man womöglich doch dazu, ans Telefon zu gehen und dann stellt man fest, der andere hat aber jetzt gar nicht großartig Zeit, wollte sich nur mal kurz zurückmelden, weil ich ja angerufen hatte, so, dann sagt man, „Ok, wir verabreden uns wieder auf einen anderen Termin“. Also insofern versuche ich schon auch in erster Linie das per E-Mail zu fixieren und zu sagen, „Ok, darum geht es mir, ich brauche 30 Minuten, was auch immer, 40 Minuten ungefähr, wann können wir dazu reden?“ und machen optimaler Weise zwei oder drei Terminvorschläge.

Jochen:          Ok.

Achim:           Ja und das funktioniert auch. Ich hatte es gerade vor kurzem mit einem potentiellen Neukunden, wo ich also zwei Wochen lang, weil ich das dann nicht konsequent gemacht habe und diese lockere, „Ja, wir telefonieren dann Anfang kommender Woche“, was natürlich überhaupt nicht funktioniert hat, ja? Ich hab die ganze Woche ein schlechtes Gewissen gehabt, hab es eins-, zweimal versucht, hab auch gesehen andersrum, dass der Kunde versucht, hat mich zu erreichen. Das hat sich bis Freitag so durchgezogen.

Jochen:          Ah ja.

Achim:           Und bis ich dann irgendwie diese Kette durchbrochen habe und gesagt habe, „Ok, das hat so einfach keinen Sinn“ und einen konkreten Telefontermin oder zwei per E-Mail gemacht habe, so. Und Schwuppdiwupp war das Problem eben auch gelöst. Aber dieses permanente Versuchen sich gegenseitig zu erreichen, macht meistens keinen Sinn.

Jochen:          Ja. Ich hatte auch mal den Fall, da habe ich ein Projekt gemacht und da war es so, dass ich den Ansprechpartner dann auch nicht erreichen konnte und ich hab schon fast in den Hörer gebissen, in den Tisch gebissen und einfach gar keine Lust mehr gehabt, das noch weiter zu machen und irgendwann habe ich dann entschieden, „Ja, wir machen jetzt Termine. Wir machen jetzt einfach Telefontermine“. Wir machen vier aufeinanderfolgende Termine, wo wir die Sachen besprechen und wenn es dann eben nichts zu besprechen gibt, dann findet der Termin nicht statt und ansonsten werden einfach diese Termine wahrgenommen. Und ab diesem Punkt hat es dann viel, viel besser funktioniert, weil dann einfach diese Klarheit da ist.
Ein weiterer Aspekt, den ich dabei finde, ist einfach, dass man, also mir geht das oft so, dass, wenn mir jemand sagt, „Ja, ich melde mich dann nachher“, ich unruhig bin, ja?

Achim:           Ja.

Jochen:          Also ich bin irgendwie so ein bisschen latent unruhig, weil ich weiß jetzt nicht genau, „Ruft der jetzt an, ruft er nicht an? Kann ich jetzt rausgehen?“, so ein bisschen nach dem Motto, ja. Und ich kann mich dann einfach nicht entspannen, während ich dann, wenn ich Klarheit habe, viel, viel klarer meinen Tag auch strukturieren kann und ich kann dann einfach ein bisschen drum rum arbeiten, ne? Ich kann sagen, „Ok, dann mache ich das, dann mache ich das, dann mache ich und da habe ich den Telefontermin“ und dann passt das.

Achim:           Ja, das ist auch viel, viel effektiver, weil häufig neigt man ja einfach dazu, zu sagen, „Ja, wir telefonieren dann am Donnerstag oder Freitag mal, um alles weitere zu besprechen“, so. Dann weiß man, „Ok, Donnerstag, Freitag telefoniere ich, habe ich dieses Telefonat vor mir“ und dann gibt es bestimmte Zeitfenster, die mir nicht passen, dann habe ich es mir nicht im Kalender geschrieben, weil ich ja keine feste Uhrzeit gehabt habe und dann fällt mir dann am Freitag plötzlich ein, „Verdammt, ich wollte den ja irgendwie anrufen. Ok, Donnerstag oder Freitag, heute ist ja Freitag, wunderbar“, also versuche ich es, geht nicht ran, ja? So. Ruft er mich zurück, kann ich nicht rangehen. Und dann geht das eben los mit diesem Ping Pong.
Und da hast du vollkommen Recht, diese Ruhe hat man dann eben nicht, sondern man ist innerlich irgendwie unruhig, weil es gibt immer noch ein To-do, was man erfüllen muss.

Jochen:          Ja.

Achim:           Und gerade wenn es ein Kunde ist, empfinde ich es so, dass ich eine etwas höhere Verpflichtung habe als mein Kunde, ja?

Jochen:          Das ist interessant, weil ich dachte, nur mir geht es so.

Achim:           Ne, ne. Also ich glaube, dass das vielen so geht.

Jochen:          Das ist schön, dass wir darüber reden, ja.

Achim:           Weil klar, es ist der Kunde und ich arbeite in der Dienstleistungsbranche, also ist es an mir, eben auch mehr zu geben für meinen Kunden. Also die Erwartungshaltung an meinen Kunden ist für mich nicht so hoch wie an mich selbst, dafür zu sorgen, dass dann diese Kommunikation zustande kommt, ja? Der Kunde hat da eine gewisse Freiheit, der kann mir auch sagen, „Oh ja, wir wollten ja telefonieren, habe ich nicht dran gedacht. Hach naja, machen wir halt nächste Woche“ und ich kann das nicht sagen für mich. Also ich fühle mich dann nicht gut, weil ich den Kunden dann nicht gut betreut habe und sage, das ist auch kein gutes Zeichen gegenüber dem Kunden, wenn ich jetzt gesagt hätte, ich melde mich Donnerstag oder Freitag und hab es dann nicht getan. Also hab ich immer das Bedürfnis, ihm doch nochmal eine E-Mail hinterherzuschicken und zu schreiben, „Ich hab ja versucht sie zu erreichen, lieber Kunde“.

Jochen:          Schön, das mache ich auch immer.

Achim:           Ja, aber das macht ja noch mehr Arbeit dann. Also viel einfacher wäre es, zu sagen, „Ok, nicht Donnerstag oder Freitag, sondern Donnerstag 15 Uhr oder Freitag 10 Uhr, was wollen Sie?“, ja?

Jochen:          Ja.

Achim:           Problem gelöst.

Jochen:          Ja.

Achim:           Aber ich denke, der Punkt ist klar also.

Jochen:          Der Punkt ist einfach klar, wir reden eben darum, bin ich reaktiv in irgendeiner Form, oder bin ich proaktiv? Das heißt, teile ich mir meinen Tag ein, strukturiere meinen Tag hier auch wieder, oder lasse ich die Dinge auf mich zukommen?

Achim:           Ja.

Jochen:          In dem Fall Dinge auf mich zukommen zu lassen ist halt sehr, sehr schwierig, weil ich dann sozusagen wie so ein Fähnchen im Wind halt auch hin und hergerissen werde, ne?

Achim:           Einmal das und gerade dieses Termine vereinbaren, ob das mit Kunden ist oder Geschäftspartnern oder von mir aus auch Mitarbeitern und egal, ob per Telefon oder per E-Mail oder was auch immer, SMS oder WhatsApp oder keine Ahnung, zeugt auch einfach davon, dass man, also es wirkt professionell und strukturiert, weil man selbst derjenige ist, der dafür sorgt, dass es konkret gemacht wird.
Also dieses, „Wir telefonieren mal. Ja, lieber Mitarbeiter, wir sprechen mal über das Thema, lass uns mal nächste Woche zusammensetzen“, ja, die nächste Woche ist halt lang, ja? Und wenn man nichts Konkretes ausmacht und es nicht im Kalender steht, dann kann man auch dazu von ausgehen, dass es zu 50% irgendwie untergeht.
Und wenn ich aber sage, „Ok, wunderbar, dann lass uns doch dann und dann und um die und die Uhrzeit oder alternativ dann und dann“ und das ist eigentlich mit allen Menschen, mit denen man im Jobkontext in Berührung kommt, dass man sehr schnell auch dafür steht, „Ok, der macht die Dinge immer sofort konkret“, ja?

Jochen:          Ja.

Achim:           Also wenn ich mit Jochen telefoniere oder spreche oder kommuniziere in irgendeiner Art und Weise, dann kann ich davon ausgehen, das ist konkret, weil der sagt mir, „Ok, wollen wir mal Donnerstag um 15 Uhr oder Freitag um 16 Uhr“, so.

Jochen:          Genau, genau, so mach ich das.

Achim:           Das zeugt ja auch von Professionalität.

Jochen:          Ja, auf jeden Fall. Und vor allem auch von, den anderen wertschätzen in seiner Zeit.

Achim:           Richtig.

Jochen:          Also dass man halt auch hingeht und sagt –  bei mir ist das zum Beispiel so, ich versuche immer einen anderen Kommunikationskanal erstmal zu nutzen, außer Telefon, weil ich der Meinung bin, dass, wenn ich jemand anrufe, die Wahrscheinlichkeit, dass ich ihn störe, sehr, sehr groß ist. Er ist vielleicht mit irgendwas gerade beschäftigt, er ist in irgendeiner Arbeit drin, dann kann ich kurz sagen, „Können wir kurz telefonieren? Wann würde es Ihnen passen?“.

Achim:           Ja.

Jochen:          Oder „Wann würde es dir passen? Geht irgendwie was kurzfristig“ und dann kann er sagen, „Ja“ „Nein“ oder „Morgen“ und dann kann ich was ausmachen. Ich kann mich danach richten, er kann sich danach richten und ich kann mich drauf einstellen, er kann sich drauf einstellen und es ist eine Win-win-Situation. Das ist eine sehr schöne Geschichte, die ich jedem empfehlen kann für sich umzusetzen, die eben auch noch mehr Klarheit ins Unternehmen bringt und mehr Klarheit in das tägliche Tun.

Achim:           Richtig, genau.

Jochen:          Und wir dürfen ja eins nicht vergessen: Wir als Unternehmer stehen im Mittelpunkt auch des Unternehmens und wir sind letztendlich die, die das Unternehmen auch voranbringen, mit dem Team der Mitarbeiter zusammen. Und es ist wichtig, dass man diese Bereiche der Zeit auch schützt, ja? Dass man sagt, „Ok, der Bereich ist hierfür, dieser Bereich ist dafür“ und diese Zeiten, die brauche ich auch, um bestimmte Dinge voranzubringen. Wenn ich immer nur wie so ein Fähnchen im Wind hin und hergerissen werde, dann habe ich gar keine Möglichkeit und gar keine Zeit, mich um diese Dinge zu kümmern, die wichtig sind.

Achim:           Ja, also es ist auf jeden Fall empfehlenswert seine eigene Kommunikationsstruktur sich mal anzuschauen und mal zu überprüfen, mal sich das bewusst zu machen, wie ist es bei mir, wie gehe ich damit eigentlich um? Lasse ich mich nicht auch sehr stark von außen steuern und was kann ich tun, damit ich das irgendwie verhindere?
Sei es eben per Telefon, per E-Mail oder auch im persönlichen Kontakt mit Mitarbeitern oder sonstigen Menschen. Das finde ich, ist schon mal enorm hilfreich, weil ich sehe das bei uns auch. Wir haben das jetzt schon vor Jahren eingeführt, bestimmte Systeme eben, wie man kommuniziert bei uns, was geht, also wie man es tun sollte und wie eben nicht und ich stelle eben fest, dass das im Laufe der Zeit auch gerne mal wieder einschläft. Das wird dann eben nicht mehr konsequent gemacht und umgesetzt und ich kann mich da auch nicht ausnehmen, also mir geht das auch so. Also dann ist meine Bürotür halt eben offen und dann kommt halt der Erste rein, „Ach Achim, ich wollt nochmal kurz fragen, ob…“ und dann, „Ja ok, klar, lass uns darüber reden“. So und schwupp bin ich irgendwie raus aus dem, was ich gerade machen wollte oder gemacht habe, setze mich mit dem hierhin und spreche mit dem darüber und hinterher fange ich dann wieder von vorne an und sage, „Ok, wo war ich eigentlich vorher stehengeblieben?“. Und das kann auch tatsächlich drei-, viermal passieren, bis mir das dann wieder bewusst wird und ich wieder aktiv daran arbeite, das zu verändern und auch das ins Bewusstsein der Kollegen und Mitarbeiter wieder zu bringen.

Jochen:          Ok.

Achim:           Das ist, glaube ich, auch ganz wichtig, also so ein bisschen, wir hatten es ja vorhin, wie die guten Vorsätze im neuen Jahr; also in den ersten Wochen ist das wunderbar, aber dann geht das auch schnell wieder, vergisst man das schnell wieder.
Und das ist so ein bisschen vielleicht auch der Appell an der Stelle, die eigene Kommunikation mal zu checken, mal zu überprüfen und nach genau solchen Dingen zu analysieren.

Jochen:          Ja, prima. War das schon deine Zusammenfassung quasi?

Achim:           Wenn man so will, war das schon meine Zusammenfassung, ja.

Jochen:          Ok, gut.

Achim:           Oder hast du noch was vermisst jetzt?

Jochen:          Ne, ich hab eigentlich nichts vermisst. Ich würde sagen, das ist ganz klar, dass man eben gucken soll für sich, wie kommuniziere ich? Bin ich eher jemand, der reagiert, oder bin ich jemand, der das proaktiv gestaltet?
Klarheit ist wichtig, dass man eher Termine vereinbart, dass man Leute möglichst nicht einfach anruft, sondern Termin vereinbart. Dass man am Ende eines Meetings vielleicht gleich einen Folgetermin vereinbart, oder eines Gesprächs, um nicht in die Schleife zu kommen, dass man sich gegenseitig immer erreichen muss und so Ping Pong spielt.
Dass man andere Kommunikationswege findet, um mit jemanden einen Termin zu machen, außer Telefon. Und dass man möglichst seine E-Mails behandelt wie der Teufel die arme Seele.

Achim:           Der Teufel die arme Seele?

Jochen:          Nein. Nein, andersrum.

Achim:           Was?

Jochen:          Dass man das meidet wie Pest und Schwefel.

Achim:           Der Teufel das Weihwasser, meinst du.

Jochen:          Genau, genau. Wie der Teufel das Weihwasser. Ja? Im Idealfall eben zweimal am Tag, wenn man es dann nicht schafft mit zweimal am Tag, dann eben ein wenig weniger.
Und dass man auch nachsichtig mit sich ist, wenn man merkt, es schleicht sich wieder so ein Kommunikations-Schlendrian ein, dass man dann sagt, „Ok, alles auf Anfang“, ja? Gibt’s ja diesen Film Zucker – alles auf Anfang.

Achim:           Genau.

Jochen:          Und wieder von vorne anfängt und sagt, „Ok, Ärmel hochgekrempelt, was kann ich wieder verbessern?“. Denn so ist es ja, wir müssen uns nichts vormachen, kein Mensch ist perfekt und wir müssen einfach immer wieder, oder sollten einfach immer wieder hingehen und sagen, „Ja ok, das ist mir aber wichtig, also setze ich mich dafür ein, was muss ich tun?“.

Achim:           Das hast du sehr schön formuliert.

Jochen:          In diesem Sinne, Achim.

Achim:           Jetzt störst du mich nicht länger, ne?

Jochen:          Ja, ich hab ja gar keine Zeit, ich muss jetzt mal schnell meine E-Mails checken.

Achim:           Genau.

Jochen:          Ja, also liebe Zuhörer dort draußen, ich wünsche euch viel Spaß diese Woche mit dem Thema Kommunikation. Schaut euch einfach mal an, wie das bei euch ist. Und denkt daran: Ihr habt das Recht glücklich zu sein.

Achim:           So sieht’s aus.

Jochen:          Bis zur nächsten Woche.

Achim:      Bis zur nächsten Woche.