Archiv für den Tag: 02.06.2015

[Gespräche] Episode 35 – Die Mallorca Story

Jochen: Ja, ich weiß nicht, warst du letzte Woche schon wieder zurück aus Mallorca? Achim?
Achim: Ich glaube nicht, ne.
Jochen: Haben wir aufgezeichnet? Doch, wir haben, glaube ich, aufgezeichnet letzte Woche, ne?
Achim: Ja stimmt. Richtig, genau. Da war ich schon wieder zurück.
Jochen: Aber du zeichnest ja auch auf Mallorca auf, also ist das natürlich unsinnig. Aber gut, jedenfalls Achim, ich muss dir ganz ehrlich sagen, ich bin total begeistert.
Achim: Ach?
Jochen: Ich bin total begeistert, weil wir sind jetzt schon bei der 35. Folge, also wir nähern uns langsam der 50. Folge sozusagen, die wir jetzt aufzeichnen.
Achim: Ach so.
Jochen: 50 ist, finde ich, das ist so eine magische Zahl irgendwie, dass man so 50 Folgen irgendwie produziert hat.
Achim: Ja, ich find ja eigentlich 52, weil dann ist quasi ein Jahr voll.
Jochen: Ja 52.
Achim: 52 Wochen lang, ein Jahr lang dann schon. Aber gut, aber zumindest haben wir schon mal das Halbjahr haben wir schon mal geknackt deutlich.
Jochen: Ja.
Achim: Und das ist doch schon mal cool.
Jochen: Und ich find das auch total faszinierend, wir sitzen quasi hier und haben schon 17 ½ Stunden miteinander geredet und sozusagen 17 ½ Stunden, während uns unsere Hörer hier lauschen können. Das finde ich total faszinierend und vor allem freut mich das. Ich bin ja eher so ein Muffel, der nicht so gerne irgendwie rausgeht und unter Leute doch schon, aber bin immer so gerne im Kreise meiner Familie und ich freue mich einfach, dass wir trotzdem jetzt diesen Austausch mit unseren Hörern haben. Also wir bekommen wieder Feedback von Hörern, Ideen, was wir noch machen können, auch von unseren Interviewpartnern und ich find das total faszinierend, muss ich dir ganz ehrlich sagen.
Achim: Das finde ich auch. Weißt du, was ich auch faszinierend finde?
Jochen: Was denn?
Achim: Dass ich glaube, dass wir uns seit jetzt auch 35 Folgen nicht mehr persönlich gesehen haben, oder?
Jochen: Das stimmt, da hast du, glaube ich, recht.
Achim: Das ist ja auch nochmal spannend, weil seit wir das jetzt machen, glaube ich nicht, dass wir uns, also wir sehen uns ja durch Skype logischerweise am Bildschirm, aber dass wir uns persönlich gesehen haben, glaube ich, haben wir seitdem nicht.
Jochen: Ja, es ist auch immer so, wenn du gerade auf Mallorca bist, bin ich ja gerade woanders, ne?
Achim: Ja genau.
Jochen: Gut.
Achim: Das wird der Grund sein.
Jochen: Das wird der Grund sein. Wir haben auch natürlich für diese Folge wieder einen schönen Link gebastelt oder eine schöne Seite erstellt, wo Ihr die entsprechenden, diese Konversation noch einmal herunterladen könnt als PDF, unter: unternehmer.link/35. Und Corona ist so nett und tippt das alles nochmal ab, was wir sozusagen jetzt in das Mikrofon hineinsprechen. Vielen, vielen Dank an Dich nochmal Corona, dass Du das so toll und zuverlässig immer für uns möglich machst.

Achim. Ich habe mir gedacht, dass wir heute mal über dich sprechen.
Achim: Über mich, ja.
Jochen: Ja, über dich, genau. Weil ich muss dir ganz ehrlich sagen, ich bin total fasziniert, also vielleicht auch ein bisschen immer ganz blass im Gesicht. Ne, gelb sagt man da immer, ne? Gelb vor Neid oder so. Obwohl, das sieht man jetzt gar nicht, das muss innen drin sein.
Achim: Oh, oh.
Jochen: Dass du wirklich das geschafft hast, sage ich mal. Wie oft, wie lange bist du in Mallorca immer im Jahr ungefähr?
Achim: So round about vier Monate.
Jochen: Vier Monate. Das wird immer mehr. Letztes Mal waren es noch drei, oder?
Achim: Ja, das stimmt.
Jochen: So. Okay Achim, wie oft bist du auf Mallorca immer so pro Jahr?
Achim: Sechs Monate.
Jochen: Ach so, sechs Monate. Na, dann frage ich noch fünfmal und dann bist du am Schluss bist du gar nicht mehr hier. Das ist interessant, interessant, ja.
Achim: Ja. Ja, aber das kann ich natürlich erklären.
Jochen: Ja.
Achim: Das kann ich damit erklären, dass ich auch versuche, das kontinuierlich zu steigern.
Jochen: Ah verstehe.
Achim: Ah ja.
Jochen: Verstehe. Das ist wie andere Sportler sozusagen ihre Kondition trainieren, trainierst du, die Zeit auf Mallorca zu sein.
Achim: Das kann man so sagen, ja. Das ist gar nicht so falsch, ja.
Jochen: Das finde ich ja einen faszinierenden Gedanken. Du hast ja so eine schöne Finca auf Mallorca und mit, ich will schon sagen, mit mehreren Schlafzimmern und das ist jetzt nicht direkt am Wasser, ne?
Achim: Ne, das sind, ich glaube, 900 Meter oder so entfernt.
Jochen: Ui, das ist natürlich eine Menge, ne?
Achim: Ja, da muss man tatsächlich immer 10 Minuten laufen. Ist auch ein bisschen Drama, aber für mehr hat es halt nicht gereicht.
Jochen: Genau. Aber das ist ja die eine Seite der Medaille und dass man das dann entsprechend erreicht ist ganz schön und ist natürlich eine super Geschichte, aber unsere Hörer interessiert natürlich: Wie ist denn jetzt der Achim da eigentlich hingekommen? Wie fing das alles an? Und ich möchte mit dir eigentlich mal so eine kleine Zeitreise unternehmen und mal zurück in deine Vergangenheit gehen.
Achim: Ach herrje.
Jochen: 10, 9, 8, 7… Wir gehen einfach vielleicht mal zurück zu der Zeit, als du Student warst.
Achim: Als ich Student war?
Jochen: Ja, als du Student warst.
Achim: Okay ja.
Jochen: Du warst ja Student „of the fine arts“ wollte ich schon sagen. Ne, du warst Student in Betriebswirtschaft, ist das richtig?
Achim: Ja, richtig. Das ist richtig.
Jochen: Und wie würdest du diese Zeit als Student für Dich beschreiben?
Achim: Desaster. Fiasko. Totaler Misserfolg. Such dir was aus.
Jochen: Okay.
Achim: Ja, also das Studium war für mich überhaupt nicht, also im Nachhinein betrachtet war das für mich nicht das Richtige, also vielleicht hat es mich auf den Weg gebracht, der mir dann später der richtige erschien, aber an sich für mich persönlich war das Studium nichts. Also das war mir zu dem Zeitpunkt aber nicht bewusst. Mir war zu dem Zeitpunkt nicht bewusst, wo meine Stärke liegen und wo meine besondere Begabung liegt und das habe ich auch viel, viel später erst überhaupt mich mit dem Thema beschäftigt, deshalb habe ich sicherlich auch Erfahrung gesammelt, die ich hätte vermeiden können, wenn ich mich früher damit, also mit mir selbst und meinen Fähigkeiten intensiver beschäftigt hätte.
Jochen: Okay.
Achim: Also ich habe auch viel zu sehr versucht, meine Schwächen zu kompensieren oder auszumerzen und mich viel weniger auf meine Stärken konzentriert, weil ich dachte, ich muss versuchen meine Schwächen loszuwerden.
Jochen: Und wie kam das? Wie bist du darauf gekommen, jetzt dich um deine Schwächen zu kümmern? War das so der allgemeine Trend damals, oder wie kam das?
Achim: Also zum einen glaube ich schon, dass in der Vergangenheit es schon noch stärker darum gegangen ist, dass man seine Schwächen ja irgendwie auch – also „Stärke deine Schwächen“, ja? Versuchen da, wo du nicht gut bist, besser zu werden.
Ich kann mich entsinnen, ich habe ja auch später dann mal dieses DISG-Persönlichkeitsprofil nicht nur selbst ausgefüllt, sondern ich habe mir eine Trainerlizenz dafür mal erworben, das also anderen Menschen beibringen zu dürfen und da ging es auch vielfach noch darum, „Okay, wo habe ich eben meine Stärken, was ist eben nicht so gut ausgeprägt?“ und da ging es auch häufig noch darum, wie ich eben an meinen Schwächen arbeiten kann. Aber das führt vielleicht schon fast zu weit.
Jochen: Genau.
Achim: In meinem konkreten Falle war es einfach so, ich hatte einen Studienplatz an der Technischen Universität Berlin und wie der Name schon sagt „Technische Universität“, wurde dort also alles (auch Marketingthemen) halt mit Rechenaufgaben gelöst überwiegend.
Jochen: Ah.
Achim: So war es zumindest zu meiner Zeit damals. Und da hatte ich das klitzekleine Problem, dass Mathematik überhaupt nicht mein Ding war.
Jochen: Verstehe.
Achim: Und damals hatte ich nicht nur keinen Spaß, sondern ich habe auch sehr schnell den Anschluss verloren und hatte überwiegend den Teil meiner Studienzeit das Gefühl, eigentlich ein ziemlicher Loser zu sein, was natürlich ziemlich aufs Selbstwertgefühl gedrückt hat. Kam auch noch aus einer kleineren Stadt ins große Berlin, alles ganz toll und da kam so eine ganze Reihe von Faktoren zusammen, die dazu geführt haben, dass ich mich während des Studiums nicht nur überhaupt nicht wohl gefühlt habe, sondern auch, dass ich in meinem Studium einfach auch schlicht und ergreifend nicht zurechtgekommen bin, ewig rumstudiert habe, mit einem zunehmend schlechten Gewissen, auch meinen Eltern gegenüber, die das Ganze also großzügig finanziert hatten. Und ja, das war meine Studienzeit.
Jochen: Okay und was gab es dann für einen Wendepunkt? Was ist dann passiert? Also du hast jetzt auch dieses Studium nicht abgeschlossen, oder bist du jetzt Professor Doktor Betriebswirtschaft?
Achim: Ne. Tatsächlich habe ich das Studium abgebrochen nach, ich weiß es gar nicht mehr genau, 10 oder sogar erst 12 Semester.
Jochen: Okay.
Achim: Habe in den letzten Semestern des Studiums dann angefangen, also erst bin ich durch einen Nebenjob bin ich eigentlich auch auf meine Selbstständigkeit gekommen. Es gab einfach die Chance – also da gibt’s noch eine längere Version davon, aber ich versuche mal, die kurze Version zu wählen, damit wir nicht noch in drei Stunden hier sitzen – gab es einfach die Chance, mich selbstständig zu machen, ja? Und das war für mich der Wendepunkt dahingehend, weil ich festgestellt habe, wo ich am einen Tag noch ein, sage ich mal, Gammelstudent war ein vermeintlicher, der seinen Hintern nicht hochbekommen hat, um sein Studium zu absolvieren, im nächsten Moment ich keine Uhrzeit mehr kannte, mir Arbeitszeiten völlig egal waren und ich eine Motivation hatte, die ich vorher überhaupt nie gekannt habe.
Jochen: Und das war wirklich so ein Wendepunkt von einen auf den anderen Tag und plötzlich warst du total motiviert?
Achim: Ja, also das ging innerhalb ganz kurzer Zeit, als ich diese Chance gesehen habe, die ich ergriffen habe. Das war anfangs für mich gar nicht greifbar, das war einfach ein Strohhalb und ich dachte, ich habe Lust. Ich habe Lust, was zu tun, es war jemand da, eine Art Mentor dann später für mich, der mir eine gewisse Chance gegeben hat, da auch in die Selbstständigkeit zu gehen und die Chance habe ich am Schopf ergriffen, weil ich zu dem Zeitpunkt, glaube ich, auch schon so frustriert gewesen bin, dass ich nicht weitergekommen bin. Ich wusste wie es weitergehen soll, auch keine Chance gesehen habe, mein Studium wirklich sinnvoll zu beenden, und die habe ich gepackt und festgestellt, dass ich eben nun mal ein Pragmatiker bin, dass ich in der Praxis, das was ich in der Theorie, wo ich mich als Loser gefühlt habe, in der Praxis plötzlich Erfolgserlebnisse hatte.
Da ging es eben darum, das waren die Anfänge des Agenturdaseins, Dinge zu organisieren, zu strukturieren, Veranstaltungen, also mit anderen Menschen zu kommunizieren, andere Menschen zu steuern. Das waren eigentlich Aufgaben, die relativ sofort auf mich zukamen.
Jochen: Okay.
Achim: Und da bin ich total drin aufgegangen.
Jochen: Okay. Gut und dann quasi danach hast du dann zwei Jahre später hast du das Haus auf Mallorca gekauft.
Achim: Ne, so war es leider nicht.
Jochen: Ach so, das war noch nicht der Fall. Okay.
Achim: Ne. So war es leider nicht.
Jochen: Da wäre auch schon unsere Aufzeichnung zu Ende, ne?
Achim: Ja, das stimmt.
Jochen: Aber dann ist sozusagen das entstanden, dass du sozusagen zunächst selber auch Promotion gemacht hast, wenn ich das richtig in Erinnerung habe und dann sozusagen die Chance hattest, sozusagen eine Selbstständigkeit aufzubauen, wo du quasi selber Promotion veranstaltet hast und Leute gesteuert hast, die da die Promotion durchführen und du eigentlich das mehr oder weniger organisiert hast.
Achim: Ja. Richtig, ich habe also jemanden kennengelernt, der mir die Möglichkeit gegeben hat, von dem, was ich neben dem Studium als Job gemacht hatte und wo ich auch schon gemerkt hab, dass mir das Spaß macht, weil ich auch da viel unterwegs war, viel unter Menschen gekommen bin, hatte ich halt die Chance, das zu organisieren, wo ich eh schon darüber nachgedacht hat.
Also ich habe schon gemerkt, dass ich diesen Drang hatte, das in den Händen zu halten, also nicht da selber zu stehen und irgendwas zu tun, sondern das Ganze drum herum. Das Dahinter hat mich halt interessiert: Wie funktioniert das, was muss man da tun? Wie ist das ganze Prinzip und Konzept dahinter, das hatte mich interessiert und da habe ich eben die Chance ergriffen, das kennenzulernen beziehungsweise eben selbst zu steuern und zu organisieren, ohne dass mir jemand wirklich gesagt hat, wie es geht, sondern es hat mir einfach nur jemand gesagt, „Mach das mal. Organisiere das mal, kümmere dich darum, hier ist ein Auftrag, hier ist ein Kunde und jetzt sehe zu“.
Jochen: Okay und da ging das weiter: Du hast einen Auftrag gehabt, du hast einen großen Kunden gehabt und dann ist die Firma quasi gewachsen.
Achim: Genau.
Jochen: Ihr hattet, glaube ich, am Anfang ein sehr kleines Büro, Ein-Zimmer-Wohnung mehr oder weniger, ne?
Achim: Also am Anfang habe ich es von zu Hause aus gemacht ganz klassisch und dann später ein ganz kleines Büro, eine kleine Ein-Zimmer-Wohnung, dann gab es die erste Angestellte, zwischendurch gab es den ersten Geschäftspartner, der auch noch einen Kunden mitgebracht hat, der mich dann aber nach einigen Jahren wieder verlassen hat oder ich ihn oder wir uns und so ist das Ganze sukzessive gewachsen.
Und die ersten Jahre waren ziemlich mühevoll, es ging ziemlich langsam voran und im Jahr, glaube ich, 2000 war das dann, als mein Kompagnon mein damaliger rausgegangen ist, wusste der auch schon, warum er rausgeht, weil der nämlich zu dem Zeitpunkt einfach schlauer war als ich, weil er auch mehr auf die Bücher geguckt hat, während ich viel draußen unterwegs war und schon rechtzeitig festgestellt hat, dass die Agentur eigentlich mehr oder weniger pleite ist.
Jochen: War das sozusagen für dich dann die nächste Krise, sozusagen nachdem Studium?
Achim: Ja.
Jochen: Wo du gesagt hast, irgendwie läuft das hier total doof mit dem Studium und jetzt dann habe ich jetzt die Firma, ich baue die auf und plötzlich stehe ich wieder bei null.
Achim: Ja. Also nach dem Studium war ich froh, oder als ich das Studium auch abgebrochen habe, war ich dann froh, dass ich dann eine Aufgabe hatte und das war auch, also wir hatten Erfolge, wir haben Geld verdient. Das war jetzt nicht riesenviel Geld, aber es hat gereicht, es war gut, es hat Spaß gemacht, wir haben nach und nach was aufgebaut, aber haben auch da ein paar Zeichen nicht erkannt, ich habe auf bestimmte Dinge nicht aufgepasst, mein Kompagnon mein damaliger auch nicht, der hat es mir nur leider auch nicht gesagt, als er es dann festgestellt hatte. Und so bin ich weiter fröhlich durch die Gegend, während die Agentur so langsam schon den Bach runterging und erst in dem Moment, wo er raus ist, habe ich zwar noch das Schlimmste verhindern können, aber faktisch war die Agentur zu dem Zeitpunkt trotz Aufträge mehr oder weniger insolvent, keine Liquidität mehr da und überschuldet. Und das war die nächste große Krise.
Jochen: Das erinnert mich so ein bisschen an den einen Satz von dem Coach (ich weiß nicht, ob er Coach ist) Edgar Geffroy, der halt dann sagte, er kam eines Tages ins Büro, da sagte seine Sekretärin zu ihm, „Herr Geffroy, wir haben ein Problem, wir haben 20.000 Euro auf dem Konto“, dann sagt er, „Das ist doch gut“, „Ne, 20.000 minus“.
Achim: Ja. Also ich sage mal so, wenn es nur 20.000 gewesen wäre damals, wäre ich ja noch happy gewesen.
Jochen: Ja okay.
Achim: Aber es war doch irgendwie eine unangenehme sechsstellige Summe.
Jochen: Ja.
Achim: Weil wir ein gewisses Vertrauen bei den Banken hatten, auf Grund auch höherer Umsätze, dir wir gemacht hatten. Aber wie heißt der Spruch so schön? Umsatz macht Arbeit, Ertrag macht Freude. Und bei dem ganzen Umsatz ist irgendwie der Ertrag so ein bisschen auf der Strecke geblieben, leider Gottes. Ja und das hat dazu geführt, dass ich in eine tiefe Krise gerutscht bin, die Agentur, wie gesagt, war faktisch pleite, ich konnte keine Mitarbeiter mehr bezahlen zu dem damaligen Zeitpunkt. Gut, wie viele hatten wir denn da? Fünf oder so. Ich weiß es gar nicht mehr genau. Und ja und da habe ich versucht, mich irgendwie da raus zu kämpfen. Also an sich habe ich versucht, ein totes Pferd zu reiten.
Jochen: Das finde ich ein sehr schönes Bild, muss ich sagen, ja.
Achim: Ja.
Jochen: Du hast quasi ein totes Pferd wiederbelebt.
Achim: Ja, also im Nachhinein. Ich weiß nicht, ob ich es heute nochmal tun würde, aber in der Zeit habe ich keine andere Alternative gesehen, als das zu tun, weil ich auch nicht wusste, was ich sonst tun soll. Vielleicht war es auch nur die Verzweiflung. Also ich kann bis heute nicht sagen, war es wirklich der eiserne Wille, wenn ich jetzt die Story positiv erzählen möchte, oder war es die pure Verzweiflung.
Jochen: War das so ein bisschen wie: „Also wenn das nicht, was mache ich sonst?“ Oder wie was?
Achim: Ja, ja. Ganz klar.
Jochen: So ein bisschen das, ja.
Achim: Das war schon so ein bisschen: „Abgebrochenes Studium, Agentur in den Sand gesetzt, so, was soll aus mir werden?“ Ich habe mich schon irgendwo unter der Brücke gesehen, ja? Also natürlich gibt es immer Möglichkeiten, aber zum damaligen Zeitpunkt habe ich das wirklich auch noch anders bewertet, als ich das heute tun würde und ich hatte keine Rücklagen, ich hatte nichts Erspartes, weil ich auch gerne aus den Folgen gelebt hatte zu dem Zeitpunkt. Also vieles falsch gemacht, was man eben alles so falsch machen kann, ja.
Jochen: Okay.
Achim: Und ja, die Moral von der Geschichte, dass ich also keine andere Chance gesehen habe und aus wahrscheinlich tatsächlich mehr Verzweiflung als aus eiserenen Willen heraus versucht habe, für diese Agentur – weil es waren ja Aufträge da, es passierten ja auch Umsätze – nochmal irgendwie eine Finanzspritze zu bekommen und trotz Überschuldung und damit irgendwie mich freizukämpfen. Und das habe ich dann versucht, das hat dann meine Beziehung wiederum nicht überlebt.
Jochen: Okay.
Achim: Also gut, auch wieder, kann man sagen, eine Sorge weniger, aber auch ein Halt weniger.
Jochen: Ja.
Achim: Also das waren für mich sehr, sehr schwierige und sehr, sehr harte Zeiten. Die Jahrtausendwende war jetzt für mich nicht unbedingt wahnsinnig positiv.
Jochen: Okay.
Achim: Ja und die Folgejahre, kann man sagen, eigentlich die folgenden fünf Jahre habe ich Jahr für Jahr mich Stück für Stück wieder zurück gekämpft, wenn man so will, in Bereiche, wo es wieder angefangen hat, dass ich Geld verdiene, dass ich meine Schulden irgendwie anfange zurückzuzahlen, paar Mitarbeiter einzustellen. Ja, also ganz, ganz langsames, mühsames Wiederaufbauen.
Jochen: Okay und wie hast du das gemacht? Hast du dir immer wieder ein Ziel fürs nächste Jahr gesetzt oder wie bist du da vorgegangen? War das so aus der Notwendigkeit heraus, dass sozusagen da ein Auftrag war und dann ging es irgendwie weiter Schritt für Schritt, oder wie hast du das geregelt?
Achim: Also zum damaligen Zeitpunkt war es tatsächlich so, ich habe mir keine Jahresziele gestellt, ich habe mir auch nicht das Ziel gestellt, „Ich will jetzt in fünf Jahren ein Haus auf Mallorca haben“ oder was auch immer, daran habe ich damals überhaupt noch gar nicht gedacht, also muss ich ganz ehrlich sagen. Da ging es für mich darum, die Agentur auf Beine zu stellen. Ich habe eigentlich nur an die Agentur gedacht, also wirklich nur an die Firma gedacht und daran gedacht, die muss irgendwie überleben. Das oberste Ziel war diese Jahre nur „Die Firma, die Agentur muss überleben“. Punkt. Über alles andere habe ich mir eigentlich keine Gedanken gemacht.
Ich habe auch, ich kann mich gar nicht entsinnen, doch, ich habe, glaube ich, mal einen Urlaub gemacht oder zwei in der Zeit, aber auch das nur, ja, weil es sonst, glaube ich, nicht mehr gegangen wäre. Ansonsten habe ich wirklich nur gedacht, „Wie kann die Firma überleben? Wie geht es nach vorne?“.
Und was ganz wichtig war und was mir sehr geholfen hat, war zum einen mich trotz allem damals auch, obwohl das Geld knapp war, coachen zu lassen.
Jochen: Okay.
Achim: Das war ein Punkt. Das ist daraus entstanden auch damals, dass ich Menschen um mich hatte, auch immer die Studienfreunde von mir, die in die Firma mit reingegangen sind, nicht als Gesellschafter, sondern um da auch zu arbeiten, ihren ersten Job nach dem Studium zu machen und das wirklich zu einem sehr, sehr schmalen Tarif, weil sie sagten, „Okay, wir wollen das mit aufbauen“. Und da habe ich lange Zeit ein schlechtes Gewissen gehabt, weil ich dachte, ich nutze die Menschen jetzt aus. Und das ging mir damit sehr schlecht und dann habe ich gesagt, „Okay, ich muss da was ändern“ und habe die Empfehlung bekommen für einen Coach und der hat mir auch sehr geholfen, auch einen anderen Blick darauf zu bekommen, beispielsweise, dass diese Menschen eben auch was, also ihre Gründe haben, warum sie bei mir sind, ja? Und warum sie das tun und ich deshalb kein schlechtes Gewissen haben muss, weil jeder seine Sachen da eben rauszieht und das in Verbindung auch damit, dass ich immer sehr offen gewesen bin. Allen Menschen gegenüber bin ich sehr offen gewesen. Beispiel: Unsere erste Auszubildende.
Also wir hatten eine Praktikantin damals, die hat gefragt, ob sie bei uns eine Ausbildung machen kann und dann habe ich gesagt, „Okay, also erstmal sind wir gar kein Ausbildungsbetrieb und zweitens kann es sein, dass wir in einem halben Jahr pleite sind, weiß ich halt nicht, also das ist noch zu unsicher“. Das war also 2001 noch, Ende 2001.
Jochen: Ja.
Achim: Und diese Auszubildende, also damals noch Praktikantin hat gesagt, „Okay, habe ich verstanden, ich will aber trotzdem“. Habe ich gesagt, „Okay, dann sehe zu, dass wir Ausbildungsbetrieb werden, weil ich habe keine Zeit dafür, mich darum zu kümmern, dass wir Ausbildungsbetrieb werden“. Und das hat diese Praktikantin auch gemacht, kam mit allen Unterlagen an und hat also alles so vorbereitet, dass ich also nicht mehr Nein sagen konnte.
Jochen: Nicht schlecht.
Achim: Dass ich gesagt habe, „Okay, dann wirst du jetzt unsere erste Auszubildende, auch wenn wir in einem halben Jahr vielleicht pleite sind, egal, wenn du das hier unbedingt willst“ und das wollte sie eben, weil sie eben die Chance sah, viel zu lernen, „Dann mach das“. Ja und um zum Ende zu springen: Diese Auszubildende ist heute Prokuristin bei uns, ist also 14 Jahre später immer noch bei uns und nebenbei seit round about 9 Jahren meine Lebensgefährtin.
Jochen: Ja, die hat schon gleich das Potential in dir gesehen, als sie dich zum ersten Mal getroffen hat.
Achim: Wahrscheinlich.
Jochen: Das ist eine sehr, sehr schöne Geschichte, ja.
Achim: Ja, ne?
Jochen: Springen wir mal einen Schritt weiter. Also du hast sozusagen diese schwierigen Jahre hinter dich gebracht, dann die Firma ist weiter gewachsen. Inzwischen habt ihr, glaube ich, 30 Mitarbeiter oder sowas in der Richtung, ne?
Achim: Ja, schwankt immer so irgendwas zwischen 30. Mal 30, mal 35.
Jochen: Okay.
Achim: Mal ein bisschen mehr, mal ein bisschen weniger, aber das ist so die Stammbelegschaft quasi.
Jochen: Okay und dann sozusagen ist die Firma weiter gewachsen, du konntest auch, sage ich mal, Geld sparen, dein Gehalt wurde besser und trotzdem warst du an dem Punkt, wo du gesagt hast, oder nicht „trotzdem“, sondern irgendwann kam dieser Punkt, da kam dieser Mallorca-Gedanke auf. Wie war das?
Achim: Ja.
Jochen: Wie kam das?
Achim: Ja, der kam im Prinzip auch so ein bisschen aus einer Sinnkrise auf, also weil klar, jedes Jahr strampelst du für die Firma, lebst für die Firma, denkst für die Firma und auch da habe ich mich ein Stück weit wieder coachen lassen, hab also beim Coaching, ich will mal sagen, mich ausgeheult, also um das gar nicht jetzt böse zu meinen oder negativ zu meinen, aber einfach so das, was mal raus muss. Und in dem Zusammenhang sehe ich noch einen weiteren Schlüsselfaktor, dass zu dem Zeitpunkt wieder mal die nächste Beziehung in die Brüche ging, sicherlich auch wegen der Firma eben, weil ich zu wenig Zeit habe und mich nicht kümmere et cetera. Und da habe ich gesagt, „Okay, aus diesem Hamsterrad muss ich irgendwie raus, das geht nicht mehr. Also ist ja schön, dass ich jetzt ein bisschen mehr Geld verdiene und dass es jetzt irgendwie besser ist, aber das kann es ja irgendwie nicht sein, also da muss noch mehr kommen für mich“ und da habe ich gedacht, „Okay, was muss das sein?“. Das muss irgendwas mit mehr Lebensqualität zu tun haben und für mich war mehr Lebensqualität hatte immer irgendwie was mit Sonne, mit Klima, ja, mit diesen Themen, mit ein bisschen Süden, das hat immer für mich damit zu tun. In meinem Kopf habe ich das mit mehr Lebensqualität verbunden.
Jochen: Okay.
Achim: Und natürlich auch Zeit dafür zu haben, das gehört natürlich da auch mit rein, ja. Aber ich wollte die Zeit eben in Gefilden verbringen können, die für mich irgendwie attraktiv sind. Und so ist dieser Gedanke entstanden.
Und zum damaligen Zeitpunkt gab es noch gar keine Chance, das überhaupt zu realisieren, also finanziell zu realisieren, dachte ich, aber auch da hat mich ein Coach darauf gebracht, der gesagt hat, als ich zu ihm meinte, „Naja, ich wäre auch bereit, mir eine kleinere Wohnung in Berlin zu suchen beispielsweise, um mir dort irgendwie ein kleines Apartment zu mieten auf Mallorca“, weil das für mich die Destination war, die in Frage kam auf Grund der Entfernung, der Anbindung und dieser ganzen Infrastruktur, was ich eben haben wollte und ich das persönlich auch als sehr schöne Insel finde. Da sagte die zu mir, „Ja, warum willst du dich einschränken? Warum willst du nicht beides?“, woraufhin ich gelacht habe und gesagt habe, „Ha, ha, ha, so einfach ist das ja nicht“, dann sagt sie, „Doch, wenn du das wirklich willst, dann ist das so einfach“. Und ich bin da rausgegangen und habe gedacht, „Okay, die spinnt. Ja, ist ja nett und ein bisschen spirituell, also kann ich eh nichts mit anfangen, das funktioniert nicht“. Aber tatsächlich war es so – ich glaube, es hat kein Jahr gedauert – ein halbes Jahr später hatte ich meine erste Finca auf Mallorca.
Jochen: Okay.
Achim: Mit jemandem zusammen. Also die gehörte nicht mir alleine, war auch gemietet und nicht gekauft, aber es war eine wunderschöne Finca mit irgendwie 10.000 Quadratmeter drum herum Grundstück zu einem akzeptablen Preis, die ich mit einem Freund von mir damals eben zusammen gemietet habe, der dieses Lebenskonzept irgendwie auch spannend fand. Und das war für mich auch wieder ein Schlüsselerlebnis, weil ich dachte so, „Krass, vor einem halben Jahr hätte ich nie gedacht, dass das geht, aber das geht, wenn du es wirklich willst“.
Jochen: Aber was hat sich dann verändert, also wie hat das dann für dich funktioniert? Hast du dir dann gesagt, „Okay, ich brauche jetzt mehr Gehalt?“ oder wie geht das? Wie ging das?
Achim: Ja, also ganz banal gesprochen habe ich gesagt „Ich will das“.
Jochen: Ja.
Achim: Auch wenn ich es mir erst nicht vorstellen konnte, aber ich habe darauf hingearbeitet. Ich habe überlegt, wie das funktionieren kann.
Jochen: Ja.
Achim: Und da ich wusste, alleine kann ich es mir nicht leisten, habe ich in meinem Umfeld diese Geschichte erzählt, habe gesagt, was ich vorhabe und es hat überhaupt nicht lange gedauert. Ich glaube, nach dem dritten Gespräch kam einer, der zu mir gesagt hat, „Du Achim, da mache ich mit. Da habe ich bock drauf“. Und das war interessanterweise damals auch noch eine Bürogemeinschaft, also mit dem ich schon hier, den ich kannte, mit dem wir eine Bürogemeinschaft zusammen hatten und der das dann auch gemacht hat. Wir sind dann zusammen nach Mallorca geflogen und haben einfach einen Makler kontaktiert und haben gesagt, „Okay, mal gucken, was es so gibt“, weil es auch gar nicht so leicht ist oder zumindest zu dem Zeitpunkt war (das war ja 2006) zur Miete eine Immobilie auf Mallorca zu finden, dort wird ja immer nur verkauft.
Jochen: Verstehe.
Achim: Anders als hier ist Miete dort nicht so wirklich ein Geschäftsmodell, oder nur ein sehr unbeliebtes gewesen damals, heute auch noch teilweise, ist aber ein bisschen besser geworden.
Und so konnte ich es realisieren. Und auch das Gehalt tatsächlich, ich habe nicht gesagt, ich brauche mehr Gehalt, sondern ich glaube, einfach auch unbewusst wusste ich, wenn ich da hin will, muss ich irgendwie dafür sorgen, dass ich da hinkommen kann und damit habe ich es auch geschafft, die Umsätze oder auch Erträge in der Agentur zu erhöhen, weil ich schlicht und ergreifend bei Chancen, die ich vorher vielleicht nicht ergriffen hätte und nicht gesehen hätte als Chancen, plötzlich einen anderen Blickwinkel auf die Dinge hatte.
Jochen: Okay.
Achim: Also ich kann gar nicht das Konzept sagen „Ich habe jetzt mehr akquiriert“ oder „Ich habe mehr dies oder ich habe mehr jenes gemacht“.
Jochen: Du hast vielleicht die günstigen Gelegenheiten eher gesehen.
Achim: Ich habe die Gelegenheiten, die einem so über den Weg laufen, einfach vielleicht für mich nochmal anders bewertet, ja? Und daraufhin hat das dann funktioniert und ich hatte eben tatsächlich das erste Haus, Finca, wie auch immer, auf Mallorca, wenn es auch noch nicht meins war und der erste Schritt war gemacht.
Jochen: Okay, aber heute lebst du ja quasi, was wir gelernt haben, demnächst sechs Monate im Jahr auf Mallorca in deiner eigenen Finca, die du sozusagen, wie man das so schön sagt, käuflich erworben hast.
Achim: Ja, das ist richtig, genau.
Jochen: Und wie war dieser nächste Schritt von dem Mietobjekt zu der eigenen Finca? Wie schwierig war das oder was hat es da gebraucht für dich? Gab es da auch irgendwie ein Schlüsselerlebnis, was dir weitergeholfen hat oder ist das einfach so nach und nach entstanden?
Achim: Ne, das ist nicht einfach nur so entstanden. Also vordergründig ist es eigentlich erstmal eine traurige Geschichte, weil der Mitbewohner dieser Finca sich das Leben genommen hat, den ich damals hatte, der auch dann ein enger Freund von mir geworden ist und daraufhin habe ich diese Finca dann wieder aufgegeben.
Jochen: Okay.
Achim: Weil ich das erstmal natürlich verarbeiten musste dieses Erlebnis und habe dann gesagt oder habe zum damaligen Zeitpunkt nicht gewusst, ob das überhaupt nochmal was für mich sein kann, oder ob Mallorca für mich einfach so belegt ist jetzt mit einem Ereignis, weshalb das für mich nicht mehr geht. Habe dann aber nach einem Jahr gemerkt, also ich habe das einfach ein Jahr ruhen lassen.
Jochen: Okay.
Achim: Habe einige Reisen gemacht, hab mich eben auch sicherlich auf die Arbeit konzentriert, aber auch da, das war sicherlich auch ein Schlüsselerlebnis, nochmal für mich zu sagen, „Okay, der Job ist das eine, aber dein Leben ist das andere“ und gerade wenn man selbstständig ist und das unter einen Hut zu bringen und stärker noch darauf zu achten. Also zu dem Zeitpunkt war es schon so, auch da war ich schon ungefähr drei Monate im Jahr auf Mallorca, aber noch anders eingebunden auf Mallorca, ich habe auf Mallorca noch stärker gearbeitet und mittlerweile ist das so, wenn ich auf Mallorca bin, ich arbeite dort auch, aber weniger, deutlich eingeschränkter als jetzt hier wenn ich in Berlin bin und auch entspannter, weil ich die Firma noch mehr versucht habe auf Selbstlaufmodus zu schalten.
Jochen: Okay.
Achim: Wir haben ja schon verschiedene Podcasts gemacht, wie das gehen kann, da will ich jetzt zum jetzigen Zeitpunkt gar nicht näher darauf eingehen, aber das war mir sehr wichtig.
Und ein Punkt vielleicht schon doch erwähnt: Die Menschen, die dazu brauchst in deinem Umfeld, also auch die Mitarbeiter sind natürlich der Schlüssel. Also ohne die richtigen Mitarbeiter und ohne dass du das Vertrauen gibst und bringst, funktioniert es halt nicht, ja?
Jochen: Ja.
Achim: Und das habe ich immer stärker getan und habe nach diesem einem Jahr eben festgestellt, „Okay, dieses Lebenskonzept Mallorca ist trotz allem für mich das richtige und wichtig“ und daraufhin habe ich gesagt, wenn, dann möchte ich jetzt aber etwas eigenes dort haben, weil ich bei der Finca immer die Angst hatte, dass mir das jemand wegnehmen könnte, weil es ja nicht meins war.
Jochen: Ja.
Achim: Ganz komisch. Auch eine interessante Erfahrung, denn ich habe früher nie, also auch in Berlin eine Mietwohnung oder sowas, habe ich nie gedacht, „Oh, das müsste jetzt meine sein“ oder ich brauche Eigentum oder sowas. Das Gefühl habe ich das erste Mal auf Mallorca auf dieser Miet-Finca entwickelt und dass ich dachte, „Okay, ich will hier ein Plätzchen Erde haben, was mir gehört und was mir keiner wieder wegnehmen kann“.
Jochen: Ja.
Achim: Und daraufhin habe ich gesagt, „Okay, ich will etwas eigenes“ und aus Vernunftgründen sollte es eigentlich ein Apartment sein, weil es ja auch leichter zu wirtschaften ist et cetera. Die ganzen Vorteile, die man sich so aufsagt. Ja gut, was ist es geworden? Natürlich kein Apartment sondern ein Haus und anstatt eben sich nicht ums Grundstück zu kümmern, habe ich jetzt ein Grundstück, um was ich mich kümmern muss. Naja, also ist nicht das geworden, was es ursprünglich sein sollte, aber natürlich ist es viel schöner, als ich es mir erträumt hatte.
Jochen: Ja und man sieht dich da auch immer sehr entspannt. Also was besonders auffällt, wenn du wieder in Deutschland bist, bist du dann doch zwei Grad unter der Temperatur innerlich, in der du in Mallorca bist.
Achim: Ja.
Jochen: Aber ob das jetzt mit der Wärme zu tun hat, weiß ich nicht, aber vermeintlich hast du erstmal schlechtere Laune, wenn du wieder nach Deutschland kommst.
Achim: Ja.
Jochen: Und von daher hast du wahrscheinlich alles richtig gemacht.
Achim: Ja und auch da, das ist ja noch interessant, also auch dieses, beispielsweise wollte ich unter anderem (also muss man auch die ganze Wahrheit erwähnen) natürlich auch ein Apartment oder eine Wohnung haben, weil ich dachte, mein Budget wird wahrscheinlich für ein komplettes Haus nicht reichen, ja?
Und interessanterweise am Ende habe ich wieder Glück gehabt, weil wenn man daran glaubt, wenn man das sucht, das ist schon so ein Ding. Also wie gesagt, ich halte überhaupt nichts von irgendwelchen spirituellen Sachen oder ich schick mal einen Wunsch ans Universum oder so, ja? Aber wo ich sicher bin, wenn man etwas wirklich will und dahin arbeitet und das habe ich auch damals getan, das war halt ein Projekt, das habe ich wie ein Projekt angefangen, wie bei uns auch ein Eventprojekt oder ähnliches und dieses Projekt generalstabsmäßig aufgezogen, geplant und versucht, alles dafür zu tun, damit ich bestimmte Dinge innerhalb dieses Projektes eben erreichen kann und bestmöglichen Output bekomme.
Jochen: Ja.
Achim: Und am Ende habe ich zwar sicherlich deutlich mehr Geld ausgegeben, als ich ursprünglich vorhatte auszugeben, aber dafür trotzdem ein Haus gefunden mit einem normalen Verkehrswert, das ich mir sonst hätte so nie leisten können.
Jochen: Ja.
Achim: Weil auch da wieder Umstände dazukamen, dass ich zum richtigen Zeitpunkt beim richtigen Ort war und dann kam sogar noch eine Gesetzesänderung hinzu damals in Spanien, die die Kaufsteuer halbiert hatte.
Jochen: Ah.
Achim: Was alleine schon an Steuern mich irgendwie 20.000 Euro gespart hat, wo ich schon wieder die Inneneinrichtung mit größtenteils finanzieren konnte.
Jochen: Vorher dachtest du noch, „Mensch, ein schönes Haus, aber ich hab kein Geld für die Möbel“.
Achim: Ja, so ungefähr, ja. Also Möbel oder Garten anlegen, eins von beiden.
Jochen: Ja, ja.
Achim: Weil das war auch noch ein Acker, ja? Weil es halt ein neues Haus war.
Jochen: Ah okay.
Achim: Auch überhaupt erst ein Neubau, ein neues Haus, kein Garten. Also das sind alles so Dinge, das funktioniert dann letztendlich doch. Also wenn man auch an sich glaubt und daran auch arbeitet, dann funktioniert es halt auch mit Projekten, die man sich vornimmt und das ist für mich schon auch sowas, was ich als sehr faszinierend betrachte, was natürlich eins zu eins auch auf den Job übertragbar ist.
Jochen: Es hat auch viel damit zu tun, ob man es wirklich will, ne? Ob man das sagt.
Achim: Richtig.
Jochen: Also bei dir ist es ja so, dass man tatsächlich merkt, was das Thema Mallorca betrifft, dass du sagst, „Das ist etwas, was ich unbedingt in meinem Leben haben will, das ist mir total wichtig und da will ich wirklich alles dafür geben, dass ich das mache“. Das ist so ein bisschen Unterschied zu sagen, „Das will ich und ich stell es mir immer vor“, das ist die eine Geschichte, aber wie auch unser guter alter Freund Napoleon Hill sagt, der nun nicht mehr unter uns ist, der nächste Schritt ist dann immer das praktische Tun und das sieht man hier besonders.
Achim: Ja.
Jochen: Dass du sagst, „Ich habe es generalstabsmäßig dann entsprechend auch umgesetzt“.
Achim: Ja und interessanterweise hilft es mir manchmal auch umgekehrt. Wenn ich also im Job, in der Firma an bestimmten Dingen zweifle, wenn ich denke, das kriege ich nicht hin oder das funktioniert nicht mit irgendeinem Projekt oder was auch immer es ist, dann denke ich oftmals andersrum, „Verdammt, wie ist es denn in deinem Leben gewesen? Immer wenn ich was wirklich gewollt habe und darauf konzentriert hingearbeitet habe und mir es so wichtig gewesen ist, dass ich es wirklich wollte, dann hat es auch funktioniert“.
Jochen: Okay.
Achim: Dann hat es immer funktioniert. Also manchmal traue ich mir selber nicht, also das ist auch ganz faszinierend.
Jochen: Ja, ich sage immer, das ist auch das „G“ in einem Namen, ne? Das G für Glück.
Achim: Das G für Glück. Ja, das hast du ja schon vor 10 Jahren, glaube ich, immer gesagt.
Jochen: Du fällst immer auf die Füße. Das ist sozusagen immer bemerkenswert. Ich glaube, das ist auch wichtig, dass man diese Eigenschaft in sich selber auch kultiviert.
Achim: Ja, aber das ist ein ganz wichtiger Punkt. Entschuldigung, wenn ich dich unterbreche.
Jochen: Ja.
Achim: Das ist ein ganz wichtiger Punkt, weil das klingt so, als wäre das jetzt alles so easy, aber der Punkt ist ja der, dass in meinem Umfeld, bei dir ja auch so, die haben alle totales Vertrauen und zweifeln überhaupt nicht daran, dass ich das schaffe. Ich selber bin immer mein größter Zweifler.
Jochen: Ja, ja.
Achim: Und das beiseite zu kriegen und an sich selbst zu glauben, das ist, glaube ich, das ist für mich zumindest die schwerste Übung an der ganzen Sache.
Jochen: Und ich glaube, dass es eben wichtig ist, dass man das auch für sich selber kultiviert. Also ich habe diese Situation gehabt, ich war neulich beim Vermieter und habe so ein gemietetes Fahrzeug abgeholt und dann kam ich dort hin und sie sagte, „Da haben Sie aber Glück, dass das noch da ist“, weil ich etwas später da war und ich sagte, „Naja, ich bin ja auch ein Glückspilz“.
Achim: Ja.
Jochen: Und das ist eben dieses Selbstbild, was man auch von sich hat oder auch entwickelt oder auch bestimmte Dinge einfach an sich abperlen lässt, weil man sagt, man kann die Dinge so sehen oder so sehen und damit fängt es aber auch an, ne? Dass man halt eben guckt, wie kann ich die Dinge positiv nutzen und wie kann ich auch ruhig bleiben und sagen, „Jetzt lass mal gucken, wie wir das jetzt wirklich hier zusammen hinbekommen“.
Achim: Ja.
Jochen: Achim, Achim. Wir sind leider schon wieder am Ende unserer Zeit angelangt.
Achim: Ja.
Jochen: Wir haben tatsächlich auch etwas überzogen.
Achim: Ach herrje.
Jochen: Aber das war so spannend, dir zu lauschen. Wer das nochmal hören möchte, wir haben das natürlich nochmal als PDF vorbereitet, wie bereits gesagt. Unter: unternehmer.link/35 findet ihr ein PDF zum Downloaden. Gibt es irgendwas, was man zusammenfassend noch sagen kann? Also wir machen ja für unseren Freund Dani auch immer nochmal gerne eine Zusammenfassung.
Achim: Ja.
Jochen: Aber ich weiß nicht, ob da wirklich eine Zusammenfassung möglich ist in diesem Fall.
Achim: Also eine wirklich Zusammenfassung? Also zum einen hoffe ich, dass es vielleicht dem ein oder anderen eine gewisse Inspiration geben kann und zum andere ist, glaube ich, für mich der Benefit oder die Erkenntnis, die größte Erkenntnis tatsächlich die Tatsache, wenn du etwas wirklich willst und dafür auch entsprechend alles tust, dann wird es auch funktionieren.
Jochen: Ja.
Achim: Das ist so. Und auch wenn man daran zweifelt, ich zweifle auch jedes Mal wieder daran. Das ist vielleicht noch der nächste Punkt, sich dann nicht beirren zu lassen, weil jedes Mal, wenn ich was neues, größeres Projekt anfange – im Moment habe ich wieder eins, aber das erzähle ich dann später mal – dann ist es wieder so, dass ich diese Zweifel habe und ich versuche mir damit zu helfen, dass ich sagen, „Okay, wann in der Vergangenheit, wenn ich was wirklich erreichen wollte, hat es denn mal nicht geklappt?“.
Jochen: Ja.
Achim: Und es hat, wenn ich es wirklich wollte, immer geklappt und wenn es nicht geklappt hat und ich genau darüber nachdenke, war es mir meistens auch nicht wichtig genug.
Jochen: Ja. Und ich glaube, entscheidend ist auch sozusagen, da gibt es ja dieses schöne Lied „When the going gets tough“. Ich weiß nicht, wer es gesungen hat.
Achim: Ja, ja.
Jochen: Glaube ich, diesen netten jungen Menschen mit dem Schnurrbart und den dunklen Haaren. Ich weiß jetzt nicht, wie er heißt, aber ein sehr bekannter amerikanischer Sänger. Und entscheidend ist ja, dass man dann eben dran bleibt, ne? Dass man dann sich die Unterstützung holt.
Achim: Ja.
Jochen: Dass man dann sagt, „Okay, bleibe an dem Thema dran“. Weil meistens ist es so, man erreicht dann meistens auch die Dinge nicht, weil man vorher schon aufgibt, bevor man am Ziel ist. Und es gibt ja auch oft dieses Erleben von Menschen, die sagen, „Kurz bevor ich am Ziel war, war ich bereit, alles hinzuschmeißen und dann habe ich trotzdem weitergemacht und dann war ich am Ziel“.
Achim: Ja, diese Extrameile. Und vor allen Dingen auch sicherlich noch ein Punkt: Ein vermeintlich großes Ziel in kleine Häppchen zu unterteilen.
Jochen: Ja.
Achim: Das hilft sicherlich auch. Okay.
Jochen: Ja, also super. Ich würde sagen, liebe, liebe Hörer dort draußen, vielen Dank, dass Ihr immer wieder den wundervollen Podcast von uns hört. Und ich wünsche Euch eine wundervolle Woche und wünsche auch Dir da draußen eine wundervolle Woche, der Du uns gerade zuhörst. Und denkt daran: Du hast das Recht glücklich zu sein.
Achim: Genau.
Jochen: Bis zur nächsten Woche.

Episode 35 – Die Mallorca Story

In dieser Episode geht es bei Jochen und Achim um das Thema: „Die Mallorca Story“

Diese Woche bekommst Du mehr Klarheit und Inspiration darüber, wie Dein Traum sich erfüllen kann.

Heute erfährst Du:

  • Wie Achim es geschafft hat 3 – 4 Monate im Jahr auf Mallorca zu sein.
  • Den Weg von Achim vom Promotor zum Unternehmer und wie er ins kalte Wasser springen musste.
  • Wie eine nahezu insolvente Agentur zu einem Ritt auf einem toten Pferde wurde und wie Achim die Agentur trotz der Krise zum Erfolg verhalf.
  • Wie aus einer Sinnkrise, Achim den Wunsch einer Finca auf Mallorca entwickelte.
  • Wie das Sprechen über seinen Wunsch Achim zu einer Hauspartnerschaft verhalf.

Fragen zum Thema? Schreibt uns: info@t3company.de Viel Spaß beim Reinhören.

Und denke daran: Du hast das Recht glücklich zu sein!!

Jochen und Achim

Schau vorbei -> http://www.der-glueckliche-unternehmer.de

http://www.unternehmercamp.de

 

Liebe(r) Unternehmer(innen), Jochen’s neues Buch „80/20 Outsourcing“ ist in Arbeit.

  • Was interessiert Dich?
  • Was sind Deine dringlichsten Fragen zum Thema?

Mach mit unter: 80/20 Outsourcing – Das Buch und erhalte als Erster neue Entwürfe, neue Kapitel und spannende Einblicke.

Downloade die Abschrift als PDF

So kannst Du den Podcast hören:


Hör mal rein: [Hier klicken]