Archiv für den Tag: 15.09.2015

[Gespräche] Episode 50 – Ziele und kein Ende?

Jochen: Hammer. Hammer, Achim. Hammer, Hammer, Hammer, Hammer. Das gibt es doch gar nicht. Das gibt es nicht. Das gibt es einfach nicht.
Achim: Ist der Hammer.
Jochen: Ist der Hammer.
Achim: Der Oberhammer.
Jochen: Es ist tatsächlich passiert. Wir haben uns es vorgenommen, wir haben es umgesetzt und es ist jetzt wahr: Wir sind in der Folge 50 angelangt. Was sagst du dazu? Das gibt es doch gar nicht.
Achim: Juhu.
Jochen: Das ist doch super. 50 Wochen am Stück, Achim und Jochen und Podcast. Der glückliche Unternehmer. Na, wenn das kein Grund zu feiern ist.
Achim: Ja, allerdings. Das ist ja schon… Da kann man schon mal tatsächlich einen darauf trinken, würde ich sagen, wenn ich trinken würde.
Jochen: Ja. Richtig. Richtig, richtig. Ja, Achim, ich habe mir überlegt, wir sprechen heute nochmal über das Thema „Ziele“.
Achim: Ah.
Jochen: Ja, Ziele.
Achim: Wir haben doch die 50 Folgen schon voll, Mensch. Gibt es noch neue Ziele nach den 50 Folgen?
Jochen: Ja, die haben wir voll. Das ist ja gerade das Problem. Ich bin so ein bisschen frustriert; 50 Folgen haben wir jetzt erreicht, ich habe jetzt kurz gefeiert, jetzt stehe ich da und denke: „Mein Gott, da gibt es ja das noch zu tun und hier noch zu tun und da können wir noch was machen und hier, hier ist noch was, hier ist noch was möglich“.
Also man richtet so den Blick nach vorne und denkt: „Was? Mein Gott, da gibt es ja noch so viel zu tun“. Und wie schätzt du das ein als Unternehmer, gibt es immer was zu tun, oder hört das irgendwann mal auf?
Achim: Ja, das ist eine ausgezeichnete Frage. Also ja, das ist die schlechte Nachricht des Tages, es gibt immer was zu tun.
Jochen: Es gibt immer was zu tun, ne?
Achim: Es gibt immer was zu tun.
Jochen: Und man hat manchmal auch so das Gefühl: „Ah, das mache ich jetzt noch und das mache ich noch und das mache ich noch“.
Achim: Ja, aber es ist ja so ein bisschen wie im… Ich weiß nicht, ich bin jetzt ja nicht so der Fußballkenner, aber ich würde schon in diesem Fall mal sagen: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Also so ein bisschen passt das halt und wenn du ein Problem gelöst hast oder eine Aufgabe gelöst hast, etwas umgesetzt hast in deinem Unternehmen, dann hast du in diesem Punkt vielleicht etwas Ruhe, aber wahrscheinlich gibt es schon gleich wieder drei/vier andere potenzielle Baustellen, wo es auch nicht schlecht wäre, sich darum zu kümmern und wenn du dich um diese anderen gekümmert hast und da läuft alles rund, dann fängst du im Zweifelsfalle wieder bei der ersten an.
Jochen: Ja und ich glaube, das ist ein interessanter Kreislauf.
Achim: Kreislauf.
Jochen: Und ich finde aber auch, ich habe am Wochenende darüber nachgedacht und mir ist aufgefallen, das ist dieses Prinzip Wachstum. Ist ja im Grunde genommen das Prinzip Wachstum. Als Unternehmer ist es so, egal welches Unternehmen du betrachtest, es geht immer weiter. Also man baut mal an dieser Stelle weiter, dann ist das abgeschlossen, dann geht es hier weiter. Das ist ein bisschen wie in Berlin, ne? Straßenbau, ne?
Achim: Ja. Gut, das ist ein schlechtes Beispiel.
Jochen: Ja, ein schlechtes Beispiel.
Achim: Man hat nicht das Gefühl, dass so viel vorangeht.
Jochen: Ach, doch, doch. Doch, doch, auf jeden Fall. Und es erinnert mich auch ein bisschen an meine Nachbarin, sozusagen meine Nachbarin, die ich jetzt getroffen habe und die zu mir sagte: „Ja, ich habe noch was zu tun das Wochenende“. Ich sage: „Was hast Du denn zu tun?“ – „Na, ich muss unbedingt noch das Buch zu Ende lesen, weil“, jetzt kommt es, „weil ich habe jetzt gerade zwei Bücher, die ich lese, und erst wenn ich dieses Buch zu Ende gelesen habe, dann muss ich nicht zwei Bücher mit in den Urlaub nehmen. Ich will keine zwei Bücher mit in den Urlaub nehmen“.
Und das fand ich interessant, weil es mir das so gezeigt hat, auch wenn es ein Beispiel ist, wie du vielleicht jetzt mir entgegnen wirst: „Was hat das mit Unternehmer zu tun?“.
Achim: Viel.
Jochen: Es hat was mit dem Thema „Wachstum“ zu tun und „sich Herausforderungen stellen“ zu tun und Herausforderungen gibt es eigentlich immer. Und dann gibt es eigentlich zwei Sorten, wie ich sozusagen den Blick nach vorne tätigen oder bewältigen kann. Ich kann einerseits sagen: „Ja, habe ich erreicht. Oh, das kommt ja als nächstes“. Oder ich kann sagen: „Ey cool, das feiere ich jetzt und genieße das und ich habe total Spaß daran, dass jetzt das nächste kommt“.
Achim: Da möchte ich aber noch ergänzen: Im Beispiel deiner Nachbarin ist es aber auch so, dass ich natürlich selber entscheide, welchen Druck ich mir mache.
Jochen: Das stimmt.
Achim: Also das ist in diesem Falle, das ist ja nicht ungewöhnlich, aber es ist natürlich ein Druck, der vordergründig erstmal völlig unnötig ist.
Jochen: Ja, das stimmt.
Achim: Also A) ist die Frage: Was macht das aus, wenn ich ein zweites Buch mit in den Urlaub nehme? Was ist schlimm daran? Passt das nicht mehr in den Koffer? Hm, kann ich mir kaum vorstellen.
Oder B) Selbst wenn ich es nicht schaffe und ein Buch zu Hause lassen würde, was wäre daran schlimm?
Jochen: Ja.
Achim: Auch erstmal nichts. Aber da macht deine Nachbarin den Druck und ich glaube, das kennen die meisten, dass es tatsächlich so ist, dass man häufig sich selbst ja Druck macht, weil man sagt: „Das will ich bis dahin noch erreicht haben. Das möchte ich bis dahin noch getan haben“. Und ob das jetzt in einem privaten Bereich ist oder es kann ja auch sein, dass ich sage: „Okay, dieses Buch, was mich als Unternehmer weiterbringen soll, will ich unbedingt noch gelesen haben bis dann und dann“.
Oder ich kenne einige, die sich auf die Fahne geschrieben haben, die Monatsplanung machen (ich habe da schon mal kurz davon gesprochen) und sagen: „Okay, ich muss jetzt jeden Monat auf jeden Fall zwei Businessbücher lesen“.
Jochen: Ah, okay.
Achim: Das gehört mit dazu.
Jochen: Dass man lernen soll.
Achim: „Ja, wenn ich das nicht schaffe, dann…“. Das ist ein Teil meiner verschiedenen Ziele, die ich in den verschiedenen Lebensbereichen habe.
Da gehört dann auch mit rein, das Ziel zu haben, ich mache meiner Frau/Mann/Freundin, wie auch immer, einmal im Monat eine Freude und das gehört dann in den Zielplan mit rein.
Jochen: Okay. Da gibt es ja: Ich-mache-meinen-Mann-meiner-Frau-eine-Freude.de, ne? Da kann man dann gleich ein Abo bestellen.
Achim: Zum Beispiel, um dieses „Problem“ zu lösen. Was mache ich denn da? Also es wird dann eben auch generalstabsmäßig angegangen und kann ja auch seine Berechtigung haben, aber es geht ja auch für uns darum, mal zu sagen, vielleicht ist es ja auch gar nicht so schlecht, mal so ein Stück weit innezuhalten.
Jochen: Richtig. Finde ich gut. Und das ist das, was wir mal auch von der Seite beleuchten wollen, um zu sagen: „Okay, wie kann ich das denn machen?“. Letztendlich gibt es zwei Möglichkeiten und das Innehalten ist, glaube ich, eines der sehr wichtigen Kriterien, um einfach auch zufrieden zu sein mit seiner Leistung. Dass man einfach sagt: „Okay, jetzt stehe ich hier erstmal“. Okay, erstens das anzuerkennen, was ich erreicht habe und es auch zu feiern, gebührend zu feiern und zu sagen „Prima“ und vielleicht auch sich zu belohnen und zu sagen: „Okay, das habe ich jetzt erreicht, dieses Ziel, was gönne ich mir dafür jetzt?“. Das ist eine Möglichkeit, ne?
Achim: Ja.
Jochen: Und die andere Möglichkeit, die ich auch sehr, sehr schätze, ist die Möglichkeit, einfach innezuhalten und nach hinten zu schauen.
Achim: Ja.
Jochen: Denn wir neigen dazu, immer nach vorne zu gucken, was das nächste ist, was wir erreichen wollen und was dann kommt? Was kommt dann? Was mache ich morgen? Was mache ich übermorgen? Was mache ich nächste Woche?
Und ich glaube, es ist sehr, sehr heilsam, wenn man einfach mal sich umdreht. Also buchstäblich jetzt, wir drehen uns jetzt mal alle um sozusagen, gucken auf den letzten Tag vielleicht zurück und sagen uns: „Was sind fünf Dinge, die heute gut gelaufen sind“.
Achim: Ja, das finde ich einen sehr schönen Ansatz. Wir haben es ja gerade eingangs gesagt: Heute ist die 50. Aufzeichnung.
Jochen: Da haben wir schon eine Sache, genau.
Achim: Bei unserem Podcast. Und worüber haben wir uns im Vorfeld unterhalten? Wir haben uns darüber unterhalten, was wollen wir denn künftig für Ziele damit erreichen? Was können wir verbessern? Was können wir anders machen?
Das heißt, wir sind auch dort im ersten Schritt wieder dabei gewesen, zu sagen: „Gut, haben wir jetzt, Haken dran, wird nicht weiter gewürdigt“. Und das ist der große Fehler auch grundsätzlich. Es ist noch nicht perfekt, wie geht es weiter?
Jochen: Genau.
Achim: Und da ein Stück weit mal innezuhalten und zu sagen: „Okay, 50 Folgen in unserem Beispiel jetzt haben wir jetzt geschafft“.
Jochen: Ja, super.
Achim: Das war ja auch damals nicht klar, das war ja nur ein Test, ein Versuch, ob wir das machen, ob wir das weiterführen werden, wie lange wir das machen. Wir hatten ja kein Enddatum gesetzt, sondern gesagt, wir lassen das jetzt mal laufen, mit dem Ziel, das schon zu etablieren. Und ja, ich glaube, das ist wie bei allen Dingen dann eine gute Gelegenheit, wie du schon so schön gesagt hast gerade, tatsächlich mal wirklich stehenzubleiben und umzudrehen und auf das zu schauen, was man da eben auch vielleicht Positives gemacht hat.
Jochen: Genau und dann schließen sich zwei Unterfragen an. Das eine ist: Warum ist das wichtig? Und warum ist das gut?
Und zum Beispiel nehmen wir mal den Podcast: Warum ist das wichtig? – Für uns ist es wichtig, weil das natürlich auch, was das podcasten betrifft, unser eigenes Selbstvertrauen stärkt, weil wir wissen, wir beide können das erreichen, 50 Folgen Podcast hintereinander zu machen, ja? Ich meine, wenn man sich das vorstellt, wenn man die erste Folge macht. Und wir haben tatsächlich dann auch erstmal, glaube ich, drei oder vier Folgen weggeschmissen, ne?
Achim: Ja.
Jochen: Weil es Tonprobleme gab, ne?
Achim: Ja.
Jochen: Und dann die Momente, wo wir gar keine Folge mehr in der Produktion hatten, wo wir eigentlich immer das Ziel haben, acht Folgen in der Produktion im Vorlauf zu haben. Auch das haben wir gemeistert. Auch haben wir das gemeistert, immer wieder neue Themen zu finden, über die wir sprechen.
Und warum ist das gut, 50 Folgen produziert zu haben? – Eine Sache ist eben, wie gesagt, dass wir das wissen, wir können das. Und zweitens ist es auch gut zu wissen, es gibt Menschen oder Ihr dort draußen, die den Podcast lauscht, Ihr mögt das, über was wir reden und habt Spaß daran und lernt noch was dabei. Und wir kommen auch mit Menschen, über denen wir mit dem Podcast… Über die wir… Hilf mir mal, Achim!
Achim: Was willst du denn sagen?
Jochen: Wir bekommen von Menschen, mit denen wir über den Podcast sprechen, sehr gutes Feedback und die sagen: „Das macht mir Spaß, zuzuhören. Ich höre das immer im Auto“. Der eine Podcast-Zuhörer hört das immer beim Fahrradfahren, der nächste bei seinem Weg zur Arbeit und zu seiner Firma. Und das, finde ich, ist eine sehr, sehr große Anerkennung für uns und das ist es auch, warum das auch für uns vielleicht wichtig ist und eine wichtige Rolle spielt in unserem Leben, weil wir einfach die Möglichkeit haben, Menschen etwas Positives, etwas Konstruktives und Inspiratives mit auf den Weg zu geben.
Achim: Da könnte man jetzt eigentlich schon ein Punkt setzen.
Jochen: Da kann man schon dann fast schon einen Punkt setzen an der Stelle. Das wäre natürlich dann ein sehr kurzer Podcast von sagenhaften 11 Minuten.
Achim: Ja. Na, aber gehen wir nochmal vielleicht ganz kurz so ein bisschen zurück. Da waren wir eigentlich stehengeblieben so ein bisschen. Wir waren an dem Punkt, zu sagen, man hat ja normalerweise immer das Thema, jetzt ist man an einer bestimmten Stelle, hat irgendwie ein Ziel sich gesetzt im Vorfeld, hat es erreicht, registriert das im Vorbeigehen gerade mal so, dass man es ja nun erreicht hat und dann heißt es: „Okay, jetzt kommt das nächste, jetzt kommt das nächste, jetzt kommt nächste, jetzt kommt das nächste“.
Es gibt ja immer wieder irgendetwas, teilweise Anforderungen von außerhalb, die einem gegeben werden, teilweise eben auch Dinge, die man selber stärker in der Hand hat, oder wo man die Ziele selber vorgegeben hat.
Und ich glaube, worauf wir heute hinauswollen oder was du ja auch gesagt hast, ist, dort tatsächlich innezuhalten und sich seiner eigenen Erfolge auch mal ein Stück weit bewusst zu werden oder diese eigenen Erfolge ein Stück weit auch mal für sich zu genießen, entweder für sich alleine oder auch mit anderen, mit seinem Team.
Jochen: Ja.
Achim: Was übrigens auch ganz wichtig ist für den Teamspirit, gerade wenn man mit mehreren zusammenarbeitet, dass man auch die Zeit sich nimmt, so etwas zu feiern. Also ich weiß beispielsweise bei uns, wenn ich jetzt darüber nachdenke, stelle ich auch fest, dass diese Kultur, Erfolge zu feiern, leider doch in der jüngeren Vergangenheit wieder stark eingeschlafen ist, was nicht gut ist.
Und tatsächlich auch mal die Zeit zu nehmen, zu sagen: „Okay, wir haben jetzt den und den Meilenstein geschafft, also lasst uns mal zusammenkommen und darauf eben auch anstoßen, oder zumindest zusammen diesen Erfolg genießen, in welcher Form auch immer“, ja? Und das ist schon auch ganz, ganz wichtig, sich diese Dinge bewusst zu machen für sich selbst und eben auch natürlich für das Team.
Jochen: Ja. Und ich glaube auch, dass es wichtig ist von seinen eigenen Mindset her. Also ich habe zum Beispiel festgestellt, dass sich sozusagen mein Mindset sich geändert hat in der Form, dass ich eigentlich – weiß nicht, „bis vor kurzem“ kann ich vielleicht gar nicht sagen – bis vor einiger Zeit immer das Gefühl hatte, ich will irgendwo ankommen.
Achim: Ja.
Jochen: Ich weiß nicht, ob du das kennst.
Achim: Oh ja.
Jochen: Wenn ich dann das geschafft habe, wenn ich dann da und da bin, wenn ich dann den Umsatz erreicht habe, wenn ich dann die Firma verkauft habe, wenn ich dann das Produkt im Markt etabliert habe.
Aber ich habe festgestellt, dass das eigentlich so ein bisschen so ein Trugschluss ist, weil ich finde, es ist viel, viel hilfreicher, sich im Mindset zu bewegen, einfach an diesem ständigen Wachstum sich zu erfreuen, an diesen Dingen, die passieren, die sich weiterentwickeln und in diesem Flow zu bleiben. Denn eigentlich ist es so, wir können 20 Jahre investieren, wir können 30 Jahre investieren, wir können 40, 50 Jahre investieren, je nachdem, wie lange wir noch auf Erden weilen, und es gibt immer etwas, wo es weitergeht. Es gibt immer etwas weiterzuentwickeln. Und diesen Spaß daran, einfach im Kopf sich sozusagen in diese Richtung zu bewegen und zu sagen: „Hey, Wachstum ist geil. Das macht Spaß, das weiterzuentwickeln“, also da seinen Fokus draufzulegen und daran seinen Spaß zu entwickeln, das fand ich für mich total wichtig, weil es für mich extrem etwas verändert hat. Wenn ich nie irgendwo ankommen kann, muss ich mir darüber auch keine Gedanken machen.
Achim: Du meinst also, der Weg ist das Ziel, ja?
Jochen: Ja. Es ist ein bisschen so, ne? Da geht es eben auch darum, dass diese kleinen Schritte, die man tut, die man jeden Tag tut, also wie wir zum Beispiel jede Woche podcasten. Du siehst, wir haben jede Woche gepodcastet und das Ziel? Wir haben das mit Beharrlichkeit gemacht, ohne uns anzuschreien, dass wir jetzt den nächsten Termin machen müssen und wir haben wirklich jetzt 50 Folgen erreicht. Und genauso ist das, wenn ich kontinuierlich in die Weiterentwicklung meiner Firma investiere und kontinuierlich mir überlege: „Was ist das nächste Ziel? Was kommt als nächstes? Was kommt jetzt? Was kommt jetzt?“. Dann wird sich automatisch die Firma weiterentwickeln, egal ob ich dann sage: „Wenn ich das erreicht habe, oder wenn ich das erreicht habe“.
Achim: Ja, ich glaube, was ganz, ganz wichtig ist, also weil schon wieder automatisch driften wir ja sehr stark auch wieder in die nächsten Ziele ab.
Jochen: Ja.
Achim: Ja? Was ja gar nicht so richtig unser Thema ist.
Jochen: Nein, nein.
Achim: Sondern unser Thema ist ja, eher zu sagen, ich halte inne, schaue mich um und realisiere das, was ich in der Vergangenheit geschafft habe und in dem vergangenen einen Tag, eine Woche, einen Monat, ein Jahr, was auch immer und wie wichtig das ist. Und sich das zu vergegenwärtigen, finde ich auch wahnsinnig wichtig. Du hast es gerade so schön gesagt, auch überhaupt schon in der Gegenwart zu leben, also jetzt und heute hier im Flow zu sein.
Jochen: Ja, ja.
Achim: Das finde ich teilweise durchaus auch sehr schwer, weil man neigt dazu, zumindest geht mir das häufig so, doch immer stark in der Zukunft zu leben. Also der jetzige Zustand ist dann immer noch nicht der Zustand, wo alles gut ist, sondern es kommt sofort wieder: „Ja, okay, Haken dran, aber wenn das dann noch erreicht ist, wenn das dann noch erreicht ist, dann ist es gut“.
Jochen: Ah ja. Okay.
Achim: Aber es ist halt nie zu Ende, weil es immer wieder neue Ziele gibt, immer wieder neue Dinge gibt. Und sich darauf zu konzentrieren, sich mit dem zufrieden zu geben auch mal und das auch zu genießen und auch zu wertschätzen, was man bis jetzt, bis heute tatsächlich geschafft hat.
Jochen: Und ich find das auch sehr gut, dass du das nochmal ansprichst. Und meine Empfehlung dort ist tatsächlich, die ich, glaube ich, auch vor vier Folgen schon im Podcast angesprochen habe, sich ein kleines Büchlein zuzulegen. Da gibt es dieses schöne Büchlein von Moleskine, wo der gute Hemingway auch schon reingeschrieben hat. Es heißt immer noch genauso, wird von einer anderen Firma hergestellt. Ist so ein schönes kleines Büchlein mit Ledereinband, kann auch ein anderes Büchlein natürlich sein und dass man jeden Tag einfach reinschreibt, wirklich reinschreibt direkt, denn ich denke, es ist immer ein Unterschied, ob man Dinge aufschreibt oder sie sich so im Kopf zurechtdenkt.
Achim: Ja.
Jochen: Es ist immer noch irgendwie noch was anderes. Es ist dann gesagt, es ist dann aufgeschrieben, ja? Und auch wenn es nur ein paar Stichworte sind, dass man sagt: „Was sind fünf Dinge, die heute gut gelaufen sind?“.
Achim: Ja.
Jochen: Und es hat einfach einen riesen, riesen Effekt und ich kann das jedem empfehlen. Das ist eine sehr, sehr gute Gewohnheit, wenn man das macht, weil man schon anders durch den Tag geht. Ja, man fängt an, den Tag zu betrachten, man fängt an zu sagen: „Oh, das ist ja auch toll gelaufen“.
Achim: Entschuldige, ja. Das geht sogar noch weiter, denn der Effekt ist ja der, dass man sich konditioniert.
Jochen: Richtig.
Achim: Und man kann das auch. Man kann sich konditionieren, das ist ja wie einen Muskel trainieren.
Jochen: Absolut.
Achim: Sich dazu konditionieren. Ich habe gerade vor kurzem mit einer Unternehmerin gesprochen, die hat das ein Jahr lang gemacht und hat gesagt: „Ich habe ein Jahr lang aufgeschrieben am Ende des Tages, für was ich heute dankbar war“.
Jochen: Wow.
Achim: Also ob das jetzt etwas ist, für was ich dankbar bin oder für das, was gut gelaufen ist, was heute gut war, das kann man ja ein bisschen abwandeln, variieren, wie man das selbst für sich machen möchte. Sie hat also ganz klassisch aufgeschrieben, jeden Tag und sie hat gesagt: „Fünf Dinge habe ich mir jeden Abend aufgeschrieben, bevor ich ins Bett gegangen bin, für die ich heute dankbar war für den heutigen Tag“.
Jochen: Ja, ja.
Achim: Und das können auch ganz kleine Dinge sein. Das kann auch sein: „Ich war dankbar, dass ich, schon als ich von der Arbeit kam, ich war ziemlich erledigt, musste aber noch in den Supermarkt und tatsächlich heute war keine Schlange an der Kasse“, ja?
Jochen: Ja.
Achim: Ich bin sofort drangekommen.
Jochen: Ja.
Achim: Dafür bin ich heute dankbar, dass mir das heute passiert ist.
Jochen: Ja.
Achim: Das heißt, es geht nicht immer darum, dass man sagt: „Heute habe ich den Millionendeal abgeschlossen, oder heute ist etwas ganz besonders Tolles passiert“, sondern die vielen kleinen Dinge des Lebens. Und wenn man so etwas mit einschließt, kommt man auch sehr leicht auf viel mehr als fünf, dann kommt man auch sehr schnell auf 10 oder sogar noch mehr Dinge, wenn mal bewusst durch den Tag geht, für was man an diesen Tag dankbar sein kann, weil es einfach gut war. Oder manchmal auch Dinge, wo ich sage: „Ich bin überhaupt dankbar, dass ich hier so ohne weiteres frei durch die Stadt laufen kann“.
Jochen: Und ich bin zum Beispiel dankbar dafür heute, dass ich mit dir heute podcasten kann wieder, Achim.
Achim: Dafür solltest du auch dankbar sein!
Jochen: Ich bin dankbar dafür. Ja, das ist einfach herrlich.
Achim: Ja und das ist so und das will ich noch kurz zum Abschluss dazu sagen, diese Unternehmerin hat nach einem Jahr gesagt, sie hat nach einem Jahr damit aufgehört, weil sie sagt: „Ich war so konditioniert mittlerweile, dass ich automatisch viel positiver gedacht habe und es vor meinen inneren Auge es so verinnerlicht habe diese Dinge, für was ich dankbar bin“, so dass sie das Aufschreiben tatsächlich nach einem Jahr gelassen hat. Sie sagt: „Das war für mich einfach wie eben ein Muskel, der trainiert ist und der eben austrainiert ist und aus diesem Grunde beherrsche ich ihn halt“.
So wie das berühmte: „Ich muss nicht mehr darüber nachdenken, wenn ich Autofahre“. Das ist ja auch so ein schönes Beispiel dafür. Am Anfang, wenn ich in die Fahrschule gehe, dann muss ich noch überlegen, wie ich das mache mit bremsen und Gas geben und kuppeln und nebenbei noch gucken, ob andere Autos da sind und irgendwann sitze ich halt da und telefoniere, esse und im Zweifelsfalle rauche ich auch noch während der Fahrt, ja? Weil das eigentliche Autofahren nichts mehr ist, was ich trainieren muss. Das ist einfach drin. Das habe ich einfach verinnerlicht.
Jochen: Ja, ja.
Achim: Und das kann man eben auch mit solchen Dingen machen.
Jochen: Genau. Also für mich ist es so, dass ich beispielsweise sehr, sehr darauf bedacht bin, also da ich nicht so einen Schutz habe wie andere Menschen, zumindest nicht so stark, achte ich sehr darauf, was auf mich einprallt und wenn jemand zum Beispiel mit etwas Negativem kommt, dann münze ich das sofort um. Erstens entziehe ich mich oft dann, ja? Dann gehe ich einfach woanders hin. War gestern auch, da bin ich gegangen, weil das interessiert mich jetzt nicht so. Gut, da war noch jemand anders da, da ging das. Und dann frage ich auch, wenn jemand sehr negativ ist, frage ich oft; „Was ist denn heute alles Gutes passiert?“. Das habe ich auch schon gemacht.
Achim: Ja.
Jochen: Und das Dritte ist, hinzugehen und wenn jemand negativ ist, dann einfach zu gucken, was denn jetzt eigentlich das Positive daran ist. Ja, also wie eine Mutter, die mit ihrem Kind vorbeikam und sagt: „Ja, dir kann man auch die Schuhe beim Laufen besohlen“, dann sagte ich: „Ja, das ist doch nicht schlecht, sparen Sie sich den Weg zum Schuster“. Ja und so, glaube ich, kann man das tatsächlich ändern.

Also ich sehe einen weiteren Aspekt dabei und der weitere Aspekt ist, wir als Unternehmer haben oder jeder Mensch hat das, aber als Unternehmer ist es so, wenn wir unsere besondere Begabung betrachten, dann ist es so, dass wir dort das Beste erreichen können, was wir erreichen wollen, oder das Allerbeste auch in unserem Leben erreichen können und auch für andere, wenn wir das tun. Und wenn wir uns mit Dingen beschäftigen, die mit Grübeln zu tun haben und was ich nicht erreicht habe, also auch einen bisschen negativen Gedanken, dann zieht das uns runter und es kostet uns Energie.
Achim: Ja.
Jochen: Und ich finde es einfach als Unternehmer ist es so für mich, es ist so etwas wie ein Sport und der Sport besteht eben darin, dass man in den einzelnen Disziplinen besser wird. Und für mich ist diese Disziplin der gedanklichen Gesundheit, oder Gesundheit ist nicht das richtige Wort, sondern des gedanklichen Trainings einfach auch ein sehr, sehr wichtiger Aspekt, weil je klarer man ist im Kopf und je positiver gerichtet man ist im Kopf und je dankbarer man ist im Kopf, desto besser kann man auch in seiner besonderen Begabung agieren, hat mehr Energie, kann sich mehr um das kümmern, was die Dinge voranbringt. Und das finde ich auf jeden Fall erstrebenswert und das ist das, was mich auch antreibt, zu sagen, das ist der Grund, warum ich das mache.
Achim: Ja. Stimmt.
Jochen: Ja.
Achim: Ja, ich denke, das ist vielleicht auch das Plädoyer heute, zu sagen ganz allgemein: Sich nicht nur über seine Zukunft, also seine Ziele Gedanken zu machen, sondern sich auch kurz mal die Zeit zu nehmen, oder nicht nur kurz, sondern überhaupt die Zeit zu nehmen, auch seine Erfolge oder das, was eben gut gewesen ist, das, wofür man dankbar ist, sich auch darauf zu besinnen, denn das gibt einem, wenn man das konsequent tut, auch einen ganz anderen Blick auf sein Umfeld und auf das eigene Leben auch.
Man stellt auch beispielsweise fest, du hattest das eben angedeutet, du bist dann eher weggegangen, weil das war dir irgendwie zu negativ und das ist ja auch so. Also wenn man sich bewusst darauf konzentriert, stellt man auch sehr stark fest, in welchem Umfeld man unterwegs ist, was auch sehr wichtig ist. Also bin ich in einem Umfeld unterwegs, was grundsätzlich eher positiv ist?
Jochen: Ja.
Achim: Oder bin ich in einem Umfeld unterwegs, was eher negativ ist?
Jochen: Ja.
Achim: Und das ist, also ich habe mir das ja auch seit einiger Zeit jetzt wieder stärker, weil ich es auch ein bisschen vernachlässigt hatte, angewöhnt, eben wieder zurückzublicken und den Blick eben darauf auch abends zu haben, was ist jetzt heute gut gewesen, wofür bin ich dankbar und dann merkt man, wie viel schlechter man es ertragen kann, wenn man mit Menschen zusammen ist, die sehr negativ sind. Weil ich muss auch sagen, ich habe dann Schwierigkeiten, mir das auch anzuhören, oder ab einem bestimmten Punkt zu sagen: „Okay, ist jetzt in Ordnung“, aber nach fünf Minuten auch die Frage: „Gibt es denn auch was Positives?“.
Jochen: Ja, genau.
Achim: Was ja auch häufig für völlige Verwunderung sorgt, weil das Gespräch ja nur dazu dient, den „emotionalen eigenen Müll“, so nenne ich das jetzt ganz bewusst, bei dem Gegenüber abzuladen.
Jochen: Ja, genau. Das finde ich sehr, sehr interessant.
Achim: Darauf vertrauen, dass der das auch geflissentlich annimmt und sagt: „Ja, das ist auch alles total schlimm und schlecht“.
Jochen: Ja und da habe ich tatsächlich dann auch so eine kleine Literaturliste nochmal vorbereitet. Also ich bin ein sehr großer Fan von Byron Katie „The Work“ und da geht es eben auch darum, dass man eben übt, also letztendlich ist es so, man beschwert sich ja dann, wenn der andere nicht so ist, wie man ihn gerne hätte, oder wenn etwas nicht so ist, wie man es gerne hätte.
Achim: Ja, enttäuschte Erwartungshaltung.
Jochen: Richtig, genau. Und Byron Katie und die Methode „The Work“ hilft eben dabei, das so ein bisschen aufzuräumen. Ich persönlich mache das einmal die Woche, weil es mir sehr hilft, eben bei diesen Dingen, da für entsprechend Klarheit zu sorgen. Und das sorgt dafür, dass ich tatsächlich dazu neige, mich sehr selten als Opfer zu sehen sozusagen und wenn ich es dann einmal tue, sehr schnell wieder da bin, es für mich umzupolen, weil ich denke, wir haben immer unser Leben in der Hand. Es gibt Ausnahmen, das muss man ganz klar sagen, aber wir leben einfach in einer wundervollen Welt und mit wundervollen Möglichkeiten und gerade als Unternehmer. Und in diesem Sinne möchte ich es eigentlich stehenlassen.
Achim: Ja, bin ich dabei.
Jochen: Also, Leute dort draußen. Wir haben das Ganze nochmal unter: unternehmer.link/50, da gibt es das nochmal nachzulesen, da könnt Ihr es auch als PDF downloaden.
Wenn Euch dieser Podcast gefällt, freuen wir uns natürlich über Feedback von Eurer Seite an unsere E-Mail-Adresse: info@t3company.de oder a.lankenau@unternehmercamp.de. Und natürlich freuen wir uns auch auf Eure Bewertung, auf Eure positiven Bewertungen bei iTunes. Wenn Ihr ein Apple iPhone besitzt, könnt Ihr ganz einfach dort eine Bewertung hinterlassen bei iTunes. Da freuen wir uns sehr darüber.
Und ja, in diesem Sinne möchte ich mich für diese Woche verabschieden. Gibt es noch was hinzuzufügen?
Achim: Nein, ich verabschiede mich auch für diese Woche.
Jochen: Und ja, das ist eigentlich so ein bisschen unsere Zusammenfassung auch schon. Schöne Grüße an Danny – der freut sich immer, wenn wir ihn durchs Podcast grüßen, hat er mir gesagt und darüber sprechen – heute gibt es keine Zusammenfassung, dafür dann wieder beim nächsten Mal.
Und ja, denkt daran: Du hast das Recht glücklich zu sein! Bis zur nächsten Woche.

Episode 50 – Ziele und kein Ende?

Wir haben es geschafft! 50 Wochen „Der Glückliche Unternehmer“ sind erreicht! Daher nehmen wir uns jetzt einen Augenblick, um uns unsere Erfolge zu vergegenwärtigen und sie angemessen zu würdigen. Und das solltest Du auch von Zeit zu Zeit tun. Warum? Wie Du das tun kannst? Darüber sprechen Jochen und Achim heute, in der 50. Folge dieses Podcasts.

Du erfährst:

  • Warum die stete Flut an Dingen, die als nächstes getan werden müssen, nie aufhören wird, und wie man sich mit diesem Umstand anfreundet.
  • Warum es wichtig für Glück und Selbstvertrauen ist, hin und wieder den Blick in die Zukunft zu unterbrechen und die großen und kleinen Erfolge der Vergangenheit wertzuschätzen.
  • Wie ich mich durch tägliches Aufschreiben einiger Dinge, die mir am Tag gefallen haben, eine zufriedene, positive Grundstimmung ankonditioniere und wie sich diese auf mein Unternehmen auswirkt.
  • Warum eine Unternehmerin nach einem Jahr aufhörte, täglich die Dinge aufzuschreiben, für die sie dankbar war.
  • Was mich wahrhaft zu einem glücklichen Unternehmer macht: Meine Zukunftsziele zu erreichen oder den Prozess im Moment zu genießen.

Fragen zum Thema? Schreibt uns: info@t3company.de

Viel Spaß beim Reinhören.

Und denke daran: Du hast das Recht glücklich zu sein!!

Jochen und Achim

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