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[Gespräche] Episode 45 – Sorgsam sorglos sein – Folge 1

Jochen: Ja Achim, wenn diesmal alles klappt, dann ist tatsächlich jetzt wieder nach ungefähr x Minuten (es bleibt geheim, wie lange diese Folge geht) eine Folge wieder im Kasten. Und ich freue mich wahnsinnig, dass du heute wieder da bist und wir diese wunderbare Zeit miteinander verbringen können.
Achim: Ja, das freut mich, dass du dich freust und ich freue mich natürlich auch.
Jochen: Ja, das ist einfach schön. Wir haben festgestellt, dass das tatsächlich so ist, dass wir uns immer, immer und immer wieder auf diesen Podcast freuen und der auch tatsächlich unser beider Stimmung immer ein bisschen hebt, ne?
Achim: Das stimmt, ja.
Jochen: Ja genau. Und ich freue mich auch, dass wir eine positive Resonanz haben und unser oder beziehungsweise mein Bürodienstleister, der Herr Schäfer, hat mir heute Morgen eine SMS geschickt und ich möchte die mal gerne vorlesen, weil das, Achim, ist etwas, das weißt du noch gar nicht.
Achim: Was?
Jochen: Ich nehme an, dass du das noch nicht weißt, aber ich sage jetzt mal, du weißt es noch nicht, denn der liebe Herr Schäfer hat geschrieben: „Ich bin maßlos begeistert!!!“. Das Ganze nicht nur mit einem Ausrufezeichen, sondern – ich bin jetzt ein bisschen „altersschwachsichtig“, wollte ich schon sagen – drei Ausrufezeichen dahinter.
Achim: Solange du nicht schwachsinnig bist.
Jochen: „Sie erinnern sich, dass ich auf Grund des Podcast die Idee von Herrn Lankenau aufgegriffen habe, 2-Euro-Stücke zu sammeln.“
Achim: Ach.
Jochen: Ja genau. Der hat das tatsächlich gemacht und durchgezogen und er schreibt jetzt: „Dieses neue Hobby hat nun seit Ostern sage und schreibe 426 Euro erbracht“.
Achim: Wow.
Jochen: „Also ein großes Danke an Ihren Podcast.“
Achim: Super.
Jochen: Und ich freue mich da besonders drüber, weil es mir einfach zeigt, dass auch wenn es jetzt nur die Geschichte mit den 2-Euro-Stücken ist, aber dass tatsächlich die Sachen, die wir sagen, wenn man sie umsetzt, einfach einen ganz tollen Effekt haben. Und ich möchte jeden von Euch draußen ermuntern, der das eine oder andere für sich ausprobiert hat und da sozusagen eine schöne Anekdote, einen schönen Erfolg berichten kann, dass er uns einfach schreibt und dass wir das gerne auch im Podcast entsprechend vorlesen, zum besten geben. Natürlich ist es so, wenn Du schreibst: „Ich möchte nicht, dass das im Podcast kommuniziert wird“, ist das auch in Ordnung. Wir freuen uns auf jeden Fall immer über entsprechende Post.
Achim: Ja.
Jochen: Und in diesem Sinne…
Achim: Ja, finde ich ganz toll. Also das wir wieder jemanden oder ich wieder jemanden infizieren konnte damit. Das ist natürlich schlecht für die 2-Euro-Stücke, die immer knapper werden so allmählich, fürchte ich.
Jochen: Ja, das könnte passieren. Das könnte passieren.
Achim: Das könnte passieren, ja. Also ich kenne mittlerweile tatsächlich schon mindestens ein halbes Dutzend Leute, die das ebenfalls übernommen haben. Und es ist tatsächlich, es macht irgendwie Spaß, damit Geld zu sammeln. Manchmal ist es auch ein bisschen hart, ich habe es ja schon mal irgendwann gesagt. Also ich stand erst gerade neulich wieder vor einem Parkautomaten.
Jochen: Ja, warte mal Achim. Ich will mal einen Cliffhanger hier jetzt noch machen.
Achim: Verstehe.
Jochen: Bevor du das jetzt hier auflöst, was passiert ist mit dem Parkhaus.
Achim: Was passiert beim Parkautomaten?
Jochen: Genau. Möchte ich nochmal kurz sagen, wenn ihr das nachlesen wollt: unternehmer.link/45, da findet Ihr die Folge nochmal als PDF. So Achim, the stage is yours.
Achim: Wow. Ich weiß nicht, ob es jetzt so wahnsinnig spannend ist, was ich zu erzählen habe zum Thema Parkautomaten, aber egal. Ich wollte nur sagen, dass es mir neulich wieder passiert ist, dass ich da stand und dieser Parkautomat nahm natürlich keine Karten oder ähnliches, sondern nur Bargeld und ich hatte nur einen 20-Euro-Schein und musste, glaube ich, nur vier Euro Parkgebühr zahlen. Summa summarum habe ich also mit einem Streich 16 2-Euro-Stücke bekommen und das ist schon hart, wenn man dann weiß, man ist gerade 20 Euro quasi fürs Parken losgeworden, wovon dann 16 Euro direkt in den Topf gehen der 2-Euro-Stücke. Aber es ist irgendwie auch cool, wenn man das macht. Also ich glaube, man muss das erleben, man kann das nicht beschreiben. Wenn man dann noch zum Bäcker geht hinterher und dann können die einem kein Geld in Scheinen rausgeben und man bekommt auch nochmal wieder acht Euro als 2-Euro-Stücke, dann ist das schon echt spannend.
Jochen: Ja, das geht so ein bisschen in die Richtung, was einer der großen Geldtrainer gesagt hat in Amerika. Der sozusagen den Latte-Faktor hat er, glaube ich, geschrieben das Buch und da geht es eben darum, dass er sagt, man bekommt nicht Geld davon, dass man es ausgibt, sondern von dem, was man nicht ausgibt.
Achim: Das stimmt.
Jochen: Und das ist es vielleicht auch.
Achim: Ein weiser Mann.
Jochen: Ja, das ist faszinierend. Bei ihm war das so, dass er beispielsweise eben geguckt hat: „Was hast du eigentlich täglich für Ausgaben, die vielleicht gar nicht sein müssen?“, ne? Dass du jeden Tag irgendwie losgehst und deinen Latte Macchiato trinkst oder so und dann schon morgens mit dem Bagel dann dazu schon fünf Euro ausgegeben hast. Aber sei es drum. Finde ich super.
Achim: Ja, wie habe ich gerade gestern von einem Newsletter von Bodo Schäfer gelesen? Es gibt ja nur zwei Möglichkeiten, was Geld betrifft – entweder mehr verdienen, oder weniger ausgeben, ja?
Jochen: Richtig, richtig. Genau, genau. Das ist, finde ich, auch total spannend, ne? Und einer hat noch gesagt, man kann sozusagen von den armen Menschen kann man lernen, Geld zu sparen und von den reichen, wie man es verdient.
Achim: Das ist schon ein bisschen…
Jochen: Ja, aber das ist natürlich schon ein bisschen sehr plakativ, ne?
Achim: Ja, ja.
Jochen: Weil ich sage mal so, wenn jemand erfolgreich ist und, sage ich mal, ein Vermögen erwirtschaftet hat, dann hat das auch viel damit zu tun, dass er zumindest nicht alles von dem ausgegeben hat, was er eingenommen hat, ne?
Achim: Das stimmt, ja.
Jochen: Weil es gibt auch Menschen, die sehr, sehr viel verdienen und trotzdem alles ausgeben und auch nichts über haben, ne?
Achim: Das stimmt, ja.
Jochen: Also das ist, glaube ich, in jeder Schicht und in jeder Einkommensschicht auch zu finden dieses Phänomen.
Achim: Wohl war. Ja gut.
Jochen: Ja, aber da sind wir ja gar nicht heute tatsächlich zusammengekommen, um über dieses Thema zu sprechen, denn wir haben heute ein fantastisches, spannendes Thema, nämlich geht es darum: Wie sorge ich mich richtig?
Achim: Wie sorge ich mich richtig? Genau. Jochen, wie sorgst du dich denn richtig?
Jochen: Ja, also ich habe tatsächlich festgestellt, dass ich ein Meister im Sorgen machen bin. Das war mir jetzt bis vor ungefähr anderthalb, zwei Wochen gar nicht so bewusst, aber letztendlich sorge ich mich wegen allem. Das sind meist so Kleinigkeiten, ne? Ich sorge mich, dass das eine oder andere Projekt funktioniert, dass derjenige mich zurückruft, dass das so klappt, dass ich nichts vergesse, wenn ich irgendwo hinfahre. Also ich bin, glaube ich, so der Meister der kleinen Sorgen, ne? So, das ist ganz faszinierend.
Achim: Ja, ich bin da auch nicht so schlecht drin.
Jochen: Ja und ich habe mich immer gefragt, wo diese Unruhe herkommt, die ich dann immer so habe, ne? Dieses einfach so ein bisschen auch immer so ein bisschen gestresst sein innerlich. Meine Tochter sagt ja immer: „Ja, du bist schon wieder gestresst“ und da habe ich jetzt tatsächlich auch so ein bisschen überlegt, wo das eigentlich herkommt. Und vielen, vielen Dank an Niels, der sozusagen, weil er so fasziniert und auch so dankbar war von dem Coaching, was ich mit ihm gemacht habe, mir ein Buch geschenkt hat.
Achim: Ah.
Jochen: Und dieses Buch ist von Dale Carnegie. Ich weiß nicht, kennst du Dale Carnegie?
Achim: Ja. Klar, das ist ja der Klassiker, ne?
Jochen: Ja. Was sagt dir das? Wenn du Dale Carnegie liest, was assoziierst du da? Stahl?
Achim: Stahl?
Jochen: Ja.
Achim: Ne, eigentlich nicht.
Jochen: Da gibt es auch einen anderen Carnegie, den Stahlmagnaten. Der heißt?
Achim: Andrew, ne? War das der?
Jochen: Der heißt, glaube ich, auch Carnegie.
Achim: Andrew Carnegie, ja.
Jochen: Also die Carnegie Brothers, aber das stimmt nicht ganz, weil die sind ja tatsächlich gar nicht verwandt und das ist wahrscheinlich eher so ein Nachname in den Staaten wie Müller oder so, ne?
Achim: Ja, tatsächlich ist es so, dass der Dale Carnegie seinen Namen verändert hat.
Jochen: Ach.
Achim: Der hieß nämlich hinten Carnagey mit „ey“ und der Andrew heißt ja mit „ie“ hinten und der Dale Carnegie hat seinen Namen auch dem Andrew Carnegie angepasst, obwohl sie nicht verwandt sind.
Jochen: Sieh mal an. Sieh mal an.
Achim: Siehst du.
Jochen: Das ist ja interessant. Von daher sind wir da gar nicht so weit weg. Und die müssen auch so ungefähr zur gleichen Zeit unterwegs gewesen sein. Das könnte sein, ne?
Achim: Das ist wohl so. Ja, tatsächlich.
Jochen: Ja.
Achim: Also ich kann jetzt nicht sagen, ob der das deshalb bewusst gemacht hat, aber es ist tatsächlich so, dass er ursprünglich einen etwas anderen Nachnamen hatte.
Jochen: Ja, das ist ja spannend.
Achim: Aber zurück zu deiner Frage, was ich mit Dale Carnegie verbinde: Natürlich als erstes das Buch „Sorge dich nicht – lebe!“.
Jochen: Ah genau. Dieses Buch genau hat mir auch der Niels geschenkt. „Sorge dich nicht – lebe!“. Bevor wir hier aber einsteigen und ein paar Sachen zum Besten geben, die Ihr tatsächlich in Eurem Unternehmertum anwenden könnt, fand ich auch sehr spannend, wie das alles entstanden ist. Also der Dale Carnegie war jemand, der hatte studiert und dann hat er sich einen Job besorgt, wie man das eben gemeinhin so macht, als LKW-Verkäufer.
Achim: Ja.
Jochen: Das weißt du schon?
Achim: Das weiß ich schon, ja. Aber trotzdem, erzähle weiter.
Jochen: Ja.
Achim: Das weiß ja vielleicht nicht jeder, der zuhört.
Jochen: Ja gut, okay. Und er hat als LKW-Verkäufer gearbeitet und war total unglücklich, hatte eine kleine Butze, wo die Kakerlaken rumgelaufen sind und ist immer deprimiert abends nach Hause gegangen. Und irgendwann hat er gesagt: „So, jetzt reicht es! Jetzt mache ich das, was ich gerne mache, nämlich unterrichten in der Erwachsenenbildung“. Und dann hat er den Job hingeschmissen, obwohl natürlich eine gewisse Unsicherheit damit verbunden war und ist losgestiefelt, um sich einen Job zu besorgen. Das hat erstmal nicht so gut geklappt und er hat dann einen Job gefunden, ich weiß nicht genau, in einem christlichen Verband oder so etwas.
Achim: Richtig, ja.
Jochen: Ach, du hast jetzt hier…
Achim: Einen christlichen Verein junger Menschen, ja.
Jochen: Richtig. Du spickst hier ein bisschen, ne? Du hast das, was ich nicht habe, nämlich Wikipedia.
Achim: Nein. Also Jochen, jetzt beschäme mich nicht. Ich weiß das natürlich alles, das ist ja klar.
Jochen: Ach so.
Achim: Jetzt hast du mich verraten.
Jochen: Jetzt habe ich dich verraten.
Achim: Ich dachte, ich glänze jetzt mit meinem ganzen Wissen hier.
Jochen: Ach Mensch.
Achim: Dabei lese ich das hier alles schnöde bei Wikipedia ab.
Jochen: Ach Mensch. Das müssen wir nochmal üben, so einen Image aufrechterhalten.
Achim: Ja, finde ich auch. Da musst du daran arbeiten.
Jochen: Da muss ich noch daran arbeiten, Achim. Was hast du da eigentlich für eine Mütze auf gerade?
Achim: Was ich für eine Mütze aufhabe?
Jochen: Gut. Und er hat dann sozusagen erwachsene Menschen unterrichtet und zunächst darin unterrichtet, wie sie frei reden können, weil viele zu ihm gekommen sind, die gesagt haben: „Naja, ich habe eben ein bisschen Sorge, wenn ich vor meinem Vorgesetzten sprechen muss, oder vor Menschen sprechen muss. Wie mache ich das?“. Und da hat er eben dieses freie Reden mit ihnen zusammen geübt und hat dann festgestellt, dass sich viele Menschen einfach sorgen machen.
Achim: Ja.
Jochen: Und hat dann angefangen, alles zu dem Thema, was er finden konnte an Literatur, zu lesen. Das ist wahrscheinlich heute ein bisschen schwieriger als in den 20er Jahren, weil dann doch vielleicht noch mehr Bücher dort vorhanden sind. Und er hat dann alles dazu gelesen und hat die Menschen darin unterrichtet, wie sie da mit ihren Sorgen umgehen können. Und im Grunde genommen hat er viel von dem, was er dort unterrichtet hat, dann aufgeschrieben.
Achim: Ja.
Jochen: Das ist sozusagen ein großer Teil von „Sorge dich nicht – lebe!“. Und das Schöne finde ich an dem Buch, was ich sehr daran liebe, dass viele Praxisbeispiele drin sind, also viele Menschen, die sich eben auch gesorgt haben. Und ich war sehr, sehr erstaunt darüber, dass sich Sorgen machen soweit geht, dass man Haarausfall bekommt, dass man bettlägerig wird, dass man krank wird, dass man alle möglichen Krankheiten bekommt, dass man antriebslos ist. Und da muss ich tatsächlich sagen, ich, der ich mich ja auch sehr professionell immer gesorgt habe, das ist mir noch nicht untergekommen. Also ich habe es gerade mal geschafft, so dass mein Arm ein bisschen gekribbelt hat und mein Bein über einen Zeitraum von zwei Jahren, zu mehr habe ich es nicht gebracht, Achim.
Achim: Tatsächlich?
Jochen: Ne. Wie sieht es bei dir aus? Was kannst du vorweisen?
Achim: Du meinst jetzt in puncto „Sorgen“?
Jochen: Ja. Was für Effekte, so Nebeneffekte von Sorgen?
Achim: Ja, auch diverse körperlichen Symptome, also angefangen von meinem Lieblingssymptom „Migräne“.
Jochen: Ah.
Achim: Bis hin, klar, Magen. Also bei mir schlägt es eigentlich immer auf den Magen.
Jochen: Okay.
Achim: Das ist für mich so ein bisschen der Gradmesser; wenn ich merke, dass mit meinem Magen was nicht in Ordnung ist, dann kann ich andersrum anfangen, darüber nachzudenken, über was ich mir eigentlich zu viele Gedanken und Sorgen mache.
Jochen: Ja, das ist gut zu wissen, oder?
Achim: Ja. Das ist ein insofern gutes Instrument, ja.
Jochen: Ja cool. So ähnlich ging es auch dem guten John D. Kennst du John D.?
Achim: Jetzt willst du mich foppen, ne?
Jochen: Nein.
Achim: Warte! Gib mir einen Moment Zeit, dann kenn ich den.
Jochen: Ja, John D.
Achim: Den John Deere. Kennst du John Deere?
Jochen: Ja, kenne ich. Das sind die, die diese wunderbaren Rasenmäher bauen.
Achim: Genau.
Jochen: Und nicht nur Rasenmäher, sondern, glaube ich, auch Traktoren bauen, ne?
Achim: Ja. Der John Dee ist Mathematiker gewesen.
Jochen: Wie? Und der hat dann Traktoren gebaut oder was?
Achim: Ne, den, den du meinst. Nicht John Deere sondern John Dee.
Jochen: Ach so. Aber ich meine John D. Rockefeller.
Achim: Ach so, okay.
Jochen: Ja.
Achim: Es gab nämlich auch einen John Dee, der Mathematiker war.
Jochen: Ah verstehe.
Achim: Der hat schon im 15. Jahrhundert gelebt. Egal.
Jochen: Also jedenfalls, wir kennen ja alle Rockefeller als jemand, der richtig, richtig, richtig erfolgreich war und hier steht (ich lese das jetzt tatsächlich mal nach): Mit 33 Jahren schon eine Millionen verdient hatte. Und das Entscheidende war, dass er jemand…
Achim: Verdient hätte ich die auch mit 30, aber gehabt habe ich sie nicht.
Jochen: Naja gut, okay. Das gibt ja immer noch ein weiteres Leben vielleicht, dann machst du das nochmal.
Achim: Ja, im nächsten Leben vielleicht.
Jochen: Richtig. Und er war jemand, der sich quasi eigentlich immer nur für Geld interessiert hat und es gibt ein Beispiel, wo seine Freunde eine gebrauchte Jacht gekauft haben und dann kamen sie zu ihm und sagten: „Ach, komm doch mit“ und so und da sagt er: „Nein, du bist total verschwendungssüchtig mit deiner Jacht“ und so. Und er hat dann lieber Samstagnachmittag noch gearbeitet und hat eigentlich immer nur gearbeitet. Und das Ende vom Lied war dann, dass er in seinen Fünfzigern so krank geworden ist, also total schlecht aussah, total heruntergekommen aussah, also überarbeitet sozusagen, und dann Haarausfall bekommen hat. Und er hat dann die besten Ärzte gefragt, was er machen soll und die haben ihm dann entsprechend drei Tipps gegeben. Jetzt gucke ich mal, ob ich sie noch zusammenbekomme. Der erste Tipp ist: „Vermeiden Sie alle Sorgen. Sie dürfen sich unter keinen Umständen über irgendetwas Sorgen machen und sich aufregen“.
Achim: Ja.
Jochen: Das Zweite war: „Entspannen Sie sich und verschaffen Sie sich viel Bewegung und frische Luft“. Das Dritte war: „Achten Sie auf Ihr Essen. Hören Sie auf zu essen, wenn Sie noch ein wenig hungrig sind“.
Achim: Aha.
Jochen: Das heißt, der Gute hat sich 100%ig daran gehalten und hat tatsächlich aufgehört, sich Sorgen zu machen. Vorher hat der sich immer Sorgen gemacht; das war so, dass er abends ins Bett gegangen ist und wenn er sozusagen im Bett lag, sich Sorgen gemacht hat, dass ja das Vermögen, was er hat, vergänglich ist und auch sich Sorgen gemacht, dass das irgendwann weg ist. Ja, das heißt, ein Mann, der wirklich, wirklich erfolgreich war, was die finanziellen Belange betraf, hat sich Sorgen gemacht, dass auf einmal alles weg sein könnte. Und vielleicht hat er auch aus dem Antrieb immer gearbeitet, ich weiß es nicht. Aber dann hat er plötzlich sozusagen zu diesem Zeitpunkt eine totale Kehrtwende gemacht und der gute alte Dale hat es so beschrieben hier, dass er dann plötzlich anfing, wohltätig zu sein, sich um Freude zu kümmern, Bekanntschaften zu machen und wirklich sich für Menschen auch zu interessieren. Vorher war das so, niemand wollte recht was mit ihm zu tun haben, weil er doch immer sehr griesgrämig war und sich nur für Geld interessiert hat. Und zuvor war es zum Beispiel so, dass er deswegen krank geworden ist, weil er 150 Euro zu viel für eine Versicherung ausgegeben hatte, die seine Schiffe versichert hat. Also zu dem Zeitpunkt, vielleicht wären es jetzt 15.000 gewesen. Und auf Grund dessen ist er nach Hause und musste sofort ins Bett, weil ihn das so geärgert hat.
Achim: Auch nicht so beneidenswert.
Jochen: Ja. Und plötzlich ist er dieser Mensch, der sich verändert hat und seine Sorgen losgeworden ist und der dann noch 45 Jahre gelebt hat, also sage ich mal, geschmeidige etwas über 90 geworden ist. Ganz, ganz tolles Tennis, muss ich sagen. Das wollte ich auf jeden Fall mal zum Besten geben. Ja.
Achim: Ja Jochen, jetzt ist aber die spannende Frage und ich denke mal, das wird so einigen gehen, die das jetzt hören, wenn man gesagt bekommt: „So, du darfst dir jetzt auf gar keinen Fall mehr Sorgen machen“.
Jochen: Ja.
Achim: Dann ist es ja super, aber wie schaffe ich das?
Jochen: Ja, wie schaffe ich das? Und das finde ich ganz schön, weil der gute alte Dale, wie ich ihn jetzt ab sofort in unserem Podcast nennen werde, der hat sozusagen eine ganze Armada von Lösungsvorschlägen. Es ist nämlich so, der hat sozusagen ganz viele Leute studiert und er hat ganz viele Biografien gelesen und hat unter anderem eben auch Menschen befragt: „Wie machst du das eigentlich mit deinen Sorgen? Wie gehst du mit Sorgen um?“. Im Grunde genommen kannst du dir vorstellen, der ist fast zu jedem gegangen mit der Frage: „Wie gehst du mit deinen Sorgen um?“.
Wie würdest du es denn machen, Achim? Wie würdest du mit deinen Sorgen umgehen?
Achim: Das ist jetzt ja super; jetzt stelle ich dir die Frage und bekomme sie zurück, ja?
Jochen: Ja, selbstverständlich, weil ich kann ja hier noch ein bisschen blättern und gucken.
Achim: Ach so, du kannst dann noch ein bisschen blättern.
Jochen: Ja genau.
Achim: Naja, also es gibt ja eine ganze Reihe von Möglichkeiten, aber ich nenne mal vielleicht irgendwie eine, die auf jeden Fall mir hilft, wenn ich mir Sorgen mache. Der erste Punkt ist, glaube ich, schon sich dessen bewusst zu sein. Also wenn man merkt, es geht einem nicht gut oder eben bei mir, wenn mein Magen irgendwie sich meldet, mir Gedanken darüber zu machen, warum das jetzt eigentlich so ist.
Jochen: Ja.
Achim: Und das zu identifizieren, weil häufig, so geht es mir zumindest, das sind so Sorgen, also so ein Gefühl, was man gar nicht benennen kann. Also so wirklich wird das jetzt hervorgerufen wirklich, ja? Und das versuche ich mir dann also erstmal ins Gedächtnis zu holen, was konkret das eigentlich ist, wenn ich mich so fühle. Was ist das überhaupt? Was sind das für Dinge?
Und wenn mir dann verschiedene Themen einfallen, ob das jetzt „Finde ich den geeigneten Mitarbeiter? Kriegen wir das Projekt?“ oder was auch immer das irgendwie sein mag, dann versuche ich mich zum einen einfach mal daran zu erinnern: Okay, erstens mal, wie schlimm ist das jetzt, wenn das jetzt irgendwie eintreten sollte erstmal? Also was passiert schlimmstenfalls? – Wir kriegen das Projekt jetzt nicht. Wir haben irgendwie ein großes Projekt oder ähnliches und wir bekommen es nicht, was ist dann schlimmstenfalls? Wie kann ich damit umgehen?
Und dann das zweite ist: Wie oft ist es in der Vergangenheit schon vorgekommen? Das dann eben auf Grund dessen, dass ein Projekt nicht zustande gekommen ist, wirklich schlimme Dinge passiert sind, also die Firma ist in Schieflage geraten oder ähnliches, wie oft ist das passiert? Und versuche mir einfach die Situation hervorzurufen, wo ich ähnliche Sorgen mir schon mal gemacht habe in der Vergangenheit.
Jochen: Okay.
Achim: Und zum einen, wie viele davon sind wirklich eingetreten. Und dann stelle ich meistens fest, dass in 95% der Fälle die Dinge so nicht eingetreten sind, zumindest nicht in der Stärke, wie ich es befürchtet hatte.
Jochen: Ja.
Achim: Sondern wenn überhaupt, dann in einer weitaus leichteren Ausprägung, mit der ich dann auch sehr viel einfacher natürlich umgehen konnte.
Jochen: Okay.
Achim: Und das ist schon mal so ein Punkt, der mir dann dabei hilft, mir das nochmal vor Augen zu führen und dann eben auch damit vor Augen zu führen, wie ich denn damit umgegangen bin. Was habe ich denn getan und was ist daraus dann erwachsen? Und dadurch können ja durchaus auch positive Sachen passieren. Und das versuche ich mir dann vor Augen zu führen: Was kann überhaupt schlimmstenfalls passieren? Wie gehe ich damit um? Was gab es in der Vergangenheit für Situationen? Wie bin ich damit umgegangen? Und das gibt mir allein schon Sicherheit oder eben auch die Feststellung alleine schon, dass ein Großteil der Sorgen, nämlich 90% sich überhaupt nie realisieren und völlig überflüssig sind.
Jochen: Okay. Und wie machst du das? Schreibst du das auf, setzt du dich hin und denkst darüber nach oder wie machst du das?
Achim: Ich denke ganz konkret an diese Situation. Also wenn ich mich mit einem Thema beschäftige und mich dabei ertappe, dass ich mir darum einfach mir zu viele Gedanken mache und es mir damit nicht gut geht, dann versuche ich mir einfach im Kopf eine Situation hervorzurufen, in der das schon mal ähnlich der Fall gewesen ist.
Jochen: Und du setzt dich dann irgendwo hin, oder hast du einen bestimmten Ort?
Achim: Also mir passiert ja irgendwie viel, wenn ich unter der Dusche stehe.
Jochen: Ja, bei mir auch. Ja.
Achim: Das geht wahrscheinlich einigen so, wenn man dann so die Gedanken schweifen lässt, dann kann das auch schon mal länger dauern. Oder ich sitze irgendwo, setze mich in Ruhe hin, oder ich gehe eine Runde um den Block. Also das habe ich gerade neulich wieder gemacht, da hatte ich eine Situation, wo ich mir auch dann viele Gedanken und Sorgen gemacht habe und habe dann beschlossen, ich war im Büro und musste jetzt erstmal eine Runde um den Block. Das war in unserem Kölner Büro in dem Falle und ich bin dann erstmal da in der Gegend rumspaziert, um einfach den Kopf im wahrsten Sinne des Wortes freizukriegen und da ein bisschen darüber nachzudenken. Und durch die Bewegung, dadurch dass ich in einer anderen Atmosphäre unterwegs war, ich kann es nicht sagen, ich bin jetzt weiß Gott kein besonders spiritueller Mensch, aber das hilft auf jeden Fall, einfach den Fokus auch zu verändern. Man sieht andere Dinge, man nimmt andere Dinge wahr in dem Moment, wo man irgendwie durch die Gegend läuft und das hat mir dann erstaunlicherweise, ich habe das eine Dreiviertelstunde getan und nach einer Dreiviertelstunde bin ich zurück und hatte im Prinzip einen fertigen Plan, eine fertige Lösung, die ich dann direkt aufgeschrieben habe.
Jochen: Okay. Und das hat auch dazu geführt, dass du dir keine Sorgen mehr gemacht hast, weil du eine Lösung hattest?
Achim: Ja, das hat dazu geführt, dass ich gesagt habe: „Okay“. Weil das war eine Situation, wo ich erst dachte, das ist jetzt eine Nachricht, die mich wirklich getroffen hat. In diesem Falle war es sogar so, dass es passieren wird und es war also klar, dass das jetzt eintreten wird, ja? Es war nur noch die Frage, damit umzugehen und ich habe mir wahnsinnig Sorgen gemacht darum, wie ich damit jetzt umgehen kann und was das irgendwie bedeutet auch, ja? Und nachdem ich da also eine Dreiviertelstunde lang eben um den Block gegangen bin, hatte ich hinterher im Prinzip die Lösung dafür und wusste, dass ich mir keine Sorgen machen muss, dass ich ein paar Dinge natürlich beachten muss, dass ein paar Dinge wichtig sind.
Jochen: Ja.
Achim: Ich wusste aber, was jetzt zu tun ist, wie ich handeln muss. Und es hat mir auch geholfen, allein schon die Situation auch anzunehmen ein Stück weit, weil manchmal passieren ja auch Dinge, wenn man sich Sorgen macht, sie treten ja manchmal auch tatsächlich ein.
Jochen: Ja.
Achim: Häufig nicht, aber manchmal doch. Aber wenn es so ist, dann ist es für mich auch einfach gut, wenn ich weiß, wenn das passiert, dann habe ich auch wieder einen Plan, ja? Wichtig ist nur, dass man natürlich nicht zu viel darauf guckt auf potenzielle Sorgen, die man meint zu haben, die vielleicht da sind, Situationen, die eintreten könnten und für diese ganzen Konjunktive bereits Lösungen zu erarbeiten.
Jochen: Ja.
Achim: Also das stresst einen ja nur unnötig.
Jochen: Genau.
Achim: Weil man eben weiß, dass die meisten Probleme gar nicht erst auftauchen. Und ich glaube, jeder hat das schon mal erlebt an so ganz banalen Dingen. Beispielsweise eine E-Mail, die einen erreicht, wo man sich dann irgendwie Sorgen gemacht hat und ist eben nicht dazu gekommen oder hat es wohl irgendwie vergessen, sie zu beantworten, oder mit dem Thema macht man sich noch Gedanken darüber und Sorgen darüber und schwupp erledigt sich das wieder von alleine.
Jochen: Absolut, ja.
Achim: Ja, plötzlich kommt eine andere Nachricht, die da heißt: „Ach übrigens, brauchen wir gar nicht mehr, wollen wir gar nicht mehr, ist gar nicht mehr interessant, hat keine Bewandtnis mehr“ und man stellt wieder fest: „Okay, da habe ich mir völlig umsonst Sorgen darüber gemacht.
Jochen: Ja absolut. Das ist auch ein entscheidender Punkt. Ich bin jetzt aber tatsächlich ein bisschen am Rätseln, Achim, weil wir haben jetzt ja quasi erstmal nur ein Thema angesprochen von Sorgen, ne? Und wir sind aber tatsächlich schon fast am Ende unserer Zeit angekommen.
Achim: Ja, jetzt machst du dir Sorgen, ja?
Jochen: Ne. Ne, ich habe jetzt hier… Also wir können das ja mal machen, ne? Also es gibt jetzt eine Möglichkeit, das ist tatsächlich so ein 4-Schritt-Plan und den können wir ja mal machen, weil ich mir jetzt ja Sorge mache, wie wir das jetzt machen so ein bisschen mit dem Podcast, weil wir jetzt gleich zu Ende sind.

Die erste Frage ist: „Wie lautet das Problem?“. Die zweite wäre: „Was ist die Ursache?“. Die dritte ist: „Welche Lösungen sind möglich?“. Und die vierte ist: „Welche Lösung wählen wir oder wähle ich?“.
Und von dem der Carnegie das hat, weil die Sachen, die er dort nennt, das sind nicht Sachen, die er sich alle ausgedacht hat, sondern sind viele Dinge dabei, wo er andere gefragt hat und die eben gesagt haben: „Aha so und so und so hast du das gemacht“ und das hat er aufgeschrieben.
Und nehmen wir mal die Situation: Wie lautet das Problem? – Das Problem lautet: Ich weiß nicht, ob wir schaffen, das in einen guten Umfang darzustellen mit den Sorgen, wenn wir jetzt nur noch acht Minuten Zeit haben.
Was ist die Ursache? – Dass dieses Thema wesentlich größer ist, als wir das zunächst angenommen haben.
Achim: Wir zu viel reden.
Jochen: Wir vielleicht auch zu viel reden, oder wir uns vielleicht auch am Anfang zu viel noch um andere Dinge gekümmert haben, wobei ich das auch sehr wichtig fand.
Welche Lösungen sind möglich? – Wir leben damit, dass es jetzt nur einen Vorschlag gibt, den wir unseren werten Zuhörer/unseren werten Zuhörern unterbreitet haben. Die zweite Möglichkeit wäre, wir machen eine Folge 2. Und jetzt müssen wir überlegen, welche Lösung ich wähle.
Achim: Ja. Was wäre dein Vorschlag?
Jochen: Mein Vorschlag wäre, wir machen noch eine zweite Folge, wobei ich mir da wieder Sorgen machen würde.
Achim: Dass die dann zu kurz wird.
Jochen: Ja. Aber gut, da würde ich dann tatsächlich sagen, da leben wir dann mit. Wenn wir jetzt die zweite Folge haben und die ist dann nur 15 Minuten, finde ich, dann kann man da gut mit leben. Aber ich finde, jetzt irgendwie dieses spannende Thema jetzt so kurz abzuhandeln, das ist mir eigentlich auch ein bisschen wenig.
Achim: Ja, das stimmt. Zumal ich denke, dass es noch einige Möglichkeiten gibt, sich eben weniger Sorgen zu machen. Und ich denke auch, wir sollten dann noch ein bisschen mehr Substanz heranbringen an das Thema, um einen wirklichen Mehrwert bieten zu können noch.
Jochen: Genau, das sehe ich auch ganz genauso und deshalb würde ich jetzt sagen, Achim, dass wir jetzt noch eine kurze Zusammenfassung machen von dem, was heute passiert ist und dann uns sozusagen schon wieder auf die Folge 2 freuen.
Achim: Ja. Das finde ich auch gut und deshalb, bevor du mich fragst, sage ich gleich: Mach doch mal die Susi.
Jochen: Genau und bevor ich die Susi mache, bevor ich das vergesse, will ich nochmal sagen, Ihr könnt das auch alles nachlesen unter: unternehmer.link/45.
Und eine kleine Bitte an Lino, der die Beschreibung für den Podcast macht: Bitte nochmals in den Shownotes aufführen den Link zu den Buch von Dale Carnegie. „Sorge dich nicht – lebe!“ von Amazon.
Gut, Zusammenfassung. Zusammenfassend würde ich sagen, dass es so ist, dass eigentlich jeder Mensch oder viele Menschen sich Sorgen machen und dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, damit umzugehen. Wir haben eine Möglichkeit gehört von Achim und da übergebe ich jetzt das Wort an Achim, wie du das machst. Vielleicht nur mal kurz zusammengefasst.
Achim: Ja, kurz zusammengefasst: Also ich versuche im Prinzip auf die Vergangenheit und meinen Erfahrungen in der Vergangenheit zurückzugreifen und damit auch meine Sorgen ein wenig zu relativieren, weil ich weiß an meinem Erfahrungsschatz, dass überwiegend die Sorgen in der Stärke, wie ich sie mir gemacht habe, unnötig gewesen sind.
Jochen: Okay.
Achim: Das wäre die Kurzzusammenfassung.
Jochen: Das ist die kurze Zusammenfassung. Und ich möchte gerne noch mit auf den Weg geben, mich hat das Buch sehr, sehr inspiriert. Ich könnte mir gut vorstellen, dass der eine oder andere das schon bereits in den Händen hält, wenn wir nächstes Mal sprechen. Und es hat mich auch deshalb sehr inspiriert, weil ich eben festgestellt habe, es gibt eine Welt ohne Sorgen. Und das ist eine Entscheidung, die ich selber treffe und es gibt viele Menschen, die die Entscheidung getroffen haben: „Ich mache mir jetzt keine Sorgen mehr“ und die Strategien, wie man damit umgeht, sich keine Sorgen zu machen, da haben wir jetzt eine Strategie schon ausgepackt.
Wer sagt: „Gut, dann höre ich nochmal die nächste Folge vom Podcast, lesen muss ich das nicht unbedingt“ – ich freue mich auf Euch in der nächsten Woche. Und ja, was möchtest du noch unseren Zuhörern mit auf den Weg geben, Achim?
Achim: Ja, was möchte ich noch mit auf den Weg geben? Also ich glaube, das Thema „Sorgen“, jeder macht sich Sorgen und wenn wir ein Stück dazu beitragen können, sich vielleicht ein wenig weniger Sorgen zu machen, dann wäre schon viel gewonnen. Ich hoffe, das konnten wir teilweise schon heute und hoffe, dass wir es gerade im nächsten Podcast noch weiter erörtern können.
Jochen: Schön. Und dazu passt doch gut unser Abschlusssatz: Du hast das Recht glücklich zu sein!

[Gespräche] Episode 44 – Was ist für den anderen drin?

Jochen: Es ist nicht zu glauben, Achim, wir sind wieder auf Sendung. Es hat mal wieder geklappt. Wir sind hier, du bist hier, ich bin dort und wir podcasten. Wie geil ist das denn? Also ich freue mich jedes Mal, dich hier wieder an Bord zu haben und dass wir diese wunderschöne Zeit hier zusammen verbringen. Und nicht nur das, wir haben natürlich auch heute ein schönes Thema.
Achim: Ja.
Jochen: Wir müssen tatsächlich diese Folge jetzt nochmal aufzeichnen, weil wir ein bisschen Technikprobleme hatten, aber nichtsdestotrotz, auch das ist was, was natürlich beim Podcasten immer mal passieren kann und ja, jetzt sind wir wieder an Bord. Und heute heißt es tatsächlich: „Was ist für den anderen drin?“ – Folge 44. Und man kann diese Folge auch super schön nachlesen unter: unternehmer.link/44.
Um was geht es denn heute, Achim?
Achim: Ja, Jochen. Erstmal herzlich willkommen. Ich freue mich natürlich auch, dass wir wieder zusammen podcasten.
Jochen: Ja.
Achim: Beim zweiten Mal wird es bestimmt noch toller als beim ersten Mal.
Jochen: Richtig.
Achim: Und ja, also ich finde es ja ganz spannend, wie wir heute auf diese Folge – oder eigentlich das letzte Mal, muss man ja sagen – gekommen sind, „Was ist für den anderen drin?“, denn das hat ja eine Bewandtnis, die auf ein Erlebnis deinerseits beruht.
Jochen: Richtig, richtig. Das war tatsächlich ganz frisch beim letzten Mal, jetzt ist es schon eine Woche her, aber wir schauen einfach mal.
Achim: Genau. Also vielleicht fangen wir auch so ein bisschen damit an, was hältst du davon?
Jochen: Das können wir gerne machen. Ja, das können wir gerne machen. Also Situation ist die, dass ich einen Auftrag ausgeführt habe für ein Schulungsunternehmen und dieses Schulungsunternehmen auch nach 12 Wochen die Rechnung noch nicht bezahlt hatte und dann habe ich mir überlegt, was machst du denn jetzt am besten? Man überlegt dann erstmal und geht erstmal die verschiedenen Strategien durch. Eine Möglichkeit ist dann natürlich, hinzugehen und zu sagen, „Okay, ich lege die jetzt sozusagen unter Beschuss“, ja? Also jeden Tag anrufen, jeden Tag nerven. Und das hatte ich auch vor. Ich bin immer nicht so ein Freund davon, jetzt gleich zu sagen, hier Mahnung und Vollstreckung, weil man hat doch auch durchaus noch eine Kundenbeziehung und letztendlich arbeite ich auch mit dem Unternehmen sehr gerne zusammen.
Das heißt, den ersten Schritt, den ich gemacht habe, ist auch öfter mal anzurufen und eine E-Mail zu schreiben. Nachteil war natürlich, dass in dieser Zeit, in dieser Sommerzeit, wo das Unternehmen offensichtlich auch ein Liquiditätsloch hat, dass sie auch schwer zu erreichen sind. Also man konnte die Buchhaltung nicht erreichen und wenn man versucht hat, dort reinzukommen, hieß es, da ist besetzt sozusagen. Also die wussten wahrscheinlich schon, warum sie niemand sprechen wollten.
Achim: Davon ist auszugehen. Das ist ja auch unangenehm, gerade wenn sie das vermehrt womöglich haben das Thema.
Jochen: Genau. Und die erste Idee war einfach ganz klassisch, ich habe eine E-Mail geschrieben: „Rechnung 66 Tage überfällig. Bitte um Feedback“ und dann entsprechend dort: „Leider ist Ihre Rechnung Soundso vom Soundsovielten von Ihrer Seite seit fast 12 Wochen offen. Können Sie mir hierzu ein kurzes Feedback geben?“. Es ging durchaus auch um einen nicht niedrigen Betrag, also die haben da schon einen mittleren vierstelligen Betrag offengehabt und da kam dann nichts, ne?
Achim: Ja.
Jochen: Und dann einfach mal angerufen und nochmal (die haben auch verschiedene Niederlassung in Deutschland) auch verschiedene Niederlassungen angerufen, weil die auch so ein bisschen das aufgeteilt haben, wer wo arbeitet und wo die Buchhaltung sitzt und so, aber auch das hat nicht gefruchtet. Die Mitarbeiter sind das offensichtlich auch schon gewöhnt, dass da Menschen dann anrufen so. Ja und jetzt war ich also schon so weit zu sagen, ab heute wird zurückgeschossen, dass man sozusagen sich jeden Tag hinsetzt und erstmal erste Pflicht üben und sagt, „Komm, was machen wir heute?“. Also einfach, dass man sagt, eine Möglichkeit ist ja, dass man einen Mahnbescheid ausfertigt und der ist auch relativ günstig zu haben. Ich glaube, um die 30 Euro kann man den beantragen als ersten Schritt vor der Vollstreckung. Das war auch die Idee, das schon zu machen oder zu überlegen, dass man jetzt daraufhin arbeitet, dass man sagt, ich will denen aber noch eine Chance geben und sage 12 Tage oder 11 Tage und jeden Tag sozusagen runterzählen und zu sagen, „In 12 Tagen ist jetzt hier der Mahnbescheid, dann gehen wir die nächsten Schritte an“.
Achim: Okay.
Jochen: Das war es auch schon jetzt von meiner E-Mail.
Achim: Ja und dann das Spannende ist ja jetzt, das ist ja der ganz normale Vorgang, so nenne ich es mal.
Jochen: Das ist ein ganz normaler Vorgang, genau.
Achim: Du ärgerst dich darüber und du denkst, wie du an dein Geld kommst. Es regt dich auf, dass die nicht reagieren, dass eventuell in der Buchhaltung keiner erreichbar ist (angeblich zumindest). Das sind ja so klassische Prozesse, in die man sich hervorragend reinsteigern kann.
Jochen: Ja gut, bei mir war mehr so ein bisschen der Punkt, dass ich gesagt habe, was ist denn da eigentlich los? Also natürlich ist es so, klar, Zahlungsausfall kann passieren, aber es ist natürlich schon schön, wenn man sein Geld kriegt und wenn da sozusagen jetzt gar nichts passiert und gar keine Kommunikation stattfindet, dann hat man eben das Gefühl, wie geht es denn eigentlich dieser Firma? Kriege ich denn jetzt mein Geld noch? Also das war eigentlich so für mich das, was mich am meisten beschäftigt hat.
Achim: Ja, ja.
Jochen: Ich habe mich jetzt nicht geärgert, wurde auch nicht sauer, oder fand es auch nicht schlimm, dass ich die nicht erreicht hatte. Das hielt sich alles in Grenzen.
Achim: Gut.
Jochen: Also ich bin bei der Sache relativ ruhig gewesen. Was mich am meisten gestört hat, war eher, dass man sich mit dem Thema beschäftigen muss, ne? Dass man jetzt nicht eine Rechnung rauschickt, kriegt das Geld und fertig ist die Laube, sondern sich überlegen muss, was ich jetzt mache.
Achim: Ja, einmal das. Ich glaube aber, oder würde behaupten, dass doch anders als bei dir vielleicht viele sich darüber durchaus aufregen würden und ärgern würden, ja?
Jochen: Das könnte sein.
Achim: Denn diese Ruhe und Gelassenheit muss man ja auch erstmal haben, um einfach zu sagen, ich ärgere mich nicht drüber, das macht mir nichts, ich will einfach nur wissen, wie es jetzt weitergeht.
Jochen: Das nicht ärgern wäre dann jetzt ein Thema einer anderen Podcast-Folge.
Achim: Genau, das wäre jetzt Thema einer anderen Podcast-Folge: Wie schaffe ich es, mich im Vorfeld gar nicht darüber zu ärgern und damit sinnlose und vor allen Dingen positive Energie irgendwie dann zu verschwenden?
Jochen: Ja.
Achim: Über negative Dinge. Sehr recht hast du übrigens mit dem Spruch, das kam so nebenbei rüber: „Es ist schon schön, wenn man sein Geld bekommt“. Da ist was dran.
Jochen: Ja.
Achim: So eine Aussage fand ich irgendwie gut.
Jochen: Ja, ja. Zumal ich es auch nicht gewöhnt bin. Also toi, toi, toi und klopfe auf Holz. Also seit 10 Jahren hatte ich, glaube ich, nur einen Zahlungsausfall.
Achim: Ja.
Jochen: Und deswegen ist das für mich auch dann eher so fast ein bisschen verwunderlich. Ja, es wäre also schon schön, also ich kenne es ja auch nicht anders.
Achim: Ja, das wäre schon schön, wenn man eine Leistung erbringt und sein Geld bekommt, das hat schon einen gewissen Charme, ja?
Jochen: Zumal es auch eine Leistung war, die wir auch sehr gut erbracht haben, die sehr hohe Anerkennung bekommen hat, die vom Kunden auch sehr positiv wahrgenommen wurde und dann ist es natürlich umso schöner, wenn man sein Geld dann noch bekommt, ja?
Achim: Ja. Das gehört auch ein Stück weit mit dazu. Also ich kenne die Situation, also bei uns gibt es Gott sei Dank auch an sich keine Zahlungsausfälle, aber allein schon auch Verzögerungen, die nicht kommuniziert werden, oder die einfach aus Unachtsamkeit erfolgen, ja?
Jochen: Ja.
Achim: Das sind natürlich auch alles Dinge, die gehören also zu einem Auftrag, finde ich, in der Wertschätzungskette einfach mit dazu.
Jochen: Okay. Das hast du schön gesagt mit der Wertschöpfungskette. Ich kann das kaum aussprechen.
Achim: Ja, also Wertschöpfung, aber ich habe auch tatsächlich Wertschätzungskette gesagt, also angefangen von der Zusammenarbeit und man wickelt ein Projekt zusammen ab, dann wird das abgeschlossen und dann erfolgen ja die finanziellen Dinge, wenn nicht schon im Vorfeld Teilzahlungen vereinbart worden sind.
Jochen: Okay.
Achim: Und das finde ich schon, also das erlebe ich schon auch häufiger auch meistens in großen Strukturen, aber das kann vielleicht auch in kleinen passieren, das weiß ich nicht, wo ich sehe, wenn beide Seiten zufrieden sind (in diesem Fall war es ja auch so) und es eine gute Leistung gibt, alle sind zufrieden, sich dann aber hinterher aus welchen Gründen auch immer keiner mehr so richtig um die Zahlung kümmert, auch von den Projektverantwortlichen vielleicht keiner mehr sich um die Zahlung kümmert, weil das Thema ist ja durch. Das gehört aber in meinen Augen einfach mit dazu. Also wir beispielsweise achten bei uns sehr stark darauf, dass wir sagen von vornerein, wenn die Leistung erbracht ist, ist unser Anspruch, auch schnell zu bezahlen, weil das gehört eben zu der Abwicklung dazu und es gehört eben dazu auch, dass dieser Dienstleister, oder wer es eben auch ist, auch beim nächsten Mal Lust hat, wieder mit uns zu arbeiten.
Jochen: Ja.
Achim: Weil das ist toll, wenn man miteinander gut kann und im Projekt gut kann, aber immer der Wehrmutstropfen ist, dass man womöglich wochenlang auf das Geld warten muss. Natürlich passiert auch mal ein Missgeschick und wenn man ein Unternehmen hat, wo man weiß, dass es normalerweise funktioniert – das war vielleicht ja auch so ein bisschen bei dir so, du hast ja häufiger schon zusammengearbeitet – wenn man weiß, dass es normalerweise funktioniert, ist man natürlich auch etwas mehr in Geberlaune, wenn es dann das eine Mal nicht passiert.
Jochen: Ja. Und da gibt es auch diesen schönen Satz, der sich mir eingeprägt hat: „Schnelle Leistung, schnelles Geld“.
Achim: Ja.
Jochen: Und den fand ich irgendwie auch sehr schön, ja. Aber gehen wir einfach mal einen Schritt zurück.
Achim: Ja. Was ist passiert?
Jochen: Jetzt wollen wir mal sozusagen die Haube lüften, wie ich letztes Mal so schön gesagt habe. Lasst uns mal die Haube lüften.
Achim: Die Haube lüften, genau. Du lüftest die Haube.
Jochen: Ja, dann saß ich also vor dieser E-Mail und war schon dran, diesen Prozess jetzt anzustoßen, sich jeden Tag hinzusetzen und vielleicht das auch mit meiner virtuellen Assistentin aufzusetzen, die dann jeden Tag für mich schon mal eine E-Mail schreibt. Und dann dachte ich so… Ja?
Achim: Da hast du dich um entschieden. Genau, darauf wollte ich hinaus.
Jochen: Dann habe ich mich um entschieden. Dann habe ich mir überlegt, lass uns doch mal etwas anderes machen und lass mich doch mal reinversetzen in den anderen.
Achim: Ja.
Jochen: Was kann ich denn für den anderen tun? Was kann ich denn für meinen Auftraggeber tun?
Achim: Das ist ja erstmal eine vermeintlich komische Frage, wenn es darum geht, du hast eine Leistung bereits vollkommen erbracht.
Jochen: Ja.
Achim: Hast eine Rechnung gestellt und bekommst jetzt dein Geld nicht und jetzt fängst du an, darüber nachzudenken, was du für den anderen tun kannst. Da werden vielleicht einige sagen, was sollst du da noch tun? Ich meine, die sollen gefälligst das Geld bezahlen.
Jochen: Richtig, richtig. Genau.
Achim: Ja, aber du hast anders gedacht.
Jochen: Ich habe anders gedacht, genau.
Achim: Ja, erzähle mal.
Jochen: Ich habe gesagt, wie kann ich mich reinversetzten? Und das hat dann erstmal gemundet sozusagen oder hat dazu geführt, dass mein Betreff schon ein anderer war, der fing nämlich damit an: „Was kann ich für Sie tun?“. Dann ein paar Stichworte hintendran: „Offene Rechnung/friedvolles Angebot/Kommunikation?“.
So und dann habe ich mir überlegt als nächstes, was die Situation überhaupt ist und habe dann einfach geschrieben: „Liebe Frau XY, was kann ich für Sie tun, was mir bekannt ist?“ und dann habe ich erstmal alles aufgeschrieben, was mir bekannt ist. Die Firma XY hat im Sommer ein Liquiditätsloch und in dieser Zeit müssen sie schauen, wie sie mit dem Geld über die Runden kommen, was reinkommt. So, das war schon mal wichtig, weil das ist etwas was mir klar geworden ist auch in der Kommunikation und ich fand es einfach wichtig, sage ich mal, Ross und Reiter zu benennen, wie man so schön sagt, einfach zu sagen, das weiß ich einfach, dass es so ist. da braucht man nicht um den heißen Brei reden, auch wenn sie das jetzt nicht vielleicht sich auf den Marktplatz stellen wollen und das so kommunizieren wollen, so ist das doch etwas, was wir beide wissen.
Und dann habe ich mir als nächstes überlegt, was der ideale Zustand wäre. Also die Frage wäre: „Was wäre der ideale Zustand für Sie Frau XY?“, also die Dame von der Buchhaltung. Und dann habe ich überlegt, was es da für Punkte gibt: Alle Rechnungen sind bezahlt, kein Stress, keine nervenden Lieferanten, die wegen Geld anrufen oder drängeln. Weil ich kann mir vorstellen, wenn das dann ist, wenn das Geld mal knapp ist, einfach auch, weil andere vielleicht tatsächlich nicht so schnell gezahlt haben – die arbeiten ja auch mit Behörden zusammen, mit Institutionen zusammen, die dort sozusagen auch Auftraggeber sind – dann ist das doch auch eine schöne Sache, wenn man keine nervenden Lieferanten mehr hat. Wer wünscht sich das nicht, ne? Die dann anrufen und sagen, „Wo bleibt denn mein Geld?“.
Achim: Ja.
Jochen: So und dann habe ich als nächstes überlegt, was denn jetzt mein idealer Zustand wäre, den ich gerne hätte. Das habe ich auch mit reingeschrieben und habe gesagt: „Klarheit darüber, wann die Rechnung angewiesen wird“, weil das war das, was mir am wichtigsten ist. Ich meine, das eine ist, dass sie sagen „Ich überweise das sofort. Prima“, aber es kann natürlich auch sein, dass sie halt sagen, „Okay, ich möchte gerne überweisen, aber es geht nicht darum, dass ich möchte, im Moment geht es nicht“ und dann eben zu wissen, es geht jetzt nicht, aber ich überweise es dir in vier Wochen.
Achim: Ja.
Jochen: Dann habe ich auch Klarheit. Und dann Klarheit, ob es der Firma XY gut geht, oder ob ich um mein Geld bangen muss. Einfach reingeschrieben; heißt ja nicht, dass sie darüber dann Auskunft erteilen müssen, aber das waren die Punkte. Und dann habe ich mir überlegt, was wir gemeinsam mit diesen entsprechenden Punkten machen können. Der Punkt war dann, dass ich geschrieben habe: „Angenommen, Sie würden mir mitteilen, bis wann Sie die Rechnung bezahlen, zum Beispiel bis zum 15.8., dann A) könnte ich mich darauf einstellen und B) Sie könnten Ihre Liquiditätsplanung darauf ausrichten und C) Sie haben keinen Stress und einen nervenden Lieferanten weniger.
Und wichtig war dann noch sozusagen, den Ball dann an sie rüberzugeben und zu sagen: „Okay, was meinen Sie?“. Also dass ich sozusagen nur diesen Raum aufgemacht habe, zu sagen, das ist die Möglichkeit und das ist dieses Bild, was ich hier sozusagen male und ich überlasse ihr die Entscheidung, wie sie damit umgeht.
Achim: Ja.
Jochen: Ich fordere jetzt nichts, sondern das ist jetzt erstmal nur ein Vorschlag.
Achim: Ja und jetzt ist ja spannend, was passiert ist.
Jochen: Dann ist das Spannende, was passiert ist, irgendwie zwei Tage oder einen Tag später morgens um kurz vor neun klingelt mein Telefon, was ja schon mal etwas Besonderes ist, weil mein Telefon klingelt meistens nicht, denn ich habe das ja alles gut organisiert, dass mein Telefon eher selten klingelt. Aber es klingelte mein Telefon, ich kannte die Nummer auch nicht und dachte „Ach komm, gehst du mal ran“. Und ja, dann war tatsächlich eine entsprechende Mitarbeiterin aus dem Management im Finanzbereich, die also für die finanziellen Geschicke der Firma zuständig ist, am Telefon und hat sich erstmal entschuldigt, dass ich da warten musste und dann habe ich nochmal meinen Teil zum besten gegeben und dann hat sie gesagt: „Ja, sie haben vollkommen recht, so ist die Situation“, also das, was ich geschrieben habe, stimmt, das habe ich richtig eingeschätzt. Und schlussendlich hat sie mir dann eine Lösung angeboten und hat gesagt: „Ja, wir würden schon mal die Hälfte des ausstehenden Betrages schon mal jetzt überweisen und den nächsten Anteil im September“.
Und damit waren tatsächlich verschiedene Sachen passiert: Ich wusste, wo die Firma steht und ich weiß auch, falls wirklich die Firma sozusagen so massive Probleme haben sollte, dass das nichts mehr wird, habe ich trotzdem die Hälfte meines Geldes schon mal, was ja schon mal gut ist. Und drittens habe ich sie dann gefragt, wenn das jetzt in Zukunft wieder passiert, wie wir denn damit umgehen. Dann sagt sie: „Dann rufen Sie mich an“. So, dann habe ich direkt ihre Telefonnummer und ich habe direkt ihre E-Mail-Adresse. So, das heißt, dann sozusagen habe ich eine ganz andere Möglichkeit, als wenn ich jetzt sozusagen an irgendeinen E-Mail-Verteiler wie „Buchhaltung@“ schreibe, sondern kann die Person dann entsprechend natürlich direkt kontaktieren. Ob sie dann in Zukunft rangeht oder nicht, das sei dahingestellt, aber es gibt ja noch E-Mails, die man dann formulieren kann zukünftig.
Achim: Ja, aber das ist ja interessant, was für eine Reaktion darauf gekommen ist.
Jochen: Absolut. Also dann bin ich tatsächlich ganz erstaunt. Ich habe auch nicht damit gerechnet, ehrlich gesagt.
Achim: Ja.
Jochen: Also ich war in dem Moment, als sie dann anrief am Telefon, war ich eher baff.
Achim: Ja.
Jochen: Da war ich eher baff, dass das funktioniert hat.
Achim: Also man muss ja auch sagen, wir hatten da ja auch schon mal drüber gesprochen, dass es ja heutzutage viel einfacher ist, manchmal E-Mails zu schreiben.
Jochen: Ja.
Achim: Gerade wenn es um unangenehme Dinge geht, weil man sich dann ja nicht persönlich mit dem Gegenüber auseinandersetzen muss, sondern schön eine E-Mail formulieren kann. Und in diesem Falle also dort, dass die Dame den Hörer in die Hand genommen hat, zeigt ja schon eine starke Wertschätzung.
Jochen: Auf jeden Fall. Also dass sie auch sich nicht sozusagen schlecht behandelt gefühlt hat, oder angegriffen gefühlt hat, oder dass sie sozusagen dann auch sich in einem solchen Rahmen gefühlt hat, dass sie sagt, da kann ich einfach auch gut anrufen, weil da weiß ich, da passiert nichts und da ist jemand, der ist kooperativ.
Achim: Ja, du hast gute Voraussetzungen geschaffen.
Jochen: Ja.
Achim: Also du hast gezeigt, dass du deren Situation verstehst und du hast klar gemacht, dass natürlich irgendwie für dich es darum geht, deine offene Rechnung bezahlt zu bekommen, aber dass du bereit bist, darüber natürlich zu sprechen und Verständnis für die Situation hast, die dort im Haus vielleicht gerade herrscht.
Jochen: Ja.
Achim: Und ich glaube, das ist sehr außergewöhnlich und hat die Dame sicherlich auch ermutigt, eben tatsächlich den direkten Kontakt zu dir zu suchen und sie hätte dir zumindest auf deine E-Mail antworten können.
Jochen: Ja.
Achim: Das finde ich doch schon beachtlich und wie es so schön heißt, die Moral von der Geschichte ist natürlich, dass der Gedanke daran, mal andere Wege zu beschreiten, auch bei solchen Themen wie womöglich einem Zahlungsverzug nicht bezahlter Rechnungen, sich durchaus lohnt, das Ganze umzudrehen.
Jochen: Ja.
Achim: Und einen anderen Fokus auf die ganze Sache zu haben.
Jochen: Und für mich hat es auch nochmal gezeigt, wie wichtig die Worte manchmal sind, also wie wichtig es manchmal ist, darüber nachzudenken. Wenn ich etwas bekommen will, erstens zu schauen, wie ich die Worte wählen kann und zweitens wirklich den Standpunkt einmal zu wechseln und zu sehen, was für mich drin ist oder was für den anderen vielmehr drin ist (das wäre jetzt der richtige Punkt gewesen). Was ist für den anderen drin?
Jetzt ist natürlich der Punkt, wie ich da drauf gekommen bin, oder wo das eigentlich herkommt. Wir kennen es ja im Marketing; da ist es Gang und Gebe, dass man halt überlegt, ich habe jetzt hier ein Produkt, das finde ich ganz toll, das hat die Features XY. Und statt das zu tun, dass ich hingehe: „Welches Problem löst das für den anderen? Für meinen potenziellen Kunden, welches Problem bekommt er damit gelöst? Welches möglichst brennende Problem bekommt er damit gelöst?“. Und die Idee war einfach, das, was wir aus dem Marketing kennen, zu übertragen auf die Kommunikation in einem vielleicht etwas ungewöhnlichen Umfeld.
Achim: Ja.
Jochen: Und wir hatten auch in der letzten Woche darüber gesprochen und du bist ja für mich definitiv der Experte für Mitarbeiterführung. Das kann ich einfach immer so sagen, weil seit wir auch podcasten, bin ich darüber jedes Mal sehr, sehr fasziniert, wie du Mitarbeiter auswählst, was ihr da für einen Prozess habt, wie du mit Mitarbeitern umgehst, wie du Gespräche führst, wie du Teams aufbaust. Das ist einfach ganz, ganz fantastisch mit anzuhören. Ich kann jedem nur empfehlen, der da, sage ich mal, Unterstützung braucht, auf Achim zuzugehen, weil das ist wirklich ganz fantastisch. Achim.
Achim: Danke für die Blumen. Das freut mich zu hören. Du siehst es nicht, aber ich werde rot.
Jochen: War auch beabsichtigt auf jeden Fall.
Achim: Ach so, ja. Okay.
Jochen: Ich will es mal wieder sehen.
Achim: Da müssen wir demnächst ja mal ein paar Mitarbeiter befragen, ob die es auch so sehen.
Jochen: Ja.
Achim: Ja, ich wäre da guten Mutes, dass das so ist. Ja, also vollkommen richtig, wir hatten gesagt, man kann das auch noch auf was anderes übertragen. Ich würde noch ganz kurz einen Schritt zurückgehen, denn was in diesem Zusammenhang, wie du es jetzt gemacht hast, glaube ich, auch noch ganz wichtig ist, ist, dass die Person auf der anderen Seite ihr Gesicht wahren konnte.
Jochen: Okay.
Achim: Ja? Und das ist ja ein ganz wichtiger Punkt weil letztendlich ist es unangenehm. Es ist unangenehm, weil sie nicht in der Lage sind, Geld zu bezahlen und das ist ja nun so eine Situation, die für jedes Unternehmen und für die Mitarbeiter, die dahinterstecken, extrem belastend ist, will ich mal sagen, weil sicherlich außer dir noch andere im Zweifelsfalle anfragen und du hast eben eine gute Möglichkeit gegeben, ihr Gesicht dabei zu wahren.
Jochen: Ja.
Achim: Und ich glaube, das ist insgesamt in solchen Situation wichtig. Deshalb, du hast ja auch keine klassischen Forderungen gestellt, du hast keine Vorwürfe gemacht und das ist, glaube ich, auch der Knackpunkt dabei gewesen. Also das fände ich nochmal wichtig das Stichwort.
Jochen: Okay.
Achim: Ja und jetzt sind wir ja auch und schon beim letzten Mal darauf gekommen, dass sich das jetzt auf andere Situationen übertragen lässt. Und mir ist ja spontan dieses Beispiel gekommen auch im Umgang mit Mitarbeitern, was sicherlich wieder eine etwas andere Richtung hat. Aber unser Thema, wenn man daran zurück denkt, „Was ist für den anderen drin?“, finde ich ganz wichtig auch beispielsweise im Bereich Team Building.
Jochen: Okay.
Achim: Und ich hatte ja, das hatte ich letztes Mal erzählt, ich hatte gerade vor kurzem die Situation mit einem Teamleiter, der sein Team umstrukturieren wollte/musste, weil die Anforderungen andere geworden sind, das Team ist größer geworden, die Projekte sind andere und größer geworden. Und dann hat er so ein schönes Bild aufgemalt, so ein schönes Schema, tolles Organigramm, wo dann genau drinstand, wer für was verantwortlich ist, was er zu tun hat und wie das passen würde. Was auch total gut aussah und auch richtig Sinn gemacht hat, nur eins hat er bei der ganzen Planung vergessen, weil der nächste Schritt wäre jetzt gewesen, das eben dem Team vorzustellen und zu sagen, „So, kommt mal alle zusammen, ab morgen läuft das dann so“. Und der hat ein gutes Verhältnis zu dem Team, gar keine Frage, aber was er so ein bisschen außer Acht gelassen hat, ist eben die Überlegung, wie sehen das denn eigentlich die anderen? Was ist für Sie drin, wenn ich das umstelle jetzt? Was haben sie für Vorteile daraus? Wollen die das überhaupt? Also die Kommunikation zu suchen, oder zumindest jetzt auch Wege zu suchen, oder sich zu überlegen, was das für Vorteile für mein Team hat, wenn wir das so machen. Ja, weil das ging auch schon durchaus um eine Entlastung für das Team, also er hat da schon auch proaktiv für das Team gedacht, nur das eine ist eben, das zu denken, das andere ist es, zu kommunizieren, die Teammitglieder einzubeziehen und auch die Vorteile ganz klar zu benennen. Und das heißt also, er hat so ein bisschen das Verkaufen – so nenne ich das jetzt an der Stelle tatsächlich auch mal – dieser neuen Teamstruktur hat er gedanklich völlig vernachlässigt.
Jochen: Okay.
Achim: Und das halte ich auch für ganz wichtig, denn das sind ja alles Individuen und die haben alle ihre Vorstellungen, was sie wollen, wo sie hinwollen, wo sie weiterwollen und er kennt ja diese Teammitglieder und kennt deren Präferenzen auch teilweise.
Jochen: Ja.
Achim: Wenn nicht, dann wäre es sinnvoll, sie zu kennen auf jeden Fall. Und dann kann man ja auch ganz gezielt in diese Einbindung der Strukturen die Mitarbeiter mitnehmen. Abgesehen mal davon, dass man jetzt auch natürlich darüber reden kann, wäre es sinnvoll, das nicht im stillen Kämmerlein auszuarbeiten und den Mitarbeitern zu präsentieren, sondern sollten nicht direkt im Prozess die Mitarbeiter eingebunden werden?
Jochen: Ja.
Achim: Und das ist jetzt noch einmal ein anderes Thema.
Jochen: Das ist aber so ein Thema, da gibt es auch ein spannendes Buch dazu, das heißt „Managerkonferenz“, wo es eben auch darum geht, dass er sagt, eigentlich sind die Leute im Feld die (da ging es auch um ein Vertriebsteam beispielsweise), die sich eigentlich am besten auskennen, wie man es macht. Und ich habe das schon oft durch meine Frau, die auch jahrelang im Vertrieb tätig war, erfahren, dass es meistens so ist, dass viele einfach auch traurig sind über die Veränderungen, dass zum Beispiel dann man wieder einen neuen Bereich, einen geographischen Bereich zugeordnet bekommt. Sie war für die Ärzte tätig und die wollen das eigentlich gar nicht die Ärzte, dass wieder jemand neues kommt, weil den kennen sie ja nicht. Also letztendlich wird dann was am grünen Tisch entwickelt, was nicht so zur Realität passt.
Achim: Ja, das passiert natürlich auch immer wieder. Ich meine, gut, manchmal gibt es sicherlich auch Erfordernisse, wo Mitarbeiter dann vielleicht bestimmte Hintergründe nicht kennen.
Jochen: Absolut.
Achim: Wenn es um Strukturierungen/Umstrukturierungen geht. Aber insgesamt, klar, ich meine, die mitzunehmen auf die Reise ist sicherlich das, was man tun kann. In meinen Augen ist es immer so, bestimmte Rahmenbedingungen oder Rahmen müssen gesteckt sein und innerhalb dieser Rahmen ist mein Ansatz, die Mitarbeiter möglichst frei laufen zu lassen.
Jochen: Wie kannst du das konkret sagen mit dem Rahmen? Was würde das genau bedeuten? Hast du da ein Beispiel parat?
Achim: Ein Beispiel parat? Jetzt erwischst du mich ja. Ich kann es nur versuchen, nochmal zu beschreiben. Also ich bin ja ein Fan von möglichst hoher Eigenverantwortung jedes Einzelnen und in welcher Form er diese Aufgabe/diesen Job erfüllt, muss er und kann er und darf er selbst entscheiden vollkommen. Also da bin ich sehr offen und sehr frei für diese Dinge, es müssen nur bestimmte Rahmenfaktoren klar sein und ein bestimmter Rahmen muss abgesteckt sein, also dass es eben bestimmte Arten gibt, bestimmte Dos und Don’ts gibt, in denen man sich bewegt.
Jochen: Ja.
Achim: Ja? Also das ist das, was ich da jetzt mit meine, also dass ich sage, wie das Ergebnis erzielt wird, ist in einem bestimmten Rahmen erstmal jedem selbst überlassen.
Jochen: Genau. Okay, aber das würde ja auch bedeuten, wenn man jetzt so ein Methode hat, wie du sie anwendest, dass man dann halt sagen kann, man hat jetzt einen Rahmen und das, was für den anderen eigentlich drin ist, dass er diesen Rahmen gestalten kann.
Achim: Richtig.
Jochen: Und das ist für ihn die Situation, wo er gewinnen kann, denn jeder möchte, also vielleicht nicht jeder, aber letztendlich lieben die Menschen, auch Verantwortung für sich und ihr Leben zu übernehmen. Und ich fand es sehr schön, was zum Beispiel Ricardo Semler gesagt hat, der für mich ein sehr, sehr großes Vorbild immer gewesen ist. Der hat in Brasilien sehr viele Lizenzen gehabt für Marken aus Europa und Amerika, die er dann produziert hat, ob es Schuhe waren oder Getränke oder Lüftungsanlagen (Getränken muss ich jetzt passen, ob das wirklich der Fall war), der gesagt hat: „Naja, Menschen sind eigenverantwortlich in ihrem Privatleben; sie managen ihren Haushalt, sie managen ihre Kinder, sie managen ihre Wohnung, sie managen alles und plötzlich kommen sie zur Arbeit und sollen die Verantwortung abgeben“.
Achim: Ja.
Jochen: Und dann entscheidet jemand anderes für sie, als wären sie im Kindergarten. So und das fand ich ein sehr schönes Bild, wo ich dir 100%ig zustimme, dass es Sinn macht, eben zu gucken, wie kann ich das machen mit der Eigenverantwortung, definitiv.
Achim: Hast du vollkommen recht. Ich mache da mal eine Klammer, denn es gibt tatsächlich auch, das habe ich auch festgestellt, es gibt auch Menschen, die das nicht möchten.
Jochen: Ja.
Achim: Also auch das muss man dann erkennen und muss man sagen, dann ist das so, aber meistens und normalerweise ist es eben andersrum, dass sie eben auch ihren Rahmen haben möchten, in dem sie sich bewegen können und je größer der ist, je größer man die Freiheit lasse kann, umso besser.
Jochen: Wie ist das bei dir, wenn jetzt im Unternehmen jemand ist, wo das eher nicht so ist? Passt der dann nicht zu euch?
Achim: Es muss nicht zwangsläufig sein, dass er nicht zu uns passt, es ist dann eher eine Frage, welche Aufgaben für ihn passen.
Jochen: Ja okay.
Achim: Ja und passt das, sage ich mal, Selbstbild und Fremdbild zusammen, also sieht er das von sich genauso und kann man darüber auch sprechen, dann ist das in Ordnung. Wenn ich aber jemanden habe, der der Meinung ist, er will ganz hoch hinaus, will ein Team steuern und tolle Projekte abarbeiten oder bearbeiten oder verantworten, aber letztendlich die Verantwortung nicht übernehmen möchte und die Entscheidungen, die dann eben damit einhergehen, doch immer jemand anders treffen soll und dafür verantwortlich sein soll, dann passt das natürlich nicht zusammen, ja? Aber das ist eben etwas, was man in Gesprächen dann herausfinden muss. Aber wenn es so ist, dass er sagt, das ist jetzt hier mein Job, aber darüber hinaus möchte ich nicht, dann ist es auch in Ordnung.
Jochen: Okay.
Achim: Aber da steigen wir schon fast wieder in die Personalthemen rein.
Jochen: Ich habe auch schon mal gleich hier nochmal das Ruder wieder umgeworfen. Wir sind tatsächlich auch schon wieder am Ende der Zeit angekommen und Achim, es wird wieder Zeit für unsere berühmten Zusammenfassungen, die wir uns teilen. Wie war das bei Herzblatt? Das macht die Susi immer, ne? Die Zusammenfassung.
Achim: Ja, ja. Genau, die Susi.
Jochen: Willst du unsere Susi sein heute?
Achim: Will ich unsere Susi sein?
Jochen: Oder soll ich das lieber übernehmen? Ich wäre dann Susan in dem Fall.
Achim: Ja, darfst du auch sein. Also ich mache den Ergänzer, ja?
Jochen: Okay. Also Leute, wenn Ihr dort draußen ein Thema habt und Ihr müsst Euch diesem Thema annähern und Ihr wisst nicht, wie Ihr es machen sollt und Ihr verfallt einfach in die Standardmechanismen hinein, dann empfehlen wir oder ich Euch, dass Ihr mal schaut, ob Ihr Euch in die Lage des anderen hineinversetzen könnt und sagen könnt, was eigentlich für den anderen drin ist, gerade in diesen schwierigen Situationen, ob es um Verhandlungen mit dem Gesellschafter geht oder um die Mitarbeiter oder um eine so schwierige Frage wie beispielsweise die Rechnungsstellung und eine Rechnung, die nicht bezahlt wird. Das finde ich sehr wichtig, was für den anderen drin ist und sich dort reinzuversetzen und das auch ganz entspannt zu machen. Also zu gucken und wirklich völlig wertfrei das zu machen und zu gucken, wie das von der anderen Seite her wahrgenommen wird. Und wie Ihr gesehen habt an dieser Rechnung, hat das dort tatsächlich wahre Wunder bewirkt.
Achim, ich habe ganz viel vergessen und ich gebe einfach mal das Mikro an dich weiter.
Achim: Was hast du vergessen?
Jochen: Ich weiß nicht. Ich habe irgendwie das Gefühl, ich habe ganz viel vergessen, was man noch dazu sagen kann.
Achim: Nein, also der Kern ist schon richtig und ergänzend, glaube ich, zum einen wichtig dabei, dass der Gegenüber sein Gesicht wahren kann, das hatten wir eben noch und einfach tatsächlich seinen eigenen Fokus mal zu verändern.
Jochen: Ja.
Achim: Also hin zu dem Thema, was wir haben: Was ist für den anderen drin? Was kann ich tun? Auch in anderen Situationen. Deshalb fand ich dieses Beispiel, das du genannt hast mit den finanziellen Themen, sehr, sehr schön, weil selbst in so einer Situation darüber nachzudenken, was ich für den anderen jetzt tun kann, bringt einfach eine völlig andere Sichtweise.
Jochen: Ja.
Achim: Diese Sichtweise ist unheimlich wertvoll und kann natürlich für ganz viele Situationen sehr, sehr hilfreich sein. Gerade in Situationen, wo man vielleicht eher dazu neigen würde, sich über etwas zu ärgern und sicherlich auch in seinem Umfeld recht bekommen würde, dort dann noch zu sagen, „Okay, ich nehme mich zurück und überlege eben, was ich für die anderen tun kann“.
Jochen: Absolut. Also finde ich auch ganz genauso und kann ich absolut so bestätigen. Ja, dann würde ich sagen, sind wir am Ende angekommen.
Achim: Ja.
Jochen: Ich wünsche Euch dort draußen eine fantastische Woche und auch fantastische Möglichkeiten, um einfach mal zu schauen, ob Du für Dich selber schauen kannst in einer Situation, was für den anderen drin ist. In diesem Sinne wünsche ich Euch eine tolle Woche.
Achim: Ich auch.
Jochen: Und denkt daran: Du hast das Recht glücklich zu sein!

[Gespräche] Episode 43 – Case Study Coaching – 1, 2 und weg mit Niels Przybilla

Jochen: Es scheint so zu sein, als hätten wir mit der Aufzeichnung begonnen. Ja wunderbar. Heute ist mein lieber Freund und geschätzter Kollege, will ich schon fast sagen, Achim G. Lankenau nicht an Bord, dafür haben wir heute etwas ganz spezielles für Euch vorbereitet und zwar eine Case Study zum Thema Coaching. Und ich freue mich, dass der Niels Przybilla heute da ist und sozusagen Rede und Antwort stehen wird zu der Case Study, die wir heute vorbereitet haben. Herzlich willkommen Niels.
Niels: Hallo Jochen.
Jochen: Ja. Prima, prima, prima. Wir wollen heute reden über eine besonders erfreuliche Form des Coachings. Ein Coaching, was wir in dieser Konstellation anbieten. Das ist das Solution Discovery Coaching und diese Form des Coachings hat die Besonderheit, dass es sehr, sehr kurz ist. Also nicht fünf Minuten lang, es ist durchaus ein bisschen länger, aber dass man in der Regel seine Probleme, wenn man ein spezielles Problem hat, innerhalb von zwei bis maximal vier Terminen gelöst bekommt. Und dass es auch so funktioniert, dass wir im Vorfeld einen kurzen Call machen in diesem Solution Discovery Coaching, um festzustellen, ob das soweit passt, ob wir das bearbeiten können und wir garantieren auch, dass man dort auch das Problem gelöst bekommt nach diesem Erstgespräch, 10 Minuten Erstgespräch.

Niels, ich möchte dich einfach kurz fragen, was war denn bei Dir die Ausgangssituation, als Du ins Coaching gekommen bist?
Niels: Für mich war die Ausgangssituation gewesen, dass ich immer mal wieder so Momente der Überforderung hatte, dass ich nicht Herr der Lage war, dass ich immer mal wieder zu viele Aufgaben auf dem Tisch hatte und dann immer nicht so richtig wusste, wie ich da anfangen sollte, wo ich da anfangen sollte und vor allen Dingen, was mich dann immer wieder zu dieser Situation geführt hat.
Jochen: Und was waren dann die Auswirkungen dieser Situation, in der Du dann warst? Wie hat sich das dann für Dich gezeigt im Alltag?
Niels: Das hat sich im Alltag gezeigt, dass ich meine Aufgaben nicht so abgearbeitet habe, wie ich sie hätte abarbeiten müssen. Ich habe sie halt hin- und hergeschoben. Ich habe, ich würde es ganz klassisch nennen, prokrastiniert und mich mit anderen Dingen beschäftigt und mich damit abgelenkt unter dem guten Deckmantel des mich Weiterbildens, anstatt halt die Dinge wirklich anzugehen.
Jochen: Also Du hast quasi auch das, was ansteht, dann im Grunde genommen nicht angepackt?
Niels: Genau.
Jochen: Okay. Und wenn Du das so über das Jahr betrachtest, wie oft ist das immer aufgetreten diese Phasen, wie lange haben die angehalten?
Niels: Es war eher kontinuierlich. Also es war jetzt so, es war eher sehr viel und viel, aber es war eigentlich immer konstant da.
Jochen: Okay. Und wie würdest Du sagen, wenn wir jetzt 2015 haben, seit wann hatte das Problem für Dich Bestand?
Niels: Ja, jetzt besonderen Bestand, also wo es mir dann jetzt wirklich endgültig auf die Nerven gegangen ist, so ab April. Ja, so ungefähr.
Jochen: Okay. Und wir hatten auch darüber gesprochen, dass es mal anders war für Dich in Deinem Leben, dass Du das Gefühl hattest, Du bist Herr Deiner Aufgaben. Wann war das?
Niels: Genau, es gab da eine Situation im Januar 2010, wo mich ein Geschäftspartner anrief und fragte, was ich heute noch vorhabe und ich sagte „Nichts“.
Jochen: Okay. Und das ist sozusagen auch diese Fragestellung, mit der du hingekommen bist: „Wie kann ich das eigentlich wieder erreichen, dass es so ist wie damals?“.
Niels: Genau, das war das Ziel.
Jochen: Okay. Prima. Gab es, als Du zum Coaching gekommen bist, Zweifel, die Dir durch den Kopf gegangen sind, als Du sozusagen Dich auf den Weg gemacht hast, zu mir zu kommen?
Niels: Generell bei allem Coaching ist natürlich immer die Frage, also inwieweit ich mich da offenbare, was ich erzähle, was ich mich traue, auch zu erzählen, weil das ja einfach ein Teil der Selbstoffenbarung ist. Und wie man halt eben dazu steht, was man da vielleicht für Herausforderungen hat, die dann letztendlich, wenn man natürlich mit vielen Unternehmern irgendwie spricht, jeder hat in vielleicht etwas anderen Dimensionen, aber jeder hat irgendwie ähnliche Herausforderungen. Aber dass dann halt nochmal vor sich selbst auch bewusst zu machen, dass die da sind, das war sicher die größte gedankliche Herausforderung.
Jochen: Okay. Also sozusagen auch sich zu offenbaren und zu sagen, „So sieht es aus“.
Niels: Genau.
Jochen: Okay. Als Du dann ins Coaching gekommen bist, wie hast Du für Dich das Coaching erlebt? Wie könntest Du das für Dich beschreiben diesen ganzen Prozess des Coachings, dieses speziellen Coachings, was wir gemacht haben?
Niels: Es war einfach unglaublich schnell gewesen. Also wir waren ja praktisch in einer Session hatten wir schon alle Grundlagen letztendlich für die Veränderung gelegt und das war jetzt bei vielen Dingen, die ich schon erlebt hatte, einfach unglaublich schnell und auch immer wieder gut abrufbar im Nachhinein. Das hat mich auch sehr beeindruckt.
Jochen: Okay. Also wichtig ist vielleicht für Euch draußen, dass wir mit einer klaren Struktur, einem klaren System arbeiten und wir uns in diesem Coaching darauf konzentrieren, das Problem zu lösen, also ein Problem zu lösen. Und zwar ist quasi der Fokus auf der Lösung. Wir sind weniger da, um zu gucken, wie sieht das Problem genau aus, was gibt es noch für Probleme, sondern im Grunde genommen ist eigentlich die Erfahrung immer, dass, wenn man ins Coaching kommt, einfach dieses Bedürfnis da ist – ich weiß nicht, wie Du das erlebt hast, Niels – dass man schon sehr gerne über sein Problem redet, weil man ja möchte, dass das Problem gelöst wird.
Niels: Zum Teil ja, wobei das jetzt letztlich, dass wir zu dieser Form gekommen sind, war ja auch ein Prozess. Also wir hatten vorher auch schon ja Sitzungen gehabt mit einem anderen System und dann war ja eins der Themen, was mich bewegte, dass ich gerade so konkretes Handwerkszeug brauchte, um halt einfach eine Veränderung einzuleiten und nicht nur sprechen wollte.
Jochen: Genau. Und das haben wir gemacht. Das heißt, der erste Schritt ist, dass man definiert, was das Problem ist. Das ist auch etwas, was wir machen, wenn Ihr sagt, „Das ist absolut mein Ding, ich habe hier ein Problem, ich will das gelöst bekommen“, dass man im ersten Schritt kurz guckt, das Problem kurz benennt. Das machen wir in einem zehnminütigen Vorgespräch, was kostenfrei ist und dann geht es in der ersten Sitzung direkt zur Sache. Wir haben das gemacht und dann ist es letztendlich so, dass am Ende des Coachings steht, dass man Aktionshandlungsschritte hat. Was waren das für Handlungsschritte für Dich?
Niels: Für mich war der Handlungsschritt gewesen, dass ich mit einer im Grunde banalen Sache, die mir aber nicht mehr so bewusst und präsent war, ich angefangen habe, meine Aufgabenliste auf drei Aufgaben zu reduzieren und diese drei abzuarbeiten und dann eben die nächsten zu holen. Dass ich also immer das Gefühl habe, dass das, was gerade aktuell ansteht, genau in dem Bereich liegt, den ich bearbeiten kann.
Jochen: Und jetzt frage ich mal ganz ketzerisch: Das hat es jetzt gebracht?
Niels: Es hat es gebracht, dass ich mich immer wieder darauf zurückbesinnen kann und immer wieder so eine ganz, ganz einfache Richtschnur habe, dass ich weiß, wenn ich dort in dem Bereich bin von drei Aufgaben, dann ist es zu bewältigen.
Jochen: Okay, okay. Und was ist das für Dich, was das Besondere des Coachings ausmacht hat, dass Du das auch gemacht hast? Also jetzt sind ein paar Wochen vergangen – ich weiß gar nicht, ob es jetzt drei oder vier Wochen sind, es ist noch relativ frisch – aber was ich sozusagen erlebt habe von außen, dass Du das kontinuierlich machst seitdem.
Niels: Was das Andere war gegenüber vielen anderen Sachen, die ich kennengelernt habe, dass Du mir weniger irgendwas gesagt hast, was ich tun soll, sondern eben über Deine Fragen Du letztendlich die Antwort, die ich auf jeden Fall schon hatte, rausgekitzelt hast, dass sie für mich selbst klar wurde.
Jochen: Okay. Genau. Also das Besondere ist an der Form des Coachings, dass ich sozusagen nicht derjenige bin als Coach, der dort steht, sich das alles anhört und dann einen tollen Ratschlag gibt, sondern dass wir mit speziellen Techniken, dass ich mit speziellen Techniken, die ich verwenden, Fragetechniken letztendlich den Coachee dahinführe oder Dich als Coachee dahinführe, die Antwort für Dich selber zu sehen und zu erkennen und aus Deiner Stärke heraus zu erkennen. Das heißt, wir schauen in der Vergangenheit, was schon funktioniert hat und nehmen das, um diesen Weg dann letztendlich aufzuzeigen oder für Dich selber zu erarbeiten. Und da das etwas ist, was schon mal in der Vergangenheit erfolgreich funktioniert hat, ist der Grundsatz dort, wir gucken einfach, dass man mehr von dem tut, was schon in der Vergangenheit funktioniert hat.

Ja, also wir haben jetzt nochmal kurz beschrieben, wie Du das Coaching erlebt hast. Mit welchen Adjektiven würdest Du das beschreiben, als der erste Coaching-Termin für Dich zu Ende war? Fällt Dir da noch etwas ein? Kannst Du dich noch erinnern?
Niels: Frei.
Jochen: Ja.
Niels: Gelöst.
Jochen: Ja. Prima, genau. Also Du hattest eine sehr große Leichtigkeit. Als wir uns das nächste Mal dann getroffen hatten, wirktest Du auch sehr viel entspannter nochmal. Ich weiß nicht, ob Du das so für Dich bestätigen kannst.
Niels: Ja, es ging ja soweit weiter, dass ich dann letztendlich vor dem zweiten Termin noch einmal kurz angerufen hatte und gefragt hatte, „Jochen, ich weiß gar nicht, warum ich kommen soll, weil ich habe jetzt überhaupt gerade gar keine Frage mehr“.
Jochen: Ja.
Niels: Weil sich plötzlich durch diese Geschichte halt ganz viel gelöst hat.
Jochen: Genau. Es ist ganz klassisch, was das betrifft, dass das letztendlich eine Geschichte ist, die sehr gut funktioniert, die einen sehr gut weiterbringt. Weil man sie aus sich selbst heraus tut, kann es eben passieren, dass man schon beim zweiten Termin, manchmal auch beim dritten Termin feststellt, „Ich habe ja schon alles, was ich brauche“. Und letztendlich ist es so, dass wir dann ein paar Mal noch gesprochen haben und ich habe Dich gefragt, „Gibt es irgendwas, was Du brauchst, was Dir noch fehlt?“. Was war Deine Antwort?
Niels: Nein.
Jochen: Nein, ich habe alles. Das ist für mich so wunderbar. Ich finde das so schön, dass man sozusagen mit dieser Methode, mit der ich arbeite, letztendlich dann dafür sorgt, dass genau das passiert.
Also der zweite Termin ist auch schon mal wichtig, um nochmal zu gucken, wo ich stehe. Es ist sozusagen vielleicht auch so ein bisschen Glücksfall bei Dir, dass es gleich beim ersten Mal so wunderbar geklappt hat, manchmal braucht es auch zwei oder drei Termine und deswegen kann man es jetzt nicht so genau sagen, aber es kann eben durchaus sein wie bei Niels, dass es eben dann beim ersten Termin funktioniert. Es kann auch sein, dass man die Lösung nach 15 Minuten hat, das geht genauso. Das ist halt das Schöne daran und dass man eben nicht 20 Termine braucht, nicht zu mir kommt und sagt, „Ich will jetzt das und das Thema machen“ und dann arbeiten wir erstmal 20 Termine dran, sondern dass es sehr, sehr effektiv vorangeht.
Niels, habe ich irgendwas vergessen zu sagen? Fällt Dir noch irgendwas ein? Gibt es irgendwas, was Du noch sagen möchtest zum Coaching, was Dir auf dem Herzen liegt?
Niels: Durch dieses Format kann ich jedem nur raten, das einfach mal auszuprobieren.
Jochen: Okay.
Niels: Also das ist sicher das Einzige, was man machen kann. Es ist sehr kompakt, es ist sehr einfach und Probieren geht über Studieren. Und Coaching ist immer eine sehr, sehr persönliche Sache, wie man selbst zu sich steht, wie man mit sich selbst umgeht und da ist sicher der Punkt, da kann man lange drüber theoretisieren und nachdenken und gucken, ob es das Richtige ist, oder es halt einfach ausprobieren, weil man hat ja definitiv nichts zu verlieren, man kann eben nur gewinnen.
Jochen: Absolut. Absolut. Niels, eine Frage habe ich natürlich noch, die vielleicht auch Euch draußen brennend interessiert: Wenn Du jetzt das Coaching so betrachtest und Du hast quasi diesen Coaching-Termin abgeschlossen und dann hast Du mich angerufen und hast eigentlich relativ schnell über deine Erfolge berichtet. Was ist da alles passiert? Wie lässt sich das auch für Dich in finanzielle Worte fassen, dass Du sagst, das Coaching hat mir jetzt finanziell so und so viel gebracht in kurzer Zeit?
Niels: Ich kann es jetzt gar nicht in eine Summe fassen. Ich weiß, ab dem Punkt setzte halt so ein Fluss ein, dass sich plötzlich wieder Kunden bei mir gemeldet haben, mir Aufträge gegeben haben, dass Kunden, wo lange irgendwie keine Zahlung eingekommen ist, da plötzlich das Geld angekommen ist, so dass sich diese Dinge dann plötzlich so in Bewegung gesetzt haben und dann eigentlich nur jeden Tag immer wieder so war „Oh cool, das klappt jetzt auch“ und dass es sich sofort gesetzt hat.
Jochen: Okay. Das heißt, Du würdest sagen, die Investition ins Coaching war auf jeden Fall eine gute und sinnvolle?
Niels: Definitiv.
Jochen: Okay. Was ich gerne noch am Ende sozusagen Euch draußen mit auf den Weg geben möchte, dass wir ein Paket geschnürt haben, was das Coaching betrifft. Wir sagen oder ich sage, es ist für mich letztendlich entscheidend, dass Ihr ein Problem gelöst bekommt. Für manch einen bedeutet das, dass derjenige das in drei Sitzungen, in vier Sitzungen schafft, manch einer in ein oder zwei Sitzungen. Was wir machen, dass wir den ersten 10 Coachees, die zu uns kommen, also die zu mir kommen – ich mache das persönlich, es gibt keinen anderen Coach als mich, der das macht – anbieten ein Paket, dieses Paket liegt bei 500 Euro. Und was wir machen ist, es gibt im ersten Schritt eine Applikation, das heißt, Ihr könnt Euch dann sozusagen bewerben dafür. Wir machen dann oder ich mache dann einen zehnminütigen Skype-Call mit Euch, das heißt, Ihr könnt das auch deutschlandweit machen, ihr müsst jetzt nicht vor Ort kommen. Wenn Ihr das gerne wollt, vor Ort nach Berlin zu kommen, ist das möglich, ist aber nicht notwendig für den Erfolg. Das Ganze kann telefonisch passieren, oder per Skype passieren und wir machen dann einen 10-Minuten-Call, wo ihr dann letztendlich nochmal beschreibt, was ist Euer Problem und dann sehen wir gemeinsam, ob das soweit passt. Und das Besondere, was ich dann mache, dass ich nach den 10 Minuten Euch konkret sage, wir können das machen und ich garantiere Euch, dass Ihr einen Erfolg habt, also dass diese Fragestellung gelöst wird. Sollte sie nicht gelöst werden, habt Ihr eine Geld-zurück-Garantie. Das heißt, Ihr könnt im Grunde genommen nichts falsch machen. Ihr könnt die Investition tätigen und wenn sie funktioniert, prima, wenn nicht, Geld zurück. Es werden keine Fragen gestellt, ganz einfache Geschichte.
Wenn Euch das interessiert, wenn Ihr sagt, „Ja, das ist das, was ich jetzt brauche“, geht einfach auf unternehmer.link/43 und dort findet Ihr das entsprechende Formular, mit dem Ihr quasi das Coaching beantragen könnt bei mir. Es gibt, glaube ich, kein gutes deutsches Wort dafür. Mir fällt im Englischen nur ein „To apply for the Coaching“. Fällt Dir ein besseres Wort ein dafür, Niels?
Niels: Ja, sich einfach anmelden.
Jochen: Anmelden, genau.
Niels: Genau.
Jochen: Für das Coaching anmelden. Aber in diesem Anmeldeprozess sozusagen ist immer so der erste Schritt, dass wir dieses persönliche Gespräch machen, um einfach festzustellen, dass das auch wirklich für Euch funktioniert, denn wenn es nicht funktioniert, wenn wir merken, das wird nicht funktionieren, das ist einfach ein Thema, wo wir sagen, da können wir Euch lieber jemand anders empfehlen, dann ist das etwas, wo wir das auch direkt sagen. Und wenn wir das sozusagen oder wenn ich das sage, das passt, dann habt Ihr auf jeden Fall Eure 100%ige Geld-zurück-Garantie.

Cool. Ich würde sagen, wir haben es schon. Das ist diesmal ein bisschen kürzer, ich wollte es aber gerne kurz und knackig halten. Wenn Ihr Fragen habt, einfach eine E-Mail schicken an info@t3company.de, wie es unten auch in den Shownotes zu sehen ist. Und ja, für diese Woche, würde ich sagen, verabschiede ich mich. Ich wünsche Euch eine wunderbare Woche, oder wünsche Dir da draußen eine wunderbare Woche. Und denkt daran: Du hast das Recht glücklich zu sein!
Niels, gibt es noch irgendwas, was Du gerne hinzufügen möchtest?
Niels: Ich füge gerne hinzu, wenn irgendjemand eine Frage noch dazu hat, also unabhängig davon, dass Du das natürlich anbietest, stehe ich auch für Fragen einfach aus meiner Sicht als Kunde zur Verfügung. Da könnt Ihr mich gerne in den Shownotes suchen, da wird meine E-Mail drinstehen: niels@smoice.com
Jochen: Wow.
Niels: Könnt Ihr mir gerne eine E-Mail schreiben und wenn irgendwelche Fragen sind oder auch Telefonieren, kann ich da auch einfach meine unabhängige Sicht als Kunde gerne nochmal darstellen.
Jochen: Super. Das ist ja ein ganz tolles Angebot, Niels. Da freue ich mich sehr darüber. Und in diesem Sinne verabschiede ich mich und wünsche Euch eine tolle Woche und sage „Tschüss und auf Wiedersehen“.

[Gespräche] Episode 42 – Der Minimum – Faktor

Abschrift “Episode 42”

Podcast-Episoden


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Jochen: Ja du. Achim, du. Also das ist ein Wetter draußen, richtig windig. Ich habe schon überlegt, heute vielleicht surfen statt podcasten. Was meinst du?
Achim: Ja, mangels eines Surfbretts und der dazugehörigen Künste, scheitert das für mich, fürchte ich, aus.
Jochen: Das scheidet für dich aus, ja?
Achim: Ja.
Jochen: Also das gehört nicht zu den minimalen Möglichkeiten, die du heute dem Tag abgewinnen möchtest?
Achim: Ne, das liegt heute außerhalb meiner Möglichkeiten.
Jochen: Ah okay. Verstehe, verstehe. Achim, du hast mir gestern gesagt, du hast mir gestern erklärt, wie die Welt funktioniert, ne?
Achim: Ach echt?
Jochen: Wir haben uns sozusagen so ein bisschen auf die Biologie gestürzt gestern, ne?
Achim: Ja, also ich weiß nicht, ob ich dir gleich die Welt erklärt habe, aber ich habe zumindest versucht, dir ein bisschen was zu erzählen.
Jochen: Das hat sogar super funktioniert. Ich bin ganz begeistert, weil ich habe gesagt, jetzt geht es los. Biologie, das ist was, wo ich mich überhaupt nicht mit auskenne und da war ich dir natürlich sehr dankbar. Und jetzt wird der eine oder andere von Euch da draußen sich fragen, was hat das mit „Der Glückliche Unternehmer“ zu tun?
Achim: Ja, berechtigte Frage, wobei ich noch kurzzeitig einschieben muss, dass also auch Biologie selbst als Grundkurs damals, glaube ich, bei mir nicht mehr als fünf Punkte gebracht hat, also insofern würde ich mich jetzt nicht als Biologieexperte bezeichnen, aber darum geht es natürlich auch gar nicht. Es geht ja letztendlich wie immer bei uns um das Unternehmertum.
Jochen: Das Unternehmertum, richtig. Und bevor wir weiterreden, einen Hinweis natürlich noch: unternehmer.link/42. Da findet Ihr auch die aktuelle Folge zum Download als PDF, so dass Ihr das auch nochmal in Ruhe in einer gemütlichen Stunde bei Kerzenlicht wo auch immer lesen könnt.
Achim: Ja.
Jochen: Achim, also Biologie haben wir gesagt. Ja, Biologie ist so das Thema. Ist das das Thema, mit dem wir uns beschäftigen heute? Biologie oder was geht?
Achim: Nein, das ist lediglich die Herleitung. Also es geht ja wie immer bei uns darum, vielleicht so den Unternehmer ein Stück weit glücklicher zu machen damit, dass wir ja vielleicht interessante Ideen, Ansätze, Tipps haben, um mit bestimmten Dingen umzugehen. Ich weiß gar nicht, wie wir darauf gekommen sind, aber wir sind ja vor zwei Tagen oder war es gestern erst? Ich weiß schon gar nicht mehr. Ne, gestern war es nicht. Vorgestern war es, da sind wir darauf gekommen auf den Minimumfaktor.
Jochen: Geben wir es nochmal rein, Achim. Meine Frau macht gerade Theater oder spielt gerade Theater und wir müssen nochmal auf Anfang. Das müssen wir ganz anders ankündigen das ganze Thema. Also nochmal raus, Vorhang geht nochmal zu.
Achim: Okay.
Jochen: Und wir gehen nochmal raus und ich moderiere es mal an, ja? Meine sehr verehrten Damen und Herren. Ich möchte recht herzlich willkommen heißen heute bei uns im Podcast: Der Minimumfaktor. Also ich fand den gut, aber gut. Ich meine, du weißt ja, bei Witzen ist es so, also 50% funktioniert und 50% nicht. Ich weiß nicht, wo der zu hingehört, das werden wir dann noch rausfinden, aber wie auch immer. Also Minimumfaktor ist heute das Thema, ja?
Achim: Ach so, also wir zeichnen weiter auf, ja?
Jochen: Ja natürlich zeichnen wir weiter auf.
Achim: Ach so, okay.
Jochen: Das gute ist ja am Podcast, du weißt ja Tim Ferriss: Ich bin hier gerade am Flughafen und ich werde jetzt hier mal was aufzeichnen und ich muss leise sein, damit ich die anderen nicht störe. So etwas in der Art, ne?
Achim: Ja. Du hast irgendwie heute einen Clown gefrühstückt, oder?
Jochen: Ja, aber einen richtigen Clown. Ich glaube, eine Tasse Kaffee zu viel. Ich habe wirklich nur zwei Tassen getrunken, aber diese eine Tasse, da war ein Clown drin.
Achim: Offensichtlich ja.
Jochen: Gut, ja.
Achim: Ja.
Jochen: Achim, ich habe aber noch einen.
Achim: Du hast noch einen?
Jochen: Ich denke immer, Minimumfaktor erinnert mich irgendwie an Fairy Ultra. Ich weiß auch nicht.
Achim: An Fairy Ultra?
Jochen: Ich muss da irgendwie denken, während in Villabajo noch geschrubbt wird, wird in…
Achim: Villariba.
Jochen: Ja, sag doch mal.
Achim: Ja, ja. Schon wieder gefeiert.
Jochen: Richtig. Und wenn ich den Minimumfaktor beachte, dann kann das auch passieren, dass das dann ganz schnell Realität wird, ne?
Achim: Vielleicht auch das, ja.
Jochen: Okay. Also ich lehne mich jetzt sanft zurück und lausche deinen Worten und werde mich die nächsten 25 Minuten nicht mehr zu Wort melden. Ob das klappt?
Achim: Ach, das wäre aber schade. Daran glaube ich auch nicht, dass das funktioniert, ehrlich gesagt.
Jochen: Ja gut, das war auch nur ein Scherz.
Achim: Ja, dachte ich mir. Ja okay, Minimumfaktor. Wie gesagt, ich weiß nicht mehr, wie wir da eigentlich darauf gekommen sind, aber ich hatte dir ja von dem Minimumfaktor-Prinzip erzählt oder auch nur das Minimum-Prinzip, was ich schon tatsächlich und deshalb erstaunt es mich, dass wir da noch nie darüber gesprochen haben, bereits 1995 (man beachte die Zahl) kennengelernt habe.
Jochen: Aha.
Achim: Ja. Ja, ja. Geben tut es das allerdings noch viel länger, aber da ist es mir das erste Mal untergekommen im Rahmen eines Seminares, was ich besucht habe.
Jochen: Das hat jetzt aber nichts mit EKS zu tun, oder?
Achim: Jain. Also nicht direkt, aber ich sage mal so, es ist ein Stück weit weiterentwickelt worden Richtung EKS auch, aber dazu kommen wir dann vielleicht später. Jetzt fragen sich natürlich einige, was eigentlich EKS ist. Auch das lösen wir später auf, was denn EKS ist. Für die, die es nicht wissen.
Jochen: Genau, jetzt erstmal Werbung.
Achim: Erstmal Werbung, genau. Nein, jetzt kommen wir mal zu der Biologie und wieso überhaupt Biologie.
Jochen: Ja.
Achim: Deshalb, weil ein schlauer Mensch namens Justus von Liebig diesen Minimumfaktor-Prinzip oder das Minimum-Prinzip entdeckt/entwickelt hat im 19. Jahrhundert und das kommt ursprünglich aus der Landwirtschaft.
Jochen: Und das ist der gleiche, der diesen Liebigkolben oder diesen Liebigbecher, oder wie heißt das Ding, erfunden hat?
Achim: Liebigbecher? Mein Gott. Du siehst, ich hatte fünf Punkte in Biologie, woher soll ich das wissen.
Jochen: Ich werde das mal parallel dir recherchieren.
Achim: Ja, also der hat eine ganze Menge gemacht. Also der hat offensichtlich sogar die Grundlagen für Maggi-Würze und Knorr et cetera entwickelt.
Jochen: Echt?
Achim: Und irgendwie Backpulver. Da war er wohl auch zusammen mit einem anderen Menschen daran beteiligt, wenn das alles so stimmt. Und du hast richtig Recht – Entschuldigung – dass es wohl offensichtlich auch einen Kolben mit Silberspiegel gibt, den er auch irgendwie entwickelt hat. Also der hat eine ganze Menge gemacht.
Jochen: Da warst du aber schneller als ich im Recherchieren. Das ist ja wieder nicht zu fassen.
Achim: Ja, kannst du mal sehen. Ich hatte die Seite auch schon vorher auf.
Jochen: Unser Freund Wiki, Nachnamen Pedia, ne?
Achim: Genau. So sieht es aus. Aber wenn wir noch was schlaues heute von uns geben wollen, gehen wir mal da rein, wieso, weshalb, warum das für uns interessant ist, was der Justus von Liebig gemacht hat und alles tolles entwickelt hat, außer dass wir jetzt irgendwie mit Maggi unsere Suppen würzen können und ähnliches.
Was hat das für die Wirtschaft gebracht? Also der Punkt ist der, dass damals ging es um das Wachstum und den Ertrag von Nutzpflanzen, ja? Und wenn man es mal ganz einfach versucht auszudrücken – ich bitte die, die da jetzt mehr Ahnung davon haben, zu entschuldigen, wenn ich das jetzt vereinfache und simplifiziere – also ganz einfach ist es folgendes: Er hat entdeckt, dass beispielsweise an einer Pflanze, eine Pflanze eben mehrere Faktoren braucht, um wachsen zu können.
Jochen: Okay.
Achim: Zum Beispiel braucht die Pflanze Wasser (große Überraschung). Sie braucht Licht. Sie braucht Kali. Sie braucht Kalk. Sie braucht Phosphor beispielsweise, ja. Das sind alles Dinge, die sie braucht, um letztendlich wachsen zu können. Und ausschlaggebend für das Wachstum dieser Pflanze ist die eben ins Verhältnis gesetzte knappste Ressource. Soll also heißen, wenn ich die Pflanze ins Licht stelle, ich sorge dafür, dass der Kalium-Kalk-Gehalt entweder der Erde oder dass ich sie dünge mit entsprechenden Themen, dann ist das zwar gut, aber wenn der größte Faktor, der größte Mangel in dem Moment an dieser Pflanze Wasser ist, nützt es eben nichts, dass die anderen Dinge alle vorhanden sind. Das heißt, die Pflanze kann nicht weiter wachsen.
Jochen: Okay. Aber wie finde ich das raus bei der Pflanze? Oder darf ich das nicht stellen die Frage?
Achim: Die Frage darfst du stellen. Ich bin nicht Justus von Liebig und ich habe keine Ahnung, wie du das rausfindest.
Jochen: Okay.
Achim: Also sagen wir es mal so, wenn der Pflanze Wasser fehlt, das kann man wohl noch rausfinden, würde ich behaupten, mit dem gesunden Menschenverstand, denn wenn die Pflanze ein wenig traurig aussieht, ihre Blätter hängen lässt, dann sind das Faktoren dafür, dass offensichtlich Wasser fehlt.
Jochen: Okay. Vielleicht gibt es eine Analogie zur Blutprobe, ne? So etwas in der Art.
Achim: Vielleicht auch das, aber entscheidend ist ja für uns jetzt nicht, was mit der Pflanze passiert, sondern wie es nachher in der Wirtschaft funktioniert. Und auch da, um das gleich vorweg zu sagen, muss man sich natürlich schon ein Stück weiter selber bemühen, denn das Minimum-Prinzip bedeutet nicht, ich wende das an und automatisch passiert etwas. Also es gibt keinen Automatismus, damit sämtliche Probleme einfach zu lösen, man muss sie schon auch selber erkennen.
Jochen: Ah.
Achim: Da geht es darum, dass es einen Methode ist, diese zu analysieren und sich dessen bewusst zu machen.
Jochen: Okay.
Achim: Das ist vielleicht der Punkt, ja? Um an diesem Beispiel zu bleiben dieser Pflanze, ist es halt so, gebe ich also der Pflanze Wasser hinzu, dann wird sie weiter wachsen, ja?
Jochen: Ja.
Achim: Und sie wird solange weiterwachsen, bis der nächste Minimumfaktor erreicht ist. Also beispielsweise wird jetzt das Phosphor knapp oder Licht. Sie steht nicht im Licht, braucht aber Licht, um zu wachsen.
Jochen: Ja.
Achim: Ja? Das heißt also, jetzt nützt es nichts, wenn ich noch mehr Wasser raufkippe, weil Wasser ist nicht der Minimumfaktor, sondern Licht ist der Minimumfaktor, also muss ich dafür sorgen, dass dieser Engpass, nämlich das Licht, gelöst wird.
Jochen: Okay.
Achim: Ja? Und dann kann die Pflanze auch weiterwachsen. Das kennt man ja auch vielleicht ein bisschen von zu Hause. Wenn man irgendwie zu Hause Topfpflanzen hat, da gibt es eben Pflanzen, die wachsen nicht, wenn sie kein Licht haben und andere, die gehen eben ein, wenn sie viel Licht haben.
Jochen: Okay.
Achim: Oder meine persönliche Entdeckung bei Basilikum, weil ich im Garten Basilikum anpflanzen wollte und da scheint immer den ganzen Tag die Sonne drauf und das hat der Basilikum leider nicht überlebt, während der Rosmarin sich dermaßen ausbreitet, dass ich den schon irgendwie, weiß ich nicht, meistbietend verkaufen könnte. Also insofern kommt es eben darauf an, wo die Minimumfaktoren jeweils bei den Pflanzen sind, ja? Und es ist eben wichtig, den jeweiligen Minimumfaktor zu erkennen.
Jochen: Ich finde das auch schön, was du gesagt hast, dass man eine Pflanze hat und der Pflanze geht es nicht gut und dann sagt man, „Oh, gebe ich ihr Wasser“ und dann wächst sie wieder und dann sagt man, irgendwann hört sie auf zu wachsen und dann sagt man, „Ja, ich gebe der Pflanze noch ein bisschen mehr Wasser“, dann gibt man ihr mehr Wasser, dann wächst sie wieder und irgendwann hört sie wieder auf und dann sagt man, „Okay, irgendwie wächst sie nicht, jetzt brauche ich noch Wasser“ und dann gießt man, aber dann geht sie ein.
Achim: Richtig. Genau, weil das nicht der Minimumfaktor mehr gewesen ist und weil man das eben nicht erkannt hat und sich gedacht hat, „Okay, Wasser hat bisher immer geholfen, also nehme ich Wasser“.
Jochen: Also meine Tante aus dem Ruhrpott würde sagen, meine fiktive Tante: „Da hat was anderes gefehlt“.
Achim: Genau. So sieht das aus.
Jochen: Richtig.
Achim: Da hat was anderes gefehlt. Und jetzt machen wir mal die grandiose Überleitung, was uns das denn im Unternehmertum so helfen kann.
Jochen: Ja.
Achim: Ich denke, der aufmerksame Zuhörer wird schon erkannt haben, dass sich das natürlich hervorragend auch auf das Unternehmen anwenden lässt.
Jochen: Liebe Zuhörer, jetzt gut aufpassen, weil jetzt kommt wirklich die Quintessenz des Ganzen.
Achim: Trommelwirbel, genau.
Jochen: Achim!
Achim: Ja, wie man sich ja vorstellen kann, wie gesagt, lässt sich das hervorragend auf Unternehmen anwenden, wenn ich also verschiedene Komponenten habe in meinem Unternehmen. Ich vereinfache es jetzt mal und sage, ich habe einen Vertrieb beispielsweise im Unternehmen als einen Faktor, ich habe Personal in meinem Unternehmen als einen Faktor, ich habe das Produkt als einen Faktor und ich habe von mir aus das Marketing als einen Faktor. Also das sind ja alles Bereiche, die normalerweise im Unternehmen auftauchen. So und jetzt ist es ja bekanntlich so, ich kann ein wahnsinnig tolles Produkt haben, wenn es aber keiner kennt, wird es wahrscheinlich auch keiner kaufen. Also und das ist übrigens das Ding jetzt banal, aber es ist häufig ein Fehler, den viele machen, gerade auch in der Gründungsphase oder wenn das Unternehmen jung ist, sehr viel Konzentration und Energie auf das Produkt zu stecken oder in das Produkt zu stecken.
Jochen: Ja.
Achim: Um es perfekt zu machen, noch besser zu machen. Die ganze Energie wird da reingesteckt, aber in dem Bereich Marketing und Sales wird halt keinerlei Energie oder nur ganz wenig Energie gesteckt.
Jochen: Ja.
Achim: Und dann hast du ein tolles Produkt, aber wunderst dich, warum es trotzdem keiner kauft, ja? Dann liegt das eben schlicht und ergreifend daran, dass das nicht der Minimumfaktor war. Das Produkt war vielleicht auch schon vorher in Ordnung, es hätte vielleicht auch schon vorher jemand gekauft, ja?
Jochen: Okay.
Achim: Und ein schönes Beispiel fällt mir da ein von einem ehemaligen Kunden von uns. Das hatte ich, glaube ich, schon mal irgendwann erwähnt. Da war andersrum das Produkt eben auch das Thema. Die haben ganz tolle Produkte entwickelt, die ganz viele Sachen konnten.
Jochen: Ja?
Achim: Und die Entwickler haben sich darauf gestürzt, möglichst viel einzubauen, was eben geht und haben sich gewundert, dass andere Produkte, die wesentlich einfacher gestrickt waren, selbst nicht die tolle Qualität hatten, nicht die Haltbarkeit hatten und nicht diese ganzen Fähigkeiten/Features, wie es so schön heißt, hatten, dass die viel mehr gekauft worden sind.
Jochen: Ja.
Achim: Quasi schlicht und ergreifend war das nicht der Minimumfaktor, warum dieses Produkt nicht gekauft wurde, das war einfach ganz was anderes. Es ging damals um Radios, das hatte ich, glaube ich, schon mal erwähnt und andere Hersteller hatten damals halt springende Delfine im Display.
Jochen: Ja.
Achim: Des Autoradios. So und das fanden die Konsumenten alle toll und sah auch stylish aus, ja? Und deshalb haben die das gekauft. Die ganzen tollen Features, die dort versucht worden sind von unserem Kunden einzubauen, waren aber nicht die entscheidenden Faktoren. Das war nicht das Kaufargument und die hätten sie auch weglassen können. Das heißt, sie haben also versucht, an einem Faktor zu arbeiten, ein Minimum zu beseitigen, nämlich den Absatz, indem sie an der Qualität des Produktes versucht haben an der falschen Stelle das weiterzuentwickeln.
Jochen: Okay.
Achim: Ja? Und das ist ganz interessant, weil wenn man sich das anschaut, in seinem Unternehmen gibt es immer bestimmte Komponenten – ich habe ja diese vier Bereiche genannt und es können natürlich auch mehr Komponenten sein – und bei diesen Komponenten ist es ein Kreislauf wie bei der Pflanze eben auch, wo ich permanent schaue, wo zurzeit mein größter Minimumfaktor ist. Und an denen muss ich arbeiten, weil wenn ich nicht an dem arbeite, wird das Unternehmen insgesamt nicht wachsen können, oder nur sehr beschwerlich wachsen können.
Jochen: Ja, ja. Ist vielleicht auch interessant, wenn wir jetzt nochmal sozusagen einfach eine Folge zurückspringen.
Achim: Ja.
Jochen: Ich weiß nicht genau, wie die Folge hieß. Die eine Sache, wo es um die eine Sache ging. Und man kann das, glaube ich, ganz gut lösen, wenn man sich fragt, was ist die eine Sache, die ich tun kann, damit mein Unternehmen weiter wachsen kann und wenn ich diese Sache tue, die die Dinge leichter macht und andere Dinge überflüssig. Und manchmal ist es so, manchmal muss man optimieren und manchmal muss man tatsächlich auch eine Innovation tätigen sozusagen, ja? Innovation heißt ja, man organisiert die Abläufe, verbessert die Abläufe. Aber manchmal kann es sein, dass man zum Beispiel, statt den Vertrieb selber zu machen, entscheidet man, man hat einen externen Vertrieb zum Beispiel, um sozusagen schon mal warme Kontakte zu bekommen, mit denen man dann arbeiten kann.
Also ich wollte nur mal sozusagen mal ganz praktisch zurückgehen, dass diese Frage, die wir in der Folge – ich gucke gleich nochmal nach der entsprechenden Episodennummer – „Alles ist wichtig!“ (tatsächlich die letzte Episode, glaube ich sogar), dass man dort das auch verwenden kann, um dieser Geschichte auf die Spur zu kommen.
Achim: Ja, das wäre für mich dann der zweite Schritt, ne?
Jochen: Ich weiß. Aber du weißt ja, ich bin ja der Praktiker (das bist du ja auch), aber ich frage mich dann immer, wie das jetzt ganz praktisch geht, wie man das jetzt machen kann. Aber natürlich hast du Recht, dass man auch diese Theorie erstmal betrachten sollte, um dann einfach zu verstehen, wie die Zusammenhänge sind.
Achim: Das eine ist für mich, jetzt sage ich mal, die Betrachtung von oben, also Makro und das andere ist dann eher Mikro. So würde ich das sagen.
Jochen: Ich sehe es anders, aber gut, da differieren wir jetzt heute mal. Ich würde beides als Makro sehen, weil man diese eine Geschichte/Frage auch tatsächlich als Makro-Frage stellen kann.
Achim: Da habe ich eine Lösung dafür Jochen. Machen wir mal Meinungsaustausch und tauschen deine Meinung gegen meine aus. Was hältst du davon?
Jochen: Also das heißt, ich wäre jetzt dagegen oder was?
Achim: Nein, wir machen einen Meinungsaustausch. Meinungsaustausch heißt, dass wir deine Meinung gegen meine austauschen und dann sind wir uns wieder einig.
Jochen: Richtig.
Achim: Richtig.
Jochen: So machen wir das.
Achim: Genau. Ja, also wie auch immer man es bewerten will, das kann ja auch der Zuhörer für sich selber bewerten, für mich ist jedenfalls der entscheidende Punkt in einem Unternehmen, also Minimum-Prinzip, dass ich auch mal auf das Unternehmen draufschaue und sage, ich muss immer wieder mich eben aus dem Alltag rausziehen. Das ist ja genau der Punkt, man hängt häufig ja im Alltag drin, in teilweise auch Fachkraftaufgaben und das Minimum-Prinzip ist natürlich ganz wichtig, wenn es darum geht, eben von oben wieder auf das Unternehmen zu schauen, also wo meine Probleme liegen.
Jochen: Ja.
Achim: Also was ist das? Also um ein bisschen beim Beispiel zu bleiben: Wenn beispielsweise die Qualität eines Produktes nicht reicht, also wenn einfach immer Mängel dran sind, wenn Beschwerden kommen et cetera, dann kann ich natürlich das Marketing verstärken, ich kann den Vertrieb verstärken und ich kann das vielleicht auch noch eine gewisse Zeit abfedern, aber in letzter Konsequenz werde ich damit dann kein Erfolg haben, weil ich nicht den eigentlichen Minimumfaktor beseitigt haben, nämlich die Qualitätsprobleme des Produktes, sondern ich habe versucht, drum herum Lösungen zu bauen.
Jochen: Okay.
Achim: Und das funktioniert nicht.
Jochen: Okay.
Achim: Ja? Nicht nachhaltig.
Jochen: Wobei ich auch tatsächlich jetzt noch eine praktische Frage hätte, die man sich stellen kann, auch wenn du noch letztendlich bei der Theorie bist. Eine Frage, die man sich stellen kann: Was würde passieren, wenn ich im nächsten Monat 10 mehr Aufträge hätte, 10 mehr Kunden hätte, 10 mehr Reklamationen hätte, was auch immer man dort an diese Stelle tritt? Und dann kann man auch dieser Geschichte auf die Spur kommen, was das sein könnte. Aber ich denke, oftmals hat man vielleicht auch schon eine Idee, was das sein kann.
Achim: Ich habe jetzt die Frage nicht 100% verstanden.
Jochen: Das war keine Frage, sondern das war sozusagen ein Add-on von meiner Seite, die 10fach-Frage. Das heißt, was würde in meinem Unternehmen passieren, wenn ich im nächsten Monat 10-mal mehr Kunden hätte? Dann kann ich nämlich sehen, wo es denn dann klemmt, ob ich überhaupt skalieren kann, ob ich überhaupt größer werden kann.
Achim: Ach, so meinst du das. Okay, ja.
Jochen: Und dann einfach zu sehen, der kritische Pfad wäre das in dem Fall oder der Punkt, wo es dann klemmt, wäre x, was ja auch wieder mit dem Minimumfaktor zu tun hat. Im Beispiel das du jetzt genannt hast, mit der Qualität des Produktes greift das vielleicht nicht unbedingt, wobei man es vielleicht auch dort, wenn man seine Zahlen kennt, auch identifizieren würde. Dann würde man sagen, „Ja, da wäre ich pleite, weil dann wären so viele Rückläufer, dass ich dann den Laden zusperren kann“.
Achim: Ja. Ich denke, also natürlich muss man schon also die Bereitschaft haben, auf das Unternehmen zu gucken und natürlich sich auch die Menschen in seinem Unternehmen anzugucken.
Da kommen wir mal zu den Mitarbeitern; auch da sind sie natürlich wieder wichtig logischerweise, denn die wissen ja in den einzelnen Bereichen auch, was los ist und häufig wissen sie auch insgesamt fast noch besser, wo es klemmt im Unternehmen als man vielleicht selbst manchmal, ja? Also das muss man ja auch nicht immer völlig alleine analysieren. Aber wenn man eben nachfragt, also in diesem bei der Qualität, das wird einem ja nicht verborgen bleiben, dass es Reklamationen gibt. Das kennen wir ja auch von beispielsweise unseren Kunden und wir wissen, das ist eben so ein Killerkriterium. Wenn die Ware reihenweise zurückkommt aus den Märkten, die ganzen Retouren kommen, dann weiß man, dass man da ein Problem hat, was man lösen muss.
Jochen: Ja und vor allem auch, wenn wir jetzt zum Beispiel die Dienstleistung nehmen, da ist das auch ein Problem, weil wenn ich sozusagen einen guten Prozess habe, meine Dienstleistung darzustellen, dass sie vielleicht auch standardisiert ist und dann stelle ich die Dienstleistung dar und dann kommen die Probleme hinterher, weil es dann eben nicht funktioniert hat. Das ist das, was dann auch am meistern Ärger macht, am meisten Zeit frisst, weil da muss ich dann wieder ran, da muss man wieder kommunizieren und gucken, wie man es löst und muss da sehr, sehr aktiv sein. Das heißt, die Zeit, die man durch Optimierung dann vielleicht eingespart hat oder die Zeit, mit der man effektiv umgeht, wird dann wieder nach Pareto sozusagen hinten heraus wieder vernichtet, ne?
Achim: Ja. Also letztendlich, um das vielleicht mal kurz zu Ende zu bringen und dann müssen wir noch das Thema EKS aufklären, ist es halt so, dass in dem Moment, wo ich das Kernproblem gelöst haben, also an unserem Beispiel jetzt (um dabei zu bleiben) die Qualität des Produktes.
Jochen: Ja.
Achim: Habe ich auch teilweise vermeintlich andere Probleme entschärft, weil was passiert, wenn ich das Qualitätsproblem gelöst habe? Dann funktioniert der Vertrieb auch vielleicht automatisch besser, weil keiner das Produkt kaufen wollte mehr, weil es immer zurückgeht oder mit meiner Dienstleistung nicht zufrieden ist. Das ist ja bei Dienstleistungen ähnlich. Also ich merke, dass die Dienstleistung, dass da Beschwerden kommen, dass da immer nicht so zur vollsten Zufriedenheit das Feedback kommt und dann muss ich mir eben Gedanken machen, was ich tun kann. Und automatisch, wenn ich dieses Problem nicht gelöst habe, kann ich natürlich mit aller Macht versuchen, weiter zu verkaufen, verkaufen, verkaufen, aber ich werde damit keinen nachhaltigen Erfolg haben, weil es wird jeder nur noch einmal kaufen.
Jochen: Da gibt es ja dieses Lied „There’s a hole in my bucket, Tom Dooley, Tom Dooley“, ne? Es ist ein Loch in meinem Eimer.
Achim: Mit was du heute um die Ecke kommst.
Jochen: Ja.
Achim: Aber ja.
Jochen: Ja, ich bin auch mal gespannt auf das Feedback von unseren werten Zuhörern, die sagen: „Das war ja die schlimmste Folge ever“.
Achim: Ja, keine Ahnung.
Jochen: Oder: „Das war ja mal richtig nett. Das war ja total witzig so“, ne?
Achim: Ja.
Jochen: Wie neulich eine Folge, wo dann eine Freundin mich dann ansprach, eine gute Freundin der Familie, die auch tatsächlich mit ihrem Mann das hört, weil sie beide auch selbstständig sind, oder teilweise das auch planen und die dann sagte, „Das war interessant, da habt ihr einfach so gesprochen“, da sage ich, „Ja, da haben wir die Aufnahme zu früh gestartet“ und sie fand das total gut. Ich habe das dann später rausgenommen. Also ein paar von Euch da draußen haben das tatsächlich dann vielleicht auch gehört. Ja, also um vielleicht es jetzt mit den Worten von Tom Dooley es zu sagen, ist es dann doch so, dass es natürlich es wie Wasser ist, was ich in einen Eimer kippe, wenn unten ein Loch drin ist und da fließt mein Geld natürlich unten wieder raus, ne?
Achim: Ja, bringt halt nachhaltig keine Veränderung beziehungsweise behindert es eben das Wachstum und darum geht es ja immer.
Tagtäglich haben wir mit bestimmten Herausforderungen, Schwierigkeiten, was auch immer zu tun und das ist eben etwas, was mir zumindest schon häufig geholfen hat, mich darauf wieder zu besinnen und zu sagen, „Okay, jetzt habe ich diese Themen“ und vermeintlich ist ja alles immer wichtig, also das zu priorisieren ist wichtig. Es ist letztendlich auch eine Priorisierung, die man mit dem Minimumfaktor-Prinzip vornimmt, ja? Also es gibt viel zu tun, aber ich stecke jetzt meine ganze Energie in die Überarbeitung der Webseite beispielsweise, wenn ich weiß, dass mein Produkt nicht stimmt.
Jochen: Ja.
Achim: Also das macht dann in dem Moment keinen Sinn.
Jochen: Oder ich habe keinen Sales Funnel. Also ich habe dann sozusagen eine tolle Webseite, aber es kommt keiner. Das erinnert mich so ein bisschen daran, wenn sozusagen junge Menschen, wollte ich schon sagen, aber wenn sozusagen Menschen, die ihr Business starten, dann erstmal Visitenkarten drucken, ein tolles Büro einrichten, aber noch gar keine Kunden haben, ne? Dann ist alles schick, aber der Minimumfaktor wäre tatsächlich, vielleicht erstmal zu gucken, wo ich meine Kunden herbekomme.
Achim: Ja, wo der Bedarf ist. Also das ist ja auch so, viele entwickeln auch Produkte oder Dienstleistungen, ohne mal mit einem potenziellen Kunden gesprochen zu haben, den das überhaupt interessiert.
Jochen: Absolut.
Achim: Aber das sind ja schon wieder fast andere Themen.
Jochen: Total Achim. Da bleiben wir mal direkt jetzt fokussiert.
Achim: Da bleiben wir mal fokussiert, genau. Und das wäre das jetzt auch zu dem eigentlich Punkt Minimumfaktor. Das ist das System, das ist das Prinzip. Wer jetzt noch Fragen hat, kann sich gerne an uns wenden. Wie gesagt, ich verwende das durchaus häufiger und es hilft mir auch immer bei Entscheidungen, hilft mir, Klarheit zu bekommen, wo es denn gerade überhaupt mangelt und worauf ich die größte Aufmerksamkeit richten sollte.
Jochen: Genau richtig.
Achim: Auf welchen Punkt im Unternehmen. Und das hilft mir mehr, als an verschiedenen Baustellen herumzuarbeiten, hier mal eine Schippe reinzuwerfen, da mal eine Schippe reinzuwerfen. Das ist aber das, was im Alltag häufig passiert. Und sich da zu fokussieren und zu sagen, „Okay, wo ist der größte Minimumfaktor im Moment in meinem Unternehmen? Und den gehe ich jetzt gezielt an“. Dann kann es nach dem erstmal weiterwachsen oder man kann sich weiterentwickeln und dann kann ich gucken danach, wo der nächste wichtigere Punkt ist. Wenn ich das eine gelöst habe, löst der Minimumfaktor A natürlich den nächsten ab automatisch.
Jochen: Richtig. Und das erinnert mich wirklich nochmal stark an das Buch „The One Thing“, wo es eben darum geht, dass man sagt, letztendlich ist es immer wichtig, dass man sich auf eine Sache konzentriert, was jetzt genau die wichtigste Sache ist, die für das und das wichtig wäre.
Achim: Genau.
Jochen: Und das sehe ich da auch tatsächlich sehr schön gegeben in deinem Fall. Aber Achim, wir wären jetzt nicht Praktiker, wenn ich dich jetzt nicht fragen würde: Kannst du mir ein Beispiel nennen aus deinem Unternehmeralltag? Vielleicht mit Verfremdung oder so: „XY hat mit KP gesprochen“.
Achim: Ich kann dir ein Beispiel nennen.
Jochen: Ja!.
Achim: Machen wir es mal kleiner. Machen wir mal nicht die großen Themen wie Vertrieb, Marketing, wie ich das Unternehmen steuere, sondern das Minimumfaktor-Prinzip lässt sich ja auch herunterbrechen auf alles. Nehmen wir das Beispiel Mitarbeiter.
Jochen: Ja.
Achim: Ja? So, ich habe also x Mitarbeiter. So und jetzt kommt der eine Mitarbeiter zu mir und sagt, er ist unzufrieden, es müsste sich was verändern, dann sage ich, „Was denn“, sagt der, „Na, ich brauche mehr Geld“, sage ich, „Gut, kriegst du mehr Geld“ beispielsweise. Minimumfaktor gelöst; kriegt mehr Geld, wunderbar, geht der wieder nach Hause. Jetzt kommt der nächste Mitarbeiter zu mir und sagt, „Ja, du musst da irgendwas verändern“, sage ich, „Okay, kriegst du mehr Geld“.
Jochen: Ja.
Achim: So, dann sagt der, „Okay, kriege ich mehr Geld“ und geht wieder weg. Frage ihn nicht, sondern ich sage einfach, „Hier, kriegst du Geld. Kriegst du mehr Gold“. So, trotzdem stelle ich fest und denke so, der ist ja nicht jetzt irgendwie offensichtlich nicht besser drauf, scheint immer noch unzufrieden zu sein und steht wieder da und sagt, „Ja, das gefällt mir nicht“. Logische Erklärung: Sein Minimumfaktor war nicht Geld, ihm ging es nicht um Geld. Er wollte vielleicht gucken, welche Beförderungschancen er hat. Er wollte vielleicht anders eingebunden sein, seinen Job verändern, vielleicht die Chance haben, Homeoffice zu machen. Es gibt ja tausend verschiedene Faktoren.
Und das ist auch ein klassisches Beispiel dafür, wo ich eben nicht im Gießkannenprinzip hingehen kann und sagen kann, „Okay, hat jetzt einmal funktioniert mit einem Mitarbeiter, da war der Engpass eben in dem Falle Geld, also mache ich es bei anderen auch so“, also schütte ich da auch Geld drauf, um es mal so zu sagen, wie bei der Pflanze eben Wasser. Ich sage, okay, genauso wenig wie ich bei allen Pflanzen einfach nur Wasser raufkippen kann, oder sie in die Sonne stellen kann und sie dann weiterwachsen, genauso wenig kann ich das eben hier tun. Das heißt, es gibt nun ganz individuelle Minimumfaktoren.
Jochen: Ja.
Achim: Und nichts anderes ist das. Auch herauszufinden, was ist da wichtig und das entsprechend zu behandeln.
Jochen: Cool. Das ist, finde ich, ein sehr gutes Beispiel, weil es mir tatsächlich wieder zeigt in dem Fall, wie man das auch kennt. Also ich habe vor Jahren immer mal wieder das Buch gelesen von Ricardo Semler und eins heißt von ihm „Maverick“ und da geht es eben auch darum, dass er Unternehmensprinzipien hat in einem Unternehmen in Brasilien, die etwas anders sind und er hat halt auch gesagt, dass die Mitarbeiter dort teilweise weniger verdienen als sie vorher woanders verdient haben, aber sie sind einfach wesentlich zufriedener. Das habe ich bestimmt 15 Jahre gebraucht, um das zu verstehen. Und durch natürlich unsere vielen Gespräche, die wir führen – ich glaube, wir haben inzwischen schon 100 Stunden miteinander gesprochen, ne 100 Stunden waren es nicht, aber ich sage mal, 84 Stunden haben wir schon miteinander gesprochen zum Thema Podcast – stellt man einfach fest, es ist nicht unbedingt das Geld, sondern die Zufriedenheit des Mitarbeiters. Und das ist sehr, sehr wichtig, das immer wieder herauszuarbeiten und einfach klar zu sein, dass das mit dem Minimum-Prinzip eine gute Geschichte ist, dass ich da auf die Spur komme.
Ganz praktisch nochmal, Achim, jetzt kommt er zu dir ins Büro – ich muss es tatsächlich noch einmal fragen, auch wenn es ein bisschen ab vom Thema ist – und sagt, „Ich will mehr Geld“, was sagst du dann zu ihm?
Achim: Ja, das ist ja wirklich ein bisschen ab des Themas, also da geht es ja plötzlich um Personal.
Jochen: Aber das muss ich jetzt nochmal wissen.
Achim: Ich kann dir keine pauschale Antwort geben, was ich dann sage, weil das auf die Situation, auf den Mitarbeiter, auf das Gehaltsgefüge, auf seine Leistung et cetera ankommt, wie ich damit umgehe und was ich zu ihm sage.
Jochen: Das würdest du situativ dann entscheiden? Du würdest empathisch erstmal gucken und sagen oder vielleicht den fragen, wo denn der Schuh drückt, was es denn für Themen im Moment gibt.
Achim: Wenn er sagt einfach nur wie in deinem platten Beispiel, „Ich will mehr Geld“, dann sage ich, „Okay, was bringt dich denn dazu? Also was bringt dich jetzt dazu, dass du mehr Geld haben möchtest? Was ist jetzt der Hintergrund? Also hast du jetzt irgendwie mehr geleistet? Willst du mehr leisten? Bist du nicht gut bezahlt, leistungsgerecht bezahlt?“. Ich würde tatsächlich wissen wollen, was der Hintergrund ist.
Jochen: Okay.
Achim: Und im Zweifelsfalle geht es ja dann weiter, dann auch Vereinbarungen zu treffen, weil mehr Geld einfach nur so ist für mich eigentlich nicht unbedingt die optimale Option, es sei denn, ich erkenne das an und sage, „Ja, hast du recht, du arbeitest jetzt so und so lange bei mir und ich sehe, dass das nicht mehr angemessen ist“, ja?
Jochen: Okay.
Achim: Aber dann wäre es der bessere Fall sowieso schon, wenn ich sehe, dass es nicht angemessen ist, dann wäre es für mich der bessere Fall, wenn ich von mir aus auf den Mitarbeiter zugehe sowieso aktiv und ihm das anbiete.
Jochen: Okay.
Achim: Weil ich das Prinzip „Solange keiner fragt, lieber auch nichts erhöhen“ für mich nicht gut finde.
Jochen: Okay.
Achim: Aber wie gesagt, da sind wir jetzt schon wieder ein bisschen ab des Themas.
Jochen: Aber Achim, ich bin dir wieder dankbar. Ich finde es einfach total cool, also das waren ja richtige Insights jetzt, die, ich würde auch sagen, Euch draußen auch auf jeden Fall super interessieren. Also ich fand es auf jeden Fall sehr spannend.
Achim: Ja, das ist ja schon mal einer.
Jochen: Richtig, richtig, richtig. Achim, kannst du noch kurz das Thema EKS aufklären?
Achim: Ne, kann ich nicht, weil da machen wir nochmal eine Folge draus.
Jochen: Siehst du. Also super Cliffhanger für nächstes Mal.
Achim: Genau.
Jochen: Oder vielleicht übernächstes Mal. Ich denke, nächstes Mal haben wir ein spannendes Thema für Euch, wir haben nämlich eine Case Study zu einer speziellen Art des Coaching, das wir schon mal vorgestellt haben. Das heißt, jemand berichtet, was das für ihn verändert hat, also bleibt dran.
Und wen das hier nochmal interessiert das Thema: unternehmer.link/42 in den Browser eingeben und dort findet Ihr die aktuelle Folge zum Downloaden als PDF.
Achim, möchtest du noch etwas zum Besten geben oder unseren werten Zuhörern mit auf den Weg geben? Das passiert jedes Mal, ne?
Achim: Ja, ja, ich weiß.
Jochen: Du bist jedes Mal unvorbereitet.
Achim: Ich bin jedes Mal unvorbereitet, das stimmt, ja. Ne, also was Spezielles nicht. Tatsächlich kann ich nur sagen, dass dieses Prinzip, dieses Minimum-Prinzip mir häufig geholfen hat und dass das möglich ist, das von ganz groß auch auf ganz klein und ganz kleine Dinge herunter zu brechen, weil es immer bestimmte Faktoren gibt, die eine Rolle spielen, um Entscheidungen zu treffen und ich dieses Minimum-Prinzip an sich fast immer dafür einsetzen kann.
Jochen: Okay. Und vielleicht nochmal zusammenfassend: Eine Pflanze braucht verschiedene Stoffe (Wasser, Phosphor, Licht) und wenn man ihr nur Wasser gibt und sie mit Wasser sozusagen begießt und sie weiter wächst, irgendwann hat sie einen anderen Punkt, einen anderen Stoff, der ihr fehlt (vielleicht das Licht, vielleicht der Phosphor). Und so ist das auch im Unternehmen: Es reicht nicht, mehr Marketing zu machen, immer mehr Marketing zu machen, wenn die Qualität des Produkts leidet, oder wenn vielleicht mein Team nicht funktioniert, oder wenn es andere Faktoren gibt, wenn mein Cashflow nicht hinhaut, weil meine Rechnungsstellung nicht geht, nicht effektiv ist, nicht zeitnah ist. Also deswegen ist es immer wichtig, nach dem begrenzenden Faktor vielleicht zu schauen oder auch den Minimumfaktor.
Achim: Richtig.
Jochen: Ja, das kann ich dazu sagen.
Achim: Und in dem Zusammenhang habe ich doch noch eine Anmerkung zum Schluss, nämlich die, dass man sich dabei auch nicht selbst beschummeln sollte, denn vermeintlich ist es häufig leichter, an anderen Faktoren zu arbeiten. Man weiß das innerlich, dass der eigentliche Minimumfaktor, der entscheidende Minimumfaktor an einer anderen Stelle vielleicht sitzt, aber es ist eben vermeintlich leichter, weil es sich leichter lösen lässt, weil ich mich nicht mit einem Mitarbeiter auseinandersetzen muss, was ich nicht möchte oder, oder, oder, weil ich womöglich sogar jemanden nicht entlassen muss, weil ich nicht bestimmte Dinge anschieben muss, die zu Unruhe führen könnten im Unternehmen oder was auch immer es sein kann. Das bringt es häufig mit sich, dass man sich selbst gegenüber nicht ganz so ehrlich vielleicht ist, aber das rächt sich über kurz oder lang halt auch.
Jochen: Ja und da vielleicht noch ein Hinweis von mir an letzter Stelle – weiß ich nicht, mal gucken, was du dazu noch sagst – dass ich mir auch angewöhnt habe, mich morgens immer hinzusetzen und mich zu fragen, was denn heute das wichtigste, was heute sozusagen zu tun ist, dann mache ich eine Liste und dann schaue ich mir das nochmal an.
Auch so kann man sozusagen den Punkten auf die Schliche kommen, statt einfach nur sozusagen blind die To-do-Liste abzuarbeiten, die noch von gestern oder vorgestern liegt. Weil als Unternehmer finde ich es immer sehr wichtig, zu gucken – genau diesen Punkt, den du beschrieben hast – was im Moment das Wichtigste ist, was ich für mein Unternehmen tun kann und wenn ich diese eine Sache mache, das alles andere leichter macht. Und das sehe ich sehr, sehr deckungsgleich mit dem, was du als Minimumfaktor von dem guten Herr Liebig beschrieben hast.
Achim: Ja.
Jochen: Ich glaube, das war es. Ich wünsche Euch da draußen eine wundervolle Woche. Bei uns hat es gestern hier tatsächlich richtig gewittert und gestürmt. Ich sage jetzt nicht wann, weil wir wissen ja nicht, wann die Folge ausgestrahlt wird. Das bleibt geheim. Und ich wünsche Euch eine tolle Woche. Bis zur nächsten Woche. Und denkt daran: Du hast das Recht glücklich zu sein. Bis dahin.

[Gespräche] Episode 41 – Alles ist wichtig!

Jochen: Ja. Achim, Achim, Achim, Achim. Geiles Wetter heute, super Sonnenschein draußen. Ich glaube, wir sitzen hier drinnen falsch.
Achim: Ja.
Jochen: Was sagst du denn dazu?
Achim: Was sage ich dazu? Jetzt würde ich sagen, das musst du ändern.
Jochen: Das müssen wir ändern. Wir müssen demnächst die Folgen draußen produzieren, würde ich sagen, ne?
Achim: Zum Beispiel. Ja, jetzt im Sommer könnten wir das ja eigentlich tun, ne?
Jochen: Das wäre tatsächlich nicht schlecht. Ich habe mich gefragt, Achim, du bist ja der Spezialist für so strategische Entscheidungen, ne?
Achim: Ach Gott, ja.
Jochen: Ja, ich merke das ja immer, weil ich bin immer hellauf begeistert, wenn ich mit dir darüber spreche, dass du dann sagst, „Ja, da müssen wir nochmal gucken, da schauen wir nochmal“ und wirklich das dann immer so rauskitzelst. Und ich sehe das auch einfach als Punkt, wenn man jetzt deine Firma betrachtet, dass das etwas ist, was das auch für mich auszeichnet, dass du dir sehr viele Gedanken machst und gute Wege entwickelst und eine gute Richtung dort findest. Aber die gute Frage ist jetzt für mich, wie machst du das?
Nein, das ist ein ganz anderes Thema. Wir sind nämlich heute beim Thema „Ist alles wichtig?“ und „Alles ist wichtig!“. Da sollten wir uns darüber unterhalten, ist das wichtig oder was ist wichtig oder über was sprechen wir? Oder die gute Frage an dich, Achim: Ist alles wichtig? Oder wie siehst du das?
Achim: Ja, alles ist wichtig, so heißt das ja bei uns heute.
Jochen: Ja, so heißt das.
Achim: Etwas ketzerisch.
Jochen: Ja.
Achim: Und ja, genau darum geht es ja. Woher kommt das, warum haben wir uns damit heute beschäftigt, oder warum wollen wir uns damit heute beschäftigen? Ich denke, das kommt so ein bisschen ja daher, weil man im Alltag, weil wir im Alltag wie viele andere wahrscheinlich auch dazu neigen, wenn man morgens so ins Büro kommt – wir hatten ja gerade dieses Thema in der Vorbesprechung – man kommt morgens ins Büro, tausend Sachen gibt es zu tun und sich dann zu fokussieren auf das, was eben wichtig ist und die wichtigen von unwichtigen oder die dringenden von den nicht so dringenden Aufgaben zu unterscheiden. Das ist ja häufig das Schwierige, weil vermeintlich erst mal ja alle möglichen Sachen wichtig sind. Ja und deshalb ja auch dieses Thema bei uns „Alles ist wichtig!“. Und wir haben ja gesagt, ist das so? Und haben festgestellt: Nein, das ist nicht so.
Jochen: Das ist nicht so und das ist halt auch so ein bisschen das Interessante. Und wir leben tatsächlich in einer Welt, wo ich immer sage, früher war das ein Luxus, online zu sein und heute ist das ein Luxus, offline zu sein, ne? Also das hat sich so ein bisschen verschoben.
Achim: Das stimmt.
Jochen: Und das ist tatsächlich auch so ein bisschen so, dass wir auch so beeindruckt werden von den ganzen Informationen, die uns umgeben. Von hier kommt Information, dort, dort, das habe ich noch, jemand chattet mich an, jemand pingt mich auf Facebook, dann sehe ich plötzlich in Skype eine Nachricht hochpoppen, was ist denn da in dem News-Feed von Facebook wieder los? Und ich habe sozusagen eigentlich diesen Information-Overflow und dazu noch die ganzen Dinge, die man so tun sollte, die man tun müsste, die man sozusagen auch aus den Medien bekommt, oder von anderen Unternehmen vielleicht bekommt.
Ich sag mal einfach so, wenn ich mich mit meiner Frau unterhalte, dann sage ich immer, „Du hast dich da jetzt vielleicht zu sehr beeindrucken lassen“, wenn es ihr dann manchmal nicht so gut geht und sie sagt, das hätte ich jetzt auf jeden Fall noch machen müssen. Und ich denke, als Unternehmer ist das auch so, dass es eben Momente gibt, wo man sich zu sehr beindrucken lässt. Würdest du das auch so sehen?
Achim: Ja. Die Gefahr ist sicherlich da. Also was du eben angesprochen hast, ist ja zum einen diese klassischen Medien, die ja auf einen einprasseln jeden Tag, wo man sich selbst ja auch fokussieren muss, um zu sagen, was nehme ich davon wahr, was will ich wahrnehmen, in welchem Zeitfenster/-Punkt will ich das wahrnehmen? Ich beispielsweise habe ich mich ja lange dagegen gewehrt, bei WhatsApp aktiv zu werden.
Jochen: Okay.
Achim: Weil ich dachte, was soll das? Es gibt eine SMS, ja? Etwas Old-School, aber was ist der Unterschied, warum brauch ich noch WhatsApp dazu? Ja, klar kann ich da mehr Dinge machen, aber letztendlich war es für mich so, dass ich gesagt habe für einen relativ langen Zeitraum, das ist im Zweifelsfalle wieder ein zusätzlicher Kommunikationsbereich, über den mich Leute ansprechen.
Jochen: Ja.
Achim: Neben Telefon, SMS, E-Mail, Skype et cetera. Und da habe ich keine Lust dazu. Das will ich halt einfach nicht. Also wer mich erreichen will, der kann mich erreichen und da war für mich irgendwie die Grenze da. So, jetzt habe ich es doch getan. Man hat es ja eben gemerkt, wer aufgepasst hat, ich habe in der Vergangenheit gesprochen. Das liegt ehrlich gesagt an meinem Neffen, der unbedingt eine Familiengruppe einrichten wollte, was eben so mit einer SMS nicht geht und so bin ich dann schließlich, jetzt schließlich und letztendlich doch bei WhatsApp gelandet, aber eben aus einem privaten Grund heraus, den ich auch dann charmant fand, ja?
Jochen: Okay.
Achim: Das ist aber nur der eine Punkt, wenn wir von Fokussierung sprechen. Was ich noch interessant finde, das haben wir auch eben schon mal in unserem Vorgespräch gehabt, dass es vielfach so ist, neben den Alltagsaufgaben, die da sind, möchte man sein Unternehmen weiterentwickeln, man möchte strategisch sich weiterentwickeln und es gibt ja mittlerweile ganz, ganz viele Möglichkeiten.
Jochen: Ja.
Achim: Also dann fängt man, über irgendein Thema im Internet zu recherchieren.
Jochen: Ja.
Achim: Dann kommt man dort auf Blog A, auf Experte B, auf Veranstaltung C. Also es gibt tausend Möglichkeiten, sich irgendwie zu informieren und man neigt leicht dazu, möglichst immer mehr Informationen haben zu wollen, immer mehr Informationen, immer mehr Informationen, weil je mehr man recherchiert, umso mehr findet man ja mittlerweile auch.
Jochen: Ja.
Achim: Was dazu führt, plötzlich guckt man auf die Uhr und stellt fest, jetzt sitzt man schon zwei Stunden irgendwie davor, um zu recherchieren, zu recherchieren und hat wahnsinnig viel Material und wenn man sich damit intensiver beschäftigen wollte, würde das noch wieder sehr, sehr lange dauern. Und mir zumindest geht es häufig so, dass ich dann, wenn ich für dieses eine Thema recherchiere, kommt man automatisch auf ein ähnliches Thema, wo man hängenbleibt, wo man sagt, „Ach ja, Mensch, by the way, da kann ich mich auch noch mit beschäftigen“.
Jochen: Ja.
Achim: Das heißt, man verliert auch ganz schnell seinen Fokus, entweder weil man sich von anderen Themen ablenken lässt, die einen vielleicht auch dort in dem Zusammenhang interessieren oder einfach, weil man das Bedürfnis hat, möglichst viel zu erfahren von etwas, oder auch möglichst viele Chancen/Optionen wahrzunehmen. Also da kommen Einladungen oder die Möglichkeit ist da von einem Barcamp, wie es das mittlerweile immer so schön gibt, wo sich Menschen treffen zu einem bestimmten Thema, oder es gibt irgendwie ein Netzwerk oder was auch immer, eine Online-Community und ich kann noch eine Mastermind dazu machen.
Also es gibt ganz, ganz viele Blogger mittlerweile, die ja unterwegs sind und gerade so im Bereich Existenzgründer oder auch „Wie werde ich Unternehmen?“ oder ähnliches dort aktiv sind und da kommt man schnell vom Hölzchen aufs Stöckchen und vergisst vielleicht am Ende, tatsächlich seinen Fokus zu setzen. Also was man wirklich erreichen will. Und brauche ich alle Informationen oder soll ich nicht irgendwann sagen, ist ein Cut, das bringt mir jetzt eigentlich nichts mehr? Und selbst wenn ich die Information nicht habe, ist es auch so, also ich kann nicht alle Informationen haben.
Jochen: Ja.
Achim: Das ist genauso, wie ich nicht den neusten Rechner haben kann. In dem Moment, wo ich den Rechner gekauft habe, kann ich sicher sein, dass am nächsten Tag einer rauskommt, der moderner ist.
Jochen: Ja.
Achim: Das ist einfach so.
Jochen: Das ist interessant, Achim. Also was ich auch interessant finde, was mir gerade so durch den Kopf geht, dass wir jetzt quasi so ein interessantes Format gerade entwickeln. Der erste Teil ist so, wir reden über das Problem, ne? Wir reden jetzt über das Problem.
Achim: Ja.
Jochen: Das Problem haben wir jetzt aufgezählt. So und jetzt geht es irgendwie so ein bisschen darum, natürlich für unsere Hörer oder für Dich dort draußen, den Ausblick zu geben und zu sagen, „Hey, wie kommst du jetzt da raus“.
Achim: Ach, das auch noch?
Jochen: Ja, ja, ja genau. Genau, genau. Und da würde ich dich erstmal Fragen: Achim, wie kommst du da jetzt raus?
Achim: Oh.
Jochen: Ich meine, wir können es ja auch mal umdrehen und ich könnte es ja natürlich auch erstmal beantworten, wenn du das gerne möchtest.
Achim: Ja, also in diesem Falle fände ich das spannend, weil das heutige Thema ist ja durch dich entstanden, ja?
Jochen: Ja, das ist wohl wahr. Ja.
Achim: Das ist wahr, weil du dich mit diesem Thema „Fokussierung“ ja gerade sehr stark auch beschäftigt hast, auch in deinem Unternehmen.
Jochen: Ja.
Achim: Und du bist da ja auf eine sehr interessante Schlüsselfrage gestoßen, über die wir eben ja auch schon diskutiert haben.
Jochen: Ja, aber ich will jetzt so einen kleinen Cliff-hanger vielleicht nochmal im Raum lassen und mit dir erstmal gucken, wie man das jetzt vielleicht ansonsten machen würde. Oder wollen wir gleich zur Schlüsselfrage übergehen?
Achim: Ja, wir wollen uns ja heute fokussieren, ja? Haben wir beschlossen.
Jochen: Wir bleiben dann tatsächlich fokussiert.
Achim: Wir bleiben fokussiert und haben gesagt, dass notfalls sollten wir es schaffen, tatsächlich auch schneller mal fertig zu werden als die 30 Minuten.
Jochen: Ja, ich rede schon ein bisschen schneller jetzt.
Achim: Weil wir so fokussiert sind, ja? Dann versuchen wir das.
Jochen: Ja.
Achim: Also würde ich sagen, lass uns gleich mal einsteigen.
Jochen: Dann steigen wir gleich mal ein.
Achim: Also Jochen.
Jochen: Also die entscheidende Frage ist ja, dass man für sich erstmal schaut, was die eine Sache ist, die ich machen kann, die jetzt im Moment wichtig ist. Aber damit ist sozusagen der eine Kreis gedreht, oder der eine Punkt gedreht, aber die ist natürlich noch nicht vollständig.
Das Ganze habe ich entnommen aus einem Buch, das heißt „The One Thing“. Wir werden das auch nochmal unten in den Notes, in den Shownotes mit aufführen. Und das ganze Buch beschäftigt sich im Grunde nur mit dieser einen Frage, die heißt: „Was ist die eine Sache, die ich machen kann und die, wenn ich diese Sache mache, andere Dinge überflüssig, also andere Dinge leichter oder sogar überflüssig macht?“
Achim: Ja.
Jochen: Was sagst du jetzt?
Achim: Ja, ich bin total begeistert. Nein, also wir haben ja genau über diese Frage vorhin schon mal diskutiert.
Jochen: Ja.
Achim: Weil durchaus anfangs habe ich gedacht, das ist ja jetzt vermeintlich in der Theorie eine schlaue Frage.
Jochen: Richtig.
Achim: Aber wie setzte ich sie in der Praxis um?
Jochen: Richtig. Zum Beispiel gestern, Achim. Gestern schlenderte ich so über den Rewe-Parkplatz und da dachte ich mir, irgendwie kam dann so in meinen Geist, „Aha ja, morgen musst du dich um das und das Thema kümmern“. Und dann dachte ich so, da musst du erstmal recherchieren und dann dachte ich so, was ist die eine Sache, die du machen könntest und die, wenn du diese Sache machst, andere Dinge leichter oder sogar überflüssig macht?
Und dann habe ich mein Handy genommen – wie du weißt, habe ich da nett MemoPlus, wie wir das in der alten Folge schon mal erwähnt haben – habe kurz aufs Knöpfchen gedrückt und habe sozusagen reindiktiert an meine Assistentin, ob sie vielleicht die Möglichkeit hat, für mich heute noch ein paar Adressen zu recherchieren, die ich brauche und mir die dann entsprechend zu hinterlegen.
Das bedeutet für mich, ich hatte die erste Geschichte schon geschafft und das ist ein klassisches Beispiel dafür. Das heißt, ich habe überlegt, was die eine Sache ist, die ich machen kann, nämlich kurz in mein Mikro sprechen von meinem Handy. Das Ganze funktioniert so, dass ich reinspreche und wenn ich fertig bin, kriegt sie gleich eine E-Mail ins Ticketsystem. Und diese Sache macht dann andere Dinge leichter und überflüssig. Also leichter ist: Ich muss mich nicht mehr drum kümmern, denn ich habe dann schon eine vorausgewählte Liste. Und überflüssig: Ich brauche mich nicht mehr drum kümmern. Also ein ganz einfaches Beispiel, was vielleicht jetzt nicht für jeden passt. Aber entscheidend ist, glaube ich… Du wolltest etwas sagen?
Achim: Ne. Also schon gleich, ja.
Jochen: Ja, ja.
Achim: Aber ich wollte dich ausreden lassen.
Jochen: Entscheidend ist, ich kann diese Frage für einen kurzen Abschnitt nehmen, ich kann diese Frage auch für einen längeren Zeitabschnitt nehmen, ne? Ich kann die zum Beispiel auch für einen Zeitabschnitt nehmen und fragen, was die eine Tätigkeit ist, die ich meinem Unternehmen machen kann, die, wenn ich diese tue, andere Dinge leichter oder sogar überflüssig macht.
Achim: Ja. Da wollte ich einhaken, weil ich das fast noch ein bisschen plastischer fand als dieses sicherlich interessante Alltagsbeispiel, was du gerade verwendet hast.
Jochen: Ja, da würde mein Mastermind-Partner aus Holland, mein Freund Hubert sagen… Jetzt habe ich es vergessen.
Achim: Das nenne ich mal einen Cliff-hanger.
Jochen: Ja.
Achim: Wir wollten uns doch fokussieren heute! Jochen.
Jochen: Ich glaube, das ist immer interessant, ja? Weil man sagt, „Ah, ich will mich unbedingt fokussieren, ich will mich fokussieren“, aber das macht einfach so einen Spaß mit dir, Achim, dass mir das einfach auch ein bisschen schwerfällt, da so fokussiert zu sein. Weil ich finde, das macht auch so ein bisschen unseren Podcast aus, dass wir ganz locker und entspannt hier miteinander sprechen.

Wir haben übrigens auch einen tollen Kommentar von einem unserer Zuhörer bekommen und ich möchte mich an dieser Stelle nochmal bedanken bei dem lieben Detlef, der uns geschrieben hat, dass er sehr daran schätzt, dass unser Podcast sehr ehrlich ist und sozusagen direkt aus dem Leben gegriffen als Unternehmer. Und das ist vielleicht auch das, was den Podcast ausmacht.
Also Achim, zurück zum Fokus.
Achim: Zurück zum Fokus. Ja, also ich habe auch ja drüber nachgedacht, als du diese Frage in den Raum geworfen hast, habe ich gedacht, das ist jetzt irgendwie so eine Frage, wo ich denke, was soll ich darauf jetzt tun? Da muss ich erstmal drüber nachdenken, weil sofort eine Sache zu finden, was ich jetzt tun kann, damit andere Dinge womöglich überflüssig werden, ist ja eine schöne Idee, aber geht das überhaupt so, ja? Das war so mein erster Gedanke.
Und da ist mir dann ja als erstes recht schnell auch ein Beispiel eingefallen, was ich also auch durchaus recht pragmatisch finde. Also ich sagte, wenn ich beispielsweise meine Vertragshandlung mit meinen Kunden so gestalte, dass ich bestimmte Zahlungsmodalitäten von vornerein festlege, um eine gewisse Liquidität zu sichern (wenn das jetzt eben ein Thema sein sollte), kann ich mich oder muss ich mich künftig eben mit diesem Thema der Liquidität, mit dem ich mich sonst vielleicht bei jedem einzelnen Auftrag beschäftigen müsste, nicht mehr damit beschäftigen.
Jochen: Ja.
Achim: Das heißt, wenn ich mich also fokussiere darauf, zu sagen, wie ich meine Projekte oder die Zahlungsmodalitäten für meine Projekte so gestalten kann und das für den Kunden auch so argumentieren, dass ich beispielsweise Vorauskasse bekommen kann.
Jochen: Okay.
Achim: Muss ich mich perspektivisch mit einem Problem – dem vielleicht vorhandenen Problem der Liquidität in unserem Beispiel jetzt – eben gar nicht mehr beschäftigen.
Jochen: Ja, ja.
Achim: Das heißt also, ein anderes Thema, was ich sonst gehabt hätte, nämlich bei jedem Projekt zu überlegen, wie ich das jetzt finanziell stemme, das ist dann weg, weil ich mich auf einen Bereich fokussiert habe, der ein anderes Thema, was ich bis dahin noch hatte, überflüssig macht.
Jochen: Richtig. Und da muss ich tatsächlich, Achim, an unseren Freund Tim Ferriss denken, der das genauso mit seinem Großhandel gemacht hat.
Achim: Echt?
Jochen: Ja.
Achim: Was hat der gemacht?
Jochen: Na, der hat entgegen der Norm hat der das so gemacht, dass er gesagt hat, „Prinzipiell gibt es bei mir nur Zahlung per Vorkasse“.
Achim: Aha.
Jochen: Und das war eigentlich in dieser Branche unüblich, er hat es aber trotzdem gemacht. Der hat so ein Produkt, glaube ich, für Fitness oder Nahrungsergänzungsmittel oder so etwas gemacht, ne?
Achim: Ja.
Jochen: Und das fand ich interessant. Aber gut, wie gesagt, Thema ist Fokus und man kann mal abschweifen.
Achim: Wir schweifen gerne mal ab.
Jochen: Ja, ich weiß. Das ist halt so, ne?
Achim: Ja.
Jochen: Ich habe so dieses typische ADS-Syndrom als Unternehmer, ne? Ich kann mich nicht lange auf ein Thema konzentrieren, deswegen muss ich auch sehr fokussiert sein, dass ich in der kurzen Zeit, wo ich dann auf ein Thema konzentriert bin, den möglichst größten Effekt erreiche, ne? Das ist auch vielleicht ein interessanter Punkt, also dass das gar nicht unbedingt gegenläufig sein muss, sondern dass man sich halt auf Grund seiner besonderen Begabung so strukturiert, dass man die Dinge, die man gut kann, nutzt, um einen Hebeleffekt zu erreichen.
Achim: Ja, das glaube ich… Entschuldige.
Jochen: Ne, ich wusste auch gar nicht, was ich mehr sagen wollte.
Achim: Ach so. Ja, na ja dann. Also das finde ich schon ganz wichtig, also bei diesem Stichwort der besonderen Begabung. Ich finde also auch, gerade was das Stichwort eben Fokussierung angeht, also Fokussierung einerseits auf eine Aufgabe, darüber sprechen wir in erster Linie und zu sagen, ich konzentriere mich auf die, die wirklich wichtig sind.
Jochen: Ja.
Achim: Und auf der anderen Seite auch was die besondere Begabung angeht. Ich ertappe mich beispielsweise auch immer wieder dabei, dass ich dazu neige, Dinge, die eben nicht in meiner besonderen Begabung liegen, trotzdem glaube, machen zu müssen.
Jochen: Warum?
Achim: Weil das in dem Moment eben so ist. Und ich mich dann wieder fokussieren muss, auch in dem Falle fokussieren muss, mich daran zu erinnern, „Moment mal, das gehört nicht zu den Aufgaben, das gehört nicht zu deiner besonderen Begabung und ist nicht das, was du gut kannst, was dir Spaß macht, was dir leicht von der Hand fällt, sondern das sind an sich wieder Themen, die für dich schwerfällig sind und wo du dich durchbeißen musst im Zweifelsfalle“.
Und da immer wieder, also mir das immer wieder vor Augen zu führen, weil ich mich natürlich auch beeinflussen lasse, was wir gerade hatten. Also man spricht mit Person A und Person B, die sagt, „Wenn du das machst, ist das supertoll“, Person C hat irgendwie Ideen et cetera. Man nimmt etwas über das Internet wahr über sonstige Medien zu einem Thema, was einem vielleicht interessiert oder was im Moment gerade in einem bestimmten Fokus steht und dann bin ich vielleicht in diesem Thema noch halbwegs fokussiert, aber ertappe mich bei der Bearbeitung des Themas dabei, dass ich da womöglich dann wieder den Fokus verliere oder vergesse kurzzeitig, was meine besonderen Fähigkeiten dabei sind und ob das passt, oder ob ich es nicht von vornerein lieber outsourcen soll, oder zumindest einen Teil davon outsourcen sollte. Das gehört für mich auch zur Fokussierung.
Jochen: Also ich bin extrem unfokussiert und ich kann dir leider gerade überhaupt nicht folgen und meine Frage wäre an dich: Hast du da ein konkretes Beispiel, was du unserem werten Hörer, der uns jetzt gerade auf der anderen Seite der Leitung zuhört, zum Besten geben könntest?
Achim: Ja, ich hoffe, dass der das besser verstanden hat, oder ich habe es so schlecht erklärt. Ich weiß es nicht.
Jochen: Ne, ich find es nur einfach schön, wenn das nochmal durch ein schönes Beispiel hinterlegt ist, das ist eigentlich alles.
Achim: Durch ein schönes Beispiel? Also beispielsweise haben wir da auch damals darüber gesprochen in der Mastermind-Gruppe.
Jochen: Ja.
Achim: Als ich mit Unternehmercamp angefangen habe, ja? Da war ja für mich klar, was mir liegt, was ich gut kann, was in meiner besonderen Begabung liegt. Und das ist eben, meine Erfahrung und mein Wissen weiterzugeben, gleichzeitig auch lernen zu können, mit anderen Menschen zu arbeiten. Das ist etwas, was mir sehr, sehr leicht fällt. Das kann ich stundenlang, das kann tagelang und das war schon früher so, wenn ich in interessanten Meetings saß mit interessanten Menschen, wo es darum ging, Wissen auszutauschen, sich zu committen, wie auch immer, dann war das für mich eigentlich keine Arbeit.
Jochen: Okay.
Achim: So, also fällt mir das leicht. Was habe ich dann gemacht? Im Zuge vom Unternehmercamp muss ja eine Website her, da musst du überlegen, wie du da eine Online-Vermarktung et cetera et cetera machst. Und dann hatte ich also, war klar für mich, das sind eben die Ansprüche, die da sind und habe mich dann selber unter Druck gesetzt, je mehr ich dazu recherchiert hatte, weil ich mich darauf dann fokussieren wollte, zu sagen, eine Strategie ist eben dort ein Online-Marketing neben einem – so nenne ich es jetzt für mich – jetzt eben Offline-Marketing mit persönlichen Netzwerken und Kontakten und da muss ich mich jetzt ja schlaumachen, wie dieses Thema Online-Marketing funktioniert.
Jochen: Ja.
Achim: Weil das andere weiß ich, wie das funktioniert. Habe mich unter Druck gesetzt und das hat auch dazu geführt, dass ich schlechte Laune bekommen habe, mich demotiviert habe und mich gefragt habe irgendwann, warum das überhaupt so ist. Und dann sind wir unter anderem auch in einer Mastermind-Gruppe darauf gekommen, dass es schlicht und ergreifend daran liegt, dass ich gerade die ganze Zeit versuche, etwas anzuschieben, mich um etwas zu kümmern, für etwas verantwortlich zu sein, was überhaupt nicht, was jenseits von meiner besonderen Begabung ist, was mir nicht liegt.
Jochen: Okay.
Achim: Was nicht mein Thema ist und nicht mein Ding ist, mich damit zu beschäftigen, wie ich das aufsetze, wie ich die SEO strukturieren muss et cetera et cetera. Das sind alles Themen, die ich grundsätzlich zwar interessant finde, aber ich sie nicht gerne selber umsetze.
Jochen: Richtig, okay.
Achim: Also war in dem Moment für mich klar, ich brauche da eine andere Lösung und es macht keinen Sinn, dass ich versuche, da irgendwie Experte zu werden und da mich mit auszukennen mit diesen Themen, weil mir das nicht liegt, weil mir das keinen Spaß macht und weil deshalb auch nichts Vernünftiges dabei rauskommen kann in der Form.
Jochen: Okay.
Achim: Also war für mich klar, das muss outgesourct werden oder ich brauche einen anderen Weg, wie ich das hinbekommen kann.
Jochen: Genau.
Achim: Und das war für mich ein Beispiel dafür, wie ich mich innerhalb eines Themas, mit dem ich mich beschäftigt habe, weil das für mich eben ein Fokusthema zu dem Zeitpunkt gewesen ist, dann gemerkt habe, wie ich unbewusst wiederum auch den Fokus meiner besonderen Begabung verloren haben, weil ich dachte, ich muss das jetzt persönlich machen in dem Moment.
Jochen: Ja verstehe.
Achim: Und mich also wieder innerhalb der Fokussierung auf eine Aufgabe mich neu fokussieren musste, was du gut kannst, was dein Teil daran ist, was Sinn macht und was keinen Sinn macht.
Jochen: Ja.
Achim: Habe ich das jetzt einigermaßen erklären können?
Jochen: Ich finde es gut. Doch, ich finde es total gut. Also ich habe es auch verstanden und ich bin glücklich und es ist alles gut. Also ja, also das kann ich gut verstehen. Also mir geht es zum Beispiel so, dass bei mir immer eine stärkere Veränderung ist, zu sagen, ich bin eben nicht mehr Entwickler, sondern ich bin eben derjenige, der eher lieber Sales macht und Projektmanagement macht und merke auch, dass es mir dann tatsächlich von der Energie her besser geht.
Achim: Ja.
Jochen: Und dass ich einfach gerne mit Menschen rede, mich unterhalte. Und das ist das andere: Wenn es zu detailliert wird, ist es nichts für mich. Also es ist nicht, dass ich das nicht kann. Ich habe das ja über Jahre gelernt und auch verwendet und gemacht. Aber mir geht es besser, wenn ich gerade so viel Details habe, dass das reicht sozusagen.
Achim: Ja.
Jochen: Nur das ist entscheidend, wenn jemand von Euch dort draußen da nochmal weiter für sich sein Seelenleben erforschen will, wollte ich schon fast sagen, das wollen wir hier nicht, aber da ein bisschen einsteigen will, wir haben da eine sehr schöne Folge über den Kolbe-Index, glaube ich. Und da geht es eben auch darum, zu gucken, wo das ist, wo ich gut vorankomme, wo ich sozusagen vor Energie strotze. Und bei mir ist eben dieses abarbeiten von Dingen, wo ich schon am Ende weiß, was rauskommt, das ist nichts. Das ist überhaupt nichts für mich. Deswegen ist es halt, glaube ich, als Unternehmer eben wichtig, dass man sukzessive sich dahin entwickelt und da guckt, wo die besondere Begabung ist und sich auf diese eine Sache, auf diese eine besondere Begabung, die man hat, konzentriert. Also das ist vielleicht auch wieder interessant, zu gucken, mit der einen Sache, die man tun kann.
Achim: Ja. Und ich meine, jetzt kann man natürlich einwenden in dem Zusammenhang, es gibt Aufgaben, die dazu gehören im Unternehmerleben, die eben nicht im Bereich der besonderen Begabung liegen und das ist ja auch richtig. Es gibt ja eine Vielzahl von Aufgaben, nur die Frage ist, was ich mit diesen Aufgaben tun kann, oder wie ich sie zumindest minimieren kann. Das wird vielleicht nicht immer von vornerein möglich sein und man kann nicht alles outsourcen, man kann nicht alles abgeben immer, das ist häufig ja schon gerade zu bestimmten Zeiten oder am Anfang finanziell auch vielleicht gar nicht möglich.
Jochen: Ja, aber der Chinese sagt, Achim, der Chinese sagt, oder Lao-Tse hat gesagt, „die Reise der 1000 Schritte beginnt mit dem ersten Schritt“.
Achim: Genau. Darauf wollte ich hinaus, nur nicht so hübsch formuliert.
Jochen: Ich finde diesen Satz sehr schön, weil da gibt es noch verschiedene Übersetzungen dazu. Die eine Übersetzung ist auch: Man macht den Weg beim Gehen. Das sagen übrigens die Kubaner dazu, also das ist die kubanische Übersetzung. Also die ist in jeder Sprache so ein bisschen anders, aber schlussendlich ist es das, dass man halt anfängt und wenn es jetzt darum geht, outzusourcen – noch als kleinen Wink, weil wir ja sehr fokussiert heute sind, einen kleinen Seitenpfad – ist eben auch das Wichtigste, zu gucken, was das ist, was mich eigentlich am meisten stresst. Was das ist, was mich am meisten rumtreibt, wo ich sage, „Um Gottes Willen, muss ich das schon wieder machen?“. Weil das so ein bisschen ist, ich gehe morgens hin und schon mit dem Gedanken und sage, „Um Gottes Willen, jetzt muss ich erstmal, das mache ich am besten gleich als erstes, weil das kann ich überhaupt nicht leiden“, ja? Und da ist eben auch so ein bisschen der Pfad, was die eine Sache ist, die ich machen kann und wenn ich diese Sache zum Beispiel outsource, die mein Leben leichter macht und andere Dinge überflüssig. Das ist auch eine gute Frage, die hier passt.
Achim: Ja.
Jochen: In diesem Sinne.
Achim: Ja.
Jochen: Achim, willst Du es nochmal kurz zusammenfassen oder soll ich, oder wie machen wir es? Ganz fokussiert.
Achim: Ich kann ja mal anfangen und du ergänzt, ja?
Jochen: Ja genau.
Achim: Und da wir fokussiert sind, gibt es ja so viel letztendlich gar nicht zusammenzufassen.
Jochen: Ja.
Achim: Sondern es geht darum, sich darauf zu konzentrieren, sich eben auf eine Sache zu konzentrieren als Schwerpunkt und zu fragen, wo diese eine Sache ist, wie du so schön formuliert hast, die ich tun kann. Diese eine Aufgabe, die mir dabei hilft, andere Aufgaben vielleicht sogar leichter zu machen oder überflüssig optimaler Weise.
Jochen: Genau.
Achim: Überflüssig werden zu lassen, richtig. Genau, das ist eigentlich das, worum es geht. Den Fokus zu setzen, sich nicht zu verzetteln, auch den vielleicht Mut zur Lücke, was das Thema Informationen angeht.
Jochen: Ja.
Achim: Und Informationsmanagement, wie man damit umgeht, das finde ich auch ganz wichtig. Es gibt tausend von Informationen heute, man muss sie nicht alle haben. Das ist also in dem Zusammenhang ein wichtiger Hinweis.
Und letztendlich auch in diesem ganzen Bereich der Fokussierung seine persönliche Begabung, seine besondere Begabung nicht außen außer Acht zu lassen, was das ist und wie ich sie am besten verwenden kann und alles drum herum optimaler Weise, sofern es möglich ist, abgebe.
Jochen: Ja. Super Achim. Ich würde sagen, wir haben es. Wir haben es. Ich habe schon wieder einen Anschlusstermin. Ich habe schon wieder einen Anschlusstermin. Niels, ich mache dir gleich auf, ich muss kurz noch den Podcast zu Ende bringen.
Achim: In diesem Sinne.
Jochen: Finde ich super. In diesem Sinne, macht es gut Leute und bis zur nächsten Woche. Und denkt daran: Du hast das Recht glücklich zu sein.
Achim: Ja. Na Bingo.
Jochen: Also Achim, ich melde gleich nochmal, weil wir müssen noch den Anschlusstermin vom Anschlusstermin machen für den nächsten Podcast.
Achim: Ja.
Jochen: Ja, bis gleich.
Achim: Alles klar.

[Gespräche] Episode 40 – Das schnelle Coaching

Jochen: Ja. Ja, ja, ja. Also hier, Achim, sage ich mal, ganz anders als bei dir wahrscheinlich gerade auf Mallorca, ist es etwas verhangen. Wie sieht es denn bei dir aus?
Achim: Ja, anders, würde ich sagen.
Jochen: Anders?
Achim: Anders.
Jochen: Aber auch durchaus bewölkt oder was?
Achim: Ne, es gibt hier, ich muss mal gucken, aber ich sehe weit und breit keine Wolke.
Jochen: Du siehst gar keine Wolke?
Achim: Ne, keine einzige. Gestern auch schon nicht.
Jochen: Alles super blue.
Achim: Ja. Alles „super blue” hier.
Jochen: Ja, nicht schlecht. Achim, wir haben diese Folge, die wir jetzt aufnehmen, die gibt es natürlich wieder als PDF unter: unternehmer.link/40.
Und ja, ich wollte erstmal fragen, wie läuft es denn jetzt? Wie läuft es mit deiner Unternehmertherapie gerade? Welche Sitzung hast du denn da jetzt gerade da hinter dich gebracht?
Achim: Unternehmertherapie?
Jochen: Ja.
Achim: Ja, also die letzte Pool-Session war vor einer halben Stunde.
Jochen: Ach so, okay. Okay gut. Ja, ich wollte so ein bisschen darauf hinaus, wir kennen das ja klassisch, dass man sagt, man braucht ganz lange, um bestimmte Probleme zu lösen und da muss man sich ganz, ganz lange hinsetzen und da muss man erstmal analysieren und dann fängt man bei Pontius und Pilatus an, wie mein Vater zu sagen pflegte. Da wollen wir heute uns mal anschauen, was es noch für Alternative gibt.
Achim: Ja richtig, genau. Das ist heute unser Thema. Wir haben ja schon häufiger mal über das Thema Coaching gesprochen und haben ja, glaube ich, auch ein Statement dafür abgegeben, dass wir grundsätzlich Coaching für eine sinnvolle Sache erachten. Also ich zumindest bin ein großer Verfechter davon, sich coachen zu lassen, vielleicht nicht immer dauerhaft, aber eben in bestimmten Situationen. Wenn man vor besonderen Herausforderungen steht oder auch eben besonderen Problemen, finde ich es immer gut, wenn man eine neutrale Person hat, die einem da vielleicht helfen kann.
Und das ist ja auch etwas, das macht uns ja der Sport vor: Alle erfolgreichen Sportler haben ja auch einen Coach und das hat ja auch seinen Grund. Und interessanterweise ist das in anderen Bereichen und gerade bei Unternehmer häufig noch etwas ungewöhnlich, dass jemand sich coachen lässt. Von einem Externen sich Hilfe zu holen, das klingt ja immer schon so, „Ich hole mir Hilfe von einem Coach“ klingt ja immer gleich so ein bisschen nach Therapie, was nebenbei bemerkt ja auch nicht schlimm wäre. Aber letztendlich nennen wir es mal irgendwie Sparring Partner, ja? Ein Trainer, wenn man so möchte. Jemand, der einen für eine gewisse Zeit eben begleitet.
Jochen: Okay.
Achim: Und ja, ich glaube, worüber wir heute sprechen wollen ist ja, wie man vielleicht an der einen oder anderen Stellen diesen Weg auch ein bisschen abkürzen kann.
Jochen: Ja, auf jeden Fall.
Achim: Denn so ein klassisches Coaching, da haben ja viele so ein bisschen auch die Bedenken, „Oh, dann muss ich mich lange Zeit in die Hände eines Coach begeben, da bin ich lange gebunden und muss mir viel Zeit nehmen, muss erstmal viel analysieren mit meiner Vergangenheit und warum sind die Dinge so wie sie sind“. Das ist ja etwas, was viele mit Coaching verbinden. Und ja, ich glaube, wenn ich das richtig verstanden habe, dann wollen wir heute darüber sprechen, Jochen. Du als der Profi in diesem Falle.
Jochen: Ja richtig.
Achim: Dass das auch anders sein kann. Ohne natürlich schmälern zu wollen, dass diese klassischen Coachings natürlich auf jeden Fall auch ihre Berechtigung haben.
Jochen: Ganz klar.
Achim: Aber nur manchmal ist es vielleicht auch, gibt es eine „Abkürzung“. So kann man es vielleicht nennen.
Jochen: Absolut. Und ich denke, dass es ganz wichtig ist, finde ich immer, zu gucken, was ist das, was jetzt in dem Moment, wo ich jetzt gerade in meinem Unternehmerleben stehe, für mich das Sinnvollste und auch vielleicht das Effektivste? Es ist schön, wenn man sich coacht, aber ich denke, wenn man nach einer gewissen Zeit nicht merkt, dass sich etwas verändert, dann ist es spätestens an der Zeit, etwas zu verändern und vielleicht zu sagen, „Das war es nicht“.
Achim: Sicher.
Jochen: Und wenn wir jetzt zurückgehen und so ein bisschen gucken, wie das Coaching sich entwickelt hat und was es da für Möglichkeiten gibt, dann kennen wir das ja klassisch, dass wir mit jemand über Probleme sprechen. Das heißt, wir gehen erstmal hin zum Freund, zum Unternehmer/Kollegen und sagen, „Ja, ich habe das Problem und was soll ich jetzt machen?“. Und man redet sehr viel über das Problem. Ich weiß nicht, ob du das kennst? Dass man dann so sagt, „Ja und da habe ich noch ein Problem und das ist auch noch ein Problem“ und so dieses. Da ist man sehr stark fokussiert auf das Problem an sich.
Achim: Ja, das ist klar. Ich meine, es kommt drauf an. Ich würde jetzt entgegnen, das kommt darauf an, mit wem man sich unterhält, ja? Aber häufig ist es natürlich so, dass gerne problematisiert wird und wenig an der Lösung gearbeitet wird, wenn es eben keinen professionellen Rahmen hat, ja?
Jochen: Ja, aber auch, wenn wir jetzt über ein Problem reden, dann ist es so, dass man dann natürlich über das Problem redet und dann kommt der andere irgendwann und sagt zu einem, „Pass mal auf, mach doch mal so, oder mach doch mal so“. Da hast du gesagt auch im Vorgespräch – gut, das ist jetzt im klassischen Coaching auch durchaus anders – aber da ist es auch so, dass nach wie vor, denke ich, der Coach sozusagen immer der Experte ist und jetzt guckt, was man da machen kann. Was es da für Möglichkeiten für den Klienten gibt, da voranzukommen.
Achim: Ja.
Jochen: Und wir wollen uns einfach mal eine andere Geschichte betrachten. Aber bevor wir das tun, möchte ich gerne ein Zitat zitieren, wollte ich schon fast sagen, von unserem guten alten Freund Albert alias Albert Einstein, der gesagt hat: „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind“.
Achim: Ah.
Jochen: Und ein anderer Ausdruck dessen ist vielleicht, zu sagen: „Der Lösung ist es eigentlich egal, aus welchem Problem heraus sie erwachsen ist“. Das finde ich auch sehr schön.
Achim: Das stimmt, ja.
Jochen: Nun wollen wir mal zurückgehen. Also im Wesentlichen beschäftigen wir uns heute mit dem lösungsorientierten Kurzzeit-Coaching. Und wir wollen einfach mal gucken, wo das Ganze herkommt und was das Ganze soll und wo das Ganze hingeht und warum kann mir das vielleicht helfen, mein Problem schneller zu lösen und vielleicht auch nachhaltiger zu lösen als eine andere Form.
Achim: Ja, dann erzähle doch vielleicht mal, wo das herkommt.
Jochen: Genau. Ende der 70er Jahre, da gab es eine kleine Gruppe von Menschen, die sich gesagt haben, „Oh, wie das jetzt hier läuft“, das war tatsächlich im Bereich der Familientherapie, „das ist etwas, wo wir sagen, das ist nicht so wirklich effektiv, was da passiert“. Und die haben sich privat zusammengesetzt und hatten einfach ein großes Interesse, etwas zusammen zu tun und haben sich dann erst in ihren Privaträumen, später haben sie sich eine kleine Praxis angemietet und haben auf der einen Seite der Praxis direkt mit entsprechenden Klienten gesprochen und ein Therapeut hat mit denen gesprochen und auf der anderen Seite, quasi durch eine Spiegelwand getrennt und der Klient konnte das dann nicht sehen (er wurde natürlich darüber informiert), hat dann entsprechend eine Gruppe von Experten gesessen – Experten in dem Fall aus verschiedensten Bereichen Menschen – und dann ist der Therapeut irgendwann hat er gesagt, „So, ich habe das Problem gehört, ich gehe jetzt mal rüber und gucke mal, was die anderen dazu sagen“.
Und das war das Eine und das Zweite war, dass sie sozusagen ganz, ganz lange erforscht haben, nicht als Institution, sondern als ein Kreis, eine Gruppe tagtäglich über viele, viele Jahre erforscht haben, „Was funktioniert und was funktioniert nicht?“. Und das Entscheidende war für sie herauszufinden, „Wie kann ich Menschen dazu bewegen, dass das, was ich ihnen vermittle, auch von ihnen umgesetzt wird?“.
Also man merkt das oft: Wenn ich mit jemand spreche, dann sagt der vielleicht, „Ja, mach mal so und so oder das wäre doch eine tolle Idee“ und dann geht man so weg, erst denkt man, „Ja, ist eine super Geschichte“ und dann sagt man sich so, „Naja, aber für mich ist das nicht“. Und das ist tatsächlich auch ein wenig das Problem, dass die Lösung, man die Lösung nicht aus sich selbst heraus entwickelt. Und ich sage mal so – du hattest auch genickt, als ich das vorhin gesagt habe, als wir vorhin gesprochen haben – oft ist das so, dass man die Lösung eigentlich schon in sich hat. Man ist meist eher so ein bisschen am Abwägen, „Mache ich das so oder mache ich das so?“.
Und da haben die tatsächlich (dieses Team) die Lösung entwickelt. Das ist der gute alte Steve de Shazer, der inzwischen auch nicht mehr unter uns weilt und seine Frau, die Insoo Kim Berg heißt die. Zwei Amerikaner, sind Mitte der 2000er sind die letztendlich von uns gegangen. Und die haben sozusagen, nicht nur, dass sie hingegangen sind und haben gesagt, was funktioniert, sondern die haben direkt ein System entwickelt, in dem sie ganz bestimmte Fragen, ganz bestimmte Dinge, wie sie so ein Kurzzeit-Coaching durchführen, entwickelten, was sehr, sehr minimal ist, sehr, sehr klein ist. Also es ist erstaunlich, mit wie wenig man da auskommt. Und die haben sozusagen das erprobt und festgestellt, dass das sehr, sehr effektiv ist und dass die Leute wesentlich besser ihre Dinge umsetzen und dass man auch wesentlich weniger Termine braucht.
Achim: Okay. Und das liegt jetzt daran, dass also nicht über die Probleme gesprochen worden ist, oder wie muss ich mir das vorstellen?
Jochen: Ja, es wird nicht über die Probleme gesprochen. Man merkt es auch, bei mir ist das so, dass ich diese Form des Coachings, grundsätzlich nur noch mit dieser Form des Coachings arbeite.
Und es ist so, dass man am Anfang eben merkt, wenn man mit jemand spricht, dass er sehr, sehr gerne über seine Probleme sprechen möchte und das kürzt man letztendlich ab und sagt, „Okay, lass uns nur kurz definieren, wo das Problem ist“ und dann hört man dort auf. Und dann springt man direkt in die Lösung rein und das passiert eben über bestimmte Techniken. Da gibt es eine Technik, die heißt eben die „Wunderfrage“, wo man eben dann in die Zukunft hineinspringt. Und aus dieser Zukunft heraus findet man dann kleine Ansätze, die umgesetzt werden können von dem entsprechenden Klienten und er dann entsprechend relativ gut ins Handeln kommt mit Dingen, die aus seiner Stärker heraus entspringen.
Also man guckt auch, wie wir das in anderen Podcast-Aufzeichnungen auch hatten, guckt man sehr stark nach seinen Stärken und wo etwas bereits in der Vergangenheit funktioniert hat. Und das ist, glaube ich auch, das durchaus Interessante, wo sich das abhebt. Wo hat das schon mal funktioniert? Und daraus kannst du dann eben sehen, wie zum Beispiel nehmen wir den Weg Vertrieb, ja? Du sagst, „Ah, ich muss Vertrieb machen“.
Achim: Ja.
Jochen: „Ah, ich muss unbedingt mal Leute anrufen“. Und dann sagst du aber, „Okay, was ist das Wunder?“. Das Wunder sähe dann so aus: „Alle Leute kommen auf mich zu. Ich habe da einen Kontakt und da kommt jemand auf mich zu und die kommen alle zu mir, ohne dass ich etwas machen brauche“, ja? So als Beispiel. Und die Seminare füllen sich. Und dann sagst du, „Okay, gibt es eine Situation, wo du das vielleicht in der Vergangenheit schon in kleinen Schritten gemacht hast?“ und da sagst du vielleicht, „Naja, damals als ich das so und so gemacht habe, da kamen auch schon Leute und da bin ich zum Beispiel dann auf Veranstaltungen gewesen, habe darüber gesprochen und die Leute, die ich kannte. Ah, das ist sehr interessant“. Und dann kann man auf diesen Punkt aufbauen und kann da weitermachen, statt dass man jetzt Dinge tut mit Leuten, die nicht in ihrem Kontext sind, die nicht in ihren Rahmen passen, wo man einfach merkt, das ist zwar etwas, was sie vielleicht tun könnten, aber die Wahrscheinlichkeit, dass sie das tun, ist sehr, sehr gering. Und das heißt, man arbeitet direkt mit den Stärken desjenigen.
Achim: Was natürlich dann die Umsetzungschancen erhöht.
Jochen: Was absolut die Umsetzungschancen erhöht und man auch sozusagen dann hingeht und bewertet. Also man arbeitet mit einer Skala, das heißt, man geht hin und sagt, „Okay, auf einer Skala von 0 bis 10, wenn du das umgesetzt hast, wo stehst du dann?“. Während man davon ausgeht, wenn er ins Coaching kommt, ist er bei der Null und dann ist jemand vielleicht, wenn er es umgesetzt hat, bei einer Sieben. Da sage ich, ist doch prima, bist du bei einer Sieben, wenn du das umsetzt, wie cool ist das denn?
Und den meisten Menschen ist das dann aber nicht bewusst vorher, bevor du mit ihnen darüber sprichst, dass das für sie bedeutet, wenn sie das umsetzten, dass sie dann schon bei einer Sieben sind. Das heißt, in dem Fall ist eine Sieben, also quasi 10 ist alle ist gelöst und das Problem ist komplett gelöst und Sieben wäre dann sozusagen auf dem Weg dorthin.
Und diese verschiedenen Elemente, die bauen aufeinander auf und funktionieren so gut, dass ich von Unternehmern immer das Feedback bekomme, „Das hat jetzt tatsächlich super für mich funktioniert. Hier bin ich sehr gut weitegekommen und das ist wirklich toll, weil das sich komplett von dem unterscheidet, wie ich es bisher erlebe, wenn ich mit anderen rede“.
Achim: Okay. Jetzt ist ja so, also klar, auf der einen Seite kann ich da ein professionelles Coaching in Anspruch nehmen, was kann ich denn aber tun, wenn ich sage, ich möchte diese Methode im Kleinen auch mal ein Stück weit für mich selbst anwenden? Wie muss ich da vorgehen?
Jochen: Also vom Prinzip her ist es so, dass ich davon ausgehe, dass es leichter ist, wenn man es mit jemand zusammen macht. Es muss jetzt nicht unbedingt ein Coach sein, also es kann auch ein Freund sein oder jemand, mit dem ich das tatsächlich dann durchführen kann. Aber wenn ich das nicht zur Verfügung habe, dann würde ich erstmal überlegen, was dann das wäre, was idealerweise sein sollte am Ende.
Ich überlege gerade, weil ich nicht genau weiß, die Frage, die du mir gestellt hast, ob es eine tatsächlich sehr, sehr gute und effektive Möglichkeit gibt, das alleine zu machen. Da stehe tatsächlich jetzt hier gerade so ein bisschen auf dem Schlauch.
Achim: Okay.
Jochen: Weil für mich persönlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass es mir sehr, sehr schwer alleine fällt. Ich habe das dann für mich so gelöst, dass ich letztendlich jemand anders als Hilfsmittel nehme. Also wir haben das zum Beispiel in der Mastermind-Gruppe jetzt, die ich mit Hubert, meinen sozusagen Mastermind-Partner, der jetzt in Holland lebt, mache, dass ich sozusagen angefangen habe, das mit ihm zusammen zu trainieren, dass wir das wechselseitig machen können, weil ich es viel effektiver finde, als normal zu reden.
Achim: Ja.
Jochen: Aber es ist eigentlich sehr, sehr wichtig, dass man einen Gegenüber hat.
Achim: Okay, dann nehmen wir das Beispiel. Ich habe einen Gegenüber und wie kann ich es dann ansetzen?
Jochen: Ich würde erstmal ansetzen und würde ihn bitten, dass er mir die Wunderfrage stellt.
Achim: Das heißt?
Jochen: Die Wunderfrage heißt, die bedeutet, er beschreibt erstmal kurz sein Problem und dann würde ich sagen, „Wenn du jetzt nach Hause gehst und es wird Abend und dann legst du dich ins Bett irgendwann, weil du müde bist und guckst vielleicht noch ein bisschen Fern und dann schläfst du ein und mitten in der Nacht passiert ein Wunder und das Wunder ist so, dass all das, was du dir gewünscht hast, also das gesamte Problem, mit dem du zu mir gekommen bist, komplett gelöst ist und da du aber schläfst, merkst du nicht, dass dieses Wunder passiert ist. Und am nächsten Morgen wachst du auf und niemand sagt dir, dass ein Wunder passiert ist. Woran merkst du als erstes, dass sich etwas verändert hat und dass ein Wunder passiert ist?“. So, das wäre die Frage, die ich dem anderen stellen würde. Und dann würde ich halt gucken, was sich dann verändert hat.
Achim: Okay. Das heißt, im Prinzip geht es darum, vom Ende her zu denken.
Jochen: Absolut.
Achim: Von der Lösung her zu denken. Also dieses Wunder ist ja stellvertretend dafür, dass du am nächsten Morgen aufwachst und die Frage ist, in Bezug auf das ursprüngliche Problem, was sich verändert hat.
Jochen: Ja.
Achim: Wenn die Lösung da ist. Und: „Wie geht das? Wie fühlt sich das an? Was tue ich anders? Was mache ich anders? Was ist passiert?“, um dann quasi den Weg zurückzugehen und zu sagen, „Okay, so fühlt es sich an und dadurch wird auch der Weg, den ich gehen muss, klar.
Jochen: Der Weg wird noch nicht klar. Also da geht es dann darum, dass es eben diese Fertigkeit gibt. Ich habe es auch sozusagen mit meiner Frau zusammen gemacht, die mich da auch dann unterstützt, weil ich jetzt sozusagen selber weiß, wie die Methode geht und funktioniert und die auch anwende, aber jetzt in dem Moment tatsächlich niemand habe, der das mit mir macht. Und sie hat dann gesagt zu mir, das ist teilweise sehr schwierig, das selber zu machen, weil man doch sehr viel Fingerspitzengefühl dafür braucht.
Aber was man als nächstes machen würde, ist halt zu gucken, wo es Punkte in der Vergangenheit gibt. Oder wenn du jetzt vielleicht drei, sechs oder neun Monate zurück guckst, ob es eine Situation gab, wo schon das so ein bisschen so war wie das Wunder jetzt. Ja, wo du das Gefühl hattest, das mit dem Vertrieb läuft jetzt zum Beispiel. Gab es da eine Situation? Und dann kann man gucken. Und was hast du da genau gemacht?
Weil in diesem Konzept geht man davon aus, dass es eigentlich nur darum geht, mehr von dem zu tun, was schon funktioniert hat.
Achim: Okay.
Jochen: Mehr von dem zu tun, was schon funktioniert hat in der Form, dass es ja Dinge sind, die man auch, weil sie funktioniert haben, einem auch eher leicht fallen. So, also wie wir jetzt zum Beispiel dieses Thema Vertrieb haben, da ist es so, natürlich ist es eine gute Geschichte, ganz viele Leute anzurufen, die nach irgendwas zu fragen, ob die das brauchen könnten, aber es ist nicht jedermanns Sache.
Achim: Ja.
Jochen: Und deswegen muss man für sich halt gucken, wie ich das für mich tun kann, dass es für mich funktioniert.
Achim: Okay. Also gucke ich also auf der einen Seite auf die Lösung und auf der anderen Seite aber versuche ich, mir die Vergangenheit zur Hilfe zu nehmen, um mich an Situationen zu erinnern, um mich auch in dieses Gefühl vielleicht hineinzuversetzen, wo ich damit schon mal klargekommen bin.
Jochen: Genau. Nicht mal das Gefühl, sondern es können auch ganz kleine Handlungen sein. Also dass ich sage, wenn jemand jetzt zum Beispiel sagt, „Okay, da habe ich mich irgendwie erfolgreich gefühlt zum Beispiel“, dann frage ich, „Wie hast du das genau gemacht?“. Ja okay, da habe ich das und das und das gemacht. Und wie hast du das genau gemacht, dass du das und das gemacht hast? Also man fragt dann immer weiter nach, damit man sagt, „Ja, da habe ich das gemacht“. Und dann sagt man, „Okay und wenn du dieses und jenes jetzt machen würdest, wie würde es dir dann gehen?“.
Und dann fängt man an zu arbeiten mit einer sogenannten Skalierung. Das heißt, dass man festlegt, wo derjenige jetzt steht. Also am Anfang sagt man, wenn er zum Coaching kommt, da steht er bei einer Null und wie stehst du dann da, wenn du sozusagen das für dich umgesetzt hast, was wir da jetzt gerade besprochen haben?
Achim: Ja.
Jochen: Und dann habe ich einen anderen Wert und er sieht sozusagen aus dem heraus, dass sich dieser Wert verändert, dass es etwas ist, was ihm hilft. Also dieses wirklich, sage ich mal, Pflöcke in die Erde zu treiben und zu sagen, „Hier ist eine Null und wenn ich das mache, bin ich bei einer Sieben“, das schafft Klarheit im Kopf, weil es mir dann bewusst wird.
Ich habe beispielsweise mit Hubert dieses Situation, dass wir das gemacht haben, dann sagt er, „Du, pass auf, dass das etwas Gutes ist, dass ich das jetzt mache, das war mir klar, aber dass es diesen Effekt hat, wenn ich es mache, dass ich dann schon bei einer Fünf stehe beispielsweise, wo ich jetzt vorher bei einer Null war, das war mir nicht klar“. Und das gibt mir eine zusätzliche Motivation, das auch umzusetzen.
Und so geht es einfach darum, den Kontext halt, den Rahmen zu finden, wie man dann den nächsten Schritt geht, weil also dieses Konzept davon ausgeht, wenn ich den ersten kleinen Schritt gehe, dann gehe ich auch den nächsten kleinen Schritt und dann gehe ich den nächsten kleinen Schritt. Weil wir haben das ja auch oft, wenn wir in einer Mastermind-Gruppe sind, dann geht es ja auch nicht darum, wo ich in zwei Jahren sein will – klar ist das eine wichtige Idee, dass man weiß, wo man da sein möchte – aber es geht vielmehr darum, zu sagen, wo ich jetzt stehe und wo ich hin will und was der nächste Schritt ist und wie ich dahinkomme.
Achim: Ja, das wollte ich gerade sagen. Das klingt ja so, dass letztendlich du von Groß anfängst und das irgendwie in kleine Stücke aufteilst.
Jochen: Genau.
Achim: Um am Ende eben sagen zu können, das vermeintlich große Problem verkleinere ich, ja? So dass, wenn ich dann heute anfange, ich weiß, dafür finde ich eben auch die Lösung dann, oder habe die Lösung, weil ich schon ähnliche Erlebnisse in der Vergangenheit gehabt habe, wo es eben auch funktioniert hat, die mir nur so nicht bewusst gewesen sind, weil ich es vielleicht auch in den Kontext nicht gebracht habe.
Jochen: Genau, genau. Und das ist sozusagen dann derjenige, der den anderen begleitet, ist dann in dem Moment der Facilitator, der das dann halt ermöglicht und der dann ihm hilft, die Türen aufzumachen. Und letztendlich am Schluss immer das Ziel ist, dass der Coach sich überflüssig macht, ne?
Achim: Ja. Ja, das ist noch ein ganz wichtiger Aspekt, finde ich auch. Also gerade beim Thema Coaching, da wird ja auch viel darüber gesprochen, dass womöglich eine Abhängigkeit irgendwann zum Coach besteht, also was ja eine große Gefahr ist und das soll es ja eben nicht. Ein Coaching soll nie dazu führen, dass der Coachee jetzt in Abhängigkeit gerät und sagt, „Ich treffe jetzt nur noch Entscheidungen, wenn ich meinen Coach frage“.
Jochen: Genau.
Achim: Die Eigenständigkeit muss ja unbedingt gewahrt bleiben und an sich ist ja auch beim Coaching so, dass klar ist, dass das einen Anfangspunkt und einen Endpunkt haben soll, nur dass eben bei diesem Kurzzeit-Coaching nochmal eine Abkürzung genommen wird.
Jochen: Genau. Und in der Regel kannst du dann in zwei bis drei Terminen auch ein Problem bereits lösen. Also das ist halt das Schöne daran und das finde ich, das ist auch das Charmante, dass man nicht jetzt irgendwie ganz viele Termine braucht, um irgendeinen Problem zu lösen, sondern ganz dezidiert rangeht an ein Problem und dann in zwei, manchmal auch in einem Termin das Problem bereits gelöst hat.
Achim: Ja.
Jochen: Also ganz, ganz effektiv rangehen. Und das finde ich für Unternehmer sehr charmant, da Unternehmer sowieso oft ja auch lösungsorientiert sind und sagen, „Ich habe ein Problem, wie komme ich da jetzt weiter?“, ja?
Achim: Ja.
Jochen: So ist es ja meistens. Und das finde ich, das ist eine sehr, sehr schöne Geschichte. Leider ein bisschen schlecht fürs Ego als Coach, weil man natürlich nicht derjenige ist, der dann sagt, „Ich habe eine super Idee und der hat das gemacht. Klasse, der ganze Ruhm steht mir zu“, sondern manchmal entstehen dann halt auch Lösungen, wo man sagt, „Naja gut, ich würde es jetzt anders machen“. Aber das Entscheidende bei dieser Geschichte ist immer, der Coachee oder der Klient hat immer Recht, weil das für ihn, auch wenn es vielleicht in dem Moment ein Schritt sein mag, wo man sagt, „Ich würde es jetzt anders machen“, in dem Moment für ihn der nächste beste Schritt ist, den er tun kann. Es heißt auch nicht, dass der richtig ist, ja? Aber es ist dann so, dass man den macht und dann sieht derjenige, „Aha okay, jetzt habe ich das gemacht und ich habe die Erfahrung daraus gemacht und jetzt gehe ich den nächsten Schritt“.
Achim: Ja.
Jochen: War bei mir zum Beispiel so ein Beispiel, dass ich halt für ein Problem einen Teil outgesourct habe und einen Mitarbeiter engagiert habe, der mich da unterstützt als freischaffende Kraft und dann festgestellt habe, dass das jetzt nicht der richtige Weg war und jetzt sage, jetzt will ich einen Dienstleister haben, der mich darin unterstützt. Aber wahrscheinlich wäre ich nie zu dem Punkt gekommen, wo ich sage, dass ich einen Dienstleister haben will, wenn ich nicht den Schritt gegangen wäre.
Achim: Ja natürlich, klar.
Jochen: Und das ist manchmal einfach entscheidend. Und wäre ich den Schritt nicht gegangen, der mir sehr schwer gefallen ist, wäre ich nie an den Punkt gekommen. Und ich glaube, das ist einfach das Entscheidende, dass man diesen Weg findet, den ersten Schritt zu gehen.
Achim: Übrigens fällt mir da fast schon wieder ein neues Podcast-Thema ein zu dem Wort „Entscheidungen“, ja? Denn ich glaube, ich hatte gerade vorhin das Gespräch mit jemanden dazu, wo es eben darum ging, eben Entscheidungen zu treffen. Und ich glaube, das ist tatsächlich auch wirklich wichtig, denn es gibt nichts Schlimmeres letztendlich, als keine Entscheidung zu treffen.
Jochen: Ja.
Achim: Auch wenn die Entscheidung mal falsch sein mag. Gerade als Unternehmer ist es einfach wichtig, also Entscheidungen zu treffen und sie nicht einfach aufzuschieben und zu Problemen oder zu To-dos oder ähnliches zu sagen, „Okay, ich will es nicht entscheiden, weil ich brauche noch mehr Informationen, ich brauche noch dies, ich brauche noch jenes“. Klar, bestimmte Dinge benötigt man, aber irgendwann muss man aufpassen bei sich selbst, dass man nicht vielleicht selbst einfach diese Entscheidung einfach nur oder noch Informationen, die man benötigt, vermeintlich noch vorschiebt, um eben keine Entscheidung treffen zu müssen, weil man sich nicht sicher ist. Und das, glaube ich, ist in dem Zusammenhang ganz, ganz wichtig, wie du es gerade gesagt hast. Auch wenn es eine falsche Entscheidung sein mag, dann hat man sie getroffen und daraufhin kommt man vielleicht dann eben auch wieder zu einer weiteren Entscheidung, die dann die richtige sein kann.
Jochen: Absolut, ja.
Achim: Und das halte ich für sehr, sehr wichtig in dem Zusammenhang. Dabei kann natürlich diese Form des Coachings auch sehr gut helfen, weil es dazu kommt, sehr schnell Entscheidungen zu treffen.
Jochen: Ja genau. Und vor allem, ich weiß nicht, ob du das kennst, das ist vielleicht auch das, was du gerade beschrieben hast, dass man ganz lange um so ein Problem rum eiert, ne? Also man rennt nochmal drum herum und nochmal drum herum und nochmal drum herum und sagt, „Ja, ich weiß noch nicht“ und dann hat man so einen Tag, wo man sagt, „Ja, das mache ich jetzt“. Und am Ende des Abends hat man es trotzdem nicht gemacht, ne? Und man denkt so, „Ne, doch nicht“.
Achim: Also ich kenne das. Ich hatte da mal ein Erlebnis, was mir auch sehr heilsam war und zwar war das im Rahmen eines Unternehmercamps, wo ich eben selbst Teilnehmer bin. Und da sind wir irgendwie zu sechst oder zu siebt in diesem Camp und ich hatte schon mehrfach über ein Problem gesprochen, wo ich mich damit rumgeschlagen habe. Also wir treffen uns immer quartalsweise, muss man dazu sagen und habe dann also schon, glaube ich, zu dem Zeitpunkt das dritte Mal das schon erwähnt, wo man ja weiß, die Zeit ist schon fortgeschritten. Also dreimal treffen, wenn man sich nur alle drei Monate trifft und da kam ich wieder, etwas verändert und mit einer etwas anderen Fragestellung und ein bisschen modifiziert das Ganze, aber am Ende letztendlich, was mir in dem Moment gar nicht so 100% bewusst war, doch wieder mit der gleichen Problemstellung um die Ecke.
Jochen: Ja.
Achim: Und speziell einer aus dieser Gruppe, der auch sehr direkt und auf den Punkt ist, was ich sehr schätze – was nicht immer leicht ist, aber was ich sehr schätze – sagte auch irgendwann, „So, pass mal auf mein Freund, das hast du jetzt irgendwie das dritte Mal erzählt, willst du das überhaupt? Willst du überhaupt eine Veränderung? Weil im Moment glaube ich es nicht“.
Jochen: Ja.
Achim: Dann war ich natürlich wie vor den Kopf gestoßen.
Jochen: Beleidigt fast, ja.
Achim: Aber ich musste halt auch erkennen, „Okay, er hat vollkommen recht gehabt“. Also entweder will ich es noch nicht genug, oder ich muss jetzt da einfach eine Entscheidung treffen und Weichen stellen. Ob das jetzt richtig oder falsch ist, lassen wir mal völlig dahingestellt, ja? Hauptsache ich treffe eine Entscheidung.
Jochen: Ja.
Achim: Sonst erzähle ich zwei Jahre später immer noch davon.
Jochen: Ja.
Achim: Und habe es immer noch nicht gemacht und habe noch nichts verändert, jedenfalls nicht nachhaltig. Also ich habe versucht, mir immer einzureden, ich hätte schon etwas verändert.
Jochen: Ja.
Achim: Aber das waren letztendlich nur Nuancen, also nichts Entscheidendes.
Jochen: Ja. Ja.
Achim: Und das hat mich dann dazu gebracht, dass der mich, ich sage mal salopp, auf den Topf gesetzt hat und daraufhin habe ich festgestellt, also jetzt ist der Zeitpunkt einfach gekommen und es geht einfach darum, eine Entscheidung zu treffen.
Jochen: Ja.
Achim: Und das war sehr heilsam.
Jochen: Ja und genauso ist das da auch. Und ich denke, das ist einfach ein gutes Tool, um unterstützend in der Entscheidung zu sein, ohne dass dir jemand etwas auf quatscht. Also ohne dass jemand sagt, „Mach mal so, mach mal so“, sondern dir hilft, eine Entscheidung aus dir selbst heraus zu entwickeln.
Achim: Ja richtig.
Jochen: Und das würde ich auch schon fast jetzt als Abschlusswort sehen wollen. Das finde ich sehr schön.
Achim: Ja.
Jochen: Zwei Sachen noch. Klar kann man diese Folge als PDF herunterladen unter: unternehmer.link/40.
Und wer jetzt sagt, „Ist ja super, finde ich cool“ und „Will ich mal ausprobieren“ ist nicht so meins, sondern ich will gleich in die vollen gehen: Einfach kurz eine E-Mail schicken info@t3company.de und dann können wir einen Coaching-Termin vereinbaren. Das Ganze geht natürlich auch per Skype oder telefonisch, das muss jetzt nicht direkt vor Ort in Berlin sein. Das ist auch das Gute daran, dass es sowohl funktioniert, wenn man es telefonisch und online macht als auch vor Ort persönlich.
Achim: Okay.
Jochen: Möchtest du noch etwas unserem werten Zuhörer, der uns gerade zuhört, mit auf den Weg geben, Achim?
Achim: Das sind immer diese Fangfragen zum Schluss, ne?
Jochen: Ja. Das sind die nicht „Fang-„, sondern die „Fun-Fragen“.
Achim: Die Fun-Fragen. Nein, ich denke, das ist klar geworden, um was es uns geht. Hoffe ich zumindest. Und ja, insofern würde ich sagen als Abschluss: Allen, denen das Wetter in Berlin gerade zu schlecht ist, auf nach Mallorca.
Jochen: Absolut, absolut. Und denkt daran: Du hast das Recht glücklich zu sein! Bis zur nächsten Woche.
Achim: Bis zur nächsten Woche.
Jochen: Ich freue mich, von Euch zu hören und macht es gut.

[Gespräche] Episode 39 – Wen kümmert schon der Kunde? Teil 2

Jochen: Ja, Achim. Heute sitze ich hier und mein schönes Podcasting-Mikrofon ist nicht mehr da.
Achim: Nanu, wie konnte das denn passieren?
Jochen: Ja, mein Sohn ist wieder zurückgekommen, der hatte mir das sozusagen zur Probe zur Verfügung gestellt, damit ich das testen kann und ich habe es tatsächlich noch nicht geschafft, in der Zeit mir ein neues zu besorgen, weil er das gestern mitgenommen hat.
Achim: Ach Gottchen.
Jochen: Ja. Der kam von seiner etwas kürzeren Weltreise zurück über zwei Monate und hatte das sozusagen mir zur Verfügung gestellt und jetzt ist natürlich die Gesprächsqualität wieder eine andere. Aber ich denke, wir haben trotz der vielleicht etwas schlechteren Gesprächsqualität heute ein sehr spannendes Thema.
Und wenn Ihr das, was wir jetzt gleich zum Besten geben, nachlesen wollt, wir haben natürlich wieder ein PDF vorbereitet. Wie immer unter: Unternehmer.link/39.

Wir hatten ja in der letzten Folge besprochen oder uns darum gekümmert, um den Kunden, das heißt „Wen kümmert schon der Kunde?“. Und wir hatten auch nochmal mit Tanja gesprochen, die dann auch noch da war und sagte, „Ja, aber da fehlt doch noch was“ und natürlich, da fehlt noch etwas und das, was dort fehlt, ist heute unser zweiter Teil von „Wen kümmert schon der Kunde?“. Und ich freue mich, Achim, dass du wieder im Studio bist und wieder mit dabei bist und dass wir wieder heute eine super, super, super tolle Zeit miteinander verbringen können. Wetter ist auch herrlich draußen, also was soll ich sagen, Achim? Let’s groove it.
Achim: Ja, so machen wir das.
Jochen: Ja genau. Und wir haben ja in der letzten Folge darüber gesprochen, dass man eben guckt, „Okay, wie nimmt mich der Kunde wahr von außen?“, also das heißt, mit den verschiedenen Tools, die man verwenden kann, um das zu erreichen. Mit dem sogenannten Wordle.
Achim: Wordle war das.
Jochen: Wordle.
Achim: Das Wordle.
Jochen: Ich kenne nur Techcloud, ne?
Achim: Ja.
Jochen: Das Wordle. Im Irischen heißt es übrigens, da gibt es so eine irische Folklore Band, die Dubliners. Ich weiß nicht, ob dir das was sagt, also wahrscheinlich schon.
Achim: Nein.
Jochen: Ne, kennst du gar nicht?
Achim: Ne, kenne ich nicht.
Jochen: Ach so. Und die Iren sagen, die singen ja, „And Gambling has been in this world“, also das ist auch so ähnlich mit Wordle.
Achim: Ach so.
Jochen: Da heißt es aber „Welt“. Aber gut, zurück zum Thema. Das war quasi der Teil von letzter Woche und jetzt ist natürlich die Frage, ja, es ist ja alles ganz schön. Jetzt weiß ich, was der Kunde über mich denkt und nützt mir das denn schon was zur Kundenzufriedenheit? Und wie geht es weiter?
Achim: Ja, ist klar. Also selbstverständlich nützt mir das was, denn wenn ich nicht weiß, was der Kunde über mich denkt, dann ist es natürlich viel schwieriger, zu agieren, auch in Richtung Kundenzufriedenheit zu agieren. Insofern hilft das natürlich, überhaupt erstmal abzuklären (hatten wir ja letztes Mal darüber gesprochen), wie überhaupt so das Bild ist.
Das ist ja so ein bisschen wie bei einem persönlich: Selbstbild und Fremdbild. Wie man sich selbst einschätzt, wie einen andere sehen. Und so würde ich es hier jetzt auch mit dem Unternehmen eben sehen, wie sieht man sich selbst als Unternehmen, wie sehen einen andere, wie sehen einen die Kunden als Unternehmen. Und wenn wir jetzt mal im besten Fall davon ausgehen, dass das also weitestgehend deckungsgleich ist, das ist natürlich super. Wenn nicht, ist ja die Frage, was möchte ich dann tun? Möchte ich mich dahin entwickeln, so wie meine Kunden mich sehen, weil ich das gut finde? Oder sage ich, an diesen Punkten möchte ich arbeiten?
Jochen: Oder ich habe den Kunden vielleicht gar nicht mehr, weil der mich nicht so sieht, wie ich das gerne hätte. Wobei das weiß ich nicht, ob das so die Lösung ist, aber wäre natürlich auch eine Möglichkeit.
Achim: Naja, vielleicht nicht. Wahrscheinlich ist es sinnvoll, zu reflektieren, woran das liegt, dass es unterschiedlich ist und daran dann eben auch zu arbeiten. Und ich würde damit sogar recht offen bei dem Kunden mit umgehen und bestimmte Punkte auch ansprechen. Und gerade jetzt, jetzt kommen wir ja auf meine beliebten Jahres- und Halbjahresgespräche, die ich immer mit dem Kunden führe.
Jochen: Ach, das gibt es, so etwas machst du?
Achim: So etwas mache ich, ja genau. Und das ist natürlich auch eine hervorragende Gelegenheit, dieses Bild noch einmal in die entsprechende Richtung zu bringen. Aber vielleicht erzähle ich erstmal ganz kurz, wozu ich das mache, was das überhaupt ist, was das für einen Sinn hat.
Jochen: Also mich interessiert ja was davor, Achim.
Achim: Ja?
Jochen: Also ich bin ja so dieser Praktiker, ne?
Achim: Okay.
Jochen: Ich mag ja immer, okay, gehe in die Küche, mache den Türgriff runter, mache dann den Deckel auf, mach die Schraube links, rechts rum. Das heißt, meine Frage an dich: Wie leierst du das an, also wie funktioniert das genau? Sagst du, „Ach, lieber Kunde, unser Jahresgespräch steht wieder an“, beziehungsweise der Projektleiter wahrscheinlich, „wann hätten Sie Zeit?“. Oder wie funktioniert das? Wie macht man das? Oder ist das nach den Jahren ja schon klar, oder wie geht das?
Achim: Ja. Ja, schon so ähnlich, wie du es gerade beschrieben hast. Also wenn ich mal beim Anfang der Entstehung also beginne, dann ist es natürlich so, wir gewinnen beispielsweise einen Kunden, wo es klar ist, dass es jetzt vielleicht nicht nur ein Projekt ist, was jetzt über ein paar Wochen dauert und dann ist diese Kundenbeziehung beendet, sondern unser Bestreben ist ja schon immer, langfristig unsere Kunden zu halten und zu gewinnen, was ja auch sinnvoll ist, denn es ist ja viel schwerer, einen neuen Kunden zu gewinnen, als einen bestehenden vielleicht zu behalten. Und insofern versuchen wir von vornerein bestimmte Dinge mit einzubauen und dazu gehört für uns, wenn wir uns auch als Firma vorstellen, wie unsere „Ways of Working“ sind, wie es so schön heißt, also unsere Arbeitsweise. Und dazu gehört von vornerein auch, dass wir vorstellen, dass wir Wert darauf legen, im jährlichen oder besser noch halbjährlichen Austausch – unabhängig von irgendwelchen Projektthemen, die man sowieso vielleicht miteinander hat, weshalb man sich unterhält, weshalb man gemeinsame Meetings hat oder ähnliches – speziell nur uns einmal im halben Jahr darum zu kümmern, wo wir in der Zusammenarbeit stehen, was gut läuft, was schlecht läuft, was wir anders machen können, wo wir uns verbessern können. Diese Themen. Das streuen wir als am Anfang einer Kundenbeziehung schon mit ein.
Jochen: Ah verstehe.
Achim: Auch als eine Art Verkaufsargument, wenn du so willst.
Jochen: Ja.
Achim: Also dass wir von vornerein sagen, „Okay lieber Kunde, uns ist eben wichtig, zu wissen, wie du die Zusammenarbeit mit uns empfindest“.
Jochen: Ja.
Achim: Und das bekommt man zwar bis zu einem gewissen Teil während der Zusammenarbeit vielleicht gespiegelt, aber häufig stauen sich doch so kleine Sachen auf. Also es ist ja ein People Business, davon reden wir jetzt ja in erster Linie. Wir sprechen ja nicht von anderen Bereichen, da kommen wir vielleicht noch so kurz mal drauf, aber erstmal reden wir ja von so einem klassischen People Business, vielleicht auch sogar Projektgeschäft, wo es schon ein engere Zusammenarbeit und Kommunikation mit dem Kunden gibt, ja? Das heißt, also auf beiden Seiten sitzen eben Menschen, die miteinander arbeiten. So und in dem Moment hat man ja ganz klassische Beziehungen, ja?
Jochen: Ja, ja. Jetzt ist natürlich die Frage – das finde ich total super, ich finde es auch gut, dass es da vorne auch schon einfließt in der Präsentation, oder wie man sich dann vorstellt, wie du sagst, wie hast du das genannt? WoW, mir fällt dann ein „World of Warcraft“.
Achim: Ways of Working.
Jochen: Ways of Working. Und die Spieler unter Euch Zuhörern wissen das vielleicht. Und jetzt ist meine Frage, jetzt höre ich dieses Gespräch mit dir, also was wir jetzt gerade aufzeichnen und denke, das ist ja prima, aber wie mache ich das, wenn ich jetzt einen bestehenden Kunden habe, den ich vielleicht schon fünf, sechs, sieben Jahre habe und sage, „Ich möchte jetzt mit Dir Jahresgespräche machen“? Wie würdest du das anleiern?
Achim: Naja, also das ist im Prinzip meines Erachtens nach relativ leicht, denn wenn ich diesen Kunden schon mehrere Jahre betreue, freut sich der Kunde normalerweise immer, wenn auch ich mich als Dienstleister beispielsweise jetzt eben weiterentwickle. Das heißt, wenn ich also bei nächster Gelegenheit, wenn ich sowieso mit dem Kunden beispielsweise telefoniere – oder ich rufe ihn auch extra deshalb an, das kann durchaus auch gut sein – dann einfach zu sagen, „Passen Sie auf, wir würden gerne oder wir haben einfach bei uns ein paar Neuigkeiten eingeführt, wir möchten an unserer Kundenzufriedenheit arbeiten“. Ich würde da ganz offen mit umgehen und sagen, „deshalb ist es uns wichtig, hier künftig mit Ihnen Gespräche zu führen, uns mit Ihnen zusammenzusetzen, wo es eben nicht um die Projekte in dem Moment geht, sondern wo es tatsächlich um unsere konkrete Zusammenarbeit geht, weil wir uns einfach ständig verbessern möchten, auch für Sie“.
Jochen: Und dann, was fragst du dann? Sagst du, „Wann hätten Sie Zeit?“ oder wie würdest du das machen?
Achim: Ja.
Jochen: Ich meine, es kann auch sein, dann würdest du auch sagen, „Ja, würde ich gerne machen, wie sieht es aus bei Ihnen in den nächsten zwei Wochen, können wir da gemeinsam einen Termin finden?“ und dann sagt der, „Ja, ganz ehrlich, ne, also das macht für mich keinen Sinn“.
Achim: Habe ich noch nie erlebt.
Jochen: Denke ich auch nicht, ne? Ist wahrscheinlich eher unwahrscheinlich.
Achim: Also mir geht es so, also gut, man kennt ja die Ansprechpartner. Gerade in deinem Beispiel jetzt, wo ich schon sechs/sieben Jahre mit der Person zusammenarbeite, oder mit diesem Unternehmen zusammenarbeite, wäre es für mich immer so, dass ich dabei sicherlich glaubhaft rüberbringen kann, dass mir das am Herzen liegt, dass ich sage, „Ich würde gerne mal zu Ihnen kommen“. Gerne natürlich auch zu uns einladen, klar, aber in unserem Fall sitzen die Kunden also weniger in Berlin, sondern überall verstreut in der Republik. Und schon die Tatsache, dass man also sich die Zeit nimmt, unbezahlt ja auch in dem Moment dann dort anzureisen. In meinem Fall jetzt mit mehreren, natürlich auch mit dem Team zusammen, also vielleicht sogar mit vier/fünf Personen anzureisen, um über die künftige Zusammenarbeit zu sprechen, nicht im Sinne von „Was kann ich Euch noch alles verkaufen?“, sondern wirklich „Wo stehen wir zusammen? Was würdet Ihr euch vielleicht wünschen?“. Vielleicht sogar ihm anbieten, wenn das jetzt für den Kunden nicht so bekannt ist, einen kleinen Fragebogen zu entwickeln, wo einfach so fünf, sechs Fragen draufstehen, die mich interessieren.
Jochen: Und die könnte man im Gespräch abarbeiten.
Achim: Die man im Vorfeld rumschickt und es kann ja auch sein auf Kundenseite, dass da mehrere Ansprechpartner sind. Also meistens bei uns ist es so, dass wir eben zwischen drei und fünf oder sechs Personen unsererseits sind und auf Kundenseite ungefähr die gleiche Anzahl, weil wir mehrere Ansprechpartner haben aus verschiedenen Abteilungen womöglich. Und wir versuchen alle dann dazu eben einzuladen und an einen Tisch zu holen, einen Round Table quasi. Und bereiten natürlich immer auch eine Präsentation dann vor.
Jochen: Aha.
Achim: Also wenn wir das jetzt gemacht haben, also wir haben jetzt eingeladen, der Kunde hat gesagt, „Wunderbar, machen wir“ und bei uns ist es sowieso relativ klar, dass das passiert, obwohl auch wir immer wieder versuchen müssen, die Termine zu forcieren unsererseits. Also meistens geht das eben im Alltag schnell unter, aber der Kunde findet es normalerweise immer gut, wenn wir sagen, „Mensch, ja, jetzt ist schon wieder ein halbes Jahr rum, lass uns doch mal zusammensetzen. Was haben wir im ersten Halbjahr zusammen geschafft, wie sieht es in der zweiten Jahreshälfte aus?“.
Jochen: Okay, diktierst du mir nochmal bitte?
Achim: Bitte? Was soll ich dir diktieren?
Jochen: Gut. Das war so ein schöner Satz, Achim, den fand ich wieder so, das ist so richtig so deins, was mir so gut gefällt einfach, dieses „Ach Mensch, ist schon wieder ein halbes Jahr rum“.
Achim: Das freut mich, dass dir das gefällt.
Jochen: Ganz wunderbar. Aber gut, ich habe dich unterbrochen.
Achim: Ja. Ja und das ist immer ein guter Anlass, also proaktiv ja auch wieder auf den Kunden zuzugehen und aus dem Alltagsgeschäft so ein bisschen rauszugehen mit dem Kunden. Das wird ja so ein bisschen eingefahren im Laufe der Zeit; je länger man mit einem Kunden zusammenarbeitet, desto größer ist auch die Gefahr, dass man diesen Kunden als selbstverständlich ansieht, dass man diese Kundenbeziehung als selbstverständlich ansieht und glaubt, das kann immer so weitergehen. Und man neigt dazu, womöglich dann den Fehler zu machen, nicht genug das Ohr auf der Schiene zu haben, ja? Ob es womöglich auch so ein bisschen Disharmonie da gibt oder bestimmte Unzufriedenheiten. Das sind ja häufig nur so Kleinigkeiten, die dann im Laufe der Zeit größer werden und irgendwann kommt dann der Punkt, wo der Kunde womöglich sagt, „Ach, hier liegt gerade ein Angebot auf dem Tisch von irgendeinem anderen Dienstleister, wir können uns das ja mal angucken“. Aber das Ziel muss ja immer sein von uns in dem Moment, dass er gar kein Interesse daran hat.
Jochen: Ah.
Achim: Weil in unserem Fall ist es so, der kriegt jeden Tag kriegt der aktiv Angebote.
Jochen: Verstehe.
Achim: Also in unserem Business ist es einfach so, wenn es ein interessanter Kunde ist, ein großes Unternehmen, interessante große Marken, dann wollen ganz viele Agenturen diesen Kunden haben, das heißt, sie kriegen jeden Tag eine E-Mail, jeden Tag im Zweifelsfalle irgendeinen Anruf oder irgendwas, wo irgendjemand sagt, „Wir sind ganz toll, wir machen ganz tolle Sachen für Euch“.
Jochen: Das ist spannend, weil dann hat es ja noch sogar diese andere Qualität sozusagen des Kundenschutzes, also das aktiven Kundenschutzes letztendlich.
Achim: Ja selbstverständlich.
Jochen: Proaktiver, aktiver Kundenschutz. Finde ich ganz interessant. Also haben wir jetzt quasi noch einmal rausgearbeitet.
Achim: Ja genau. Und um dem vorzubeugen. Und wie gesagt, bisher habe ich es noch nie erlebt, dass der Kunde das gesagt hat, also klar heißt es mal, „Ja, Termin liegt gerade ein bisschen schwierig, weil viel zu tun“.
Jochen: Ja, das ist ja kein Problem.
Achim: „Lasst uns das nochmal vier Wochen verschieben.“
Jochen: Das ist ja kein Problem.
Achim: Weil das zieht sich natürlich manchmal ein bisschen in die Länge, bis man den Termin dann gefunden hat, gerade wenn mehrere Leute an einen Tisch müssen, ja? Das ist schon richtig. Manchmal, wenn es dann nicht anders geht, machen wir das im Rahmen eines Meetings, was eh geplant war und sagen, „Okay, wir hängen nochmal zwei Stunden ran“ oder ähnliches, aber lieber ist es mir, wenn das wirklich so einen losgelösten Charakter hat, weil das einfach noch eine andere Wertigkeit hat.
Jochen: Ja.
Achim: Also wenn ich mit fünf Leuten nach München fliege, um mal ein Beispiel zu nehmen, um da mich einen halben Tag mit dem Kunden einzuschließen und darüber zu sprechen, wo wir stehen, was wir künftig besser machen können, wo wir Ideen/Ansätze für Verbesserung haben, Optimierung et cetera, das hat schon eine andere Qualität.
Jochen: Genau. Das hat eine andere Qualität. Und ist das wirklich dann immer so ein halber Tag oder wie?
Achim: Häufig, ja.
Jochen: Also ich meine, das kommt wahrscheinlich auf die Größe des Kunden an, aber das finde ich auch interessant, dass du sagst, das ist ein halber Tag. Was mich jetzt noch interessiert, das eine ist eher so eine beiläufige Frage: Kommt das dann auch vor, dass dann Leute zusammenkommen auf der Seite des Kunden, die die vorher gar nicht kannten?
Achim: Ja, das passiert eigentlich seltener.
Jochen: Das passiert selten.
Achim: Also in unserem Bereich, die kennen sich schon. Also in den Abteilungen, wir arbeiten ja meist im Marketing/Vertrieb zusammen. Ja, das gibt es mal, wenn jemand noch relativ frisch da ist, oder die haben sich bisher nur mal kurz gesehen und treffen sich dann dort. Also klar, kann auch passieren.
Jochen: Ich hatte neulich eine Schulung für die ECA und da ist es tatsächlich so, dass ist alles so verstreut, dass die sich eben gar nicht kennen. Die sehen sich dann bei der Schulung das erste Mal und tauschen sich da aus. Das finde ich auch sehr spannend.
Die zweite Frage, die ich habe, ich möchte nochmal zurückkommen zu dem Thema Präsentationen.
Achim: Ja.
Jochen: Was präsentiert ihr da genau?
Achim: Also was wir präsentieren? Das ist ein bisschen unterschiedlich. Also normalerweise ist es so, wir haben verschiedene laufende Projekte mit diesen Kunden, ja? Und dann geht es für uns immer darum, diese Projekte nochmal aufzugreifen, also gerade die aus dem beispielsweise letzten halben Jahr, wenn man jetzt ein Halbjahresmeeting macht. Oder wenn es ein Jahresmeeting ist, auch das ganze Jahr nochmal Revue passieren zu lassen und zu sagen, „Okay, die und die Projekte“. Jetzt ganz grob, jetzt nicht alle Kleinprojekte, aber jetzt so ein paar Sachen und auch Highlights rauszugreifen, die nochmal kurz vorzustellen, weil es auch natürlich sein kann, dass einige dabei sind, die von diesen Projekten jetzt gar nichts gewusst haben womöglich, also Kollegen, die dann auf Kundenseite da sind. Was natürlich auch schon wieder eine gute Möglichkeit ist, denen zu zeigen, „Hey, auch das haben wir gemacht“, ja?
Jochen: Verstehe.
Achim: Also man verkauft sich automatisch auch innerhalb des Hauses ein Stück weit.
Jochen: Ah verstehe.
Achim: Und das heißt, wir machen einen kleinen Rückblick, greifen natürlich nochmal so die Highlights raus, greifen auch raus, was da so die Herausforderungen gewesen sind in den Projekte, ja? Wo wir vielleicht schon nach dem Projektschluss oder während des Projektes bestimmte Verbesserungen festgestellt haben und integrieren das dann insgesamt in Optimierungsvorschläge, die jetzt entweder das jeweilige Projekt betreffen, oder eben auch übertragbar sind auf andere Projekte beziehungsweise auf die generelle Zusammenarbeit. Auch vieles sind so Themen wie „Kommunikation“ natürlich, „Timings“ und ähnliches mehr.
Also wenn es beispielsweise von Kundenseite gesagt wird, „Ja, da haben wir zulange auf irgendwas gewartet“ oder ähnliche Dinge, dann versuchen wir es natürlich schon ein bisschen aufzudröseln, woran das denn liegt. Woran es liegt, dass bestimmte Sachen auch vielleicht nur noch sehr schwer umsetzbar gewesen sind. Haben wir unsererseits vielleicht zu spät Informationen bekommen, was immer ein Thema ist. Also es geht auch darum, auf eine natürlich charmante Art und Weise auch den Kunden darauf hinzuweisen, „Pass auf lieber Kunde, wenn du von uns optimale Ergebnisse haben möchtest, bist auch du gefordert, uns bestimmte Parameter, Rahmenbedingungen zu liefern, weil nur wenn wir die zu bestimmten Bedingungen bekommen (zeitlicher Natur, qualitativer Natur), sind wir auch in der Lage, entsprechende Arbeit abzuliefern“.
Jochen: Und das ist natürlich ein schöner Moment, wenn man sich dann von Angesicht zu Angesicht sieht. Das ist dann auch ein bisschen einfacher und das wird dann auch, kriegt dann auch so eine positive Note, die vielleicht am Telefon oder per E-Mail auch ein bisschen schwieriger ist zu kommunizieren, ne?
Achim: Es ist schwierig zu kommunizieren. Ich meine, manchmal ist es natürlich auch heikel. Also wenn man letztendlich da einen aus dieser Ansprechpartnerreihe sitzen hat, von dem man weiß, also der ist eigentlich immer, man kriegt nur das Allernötigste oder falsche Dinge, also wo die Zusammenarbeit einfach sehr, sehr schwierig ist, das dann irgendwie zu kommunizieren, ohne dass der sein Gesicht verliert, und das so zu formulieren, dass das einfach auf eine Ebene gebracht wird, wo das nicht weh tut, aber klar ist, was wir meinen und dass daraus Verbesserungen sich ergeben, das ist schon so ein bisschen dann die hohe Kunst, meiner Meinung nach. Also den Kunden einerseits womöglich in bestimmten Dingen auch durchaus zu kritisieren, weil wir Ergebnisse nicht liefern können in der gewünschten Art und Weise, wenn der Kunde nicht auch seinen Teil dazu beiträgt. Das ist ja eben keine Einbahnstraße.
Jochen: Und ihr macht das auch proaktiv, also das heißt, ihr macht das auch durchaus, wenn es da kein Problem gibt von Seiten des Kunden, was er thematisiert habt, sondern wo ihr Probleme identifiziert?
Achim: Ja. Also es ist auch so, also häufig passiert es auch tatsächlich, dass wir natürlich zuerst fragen. Okay, das sind so immer die ersten Fragen. Also für mich die Grundregel ist immer, erstmal den Kunden kommen lassen. Also bevor man selber loslegt, immer erst den Kunden kommen lassen, wie er die Dinge sieht und nicht nur irgendwas voraussetzen.
Jochen: Gehen wir es vielleicht nochmal gedanklich durch. Also ihr fangt an mit der Präsentation.
Achim: Ja.
Jochen: Und die geht wie lange ungefähr von diesen vier Stunden, drei?
Achim: Naja, das ist eigentlich, Präsentation ist ein begleitendes Tool, so will ich das mal nennen.
Jochen: Verstehe.
Achim: Also es ist ja nicht so, dass wir da uns hinstellen und das durchpräsentieren. Das ist, wenn man so will, ein Fahrplan, eine Agenda, an der wir uns abarbeiten dann, um zu sagen, damit wir den roten Faden nicht verlieren. Also ich finde so etwas immer sehr gut. Ich bin jetzt kein Fan von PowerPoint-Schlachten, aber eine begleitende Präsentation, die einfach nur so Key facts mit drin hat oder auch paar Visualisierungen von Projekten, die man vielleicht gemacht hat oder ähnliches, hilft einfach dazu, immer den roten Faden zu behalten.
Jochen: Und wie empfinden das die Ansprechpartner dort, wenn sie dann plötzlich dann auch da irgendwo drin sind, wo sie eigentlich gar nichts mit zu tun haben und davon hören? Ist das angenehm, oder sagen die, es ist langweilig, oder?
Achim: Ja. Ne, das Feedback ist meistens, „Ach, das ist ja interessant, ich wusste gar nicht, dass dieses Projekt überhaupt in der Form stattgefunden hat, wusste gar nicht, dass ihr das gemacht habt, wusste gar nicht, dass das irgendwo so und so gelaufen ist“. Also das ist häufig auch dann die Möglichkeit, auch für den Kunden intern eine Art Update zu bekommen für bestimmte Ansprechpartner, die auch nicht immer wissen, was der Kollege A oder B jetzt gerade macht und welche Projekte der hat.
Das ist der eine Effekt und optimaler Weise, das versuchen wir so hinzukriegen, wenn wir beispielsweise sagen, „Okay, wo seht ihr denn noch Potenzial, was sollte verbessert werden beispielsweise?“ und dann kommt, „Ja, vielleicht können wir darüber nachdenken, dass wir künftig noch das und das in die und die Richtung machen, da können wir mal darüber sprechen“ und optimaler Weise ist es so, dass wir sagen, „Ja, super Punkt. Drei Charts später steht das nämlich, da haben wir uns Gedanken dazu gemacht“.
Jochen: Ja, das ist ja super. Das ist optimal.
Achim: Ja und wir haben schon häufig, das funktioniert auch nicht immer, aber wir haben schon ganz häufig es einfach geschafft, weil wir uns im Vorfeld damit auseinandersetzen, uns auch Zeit dafür nehmen, was auch immer nicht leicht ist. Also jetzt wenn die Anmerkungen kommen, „Ja, ja, ist ja schön und gut, muss die Zeit dafür haben“, ja, muss ich auch, aber ich kann versichern, Zeit ist etwas, was bei uns extrem knapp ist, aber das ist uns so wichtig, dass wir uns dafür einfach Zeit nehmen. Und wir haben es schon so oft gehabt, dass der Kunde verschiedene Punkte, das waren nicht zwangsläufig Kritikpunkte, sondern einfach Punkte, wo er sagt, „Da sollten wir uns irgendwie insgesamt zusammen weiterentwickeln, da würden wir gerne in diese Richtung weiterdenken, vielleicht habt ihr Ideen dazu“, wenn man dann jedes Mal sagen kann, „Guter Punkt, kommt auf Folie X. Guter Punkt, kommt auf Folie Y“, dann sind die total begeistert.
Jochen: Okay. Und wer ist bei euch der Gesprächsführer? Du hast gesagt, Ihr geht da manchmal dann auch zu fünft hin, je nachdem wahrscheinlich, wie groß der Kunde ist, wie viel Projekte dort sozusagen gemacht werden.
Achim: Klar.
Jochen: Wer ist da gesprächsführend? Bist du dann gesprächsführend oder ist das je nachdem, in welchem Themenbereich es ist?
Achim: Nein, das ist ja unterschiedlich.
Jochen: Im Themenbereich dann entsprechend.
Achim: Im Themenbereich. Also mein Part ist meistens eher die allgemeineren Dinge, weil ich in den einzelnen Projekten nicht besonders involviert bin und im Detail oder tiefer einsteigen könnte ich da auch gar nicht. Das ist aber auch Gott sei Dank auch gar nicht die Erwartungshaltung von den Kunden und insofern geht es mir eigentlich meist darum, so ein bisschen den Rahmen zu geben. Ich würde mal sagen, ich moderiere das Ganze eher so ein bisschen.
Jochen: Also du machst auch den Einstieg.
Achim: Ich mache vielleicht den Einstieg, genau, moderiere das so ein bisschen, versuche so ein bisschen auf Faktoren zu achten. Und da natürlich jeder, sei es auf Kundenseite oder auch auf unserer Seite, so ein bisschen stark in seinen Projekten drin ist, neigt man natürlich auch dazu, vielleicht da ein bisschen zu tief mal einzusteigen oder zu viel dazu zu sagen und ich versuche das dann immer so ein bisschen moderationsmäßig wieder in die richtige Richtung zu bringen und natürlich auch ein paar Punkte anzubringen, die mir einfach wichtig sind, wie wir gesehen werden wollen auch.
Jochen: Und den runden Tisch bringt ihr immer mit?
Achim: Den runden Tisch bringen wir mit. Nein, da greifen wir doch eher auf die Konferenztische unserer Kunden zurück.
Jochen: Ne, ist klar. Das war eine beiläufige Bemerkung. Unqualifizierte beiläufige Bemerkung.
Achim: Das stimmt, ja.
Jochen: Ja, du weißt ja, muss sein. Muss sein, ist wichtig.
Achim: War ein Versuch wert, ja.
Jochen: Ja okay, war ein Versuch wert. Was mich interessiert ist auch, also du hast gesagt, einerseits gibt es jetzt die Zeit vor Ort beim Kunden. Gab es schon Momente, wo der Kunde gesagt hat, „Naja, wie ist das denn jetzt, wird das berechnet?“?
Achim: Ja, das gab es schon. Jetzt kommt ja der Clou an der Sache: Es gibt sogar Kunden, wo das von vornerein vereinbart ist, dass wir diese Meetings, dieses Halbjahres- oder Jahresmeetings machen und die auch Teil der Kalkulation sind.
Jochen: Okay. Das heißt, ihr würdet da auch erstmal gucken, das in die Kalkulation reinzubekommen unter Umständen.
Achim: Nicht zwangsläufig, das kommt ein bisschen auf das ganze Volumen auch an und auf die Situation beim Kunden. Also da würde ich jetzt nicht eine grundsätzliche Regel aufstellen wollen. Also zum einen ist es natürlich, das hatte ich auch eingangs gesagt, ganz toll, wenn man eben diese Zeit investiert und damit ja auch Geld investiert. Was ich schon gerade sagte, wenn ich jetzt mit fünf Leuten nach München fliege und wieder zurück, dann kostet das halt auch ein paar Euro und den Tag auch selbst, also unsere Leistung selbst an dem Tag nicht zu berechnen, finde ich auch gut. Was wir häufig haben, wenn wir so generelle Rahmenverträge machen mit Kunden, dann sind da ein oder zwei bestimmte Arten von Meetings und entsprechende Konditionen sowieso vereinbart, also dann ist das irgendwie klar, dass bestimmte Meetings kosten irgendwie Geld. Und wir machen es dann immer so, dass wir sagen, okay, gerade bei solchen Terminen, dann wird vielleicht eine Person dort berechnet, aber alle anderen nicht.
Jochen: Ja.
Achim: Ja? Ich beispielsweise werde auch, also ich komme immer quasi umsonst mit, ja? Als Zeichen auch, dass es irgendwie wichtig ist und dass es uns dann nicht darum geht, irgendwie mit diesem Termin Geld zu verdienen, sondern dass beispielsweise oder manchmal die Reisekosten getragen werden oder ähnliches. Also das kommt sicherlich ein bisschen auf die Kundenbeziehung an.
Ich denke, in vielen Kundenbeziehungen, wenn es jetzt eben nicht um große ganzjährige Projekte geht, also ich rede jetzt auch davon, dass wir teilweise irgendwie siebenstellige Umsätze mit denen machen im Jahr, da ist natürlich ein Unterschied, ob ich 1.000 Euro nochmal für so ein Meeting an Kosten irgendwie habe oder 2.000, als wenn ich jetzt im Jahr mit denen 5.000 oder 10.000 Euro Umsatz mache.
Jochen: Dann kommt man wahrscheinlich aber auch nicht mit fünf Leuten.
Achim: Richtig. Dann kommt man wahrscheinlich auch nicht mit fünf Leuten.
Jochen: Also das ist auch dann wahrscheinlich eher ein informelles Gespräch dann.
Achim: Genau. Also ich spreche jetzt eben mehr von Großkundenbeziehungen mit großen Umsätzen halt, ja?
Jochen: Okay. Wie viel Vorbereitung habt ihr im Vorfeld, oder wie viel Zeit kostet euch das? Also wie viel Mannstunden, Manntage, Mannjahre?
Achim: Jahrzehnte. Nein, also ich will mal sagen, einen Arbeitstag kostet es auf jeden Fall.
Jochen: Also für die komplette Mannschaft? Sitzt die Mannschaft dann zusammen oder jeder bereitet seinen Bereich vor, oder wie ist das?
Achim: Das ist alle zusammen, also jeder bereitet seinen Bereich vor und ja, das ist unterschiedlich, bei dem einen dauert das eben nur einen halben Tag, bei anderen dauert es vielleicht auch einen Tag, um das vorzubereiten. Und einer hat ja den Hut auf, der dann auch die Gesamtpräsentation zusammenfasst. Weil wir nicht von den einzelnen Projekten berichten, sondern auch insgesamt, gibt es bei uns dann entsprechende Schaubilder, wo wir so Optimierungen zeigen. In der Vergangenheit hatten wir immer so einen Optimierungskreislauf beispielsweise. Wir haben bestimmte Punkte, die in unserem Projektgeschäft immer wichtig sind, die auch für den Kunden wichtig sind. Also angefangen von der Initialisierungsphase, Projektphase, Umsetzungsphase, Evaluation beispielsweise, das sind so bestimmte Dinge, die immer wieder passieren, egal welche Art von Projekt man hat. Und da versuchen wir eben auch immer zu sagen, „Okay, was können wir jetzt in der Initialisierungsphase projektbezogen, aber auch insgesamt, was kann verbessert werden? Wo können wir besser werden? Was können wir eben bei der Evaluation besser machen? Was war jetzt wichtig, was war letztendlich doch nicht so wichtig? Wo können wir effektiver werden?“, natürlich immer im Sinne des Kunden, „Gibt es die Möglichkeit, irgendwo Kosten einzusparen, ist das möglich?“, gerade jetzt Fremdkosten, die man irgendwie vielleicht hat. Das sind alles Punkte, wo wir proaktiv schon mal versuchen, heranzugehen und Optionen aufzuzeigen.
Jochen: Und wie macht ihr das? Gibt es so einen bestimmten Tag, wo ihr euch Zeit nehmt und das macht, oder ist das so, dass man immer sich ein bisschen Zeit blockt? Oder wie läuft das bei euch ab? Oder ist das sehr unterschiedlich?
Achim: Das macht jeder für sich. Also klar ist, dass wir Tag X haben, wo die Präsentation stehen muss.
Jochen: Ja.
Achim: Und währenddessen wird das erarbeitet und zwischendurch vielleicht nochmal kurz setzt man sich ab und zu zusammen, um das zu besprechen. Oder wenn jemand sagt, „Ich bin mir jetzt gerade nicht so sicher, wie sollen wir das machen?“, dann spricht man das kurz mal durch und dann geht es weiter. Aber das ist ein Prozess, der läuft. Also wir haben auch bei uns eigentlich kaum die Chance, uns den kompletten Tag hinzusetzen und zu sagen, wir machen jetzt nichts anderes als das.
Jochen: Das wäre jetzt meine Frage gewesen, um auch für Euch da draußen einfach nochmal zu sehen, wie macht ihr das im Team.
Achim: Ja, das geht nicht.
Jochen: Das ist vielleicht auch interessant, wie das gelöst ist. Das ist eigentlich, das sind eigentlich die Fragen. Genau, eine letzte Frage habe ich noch, bevor wir leider, leider, leider wieder am Ende unserer wunderbaren Zeit hier zusammen sind. Das ist: Wie bist du darauf gekommen oder wie seid ihr darauf gekommen? Ich meine, du hast ja gesagt, „Okay, Agentur hat sich entwickelt, damals mit Einstellung hatte ich noch keinen Plan, wie ich das mache“.
Achim: Das stimmt, ja.
Jochen: Jetzt höre ich diese wunderbaren Worte, diese wunderbaren Prozesse, wie ich wohlgemerkt auch sagen darf, ja? Ja. Ja gut, wir wissen beide, worüber wir sprechen. Für die Insider: Wir haben auch oft über Prozesse gesprochen und Achim mochte das immer nicht so. Und jetzt stelle ich tatsächlich fest, dass es da auch sehr viele Prozesse gibt bei Achim.
Achim: Ja, ganz ehrlich, ich glaube, das liegt daran, dass ich das gar nicht so als Prozesse gesehen habe, sondern einfach als, ich will jetzt mal sagen, schlichte Notwendigkeiten. Ich habe das nie für mich als klassische Prozesse definiert, aber du hast natürlich Recht, es sind Prozesse. Ja, ja natürlich.
Jochen: Das ist aber definitiv. Das sind Qualitätsprozesse auch so ein bisschen.
Achim: Ja natürlich, klar. Also mir ist das auch, bevor wir darüber gesprochen haben, auch gar nicht so bewusst gewesen, dass das jetzt vielleicht ein bisschen, ich weiß ja nicht, wie das andere machen, ob das jetzt nicht normal ist oder dass das irgendwie nicht jeder macht.
Jochen: Ja, deswegen ist es ja so schön, dass wir uns darüber unterhalten, dass Ihr auch da draußen, die Ihr Euer Unternehmen führt, auch sozusagen einen Einblick bekommt, wie machen das andere.
Achim: Ja natürlich.
Jochen: Und das finde ich auch sehr spannend, weil man ja doch oft irgendwie so im eigenen Saft brät und sich irgendwas ausdenkt vielleicht.
Achim: Ja natürlich.
Jochen: Was man verbessern kann, oder vielleicht mal von jemand gehört, irgendwas gelesen hat.
Wie kam es dazu bei euch? Also Jahresgespräch kam irgendwann, klar, war auch teilweise vielleicht auch Anforderung des Kunden, aber wie kam dieses ganze Drumherum, wie habt ihr das entwickelt?
Achim: Also ja, das ist einfach gewachsen. Also schon damals mit meinem ersten Kunden, nachdem ich eine Zeitlang mit denen gearbeitet habe, habe ich einfach gemerkt, dadurch, dass diese Kunden oder meine Kundenbeziehung immer so gewesen ist, dass es viel über E-Mail und Telefon passiert ist, weil die Kunden eben nicht in Berlin sind.
Jochen: Ja.
Achim: Es gab in der Vergangenheit keine Kunden in Berlin, weil Berlin war ja auch so ein bisschen losgelöstes Pflaster. Also ich meine, welches Industrieunternehmen oder Großkonzern war auch in Berlin schon ansässig oder ist es heute noch? So viele sind es ja nicht. Ein paar sind mittlerweile hierher gegangen, aber selbst einige Große, die hier sind, haben ihre Marketingvertriebsabteilung immer noch woanders, ja? Ist ja mehr so eine Repräsentanz hier. Und aus dem Grunde war es mir wichtig, weil ich auch jemand bin, der gerne den persönlichen Kontakt hat, auch lieber mal ein Meeting mehr zu machen, um auch so Stimmungen abzuklopfen. Also im täglichen Telefonieren, da redet man eben nicht links und rechts daran vorbei, da ist es auch schwerer, die Beziehungsebene aufzubauen und aus dem Grunde war es mir immer wichtig, da einen persönlichen Draht zu haben. Und auch, wenn ich das Gefühl hatte, das war teilweise sogar vielleicht auch ein Stück weit angstgetrieben, dass dieser Kunde womöglich nicht zufrieden sein könnte und ich immer das Bedürfnis hatte, möglichst dicht dran zu sein und zu wissen, wie der tickt, ob es da Unzufriedenheiten gibt, da irgendwas ist, was ich so gar nicht heraushöre im Alltag.
Jochen: Ja. Also wie früher, was du im Büro gemacht hast, dass du immer dann vorbeigelaufen bist und so ganz offene Ohren hattest, zu gucken, was alle machen, ist das jetzt sozusagen so ein bisschen die Meta-Ebene, ne? Die sich sehr positiv entwickelt hat, finde ich, also ein sehr, sehr schöner Prozess geworden ist.
Achim: Ja, also das war mir wichtig und deshalb habe ich versucht, diesen Draht zu haben und dann immer wieder auch festgestellt, wenn man im Alltäglichen arbeitet, vergisst man schnell und dann ist ein halbes Jahr rum oder ein Jahr womöglich und man blickt ins nächste Jahr und es geht einfach so weiter. Und ich finde es einfach wichtig zu sagen, gut, das lässt man nicht einfach so weiterlaufen, sondern macht sich bewusst nochmal so „Okay, was haben wir zusammen in dem Jahr eigentlich gemacht?“. Das ist ja auch für die Kundenbeziehung unheimlich wichtig, weil wir haben teilweise schon Booklets zusammengestellt, die wir verschenkt haben, um zu sagen, „Okay, das haben wir in der Vergangenheit, im vergangenen Jahr gemeinsam an Projekten gemacht“, weil das ja auch auf Kundenseite für die Ansprechpartner ganz wertvoll ist und teilweise die ja auch bestimmte Parameter haben, also Zielvereinbarungen, die sie erreichen müssen und wir helfen ihnen, ja auch ihre Zielvereinbarung zu erreichen.
Jochen: Okay.
Achim: Und das in Kombination. Ja, jetzt sind wir, glaube ich, schon fast am Ende.
Jochen: Wir sind ja am Ende angelangt.
Achim: Was mir noch wichtig ist zu sagen, dass das, was ich jetzt beschrieben habe, sich natürlich nicht auf alles komplett in der Form so übertragen lässt, weil ich jetzt viel von Großkunden gesprochen habe, aber ich denke, auch im kleineren Rahmen ist vieles machbar. Ich kann natürlich nicht vielleicht 1.000 Kunden besuchen, aber auch die kann ich natürlich befragen, auf eine andere Art und Weise dann (da sind wir jetzt heute hatten wir nicht den Rahmen, dazu zu kommen, dazu zu sprechen) aber den Kunden einzubinden, den Kunden zu fragen, „Was willst du überhaupt“.
Und das wäre mir nochmal wichtig, das allgemein zu formulieren, gerade wenn man sich vielleicht selbstständig gemacht hat, selbstständig macht, oder auch in seinem Unternehmen an einem bestimmten Punkt ist und häufig sich fragt, „Okay, ich will was verbessern“. Und wenn ich noch ganz kurz – habe ich noch Zeit für eine Anekdote?
Jochen: Du darfst ausnahmsweise, Achim.
Achim: Ich darf ausnahmsweise. Das war auch ein Kunde von uns und das ist meines Erachtens ein sehr schönes Beispiel. Ein Großunternehmen, die haben Radios hergestellt. Also ich nenne mal keine Namen. Die haben halt Radios hergestellt und die hatten also so Produktmanager natürlich auch, die diese Radios immer weiterentwickelt haben. Das war also gerade zu Zeiten, als das noch nicht diese eingebauten Navigationssysteme et cetera, Multitools gab, sondern als man im Prinzip ein Radio gekauft hat, wenn man sich ein neues Auto gekauft hat und hat das irgendwie ins neue Auto eingebaut.
Jochen: Ach, es ging um Autos. Ich dachte, es ging um Schiffe.
Achim: Autoradios.
Jochen: Okay.
Achim: Autoradios. Weil das ja früher so war, dass das, was von Werk aus ausgeliefert wurde, teuer war und wenig Qualität hatte mal in vergangenen Zeiten und man hat sich also ganz klassisch eben ein Autoradio gekauft. So und dieser Hersteller hat dann da ganz tolle Features sich überlegt in seinem stillen Kämmerlein und hatte dann ganz tolle Möglichkeiten, auch schon Verkehrsansagemöglichkeiten, als es das ja wie in heutiger Form noch gar nicht gab, und das war zwar schön, aber was ist passiert? Die haben sich tierisch darüber geärgert, dass gekauft worden sind dann irgendwie Radios, wo eben damals durchs Display irgendwelche Delphine geschwommen sind, ja? Nicht die von ihren, sondern vom Wettbewerber, also von Kenwood und Sony damals.
Jochen: Ja genau.
Achim: Also die hatten halt so tolle schwimmende Delphine und irgendwie so Spielkrram halt. Qualitativ vielleicht konnten die gar nicht da heranreichen an diese anderen Radios, aber die haben halt den Nerv der Zeit getroffen. Die haben halt gewusst, was die Leute gerade wollen und gerade in der jüngeren Zielgruppe, die wollten halt so etwas. Die wollten halt bunte, blinkende Displays haben, ja? Während der andere Hersteller, für den wir damals gearbeitet haben, gesagt hat, „Ja ne, also das kann ja kein Qualitätsmaßstab sein, unsere Displays sind eigentlich viel besser, aber die blinken halt nicht und auch wir haben ganz tolle Features, die die eben nicht haben“. Hat aber keinen interessiert.
Jochen: Ja.
Achim: Und letztendlich sind sie unter anderem auch daran zugrunde gegangen, ja?
Jochen: Ah verstehe. Jetzt wird es spannend.
Achim: Und damit will ich aber sagen mit dieser Geschichte, dass es ja nicht wichtig ist, was ich alles Tolles kann. Also wir sehen das ja auch heute; es gibt ja Produkte, die sind wahnsinnig erfolgreich, aber können viel weniger als andere, weil es nicht darauf ankommt, was das alles hat, weil der Konsumente/der Kunde es vielleicht gar nicht sieht und gar nicht erkennt.
Jochen: Ja, oder vielleicht weil sie weniger können als andere.
Achim: Vielleicht auch, weil sie weniger können. Und so ist es mit einem Dienstleister natürlich auch: Also es ist toll, wenn ich mir überlege, was ich dem Kunden alles anbieten kann und will und machen kann, aber bevor ich das tue, halte ich es für sinnvoll, den Kunden einfach zu fragen, „Ist das überhaupt interessant für dich?“, weil man kann sich da wunderbar reinsteigern mit irgendwelchen strategischen Überlegungen und Ausarbeitungen und ähnliches, aber das Wichtigste ist ja am Ende, ist es für den Kunden überhaupt interessant? Und das umzudrehen und erstmal den Kunden zu fragen, was du überhaupt willst und dann darauf die entsprechende Lösung aufzubauen, klingt jetzt vielleicht banal, aber wird häufig halt nicht gemacht.
Jochen: Achim, ich finde, das war ein sehr schönes Schlusswort. Ich möchte mir heute tatsächlich mal sparen, eine Zusammenfassung zu machen. Ich würde jetzt einfach mal diese wunderbaren Worte, die du heute gesagt hast zu dem Thema, einfach mal so im Raum stehenlassen. Ich bin mal wieder hellauf begeistert, was ich alles wieder erfahren habe. Für mich ist tatsächlich sehr viel Neuland dabei und das finde ich sehr, sehr spannend, dass man diese Zeit zusammen verbringen kann und noch so viel lernt.

Ich möchte nochmal darauf hinweisen, dass wir das als PDF auch nochmal zur Verfügung stellen unter: Unternehmer.link/39. Möchtest du noch ein Schlusswort sagen, oder war es das schon das Schlusswort?
Achim: Das war es meinerseits. Ich hoffe, es hat dem einen oder anderen vielleicht eine Erkenntnis bringen können, dann freue ich mich, ansonsten freue ich mich auf jeden Fall, wenn wir uns zum nächsten Podcast wieder hören und warte auf dein Schlusswort.
Jochen: Ja und ich bedanke mich auch bei Euch fürs Zuhören, oder bei Dir fürs Zuhören. Und denkt daran: Du hast das Recht glücklich zu sein. Bis zur nächsten Woche.

[Gespräche] Episode 38 – Wen kümmert schon der Kunde? (Teil 1)

Jochen: Achim!
Achim: Jochen!
Jochen: Ich finde es faszinierend. Wir sind hier wieder tatsächlich hier auf Sendung und ich freue mich, Achim, heute ist etwas Fantastisches passiert.
Achim: Ja?
Jochen: Stell dir vor, was passiert ist.
Achim: Ja, was ist passiert?
Jochen: Ich habe heute einen Anruf bekommen und die Tanja hat mich angerufen und hat gesagt, „Du, pass auf, ihr macht doch einen Podcast, kann ich mir das mal anschauen?“.
Achim: Oh okay.
Jochen: Und heute ist sie hier, die Tanja und sitzt hier quasi gerade neben mir und lauscht interessiert, wie wir jetzt sozusagen unseren Podcast produzieren und das finde ich sehr faszinierend. Da freue ich mich.
Achim: Ja, dann „Hallo Tanja“ an der Stelle.
Tanja: Hallo Achim. Hallo Jochen.
Jochen: Ja genau.
Achim: Die Stimme aus dem Off.
Jochen: Genau, wir haben heute natürlich auch für diese Folge wieder einen Link vorbereitet: Unternehmer.link/38, wo man dann diese Folge abgetippt, nochmal durch Corona abgeschrieben, nochmal entsprechend runterladen kann als PDF. Und ja, Achim, wie sieht das eigentlich mit deinen Kunden aus? Wie sollte man denn seine Kunden behandeln? Was gibt es für Möglichkeiten? Erstens, zweitens, drittens. Du siehst wieder, wir sind wieder direkt im Format, denn ich gebe die Frage direkt wieder zu dir rüber, ne?
Achim: Ja, Halleluja.
Jochen: Fantastisch. Ja genau.
Achim: Warum habe ich eigentlich das Gefühl, dass in dem Podcast eigentlich ich immer nur arbeiten muss?
Jochen: Ja, ja. Einer muss ja die Arbeit machen, das ist ja klar.
Achim: Ja. Aber warum muss ich das sein?
Jochen: Ja gut, das ist natürlich die Frage.
Achim: Ja gut, irgendwann muss ich auch mal arbeiten. Ja genau. Ja, also wie kann man seine Kunden behandeln? Also gut, ernst gemeinte Antwort?
Jochen: Ja, ich denke mal, man kann sie schon mal sträflich behandeln, ne? Dann ist das eine Sache, die sich rächt. Aber ich finde vielleicht viel interessanter, dass es ja diesen schönen Satz gibt oder diese Untersuchung oder wie man das auch immer nennen kann, dass es einfacher ist, sage ich mal, neue Aufträge auszulösen bei Kunden, die schon in Bestand sind, gegenüber Neukunden, also das Neukundengeschäft ist immer ein bisschen schwieriger als das Bestandsgeschäft.
Achim: Richtig.
Jochen: Und deswegen, sage ich mal, stellt sich ja die Frage, ob es nicht Sinn macht, da aktiv zu sein und seine Bestandskunden gut zu behandeln und dafür zu sorgen, dass sie lange im Bestand bleiben, sage ich mal so.
Achim: Richtig.
Jochen: Salopp gesprochen, ne?
Achim: Ja, da sprichst du natürlich genau mit dem Richtigen.
Jochen: Das freut mich, Achim. Das freut mich.
Achim: Das freut dich? Ist ja auch kein anderer da, ne?
Jochen: Ja, Tanja ist noch da.
Achim: Ja, das stimmt natürlich, aber ich meine dein Podcast-Kollege.
Jochen: Ach so, ja.
Achim: So, jetzt aber. Also Kunde: Ja, du hast natürlich vollkommen recht, das ist eine schöne Eröffnung. Kunde, den Kunden, den man im Bestand hat, ist normalerweise leichter zu halten, als einen Neukunden zu gewinnen, zumindest ist das so, kann ich das aus meiner Erfahrung her auf jeden Fall bestätigen, denn ich versuche, meine Kunden immer sehr, sehr lange zu halten und wenn ich von lange spreche, um mal eine Zahl zu nennen, dann können das durchaus auch 15 Jahre sein.
Jochen: Okay.
Achim: Also gibt es jetzt irgendwie seit ungefähr 20 Jahren die Firma und es gibt tatsächlich Kunden, die seit roundabout 15 Jahren dabei sind. Und jetzt kann man natürlich gleich ketzerisch fragen, „Warum sind die jetzt keine 20 Jahre dabei, sondern nur 15 Jahre?“ und das liegt tatsächlich daran, dass der Kunde, wenn er denn uns verloren geht, gibt es eigentlich nur zwei Gründe, wovon ein Grund auch nur einmal vorgekommen ist, glaube ich, oder zweimal vielleicht, nämlich der Grund, dass entweder wir den Kunden tatsächlich nicht mehr wollen oder wir uns gegenseitig nicht mehr wollen, weil das für alle Beteiligten keinen Sinn macht. Das kommt aber äußerst selten vor.
Jochen: Okay.
Achim: Oder aber, weil der Kunde womöglich aufgekauft wurde, weil das Unternehmen zerschlagen wurde, weil diese Art von Dienstleistung nicht mehr gefragt ist. Das kann der zweite Grund sein. Wir haben aber tatsächlich noch nie einen Kunden verloren, weil er nicht mehr mit uns zufrieden gewesen ist.
Jochen: Ja, das hört sich doch schon mal gut an.
Achim: Ja, muss ich auch sagen. Also es war uns lange Zeit, ehrlich gesagt, auch gar nicht so bewusst und erst als wir uns nochmal so ein bisschen mit uns selbst beschäftigt haben, mit unserer Positionierung, wofür stehen wir, wer sind wir, was sind wir, da haben wir festgestellt, „Wow, es gibt so ein paar Faktoren, die wirklich gut sind“, die wir gar nicht so bewusst wahrgenommen haben für uns.
Jochen: Okay.
Achim: Ja.
Jochen: Jetzt ist natürlich für die Zuhörer dort draußen oder Dich als Zuhörer da draußen die spannende Frage: Wie macht der Achim das? Oder wie macht der Achim und sein Team das? Was ist das, was euch da auszeichnet oder wie habt ihr das erreicht? Oder manchmal ist es ja auch so, dass Unternehmer sagen, „Wir haben das eigentlich unbewusst gemacht die ganzen Jahren und dann haben wir uns das mal angeschaut und da kam jemand und hat uns auch beraten und dann haben wir festgestellt, so haben wir das die ganze Zeit gemacht“. Ist das bei euch auch so?
Achim: Ja, also es ist schon was dran, muss man fairerweise sagen, denn als wir das festgestellt haben, war das schon nochmal so ein Aha-Effekt. Also es war nichts, was jetzt grundsätzlich unbewusst war, aber als wir versucht haben, auch nochmal unsere Vorteile zu platzieren oder darüber zu sprechen, „Okay, was können wir gut? Wofür stehen wir?“, also unsere Werte auch so ein bisschen nochmal darzustellen, da ist das irgendwie ganz klar rausgekommen und dann haben wir natürlich da gesessen und gesagt, „Okay, woran liegt das überhaupt? Warum ist das überhaupt so?“. Und wir sind dann der Sache auf den Grund gegangen oder haben versucht, der Sache auf den Grund zu gehen und sind natürlich auch auf Themen gestoßen, auf Dinge gestoßen, warum das so ist. Denn das weißt du sicherlich selber, heutzutage so einen Kunden 15 Jahre lang zu halten in dieser recht schnelllebigen Zeit und auch in unserer schnelllebigen Branche ist nicht so leicht.
Jochen: Ja, das stimmt. Da gebe ich dir vollkommen Recht. Das ist natürlich schon auf jeden Fall eine gute Leistung. So jetzt, Achim, aber mal raus mit den Päckchen, ja? Wir haben ja Weihnachten, eins bis 12. Das heißt, Weihnachten ist noch nicht, aber es kann jederzeit wiederkommen, es ist ja auch immer eine sehr verlässliche Angelegenheit. Und wie kriege ich Kundenzufriedenheit hin, wie funktioniert das? Was muss ich tun?
Achim: Ja du, für 199,90 Euro kannst du es jetzt bei mir käuflich erwerben.
Jochen: Stimmt, das hatte ich neulich beim Netto gesehen hier um die Ecke, da gab es das.
Achim: Ja genau. Da kriegst du das Paket geliefert. Nein, Spaß beiseite. Also ich weiß nicht, ob man das eins zu eins immer auf alles übertragen kann, aber insgesamt? Klar. Ich meine, das Thema der Kundenzufriedenheit: Ohne Kundenzufriedenheit behältst du keinen Kunden, auf Dauer jedenfalls nicht. Da kommt es ein bisschen auf die Branche natürlich an. Also ich weiß, ein Freund von mir ist Steuerberater und bis man seinen Steuerberater wechselt, das dauert immer länger, als dass man eine Firma wechselt, die mit Vertrieb oder Marketing zu tun hat, ja? Und insofern ist der große Schlüssel (große Überraschung) natürlich die Kundenzufriedenheit. Die Frage ist ja eher dahinter: Wie schaffe ich es, dass meine Kunden so zufrieden sind, dass sie auch bei mir bleiben wollen?
Jochen: Richtig. Und das ist ja eigentlich der Grund, warum wir heute hier sind.
Achim: Genau.
Jochen: Und du hast da ja was Spannendes vorbereitet, ne?
Achim: Naja, ich würde nicht sagen, dass ich etwas Spannendes vorbereitet habe, aber ich glaube, wir haben ein paar Dinge getan, die vielleicht ganz interessant sein könnten, das mal vorzustellen. Denn als wir also darüber nachgedacht haben, „Okay, wie können wir uns besser positionieren? Was macht für uns Sinn?“, da haben wir eben auch überlegt, wofür wir eigentlich glauben, dass wir stehen, was wir eigentlich glauben, was der Kunde denkt von uns und daraufhin haben wir uns mit dem Thema näher beschäftigt. Da haben wir als erstes, was wir bis dato ehrlich gesagt nie getan hatten, eine Art Umfrage gestartet bei unseren Kunden beziehungsweise Ansprechpartnern unserer Kunden. So ein Unternehmen ist ja auch nicht „Der Kunde“, ja? Und haben also überlegt, wie wir das am besten hinkriegen können, haben uns da auch professionelle Unterstützung geholt. Und daraus entstanden ist eine Frage, die im ersten Moment vielleicht ein bisschen merkwürdig klingt, nämlich wir haben gesagt, „Wenn unser Unternehmen eine Person wäre…“, ja?
Jochen: Aha.
Achim: „Wie würdest Du diese Person beschreiben, lieber Kunde, lieber Ansprechpartner?“.
Jochen: Okay.
Achim: Das ist etwas, was wir gemacht haben. Also beispielsweise: „Wie alt ist diese Person? Für was steht diese Person? Wie wohnt diese Person? Was für ein Auto fährt diese Person? Wo macht diese Person Urlaub? Wie sieht sie aus? Ist die Person männlich oder ist sie weiblich?“. Also diese ganzen Dinge. „Wenn du versuchst, lieber Kunde, dieses Unternehmen als Person zu sehen, wie würdest du diese Person beschreiben?“, ja?
Jochen: Okay. Jetzt würde ich jetzt erstmal, sage ich mal, mit deinen Worten ketzerisch sagen: Okay, jetzt habe ich diesen Fragenkatalog und wie geht das dann? Schicke ich dem Kunden eine E-Mail und sage, „Beantworte mir die Frage, wenn meine Firma eine Person wäre, unsere Firma, wie würden Sie das oder wie würdest Du das sehen?“ oder wie funktioniert das? Wie fängt man diese Kommunikation an mit dem Kunden?
Achim: Ja. Ja, vielleicht nochmal ganz kurz zurück, denn das haben wir angefangen bei unseren Mitarbeitern übrigens. Das heißt also, als erstes haben wir unsere Mitarbeiter gefragt.
Jochen: Okay.
Achim: Was auch ganz wichtig ist und vielleicht später noch wichtig, weil wir das abgleichen wollen.
Jochen: Ja.
Achim: Ob da ein gleiches Bild da ist oder ein unterschiedliches Bild da ist. So, das heißt, die haben wir alle zusammengeholt im Meeting, haben ihnen von diesem ganzen Projekt berichtet, haben ihnen gesagt, was wir damit bezwecken und haben sie dann gebeten, das für uns mal zu beschreiben und uns eben zwei Wochen später zur Verfügung zu stellen und sie können entscheiden, ob sie das jetzt anonym machen möchten oder ob sie das eben personifiziert machen möchten. Also das war jedem selbst überlassen, wie er das tun möchte. So und dann bei dem Kunden ist es im Prinzip ähnlich gewesen, das heißt also, die Ansprechpartner unsererseits haben ihre Ansprechpartner meistens per Telefon im ersten Step kontaktiert und haben ihnen kurz umrissen, worum es uns geht, nämlich um die Erhöhung der Kundenzufriedenheit, dass wir in diesem Zusammenhang eine kleine Umfrage starten, die vielleicht im ersten Moment etwas ungewöhnlich klingt, wir ihnen dazu aber gerne eine E-Mail zukommen lassen würden, um sie darauf vorzubereiten eben und das ist dann auch passiert. Das heißt also, wir haben unsere Kunden tatsächlich angerufen, ja?
Jochen: Okay. Das heißt, im Vorfeld avisiert per E-Mail.
Achim: Angekündigt.
Jochen: Nochmal Erklärung dazu geben und dann angerufen und diese Befragung fand dann per Telefon statt?
Achim: Nein, nein. Es gab keine Befragung per Telefon, sondern das haben die Ansprechpartner auf Kundenseite selbst ausgefüllt.
Jochen: Okay.
Achim: Also sie haben diese E-Mail bekommen.
Jochen: Ja.
Achim: „Wenn unser Unternehmen eine Person wäre, wie würdest Du sie beschreiben?“
Jochen: Okay, verstehe.
Achim: Die Person. Und dann haben wir den Antworten völlig freien Lauf gelassen, weil wir wollten keine Vorgaben. Wir haben eins/zwei Beispiele reingeschrieben, damit man weiß, was gemeint ist. Also Beispiel im Sinne von „Wie alt ist diese Person beispielsweise? Was für ein Auto fährt sie? Wie wohnt sie?“, also diese Art von Beispielen. Und dann haben wir der Sache völlig freien Lauf gelassen.
Jochen: Okay. Und haben alle Kunden geantwortet?
Achim: Ja, also da wir mit den Kunden, also die Kunden, mit denen wir etwas enger zusammenarbeiten, die haben alle geantwortet.
Jochen: Verstehe.
Achim: Beziehungsweise haben wir auch nochmal nachgehakt. Also es ist ja immer so, die Leute haben alle viel zu tun.
Jochen: Ja.
Achim: Da muss man natürlich ein bisschen Geduld haben, muss nochmal nachfassen, nachhaken. Wir haben auch mal das eine oder andere gemeinsame Meeting oder Telefonat, was sowieso geführt wurde, dazu genutzt, nochmal daran zu erinnern, um zu sagen, „Hey, wäre schön, wenn wir das kriegen könnten“.
Jochen: Okay.
Achim: Das hat auch ganz gut funktioniert. Es gab auch einige, die wir tatsächlich nur schriftlich weggeschickt haben. Wir haben das zuletzt nämlich auch an unsere Dienstleister weggeschickt. Also wir hatten drei Parteien quasi: Die Mitarbeiter, Kunde und Dienstleister.
Jochen: Okay.
Achim: So und das haben wir dann ausgewertet in Form, du hast es gerade so schön gesagt, wie heißt das bei dir in deinem Bereich?
Jochen: Ah, das heißt Tag-Cloud.
Achim: Tag-Cloud, genau. Also bei uns nennen wir das Wordle. Ist letztendlich das Gleiche. Das heißt, wir haben geguckt, welche Begriffe oder was ist häufig genannt worden. Also haben die meisten Kunden eher gesagt, es ist männlich, haben sie eher gesagt, es ist weiblich? Also wir haben diese Begriffe, alle Begriffe, die zum einen häufiger vorgekommen sind, haben wir alle entsprechend ausgewertet.
Jochen: Ja.
Achim: Und hatten die der Größe nach in einem Sheet auf A3 auch vergrößert für alle Mitarbeiter, dass man sehen kann, „Okay, von von mir aus 20/30 verschiedenen Wörtern/Attributen, mit denen wir beschrieben worden sind, die stehen eben je nach Häufigkeit der Nennung in unterschiedlicher Größe auf dem Papier“.
Jochen: Ja, jetzt war natürlich meine Frage: Seid ihr eher weiblich oder männlich?
Achim: Ja, das war sehr spannend, weil wir haben uns eher selbst als eher weiblich gesehen, was vielleicht auch daran liegt, dass bei uns mehr Frauen als Männer arbeiten und auch jünger und wir sind von unseren Kunden männlich gesehen worden und ein bisschen älter.
Jochen: Verstehe. Interessant.
Achim: Das ist interessant.
Jochen: Was habt ihr jetzt daraus gemacht?
Achim: Ja, also zuerst haben wir natürlich geprüft, „Okay, wo gibt es Übereinstimmungen, wie hoch sind die und wo gibt es eben Unterschiede?“. Und in unserem Falle haben wir festgestellt, dass die Übereinstimmung sehr hoch war, also ich würde mal sagen bei roundabout 80% lag die Übereinstimmung wie wir uns gesehen haben und wie wir eben draußen wahrgenommen werden, sowohl bei Kunden als auch bei Dienstleistern. Das war natürlich erstmal eine interessante Erkenntnis, weil es hätte ja auch völlig anders kommen können, ja?
Jochen: Ihr würdet sehr jung dann bewertet werden, aber als Frau.
Achim: Ja. Kann ja auch sein.
Jochen: Dann wäre das ja quasi auch eine totale Diskrepanz, aber gut.
Achim: Ja, wobei, also ob Mann oder Frau war für uns jetzt nicht ganz so entscheidend, eher so Attribute wie „Werden wir als zuverlässig beispielsweise wahrgenommen? Werden wir als innovativ wahrgenommen?“.
Jochen: Okay, verstehe.
Achim: „Werden wir wahrgenommen als Problemlöser oder als zögerlich womöglich“. Also das sind natürlich so Sachen, aus denen man schon etwas rauslesen kann. Also du weißt halt schon genau, wenn der Kunde schreibt „Ja, der fährt wahrscheinlich, also wenn das Unternehmen eine Person wäre, dann würde er irgendwie einen Sportwagen fahren, sehr dynamisch unterwegs sein und am Wochenende mal einen Städtetrip in die Metropolen dieser Welt machen“, ist es halt etwas anderes, als wenn der Kunde schreibt, „Wahrscheinlich fährt der einen VW Touran und macht einmal wöchentlich seinen Einkauf bei irgendeinem Großmarkt“ und was weiß ich.
Jochen: Ist das eigentlich auch so ein Thema wie bei Zeugnissen? Dass man dann so verschlüsselt irgendwie rausfindet, wie der Kunde so über einen denkt, oder wird das dann nochmal so ausgewertet?
Achim: Naja, man kann natürlich viel da rauslesen. Du hast das Beispiel ja gerade gehört, also als Agentur siehst du dich natürlich eher oder ist es im Zweifelsfall ein bisschen vorteilhafter vielleicht, wenn du im dynamischen Sportwagen unterwegs bist, als wenn du wöchentlich mit dem Touran zum Einkauf fährst.
Jochen: Das kommt so ein bisschen darauf an, als Agentur vielleicht schon, in einem anderen Bereich wird das vielleicht anders sein.
Achim: Ja, ja.
Jochen: Also ich möchte jetzt nicht irgendwie eine Firma haben, die mit dem Sportwagen unterwegs ist, weil das ist eigentlich nichts, was ich von der Firma abverlange.
Achim: Ja natürlich.
Jochen: Also das ist dann der Negativbereich.
Achim: Es ist die Frage, in welchem Umfeld du dich bewegst, also deshalb kann das in einem Umfeld positiv, in einem anderen negativ sein. Obwohl jetzt auch ich sage, auch in unserem Bereich wollen wir uns als klassischer, sage ich mal, Yuppie sehen, das wollen wir auch nicht, ja?
Jochen: Ja.
Achim: Also insofern kann auch das natürlich ein Bild sein, was nicht wahnsinnig positiv ist, aber dadurch, dass du es wegbringst von dem Unternehmen, weil man kann ja fragen, warum dieses „Wenn es eine Person wäre…“, aber das ist genau der Sinn und Zweck. Wenn man sich das als Person vorstellt.
Jochen: Ja.
Achim: Dann entkoppelt man das einfach ein bisschen von der Institution und hin zu dem „Wie nimmt man seine Ansprechpartner, wie nimmt man diese Agentur, wie nimmt man das wahr? Was glaubt man, wie die so ticken?“.
Jochen: Ja, ja.
Achim: Und das ist in unserem Umfeld ja schon ganz wichtig. Also es ist ja genauso, wenn du jetzt, sage ich mal, eine zuverlässige Bank suchst und die ganzen Mitarbeiter rennen jetzt irgendwie alle auf dem Heavy Metal Festival rum und lassen die Sau raus, dann ist eben die Frage, ist das jetzt cool dann oder wenn du ein Kunde um die 50 bist, findest du das dann eher befremdlich und fragst dich, ob das die richtige Bank ist.
Jochen: Ja, kommt drauf an, was du für eine Geschichte wahrscheinlich hast in dem Fall, ne?
Achim: Richtig, genau. Und so ist ja auch und das Stichwort dahinter ist ja „Positionierung“ auch, ja? Wie positioniere ich mich, wie werde ich gesehen, wie will ich gesehen werden? Weil das kommt ja als nächstes dann, um mal einen Schritt jetzt weiterzugehen damit.
Jochen: Ja.
Achim: Wir haben das also ausgewertet, haben gesehen, dass bestimmte Dinge Deckungsgleich sind, haben aber auch gesehen, dass bestimmte Themen wir vielleicht noch ein bisschen weiter ausbauen wollen, also wo wir in einer Art und Weise vom Kunden vielleicht gesehen werden, die uns noch nicht so gut in den Kram passt oder wo vielleicht man sagt, „Okay, ihr könnt das eine sehr gut, so werdet ihr wahrgenommen oder werden wir wahrgenommen, aber in anderen Bereichen würde man es vielleicht noch ein bisschen mehr wünschen“. Das blitzt dann so im Prinzip durch, ja?
Jochen: Ja.
Achim: Und das haben wir dann abgeglichen mit dem, das haben wir parallel in einem Workshop entwickelt, wie wir uns denn eigentlich sehen möchten.
Jochen: Okay.
Achim: Also wie sehen uns aktuell unsere Mitarbeiter und wie möchten unsere Mitarbeiter, dass das Unternehmen gesehen wird.
Jochen: Also hat man alle Mitarbeiter dann dabei?
Achim: Genau.
Jochen: Okay.
Achim: Alle dabei. Zwei Tage Workshop, um das umzusetzen, weil es klar war, dass es aus dem Unternehmen heraus kommen muss. Es macht keinen Sinn, das jetzt von oben auf zu doktrinieren und zu sagen, „So sehen wir uns jetzt gefälligst“.
Jochen: Ja. Und das war am Wochenende, wo ihr das gemacht habt, oder?
Achim: Ja, richtig.
Jochen: Ja okay. Verstehe. Das ist ja toll, dass alle Mitarbeiter da mitgemacht und gesagt haben, „Komm, wir machen da ein Wochenende mit“, ne?
Achim: Ja.
Jochen: Das ist super.
Achim: Das ist auch toll. Also ich meine, sie haben auch einen Tag frei zum Ausgleich bekommen, so ist es nicht, ja? Aber nichtsdestotrotz also will ich das gar nicht schmälern. Also das ist ein tolles Engagement und ohne dem geht es eben auch nicht, ja? Und daraufhin haben wir das eben entwickelt und gesehen, „Okay, wie wollen wir uns eigentlich sehen?“. Und interessanterweise ist das, wie wir uns etwas stärker auch gerne sehen würden, letztendlich auch das, wie uns der Kunde eigentlich lieber auch ein Stück weit wahrnehmen würde. Also wir lagen da in unseren eigenen Defiziten, wie wir sie definiert haben und wie wir uns eigentlich eher sehen möchten, oder wo wir uns hin entwickeln möchten, auch ungefähr dort interessanterweise (das wussten wir ja vorher nicht), wo auch unser Kunde uns vielleicht ein bisschen mehr sehen würde.
Jochen: Ja. Und das heißt also, ihr habt das gemacht und auch diesen Workshop mit den Mitarbeitern sozusagen, als ihr das Ergebnis noch von den Kunden noch nicht kanntet?
Achim: Ja, also wir in der Geschäftsleitung kannten es, aber ein Großteil der Mitarbeiter kannte es nicht.
Jochen: Okay.
Achim: Ja? Also es war uns schon wichtig, das frei entwickeln zu lassen und zu sagen, „Okay, wo wollen wir hin?“ und uns nachher auch zu committen. Also es gab verschiedene Gruppen, die das ausgearbeitet haben und es gab dann auch noch Diskussionen darum, auf welche Begrifflichkeiten, also bestimmte Begrifflichkeiten, auf die wir uns dann einigen wollten, welche nun tatsächlich letztendlich genommen werden und welche nicht. Also es gab auch schon einige Diskussion darum, bis wir das dann verabschiedet haben, ja? Und das ist eigentlich so der entscheidende Punkt zu sagen, okay, so wollen wir uns sehen, so wollen wir uns positionieren eben.
Jochen: Ja.
Achim: Und das ist auch das sogar, in diesem Falle passt das natürlich gut, weil auch der Kunde da diese Richtung durchblicken lassen hat auf Grund der Antworten, die wir bekommen haben, dass das durchaus ein Wunsch ist. Nicht bei jedem sicherlich, wir werden auch bei unterschiedlichen Kunden unterschiedlich wahrgenommen, das ist uns auch klar, weil wir unterschiedliche Dienstleistungen da abgeben, aber insgesamt ging das in diese Richtung.
Jochen: Und was hat es euch jetzt gebracht? Also was war das Take-Away, wie man so schön sagt, für euch?
Achim: Das Take-Away?
Jochen: Ja.
Achim: Das war die Juniortüte. Ja, ja. Die große Juniortüte haben wir mit nachhause genommen. Nein. Naja, es liegt ja relativ klar auf der Hand, also wenn du weißt, wie du A) selbst dein Unternehmen stärker sehen möchtest, als es heute wahrgenommen wird von den eigenen Mitarbeitern auch und auf der anderen Seite gleichzeitig der Kunde dieses Bedürfnis offensichtlich auch hat, dann passt das ja gut zusammen, also musst du genau an diesen Punkten arbeiten und sagen, das ist dann der nächste Schritt und übernächste Schritt. Und das ist ja auch ein Prozess, der immer wieder fortschreitet, denn nichts anderes ist dann letztendlich Positionierung, also in welche Richtung positionieren wir uns als Unternehmen.
Jochen: Ja.
Achim: Und was tun wir konkret, um so wahrgenommen zu werden, wie wir wahrgenommen werden wollen.
Jochen: Okay.
Achim: Das ist ja so ein bisschen so, ich sage mal, wenn du Jochen beispielsweise, du möchtest als selbstbewusster Mensch wahrgenommen werden, der ein sicheres Auftreten hat.
Jochen: Ja.
Achim: Fühlst dich aber selbst eben nicht so.
Jochen: Ja.
Achim: Und fühlst dich eher so ein bisschen unsicher und kriegst vielleicht von ein/zwei Menschen in deinem Umfeld auch das Feedback, dass du ab und zu als unsicher wahrgenommen wirst als Beispiel.
Jochen: Ja.
Achim: Dann was tust du? Du versuchst dich weiterzuentwickeln mit verschiedenen Instrumenten, ob das jetzt Yoga ist, keine Ahnung – weil gerade die Tanja bei uns ist, die wohl was mit Yoga zu tun hat, wenn ich es richtig verstanden habe – ob das irgendwelches mentales Coaching ist, ob du Bücher liest dazu. Also versuchst du da hinzukommen, um so wahrgenommen zu werden, wie du dich auch selber sehen möchtest. Und in einem Unternehmen ist es letztendlich auch etwas und du hast ein Unternehmensbild. Du kennst das ja von großen Marken, wie die gesehen werden möchten. Adidas beispielsweise gerade, die haben wahrscheinlich im Moment keine Lust, so richtig mit der Fifa in Verbindung gebracht zu werden, ja? Ist aber so und damit haben sie natürlich ein Stück weit ein Problem, ja? Ob das jetzt wirklich größer ist lassen wir mal dahingestellt, aber es gab Zeiten, da wollten sie gerne mit der Fifa in Verbindung gebracht werden, ja? Weil die Fifa vielleicht ein toller Name war und ähnlich ist es ja hier auch und das heißt also, der nächste Schritt, der jetzt dann folgt, ist natürlich der, zu sagen, „Okay, welche einzelnen Schritte gibt es, um die Positionierung umzusetzen?“.
Jochen: Wollt ihr denn mit der Fifa in Verbindung gebracht werden?
Achim: Ja, wir haben mit der Fifa nichts zu tun und ich möchte da auch nicht in Verbindung gebracht werden, aber das ist ein anderes Thema.
Jochen: Ja verstehe.
Achim: Allerdings muss man sagen, „Chapeau“, wenn man irgendwie Sepp Blatter heißt. Das Selbstbewusstsein muss man auch erstmal haben, ja?
Jochen: Das stimmt allerdings, das muss man sagen. Und dann hieß es ja, er ist wiedergewählt worden und ist jetzt noch selbstbewusster als vorher, oder hat noch mehr Macht als vorher.
Achim: Ja. Also wie gesagt, so ein dickes Fell zu haben ist auch schon wieder eine Kunst, ne?
Jochen: Allerdings, ja.
Achim: Ob das jetzt wünschenswert ist, steht auf einem anderen Blatt, aber gut, bringt uns ein bisschen von unserem Thema weg. Also Kundenzufriedenheit, also das ist jetzt ja auch letztendlich ein Baustein, von dem ich gesprochen habe. Das war für uns nochmal so ein Ansatz, das neu zu denken und die Positionierung gleich mit reinzubringen und zu sagen, „Okay, wie wollen wir uns eigentlich selber sehen, wie wollen wir wahrgenommen werden? Für was wollen wir stehen? Wie sehen uns eigentlich unsere Kunden, wie sehen uns unsere Mitarbeiter, wie sehen uns unsere Lieferanten?“ und daraus dann einfach etwas zu entwickeln.
Und da würde ich mal ganz kurz einen Punkt setzen, weil das ist natürlich jetzt schon eine ziemlich große Maßnahme, die auch schon einiges an Aufwand bedeutet und wenn ich auf die Uhr gucke, dann ist unsere Zeit schon relativ weit fortgeschritten.
Jochen: Ich denke, dass wir es auch dafür heute belassen. Also wir sollten tatsächlich darüber nachdenken, ob wir noch eine zweite Episode daraus machen, weil da geht es ja um dieses sehr, sehr spannende Thema, was ihr noch für die Kundenzufriedenheit tut und vielleicht können wir das ja so ein bisschen als Cliff-hanger jetzt im Raum stehen lassen.
Achim: Ach so, ja das stimmt. Das können wir natürlich auch tun, weil sonst müsste ich es wieder so schnell durchhecheln.
Jochen: Ne, das macht keinen Sinn. Also ich finde das schon ganz, ganz fantastisch und ich bin mal wieder total fasziniert, Achim, dass ich so viel immer lernen kann. Also das ist für mich ganz… Das ist Kino frei Haus hier, ne?
Achim: Ja.
Jochen: Best of Achim Lankenau sozusagen wieder.
Achim: Und manchmal bin ich sogar selber überrascht, dass ich das alles noch weiß.
Jochen: Ja, ja. Und das finde ich auch total faszinierend, was ihr da alles letztendlich im Unternehmen macht, was ihr da in Bewegung setzt. Und da muss man ja auch erstmal drauf kommen. Also klar, wenn man jetzt sagt, man ist ein Konzern, ist das ein anderes Thema.
Achim: Ja.
Jochen: Aber sage ich mal, bei einem mittelständischen Unternehmen finde ich das einen sehr, sehr interessanten Ansatz. Ich habe da noch ein paar Fragen dazu, Achim.
Achim: Ja.
Jochen: Bevor wir „Wrap it up“, wie die Amerikaner sagen würden.
Achim: Schieße los.
Jochen: Jetzt habe ich sowas im Kopf.
Achim: Ja.
Jochen: Ich will das machen, ja?
Achim: Ja.
Jochen: Jetzt ist das ja nicht aus blauem Dunst entstanden, das heißt, ihr habt bestimmt jemand. Ich habe da jemand, der kennt sich damit aus. Wie ist das bei euch gelaufen? Wie funktioniert das? Gucke ich dann in die Gelben Seiten unter „Kundenzufriedenheit“ oder wie mache ich das, dass ich jemand finde dafür?
Achim: Also wir haben natürlich überlegt, also erstmal haben wir überlegt, ob wir jemanden überhaupt bei diesem ganzen Thema ins Boot holen oder nicht, haben uns dann aber relativ schnell dazu entschieden, weil wir gesagt haben, „Okay, wir haben einfach nicht die Fähigkeiten dafür, um das in der Professionalität durchzusetzen und wollen uns auch nicht selber betrügen dabei“, also nicht die Gefahr eingehen, dass wir uns dann selber irgendwie versuchen in ein Licht zu rücken, was wir gerne hätten. Und aus dem Grunde war für uns klar, dass wir da jemand Drittes holen müssen. Und dann haben wir überlegt, welche Optionen es gibt und haben in erster Linie natürlich auch da versucht, „Haben wir Kontakte? Gibt es irgendwie Kontakte, über die wir gehen können, um eine geeignete Person zu finden?“. Weil da hast du einen richtigen Punkt angesprochen, es ist häufig fast die größte Schwierigkeit, eine Person zu finden, also Person in erster Linie oder eine Firma auch, der man das nötige Vertrauen entgegenbringt, das auch richtig für einen umzusetzen und nicht nur mit einem Geld zu verdienen.
Jochen: Ja.
Achim: Das ist ja eine ganz starke Vertrauensbasis, die da sein muss, um sowas zusammen zu machen. Und wir hatten in diesem Falle tatsächlich das Glück, dass ein Mitarbeiter von uns wiederum einen Freund oder guten Bekannten hatte/hat, der sich genau mit diesen Themen beschäftigt hat.
Jochen: Interessant.
Achim: Und der hat den Kontakt hergestellt. Interessanterweise saß diese Person in Sydney.
Jochen: Ach. Das ist ja noch spannender.
Achim: Ja. Das ist auch ganz interessant, genau.
Jochen: Ja, das ist ja das, was ich liebe. Da geht ja schon wieder mein Herz auf.
Achim: Ja und das ist vielleicht auch, das muss man wissen, also anfangs haben wir natürlich auch gedacht, „Sydney, naja mein Gott, ist jetzt nicht ganz so um die Ecke“, hatte ich schon gedacht, vielleicht könnte ich da auf Firmenkosten mal eine schicke Firmenreise nach Sydney machen, um das irgendwie durchzusprechen, stellte sich dann aber doch nicht als notwendig heraus, konnte ich also vor mir selber nicht vereinbaren.
Jochen: Ja.
Achim: Da mal nach Sydney zu fliegen. Schade eigentlich. Nein, also das ist jemand, der eine Professorenstelle hat, meines Wissens, an der Universität in Sydney. Ich hoffe, ich erzähle jetzt nicht etwas ganz Falsches, aber ich glaube, so ist es.
Jochen: Ist das ein Deutscher dort, oder?
Achim: Das ist ein Deutscher, ja, ja.
Jochen: Das ist interessant.
Achim: Das ist ein Deutscher, der eigentlich aus dem Ruhrpott kommt, also aus Köln, glaube ich, oder Umgebung von Köln.
Jochen: Das gibt es doch gar nicht.
Achim: Und der sich mit diesen Themen beschäftigt. An der Stelle, ich glaube, ich darf bestimmt auch einen Namen nennen. Das ist der Lars Kröger, Dr. Lars Kröger. Ich kann auch gerne bei Bedarf Kontakt herstellen. Super Typ, kann ich sagen an der Stelle. Sehr umgänglich. Wir haben uns auf Anhieb verstanden. Wir haben also angefangen zu Skypen natürlich.
Jochen: Ja.
Achim: Und haben, sage ich mal, den Großteil des Konzeptes tatsächlich per Skype also auch umgesetzt.
Jochen: Aha.
Achim: Uns dann aber auch tatsächlich persönlich getroffen, weil er ab und zu eben auch in Deutschland ist.
Jochen: Verstehe.
Achim: Und bei dieser Gelegenheit, als er wieder einige Wochen Aufenthalt in Deutschland hatte, haben wir uns dann also in, ich glaube sogar, hier in Berlin dann getroffen und haben einige Sachen weiter nach vorne gebracht. Und dann auch bei dem Workshop, den ich angesprochen hatte, war er auch in Persona dann mit vor Ort. Wir haben das also so gelegt, dass es reinpasst in einen Termin, wo er dann aus Sydney zu uns kam.
Jochen: Fantastisch, ja.
Achim: Aber es war natürlich toll, weil das nochmal so eine gewisse Internationalität auch hatte, auch die Erfahrung natürlich dahinter und über den Tellerrand Deutschlands hinaus, das ist ja manchmal auch nicht verkehrt. Und ja, so ist das entstanden.
Jochen: Ich finde das interessant, weil ich mit jemand gesprochen habe, der zum Beispiel jetzt für sein Unternehmen als Entwickler tätig ist, also Softwareentwickler und wo ich jetzt erfahren habe, der ist jetzt ein Jahr in der Mongolei und arbeitet von der Mongolei aus. Also es gibt da keine Niederlassung des Unternehmens und das finde ich natürlich faszinierend, dass heutzutage so etwas immer mehr auch dann möglich wird, dass man so etwas machen kann. Das ist ganz fantastisch. Und gerade so etwas finde ich auch toll, dass es da gar keine Grenzen mehr gibt und dass man da quasi auch so aktiv werden kann und die besten, sage ich mal, die besten Persönlichkeiten, die besten Experten weltweit dann auch auf diese Art und Weise nutzen kann, weil es hätte ja keinen Unterschied gemacht, ne? Ob ihr jetzt jemand hier genommen hättet oder dort, von den Kosten war es letztendlich gleich.
Achim: Ja, also das war natürlich faszinierend. Wir haben ja schon festgestellt auch bei uns im Kleinen, in unserem Podcast.
Jochen: Ja.
Achim: Also wir haben jetzt heute die wievielte, die 37./38. Folge? Ich weiß es gar nicht genau.
Jochen: Die 38. glaube ich sogar. Ist ja kurz vor Weihnachten.
Achim: Die 38. Folge, die wir abdrehen und haben festgestellt, dass wir uns seit der ersten Folge nicht mehr gesehen haben.
Jochen: Richtig.
Achim: Nur noch über Skype.
Jochen: Ja. Wir sehen uns so oft per Skype, dass wir irgendwie noch kein Bedürfnis da entwickelt haben. Wir haben schon ein Bedürfnis entwickelt, aber wir sind noch nicht dazu gekommen tatsächlich, ne?
Achim: Genau. Und das, wo wir beide in Berlin wohnen, ne?
Jochen: Ja. Da können wir nur virtuell an den Schlachtensee da laufen in dem Fall.
Achim: Genau, genau. Ja, also so ist das entstanden und das ist natürlich immer die schönste Möglichkeit, wenn man über Kontakte zu einer Person findet oder zu einem Unternehmen findet, wo man ein gutes Gefühl dabei hat.
Jochen: Ja super. Achim, ich habe so viel Ehrfurcht vor dem Thema, was du heute so schön zum Besten gegeben hast, dass es mir total schwerfällt, dieses Thema zusammenzufassen.
Auf jeden Fall an Euch nochmal, wir haben das als PDF. Unternehmer.link/38 einfach in den Browser eingeben und ab geht’s.
Ich weiß nicht, wollen wir es nochmal zusammenfassen? Gibt es irgendwas? Ich kann es probieren. Also ich bin weiß Gott nicht die Susi wie du, aber ich kann es probieren, ja.
Achim: Ja, probiere es mal.
Jochen: Ja, ich probiere es mal.
Achim: Ich ergänze.
Jochen: Okay, probieren wir es. Also der Achim hat uns ein spannendes Thema näher gebracht, das geht einfach darum, wie werde ich als Unternehmen wahrgenommen sowohl vom Kunden, vom Dienstleister al auch von den Mitarbeitern. Dazu gibt es die Möglichkeit, Workshops zu machen und einerseits den Kunden anzuschreiben oder anzutelefonieren und mit ihm zu besprechen, ob man ihm was schicken kann. Man kann dann entsprechend sagen, „Pass auf, stelle dir vor, ich wäre eine Person, mit welchen Adjektiven würdest du mich beschreiben? Bin ich ein Mann, bin ich eine Frau? Bin ich Mann oder Frau, weiblich oder männlich?“. Und das führt dann dazu, dass man ein sehr gutes Bild bekommt. Es gibt dann sozusagen ein Wordle. Ein Wordle kann man daraus erstellen, indem es bestimmte Adjektive gibt, die mehr oder weniger vorkommen, mehr oder weniger in den Vordergrund stoßen.
Interessant ist auch eben zu sehen, wie das Ganze zusammenspielt mit den Mitarbeitern: Wie nehmen die Mitarbeiter, wie nimmt das Team das Unternehmen wahr? Und daraus ergeben sich dann interessante Wendungen, um zu gucken, so wie ich außen wahrgenommen werde, will ich auch so wahrgenommen werden und gibt es eine Deckungsgleichheit? Und daraus lässt sich dann natürlich wieder eine positive Wendung für die Zukunft erarbeiten und man kann schauen, wo man sich hin entwickeln möchte.
Achim: Ja. Lass ich mal so stehen.
Jochen: Ja wunderbar.
Achim: Hast du fein gemacht.
Jochen: Achim. Achim, Achim, Achim. Es hat mir wieder eine unglaubliche Freude gemacht, mit dir hier an Bord zu sein auf der „Der-glückliche-Unternehmer-Podcast.com.de“. Und ja, lieber Zuhörer dort draußen, der Du uns dort draußen zuhörst.
Achim: Zuhörer, der zuhört.
Jochen: Ich freue mich auf die nächste Woche, wenn wir wieder auf Sendung sind. Möchtest du noch irgendwas hinzufügen Achim?
Achim: Ich freue mich auf den zweiten Teil.
Jochen: Ja. Dann können wir das ja gleich anschließen mit dem zweiten Teil, würde ich sagen, ne?
Achim: Genau.
Jochen: Als nächstes Thema. Tanja, möchtest Du noch etwas sagen?
Tanja: Naja, mich interessant schon, wie Ihr das im zweiten Teil auflöst, wie Euer Kunde dadurch noch zufriedener wird, wenn Ihr Euch verändert, vielleicht kann man das nochmal deutlich machen.
Jochen: Ja.
Achim: Das ist ein guter Hinweis. Wir werden uns Mühe geben.
Jochen: Selbstverständlich.
Achim: Immer stets bemüht.
Jochen: Und da draußen, denkt daran: Du hast das Recht glücklich zu sein.

[Gespräche] Episode 37 – Der perfekte Mitarbeiter

Jochen: Achim? Achim, ich werfe dir jetzt mal ein Adjektiv zu.
Achim: Ja?
Jochen: Ich habe jetzt hier den virtuellen Ball. Wo sitzt du gerade in welchem Bezirk von Berlin?
Achim: Ich?
Jochen: Ja.
Achim: Ich sitze in Wilmersdorf.
Jochen: Wilmersdorf? Prima. Ich werfe dir jetzt mal den virtuellen Ball von Johannisthal nach Wilmersdorf. Achim: Perfekt. Was fällt dir ein zu „Perfekt“?
Achim: Jochen.
Jochen: Das muss schneller gehen. Genau, ich wäre der perfekte Mitarbeiter. Leute, Leute, Leute. Wir haben ein spannendes Thema heute und bevor wir loslegen, wir haben das alles wieder zusammengefasst für euch unter: Unternehmer.link/37. Da könnt ihr das als PDF downloaden. Unternehmer.link/37.

Der perfekte Mitarbeiter ist heute das Thema, Achim, und mich gruselt das ja ein wenig, weil gibt es sowas wie einen perfekten Mitarbeiter?
Achim: Gute Frage. Gibt es den perfekten Unternehmer?
Jochen: Ja.
Achim: Ach tatsächlich?
Jochen: Ja. Du.
Achim: Touché, ja.
Jochen: Touché.
Achim: Ja, das war mir jetzt neu, aber gut zu wissen.
Jochen: Ja.
Achim: Ja, also deshalb, „Nobody is perfect“ heißt es ja so schön und insofern glaube ich, ist es auch oder nach meiner Erfahrung kann ich sagen, genauso wenig wie es den perfekten Unternehmer gibt, gibt es den perfekten Mitarbeiter.
Jochen: Aber ich glaube, das ist ja ein Thema, dem man sich positiv annähern kann, dass man vielleicht sagen kann, okay, es gibt vielleicht nicht den perfekten Mitarbeiter, aber es gibt den Mitarbeiter, der vielleicht perfekt für meine Firma passt oder für den entsprechenden Job, den ich besetzen möchte.
Achim: Ja.
Jochen: Kommen wir da ins Geschäft?
Achim: Ja, so allmählich wird es wärmer.
Jochen: Wird es wärmer. Ja gut.
Achim: Ja.
Jochen: Wie kannst du denn noch das Feuer weiter schüren sozusagen, entzünden, dass es noch wärmer wird?
Achim: Naja, also ich würde es mal so sagen, also den perfekten Mitarbeiter für den jeweiligen Job, da kommen wir der Sache sicherlich schon näher, aber letztendlich ist es ja so, da auch da niemand perfekt ist, also finde ich vielleicht einen Mitarbeiter, der annähernd perfekt ist für diese Position oder für den Job, aber auch dort wird es natürlich so sein, dass von den ganzen Skills, die ich mir so wünschen würde, ja? Man hat ja so ein großes, großes Wunschkonzert am Anfang, wenn man sich überlegt, „Okay, ich möchte Stelle X besetzen, wie sollte der Kandidat optimaler Weise sein oder die Kandidatin?“, ja?
Jochen: Und das lassen wir mal einfach als Cliffhanger jetzt, denn jetzt möchte ich mit dir gerne mal nochmal einen Schritt zurückgehen und sagen, wir drehen jetzt an der Zeitschraube und schreiben das Jahr 1996, als du mit deiner Firma am Lauenburger Platz, glaube ich, gesessen hast.
Achim: Ja.
Jochen: Von eins bis zwei.
Achim: Stimmt.
Jochen: Und wie hast du zu diesem Zeitpunkt Mitarbeiter eingestellt, das würde mich jetzt mal interessieren, Achim. Oder müssen wir noch weiter zurückgehen?
Achim: Ne. Ne, ne, das reicht, sonst kann ich mich gar nicht mehr erinnern, außerdem habe ich davor, glaube ich, ich weiß gar nicht, ob ich davor Mitarbeiter eingestellt habe. Doch, also mehr oder weniger eingestellt.
Aber ja, wie habe ich es gemacht? Also da ich keinerlei Erfahrung hatte, mir auch keiner gesagt hat, wie es geht und ich zugegebenermaßen mich auch nicht wahnsinnig belesen habe zu dem Thema – also schon ein bisschen habe ich mich damit damals angefangen zu beschäftigen – habe ich damals ganz klassische Vorstellungsgespräche geführt. Ich habe die Kandidaten eingeladen auf eine Stunde, habe davon eine halbe Stunde erzählt, wer wir so sind, was wir so alles schönes machen und dann habe ich noch weitere 10 Minuten darauf verwendet, den Kandidaten zu fragen, ob er noch Fragen hat, die ich jetzt nicht beantwortet habe und dann hat der Kandidat im Zweifelsfalle nochmals 10, 15 Minuten oder 20 Minuten etwas zu sich erzählt.
Jochen: Wenn es gut lief.
Achim: Wenn es gut lief.
Jochen: Vielleicht hat er auch gar nichts gesagt, ne?
Achim: Wenn es gut lief. Oder ich habe nochmal eins/zwei Fragen gestellt, warum er den Job möchte und ob er es sich denn zutrauen würde. Sinngemäß, also jetzt mal die verkürzte Variante.
Jochen: Und da hat er gesagt, „Ja und Ja“.
Achim: Genau, da hat er gesagt, „Ja, finde ich gut hier. Ja, traue ich mir zu“ und dann war das Bewerbungsgespräch zu Ende und hinterher habe ich dann überlegt, nachdem ich so zwei, drei, vier, fünf weitere geführt habe mit anderen Kandidaten, „So, was hat mir das jetzt gebracht?“. Dachte ich mir, „Ja, der war mir sympathisch oder die oder wie auch immer“.
Jochen: Okay.
Achim: „Der oder die nicht“. Klar, so bestimmte Fähigkeiten, ob die jemand hat oder nicht, habe ich natürlich anhand des Lebenslaufes gesehen, hab auch mal nach eins, zwei Sachen gefragt. Aber das ist vielleicht auch noch ganz wichtig zu unterscheiden, wenn man beispielsweise einen Ingenieur sucht. Also was für ein bestimmtes Fachgebiet oder bestimmte fachliche Kompetenzen unabdingbar sind, ist es, glaube ich, in der Personalauswahl immer noch etwas anderes, als wenn man einen Job sucht, wo (und so war es bei mir jetzt in der ersten Linie) jemand zwar optimaler Weise Erfahrung dort hat, aber eher so als Skill. Wenn jemand gut organisieren kann, sich selbst gut strukturieren kann, ist er grundsätzlich nicht ungeeignet für diesen Job, er muss aber nicht besondere Kenntnisse in einem Spezial- oder Fachgebiet zwangsläufig haben. Verstehst du, was ich meine?
Jochen: Das heißt, er muss eher das besondere Skillset haben, gut organisieren zu können, was wichtiger ist, als jetzt irgendwie, was weiß ich, in einer Disposition vom Transportunternehmen gearbeitet zu haben, sondern dieses organisieren können ist eigentlich mit das wichtigste Skill, was er dafür braucht, oder wie kann ich das verstehen?
Achim: Ja, organisieren und sich selbst auch strukturieren, auch andere optimaler Weise strukturieren, aber ich denke, ich will eher darauf, also wenn ich jetzt einen Arzt suche, wenn ich also einen Arzt einstellen möchte ein Ohrenmediziner, also einen Ohrenarzt, dann ist natürlich klar, dass er die entsprechende fachliche Ausbildung haben muss und darüber brauche ich dann auch nicht mehr großartig zu sprechen, ja?
Jochen: Okay.
Achim: Wenn ich aber in vielen Berufen, in denen sich ja auch Menschen selbstständig machen, wo sie Mitarbeiter suchen, wo es vielleicht gar keine direkte Jobbeschreibung gibt, also heißt es ja nicht irgendwie, du musst Ohrenarzt sein oder Facharzt für Ohrenheilkunde et cetera und die und die Anforderungen ganz genau habe ich, also dass ich das genau festmachen kann, genau wie ich jetzt eine pädagogische Ausbildung haben muss oder ähnliches, sondern das sind ja häufig Jobs, wo man Mitarbeiter sucht, die theoretisch gesehen vielleicht auch aus anderen Richtungen kommen können. Also wenn ich für ein Event, für den Eventbereich jemanden suche, kann der eventuell auch aus der Hotelbranche oder Kongressbranche kommen, weil er es auch da hat.
Jochen: Okay, aber das unterscheidet sich jetzt, ob du jemand für eine Promotion suchst oder als Mitarbeiter für deine Firma, das ist ein Unterschied. Also wenn du jetzt zum Beispiel sagst, du suchst für deine Firma für den Kern der Mitarbeiter sozusagen, würdest du dann immer einen Veranstaltungskaufmann suchen oder würdest du heute sagen, das muss nicht sein?
Achim: Ja, genau darauf will ich hinaus, also das führt jetzt schon fast wieder zu weit.
Jochen: Ja.
Achim: Aber dass es in diesem Beruf, also natürlich jetzt klassischerweise Veranstaltungskaufmann oder –frau wäre jetzt die Job-Description, aber es gibt natürlich Menschen, die in der Vergangenheit Jobs gemacht haben, die auch mit organisieren, mit strukturieren et cetera zu tun gehabt haben, die jetzt ähnlich gelagert waren, aber nicht zwangsläufig gelernte Veranstaltungskaufleute sind.
Jochen: Verstehe.
Achim: Und die kommen ja trotzdem auch in Frage, darauf will ich hinaus. Während, wenn ich einen Ohrenarzt suche, der muss ja logischerweise Ohrenarzt sein, ja? Also dann kann ich nicht irgendwie einen Arzt für Innere Medizin oder sowas einstellen, wenn ich also ein Ohrenarzt bin und eine Praxis dafür habe.
Jochen: Okay. Prima
Achim: Das ist der Unterschied.
Jochen: Ich denke, wir sind ja gerade im Jahr 1996, da ist noch eine große Form der Verwirrung. Jetzt spulen wir mal kurz zurück und gehen wieder ’96, ’97, ’98, ’99, 2000. Jetzt sind wir bei 2011, 2012, 2013, 2014, 2015 und jetzt ist das Besondere, dass du mir gesagt hast im Vorgespräch, „Ja, also ich habe da heute eine ganz andere Art, jemand einzustellen beziehungsweise ein Bewerbungsgespräch zu führen oder klassisch jemand zu finden“. Was ist der Unterschied zu früher? Was hat sich für Dich heute verändert, nachdem du gewisse Erfahrungen gemacht hast, gewisses Wissen Dir erarbeitet hast und vielleicht auch eine Reihe von Fehlentscheidungen getroffen hast?
Achim: Ja, sicherlich. Also das ist auch schon die schlechte Nachricht an der Stelle, hatte ich glaube ich schon beim letzten Podcast irgendwie gedroht, dass ich das ankündige, denn vor Fehlern ist man natürlich nie gefeit und auch heute passiert es mir noch, dass ich eine Person einstelle und sich das vielleicht dann doch als keine optimale Lösung herausstellt. Das passiert immer noch, aber ich denke, es geht darum, einfach zu versuchen, das zu minimieren und natürlich auch insgesamt wegen den ganzen Anforderungen, die sich ja auch geändert haben, also weg vom Arbeitgebermarkt und hin zum Arbeitnehmermarkt. Weil wenn ich mit befreundeten Unternehmern spreche, dann haben ja ganz viele die große, große Schwierigkeit, überhaupt geeignete Kandidaten und Bewerber zu finden, die in Frage kommen und das ändert sich ja. Also das dreht sich insofern um, dass immer mehr sich das Unternehmen ja auch beim Bewerber bewirbt, ja?
Jochen: Verstehe.
Achim: Früher war es ja ganz klassisch so, dass ich als Arbeitgeber gesagt habe, „Okay, kannst du ja Glück haben, wenn ich dich einstelle, dann bist du einer der Auserwählten, weil es gibt tausend andere von dir auf dem Markt, die diesen Job auch haben möchten“. Das ist mittlerweile halt nicht mehr so und je nach Branche kann das sogar radikal anders geworden sein.
Jochen: Okay.
Achim: Und in meiner Branche ist es glücklicherweise noch so, dass wir nach wie vor relativ viele Bewerbungen bekommen und eine recht hohe Auswahl haben, aber ich weiß, dass es bei anderen teilweise auch anders ist. Aber das ist wieder da vorgelagert, wie finde ich überhaupt einen geeigneten Kandidaten, ja? Und damit beschäftigen wir uns ja heute nicht.
Jochen: Ach so, okay.
Achim: Ja, also im Sinne von, wenn ich nicht genug Bewerbungen bekomme. Also habe ich jetzt eine Firma, wo ich Spezialisten benötige, die aber nur noch selten am Markt da sind, muss ich mir natürlich ganz anders behelfen, aber wir gehen jetzt ja von dem Fall aus, dass ich genügend Bewerber habe und jetzt versuche, den passenden Bewerber für mich herauszufiltern.
Jochen: Ja okay.
Achim: Richtig?
Jochen: Richtig. Jetzt haben sich da eine Reihe von netten Menschen beworben mit netten Fotos.
Achim: Genau.
Jochen: Alle entsprechend vielversprechend. Wie geht es jetzt weiter?
Achim: Wie geht es weiter? Also als erstes screene ich natürlich alle.
Jochen: Das heißt, du heftest die alle an den Bildschirm ran. Du machst Fotos und dann klebst du die mit Tesafilm über deinen Bildschirm.
Achim: Nein, also der Prozess: Man muss sich das vorstellen, dass normalerweise, wenn wir Stellen ausschreiben, kann man davon ausgehen, dass ich, je nachdem wenn es ganz wenige sind, dann sind es vielleicht so 60/70 Bewerbungen und das können aber auch 200 Bewerbungen sein.
Jochen: Okay.
Achim: Die bei uns so reinkommen, ja? Und da passiert folgendes, das erste Step: Erstmal eine Mitarbeiterin nach bestimmten Kriterien aussortiert, nenne ich es mal.
Jochen: Was sind das für Kriterien?
Achim: Dass sind Kriterien einmal natürlich, ich sage mal, allgemein Erfahrung. Also es kommt jetzt drauf an: Suche ich jetzt einen erfahrenen Menschen auf Senior Level, dann bewerben sich trotzdem immer eine ganze Reihe von Menschen, die gerade von der Uni kommen oder ihre Ausbildung beendet haben oder gerade mal Berufsanfänger sind und ein Jahr Berufserfahrung haben, ja?
Jochen: Also gute Leute dort draußen, wenn Ihr gerade studiert habt und da steht „Senior“ in der Anzeige, dann heißt das bei Achim, dass Ihr Euch besser nicht bewerbt, weil ihr sowieso schon rausgescreent werdet am Anfang. Ist richtig, ne?
Achim: Ja, was soll ich sagen? Also wenn ich jemanden benötige, der ein Team führen kann von, weiß ich nicht, ein halbes Dutzend Leuten, entsprechende Projektgrößen steuern kann mit vielleicht Etatvolumen von einer Million oder mehr, dann tut es mir herzlich leid, dann ist noch eine gewisse Erfahrung notwendig, um das abbilden zu können.
Jochen: Verstehe. Gut.
Achim: Ja?
Jochen: Also das heißt, ein Kriterium wäre zum Beispiel Erfahrung, ja? Das heißt, ihr setzt euch vorher zusammen, du setzt dich mit der entsprechenden Mitarbeiterin zusammen und sagst, „Das sind die Kriterien, screen das mal bitte“.
Achim: Genau, richtig.
Jochen: Okay.
Achim: Also das ist eigentlich das Hauptkriterium auch, also Erfahrung und ob das zu weit von dem weg ist, was wir tun oder ob das einigermaßen passen könnte. Und so wie das der Fall ist, geht das weiter rein und dann die Übrigbleibenden – also so viele sortieren wir im ersten Step dann ja auch gar nicht aus – die schaue ich mir genauer an.
Jochen: Wie viel bleiben am ersten Step, so mal in der ersten Frontline sozusagen schon mal hängen? Kann man das so sagen? 10%, oder?
Achim: Naja.
Jochen: Ist schwer zu sagen?
Achim: Weiß nicht. 25% vielleicht.
Jochen: Okay, gut.
Achim: Es kommt auch drauf an, manchmal hat man so Bewerbungen, also es gibt interessanterweise gibt es eine Ausschreibung, da hat man das Gefühl, man hat irgendwas anderes reingeschrieben als das, was irgendwie an Bewerbungen reinkommt und guckt dann vorsichtshalber nochmal, ob das wirklich die richtige Anzeige war, weil die Bewerbung überhaupt nicht zusammenpasst, also die Anzeige und die Bewerbung, aber im Großen und Ganzen passt das schon einigermaßen und dann werden die ersten aussortiert, ja? Das klingt jetzt hart, aber ist dann halt eben so. Und dann schaue ich mir die genauer an und dann geht es einfach darum, wer von den Anschreiben oder von den Lebensläufen, die ich mir als erstes anschaue, offensichtlich am Besten auf mein Profil passen kann. Und da ist es schon mal ganz wichtig, also weil es gibt ja diese Hard Facts und es gibt Soft Skills, ja? Und die harten Fakten muss ich mir halt vorher überlegen, das ist ganz wichtig. Das heißt also, wenn ich weiß, dass eine Person ein bestimmtes Know-how zwangsläufig mitbringen muss, dann darf ich eben nicht den Fehler machen, mich durch ein sympathisches Anschreiben oder weil er so ein hübsches Bild hat oder was weiß ich, irritieren zu lassen und zu sagen, „Ach komm, lade ich ihn trotzdem ein“, weil wenn der Hard Fact nicht gegeben ist und ich habe das vorher für mich definiert, dass das unabdingbar ist, dass, keine Ahnung, diese 15 oder wie viele auch immer Fakten einfach stimmen müssen, ja? Dann sollte ich mich daran auch halten.
Jochen: Okay. Das heißt, du legst vorher fest, der muss die und die Ausbildung haben oder muss so und so viele Jahre Berufserfahrung haben und die Sachen, die müssen einfach vorhanden sein. Als Beispiel.
Achim: Ja. Ja, das sind jetzt gerade wahrscheinlich nicht die Beispiele, nach denen ich gehen würde.
Jochen: Fällt dir ein konkretes Beispiel ein?
Achim: Ein konkretes Beispiel? Ja, also natürlich beispielsweise Teamsteuerung. Also wenn ich weiß, dass diese Person ein Team steuern muss und Führungserfahrung haben muss, ja?
Jochen: Ja.
Achim: Weil ich eben auch von mir aus ein selbstbewusstes Team habe, wo der reinpassen muss. Dann ist für mich klar, jemand, der eben noch nie ein Team gesteuert hat, der kommt von vornerein nicht in Frage.
Jochen: Okay.
Achim: Beispielsweise. Ja und danach sortiere ich dann eben und das ist, glaube ich, auch ganz wichtig, dass also diese fachlichen Anforderungen, dass ich die vorher definiert habe und mich dann auch daran halte und sage, „Okay, diese fachlichen Anforderungen müssen halt erfüllt sein“ und dann so, Punkt. Wenn ich das aufweiche, das hört halt nicht auf und ich weiche an der einen Stelle auf und an einer anderen Stelle weiche ich auf, ja? Also das führt mich nicht zum Ziel, gerade wenn ich eine ganze Anzahl von Bewerbungen habe und Bewerber habe.
Jochen: Okay.
Achim: Deshalb halte ich mich da eben auch dran. So. Und ich glaube, was aber jetzt fast noch interessanter ist, das ist, wie es jetzt eigentlich weitergeht.
Jochen: Genau.
Achim: Wie komme ich jetzt zu dem Prozess hin, dass ich den richtigen auswähle, ja? Und da sind wir schon seit Jahren dazu übergegangen, das auf eine etwas andere Methode zu machen, als das noch so klassischerweise üblich ist und das ist so eine Mischung zwischen Vorstellungsrunde und Mini-Assessment-Center, will ich es mal nennen, ja? Eigentlich hätten wir mal einen Namen dafür erfinden sollen, haben wir aber bisher nie getan und insofern heißt das bei uns einfach nur „Vorstellungsrunde“.
Jochen: Vorstellungsrunde/Mini-Assessment-Center.
Achim: Genau, so ähnlich.
Jochen: Also die VMA-Methode.
Achim: Genau. Ja, vielleicht fällt uns noch was Schickeres ein. Keine Ahnung. Nein, also darauf gekommen bin ich, ehrlich gesagt, also auf diese Art so ein bisschen aus der Not eine Tugend gemacht, weil auf Grund der vielen Bewerbungen, die wir häufig bekommen und mir es schwerfällt, eben einfach nur anhand von Bewerbungen auch das mir anzuschauen und zu sagen, ohne dass ich die Person kennengelernt habe, ohne dass ich mit der gesprochen habe, die gesehen habe, die erlebt habe, kommt in Frage oder kommt nicht in Frage. Daher bin ich dafür, lieber einer Person mehr eine Chance zu geben als einer zu wenig, weil oftmals da so Rohdiamanten dabei sind, die, wenn man es jetzt sich nur laut Lebenslauf angucken würde, wahrscheinlich eher aussortieren würde, ich aber so sage, „Okay komm, ich fasse das ein bisschen weiter und nehme diese Person mit rein“ und damit habe ich auch ganz gute Erfahrungen gemacht, ja? Und der Trick dabei, der „Trick“ ist einfach der, dass wir mehrere Kandidaten gleichzeitig einladen.
Jochen: Okay. Und wie funktioniert das jetzt? Also jetzt sind die dann eingeladen, die kommen zu einem festen Termin zur gleichen Zeit in gleicher Kleidung, in gleicher Größe, mit gleicher Haarfarbe.
Achim: Genau. Naja, so ähnlich.
Jochen: Okay, gut.
Achim: Also es ist tatsächlich so, wir laden zu sogenannten Vorstellungsrunden ein und das sind meistens so sechs Personen, die wir dann gleichzeitig einladen.
Jochen: Ja.
Achim: Haben es auch schon mal mit acht gemacht, aber das ist schon so die absolute Schmerzgrenze meines Erachtens. Und dann passiert folgendes, das läuft also so ab, dass zum einen ich dann etwas über das Unternehmen erzähle und zwar so 15 bis 20 Minuten, weil das ist wieder das Stichwort „Wir bewerben uns auch bei den Kandidaten“. Das ist ja eine gegenseitige Vorstellung und besonders viel wissen die über das Unternehmen auch nicht und mir ist es wichtig, dass die auch einen möglichst guten Einblick bekommen in das Unternehmen und auch darin, was sie bei uns erwartet, also Stichwort „Erwartungshaltung“, nicht dass da völlig falsche Erwartungshaltungen da sind. Das ist mir also auch ganz wichtig. Und das heißt also, ich stelle erstmal das Unternehmen vor, versuche, das zu beschreiben und zwar auch nicht nur immer in den schillerndsten Farben, sondern eben auch durchaus gewisse Gegebenheiten, die die Branche so mitbringt, was das Stichwort Arbeitszeiten angeht, Zeitdruck, Abgabedruck, alles was dazugehört, weil auch das mir wichtig ist, von vornerein einfach klarzumachen, was los ist im Unternehmen.
Jochen: Okay.
Achim: So, danach werden dann die Kandidaten gebeten, sich vorzustellen. Die haben im Vorfeld die Möglichkeit bekommen zu entscheiden in der Einladung, ob sie sich einfach nur so vorstellen, ob sie das mit Hilfe einer Laptop-Präsentation machen möchten, ob sie den Beamer brauchen, ob sie den Flipchart brauchen, was auch immer. Das stellen wir denen eben zur Verfügung. 80% aller Teilnehmer machen eine Präsentation über Laptop, die teilweise sehr spannend ist. Das ist natürlich auch schon eine gewisse Stresssituation für die Kandidaten, da sie vor ihren Mitbewerbern sich vorstellen müssen.
Jochen: Und das bekommen sie sozusagen vorher als Information, dass sie sich vorstellen sollen.
Achim: Ja.
Jochen: Und dass sie die Möglichkeit haben, die Art der Präsentation zu wählen, ob sie Beamer nehmen wollen oder ohne alles oder wie auch immer.
Achim: Richtig. Wir schreiben ihnen eine Einladung, indem wir ihnen sagen, dass sie mit anderen Kandidaten zusammen in einer Vorstellungsrunde sich präsentieren werden, dass sie ungefähr drei bis dreieinhalb Stunden Zeit mitbringen sollen und schreiben ihnen genau rein, also was wir dort tun, also dass es erstmal eine Vorstellung der Firma gibt, dass sie sich dann selber vorstellen vor ihren Wettbewerben mit eben den Möglichkeiten, die wir genannt haben und im Nachgang dann zum Abschluss nochmal eine gemeinschaftliche Aufgabe zu lösen ist.
Jochen: Mit allen Teilnehmern?
Achim: Mit allen Teilnehmern.
Jochen: Also eine Assessment-Gruppe.
Achim: Richtig, genau. Und ja, dann stellen die sich alle vor und halten ihre Präsentationen. Wir machen es da so, das ist vielleicht noch ganz wichtig zu wissen, wenn man so etwas einführen möchte, dass wir dort dann allerdings keine fiesen Fragen stellen, also keine indiskreten Fragen zum Lebenslauf, also dass wir sagen, „Ja okay, das ist für uns jetzt nicht stringent, warum haben Sie das da und da gemacht?“ oder ähnliches. Sondern wir beschränken uns, wenn wir dort Fragen stellen, auf einfach Verständnisfragen und nochmal kurz etwas nachzufragen, aber wir haken zu diesem Zeitpunkt, das sagen wir dann auch vor dieser Vorstellungsrunde, nicht nochmal tiefer rein.
Jochen: Okay. Gut.
Achim: Weil das dann einfach ein bisschen zu intim wäre. Ja, danach dann, wenn die sich alle vorgestellt haben, das ist natürlich für uns sehr spannend zu sehen, wie machen die das, wie treten die auf, können die auftreten, gerade wenn es darum geht natürlich, womöglich ein Team zu steuern, sich zu präsentieren, wie selbstsicher sind sie, welche Art der Präsentation haben sie gewählt, wie modern sind sie auch in diesen Dingen. Das sind also alles Dinge, die wir natürlich schon erkennen können und wir können häufig da auch schon erkennen, okay, so vom Auftreten oder von der Art und Weise, wie die sich darstellen, ist es ein erstes Indiz schon mal dafür, ob das, was man gedacht hat aus der Bewerbung raus zu lesen, ob sich das bewahrheitet oder in eine völlig andere Richtung geht.
Jochen: Okay.
Achim: Das ist also für mich ganz wichtig, also zu der Aufgabe, zu der ich gleich komme, weil häufig, wenn ich Bewerbungen sehe und das lese und in Deutschland ist es ja immer noch alles mit Bild auch, dann macht man sich eben auch ein bestimmtes Bild in diesem Zusammenhang von der Person, ja? Und das ist ganz interessant, dass manchmal diese Bilder, wenn man die persönlich erlebt in der Form, wenn die sich präsentieren müssen vor einer kleinen Gruppen, völlig anders darstellt. Also ich habe wirklich sehr selbstbewusst geschriebene Bewerbungen erlebt, auch mit Menschen, also mit Bildern, wo ich gedacht habe, „Wow, das ist eine Person, gutes auftreten, hohes Selbstbewusstsein, kann sich total gut verkaufen, schreibt wahnsinnig gut die Bewerbung, also sehr eloquent“ und dann habe ich die gesehen, wenn die da vorne gestanden haben und sich selbst präsentiert haben live und in Farbe und davon ist nichts mehr übergeblieben. Also der Eindruck, den ich hatte nur auf der schriftlichen Bewerbung, hat sich dann in der persönlichen Vorstellungsrunde überhaupt nicht mehr bestätigt. Und in so einer Runde habe ich eben die Möglichkeit, eben Kandidaten mir näher anzuschauen, als ich das sonst tun würde, ja? Und das ist für mich der große Vorteil, denn ich spare ein bisschen Zeit, allein schon, weil ich nicht irgendwie sechs Leuten einzeln was über meine Firma erzählen muss, jeder stellt auch andere Fragen und interessanterweise sind alle, nachdem sie anfangs angespannt sind, am Ende viel lockerer, spätestens wenn ich zu der Aufgabe komme. Sie bekommen von uns noch eine Aufgabe, in diesem Fall eine organisatorische Aufgabe. Bei uns müssen sie eine Party planen.
Jochen: Ja. Ist das meistens die gleiche Aufgabe immer, oder?
Achim: Das ist normalerweise die gleiche Aufgabe, ja.
Jochen: Okay.
Achim: Um das auch ein bisschen vergleichen zu können. Das heißt, sie haben eine Stunde Zeit als Team, ja? Als Team und sie haben ein bestimmtes Budget, was sie verwenden können und müssen für den gleichen Abend eine Party planen nach bestimmten Vorgaben.
Jochen: Die findet dann auch statt?
Achim: Ne, die findet dann leider nicht statt, aber vielleicht eines Tages machen wir das mal, wer weiß es. Und da müssen sie uns hinterher dann auch einige Faktoren davon präsentieren. Also natürlich gucken wir während des Prozesses zu, um zu sehen, wie agiert wer, was für Charaktereigenschaften haben wir in den Personen, ist da jemand besonders dominant, hält sich jemand ganz besonders zurück, kann sich jemand durchsetzen, bringt sich jemand ein? Denn alle wissen natürlich, dass wir uns das anschauen und dass es darum geht, in erster Linie zu sehen, wie sie agieren, wie sie sich einbringen.
Jochen: Also das heißt, ihr schaut euch an, ihr seid sozusagen in dem gleichen Raum, in dem sie die Party vorbereiten.
Achim: Richtig.
Jochen: Um dann zu sehen, wie sie agieren.
Achim: Richtig. Wie sie ihre Rolle finden, weil sie müssen innerhalb kürzester Zeit ja ein Team bilden.
Jochen: Ja.
Achim: Und müssen in diesem Team ihre Aufgaben verteilen, müssen darüber sprechen, wie sie das machen. Sie sind sehr frei in der Gestaltung, also sie müssen das komplett erstmal einschränken, das Feld abstecken, wie sie diese Aufgabe lösen wollen und hinterher auch, wie sie uns das präsentieren wollen und das natürlich unter starkem Zeitdruck und unter Beobachtung.
Jochen: Ja und dann sind wir ja eigentlich auch schon am Ende, wenn das dann passiert ist, dann kristallisiert sich ja auch relativ schnell raus mit diesen ganzen Tools und Techniken, die ihr dort verwendet, wer letztendlich von diesen sechs Leuten welche ein oder zwei da die richtigen sein könnten, ne?
Achim: Ja, das ist richtig. Also nach so einem Gesamteindruck, den man dann bekommen hat, in Verbindung damit, dass wir natürlich immer eine gewisse, wir haben ja im Hinterkopf immer den Gedanken, „Für welche Stelle ist das? Wie ist das Team? Wie ist der Kunde? Kann die Person da reinpassen? Können wir uns das vorstellen“, weil es ist ja ein People Business und auch unser Ansprechpartner auf Kundenseite, das muss ja passen. Können wir uns das in irgendeiner Art und Weise vorstellen? Das ist dort bei uns ganz wichtig, was wir unseren Kandidaten auch sagen, dass es häufig aus solchen Runden vielleicht vier gibt, die potentiell geeignet wären, so einen Job zu machen, wir sie uns aber für unseren speziellen Kunden oder unsere speziellen Anforderungen auch an dem Team schlicht und ergreifend nicht vorstellen können, was aber nichts mit der Qualifikation zu tun hat.
Jochen: Okay.
Achim: Und aus dem Grunde sortieren wir dann eben aus und die Kandidaten, die verbleiben, mit denen führen wir dann wiederum Einzelgespräche.
Jochen: Okay und das geht dann wie?
Achim: Das geht dann wie? Dass wir als erstes nochmal auf diese Gesamtsituation eingehen, nochmal nachfragen, wie sie diese Situation empfunden haben, wie sie sich selbst bewerten würden im Vergleich zu den Mitbewerbern, die eben vor Ort gewesen sind. Also wir stellen da so ein bisschen auch etwas fiesere Fragen im Sinne von, wen sie nehmen würden, sich selbst jetzt mal ausgeschlossen, und warum. Das sind also beispielsweise Fragen, die wir dann stellen, um zu wissen, wie die damit umgehen, ja?
Jochen: Okay. Das heißt, die sind dann im Recall sozusagen.
Achim: Ja, ja. Ich weiß, das sagen einige. Die sind im Recall dann. Vielleicht was ich noch erwähnen möchte, ich will nochmal ganz kurz einen Schritt zurückgehen, weil wichtig ist uns auch, dass in diesen Bewerberrunden wir auch alle Teilnehmer nach ihrem Feedback fragen, also einmal nach der Planungsaufgabe fragen wir sie hinterher, sollen sie spontan bewerten, mit welcher Schulnote sie ihre eigene Leistung bewerten.
Jochen: Okay.
Achim: Mit einem Satz als Kommentar. Und zum anderen ist uns immer noch ganz wichtig, dass sie auch insgesamt uns ein Feedback geben, wie sie die Bewerberrunde empfunden haben. Jetzt kann man natürlich da sagen, „Naja toll, die sind in einer Bewerbungssituation, die werden natürlich nur was Positives sagen“ und genau das ist eigentlich auch der Knackpunkt dabei, weil wir versuchen immer, von ihnen kritische Aussagen zu bekommen, das heißt, wir sagen schon ganz klar, dass wir es uns wünschen würden, dass sie beispielsweise einen Verbesserungsvorschlag machen, dass sie sagen, wo sie denken, dass irgendwas noch nicht optimal läuft, das man was verbessern könnte. Und das ist für uns nochmal ganz wichtig, halte ich auch für ganz wichtig, um zu schauen, ob sie in der Lage sind, auch das irgendwie zu handeln, ja? Also in einer Situation womöglich auch zumindest, vielleicht nicht klassische Kritik, aber zumindest noch eine Ergänzung oder einen Verbesserungsvorschlag zu haben.
Jochen: Okay.
Achim: Und das ist auch tatsächlich schon passiert, was wir dann also auch umsetzen, ja? Finde ich also tatsächlich auch wertvoll. Ja, das noch ganz kurz dazu.
Und wenn sie dann im Recall sind – das kriege ich alles in dieser halben Stunde gar nicht unter. Ich merke schon, dass ich die Hälfte immer weglasse von dem, was ich eigentlich noch alles erzählen müsste.
Jochen: Ja, wir sind sogar schon fast am Ende wieder, ja.
Achim: Wir sind schon fast am Ende? Dann vielleicht nur noch eine Sache, die für mich ganz wichtig ist, wenn es um die Fragen geht, die man im Einzelgespräch führt, weil viele werden natürlich sagen, „Okay, das ist mir alles viel zu aufwendig, so viele Bewerber habe ich nicht, ich stelle nur einzelne Fragen“. Ich habe mal von einem sehr schlauen Personalmenschen diesen Ausdruck „Schweinchentreiberfragen“ gelernt und das ist das, was ich eingangs sagte, als wir in 1996 gewesen sind, wie ich die Bewerbungsgespräche geführt habe. Denn was, glaube ich, ganz, ganz wichtig ist, man darf nicht sogenannte Schweinchentreiberfragen stellen, die da beispielsweise sind: „Also bei uns ist es häufig auch ganz schön stressig, macht ihnen denn das was aus? Wie ist denn das?“. Dann weißt du, dass der auf jeden Fall sagen wird, „Naja, das macht mir natürlich nichts aus, da kann ich gut mit umgehen“. Ja. Das heißt also, solche Fragen bringen mir überhaupt nichts, ja? Sondern es ist natürlich wichtig also offene Fragen zu stellen oder eher zu sagen, „Okay, wenn Sie in der Vergangenheit Situationen gehabt haben, die für Sie belastend und anstrengend waren, wie sind Sie damit umgegangen, wie haben Sie darauf reagiert? Was war das Resultat dieser Situation dann?“, also versucht, anders heranzugehen, ja? Oder, „Was war Ihr letzter oder größter Misserfolg? Wie haben Sie sich verhalten, was war das Ergebnis?“, also um die aus der Reserve zu locken. Und vor allem die Regel in einem Vorstellungsgespräch, wenn ich eben eine Stunde oder anderthalb Stunden rede (ich würde mir immer auf jeden Fall anderthalb Stunden mindestens Zeit nehmen, gerade wenn es das erste Mal ist) 70%, wenn nicht besser 80% fragen und 20% selber reden. Das ist schon mal die Grundregel.
Jochen: Okay.
Achim: Weil es geht ja darum, möglichst viel über den Kandidaten zu erfahren.
Jochen: So wie jetzt.
Achim: So wie jetzt?
Jochen: Ja.
Achim: Wenn ich jetzt nur rede, meinst du.
Jochen: Genau.
Achim: Du stellst die Fragen und ich rede zu 80% oder 90% wahrscheinlich.
Jochen: Ja, das ist ja genauso. Wenn ich jetzt zu viel sagen würde, würde ich auch viel weniger erfahren, also ich finde, das ist genau die gleiche Situation. Also ich bin super dankbar. Das ist sehr, sehr spannend.
Achim: Ja. Also es gibt eine Menge Literatur ja über dieses ganze Thema und viel, viel gutes auch dabei und was mir auch immer geholfen hat, ist mich da ein bisschen umzutun. Also ich habe jetzt leider keine konkrete Buchempfehlung, ehrlich gesagt, dazu gibt es auch einfach zu viel, aber mittlerweile hat es sich ja schon fast bei jedem herumgesprochen, dass es bestimmte Faktoren gibt, auf die man unbedingt achten sollte. Und gerade letzteres, die Art der Fragestellung, ich glaube, dass das immer noch häufig falsch gemacht wird, gerade auch manchmal vor falscher Scheu oder Scham solche Fragen zu stellen. Oder gerade auch, wenn der Bewerber mal wenig sagt oder wenn nur eine kurze Antwort kommt, dieses Schweigen auch zuzulassen, das kann echt Gold wert sein, weil es gibt nichts komischeres in einem Bewerbungsgespräch, man stellt eine Frage und dann kommt nur so eine ganz schmale Antwort, die einem nicht wirklich befriedigt und auch nachzufragen, nochmal zu sagen, „Okay, das reicht mir jetzt noch nicht, also fällt Ihnen noch dazu ein? Welche Situation können Sie sich noch vorstellen? Was ist Ihnen sonst nochmal passiert?“. Also dieses auch nochmal nachfragen, nachbohren, tiefergehen, das ist meines Erachtens ganz, ganz wichtig, weil häufig macht man den Fehler, dass man sich zu schnell einfach damit zufrieden gibt mit einer Antwort, die einem eigentlich nicht befriedigt und man nichts wirklich über den Kandidaten erfährt und das Entscheidende ist ja, dass die aus sich herauskommen sollen. Und wenn das, um das jetzt abzuschließen, auch noch zur Zufriedenheit gelaufen ist, dann was sicherlich auch sinnvoll sein kann, wenn man die Chance in irgendeiner Art und Weise hat, zumindest einen Tag oder optimaler Weise sogar eine Woche die Person in dem Unternehmen zu haben.
Jochen: Also wie eine Art Praktikum sozusagen, oder wie macht man das?
Achim: Wie eine Art, ja, Probearbeiten, nenne es, wie du willst, zumindest dann wenigstens einen Tag und an diesem Tag möglichst viele Kollegen die Chance zu geben, diese Person kennenzulernen. Wir machen das auch, dass wir sagen, also bestimmte Einführungen an diesem Tag passiert durch verschiedene Personen. Eine Person geht auch mit dem mittags essen, die zweite Person erklärt dem, wie bestimmte Dinge bei uns strukturiert sind, versuchen eine konkrete kleine Aufgabe zu geben, die gelöst werden soll und möglichst die Chance zu haben, diese Person zu kennen.
Jochen: Macht ihr das prinzipiell oder von Fall zu Fall?
Achim: Wir machen das, wenn wir es irgendwie schaffen, weil häufig ist natürlich das Problem immer ein zeitliches. Also es gibt wahrscheinlich auch den ein oder anderen, der draußen jetzt sagt so, „Oh Gott, wann soll ich denn das alles machen? Das kostet unheimlich viel Zeit“. Ja, das kostet viel Zeit. Also unseren letzten Prozess, der ist jetzt noch gar nicht lange her, da bin ich, das haben wir auch noch nicht mal in Berlin gesucht, sondern in Köln gesucht, da bin ich also jede Woche mindestens einmal dahingeflogen und das kostet Zeit, das kostet Geld, aber am Ende kann man zumindest sagen, „Okay, ich habe das nach besten Wissen und Gewissen ausgesucht“ und letztendlich reden wir auch darüber, dass diese Person und gerade im Kleinunternehmen jeder einzelne Mitarbeiter oder Mitarbeiterin extrem wertvoll ist oder sein sollte.
Jochen: Ja. Ja und ich denke, das ist halt auch eine Investition, die man tätigt, diese Zeit, weil es eben wichtig ist, auch den richtigen Kandidaten zu finden.
Achim: Richtig.
Jochen: Und da ist vielleicht die eine halbe Stunde mehr oder Stunde mehr, die man investiert, gut investiert, weil sie sich dann natürlich zigfach nochmal nachher auszahlen.
Achim: Ja. Auch da kann man Fehler machen und es kann passieren, dass man die falsche Person erwischt am Ende.
Jochen: Selbstverständlich.
Achim: Aber zumindest hat man es nach besten Wissen und Gewissen minimiert.
Jochen: Achim. Ich versuche es mal zusammenzufassen. Ich bin heute mal die Susi, was sagst du dazu?
Achim: Das ist eine tolle Idee. Ich kann auch nicht mehr reden jetzt.
Jochen: Also die Bewerbung kommen bei euch rein, dann gibt es erstmal einen Screening-Prozess, das heißt, man schaut erstmal, sozusagen bespricht erstmal mit einer Mitarbeiterin, die das durchführt, was die entsprechenden Kriterien sind, Ausschlusskriterien, die sozusagen dazu führen, dass der nicht weiter im Bewerbungsprozess kommt. In der Regel fallen dann 25% raus. Dann gibt es als nächsten Schritt die Auswahl durch dich, der dann schaut, „Passt das entsprechend? Gibt es die Hard Facts und stimmen die?“, die entsprechend zu der Position passen. Du empfiehlst auch, bei diesen Hard Facts zu bleiben und das nicht aufzuweichen, sondern wirklich dann auch sagen, das sind meine Kriterien, um die es geht, die zu der entsprechenden Position passen.
Im nächsten Schritt geht es dann darum, dass man einen, wie ihr das genannt habt, einen VMA-Prozess habt. Ich habe jetzt die lange Version gar nicht mehr im Kopf. Da werden sechs bis acht Kandidaten eingeladen, an einem gleichen Tag mit gleicher Frisur, gleicher Kleidung zur gleichen Uhrzeit am gleichen Tag.
Achim: Ja, ja.
Jochen: Und da gibt es sowas wie ein Mini-Assessment-Center. Die Kandidaten werden vorher gebeten, sich darauf einzustellen, dass sie eine Präsentation machen werden. Du wirst zunächst dann 15 Minuten die Firma vorstellen, um auch klar zu machen, sozusagen dich auch zu bewerben bei den Kandidaten und dann geht es darum, dass sie sich selber vorstellen, das können sie mit Beamer machen, an der Tafel machen, am Whiteboard machen, je nachdem, wie das gewünscht wird. Die meisten führen dort eine Präsentation durch. Danach gibt es dann nochmal eine Feedback-Runde entsprechend und dann hat man letztendlich am Ende des Tages, am Ende der dreieinhalb Stunden, die das circa dauert, noch eine gemeinsame Übung mit allen Teilnehmern oder allen Bewerbern. Diese Bewerber machen dann eine kleine Aufgabe, in der Regel ist das eine Partyplanung und man hat dann, während man im Raum ist, während sie diese Party planen, schon eine gute Auswahl, um dann im nächsten Schritt klassisch ein Vorstellungsgespräch nochmal zu führen mit den entsprechenden Kandidaten, die dann vorausgewählt wurden.
Wenn man das dann erreicht hat, man hat sich für einen Kandidaten entschieden, macht es Sinn, eine Probearbeit zu machen im Unternehmen. Und ich hoffe, du bist noch wach. Und dann hat man idealweise einen richtigen Kandidaten dort für die entsprechende Position gefunden. Was sagst du dazu? Können wir das so stehenlassen? Du hast noch was zu ergänzen, sehe ich.
Achim: Nein, nicht zu ergänzen, aber vielleicht ganz wichtig, ein Punkt, den wir jetzt gar nicht besprochen haben, weil die Frage ist ja, für wen suche ich diesen Kandidaten? Und natürlich sollte immer die Person, die mit diesem Kandidaten auch in erster Linie, also mit dieser Person zusammenarbeiten soll künftig, mit einbezogen sein. Also es ist ja schön, wenn ich diesen Kandidaten oder diesen Bewerber toll finde und ihn einstelle und dann das Team vor beendete Tatsachen stelle und sage, „So, hier ist er. Bitteschön, werde glücklich damit“.
Jochen: Ja.
Achim: Also ich glaube, das ist nochmal ein ganz wichtiger Aspekt.
Jochen: Da fällt mir diese klassische Radfahrer-Mentalität ein, ne? Dass es eben Menschen gibt (das kann man sehen wie man möchte), die sich sehr gut Chefs gegenüber präsentieren können und nach unten eben strampeln und das ist eben ja auch wichtig, dass das eben zum Team passt. Das geht soweit, dass es ein Unternehmen gibt in Brasilien, die letztendlich die Entscheidung dem Team überlassen und das Team letztendlich dann sagen muss, „Wollen wir den oder wollen wir den nicht?“.
Achim: Ja.
Jochen: Und wenn sie beim Team durchfallen, dann passt das nicht, ne?
Achim: Ja, also das ist, letztendlich mache ich das auch so. Also ich habe nicht immer die Chance, dass das ganze Team auswählt, aber zumindest ein/zwei Schlüsselpersonen aus dem Team treffen letztendlich die Entscheidung, also da würde es auch keinen Sinn machen, das irgendwie durchzudrücken. Die sind immer an dem Auswahlprozess dabei und die treffen am Ende auch die Entscheidung. Das ist sicherlich auch noch ganz wichtig.
Jochen: Prima. Also Achim, ganz ehrlich, ich freue mich wirklich über diese sehr, sehr interessante halbe Stunde. Es hat mir persönlich auch sehr viel gebracht und ich bin immer wieder, immer wieder erfreut, wenn ich die richtigen Fragen stelle, tolle Antworten zu bekommen und dich wieder von einer Seite kennenzulernen, von der ich dich bisher nicht kannte.
Achim: Ach.
Jochen: Und das mit sehr großem Respekt. Ich freue mich, dass Ihr oder dass Du heute wieder eingeschaltet hast, könnte man sagen, obwohl wir einen Podcast haben, wo man nach freien Stücken einschalten kann. Wenn Du das nochmal nachlesen möchtest, das Ganze ist zu finden unter: unternehmer.link/37. Einfach in den Browser eingeben und dann kann man dort ein PDF downloaden.
Was gibt es noch zu sagen? Achim?
Achim: Ich habe jetzt nichts mehr zu sagen.
Jochen: Bleibt mir zu sagen… Ja?
Achim: Nein, ich glaube einfach, also das haben wir jetzt natürlich mal angerissen und wir haben, glaube ich, schon gnadenlos überzogen heute und trotzdem habe ich das Gefühl, dass das wirklich nur die Schale kratzt dessen, was da natürlich noch alles dazugehört, aber ich hoffe, dass es zumindest einen ersten Eindruck geben kann und vielleicht die ein oder andere Anregung dabei war.
Jochen: Super. Ich freue mich auf eine tolle Woche und freue mich schon auf die nächste Woche, wenn wir wieder podcasten und Euch auch dort draußen das nochmal alles im Herzen zu rühren und sacken zu lassen. Vielleicht kann man seine entsprechende Strategie zur Bewerberauswahl hier auch nochmal verfeinern, vertiefen und verändern. Vielleicht hast Du auch interessante Anregungen bekommen. Und es bleibt mir zu sagen: Du hast das Recht glücklich zu sein! Bis zur nächsten Woche.

[Gespräche] Episode 36 – Ich kann alles!

Jochen: Achim. Ich habe was ganz Spannendes über Dich erfahren.
Achim: Was denn?
Jochen: Ich habe gehört, dass Du jemand bist, der alles kann.
Achim: Ach echt? Ja?
Jochen: Ja.
Achim: Das ist toll.
Jochen: Das ist super. Und damit auch Ihr da draußen das alles nochmal nachlesen könnt, was Achim alles genau kann, haben wir natürlich wieder einen Link vorbereitet: unternehmer.link/36, wo Ihr diese Aufzeichnung nochmal schön abgetippt von Corona erhaltet als PDF zum Downloaden.

Ja, das ist unser Thema: „Ich kann alles“. Aber es war natürlich ein bisschen schmunzelnd gemeint. Ich weiß zwar, dass du super kochen kannst.
Achim: Ja, können wir abkürzen.
Jochen: Super genial Schuhe putzen, dass du Garagenschlösser anbringen kannst, Zäune bauen, Häuser bauen, Terrassen fliesen. Ich habe dich neulich gesehen, da standst du draußen, wo sie die neue Brücke gebaut haben und so weiter.
Achim: Ja, ja. Das war alles ich, genau.
Jochen: Das warst du, genau. Ja. Also das ist wie Redundanz, ne? In der IT sagt man Redundanz. Redundanz heißt, dass man gleichzeitig in zwei Flugzeugen sitzt, ne?
Achim: Ja.
Jochen: Das ist so ein bisschen das „Ich bin auf allen Hochzeiten gleichzeitig“, ne?
Achim: Ja gut, das Gefühl, in zwei Flugzeugen gleichzeitig zu sitzen, hatte ich auch schon mal.
Jochen: Das hattest du auch schon mal? Aber während eines Traums oder in echt?
Achim: Nein. Das war eher dem Umstand geschuldet, dass ich das Gefühl habe, ich sitze eigentlich nur in Flugzeugen, aber anderes Thema. Ja, ich kann alles.
Jochen: Ja.
Achim: Du hast das ja so ketzerisch eben gesagt, weil ich dir vorhin von einer Situation erzählt habe, die mir heute passiert ist.
Jochen: Ja. Ja genau und da bin ich jetzt ganz gespannt, weil wir haben ja nur kurz drüber gesprochen. Und was ist denn heute passiert, Achim? Was ist denn heute bei dir los?
Achim: Ja, heute ist tatsächlich eine Menge los. Also es ging ja schon mal damit los, dass ich heute morgen eigentlich gar nicht ins Büro kommen wollte, weil ich dachte, ich bleibe mal zuhause heute, habe mich dann aber spontan entschieden, doch ins Büro zu fahren, weil ich dachte, da bin ich im Zweifelsfall etwas fleißiger. Ja und dann sind ein paar Dinge hier auf mich eingeprasselt.
Zum einen ist heute ein Tag, wo sowieso relativ viele Mitarbeiter nicht da sind, also sei es Urlaub, sei es sonstige Veranstaltungen, Aktivitäten, also es ist recht leer bei uns. Und ich war kaum hier, da kam ein Mitarbeiter zu mir aus einem sehr traurigen Anlass, denn der hatte gerade erfahren, dass es in seiner Familie einen Todesfall gegeben hat. So, daraufhin habe ich diesen Mitarbeiter dann natürlich direkt nach Hause geschickt, damit er sich sammeln kann im Kreise seiner Familie und hatte dann aber das Problem, dass aus dem Team, dem er zugehörig ist, keiner mehr da war, weil er war nämlich an dem Tag eigentlich der einzige.
Jochen: Okay.
Achim: Der heute die Stellung halten sollte und der eben auch ein Überblick hat über die Projekte und was eben unbedingt noch zu erledigen ist, da ja das Wochenende naht und am Wochenende immer relativ viele Veranstaltungen stattfinden. Ja, damit stand ich da und in dem Moment wurde mir klar, dass ich wenig tun kann, also sprich, ich kann in dem Projekt nicht helfen, weil ich von dem Projekt keine Ahnung habe.
Jochen: Okay.
Achim: Und das hat dazu geführt, dass ich eben einen Plan brauchte: „Was kann ich jetzt tun?“.
Jochen: Aber das ging ja noch weiter, ne? Das heißt, es war nicht nur dieser eine Mitarbeiter sozusagen, den hast du nach Hause geschickt, sondern du hast mir auch gesagt, okay, ein anderer Mitarbeiter war krank, den nächsten, den du angerufen hast, saß gerade mit seinem Sohn auf der Rettungsstation, weil da irgendwas passiert war.
Achim: Ja.
Jochen: Also es war sozusagen das reinste Chaos, könnte man sagen, was da sozusagen war und die Frage ist jetzt…
Achim: Ja, das ist richtig. Also den einen nach Hause geschickt, der anderen Mitarbeiter, das habe ich dann erst im Nachhinein erfahren, das ist richtig, die sollte eigentlich kommen, die war aber auch, hatte sich irgendwie krank gemeldet, was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste. Ein weiterer Mitarbeiter, den ich normalerweise reaktiviert hätte, der hatte sich für heute eigentlich freigenommen und als ich den angerufen habe, um ihn zu informieren, also den Projektleiter, sagt er, „Ich sitz in der Notaufnahme mit meinem Sohn, da gibt es Schwierigkeiten“. Und eine weitere Mitarbeiterin, wie gesagt, hatte heute auch frei. Und damit waren alle verfügbaren Menschen für mich erstmal verloren (für dieses Projekt zumindest). Also alle Menschen, die in diesem Projekt jetzt was tun können, waren verloren.
Jochen: Ja. Ja, jetzt ist natürlich die große Preisfrage: Wie bist du damit umgegangen? Also ich tippe mal darauf, dass du deinen Supermannanzug angezogen hast, diesen blauen, den du im Schrank hängen hast und mit dem roten Tüchlein noch drum, ne?
Achim: Ja, ja.
Jochen: Wo das große A. für Achim Supermann draufsteht und dann hast du das mal eben alles gemanagt.
Achim: Ja, leider war der Anzug gerade in der Reinigung.
Jochen: Ach so.
Achim: Deshalb konnte ich den nicht anziehen, also die Option fiel weg. Nein, was habe ich getan? Und so sind wir auch zu unserem heutigen Thema gekommen „Ich kann alles“, was natürlich nicht der Fall ist und ich in dem Projekt selber wenig helfen konnte oder könnte und das auch, selbst wenn ich die Zeit hätte, das nicht übernehmen könnte. Weil ich eben den aktuellen Status nicht kenne und ich nicht weiß, was da zu tun ist, habe ich überlegt, was ich eben tun kann, was möglich ist und das habe ich ja eben schon im Gespräch mit dir kurz erwähnt, ich habe also versucht, verschiedene Hebel in Bewegung zu setzen. Also Punkt 1: Ich habe den Projektleiter angerufen, der frei hat, der wie gesagt in der Notaufnahme gerade saß, der aber und das ist natürlich ganz entscheidend, als hochmotivierter Mitarbeiter sagte, okay, er wird zumindest mal zwei/drei Telefonate führen können oder auch mal eine E-Mail empfangen können, zum einen. Zum anderen wollte er mit der anderen Mitarbeiterin, die eben krank zu Hause ist, kurz mal sprechen, inwiefern wie krank sie denn ist, wie wenig sie einsatzbereit ist, mit dem Ergebnis, dass diese Mitarbeiterin sich berappelt hat und eine Stunde später hier im Büro saß…
Jochen: Wahnsinn, ja.
Achim: …um sich der Aufgaben anzunehmen. Und habe einen weiteren freien Mitarbeiter von uns, der aber diese Projekte in der ähnlichen Art schon mal betreut hat, kontaktiert, der auch sofort bereit war, einzuspringen und so habe ich im Prinzip mein Notfallprogramm anlaufen lassen. Und wir haben natürlich versucht, also alles was an telefonischen Dingen reinkommt, auf eine Mitarbeiterin in einem anderen Team umzuleiten, die dann wiederum versucht, alles, was nicht unbedingt heute gemacht werden muss, um Verständnis zu bitten, dass das eben auf die nächste Woche vertagt wird und dass wir da also auch ein bisschen Entlastung schaffen und nur wirklich die Dinge auflaufen, die heute tatsächlich unbedingt erforderlich sind. Ja und das Ganze war im Endeffekt dann auch in tatsächlich 20 Minuten erledigt.
Jochen: Wahnsinn. Also Hut ab. Ich ziehe schon mal meinen virtuellen Hut vor dir. Das finde ich, das ist doch alles gut gelaufen, ne?
Achim: Ja, ich glaube, also ich ziehe viel mehr den Hut vor meinem Team, muss ich ganz ehrlich sagen.
Jochen: Das ist auch die richtige Antwort, auf die ich gewartet habe.
Achim: Ich habe das Stichwort Gott sei Dank erkannt. Weil natürlich, also ist ja schön, dass ich jetzt das strukturiere und organisiere, aber natürlich funktioniert das nur, wenn die Leute drum herum, die das betrifft, entsprechend bereit sind, sich da eben einzusetzen. Und das bringt uns ja wieder dazu, wie wichtig das Thema der richtigen Mitarbeiter ist und das sagt mir auch, dass meine Kriterien oder mein Hauptkriterium, nämlich dass ich die Einstellung des jeweiligen potentiellen Mitarbeiters, auch wenn ich jetzt jemand neu suche, vor die fachlichen Skills setze. War für mich heute wieder so ein Beweis dafür, ja?
Jochen: Aber wie machst du das im Einstellungsgespräch? Sind das Fragen, die du stellst? Ist das ein Gefühl, was du hast? Wie ist da deine Einschätzung, wie kommt das, dass du dich für diesen Mitarbeiter entscheidest, wo du sagst, das passt irgendwie vom Persönlichkeitstyp her besser? Wie passiert das?
Achim: Das ist ein total gutes Stichwort, weil wenn ich das jetzt anfange zu erzählen, haben wir eine neue Folge unseres Podcasts, beziehungsweise würden den Rahmen sprengen.
Jochen: Ja, ist doch super, dann machen wir Cliff-hanger. Machen wir Cliff-hanger und sagen, „Achim, super, super Thema“.
Achim: Genau, machen wir einen Cliff-hanger an der Stelle, denn das ist wirklich spannend. Ich habe gerade vor zwei Tagen nämlich einen Unternehmer hier sitzen gehabt, der mich besucht hat hier und dem ich genau das erklärt habe, wie wir das tun und wie ich dazu komme, am Ende hoffentlich die richtigen Mitarbeiter zu finden.
Jochen: Grober Fehler, Achim. Grober Fehler. Da hätten wir gleich eine Podcast-Aufzeichnung draus machen könne, ne? Mit ihm zusammen.
Achim: Das stimmt, ich erzähle es aber gerne auch nochmal.
Jochen: Ach so, okay. Ja gut, das hätte ich wahrscheinlich gemacht.
Achim: Nein, aber die nächste Folge ist hiermit festgelegt, würde ich sagen.
Jochen: Okay, okay.
Achim: Erzähle ich, wie ich denke, die richtigen Mitarbeiter finden zu können. Die schlechte Nachricht: Es funktioniert nicht in 100% der Fälle. Soviel kann ich preisgeben.
Jochen: Ja, wahrscheinlich 50%, ne?
Achim: Naja, mehr als 50% sind es dann schon, aber wie gesagt, mehr dazu beim nächsten Mal. Um nochmal zurück zu unserem Thema zu kommen „Ich kann alles“, war das natürlich eine Voraussetzung. Also hätte ich das nicht gehabt, hätte ich diese Mitarbeiter jetzt nicht gehabt, dann hätte ich das heute so nicht lösen können und die Wahrscheinlichkeit, dass einiges in die Hose geht, weil wie gesagt bei uns zum Wochenende hin, der Freitag ist nicht ruhig und bei uns ist auch nicht „ab eins macht jeder seins“, sondern an einem Freitag ist bei uns viel los auf Grund anstehender Wochenendveranstaltungen, gerade jetzt im Frühling und Sommer.
Jochen: Jetzt stelle ich dir mal eine Frage, Achim: Warum kannst du das nicht machen? Warum kannst du dich nicht hinsetzten und kannst das alles selber machen?
Achim: Ja, das ist eine ausgezeichnete Frage. Ich könnte jetzt sagen, weil selbst ich meine Grenzen habe.
Jochen: Ne, ich will jetzt nicht fragen, ich möchte dich jetzt nicht… Also ich möchte es letztendlich auf eine ganz einfache Ebene bringen. Was fehlt dir an Informationen und was fehlt dir am Wissen in diesem Moment, um so eine Tätigkeit zu machen?
Achim: Ja, also insgesamt gibt es (ich will es mal etwas weiter fassen) natürlich eine Reihe von Positionen, also was heißt „natürlich“, es gibt eine Reihe von Positionen bei uns im Unternehmen, da fehlt mir schlicht und ergreifend die Fähigkeiten und die Fertigkeiten, also beispielsweise graphische Sachen oder ähnliches oder auch IT-Dinge, da habe ich schlicht und ergreifend keine Ahnung davon, könnte ich also auch nicht machen, selbst wenn ich es wollte. In diesem Fall ist es so, da ich natürlich früher selber die Projekte am Anfang bearbeitet habe, könnte ich grundsätzlich diese Projekte bearbeiten, aber mir fehlen schlicht und ergreifend die Informationen. Auch die könnte ich sicherlich zu einem Großteil aus unserem, sage ich mal, System herausbekommen, weil wir das ja alles dokumentieren, aber in der Summe ist das einfach, würde das den Rahmen einfach völlig sprengen, als dass ich innerhalb so kurzer Zeit in der Lage wäre, mich da irgendwie rein zu fummeln und das für den heutigen Tag zumindest zu retten. Wäre schlicht und ergreifend auf Grund auch der Komplexität nicht möglich.
Jochen: Verstehe.
Achim: Und es ist auch ehrlich gesagt nicht mein Ziel.
Jochen: Ja.
Achim: Weil da sind wir ja gerade dabei „Ich kann alles!“ und da schwenken wir vielleicht mal so ein bisschen auch über. Also ich für meinen Teil habe schon vor langen Jahren aufgegeben, im Unternehmen alles können zu wollen.
Jochen: Ja, gehen wir vielleicht einfach mal an diesen Punkt zurück. Also du hast jetzt dein Unternehmen aufgebaut beziehungsweise hast einige Mitarbeiter und was war da ein entscheidendes Ereignis für dich, um zu sagen, „Ich kann eben nicht alles“, beziehungsweise wie hast du es davor gehandelt?
Achim: Ja, davor, das ist ganz witzig oder eigentlich auch nicht, denn davor war es so, dass ich schon versucht habe, alles im Überblick zu behalten. Also A) war unsere Dienstleistung nicht so komplex, das heißt, theoretisch gesehen hätte ich auch, wäre ich auch in der Lage gewesen, sämtliche Positionen auch auszufüllen mit meinen Fähigkeiten. Das hat sich im Laufe der Zeit verändert, weshalb irgendwann der Punkt natürlich sowieso kommen musste, wo ich das nicht mehr kann. Und zum anderen hatten wir eine gewisse Größenordnung, also bis hin zu, ich sage mal, acht/neun Mitarbeitern, wo wir auch ein relativ offenes Büro hatten, so dass ich immer versucht habe, bei allen anderen so mit reinzuhören. Also wenn die am Telefon waren, mit dem Kunden gesprochen haben oder wenn die untereinander gesprochen haben, so mit so einem halben Ohr habe ich eigentlich nichts anderes gemacht, als immer so mit reinzuhören, ob das so funktioniert, wie ich glaube, dass es funktionieren sollte.
Jochen: Also deine Mitarbeiter haben dich immer ein bisschen angeschaut, „Was macht der da?“, „Ne, mach mal, ich laufe hier nur ein bisschen rum“. So.
Achim: Ja, ja. Ganz so schlimm war es jetzt nicht.
Jochen: Aber war das nicht fürchterlich anstrengend? War das nicht was, was dich fürchterlich angestrengt hat, dass du dann abends kaputt warst?
Achim: Ja natürlich. Das ist fürchterlich anstrengend, zumal ich mir auch noch teilweise die E-Mails, also wir hatten so bestimmte Projekt-E-Mail-Postfächer, also nicht nur persönliche, sondern auch Projekt-E-Mail-Postfächer, die ich dann auch noch irgendwie mitbekommen habe und das führt natürlich dazu, dass es irgendwann auch nicht mehr ging.
Und ich hatte dann ein Erlebnis beispielsweise, da hatten wir damals, das war eine Praktikantin, die wir eingestellt hatten, von der ich noch nicht mal überzeugt war, also aber nach dem zweiten Termin haben wir die irgendwie eingestellt für ein halbes Jahr und ich musste zwei Tage weg, was ich natürlich so immer mit einem schlechtes Gewissen getan habe und habe ihr gesagt, „Okay, setze dich mal hin“, das ging auch um meinen Bereich, wo sie mich unterstützen sollte, „Guck dir das mal alles an“, oder sinngemäß, „Guck dir alles an, aber fass bloß nichts an“. So. Gut und ich kam nach zwei Tagen zurück und zu dieser Praktikant von damals habe ich gesagt, „Und, wie war es? Hast du dir ein bisschen was angeguckt?“, sagt sie, „Ja, ja. Aber ich habe so ein paar Anrufe bekommen und da haben so ein paar Außendienstmitarbeiter angerufen und ich habe mal den Einsatz dahin gelegt, da habe ich mal dies gemacht, da habe ich jenes gemacht und da habe ich nochmal das gemacht“ und ich war völlig entsetzt und dachte so, „Ach herrje, jetzt ist ja völliges Chaos herrscht bestimmt, weil da jetzt darin rumgefuhrwerkt und gefuscht wurde“ und ich hatte also leicht Panikansätze. Ich habe dann aber feststellen dürfen, dass es alles lief. Die hat das alles hinbekommen.
Jochen: Ja und das Interessante ist ja, dass du erzählt hast, dass diese Praktikant, die bei euch gearbeitet hat, oder als sie sich vorgestellt hat, auch so gesagt hat, „Ne, das ist kein Problem, das kriege ich alles hin“.
Achim: Richtig, das war genau das, was mich stutzig gemacht hat, dass sie immer sage, „Ne, kriege ich alles hin. Ne, ist kein Problem. Ne, mache ich“ und dann dachte ich mir so, „Ach ne, irgendwie ist das da, irgendwas passt da nicht“. Ich hatte mich auch zum damaligen Zeitpunkt noch nicht so intensiv mit Personalauswahl beschäftigt. Also das sind ja auch Dinge, die liegen jetzt, weiß ich nicht, 12/13 Jahre zurück. Und nur um mal das Ergebnis vorwegzunehmen: Diese Praktikantin wurde später Mitarbeiterin bei uns und auch Prokuristin. Also da hatte ich nicht die richtige Einschätzung, habe es aber trotzdem versucht. Aber was für unser Thema vielleicht interessanter ist, das war so ein Moment auch für mich, so ein Schlüsselmoment, wo ich gesagt habe, „ Okay komm“ und ich hab die dann auf meinen Platz sitzen lassen.
Jochen: Ja.
Achim: Habe gesagt, „Mach“.
Jochen: Okay.
Achim: Weil es scheint ja zu laufen. Und bin dann aus diesem großen Gemeinschaftsbüro im Prinzip raus, ganz ans Ende unserer damaligen Bürofläche in so ein kleines, ich weiß nicht, acht oder 10 Quadratmeter Kabuff gegangen, habe mir da einen Schreibtisch reingestellt und einen Stuhl und habe gesagt, „Okay, ich höre jetzt ab sofort damit auf, dass ich versuche, überall alles mitzukriegen. Mache ich nicht mehr“.
Jochen: Und hat das gut funktioniert? War das wie manche, die aufhören zu rauchen und dann wirklich überhaupt nicht mehr rauchen, oder musstest du dich dann immer wieder so ein bisschen dazu zwingen und sagen, „Okay, jetzt habe ich es eine Woche geschafft und komm, ich muss jetzt wieder“? Wie hast du das gemacht? Das ist ja quasi auch so ein Ritual, was man dann vielleicht ändert, ne?
Achim: Ja. Also es war anfangs auch nicht ganz einfach, ich hab auch am Anfang auch noch bestimmte E-Mails trotzdem weiterbekommen, habe das dann aber irgendwann auch abgeschaltet und habe aber auch bei mir völlig umgedacht. Das heißt also, das war also der Moment, wo ich auch gesagt habe, wenn Mitarbeiter zu mir kommen und mich fragen, „Okay, pass mal auf. Ich habe hier gerade das und das Thema und ich habe das und das Problem, hast du eine Lösung für mich?“, bis dato war es dann ja so, dass ich immer gesagt habe, „Ja, ja. Habe ich, pass mal auf oder ich denke mal darüber nach. Was hältst du davon, wenn wir so und so machen?“ und jetzt habe ich es komplett halt umgedreht, was ja auch in diversen Lehrbüchern steht und sicherlich auch richtig ist, nämlich als erstes habe ich gefragt, „Wie würdest du es denn lösen?“. Und das in Verbindung damit hat natürlich dazu geführt, dass plötzlich eine ganz andere Dynamik auch entstanden ist.
Jochen: Okay. Und nach welchem Jahr deiner Selbstständigkeit war das?
Achim: Das war, jetzt muss ich mal kurz überlegen, also das hat bei mir gab es ja einen längeren Prozess mit Selbstständigkeit, erste Mitarbeiter et cetera, aber ich würde sagen, das war so das vierte/fünfte Jahr.
Jochen: Okay. Und dann hast du sozusagen war das der erste Schritt und du hast gesagt, es fiel dir nicht leicht. Und war es tatsächlich dann so, dass du fleißig immer in dieses Kabuff gegangen bist, oder hast du dich manchmal noch ertappt, dass du nochmal so rumgehört hast, oder wie war das bei dir?
Achim: Nein. Also ich hatte meinen Schreibtisch dort und hatte woanders auch dann nichts mehr zu suchen, sonst hätte ich da irgendwo mitten im Weg rumgestanden. Das hätte ja komisch ausgesehen. Also diese räumliche Trennung auch wirklich, die hat natürlich geholfen.
Jochen: Ja verstehe.
Achim: Weil wenn man einen Schreibtisch irgendwo stehen hat, dann ist das eine Sache, aber wenn man das aber nicht mehr hat, dann gibt es halt keinen Grund, da irgendwo rumzustehen, ja? Und insofern war das sicherlich in dem Fall eine sehr gute, sehr gute Trennung. Das habe ich übrigens auch schon von anderen Unternehmer gehört, mit denen ich mich ausgetauscht habe, dass es auch bei denen so gewesen ist, dass sich also räumlich da tatsächlich auch davon zu trennen ein sehr großer Schritt gewesen ist.
Jochen: Ja.
Achim: Und nicht mehr mitten drin zu sein in dem Ganzen.
Jochen: Ja. Also erster Wachstumstipp: Schreibtisch umstellen in einen eigenen Raum. Könnte eine Möglichkeit sein, ne?
Achim: Ja, als Maßnahme in Verbindung mit eben stärker die Verantwortung abzugeben und auch das Vertrauen zu haben. Das ist ja das erst: Das Vertrauen zu haben, dass andere das genauso gut können oder vielleicht sogar besser als man selbst. Das ist sicherlich so, ich meine, das ist ja nicht, dass mir das nicht klar war, dass andere das genauso gut auch können, aber man hat ja doch so seinen eigenen Weg, sein eigenes Ziel und gerade wenn man Kunden und Ansprechpartner selber betreut, hat man ja immer den Glauben, dass man selbst ja der Geeignetste erstmal dafür wäre, so wie man selber den Kunden steuert, was natürlich Blödsinn ist, ja?
Jochen: Ja.
Achim: Und das ist ja manchmal sogar sehr hilfreich, weil andere vielleicht mit einem Ansprechpartner, wo ich persönlich Schwierigkeiten habe, viel besser zurechtkommen, weil die Chemie eine ganz andere ist.
Jochen: Ja. Aber die Angst ist vielleicht eher eine andere, dass man halt das Gefühl hat, „Oh Gott, oh Gott, vielleicht macht er das ja schlechter als ich“.
Achim: Ja klar.
Jochen: So, also dass man halt, dass man sagt, „Oh Gott, oh Gott, wenn ich jetzt nicht ein bisschen aufpasse, vielleicht macht er das schlechter als ich und dann ist der Kunde nicht zufrieden, dann verliere ich vielleicht den Auftrag“.
Achim: Ja selbstverständlich. Also ich muss auch sagen, ich kann auch heute noch nicht immer sagen, dass ich das eine oder andere Mal vielleicht auch mal an einer Stelle ein paar Bauchschmerzen habe, wenn ich so am Rande irgendwas mitbekomme, aber das ist für mich, wenn es jetzt nicht irgendwas massives ist, kein Grund mehr einzugreifen, denn ich kann sowieso nicht überall eingreifen. Also spätestens wenn man irgendwie 30/35 Leute hat, dann ist irgendwann ist es vorbei und das vielleicht auch noch über mehrere Standorte, dann laufen Dinge nun mal oder sie laufen halt nicht. Also natürlich muss man immer schauen, dass man insgesamt versucht, einen Überblick zu haben.
Bei mir in meinem Fall ist es so, dass, dadurch dass ich ja in erster Linie oder unser Unternehmen eher große Kunden hat, das sogenannte Jahresgespräche, Jahrestermine gibt oder Halbjahrestermine, wo so grundsätzliche Dinge besprochen werden in der Zusammenarbeit und das immer noch mal eine Chance bietet, sich da auch ein Bild zu machen so ein Stück weit.
Jochen: Das ist ein Gespräch, was mit deinen Mitarbeitern stattfindet oder auch mit dem Kunden? Wie ist das?
Achim: Sowohl als auch, also Mitarbeiter und auch Kunde.
Jochen: Und da bist du auch immer dabei bei diesem Jahresgespräch?
Achim: Da bin ich normalerweise dabei, ja.
Jochen: Okay. Verstehe. Also das ist keine Erfindung, die du entwickelt hast, sondern das ist etwas, was ohnehin stattfindet mit den Kunden.
Achim: Jain. Also es gibt Kunden, die kannten das, weil die das aus anderen Agenturen vielleicht kennen, insofern ist es keine Erfindung von mir, aber es ist etwas, worauf ich immer Wert gelegt habe. Für mich war es immer wichtig, in regelmäßigen Abständen Feedback vom Kunden zu haben und zu wissen, wie es läuft. Läuft es gut oder läuft es schlecht? Also wir sind ja von denen auch stark abhängig. Wir sind ja ein Unternehmen, was nicht viele kleine Kunden hat, sondern sehr wenige Großkunden hat.
Jochen: Okay. Das heißt, da ist es sehr, sehr wichtig, dass auch die Stimmung stimmt und dass sie zufrieden sind und das kriegt man ansonsten nicht mit.
Achim: Ja richtig, genau.
Jochen: Das ist also eine gute Möglichkeit, das auch zu erfahren.
Achim: Das wäre übrigens sicherlich nochmal insgesamt auch ein Podcast-Thema, bei der Gelegenheit fällt mir das ein.
Jochen: Ich notiere mal, ja. Magst du buchstabieren?
Achim: Ich denke, der Kundenzufriedenheit allgemein und wie man das rausfindet, was man dafür tun kann, wie man das erhöhen kann, wie man herausfindet, dass irgendwas vielleicht nicht gut funktioniert. Das nehmen wir mal mit. Können wir auch vielleicht mal als Thema nehmen.
Man sieht also, es rankt sich sehr viel drum herum und in der Quintessenz, was ich finde, was ganz wichtig ist bei dem Thema „Ich kann alles“, sich einfach sehr schnell davon zu verabschieden, alles zu können oder auch können zu wollen.
Jochen: Ja, du hast auch so eine – Ja, sage mal bitte. Entschuldigung.
Achim: Ja, entschuldige. Ne, ich wollte nur sagen, ich kenne halt auch eine Reihe von Unternehmern, die diesen Fehler, wie ich ihn auch natürlich begangen habe damals, weil das muss ja nicht jeder machen, wenn das Unternehmen wächst, immer alles noch in der Obhut zu haben in der eigenen und überall noch zu wissen, was genau passiert, nur das ist eine totale Wachstumshürde, weil das Wachstum ist damit begrenzt, meine Möglichkeiten sind begrenzt und ich rauche mich natürlich auch total auf.
Jochen: Das ist auch wirklich eine mentale Wachstumshürde.
Achim: Ja.
Jochen: Weil man dann sozusagen nicht weiter wachsen kann als das, was man innerlich auch geistig halten kann. Also man hält dann sozusagen dieses Gebilde der Firma im Kopf immer und wenn ich das mal so metaphysisch sagen kann und dadurch verhindert das eben auch das Wachstum, weil man sich das ja auch nicht größer vorstellen kann, weil man dann ja nicht mehr Kapazität hat, ne?
Achim: Richtig.
Jochen: Ja.
Achim: Richtig, genau.
Jochen: So sieht es aus. Wo ist das so eine Grenze, wo du sagst, ab dieser Mitarbeiterzahl wird es schwierig, bis dahin geht das noch und dann, wenn ich weiterwachsen will, habe ich das Problem, dass ich irgendwie eine Entscheidung treffen muss?
Achim: Ja, also es gibt ja diese verschiedenen Wachstums- oder diese verschiedenen Unternehmensgrößen und Mitarbeitergrößen, wo allgemein davon gesprochen wird, bis wann was geht. Also ich denke, so bis eine Handvoll ist das natürlich noch alles möglich, wobei ich dann unterscheide, dass das natürlich auch vom Business abhängt. Also wenn ich ein Business habe, wo ich beispielsweise einen ausgebildeten IT-ler benötige und einen ausgebildeten Graphiker oder Mediengestalter oder ähnliches, weil mein Business sonst nicht funktioniert und ich selber bin von mir aus einfach nur Betriebswirt, dann kann ich diese Jobs ja gar nicht machen, selbst wenn ich wollte. Also rein fachlich funktioniert das dann nicht.
Jochen: Da muss ich sagen, da habe ich dich auch immer ein bisschen beneidet, weil ich auch aus der Richtung, aus der IT-Richtung komme und letztendlich fast alles, was da so entsteht, außer das Administratorische, selber machen könnte und ich habe dich immer beneidet, weil du kannst dich nie hinstellen und eine Promotion selber machen. Das ist zum Beispiel auch nicht möglich, ja?
Achim: Naja, kann ich schon, aber ich kann es natürlich nur einmal.
Jochen: Ja.
Achim: Und wenn wir das an einem Tag hundertmal machen müssen, dann wird es halt schwierig.
Jochen: Genau.
Achim: Und wäre wenig zielführend, ja? Also so bin ich ja dazu gekommen während meines Studiums, als ich eben Promotion gemacht habe und dann dachte so, es wäre do viel besser, wenn andere da stehen anstatt ich und ich das nur organisiere, dass andere da stehen.
Jochen: Genau.
Achim: Das ist ja in Kurzform die Entstehungsgeschichte. Aber da muss man, glaube ich, auch noch mal einen Unterschied machen bei diesem „Ich kann alles“, also ich glaube, das sind ja zwei Themen, die wir letztendlich so ein bisschen parallel behandeln gerade. Das eine ist, ich kann Dinge nicht auf Grund dessen, dass ich sie fachlich gar nicht kann, so und dann setzt das da Grenzen. Das andere ist ja eher: Ich will aber über alles die Kontrolle haben.
Jochen: Und du hast auch einen schönen Satz vorhin gesagt.
Achim: Echt?
Jochen: Im Vorgespräch, ja genau. Abgesehen davon, dass du immer schöne Sätze sagst.
Achim: Ja, ja, ja. Du bist heute wohl in Geberlaune.
Jochen: Ja selbstverständlich. Selbstverständlich, Achim. Dass du gesagt hast, dass es einen Punkt gibt, wo der Unternehmer das Gefühl hat, dass er alle Positionen besetzen können müsste, also dass er alles können muss, was wichtig ist.
Achim: Ja richtig. Richtig.
Jochen: Dass er sagt, „Ich muss das auch wirklich beherrschen und ich muss mich auch darum kümmern, dass ich das kann“.
Achim: Ja und da kenne ich durchaus auch eine Reihe von Unternehmern und ich habe das anfangs auch gedacht. „Also das kann ja nicht sein, dass ich ein Unternehmen habe und dann nicht alles, was da passiert, im Notfall oder wenn es notwendig ist, auch selber kann. Wie soll das funktionieren, wenn also Person A, B oder C ausfällt und ich kann das dann nicht in dem Moment, dann geht das ja nicht mehr“. Das war früher durchaus auch mal meine Denke und ich kenne durchaus eine ganze Reihe, die mit dieser Einstellung da rangehen. Aber auch da, das ist natürlich der nächste Punkt, wenn man glaubt, dass man alles, was im Unternehmen passiert, selber können muss und das betrifft ja jetzt in erster Linie Dienstleistungsunternehmen, wo das so ist, die eben wachsen durch einen selbst oder aus der Selbstständigkeit heraus ins Unternehmertum, dann komme ich eben irgendwann an den Punkt, wo ich nicht mehr weiterwachsen kann und das ist dann ja auch in Ordnung vielleicht. Also es ist an der Stelle ja auch mal gesagt, man muss ja auch nicht immer wachsen wollen.
Jochen: Ne, muss man nicht, man muss halt einfach nur gucken, was möchte ich, ne?
Achim: Was möchte man, genau. Womit ist man glücklich letztendlich, was macht einen Spaß? und es gibt durchaus auch Unternehmer, die sagen, an der Größe, Unternehmensgrößen macht es mir keinen Spaß mehr. Ich kann auch jeden verstehen, der sagt, so eine Handvoll finde ich gut, alles darüber hinaus will ich nicht, ja?
Jochen: Absolut.
Achim: Hat ja auch alles seine Vor- und Nachteile.
Jochen: Ja.
Achim: Und das, glaube ich, ganz, ganz wichtig ist zu wissen, „Was will ich da an der Stelle?“ und wenn ich eben wachsen will, dann muss mir von vornerein klar sein, dass ich loslassen muss.
Jochen: Ja.
Achim: Weil ich kann in einem Unternehmen nicht alles können wollen, gerade wenn ich vielleicht auch mal ein Dienstleistungsangebot habe. Ich habe es ja gesagt, wie es jetzt in meinem Fall gewesen ist, da gab es irgendwann Dienstleistungen, wo einfach auch Fachberufe notwendig waren, von denen ich einfach schlicht und ergreifend keine Ahnung habe und gar nicht irgendwie eine vernünftige Qualität hätte abliefern können.
Jochen: Okay.
Achim: Selbst wenn ich es gewollt hätte, was ich auch nicht wollte.
Jochen: Okay. Und ich finde, ein weiterer Aspekt ist noch der Punkt, dass man halt guckt, wir haben ja das Thema „Der glückliche Unternehmer“.
Achim: Ja.
Jochen: Und so ein Stück weit ist man ja Unternehmer wegen der Freiheit, die man hat. Man hat natürlich auch Freiheit, wenn man jetzt nicht so viele Aufträge hat, wenn man alles alleine macht und so viel arbeitet, wie man möchte. Das ist auch eine Möglichkeit, aber wenn man weiter wächst, dann gibt es eben so einen Punkt, wo man vielleicht noch mitarbeitet, aber wenn man dann mehr Freiraum haben möchte, dann geht es eigentlich nur mit einem Team von Mitarbeitern. Und dann ist es aber wichtig, dass man tatsächlich diesen Schritt geht, loszulassen, weil sonst kann man auch nicht richtig glücklich werden, sonst ist man eigentlich immer der permanent gestresste Manager, der alles im Griff haben möchte. Und gut, ich sage jetzt mal ketzerisch, in dem Fall vielleicht gibt es Leute, die das glücklich macht.
Achim: Ja, um Gottes Willen, alles Mögliche. Du hattest ja eben, die Frage habe ich ja dann irgendwie nicht so 100% beantwortet: „Bis wann geht das überhaupt?“. Und ich sagte, also mit einer Hand voll ist noch handelbar, darüber wird es sowieso schon schwierig und ich behaupte, spätestens ab 10 brauche ich Strukturen. Spätestens dann, allerspätestens dann benötige ich Strukturen im Sinne von Stellvertreter, im Sinne von vielleicht auch Hierarchien. Das ist auch ein Punkt, der bei mir so gewesen ist, am Anfang war das alles noch, Titel und ähnliches gab es bei mir anfangs gar nicht, ja? Oder der eine ist Projektassistent, der andere ist Projektleiter oder ähnliche Sachen. Das hat sich halt, ja, es gab halt Aufgaben und ich habe Menschen für diese Aufgaben gesucht, so. Punkt.
Jochen: Ja.
Achim: Und erst im Laufe der Zeit habe ich dann festgestellt, „Okay, wer hat denn wofür die Verantwortung?“, denn dann erreichst du eine Größenordnung, wo du sagst, „Du, lieber Mitarbeiter X, du brauchst noch Unterstützung von irgendwie eins, zwei Personen beispielsweise“ und schwupp habe ich das halt dieses Thema, ja? Und deshalb ist da wichtig, ab einem bestimmten Zeitpunkt einfach Strukturen aufzubauen. Wie hierarchisch die sein müssen, das ist ja wie gesagt, das wäre wieder ein separates Thema, aber da gibt es ja auch viele, auch neue Ansätze zum Thema Führung, aber insgesamt ist es wichtig, diese Strukturen aufzubauen und auch für mich jemanden als Unternehmer zu haben, der bestimmte Aufgaben für mich auch übernimmt, damit das Unternehmen eben auch weiter wachsen kann und ich mich um die Unternehmeraufgaben kümmern kann. Da sind wir dann ganz schnell wieder bei dem Thema Fachkraft, Manager, Unternehmer.
Jochen: Ja.
Achim: Und das Ziel, wenn ich wachsen will, geht meines Erachtens nur darüber, möglichst wenig die Fachkraftaufgaben zu haben oder am besten gar keine oder gewisse Managementaufgaben, aber in erster Linie Freiräume für Unternehmeraufgaben.
Jochen: Ja super. Achim, wollen wir es nochmal zusammenfassen?
Achim: Heißt das, ich soll es nochmal zusammenfassen?
Jochen: Richtig. Richtig. Also das ist sozusagen diese weibliche Sprache habe ich jetzt benutzt.
Achim: Ach so, ja, ja. „Wir wollten doch“.
Jochen: Also das „wir wollen“ so, ne?
Achim: Ja genau, was wir so alles wollen, ne?
Jochen: Ja genau.
Achim: Ja, Zusammenfassung? Ich versuche mal, hier die Susi zu machen.
Jochen: Mach mal.
Achim: Also Titel „Ich kann alles!“. Wir haben festgestellt, „Ich kann alles“ ist kein guter Ansatz im Unternehmen, sondern es ist wichtig, Aufgaben abgeben zu können, dafür ist es wichtig, die richtigen Mitarbeiter zu haben und das Vertrauen natürlich auch zu geben. Es kann helfen, auch räumlich tatsächlich sich ein Stück weit abzunabeln, das auch. Und ich sollte mir im Klaren sein, dass ich ab bestimmten Wachstumsgrößen, wenn ich weiter wachsen will, keine andere Möglichkeit habe, als genau diese Schritte auch zu gehen, weil die Wahrscheinlichkeit, dass das sonst über einen längeren Zeitraum gut geht, äußerst gering ist.
Jochen: Auch gesundheitlich gut geht, ne?
Achim: Auch gesundheitlich.
Jochen: Weil du ja unter enormen Stress sonst stehst.
Achim: Ja, ja, in allen Bereichen.
Jochen: Und auch letztendlich dein privates Leben, deine Zufriedenheit und so weiter, die leiden ansonsten natürlich alle.
Achim: Ganz wichtiger Aspekt, wenn ich daran denke, dass ich zu dem damaligen Zeitpunkt keinen Urlaub, rund um die Uhr gearbeitet habe, Wochenende war mir auch egal und heute, wenn nichts Besonderes dazwischenkommt, habe ich eine 2- bis 3-Tage-Woche.
Jochen: Ja.
Achim: Und das ist doch, also muss jetzt auch nicht erstrebenswert sein, nur 2- bis 3-Tage-Woche zu haben, aber zumindest die Möglichkeit, die Optionen zu haben, darum geht es ja. Was jeden einzelnen glücklich macht, ist eine andere Sache, aber die Option zu haben ist ja das Entscheidende.
Jochen: Ist also tatsächlich der Tipp an meinen Friseur in Kreuzbergt, ja? Nochmal so zum Abschluss.
Achim: Okay.
Jochen: Ich hatte nämlich ein sehr interessantes Gespräch mit der – wie sage ich das jetzt korrekt? Heißt das Friseuse, Friseurin?
Achim: Friseurin heißt das.
Jochen: Ja genau. Und dann habe ich sie mal gefragt – ich bin ja immer neugierig, deswegen machen wir auch den Podcast – und habe gefragt, „Na, wie ist das denn mit eurem Chef?“, dann sagt sie, „Ja, der guckt ja immer und guckt und dass alles läuft und kann auch keinen Urlaub machen. Mehr als eine Woche traut er sich nicht weg“.
Achim: Ja.
Jochen: Das erinnert mich genau an dieses Beispiel.
Achim: Ging mir früher auch so.
Jochen: Genau an dieses Beispiel mit dem, was du gesagt hast, wo du dann immer noch so gehört hast, ne? Und das Interessante fand ich, dass die gesagt hat, „Naja, das müsste der eigentlich gar nicht machen, wir würden auch den Laden ohne ihn schmeißen hier“.
Achim: Ja. Und das ist fast immer so, dass die Mitarbeiter sagen und dass die das auch nicht nur sagen, sondern machen wollen würden.
Jochen: Ja.
Achim: Und dabei viel motivierter wären.
Jochen: Ja. Und dann habe ich noch etwas Interessantes gelesen, das ist vielleicht auch eine schöne Sache. Ich habe ein Buch gelesen über Familientherapie und das ist von einem guten, sehr bekannten Familientherapeuten, der heißt Jesper Juul, ein Däne und der hat eine sehr interessante Frage bei mir aufgeworfen oder in den Raum gestellt, der hat gesagt, „Wie kann ich dich optimal unterstützen?“.
Achim: Ja.
Jochen: Ja? Das heißt, wenn man eine pubertierende Tochter/Sohn hat, ist diese Frage Gold wert, ja? „Wie fühlst du dich am besten von mir unterstützt?“. Und das ist auch was, was man an seine Mitarbeiter tragen kann, „Wie kann ich euch am besten unterstützen?“ und dann kann es auch sein, dass die Mitarbeiter dann sagen, „Naja, indem du einfach mal nicht da bist“.
Achim: Ja. Der Punkt ist, das muss man eben auch zulassen und das ist natürlich etwas, was ganz besonders schwierig ist für viele Unternehmer, nämlich festzustellen, dass sie gar nicht im eigenen Unternehmen so dringend benötigt werden, wie sie A) glauben, benötigt zu werden und vielleicht auch benötigt werden wollen.
Jochen: Ja.
Achim: Ja? Also das ist eben auch ein entscheidender Punkt. Also es gibt ja auch viele, die das gar nicht für sich zulassen wollen und können, dass sie eben vielleicht nicht so stark gebraucht werden. Ist dann aber ja auch so, also muss jeder für sich entscheiden, nur wenn man Freiheiten haben möchte, wenn man vielleicht auch mal weniger arbeiten möchte und auch gerade perspektivisch für die, die dann vielleicht auch mal auf die 50 zuschreiten, sich Gedanken machen, „Wie lange will ich das überhaupt noch machen in der Form?“, spätestens dann funktioniert es nur so.
Und da gibt es noch (wir haben wahrscheinlich schon gnadenlos überzogen) eine interessante Frage, die ich da noch in dem Zusammenhang aufwerfen möchte: Man sagt auch, wenn man Unternehmen steuert, soll man es so steuern, dass man im Prinzip an seine Nachfolge denkt, also man soll es so führen, dass man das übergeben kann. Dass das immer der Fall sein muss, dass man morgen sagen kann, „Ich kann mein Unternehmen übergeben“, sprich, ich selber werde gar nicht mehr benötigt im Unternehmen und es funktioniert trotzdem. Und irgendwann stellt sich auch die Frage, entweder hat man Kinder, Familie, die das Unternehmen vielleicht übernehmen oder man kann es auch liquidieren.
Jochen: Ja.
Achim: Was die meisten weniger wollen. Oder es soll die Rente darstellen, im Sinne von, ich möchte es versilbern und verkaufen kann ich das Unternehmen nur, wenn es autark läuft.
Jochen: Ja.
Achim: Und ich nicht mehr gebraucht werde. Und daran scheitern, ich habe mich mit jemand dazu unterhalten, der Unternehmensverkäufe macht. Das ist auch ein Thema vielleicht nochmal, fällt mir schon das nächste ein).
Jochen: Ja Achim, du bist heute wirklich in guter Laune, was die Themen betrifft. Ich muss dich wirklich noch mehr loben, mehr anerkennen.
Achim: Ja, ich glaube auch. Das brauche ich wahrscheinlich mehr, damit ich motiviert bin, Jochen.
Jochen: Ja, die ganzen Themen, die hier rauskommen.
Achim: Ja, jedenfalls sagt der auch ganz klar, dass in acht von 10 Fällen von Unternehmensübergabe oder ein Verkauf daran scheitert, dass der Unternehmer, wenn er das Unternehmen verkaufen will, das Unternehmen nicht unabhängig von ihm ist.
Jochen: Okay.
Achim: Und damit faktisch nichts wert.
Jochen: Verstehe.
Achim: Wenn ich nicht gerade tolle Anlagevermögen habe, was aber im Dienstleistungsbereich ja selten der Fall ist und dass es eben fünf bis 10 Jahre dauert, dahinzukommen auf dem Weg dahin. Das heißt, wenn jemand mit 60 einfällt, „Ich will verkaufen“, das Unternehmen hängt aber an ihm, kann er nochmal fünf bis 10 Jahre dran hängen, bis er es vielleicht soweit geschafft hat, wenn er Glück hat, das von sich unabhängig zu machen und verkaufbar zu machen. Das nur mal so am Rande.
Jochen: Super Sache.
Achim: So.
Jochen: Achim, ich finde es sehr, sehr schade, heute besonders, weil du wirklich heute so in einer gewaltigen Top-Form heute bist, dass ich mich so einfach total freue.
Achim: Ja, dann hoffe ich mal, dass das unsere Hörer auch so sehen.
Jochen: Die werden das bestimmt auch so sehen.
Achim: Naja.
Jochen: Aber ich möchte mich trotzdem von Euch allen oder von Dir dort draußen verabschieden und mit den Worten: Du hast das Recht glücklich zu sein! Und ich wünsche Dir da draußen eine ganz tolle Woche, eine ganz tolle Woche voller neuer Erkenntnisse und Power, Dinge wieder zu verändern und neu zu strukturieren. Ich gebe nochmal das Wort an meinen werten Kollegen Achim G. Lankenau: Gibt es noch etwas, was du hinzufügen möchtest? Achim?
Achim: Zur Abwechslung fasse ich mich kurz und schließe mich dir an. Punkt.